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University of Chicago Library

BERLIN COLLECTION

GIVEN BY

| MARTIN A. RYERSON * HH. KOHLSAAT Byron L.'SMITH

CHAS. L. HUTCHINSON CR. CRANE

H.:As Rust Cyrus H. McCorMmIcK "A. A. SPRAGUE' C. J. SINGER *

J. Das erreis

eingetheilt nad dem Thiere als

Grundlage ihrer waturgeſchichte und der vergleichenden Anatomie

von

dem Herrn Ritter ben Envier

Staatsrath von Ftankreich und

beſtändiger Secretaͤr der Academie der Wiſſenſchaften u. ſ. w.

Aus dem Franzoͤſiſchen frey uͤberſetzt und mit bvielen Zufäßen verfehben | von | 2 R. Shinz, med. Ir. Secretaͤr der natuͤrforſchenden Geſellſchaft in Zuͤrich und Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften. |

Erſter Band. Säugethbiere und Vögel

Stuttgart und Tübingen; in der 3. ©. Eottafdben Buhhandlung. 1821

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Vorrede des Meberfegers.

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Cuviers Werk über die Thiere, gehört ganz ges wiß unter die Schriften, welche von den neuern Syſte⸗ matifern,, als eine der werthvollſten anerkannt wurs den. Die Eintheilung der Thiere, welche Cuvier vors fdlägt, beruht auf Grundfägen, welche aus der Natur feloft gefchöpft find. Seitdem die Zootomie und bie vergleihende Anatomie ſich fo fehr ausgebildet haben, mußten auch die zoologifhen Syſteme auf die Grunds lagen zurückgeführt werben, welde fi aus diefem Fortfchreiten unferer Kenntniße ergaben, Linnes Sys fiem mußte nothwendig biefen neuern Syſtemen weis hen, ohne daß um deßwillen dad Verdienſt des großen ſchwediſchen Naturforfhers im geringften geſchmaͤlert wird. Linne brachte zuerft Ordnung und Richt in dag Chaos, und diefem Lichte verdanken wir unfere biss herigen Fortſchritte allein. Ohne Linnes ſchaffenden Geiſt, haͤtte man noch lange herumtappen koͤnnen, ehe man die Bahn gefunden haͤtte, welche allein weiter fuͤh⸗ son koͤnnte; als aber einmal der Grundſtein gelegt wir, fo war ed meit leichter, die Materialien zum Gebäude fo zu ordnen, daß endlich ein haltbared Gaus #6 heraus kommen mußte; aber wie alles menſchliche

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Thun der Verbefferung bebarf, fo bedarf es auch die fed Gebäude immer und immer.

Cuvier ift wohl durch feine Stellung, als Bes wahrer bed erften Mufeums ‚von Europa, als ein Mann, der ſchon lange fih mit allen Fächern des zoo⸗ Yogifhen und zootomifchen Wiffens innig vertraut mas hen Eonnte, dazu berufen, mit Hilfe feiner trefflichen ‚Mittarbeiter, und der unermeßlichen Tlitterarifchen Hilföquellen, eine neue Anſicht über dad naturgemäßefte Syſtem aufzuftellen. Sein Werk enthält einen fo großen Schab von Erfahrungen, und das Refultat eines vieljährigen, muͤhſamen, aber belobnenden Stu: diums aller Reiche der Natur, daß wohl wenige es wagen dürfen, mit ihm in die Schranken zu treten. Noch ift in Deutfchland Fein Werk erfchienen, welches, wie Cuviers, alle Theile des Thierreiches umfaßte, als Okens Zoologie, allein Leider gehört diefes Werk eis nem Syſteme an, dem immer meniger allgemein ge huldigt werden dürfte, da ed auf Grundfägen beruht, deren Unhaltbarkeit immer mehr eingefehen werden dürfte, und zwar mit außerordentlihem Fleiße und Kenntnif, aber in einer Sprache geſchrieben ift, die nur wenige, ganz eingemeihete, vollkommen verftehen moͤchten. Herr Goldfuß hat ganz neuerlihft in ges drängter Kürze ein trefflihes Handbuch der Zoologie herausgegeben, welches dem Beduͤrfniß der Zeit befler entfpricht, aber nicht fo vollkommen ift, wie dad Werk Suvierd, wenn ſchon auf denfelben Grundfägen bes ruhend. Da nun bey weitem nicht alle Deutſche das

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Sranzöfifhe fo gut kennen, daß fie ein wiſſenſchaftli⸗ hed Bud ohne Anftand leſen Fönnen, fo möchte eine’ Ueberſetzung des Cuvier'ſchen Werkes auch jetzt noch willkommen ſeyn, wenn dieſelbe beſonders nachholt, was ſeit ihrer Erſcheinung in der Urſprache Neues iſt entdeckt und geleiſtet worden.

Dieſe Ueberſetzung foll alfo nicht blos Ueberſetzung ſeyn, ſondern fie ſoll mit fehr vielen Zuſaͤtzen berei— chert werden, welche die neuern Entdeckungen noͤthig gemacht haben. Bey aller Bekanntſchaft Cuviers, mit der deutſchen Litteratur, hat er doch einige Quellen unbenutzt gelaſſen, und manches Neue iſt ſeitdem ers ſchienen, welches er noch nicht benutzen konnte. Oken, Lichtenſtein, Tiedemann, Kuhl, Neuwied, Temmink, Naumann, Nilßon und andere, haben fuͤr Saͤugethiere und Voͤgel Arbeiten geliefert, welche Herr Cuvier noch nicht benutzen konute. Oken hat verſucht, ein voll⸗ ſtaͤndiges Verzeichniß der bis jetzt bekannten Saͤuge⸗ thiere zu liefern, der Ueberſetzer glaubt dieſes geſichtet, ſehr anſehnlich vermehrt und durch Benutzung aller Quellen vervollſtaͤndigt, und alle dieſe Thiere nach Cuviers Syſtem geordnet zu haben, Da, wo die Exi—⸗ ftenz der Ihiere, ald Axt, noch zweifelhaft ift, wurde ein Fragszeichen beygefeßt, oder in einer Mote ber Zweifel bemerkt, diefes gefhah namentlich mit allen denjenigen Zhieren, welche Molina in feiner Natur gefhichte von Chili anführt, da alle feine Befchreibuns gen durchaus unzureichend find: Illiger und Den haben darauf allzuviel Werth gelegt. Eben fo ift es

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mit einigen Arten, welche Schreber fogar abgebildet bat, ihre Exiftenz iſt noch zweifelhaft, wie z. B. Vi- verra tigrina, Viverra Vulpecula et hermaphro- dyta, welde durchaus nicht gehörig zu beſtimmen ſind. F So viel es moͤglich war, ſuchte der Ueberſetzer paſſende deutſche Namen aufzufinden, was wenigſtens bey den Saͤugethieren groͤßtentheils gelang: Dieſe Arbeit iſt ſchwerer, als man aufangs glaubt, Illigers deutſche Namen klingen gewoͤhnlich nicht gut, und ſind zu geſucht, und Oken hat barbariſche Worte, ohne als len Sinn, gleihlam aufs Gexathewohl hingeworfen. Schon ſchwerer ift diefed bey deu Vögeln gewefen, da die Biegſamkeit der franzöfifhen Sprade oft ſchwer zu überfegende Namen angebracht hat, dennod) iſt nur bey wenigen ein nicht teutfch tönender Name anges bracht worden. Bey den folgenden Klaffen ift es vol⸗ lends unmöglich, immer deutſche Namen zu geben, Bey den Wögeln find nicht nur alle von Cuvier aufgeſtellten Gattungen angefuͤhrt, ſondern auch noch die von Illiger mit Recht aufgeſtellten Gattungen | eingeſchoben, und Vieillots und Zemminfs neue Gat⸗ tungen in ben Noten wenigſtens erwähnt, fo daß. mes nige von ben neuen Drnithologen aufgefjellte Gattun⸗ gen unbemerkt geblieben find. Bey diefer Klaffe find alle europaͤiſchen Arten, welche bis jeßt befanut ges | worden find, vollftändig aufgeführt, Freilich war dem Ueberſetzer unmöglich, alle Gattungen nad) eigener Unterfuchung aufzuführen, da ihm dazu die nöthige

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Anſicht aller in der Natur fehlte, doch hat ſeine eigene Sammlung mehr als zwey Drittheile der aufgeſtellten Gattungen in ber. Natur aufzuweiſen, und viele ans dere fah er in andern Sammlungen. In Hinſicht auf die Citate, iſt allenthalben Naumannd Werk bey ben deutfchen Arten angeführt, da anzunehmen ift, dieſes werbe in den Händen aller deutfchen Drnithologen feyn, . nur da, wo Naumayn noch Feine Abbildung geliefert bat, ift auf die Daubentonfchen planches enlumindes und wohl gar fo weit ed moͤglich war, auf bie von Raus guier und Temmink begonnene Fortfegungen, welde jeßt planches coloriees heißen, verwieſen, fo wie bey ben Saͤugethieren entweder Schrebers Werk, ober dad neue Werk der Herrn Geoffroy und Cuvier anger führt worden ift,

Auch bey ben folgenden Klaſent der Bir | beithiere, follen alle befannten europäifhen Arten moͤg⸗ lichſt vollftändig angeführt werden, was dagegen bey den letzten Klaffen der wirbellofen Thiere durchaus nicht möglich war, da dad Werk Dann allzu voluminos ge: worben wäre,

Sehler werden fich in erſten Bande, aAle | Mühe ungeachtet, noch genug eingefchlihen haben, wo⸗ für ih vorläufig um gütige Nachſicht bitten möchte; denn noch find manche Gattungen von Säugethieren und Vögeln noch lange nicht gehörig gefichtet, und von einigen wären Monographien hoͤchſt nothwendig, mie fie von den Affen von Aubebert, Geoffroy und Kuhl, von den Flederthieren von Geoffroy, von den Mäus

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fen von Pallas, von den Antelopen von Lichtenſtein

‚bearbeitet worden find. In den Gattungen ded Baͤ— ren, Stinkthiers, Wiefels, ift noch große Verwirs rung, ganz unentwickelt find die Gattungen der Rob:

ben und der Gürtelthiere, und unbeftimms mehrere

Bentelthiere und viele Kagen, Ä

Bey ben Vögeln ift vielleicht, beſonders von frans zoͤſiſchen Naturforſchern, für einige ausländifhe Gat⸗

. tungen mehr geleiftet worden, aber mandıe Gattungen

find fo auseinander geriffen, daß man ihre ehemaligen Glieder kaum mehr findet, man denke dabey nur an die Öattungen Certhia) Gracula, Pipra, Lanius, Todus, Turdus, Muscicapa und andere mehr, welche gänzlih umgewandelt: worden find. Zur Ent: wirrung helfen die trefflihen Monographien der Fran: zofen, eines Levaillant, Vieillot, Audebert, Desmareft,

in ihren Prachtwerken über die Colibris, Baumlaus fer, Manakins, Plattfchnäbel, Racer, Paratiesvögel, -

Papageien; allein’ wo iſt der Privatmann, der diefe Fofibaren Werke auſchaffen kann! fo wie auch Tems minks Prachtwerk über die Hühner und Tauben, für einen Privatmann zu Foftbar iſt. Die Deutfchen ba:

ben wenig von ber Art aufzumeifen, doch dürfen Meyer und Wolfs deutſche Drnithologie, die Darmftädter _ beutfche Drnithologie, welche aber beyde allzulangfom

fortfhreiten, und Naumanng neues Merk kek mit je: nen in die Schranken treten. Die englifden Werke von Shaw, Wilfon und andere, find auf dem ‚feften

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Sande nur in wenig Bibliotheken euren, und koͤnnen nur felten benußt werden,

Neue Gattungen ind von mir Feine aufgefiellt worden, etwa zwey oder drey ausgenommen, welde durchaus: nothwendig fchienen, da ich kein. Freund der jeßigen Mode: bin, faft aus jeder Art eine neue Gats tung zu bilden, wir haben wahrlich fhon mehr als ges nug, und viele find gewiß überflüßige und nicht genug harakfterifirt, wie z. B. vielleidjt einige Gattungen der Händeflügler, und die unendlichen Gattungen der Raubvoͤgel und Würger nach Vieillots. Wer kann alle neuen Gattungen, auch nur einer Abtheilung des Thierreichs, in ſeinem Kopfe behalten, und ſich die Hauptcharaktere einpraͤgen. Unſer Zeitalter iſt an Eutdeckungen fo reich, daß ed die ganze Lebenszeit eis ned Menfchen erfordert, ſich nur in einem diefer Fächer alles bekannt zu machen, und daß die Menge der 2 men faft den Kopf ſchwindeln macht.

Cuviers Thierreich iſt mit einigen Kupfern ge⸗ ziert, aber ſo wenig, daß es raͤthlicher gefunden wurde, dieſelben ganz auszulaſſen, um das Werk nicht unnoͤ⸗ thig zu vertheuern; entweder gebe man ſynoptiſche Ta⸗ feln, wie Oken, aber nicht auf Kalenderpapier, wie je⸗ ner, und beſſer gewaͤhlt, oder man gebe bey der Menge guter Werke, die wir jetzt haben, lieber gar keine Ab⸗ bildungen. Es iſt wirklich ſchade, daß aus deutſcher Kuikerey, Wahrſcheinlich des Buchhaͤudlers, Okens Ta⸗ feln auf fo ſchlechte Art ausgeführt. worden, ſindz wenn der Wunfh des Publitums fi für etwas aͤhn⸗

. x . liches aber befferes ausſpricht, fo foll bald entſprochen werben. Auch hier geben die Franzoſen treffliche Mu⸗ ſter, in den ſchoͤnen Abbildungen, welche zu der neuen . Ausgabe des Woͤrterhuches der Naturwiſſenſchaften, in Straßburg 1820 erſcheinen, Stich und Papier find vortrefflid und jede Gattung foll eine Abbildung er⸗ h halten. | E J Um aber dieſes Chaos von neuen Namen dem Gedaͤchtniße beſſer einzupraͤgen, ſollen ſolche ſynop⸗ tiſche Tafeln mit. der aͤltern und neuern Benennung der Gattungen, doch ohne Abbildungen zu dieſem Buche geliefert werden, damit auch der weniger Geuͤbte ſich finden kann. Da die Saͤugethiere vollſtaͤndig und bie europaͤi⸗ ſchen Voͤgel alle: angeführt werden follen, und die Ent⸗ deckungen fortfchreiten,. fo foll von Zeit zu Zeit ein Nachtrag für die Käufer diefed Buchs nachgeliefert werden, bamit dad Verzeichniß immer vollftändig-bleis She; neue Entdeckungen während dem Drucke des Wers kes, haben ſchon einen Anhang nothwendig gemacht.

So ſeh dieſes Werk der guͤtigen Nachſicht der Naturforſcher empfohlen, jede billige Kritik wird dank⸗ bar angenommen und moͤglichſt benutzt werden, der Ue⸗ berſetzer Eennt feine Schwaͤche ſelbſt zu gut, als daß er

glauben koͤnnte, etwas tadelloſes geliefert zu haben. Die am Ende vorkommende Litteratur, wird moͤg⸗ Ulichſt vervollſtaͤndigt, fo daß auch die ſeit der Heraus⸗

gabe des Originalwerks erſchienenen neuen Schriften hinzukommen werden. u

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Vorrede

von Herrn Cuvier.

Da ich mich von früher Jugend an mit Vorliebe

dem Studium der vergleichenden Anatomie widmete, alfo die Gefege zu erforfchen fuchte, nach welchen bie Thiere gebildet wurden, und nach welchen die verſchie⸗ denen Thiere von einander abweichen, fo glaubte ich dem wiſſenſchaftlichen Publikum die Frucht meiner dreißigjährigen Arbeit, der ic) alle meine Muße wids _ mete, mittheilen zu dürfen. Der Gefihtspunft, wel⸗ hen ich nie aus dem Gefichte verlor, war, gewiſſe als gemeine Gefeße für die Organifation aufzuſuchen, und fie fo deutlich, ald ed nur immer moͤglich it zu ent⸗ büllen, Mein erfter Werfuch zeigte, daß ich vorerſt die Thiere nad) ihrem Baue ordnen muͤſſe, daß ich vor⸗ erft mit einem Worte die Klaffe,. die Ordnung, die Gattung bezeichnen müfle, weldye jede Art nad) ben Aehnlichkeiten, welche fie unter fi, in ihrer äußern und innern Bildung haben, und nad) den allgemeinen ober befondern Beziehungen, einnehmen muß. Ein ſolches Syſtem beſtund bi6 dahin. nicht, und fehr wer nige Naturforſcher konnten im Fall ſeyn ein folches aufzuftellen, wenn fie aud) ſchon wollten, da eine ſolche Eintheilung eine fehr tiefe Kenntniß des thierifhen - Baues erfordert, den fie zu bezeichnen beftimmt iſt.

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XII.

Zwar haben allerdings Daubenton und Camper, mehreres darin geleiftet und Materialien gefammelt; Pallas hat allgemeine Anfichten aufgeftellt, allein die trefflichen Ideen diefergelehrten Männer, fanden bey ihren Zeitgenoffen niht den Eingang, den fie verbiens ten.” Das einzige Namenregifter der Thiere, weldes man’ bisher beſaß, war das Linneifche; aber dad Sy⸗ flem -diefed großen Mannes, fiel in die Hände eines Mannes, der fi nicht einmal die Mühe nahın, bie Grundfäße des tiefen Denkers näher zu prüfen, er ent⸗ ftellte daffelbe, und wenn er auf Fehler ftieß, fo machte er fi je, ftatt zu verbeſſern, fhlimmer,

Allerdings erfchienen über einzelne Klaffen Werke, auf muͤhſamer Arbeit beruheten und eine große Menge neuer Arten bekaunt machten, aber die Vers faffer nahmen zu fehr Ruͤckſicht auf den äußern Bau allein, und niemand befhäftigte ſich ernftlid damit, die Klaffen und Drönungen mehr nah dem ganzen Bau, als nad) einzelnen Theilen zu ordnen, Die Hauptcharaktere mehrerer Klaffen waren unrichtig ans gegeben oder mangelhaft, felbft in berühmten anatos mifchen Werken: Viele Ordnungen maren willkührs lich, und faft in Feiner einzigen Klaffe folgten die Gat⸗ tungen in naturgemaͤßer Ordnung aufeinander. Ich mußte daher mit großem Zeitaufwan zuerſt die Ana⸗ tomie und die Zootomie zu Hilfe nehnlen, um die Abs theilungen ber Klaffen darnach zu ordnen, meine früs heren Arbeiten benußen, um beftimmte Charaktere aufs zufinden, und biefe Charaktere anwenden, die gemach⸗

xur 7;

ten Eintheilungen zu vervollfommnen, Aus dieſer Zufammenftellung und ‚Entwicklung der einen Wiſſen⸗ haft aus der andern, gelang ed mir, ein zoologiſches Syſtem zu bilden, welches geeignet ift, im Felde ber Anatomie zum MWegweifer zu. dienen, und umgekehrt benußte ic die anatomifchen KRenntniße zur Enthüß lung und Aufflärung des zoologifchen Syſtemes.

Die erſten Fruͤchte dieſer doppelten Arbeit ent⸗ huͤllte ich in einem Aufſſatz, welcher im Jahr 1795 ers ſchien, und worin eine neue Eintheilung ber weißblu— tigen Thiere vorgeſchlagen wurde. Dieſer Entwurf der Auwendung meiner neuen Methode, zur Bildung von Gattungen und Unterzattungen, machte die Grunds lage der Eintheilung bed Thierreichs aus, welche, im Sahr 1798 gedruckt wurde; ic verbefierte biefe Arc beit mit Beyhilfe des Herrn Dumeril in. den Tabel⸗ Ien, welche bem erften Bande meiner Borlefungen im Jahr 1800 beygedrucdt wurden Vielleicht hätte ich mich damit begnügt, dieſe Tabellen zu verbeffern, und wire fogleidh zur Herausgabe meines großen Werkes über die Anatomie gefchritten, wenn id) nicht im Ver⸗ folge meiner Unterfuhungen auf andere Fehler in den Generals oder Specialfyfiemen der Zoologie gefloßen wäre; welche mir zeigten, wie groß die Verwirrung und der Mangel an Eritifher Beurtheilung in Aufftel: lung einer großen Zahl Arten oder Oattungen ſey. Nicht nur die Klaffen und die Ordnungen fand ich mit ber Natur der Thiere nicht übereinftimmend, ‚wenn das Syſtem die Grundlage der vergleichenden Anatomie

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enthalten ſollte, ſondern ſelbſt viele Gattungen, ob

gleich int Allgemeinen beſſer beſtimmt, boten in ihrer Zufammenftellung nur unzulänglidhe Hilfsmittel, weil die Arten nicht gehörig untergeordnet waren, So hat

Gmelin, in dem cr den Lamantin zur Gattung des

MWallroffes, und die Sirene zur Gattung bed Aales

zählte, die Bildung der Gattung felbft vernichtet:

eben fo, da er in diefelbe Klaffe, in diefelbe Ordnung und in diefelbe Reihenfolge den Dintenfifh, und den Armpolypen ftellte, wodurd er außer Stand gefeßt ward, etwas allgemein paffendes über eine Klafje und Ordnung aufzuftellen, welche ſo fehr verſchiedene We—⸗

fen umfaßte. Man könnte leicht noch eine Menge aͤhn⸗

licher Beyſpiele anfuͤhren, welche eben ſo große Nach⸗ theile haben, wenn fie auch nicht fo in die Augen ſprin⸗ gen follten, Es ift nicht genug neue Klaffen und

Ordnungen aufjuftellen, und die Öattungen zu ordnen; _

die Arten müffen auch felbft unterfucht werden, um au beftimmen, ob fie aud) wirklid, der Gattung anges hören, zu welcher fie bisher gezählt wurden. Da aber ‚fand es fi), daß viele Arten gegen die Natur zufams mengeftellt oder ‚von einandergeriffen wurden, ja daß die Exiſtenz vieler fogar noch zweifelhaft fey, und daß ihnen die Eigenſchaften nicht zukommen, welde man ihnen amdichtet: Wald wurden unter dem Namen eis

ner Art, Thiere zufammengeftellt, welche ganz beftimmt -

verfchiedene Arten bilden, wovon fogar bad eine oder andere. zu. einer andern Gattung gehört; bald aber wurde im Gegentheil eine Art als zwey, wohl aud als

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drey Arten bezeichnet, und kommen unter verfchiebenen Unterabtheilungen und unter verfchiedenen Gattungen, ja fogar unter verfchiedenen Drdnungen vor. Was fol, um ein Beyfpiel davon zu geben, Gmelins Tri- chechus manatus’feyn, unter diefem Namen bezeiche net er drey verfchiedene Arten und zwey Gattungen, welche weit von einander verfchieden find. Was fol Velella feyn, welche er zweymal das eine Mal unter ben Medufen, das andere Mal- unter den Holothurien anführt? Die Arten der Biphora, bringt er bald unter bie Gattung Dagysa, bie größere Zahl aber unter Salpa, und einige unter bie Gattung. Holo-_ thuria. Man muß alfo nicht blos die Arten näher unterſuchen, fondern audy die angegebene Synonymie. Auf diefe Art allein kann ein neues, paffenbes .. geſchaffen werden.

Ein ſolches Unternehmen, nach den außerordent⸗ lichen Fortſchritten, welche die Wiſſenſchaft in den letz⸗ ten Jahrhunderten gemacht hat, waͤre fuͤr einen einzi⸗ gen Menſchen unausfuͤhrbar, wenn ihm auch die Na— tur das laͤngſte menſchliche Leben geſtattet haͤtte, und wenn er ſonſt keine andere Beſchaͤftigung haͤtte. Ich ſelbſt hätte nicht einmal den Verſuch wagen dürfen; wenn ich auf mich allein beſchraͤnkt gewefen wäre; als lein die außerordentlihen Hilfsmittel, welche meine Stellung mir darbietet, ſchienen mir das zu erfeßen, was mir an Zalent und Zeit mangelt. Im täglichen Umgang mit den erften Naturforſchern Frankreich, und im Befige der beften Werke des Auslandes, Fann

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ih aus den Arbeiten Belehrung ſchbpfen, ſo wie fie erſcheinen; ich darf die zahlreichen Sammlungen, ſo gut wie meine eigene, ſehr reiche, benutzen, ich durfte nur dies gehoͤrig thun, fo war meine größte Arbeit ges macht. Bey einigen Klaffen blieb mir fehr wenig zu thun übrig, 3. B. über bie Weichthiere, welche Lamark fo trefflich bearbeitet hat; uͤber die Saͤugethiere, nach den trefflichen Arbeiten des Herrn Geoffroy. Die vie⸗ len neuen Geſichtspunkte, welche Lacepede aufſtellte, waren eben ſo viele Hilfsmittel zur Anordnung der Fiſche. Levaillants Arbeiten und Sammlungen von ſo vielen herrlichen Voͤgeln aus allen Gegenden, gaben

Amir’ die Grundlagen an die Hand, welche ich bey Uns ‚ordnung der Vögel aufzuftellen Hatte: Meine eigenen Erfahrungen und Unterfuhungen, bereichert mit fo vielen anderer Naturforfcher, mußten am Ende Früchte bervorbringen, melde ich allein zu fammeln nicht im Stande gewefen wäre. Die Herren Blainville und Dppel unterfuchten die anatomifchen Preparate, melde ich zur Grundlage meiner Abtheilungen ber Amphibien beftimmt hatte, und zogen daraus vor mir, und viels Yeicht beffer, als idy es hätte thun koͤnnen, bie Refuls tate, welche id nun beuußen Fonnte.

Dieſe VBetrahtungen ermuthigten mich den Ent⸗ ſchluß zu faſſen, ein neues Syſtem der Thiere außzu⸗ ſtellen, und meinein Werke uͤber die vergleichende Ana⸗ tomie vorangehen zu laſſen. Su dieſem wollte ich die Hauptabtheilungen und Unterabtheilungen ,‚ mit Rüds F ſicht auf den. äußern und innern Bau ber Thiere aufs

ftellen,

XV Bw,

ſtellen, und durch alle Stufen verfolgen, welche uns

die einfachere ober zufammengefeßtere Struktur der Körper zeigt; ich wollte den Verſuch machen, jeder genan bekannten Art ihre Stelle im Syſteme anzu⸗ weiſen; zugleich war es noͤthig, um die Sache weniger trocken und lehrreicher zu machen, bey denjenigen Ar⸗ ten, welche auch in unſerm Lande vorkommen, einige Anzeigen mit einzuflechten, uͤber den Nutzen, den wir von ihnen ziehen, oder den. Schaden, den wir von ih—⸗ nen zu fürchten haben; oder von ihren Sitten, ihrem Haushalt, ihrer äußern Form, ihrer Schönheit, ihrer Größe, im gedrängter Kürze das Möthige anzuführen,

Sch: glaubte dadurch jungen Anfängern in der Naturfunde beſonders nuͤtzlich zu feyn, da die meiften von ihnen nicht Beurtheilungsfaͤhigkeit genug haben Tonnen, die vielen Fehler zu bemerken, von denen felbft - bie beften Werke oft voll find, um fo mehr, als die _ meiften zu wenig Rücficht auf den innern Bau ber Thiere genommen haben: Die Anatomiker werden aus _ diefem Werke den Fingerzeig erhalten, auf welde Klaffen oder Ordnungen fie vorzüglicy ihre Bemühuns gen zu richten haben, wenn fie aud) fir die menſchliche Anatomie oder Pbhyſi neuen Gewinn ziehen wollen. °

Diefer doppelte Gefihtspunft konnte indeß nicht bey allen Klaſſen gleich ſtark ins Auge gefaßt werden: Die Wirbelthiere mußten mid), als die unter allen Bes ziehungen merkwuͤrdigſten, am meiſten beſchaͤftigen. Unter den Wirbelloſen war meine; Aufmerkjamkeit

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ur | xviri hauptſaͤchlich auf die nackten Weichthiere und groͤßern Zoophyten gerichtet; dagegen wurden die unzaͤhlbaren Abweichungen der Schalthiere und Korallen, die mikro—

ſcopiſchen Thiere und die uͤbrigen Familien, welche eine

weniger bedeutende Rolle in der Natur zu ſpielen ſchei⸗

ven, oder deren Drganifation. mit" dem Meffer nicht unterfucht werden Fan, weniger autführlic behandelt, und id) bezog mich, befonderd was die Schalthiere und Korallen betrift, auf die Werke von Lamark, wo man alles finden wird, was man daruͤber zu wuͤnſchen has

- ben mag.

Die Inſekten, fo durch ihren Baur,

| durch ihr Aeußeres, durch ihre Gewohnheiten, durch ih⸗

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ren Einfluß auf. die ganze lebende Natur, habe ich mit Beyhilfe meines Mitkollegen und Freundes Latreille, der dieſe Geſchoͤpfe zum vorzuͤglichſten Vorwurf ſeiner Studien gemacht hat, bearbeitet, und dieſer Beyhilfe verdankt mein Werk die Vorzuͤge und Vollkommen⸗ heit, welches es darin haben mag. Latreille hat beys nahe ‚in derfelben Ordnung und nad) denfelben Grunds fäßen, welche im übrigen Theil diefes Werkes befolgt wurden, dad MRefultat feiner mähfamen Arbeit, und Die Aufzählung der unzähligen Gattungen, weldye die Entomologen immerfort aufftellen, in einem einzigen Bande zufammengeftellt.

Wenn auch an einigen Orten die Aufftelung der Untergattungen und Arten weniger vollftändig feyn mag, fo bezieht ſich dieſe Ungleichheit nie auf die obern höhern Ordnungen und: auf die Hinweifungen von

. &KIX Aehnlichkeiten, welche diuf ſichern Fundamenten, die als die Frucht meiner Arbeit zu betrachten find, gebaut wurden, Ich umnterfuchte eine Art nach ber andern, fo wie ich fie mir verfchaffen konnte, ich ſtellte diejenis gen zufammen, welche bloß in Hinſicht der Größe oder - der Farbe, oder der Zahl einiger, ‚weniger wichtigen Theile, abweichen, und’ bildete daraus eine fogenannte Untergattung. So oft es moͤglich war, unterfuchte ih wenigftend eine Art einer Untergattung anatomijd), und fo kommen in: meinem Buche ſehr wenige Gats

5 tungen vor, bie mikroſcopiſchen ausgenommen, von

me. ne *

denen ich nicht wenigſtens einige Organe vorweiſen koͤnnte. FJ

Nah dem ich bie Namen der Arten angeführt, melde ich felbft beobachtete, oder welche gut befchrieben | oder abgebildet wurden, fo wurden dann diejenigen ges ordnet, welche ich zwar nicht felbft ſah, von denen ich

ber gute Abbildungen oder Beſchreibungen vorfand,

welche einen Zweifel über ihre Stellung übrig ließen. Dagegen wurden die raͤthſelhafteſten Weſen uͤbergangen, aus welchen man ſo leichtſinnig Arten gemacht hat, deten Annahme und Aufſtellung im Verzeichniße der Wiere, eine große Verwirrung angerichtet hat, Als lenthalben hätte ich neue Arten beyfügen können, als kin, wo ich nicht auf Abbildungen hinweifen Fonnte, hätten die Beſchreibungen zu weitläufig werden müfs

fen, wodurch dad Merk felbft eine zu große Ausdehs

tung erhalten hätte, daher wurden immer nur einzelne Irten angezeigt, welche ald Vorbilder von Untergats * ae 2 Pr

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tungen dienen konnten. Sobald einmal die Untergat⸗ tungen beſtimmt waren, fo war ed nun erſt möglich, daraus die Hauptabtheilungen der Gattungen, Fami⸗ lien, Ordnungen und Klaffen zu bilden, welde das Thierreich zu. einem Ganzen verbinden. Um dahin zu gelangen, flug ih zum Theil den Weg ein, von den einfahern Thieren zu den zufammengefeßtern herauf: zugeben, und durch Wergleihung, die Verwandtſchaft zu beftimmen; oft aber auch wurde ber entgegengefeßte Weg eingefchlagen, und das Reſultat war, daß die eine - Methode ‚die andere ı gegenfeitig. fefter begründete, und

fo entftund ein Ganzes, wobey die äußern Formen eben fo wohl, als die innere Organifation berüchfihtigt wurs ben, welche jedes Thier bezeichnen,

So handelte ich jedismal; wein es mir nöthig oder moͤglich fchien, neue Drönungen zu begründen. Dft aber auch war durch frühere Arbeiten anderer vers dienter Foxſcher, die Bahn fo geebnet, daß ich nur. ihs ven Vorarbeiten folgen ‚durfte, Aber aud) in diefen Fällen, ſuchte ih neue Thatſachen auf, um die Altern Säge zu prüfen, die ich nur dann Ald richtig annahm, wenn fie die Probe beftanden hatten.

Das Publikum kann ſich von dieſer Arbeit eine Idee machen, wenn es meine Bemühungen betrachtet, die Anatomie der Weichthiere beſſer zu begründen, des zen Mefultat in den Memoiren des Muieums enthals ten, feitbem aber beſonders vermehrt und verbeffert ers ſchienen iſt. Sch darf verfibern, vorerſt auf Abnliche Art die Wirbelthiere, die Ringelwürmer, die Zoophys

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ten und viele Juſekten und Kruftenthiere behandelt und bearbeitet zu haben; das Mefultat iſt zwar wicht befonders gebrudt, aber die Preparate find in der Sammlung zur vergleihenden Anatomie, im Pflans jengarten BRIDENEN, und dienten zur BR mei⸗ ner Studien.

Eine andere Arbeit, war die Unterfur hung ber wirklichen Exiſtenz zweifelhafter Arten; ih ſuchte jeder ihre Stelle anzumeifen, : erſt wann ich von der Wahrheit ihres Daſeyns überzeugt war, führte ich fie an. Mur nad diefer Sichtung, und niemals ohne Prüfung vorhergehender Syftematiker, ordnete ich die Arten in ihre Untergattungen. So wird es begreiflich, daß eine Gattung, welche Gmelin aufftellte, jeßt zer⸗ tifen in ihren einzelnen Gliedern fogar in verfchiedenen Klaffen vorkommt; daß viele vermeinte Arten, nun nur eine einzige bilden, und daß ganz bekannte Namen ans ders gebraucht werben mußten. Alle diefe Berändes tungen kaun ich rechtfertigen, und ber Leſer kann J | Urfache in den Quellen auffinden.

Um verftändlicher zu feyn, mußte bey jeber Klaſe ein Hauptſchriftſteller angeführt werden, welcher bie beftien Abbildungen ‚geliefert hat, nur ba, wo jener Särififteller Beine Abbildung lieferte, mußte ein andes res Werk citirt werben,

Meine ganze Arbeit hätte leicht eine weitere Aus⸗ dehnung erhalten Fönnen, allein ich wollte dies nicht, und wiederholte niemals bey einer Art, was im Allges meinen von dev Gattung gefagt, noch bey einer Gattung

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das, was ſchon bey der Ordnung bemerkt worden, ſo konnte ich mich kurz faſſen. Ich vermied es, wo immer moͤglich techniſche Ausdruͤcke zu brauchen, ob ſchon ich genoͤthigt war, viele neue Namen, fuͤr die zahlrei⸗

chen Untergattungen, welche ich aufſtellte zu wählen, und

dieſe ſuchte ich theils auf den Charakter des Thiers an⸗ zupaſſen, theils dem Ohr fo angenehm als moͤglich zu

!

Machen; nach Linneus Mufter, wurden gewohnte Nas -

men entweder Inteinifirt oder neue aus der Goͤtterlehre gewaͤhlt. Linnes Nomenclatur wurde indeß allenthals ben da beybehalten, wo es moͤglich war, ich glaubte die⸗ ſes dem großen. Manne ſchuldig zu ſeyn.

Die Gewohnheit, welche der Naturforſcher an⸗ nimmt, alle Gegenſtaͤnde in ſyſtematiſche Ordnung zu bringen, pflanzt ſich bey ihm auch auf andere Ideen fort,

amd bat überhaupt auf die Geſchaͤfte des Lebens mehr

Einfluß ald man nicht denkt, und fie wäre fehr würdig in der Erziehung. überhaupt angewendet zu werben. Mer einmal alled methodifh zu ordnen verfteht,. wens

bet dieſe Kunft auch mit. Vortheil auf das Studium‘ von Gegenftänden an, welde mit der Naturgefchicdhte

nichts gemein haben. Jede Unterſuchung, welde eine Anordnung von Thatfachen erfordert, muß nad den nehmlichen Gefeßen betrieben werden, und ein junger Mann, melder fi mit dem. Studium der Maturges ſchichte befchäftigt, ‚wird felbft erflaunen, wenn er fins bet, wie fehr diefes methodifche Studium ihm aud) fo piele andere Gefchäfte fehr erleichtert. Die Marurges

ſchichte iſt ſo anziehend, ſo umfaſſend, daß ſie auch dem

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ee XXIII

größten Geifte genug Stoff zum Nachdenken darbietet, und mit ihren Aunehmlidykeiten in jeder Lage des Les | beus tröftend einzumwirken vermag. Mit Bewunderung fieht der Maturforfcyer die Ordnung und Harmonie, welche der gütige Schöpfer in alle feine Werke gelegt bat, und finter dagegen die Werke der Menfchen nur Heinlih. Diefe hohen Ideen muß man nie aus ben Augen verlieren, fie geben diefem Studium einen aufe ferordentlichen Reitz, wie Fein anderes gewähren kann. Noch muß ich mid über die vorzüglichften Vers änderungen erklären, welche dieſes Buch auszeichnen, und damit ich nicht mit fremden Febern prange, anges ben, was von andern entlehnt fey. | Zuerft muß ich bemerken, daß ich gar nicht beabs fihtigte, die Xhiere fo zu’claffificiren, daß fie eine uns unterbrochene Stufenleiter bilden follten. Sch fehe alle Bemühungen der Art als unausfuͤhrbar an, und bin gar nicht der Meinung, daß Diejenigen Säugethiere und Vögel, melde zuletzt im Syſtem ftehen, weniger vollkommen als bie übrigen ſeyen; eben fo wenig, daß die Ießten Säugethiere vollfommener als die erſten Voͤgel; oder bie letzten Weichthiere vollkommener als die erſten Ringelwuͤrmer oder Zoophyten ſeyen; ja ſelbſt das Wort vollkommener, hat keinen logiſch richtigen Sinn, und man ſollte es nicht brauchen. Ich betrachte meine Abtheilungen und Unterabtheilungen gar nicht als eine Stufenfolge der Weſen, denn wenn man auch unlaͤugbar eine ſolche Stufenfolge der Weſen, einen Uebergang vom einfachern zum zuſammengeſetztern wahr⸗

RKIv. on. \ nimmt, fo gilt. died mehr vom Einzeln als vom Allge⸗ meinen. Die Annahme einer Stufenleiter der Wefen, wie man fie gewöhnlich fidy denkt, ift angewendet auf das Ganze der Schöpfung, . gewiß ivrig, und die Ans wendung diefer Meinung hat nad) meinem Dafürhalten, den Fortfohritten der Naturwiffenfchaften gar fehr ges fihadet. Su Gemäßheit diefer Anſicht, ſtellte ich die Haupteintheilung der Ihiere in vier Hauptzweige auf, nach Grundfäßen, welde früher von mir in, einer eis genen Schrift entwickelt worden, und beweifen follten, daß fie. naturgemaͤßer ſey, als die aͤltere Eintheilung in Wirbelthiere und ſolche ohne Wirbel, da die Wir⸗ belthiere ſich unter einander weit mehr gleichen als die Thiere ohne Wirbelſaͤule, welche nothwendig in meh⸗ rere Abtheilungen gebracht werden muͤſſen. Schon früher hat Herr Virey in einem Abſchnitt des Woͤrter⸗ buchs der Naturwiſſenſchaften, die Hauptgrundlagen zu dieſer Eintheilung aufgeftellt, und vorzüglich das. Ner— venſyſtem, ald Grundlagen derfelben betrachtet, Die nahe Verwandtfchaft der eierlegenden Wirbel: thiere unter: fi, begründet ſich nach Geoffroys merk: mwürdiger Beobachtung auf ähnlicher Zufammenfeßung der Kopfkubchen, ‘und wie ich felbft entdeckte, des Sce⸗ letes und Muskelbaues uͤberhaupt.

Bey den Saͤugethieren habe ich die Einhufer zu den Vielhufern geſtellt, und dieſe nad) einer neuen An; fiht in Familien’ getheiltz die Wiederkauer ſtellte ich and Ende der Vierfüßerz und den Kamantin’ zählte ich den Wallfifharten zu; ‚die Raubthiere wurden etwas

f

XXV

ander eingetheilt; und die Uiſtitis von ben übrigen Ufs fen getrenntz ich fuchte eine Parallele der Beutelthiere mit den übrige Zehengängern aufzuftellen, begründet auf eigene anatomifche Beobachtungen, Die muͤhſamen Arbeiten: meines Freundes und Kollegen Geoffroy, leis teten mich in Anordnung ber Affen und Flederthiere. Die Beobachtungen meined Bruders Friedrich Cuvier, über den Zahnbau der Raubthiere und Nager, waren - mir fehr nuͤtzlich bey Eintheilung diefer in Untergattuns een. Die Gattungen, welche der zu früh verftorbene iger aufftellte, find dad Mefultar derfelben Unter⸗ fuhungen, und derjenige, einiger ausländifhen Nas - turforfcher fo bald feine Gattungen mit. meinen Uns tergattungen zufammentrafen, behielt ich feine Benens nungen bey. Auch Herr Xacepede hat mehrere Namen aufgeftellt, welche ich aufnahm; allein die Charaktere und die Arten felbft find aus der Natur beſtimmt, nad ben Individuen, welche die anatomifhe Samm⸗ lung, oder die Gallerien des Mufeums befißt,

Eben fo ift ed bey den Vögeln; ich unterfuchte mit der größten Aufmerkſamkeit mehr als ‚4000 In⸗ dividuen, melche fidy im Muſeum befinden; ich, ordnete diefelben nach meinen Anſichten, und benußte fie zu meinen Arbeiten. Die Aehnlichkeit meiner Arbeiten mit einigen andern neuen, find Yon meiner Seite blos fällig.

Sch hoffe die Malutforſcher w werden die zahlreichen Untergattungen billigen, welche ich bey den Raubvoͤ⸗ geln, ſperlingsartigen und Waſſervoͤgeln aufſtellen zu

*

XXVI

muͤſſen glaubte, um mehr Licht in dieſe Gattungen zu bringen, welche ſo ungeſchickt durch einander geworfen worden. Ich bemerkte, ſo oft es thunlich war, die Ue⸗ bereinſtimmung meiner Unterabtheilungen mit den Gat⸗ tungen von Lacepede, Meyer, Wolf, Temmink, Sa⸗

vigny, und ordnete meinen Gattungen alle die Arten

unter, welche ich kannte. Dieſe muͤhſame Arbeit wird denjenigen ſehr willkommen ſeyn, welche ſich mit der Naturgeſchichte der Voͤgel befaſſen. Die trefflichen und koſtbaren Werke eines Vaillant und Vieillot waren mir

ſehr nuͤtzlich, um die Arten zu beſtimmen, welche ſie

abgebildet enthalten. Die Haupteintheilung iſt uͤbri⸗ gens dieſelbe geblieben, wie ich ſie in meinem erſten ensmutf vom Jahr 1798 aufftellte.

" Für die Reptilien habe ich die Eintheilung meines * Brogniart beybehalten, aber zugleich machte ich viele anatomiſche Unterſuchungen, um die Unterab⸗ theilungen beſſer zu beſtimmen. Herr Oppel hat zum

Theil dieſe Arbeiten benutzt, und wir ſtellten immer dieſelben Gattungen auf. Daudins Werk, an und fuͤr

ſich ſehr mittelmaͤßig „, war mir doch nuͤtzlich um ein⸗

zelne Arten zu beſtimmen. Die beſondern Abtheilun⸗

gen in den Gattungen der Erinnerer und Geckos, be⸗

ruhen aber auf eigenen Beobachtungen, welche an einer

großen Zahl von Reptilien angeſtellt wurden, welche

Peron und Geoffroy ins Muſeum geliefert hatten. Die Arbeiten über die Fiſche enthalten die bedeus

tendften Veränderungen unter den Klaſſen dev Wirbel:

thiere. Das Mufeum hat ſeitdem Lacepede fein treffs

xXXVII

liches Werk herausgab, eine große Menge neuer Fifche befommen; id konnte daher ‚mehrere Unterabtheiluns gen, denen bed verdienten Naturforſchers beyfügen, andere Arten wurden anders geordnet, und. neue anas tomifhe Beobachtungen gemacht. Auch hatte ic) Hilfsmittel um die von Commerfon und andern Reis fenden aufgeftellten Arten zu prüfen, wozu Dumeril mir fehr an die Hand gieng, indem er fomohl die Abs bildungen von Commerfon, als auch die Fifche felbft, welche nody vorhanden find, verglich; dazu reihen ſich bie Fifche, weldye Peron aus dem Dcean und dem In⸗ diſchen Archipel mitbrachte, und diejenigen, welche ich aus dem mittelländifchen. Meere fammelte, fo wie die Sammlungen Sonneratd von den Küften Soromandel; die von Herrn Mathieu von Isle be France, und die von Geoffroy vom Nil und roihen Meer. So Eonnte ich die meiften Arten, welche Bloch, Rußel und andere beſchreiben, beftetigen, und die Eingeweide und Scelete foft aller Unterarten unterſuchen, fo daß diefe Abthei— lung fehr viel neues den Ichthyologen darbietet. Es ift freilich nicht zu läugnen, daß meine Eintheilung zun Gebrauh für Sammlungen, Unbequemlichkeiten hat, allein fie ift nach meiner Weberzeugung natürlicher, als irgend eine frühere; ich will ihr Verdienſt auch nicht erheben, und wenn irgend jemand eine naturgemäßere aufftellen kann, fo bin ich der erſte, der fie annimmt. Alle Arbeiten über die allgemeine Eintheilung der Thiere ohne Wirbelfäule, find Modifikationen meiner früheren Vorſchlaͤge vom Jahr 1795, der erſten Arbeit,

%

xxx

Ich führe hier nicht alle Schriftſteller an, welche mir neue Ideen oder Thatſachen zeigten. Bey jedem - Thiere, werben ſolche beſonders angeführt, und wenn auch einige nicht angeführt wurden, fo gefchah ed ohne meinen Willen, und ich bitte zum Voraus dafuͤr bey ihnen ab, denn es ift-heilige Pflicht, die Verdienſte Als Ver zu würdigen, und ER nicht für eigene auszugeben. |

Dieſe ganze Arbeit verbunden mit derjenigen über vergleichende Anatomie, werben zufammen ein Ganzes ausmachen, auf welches diejenigen ſich prüfen dürfen, welche in diefen Wiffenfchaften ſpaͤterhin Werke zu lies fern gedenken,

Gefürieben im FEN | im Oktober 1816,

Pr

JInhaltsauzeige.“

Einleitung. Seite 1. v

Bon den belebten Weſen, und von der PROMI im Allgemel⸗ nen. ©. 11.

Unteribeidung der organiſchen Arver, in Thier⸗ und Pflanzen. S. 19.

Eigenthuͤmliche Formen der organiſchen Elemente im thieriſchen Körper, und Hauptverhaͤltniße der chemiſchen Elemente. ©. 22-

Bon den Kräften, welhen der thierifhe Körper untergeordnet ift. ©. 26.

Allgemeiner Begriff über die Verrichtungen und die Organe des thierifchen Körpers, und Entwidlung der Verſchiedenheit ihrer Zufammenfeßung. ©. 32.

Kurze Ueberſicht der geiftigen Verrichtungen der Thiere. S. 42.

Methode, das Thierreich einzutheilen. ©. 49.

Allgemeine Eintheilung des Thierreiches in vier große Abtheilun⸗ gen. S. 51.

Wirbelthiere. S. 55.

Unterabtheilung der Wirbelthiere in vier Klaſſen. ©. 59.

Eingethiere. ©. 62. x

Eintheilung der Sängethiere in Unterordnungen. ©. 72-

Erfte Ordnung. Zweybaͤndige oder Menſchen. ©. 72. VYboſiſche und moralifbe Entwidlung des Menſchen. ©. 80. Arinderung der Menfchengattung. ©. 87.

XXXIT

Zweyte Ordnung. Vierhän

dige. Quadrumana, 94

Affen Simia a zo:

Eigentlige Affen ber alten Belt. -

Strange Simia - - 9 Armaffen Hylobates 100 Meertatzen Cercopithecus 102 Etummelaffen Colobus 110 Magots Innuus - AU Pavtane Cynocephalus 113 Pongos Pongo 119 Amerikaniſche Affen 120

Bruͤllaffen Mycetes 120

Klammeraffen Ateles 123

Wollhaaraffen Lagothrix 126 Sayons Cebus - 127

Sagoins Callithrix - 131

dachtaffen Anus —- 134 Schweifaffen Pithecia 134 Seidenaffen Hapale 137 Tamarins Midas - 139 Halbaffen Prosimii 141 Makis Lemur - . 14 Indris Lichanotus - -" 144 Loris Stenops - 145 Galagog Otolienus - 147 Tarſier Tarsius - 148

Rollſchwanzthiere Chiro- galeus - - - 19 - Dritte Ordnung. Fleiſch⸗ freffende Thiere. 150 Erſte Familie Hands flügler. Chiroptera, 152 Iatterihier Pteropus 153 &roffopf Cephalotes 156 Hundsmaul Molosus 157 Spalmaje Nictinomus 159

Inhalt.

Schmalhaͤutler Stenoderma 160 Kantenlefzer Noctilio 160 Blattnaſe Phyllostoma 160 Großhaͤutler Megaderma 164 Kammnafe Rhinolophus 165 Nachtflieger Nycteris. 168 Saltennefe Rhinopoma 169 Grabflieger Taphozous 170 Klappenſchwanz Dielidurus 170 $ledermaus Vespertilio 172

Fliegende Matis Galeopi-

thecus - - 181 Zweprte Familie. I feftenfreffer Insec-

tivora, 182 Igel Erinaceus = 182 Spitzmaus Sorex - 183

Desman Mygale. - 186 Waſſermaulwurf Scalops 187

Goldmaulwurf Chrysochlo-

ris - - - 188 Porftenigel Centetes 189 Maulwurf Tlpa - 1Igo Sritzwurf Talpasorex 191 Dritte Familie. Eis

gentliche Fleiſchfref—

fer. Carnivora, 192 Sohlengänger Plan-

tigrada - - 193 Bir Ursus - - ,194 Waſchbaͤr Procyon - 198

Coati Nasa - - ,19% Kinkajou Cerooleptes. 199 Dachs Meles - - 200 Vielfraß Gulo , .- 20X Zehengänger ale

grada - 204 Wiefel Mustela - 204

Stinfthier Mephitis 210

* Inhalt.

Otter Lutra - —211 Hund Canis - - 214 Grofßohr Megalotis - 222 Zibeththier Viverra - 223

Ichneumon Herpestes 225 Schnarrthier Rhyzaena 227 Hyine Hyaena 2 - 228 Katze Felis —229 Amphibien Saͤug e⸗ thiere. Amphibia 240 Seehund Phola - 290 Wallroß Trichechus 245 Beutelthiere Marsu-

pialia - - 947°

Beutelratte Didelphis 20 Schwimmhaͤnder Chironec-

tes _ - 253 Schweifbeutler Dasyurus 253 Beuteldachd Perameles 255 Phalanger Phalangista - 257 Sliegender Phalanger Pe-·

laurus = 259 Kenguruh, Ratte Hypsi-

primnus - 2461 Kenguruh Halmaturus 263 Koala, Lipurus = 265

Wombat Phascalomys 265 Vierte Ordnung, Nas

ger Glires. - 267

Bieber Cattorr - - 270

Dndatra Fiber - - 273

Feldmaus Hypudaeus 273 Schartmaug Georbychus 278 Stachelratte Ecchimys 279 Shlafmaus Myoxus 2BL Schwimmmaus Hydromys 282 Maus Ms - - 284 Hamfermaus Cricetus 239

XXXIII

Springmaus Dipus - 292 Schenkelthier Meriones 294

Blindmaus Spalax - 295

Sandgräber Bathyergus 296 Huͤpfer Helamys - ‚397 Murmeithier Arctomys 208 Eichhern Scutus - 301 Badenhorn Tamias _ 307 Flughoͤrnchen Pteromys 308 Ape-⸗-Abpe Cheiromys 310

Stachelthier Histrix_ - 311

Haie Lepus _ - 513 Haſenmaus Lagomys 319 Capivara Hydrochoerus 320 smeeriihweiuchen Cavia 321

Agqguti Dasyprocta - 323

Paka Coelogenus - 324

‚Fünfte Ordnung. Zahn»

lofe Thiere, Eden-

tata. 327 Faulthier Bradypus - 326 Großthier Megatherium ‚329 Gürtelthier Dasypus 329

Ameiſenſcharter Oryotero-

pus SEE Zu 333 Ameiſenfreſſer Myrmeco- phaga æ - 334

Schuppenthier Manis 336 Monotremes Mono. tremata _ - 337 . Amelfenigel Echidna 338. Schnabelthier Ornithor- bynchus at. 339

Sechste Ordnung, Viel⸗ hufer. Pachyderma- ta ⸗34t

Elephant Elephas - 343

\

-

\

XXXIV

Maftodon Mastodon 347 Slußpferd Hippopotamus 349 Schwein Su - - 350

Pecari Dieotyes - 3353

Anaplotherium Anaplothe- rum - - - 355 Nashorn Rhinoceros 356

Klippicliefer Hyrax 358 Paläotherium Palaeothe- rum - 359 Tapir Tapirus - 360 Einhufer Solipeda 361 Pferd Eguus - - 361 Siebente Ordnung. Wiederfauer, Rumi- . nantia 365 Kameel Camelus = 367 Schafkameele Auchenia 370 Bifamthier Moschus 373 Hirſch Cervus - 375 Giraffe Camelopardalis 384 Ziege Caprıa - = 400

Schaf Ovis e 403

Ochſe Bo 407 Achte Ordnung. Fiſch⸗ artige Säugethiere, | Cetacea - _ 412 Manari Manatus - 414 Dugeng Halicore - 415 Delvbin Delphinus - 418

Buswall Hyperoodon. 423 Einhornfiſch Monodon 424 Hackenwall Ancylodon 425 Pottwall Physeter - 426 Wallfiſch Balaena - 431

Eierlegende Wirbel⸗— thiereim Allgemeis nen 046

J nbalt.

Bögel - - 0-04 Erfte Ordnung, Raub» voͤgel. 449 Geyer Vulur - 450 Kammgeyer Sarcoram- phus - - - 452 Aasvogel Cathartes -— 453 Geyeradler Gypaetos 455 Saite Falco - —- 956 Kranichgeyer Gypogeranus 479 Eule S:rix - 0-0. 182

Zweyte Ordnung. Sper⸗ lingsartige Voͤgel. Zahnſchnaͤbel. Denti- rostres. Insectivores 493

Wuͤrger Lanius 494 Batara Tamnophilus 497 Wurgerſchwalben Coypie-

Haartrager Criniger 500 Caßikans Barta - _ 500

Belarden Psaris 501

®rauvögel Graucalus 502 Wiürgelitern Bethylus 508 Merlen Tanggra - 3503 Tyrannen Tyrannus 506 Sliegenihnäpper Musci- PeR =, = = So

Fliegenfänger Muscicapa 509 Nadttöpfe Gymnocepha-

Aus - . - 0. - 512

- Schopfvogel Cephalopterus 512

Schmuckvogel Ampelis 513 Naupenfreßer Ceblepyris 516 Seidenfhwänze Bombyci- voran - - - 316 Schuapper Proonias - 518 Fettvpogel Steatornis. 519

Sabalt xxxv

Nackhaͤlſe Gymnoderus 520 Hadenternbeißer Corythus 600

Drongos Edolius - 321 Kegelſchnabel Colius 601 Zahnftmahbel Sparactes 521° Xappenvogel Glaucopis 602 Droffeln, Turdus - 522 Ochſenhacker Buphaga 602 Doblendroßeln Pyrrhoco- Caziken Cassicus - 604 rꝛ = .- = 3529 Haufenvoͤgel Icterus 604 Yirole OGriolus 530 Hordenvoͤgel Xanthornus 604 Ameiſenfreſſer Myothera 551 Pitpits Dacnis 605 Waſſerſchwaͤtzer Cinclus 534 Staare Sturnus - 605 Saltenvogel Philedon » - 335 Spechtmeiſe Sita - 68 Atzel Gracula = - "539 Nabe Corvus - - 609 Leierſchwanz Maenura 540 Eiftern Pia - —- 6ıı Felſenhahn Rupioola 541 Heher Garrulus - . 612 Manatin Pipra - 542 Nufheher Caryocatactes 615 Gteinfihmäger Saxioola 543 Rollen Colaris - 616 Einger Sylvia - 346 Minos Eulabes - 617 Flüevogel Accentor 359 Paradiesvogel Paradisea 618 Bachſtelzjen Motacilla >61 Dünnfhnäbel Tenui- _ ieper Anthus - 563 rostres - - 6227 Ehnalbenartige Voͤ— Wiedehopfe Upupa .-. 623

gel Fissirostres 566 Momerops Promerops 625 Strupphonfe Epimachus 626

Em ren 3 gun caie - 95 lep-

Nadtſchwalbe - Caprimul- vun ee ep Pen

u SZ Zu 570 Mauerflette FTichodroma 630

Kegelſchnaͤbler Coni- Honigvögel Nectarinia 631

restres &- 572 Gcarlahvögel Dicaeum 633; Lerchen Alauda - 3573 Bogenfchnäbel Melithrep- Meilen Parus - - 576, ‚u. - - , 634 Ammer Emberiza - 380 Zuckerfreſſer Cynnyris 635 Beber Ploceus - 584 Golibris Trochilus - 636° Errlinge Pyrgita - 3586 Mit verbundenen Ze—⸗ Finlen Fringilla 588 ben Syndactyll 642 Wittwen Vida - 3594 Bienenfreffer Merops 642 Serndeifer.Coccotraustes 505 Motmots Prionites -— 644 Gimpel Pyrrhula - . 3598 Eisvogel Alcedo - 644 Kteutzſchnaͤbel Loxia 599 _ Säger Daceo -— - 646

Bartvogel Buco

Mufafreffer Musophaga 686. Vierte Ordnung. Hühs ner, Gallinaceae 686 Pia Pvo - 688 Puter Meleagris - 690 Hollo Crax 0-61 Paurid Ourax - 693 Jaku Penelope = 694 Parraqua Ortalida - 696 Hoazin Opistocomus 696 Hahn Gt - 697 Faſan Phasians - 702

RXXVI

Dreizehige Eisvögel Ceyx 646 Plattihnäbel Todus 647 Hornvogel Buceros - 648 Dritte Ordnung. let: tervögel, Scansores 650

Glanzvogel Galbula 651. Specht Pius - = 653 Wendehals Yun - 656 Kutuk Cuculs - 658 Gua Coua - 661 Spornfuß Centropus 662 Gourol Leptosomus 663

Anzeiger Indicaior - 663

Bartkufıf Monasa - 664

Malcoha Malcoha ee 5 665 Rinnenſchnabel Sey'hrops 665

Schnurrvogel Pogonias 666 667 Tamatia Tamatia

Nagevögel, Kurrukus Trogen —669

Madenfreſſer Crotophaga 670° Pfefferfreſſer Rhamphastos 672

Arakaris Pteroglössus - - 673 Papagei Psittacus - - 673 Traͤgvogel Corythaix 685

Inhalt.

668

Kiebitz Vanellus 743

Federbuſchtrager Lopho- phorus 10-705

Rurul Cryptonyx = 706 Perlhuhn Numida -\ 707 Waldhuhn Tetrao | 708 Ganga Pierocles - 713 Rebhuhn Perdix - 714 Wachtel Cotumix - 717 Laufhuhn Turnx 719 Faufthuhn Syrphactes 720 Tinamus Crypturus 720

Huhnertauben Lophyrus 722

Tauben Columba, - 724 Sünfte Ordnung, aufs | vogel. Grallae, 727 Kurzflügel, Brevi- | i pennes 728 Strauß Strutho - 729 Caſuar Casuarius 734

Dudu Didus - - 73 Brahvögel. Feldlän

‘fer, Pressirostres 740 Trappe Ois - .- 790 Dickfuß Oedienemus 732

Negenlaufer Pluvianus 747 Aufternfiiber Haematopus 748 Laufer Cursorius - 749 Schreivogel Dicholophus 749 Meiferfhnäbel Cul- trirostres 70 Zrompetenvogel Psophia 751

Kranich Grus - - 752 Schnepfenreiher Aramus 754 Sonnenteiher Euripyga 755 Kahnfchnabel Cancroma 755 | Neiber Ada -— 756

Storch Ciconia - 76:

Inhalt.

Jabirn Myceteria - | 763 Schattenvogel Scopus 764 Slaffihnabel Anastomus 764 Nimmerjatt Tantalus 765

Loͤfflet Platalea 2 - 766 gangihnäbler Longi- rostres - - 767

Brabvogel Numenius 771 Regenvogel Phaeopus 712 Eiselihnabel Falcinellus 772

Grolia Erolia -— - 773

Etnepfe Scolopax - 773

Krummichnabelfchnepfe Rhynchaea - 776

Sumpflaufer Limosa 7177 Gteandlaufer Calidris 778

Meerlerhe Pelidna 781 Senlvogel Ereumetes 782 Kampfſtrandlaufer Mache-

tes ir - „33

Ganderling Arenaria 784 Waſſertretter Phalaropus 784 Lappenfuß Lobipes - 785 Eteindeeher Strepsilas 736 BWaferlaufer Totanus 787 Etrandreuter Himantopus 791

Sihelihnabel Reourvi-

rostra - - 792 Spornfluͤgel Prra - 794. Kamiſchi Palamedea 16 Chaia Cbauna —- 796 Ralle Rallus - - 798 Ehnarrer Crex - 798 Rohrhuhn Gallinula 799 Sultanshuhn Porphyrio 801 Waſſerhuhn Fulica - _ 802

Erumfuß Podda - 803

XXXVTI

Scheidenvogel Chionis 803 Kappenvogel Cereopsisı 804 Giarol Glareola - 805 Slamingo Phoenicopterus 806

Sechste Ordnung. Bis gel mit Schwimm- füßen. Palmipedes 807

Steißfuß Podiceps - 809 Seetaucher Colymbus 812 Lummen Uria - - 83 Zwerg » Zaucherhuhn Ce- phs - - - 315 Papageitaucher Mormon 816 At Aka - ⸗——2837 <loßenflügler, Im- pennes - - 818

Pinguin Aptenodytes 819 Fettgand Catarrhactes 819 Floßentaucher Spheniscus 820

gangflügler Longr

pennes —W 821 Sturmvögel Procellaria 321 Puffin Puffinus u 823 _

Kropftauder Halodroma 325 Flaumtaucher Pachyptila 825

Albatroß Diomedea -— 826 Maubmeve Lestris - 827 Meve Lrus - - 389

Schwalbenmeve Xema 834 Meerihwalbe Sterna 834 Sceerenfchnabel Rhyn- ij

chop - -'- 839 Melefan Peleccanus 841 Scharbe Carbo - 843 Sregatte Tachypetes 844

Cdlpel Sula - 895

XXXVIIT | % nhal t.

Sgdlangenhalavogel Plotus 846

Tropikvogel Phaeton 847

Mit gezaͤhnten Schnaͤ⸗ beih Lamelliro- sites - - - 848

Schwan Cygnus | Gaus Anserr - Ente Anas -

Tauchgans Mergus

Das Thierreid

geordnet mach der Drganifation der Thiere.

Einleitung

Uber Naturgefchichte und über die verfchiches nen Methoden, welche im Allgemeinen beym Studium derfelben befolgt werden,

Da nur wenige Menfchen das wahre Weſen der Nas turgeſchichte kennen, fo ift e8 wohl nicht überflüffig, diefes Berk damit anzufangen, zu beftimmen, was eigentlich der Zwed dieſes Studiums fey, und die Grenzen feftzufeen, welche daffelbe von verwandten Wiffenfchaften trennen,

In den meiften Sprachen bedeutet dad Wort Natur: bald die Eigenfchaften, welche ein Weſen gleich von feiner Geburt aus bezeichnen, im Gegenfaß derjenigen, welche die Kunft ihm etwa verleihen koͤnnte; bald verftcht man darunter die allgemeine Gefchichte der Wefen, welche im Univetſum ſich vorfinden; bald endlich die Geſetze, welchen dieſe verſchiedenen Weſen untergeordnet find, Vorzuͤglich Im letzten Sinne wird die Natur gewöhnlich perſonificirt, und ihr Name bedeutet auch wohl die Allmacht, welche ihre - ewigen Geſetze geordnet hat. Ä

Die Phyſik oder Naturwiffenfchaft betrachtet die Nas tur vorzüglich unter obigen. drey Gefichtöpunften. Sie be:

Eayier Thierreich. I. | 1

\ 2

trachtet die Körper entweder in allgemeiner oder in befon- derer Hinficht.. Die allgemeine Phyſik unterfucht auf abs firafte Weite jede Eigenfhaft der beweglichen und in. ber ganzen Schöpfung verbreiteten Wefen, welche wir im Als.

"gemeinen Körper nennen. Der eine Zweig davon, die Dys

namik, betrachfet bie Körper im Ganzen, und beftimmt mas thematiſch, von einer fehr Fleinen Zahl von Erfahrungen auögchend, die Geſetze des Gleichgewichts, der Bewegung und diejenigen ihrer Zortpflanzung; fie erhält in ihren vers fchiedenen Verzweigungen die Namen der Statik, der Me-

chanik, der Hydroſtatik, der Hydrodynamik, der Areoſtatik

u. ſ. w. nach der verſchiedenen Natur der Körper, deren Bewegungen unterfucht und beftimmt werden folen, Die

Optik beſchaͤftigt fich blos mit der Sortpflanzungsart des

Lichtes, und die Erſcheinungen, die nur durch ——— ſich erklaͤren laſſen, ſind hier zahlreich. |

Die Chemie ift ein anderer Zweig der allgemeinen Phys fit, und fucht die Geſetze zu beftimmen, nach welchen die Grundtheildyen der Körper auf einander unter verfchiedenen Beziehungen einwirken; die Verbindungen und Trennuns gen, weldye aus der allgemeinen. Berwandtfcaft. diefer Theilchen entſtehen, und die Veränderungen, welche vers ſchiedene Umftände, auf diefe Verwandtſchaft und gegenfeis tige Anziehungskraft oder Abftoßungstraft hervorbringen. Diefe Wiffenfchaft ift blos Erfahrungswiffenfchaft, die fich nicht auf Berechnungen gründen darf.

Die Theorie der Wärme und der Electricität gebören nach der Art, wie man fie gewöhnlich betrachtet, eben fo gut in das Gebiet der Dynamit, als in das der Chemie,

Die befte Mechode, welche bei Bearbeitung alles Theile

3

der allgemeinen Naturwiffenihaft mit Nußen angemwens det werden Tann, iſt wohl die, jeden einzelnen Körper zu betrachten, feine einfachen Eigenichaften aufzufuchen, jede derfelben mit der andern durch Vernunft und Ers fahrung zu vergleichen, und die Erfcheinungen, welche aus denfelben hervorgehen, zu berechnen, um dann aus der Zufammenftellung der einzelnen Erfcheinungen allges meine Schlüffe ziehen zu fönnen, aus welchen endlich ein wiflenfchaftliches Gebäude hervorgehen muß. Kinzig auf diefe Art kann ed gelingen, vielleicht ein allgemeines Ges fe zu entdecken, welchem alle diefe einzelnen IR und Gefetze untergeordnet find,

Die fpeciele Phyſik, oder die Naturgefchichte Cbeide Yusdrüde find gleichbedeutend), hat zum Hauptvorwurf und Zweck, den einzelnen verfchiedenartigen Weſen, melde inder Natur vorhanden find, die Gefee anzupaffen, welche und die allgemeine Phyſik in ihren verfchiedenen Zweigen entbällt hat, und fie zu benutzen, um die Erfcheinungen zu erflären, welche jedes diefer Wefen bezeichnen,

In Ddiefem weitläufigen Sinne begreift fie auch die Sterntunde, aber diefe Wiffenfchaft, welche einzig der Mas thematik ihr Dafeyn verdankt, ift gänzlich ihren Geſetzen unterworfen, und bietet zu verfchiedene Geſichtspunkte dar, um von denfelben Perfonen, welche die Naturgefchichte im Einzelnen betreiben, eben fo leicht umfaßt werden zu Füns nen, Man fchließt daher die Sterntunde, die blos auf ſchwierigen Rechnungen beruht, und in feinem ihrer Theile völlig erfchöpft erfcheint, von der Naturgefchichte aus; ebenio hat man auch die Witterungdfunde und die Geſchichte der Lufterfcheinungen ind Gebiet der allgemeinen Ppyfit

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verwiefen; und nach dem jeßt allgemein angenommenen Begriff betrachtet die Naturgeichichte blos die todten Or—

ganismen, die wir unter dem Namen der. Mineralien ken⸗

nen, und die verfchiedenen belebten, Weſen, unter welden kaum eines fich findet, auf welches die Geſetze der Bes

wegung, ‚der chemifchen Anziehung, und alle andern

durch die allgemeine Phyſik aufgeſtellten Geſetze, unveräns

dert angewendet werden Tünnten,

. Die Naturgefchichte follte eigentlich, ganz den nämlichen Weg einfchlagen, um ihr Ziel zu erreichen, welchen die all: gemeine Phyſik benugt, und fie fchlägt ihn auch wirklich allemal da ein, wo die Körper, deren Gejchichte fie beob⸗ achtet, fo einfach find, daß diefe Methode auwendbar wird: dies ift aber. gerade der feltenere Fall. Der Hauptunters ſchied zwifchen der allgemeinen Phyſik und der Naturges fehichte befteht darin, daß man bey der erften die Erfcheis nungen allein unterfucht, um nach allen Momenten, welche fie zeigen, endlich durch ihre genaue Zergliederung allges meine Geſetze aufftellen zu fünnen; bey. der Naturgefchichte hingegen zeigen fich diefe Erfcheinungen unter Bedingun- gen, welche derjenige, der fich mit ihrer Beobachtung abs giebt, nicht leiten kann, fondern ſich blos bemühen muß, fie einzeln aus. ihrer Verbindung herauszuheben und nad) den allgemeinen ſchon befannten Gefegen zu erklären. Es iſt ihm nicht erlaubt, fie nach und nach verfchiedenen Bes Dingungen zu unterwerfen, und die Probleme auf die Ele⸗ mente zurbdzuführen, wie der Erperimentator in der Phys fit, er muß fie im Ganzen, mit allen: ihren Bedingungen zufanımengenomihen, berüdfichtigen, und Fann fie nicht anders ald in Gedanken einzeln darſtellen. Man verfuche

5 es, zum Beifpiel, die einzelnen Erfcheinungen, welche das Reben eines Thieres, welches auf einer der höhern Stufen der Organifation fteht, abgeiondert zu betrachten; wird eine einzige Bedingung aufgehoben, fo wird dad Keben ganz erlöichen,

Sp ward bie Dynamik zu einer blos auf Rechnung bes gründeten Wiſſenſchaft; die Chemie beruht blos auf Erfahs tung, und die Naturgefchichte wird noch lange in den mei⸗ fien ihrer heile blos beobachtend ſeyn. |

Diefe drey Beflimmungen bezeichnen hinlaͤnglich den Weg, auf welchem alle drey Zweige der Naturwiſſenſchaf—⸗ ten fortfchreiten ſollen: fie bezeichnen aber auch die ders fhiedenen Grade der Gewißheit, den jeder derſelben ereicht hat, und zeigen das Ziel, nach welchem die beyden legte, Wiſſenſchaften fireben follen, wenn fie je irgend einen Grad von Vollkommenheit zu erreichen hoffen dürfen,

Die Berechnungen beherrihen, fo zu fagen, die Nas tur; fie enthuͤllen das Wefen der Erfcheinungen beftimmter, weldye die bloße Beobachtung noch dunkel läßt; die Erfah: tung zwingt fie, ihre Geſetze zu enthüllen, und die Beobs achtung belaufcht ihre geheimften Xiefen, und fucht fie in ihrer Werkftätte zu überrafchen. |

Die Naturgefchichte ſteht aber unter natürlichen Ges feßen, welche befonders auf fie anwendbar find, und welche mit Bortbeil in vielen Fällen angewendet werden koͤnnen; es find dieß die Gefete, welche dad Daſeyn der Wefen bes dingen, man Eennt fie unter dem Namen der Grundurfas hen. Kein Körper kann beftehen, wenn nicht alle die Bes dingungen vorhanden find, welche fein Dafenn möglich) machen; die verfchiedenen einzelnen Theile eines jeden Koͤr⸗

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pers mäffen fich vereinen, um daB Ganze zu bilden, und ihre Beziehungen betreffen nicht blos den Koͤrper ſelbſt, ſondern auch die Umgebungen, mit welchen er in Verbin⸗ dung ſteht. Die genauere Unterſuchung dieſer Bedingungen leitet uns oft zur Auffindung allgemeiner Geſetze, welche eben ſo beſtimmt ſind, als diejenigen, welche auf Berech⸗ nung oder Erfahrung beruhen.

Erſt dann, wenn man umſonſt verſucht hat, alle Geſetze der allgemeinen Phyſik, oder diejenigen, welche das Da⸗ ſeyn der Koͤrper bedingen, anzuwenden, iſt man genoͤthigt, zu den einfachen Geſetzen, welche die Erfahrung an die . Hand giebt, feine Zuflucht zu nehmen, |

Drer beſte Weg, um diefe Gefeße zu enthüllen, iſt ohl die Vergleichung. Man beobachtet den naͤmlichen Koͤrper in den verſchiedenen Lagen, in denen er in der Na⸗ tur vorkommt, oder man vergleicht gegen einander vers fchiedene Körper, und fucht die Punkte auf, unter denen fie ſich ſowohl in Hinficht auf ihren Bau, als auch in Hinficht der daraus entftehbenden Ericheinungen, berühren. Diefe verfchiedenen Körper bieten eben fo viele einzelne Erfahs “rungen dar, welche aus ihrer Natur hervorgehen, der eine Körper bat mehr, der andere weniger Organe, und biefe Verminderung oder Vermehrung beftimmt dad Weſen des Ganzen. So gelangt man endlich dahin, gewiſſe Geſetze, nach welchen die Uehnlichkeiten zu beftimmen find, aufzue fielen, und diefe Gefee ebenfo auf dad Ganze anzumens den, wie Diejenigen, welche die allgemeine Naturlehre aufs ſtellt. Die Verbindung der Geſetze, welche uns die Beob⸗ achtung als ſolche darſtellt, mit den allgemeinen Geſetzen

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ber werden endlich ein vollkommenes Syſtem der Naturwiſſenſchaften begründen und uns zeigen, daß eine unaufloͤsliche Kette alle Weſen zuſammenknuͤpft, daß das Einzelne nur durch das Ganze beſteht, daß alles nach unabaͤnderlichen, ewigen Bedingungen geordnet iſt; dieſes gebörig zu würdigen und Far darzuſtellen, iſt der Zweck, dad Ziel, dad Jeder zu erreichen ſuchen muß, der u. göttliche Wiffenfchaft betreiben will.

Uber um diefes Zieh zu erreichen, wird vorandgefekt, daß wir Mittel an der Hand haben, nicht nur bie einzels nen Naturförper von einander gehörig felbit zu unterſchei⸗ den, fondern fie auch Undere zu unterfcheiden lehren ; ohne diefed würden wir alle Augenblice die unzählbare Menge von Wefen, welche die Natur erfchaffen hat, mit einandetz verwechſeln. Der Naturgeſchichte muß alſo das zum Grunde liegen, was man ein Naturſyſtem nennt; darunter verſteht man ein großes Verzeichniß, in welchem alle Naturkoͤrper unter paſſenden Namen eingetragen ſind, in welchem ſie durch beſtimmte Charaktere kenntlich gemacht werden; ſie muͤſſen dazu in Abtheilungen- und Unterabtheilungen ges bracht werden, die felbft: wieder. benennt und deutlich: be» zeichnet find,. damit man fie leichter auffuchen fann, Das mit aber dieſes Auffuchen nicht fehwer ſey, muß jeder in diefem Werzeichniß eingetragene Körper durch beftimmten Charakter bezeichnet feyn: diefe bezeichnende Beichreibung darf nicht auf Eigenfchaften oder Gewohnheiten beruhen, deren Ausübung blos augenblidlich ift, fondern fie muß fih auf die Bildung, die einem jeden Körper eigenthüms ih bleibt, gründen. Beinahe Fein einziger Körper har eine einzige hervorftechende Eigenfchaft, welche ihn deutlich

vor allen andern unterſcheiden wuͤrde, faſt immer muß man mehrere ſolcher Cigenſchaften zuſammenſtellen, um ihn vor andern verwandten Weſen zu erkennen, die einzelne Eigens haften mit ihm gemein haben, aber nicht alle ſo vereinigt, oder wieder mit, andern verbunden, welche dem erften mans geln; je zahlreicher aber die Weſen find, welche man zu unterfcheiden hat, defto mehr. einzelne Züge muͤſſen vereint beraudgehoben werden, fo daß, um einen Körper vom ans dern beftimmt unterfcheiden zu koͤnnen, man-eine vollftäns dige Befchreibung feingr —— Eigenfhaften ma⸗ chen muß. |

Unm diefen Nachteil möglich zu vermeiden, war man gendthigt, Abtheilungen und Unterabtheilungen aufzuftels "Jen, Man vergleicht unter fich nur eine gewiffe Zahl vers wandter Körper, und giebt dann nur die Abweichungen an, welche in weniger wefentlichen Abänderungen der Bildung beſtehen. Eine folche Vereinigung heißt eine Gattung. Man. hätte aber diefelben Schwierigkeiten zu überwinden, um.die einzelnen Gattungen von einander zu unterfcheiden, wenn man nicht das Verfahren, welches man zur Aufftele, lung der Gattung: anwandte,. wiederholte, und Die vers wandten Gattungen zufammenftellte, um eine Ordnung zu bilden. Verwandte Ordnungen. aber bilden endlich eine Klaſſe, und mehrere Klaffen ein Reich. Oft müflen aber nod) Zwifchenabtheilungen gemacht werden, Diefe Zuſam⸗ menftellung von Abtheilungen, von denen immer die hoͤ⸗ | here die niederen einſchließt, nennt man .eine Methode, Es ift in gewiffer Hinficht eine Art von Wörterbuch), in welchem man von den Eigenfchaften der Koͤrper ausgeht, um ſchickliche Namen für fir aufzufinden, waͤhrend umge⸗

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fehrt in einem gewöhnlichen Wörterbuch die Namen ger wählt werden, um die Eigenfchaften der Dinge zu bes zeichnen. | |

Wenn aber eine Methode gut feyn foll, muß fie fich nicht auf Namen beſchraͤnken. Wenn die Unterabtheilun« gen nicht blos willkuͤhrlich aufgeſtellt find, fondern ſich auf wahre Örundgejeße gründen, und die wefentlichen Eigens fhaften zufammenftellen, fo ift di Methode das ficherfte Mittel, die Eigenfchaften aller 8 Koͤrper beſtimmten allgemeinen Geſetzen zu unterwerfen, ſie durch Worte zu bezeichnen, und ſo dem Gedaͤchtniſſe leichter einzupraͤgen. Um aber eine brauchbare Methode aufzuſtellen, muß die Bergleichung der Körper nach den einmal feftgefegten uns tergeorbneten Charakteren beftändig fortgefeßt werden, welche Charaktere felbft wieder von den Bedingungen der Eriftenz abhängen. Die einzelnen Organe eines Körpers fliehen mit einander in gewiffen Beziehungen; gewiffe Grundeigenichaften der Organifation fließen andere nothe wendig aus, während wieder andere an diefe Organifation gebunden find. Wenn man diefe oder jene Örundeigens ſchaften eines Koͤrpers kennt, ſo koͤnnen wir berechnen, daß auch gewiſſe andere damit verbunden, andere hingegen damit unvertraͤglich find; diejenigen Organe oder Eigen⸗ ſchaften und Grundzuͤge der Bildung, welche einem Koͤrper vorzuͤglich eigen find, fein Daſeyn, feine Verſchiedenheit bon andern beflimmen, nennt man welentliche Charaftere, Brundeigenfchaften; die andern hingegen find untergeords nete Eigenfchaften, weldye auch wieder durd) verfchiedene Aoſtufungen fidy bezeichnen laffen. Die Wichtigkeit dieſer Chataktere ergiebt ſich mehrentheils aus der Natur der Or;

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gane ſelbſt; ift dieſes zu fchwierig, fo ift eine genaue Beobs achtung das ſicherſte Mittel, die hervorſpringenden und immer bezeichnenden Eigenſchaften aufzufinden, und der Natur gleichſam abzulauſchen; ſo finden wir eine lange Reihe von Weſen, die ſich einander immer durch gewiſſe Merkmale naͤhern, und durch geringe, dennoch beſtimmtere Abweichungen nur nach und nach ſich von einander ent⸗ fernen. 23 A" |

Bon der BE und Beftändigfeit der muͤſſen auch die Grundzüge hergenommen werden, welche die größere Klaffeneintheilung beftimmen; während die Uns terabtheilungen von weniger wefentlihen und veränderlis chern Kennjeichet bedingt werden,‘ |

Es giebt nur eine vollfommne Methode, nämlich die natürliche; fo nennt man diejenige, nach welcher die Koͤr⸗ per, welche zu‘ ammen eine Gattung bilden, unter ſich weit enger verbunden ſind, als mit denen einer verwandten Gattung; die Gattungen, derſelben Ordnung in engerer Verbindung unter ſich ſtehen, als mit denen aller andern Drdnungen, und fo fort, Diefe Methode ift das Ideal der Vollkommenheit, nach welchem die Naturgefchichte zu fires ben. hat; denn „8 iſt einleuchtend, daß, wenn man es ere reichen würde, man auch eine vollſtaͤndige Kenutniß der ganzen Natur in allen ihren mannigfaltigen Weſen erlans gen müßte, Da jeder Körper durch feine Aehnlichkeit oder Unaͤhnlichkeit mit andern die Stelle erhält, die er im Sys ſteme erhalten ſoll, ſo kann nur eine ganz natürliche Mes thode diefe mit Gewißheit beftinmen. Mit einem Wort, eine natürliche Methode wäre bie vollfommenjte Wiffens

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ſchaft, und jeder Schritt, der uns dieſem Ideal naͤher führt, foͤrdert auch die Vollkommenheit der Wiſſenſchaft.

Das Leben iſt unter allen Eigenſchaften der Koͤrper die wichtigſte, und von allen Charakteren der ausgezeich⸗ netſte. Es iſt daher ſehr begreiflich, daß man es immer und zu allen Zeiten als das erſte Merkmal herausſsgehoben hat, um die Körper darnach zu beftimmen, und daß man” von der frübeften Zeit an, in welcher die Naturgefchichte wiſſenſchaftlich aufzublühen anfing, alle Körper in zwey große Abtheilungen brachte, von welcher. die. eine. alle belebte Körper, die andere dagegen alle unbelebte in * faßt. ; 2

Von den belebten Weſen, und von der Organi—⸗ fation im Allgemeinen.

Wenn wir uns einen Begriff vom Weſen des Lebens machen wollen, fo müffen wir es fn denjenigen Körpern beobachten, in weldyen es fi) am einfachften äußert, Es muß uns bald auffallen, daß das Weſen des Lebens darin beſteht, gewiſſe koͤrperliche Verbindungen eine gewiſſe Zeit lang unter einer beſtimmten Form zu erhalten, indem diefe Körper beftändig von fremden Körpern Stoffe an ſich zies ben, und fie den Elementen ihrer eigenen Körper beimis ſchen. |

Das Keben gleicht dem Wirbel eines Stromes, der mehr oder minder reißend, mehr oder minder zufammenges fest, nach derfelben Richtung hinftrömt, indem er immer Zheilchen derfelben Art in fih aufnimmt und wiederfauds fößt, fo daß die Form der lebenden Körper beftändiger ift,

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als die Materie, aus der fie beftehen. So lange dieſe Bes wegung fortdauert, ift der Körper, in dem fie gefchieht, le— bend zu nennen, er lebt. Steht aber diefer Strom ftill, und kehrt nicht mehr in fich felbft zurüd, fo ftirbt der Körs per. Nach dem Tode loͤſen ſich die Theile, aus denen der ‚Körper beſteht, nach den Geſetzen der chemiſchen Verwandt⸗ ſchaft in ihre Elemente auf, der vorher belebte Koͤrper ver⸗ weſet, denn das Leben iſt von ihm gewichen. Dieſes Le⸗ ben, dieſe Lebenskraft war es alſo allein, welche die Aufld⸗ ſung in die Elemente hinderte, welche die verſchledenen Theile zuſammenhielt und band. Der Tod iſt das Ende alles deſſen, was lebt, aber der Zeitpunkt, wo er eintritt, iſt bey jedem Koͤrper verſchieden. Der Tod iſt nothwens dige Folge des Lebens, welches durch fein Mirken felbft nach und nad die Organe, in denen es wirkt, vermindert, gleichſam ausbraucht, ſo daß ſie endlich ihren Dienſt weiter leiſten koͤnnen.

ZJedes belebte Weſen iſt fortdauernden, nach ten Geſetzen eintretenden, Veraͤnderungen unterworfen, der belebte "Körper ſteht nie fill. Won einer kleinern Maſſe dehnt er zur groͤßern ſich aus, bis er die jeder Art be— ſtimmte Größe erreicht hat; dann erſt erreichen feine eins . zelnen Theile eine größere Feftigkeit, welche endlich in Härte übergeht, welche, wenn fie allzufehr überhandnimmt, den natürlichen Tod zur Folge hat.

WMan findet bey näherer Unterfuchung ber belebten Körper, daß fie alle in gewiffer Hinficht einen ähnlichen Bau haben, und eben diefe allgemeine Aehnlichkeit zeigt auch, daß ein ſolcher Bau fuͤr die Lebensaͤußerungen durchaus nothwendig und ERDEMENEN ſey. Jeder belebte Körper hat fefte Theile,

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welche feine Form beftimmen, und flüffige Theile, wels che diefelben beweglich erhalten. Dad Gewebe der feften

Theile beſteht aus netzfoͤrmigen Mafchen und Zellen, welche

durch Fibern und Plättchen gebildet werden. Man nennt

daher die Grundlgae aller feften Theile Zellengewebe. Sn den Räumchen diefer Zellen und Mafchen befinden fid) als lenthalben flüffige Theile, welche zum Theil als fremdar- tige Subftanzen, das Innerſte der Zellgewebe durchdrin⸗ gen, alle Räumchen erfüllen, aber auch in beftändiger Bes wegung find, und jeden. Augenblid ihre Lage verändern,

Jadem diefe Flüffigkeiten aus dem flüffigen in den feſten

Zuftand übergehen, bilden fie neue Theilchen, und eruähe sen und unterhalten fo die feften Theile, von welchen auf

der andern. Seite fid) Durd) diefelben Flüffigkeiten immer

Theilchen auflöfen, und wieder in flüffigen Zuftand überges den, dann aber als unnüß und überflüffig durch die Poren der Körper nad) außen dringen und fich in flüfliger oder

Iuftartiger Geftalt verflüchtigen. Die feften Theile, welche

in ihren Räumen die flüffigen enthalten, find einer Zufams menziehbarkeit fähig, durch deren Wirkung den enthaltenen Fluͤſſigkeiten Bewegung mitgetheilt wird, Diefe gegenieis tige Einwirfung des Zeiten auf das Fluͤſſige, dieſer Ueber⸗ gang der Theilchen von einem Zuſtand in den andern, iſt Folge der chemiſchen Verwandtſchaft der einzelnen Theile zu einander; da die feſten Theile aus Grundſtoffen beſte⸗ ben, welche leicht wieder in den flüffigen oder gasartigen Zuftand ſich ummwandeln koͤnnen. Die Bewegung des Flüfs figen erfordert alfo eine beftändige Wirkung von Geite des Feſten, ‚und die feiten Theile müflen ihrerfeitd ebenfalls biegiam und dehnbar feyn, Diele Biegſamkeit und Dehn⸗

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barkeit ift auch wieder ein allgemeiner Charakter organifir« ter Weſen. Ä J

Organiſirt nennen wir alſo einen Körper, der aus Zels lengewebe befteht, welches aus mehr oder minder biegfas men Fibern und Plättchen gebildet ift, und in feinen Räus men Slüffigkeiten enthält. Diefer Tau allein macht zum geben fähig, daher find organifirte Körper auch allein bes lebte Körper. Die Organifatton aber ift dad Nefultat eis ner großen Zahl von Zufammenwirkungen, welche die Bes dingungen des Lebens ausmachen. Die Lebensbewegung muß daher aufhören, wenn eine einzige dieſer Bedingun⸗ gen aufhört, da nur in ihrem BNOSIRKUER Zuſammenwirken das Leben beſtehen kann. 384

Jeder organiſirte Koͤrper hat außer der "allgemeinen Bildung durch Zellengewebe nody eine beftimmte Form, die fich nicht allein auf das Aeußere feiner Geftalt bezieht, fondern auf die Bildung jeder feiner Theile felbft in ihrem Sunerften einwirkt. Diefe beftimmte Form aber bedingt wieder die allgemeine Richtung der einzelnen Bewegungen, weldye jedes Organ auszuüben fähig und beftimmt if, alle aber ftehen unter der allgemeinen Herrfchaft des Lebens, welches allein die Art zu dem Standpunkt erhebt, in dem fie ftehen fol. Jedes einzelne Organ wirkt zu diefer allges meinen Bewegung dad Seinige mit, und erleidet zugleich eine eigene Wirkung, So ift in jedem organifchen Wen fen das Leben, die Wirkung gegenfeitiger. Thätigkeit und Ruͤckwirkung aller feiner einzelnen Theile, Leben im Allgemei» nen fett alſo immer Organifation voraus, und das beſon⸗ dere Wirken des Lebens in jedem einzelnen Weſen wird von der befondern Organifation deſſelben beftinimt; fo wie

on 15 der Gang einer Uhr durch die Zufammenfegung des Uhrs werks geleitet wird. Die Aeußerungen des Lebens fommen alfo nur den organifchen Wefen zu, nur fie genießen dies ſes Vorzuges; alle Bemühungen der Naturforfcher haben . aber das Wefen des Lebens noch nicht ergründen Fönnen, und wir wiſſen noch nicht, welche Kraft es iſt, welche die Materie zwingt, gewiſſe Formen anzunehmen, ob die Bes dingung dazu in der Materie felbft liegt, oder ihr von aufs fen mitgetheilt wird. Das Leben übt über die Materie, über die Glemente, aud welchen der belebte Körper zufams mengeſetzt ift, eine Herrfchaft aus, vermöge welcher die Befege der chemifchen Verwandtfchaft ganz anderd modifi⸗ cirt werden, als wir fie außer dem Leben antreffen ; es ift gleichfam ein erzwungener Zuftand bedingt durch das Wir— fen jener allmächtigen Kraft, die wir Lebenskraft oder Ers regbarfeit nennen, an ſich unſichtbar und geftalilos, aber in jeder Geftaltung ſich aͤußernd, welche die Gigenfchaften der Organifation hat, Die Lebenskraft ift in der ganzen Natur die einzig befannte, welche im Stande ift, vorher getrennte Theile nicht nur zu vereinigen, fondern in diefer‘ Vereinigung zu erhalten. Das Entftehen der organiichen Mefen ift das größte Geheimniß der Haushaltung der Nas tur, in welches der Geift der Sterblichen noch nicht bat dringen koͤnnen. Nur das fchon Gebildete fehen wir, aber niemals die erfte Bildung felbft. denn was nicht gebildet if, entgeht unfern Blicken. Nur dad wiffen wir, daß, (0 weit wir die Entftehung beledter Wefen haben verfolgen koͤn⸗ nen, jedes derfelben von einem Äbnlihen, von derfelben Form erzeugnt wird: die Entftehung eimes belebten Weſens ſetzt alſo das Daſeyn eines andern voraus. So lange wir

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in dem neuen Wefen noch Feine fichtbaren Lebensäußeruns gen bemerken, obſchon es einen Theil der Mutterförper aus⸗ macht, nennen wir ed einen Keim, ‚Der Ort, wo der Keim, am Mutterförper feftfigt, die Urfache, wodurch er von feis nem Sitze losgertſſen wird, und nun ſelbſtſtaͤndiges Leben aͤußert, iſt verſchieden, aber dieſe fruͤhere Verbindung mit einem aͤhnlichen Weſen iſt eine Regel ohne Ausnahme. Die Erzeugung iſt die Trennung des Keimes vom Mutter⸗ koͤrper.

Alle belebten Weſen haben die merkwuͤrdige Faͤhigkeit ihresgleichen hervorzubringen; ohne dieſe Kraft wuͤrden die organiſchen Weſen bald zu Grunde gehen, da der Tod, die nothwendige Folge des Lebens, ſie nach und nach alle zerſtdren würde, fo aber lebt jedes Weſen in feiner Nach⸗ fommenfchaft fort, und das Leben ift Folge des Lebens,

Die belebten Weſen haben auch die Fähigkeit, zwar in fehr verfchiedenem Grade, erhalten, Theile, die fie verloren. haben, wieder zu erfeßen; dieſe Ausdehnung diefer Fähigs Teit ift nach dem verfchiedenen Bau der organifchen Koͤr⸗ per bald größer bald geringer, und ift unter dem Namen der Wiedererzeugungsd: Fähigkeit oder Reproduktion befannt,

Die Entwicklung der organifchen Körper geht mehr oder minder ſchnell vor fich, erhält mehr oder minder Auss dehnung, je nachdem äußere Umftände fie mehr oder mins der begünftigen, oder die Beftimmung des Körpers es ers fordert. Wärme, Ueberfluß und Art der Nahrungsmittel, ‚und viele andere Urfachen haben darauf Einfluß, und die— fer Einfluß kann allgemein auf den ganzen Körper wirken, oder aber nur auf einzelne feiner Theile. Aus diefer Urs

ia find ang: die Abkömmlinge ihren Eltern nie ganz aͤhn⸗

17 aͤhnlich, und der Unterfchied, welcher durch diefen Einfluß entſteht, beftimmt das, was wir Abart oder Varierät nennen; | Man bat feinen einzigen fihern Beweis, daß bie Vers fhiedenheit, welche unter den organifchen Wefen der jeßis gen Schöpfung ftatt findet, ze anders geweien fey, oder daß die Wefen fich feit ihrem erften Urfprunge durd) die jertpflanzung nad) und nad) verändert hätten. Alles, was

und die Erfahrung über diefen zweifelhaften Gegenftand

an die Hand giebt, befteht darin, daß in dem jegigen Zur Rand unferer Erdfugel die Veränderungen der Körper in gewiffen nicht allzumweiten Grenzen eingefchloffen findn und daß, jo weit wir auch in die frühere Periode unierer ksigen Schöpfung hinaufſteigen Fünnen, diefe Grenzen immer diefelben, wie heut zu Tage geweſen zu feyn fcheis nen. Gewiffe Formen, find daher ald Urformen zu bes

traten, die fich vom Anfang der Dinge an gleich geblies

ben find, und die beftiimmten Gränzen nie überfchritte, haben. Alle Weſen, welche eine diefer bejtimmten Formen bon der Natur empfangen haben, bilden eine Art, und die unbedeutenden Ubänderungen oder Abweichungen bon dies fer Form machen die Varietaͤt aus, und bilden eine zus fälige Unterabtheilung der Arten,

Da die Erzeugung das einzige Mittel ift, die Grenzen ju beftimmen, innert welchen die WVarietäten fich bilden Ünnen, jo läßt fih das Weſen einer Art fo beftimmen: Art it Vereinigung aller Individuen, welche von gemeins fhaftlichen Eltern abftammen, und diefen fowohl, ald auch ſich jelbft unter einander Ahnlidy find. Obſchon aber die Erklaͤrung bejtimmt ift, fo ift ihre Anwendung doch in

Euvier Tierreich. 1. 2,

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a Zu 18

einzelnen Fällen oft nicht ſedr Leit, und nur vielfältige Erfahrung kann uns hierüber Leichtigkeit verfchaffen. _

Um alles hierüber Gefagte in wenigen Worten zufams menzufaffen, fo find die allgemeinen Eigenfchaften der ors ganifchen Weſen folgende, Sie nehmen fremde Theile in ihren Körper auf, fie haben die Kraft, diefe Theile in ihre eigene Subftanz umzumwandlen ; fie wachen nad) und nad) von einer kleinern zu einer größern Maffe; fie erzeugen fi) von Neuem. Die Geburt und der Tod find-die Grenzs punkte ihres Daſeyns. Sie beftehen aus Zellengewebe, welches Zujammenziehbarkeit befikt, und in feinen Zwi- fchenräumen, Fläßigkeiten oder Luft enthält, Beinahe alle ‚feine feften Theile, find fähig, fich in flüßigen oder Iuftarti- gen Zuſtand zu verwandeln, und fo immer fich neu zu bils den, durch eine der Lebenskraft untergeordnete, chemifche Wirkung. Beſtimmte Formen, durch Erzeugung verviels fältigt, unterfcheiden Die einzelnen Arten, beftimmen vie Zujammenwirfung der einzelnen Verrichtungen, und ſetzen den Standpunft feft, den jede diefer Arten im Weltall eins nimmt. Dieſe Wefen koͤnnen ſich durch fich felbft nicht verändern, oder ſich fortpflanzen, ed erfordert dazu den Einfluß der Lebenskraft. Die Lebenskraft felbft äußert fich nur durch die Organisation, fie ift unergründlich, unerforich: li), und die tiefften Unterfuchungen haben und das Ges heimniß der Entftehung der Weſen noch nicht enthüllt.

19 Unterfcheidung ber organiſchen Körper in Thiere und Pflanzen.

Die belebten oder organischen Körper wurden dom den älteften Zeiten ber in zwey Reiche abgetbeilt; von denen dad eine die befeelten Weſen, oder diejenigen enthält, welche Empfindung und willlührliche Bewegung äußern, das ans dere hingegen die unbejeelten, welche diefe beyden'Eigens haften entbehren, und blos auf die Allgemeinen Eigens ihaften des Lebens befchränkt find, Obſchon mehrere Manzen bey Beruͤhrung ihre Blätter zuſammenziehen, obſchon die Wurzeln ſich dahin richten, wo fie Feuchtigkeit | finden, und die Blätter nach der Luft und’deni Kichte, ob⸗ [don einige felbft in einzelnen Theilen zitternde Bewegun⸗ gen äußern, von denen man Feine äußere Urfache entdes den kann, fo find doc) diefe Bewegungen allzuverſchieden von den Bewegungen dei Thiere, als daß man Empfindung und Wille vorausſetzen koͤnnte.

Das Vermögen der willführlichen VBeivegung ber Thies te, erforderte weſentlich berfchiedene Einrichtungen, von denen der Pflanzen, welche fich auch auf die der Willkuͤhr nicht unterworfenen Organe beziehen. Der Ortsbewegung fähig, Fonnten die Thiere nicht durch) Wurzeln aus dent Boren ihre Nahrung ziehen, fie mußten innere Organe eihalten, in welchen fie die Nahrungsmittel aufnehmen, und mit fich tragen Fonnten, Eine innere Höhle zur Aufs bewahrung der Speifen, ein Magen ift daher ein wefents liher Charakter des Thieres, aus diefem Magen dringen die nährenden Säfte in die Übrigen Theile des Körpers, durd) Poren oder Gefaͤſſe, welche daher als innere Wur⸗

zeln zu betrachten find; F

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Der Bau dieſer Höhle und der damit verbundenen Theile muß fich nach der. Urt der Nahrungsmittel richten, um bamit alles; das verrichten zu koͤnnen, was noͤthig ift, dieſe verichiedenen. Nahrungsmittel aufzuldfen, und den Nah⸗ sungsfaft aufzunehmen, Die Pflanzen koͤnnen dagegen aus der Luft und der Erde ſchon bereiteten Nahrungsſaft aufnehmen.

Der thieriſche Körper, zu een und mannigfaltie gen Vorrichtungen beftimmt, welche die Pflanze nicht nds thig: hat, bedu:fie dazu auch einer zuſammengeſetztern Or⸗ ganiſation. Dieſe Organe mußten ihre Lage verändern Zönnen, da die Bewegung ihrer Slüßigkeiten nicht bloß son äußern Urjachen abhängt, der thierifche Körper mußte anabhängiger von der Wärme und den atbmofphäriichen Verhaͤltyiſſen ſeyn: Dazu erforderte es des zweyten Charak⸗ ters des Thieres, des Syſtems der Circulation, welches aber weniger weſentlich iſt, als das der Verdauung, und den Thieren der einfachiten Bildung mangelt.

‚Die thieriichen Verrichtungen erforderten organifche Syſteme, welche den Pflanzen nicht nöthig waren. Die willkuͤhrliche Bewegung machte bey den Thieren der Muss kelſyſtem, und die Empfindung das Nervenfnftem noths wendig. Da nun dieſe beyden Syſteme, wie alle andern, nur durch Bewegungen und Ummwandlungen ber flüßigen ‚heile wirken, fo mußten biefe Fluͤßigkeiten bey den Thies

. sen verſchiedener ſeyn, als bey ben Pflanzen, und es folgt

ſchon daraus, daß die chemifchen Elemente de thierifchen Körperd ebenfalls zufammengefeßter feyn mußten. _ Der

thieriſche. Koͤrper beſitzt einen Stoff mebr, als die Pflanze,

nemlich den Etickftoff, weldyer demſelben vor zugsweiſe ei⸗

*

21 \ gen iſt, da er ſich nur zufällig den drey andern Elemens tarftoffen der Pflanze» Sauerſtoff, Warferftoff und Kohlen⸗ ſtoff beymiſcht Die Beymifchung des Stickſtoff bezeichnet den dritten Haupicharakter des Thieres. F

Die Erde und die Athmoſphaͤre geben den Pflanzen « als Nahrungsftoff dad Wafler, welches aus Sauerftoff und - Waſſerſtoff befteht, die Luft, welche Sauerfloff und Stick⸗ fioff enthält; und die Kohlenfäure, welche aus Sauerftoff und Kohle zufammengefekt if. Wenn die Pflanzen aus dieien Stoffen ihre eigenthuͤmliche Bildung erhalten ſollen, ſo muß der Waſſerſtoff mit dem Kohlenſtoff in innige Ver⸗ bindung treten, und der uͤberfluͤßige Sauerſtoff wegdun⸗ ſten, dagegen wenig oder kein Stickſtoff aufgenommen wer⸗ den. Die Lebensaͤußerung der Pflanzen beſteht alſo haupt⸗ ſaͤchlich darin, daß ſie durch Nilfe des Lichtes ——— aushauchen.

Bey den Thieren treten wie bey den —— Weſer⸗ ſtoff und Kohlenſtoff ebenfalls als weſentliche Grundbes ſiandtheile zuſammen, um aber die gehoͤrige Miſchung zu erhalten, muͤſſen fie ſich ihres Ueberfluſſes ſowohl von Waſ⸗ ſerſtoff und Kohlenſtoff entledigen, und mit dem dritten Elementarſtoff, dem Stickſtoff in Verbindung treten; dies geſchieht durch die Reſpiration, durch welche der Sauer: foff der Athmoſphaͤre mit dem Wafferftoff und Kohlenſtoff des Blutes Verbindungen eingeht, und ald Waſſer- und Kohlenfäure ausgehaucht wird. : Der Stickſtoff jcheint da= gegen im Körper zu ‚bleiben, er mag nun in-den Körper auf diefem ober jenem Wege eindringen. ::- j |

-Die Verbindung der Pflanzen und. der Thiere mit der Luft, gefchieht alſo auf entgegengeſetzte Weiſe; die Pflan;

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zen flogen Wafler und Koblenfäure aus, die Thiere bins gegen bilden beym Ausarhmen Waſſer und kohlenſaure Luft. Die Reipiration ift eine ſehr wefentliche Verrichtung des thieriſchen Koͤrpers; ſie bedingt in gewiſſer Hinſicht das Weſen des Thieres, und wir bemerken, daß die dem Thiere eigenen Verrichtungen, um ſo mannigfaltiger und vollkommner find, als ihre Reſpiration mehr entwickelt iſt. Die Verſchiedenheit von den Pflanzen bildet den vierten Charakter des Thieres.

Eigenthümliche Formen der organiſchen Ele⸗ mente im thieriſchen Körper, und Hauptver— hältniße der chemifhen Elemente,

Ein aus Zellgewebe beftchender Bau und drey chemie fhe Elemente find allen belebten Körpern gemein, ein viers tes Element aber ift blos dem thierifchen Körper allein eis ‚gen: die Form der Zellen und Machen ift indeß verfcies den, und diefe Elementar » Theilchen vereinigen fich in ver— fhiedenen Richtungen, Man unterfcheidet drey Arten dies ſes Gewebes, die Zellform, die Form der Mustelficber und die der Markſubſtanz. Jede diefer Kormen, hat wies der ihre eigene Verbindung der chemifchen Elemente, fo wie ihre Eigenthümlichkeit in den Verrich⸗ tungen.

Die Zellform beſteht aus einer zahlloſen Menge von kleinen Plaͤttchen, deren Zuſammenfuͤgung zufaͤllig ſcheint. Zwiſchen dieſen Zuſammenfügungen bleiben Zellchen übrig, welche alle untereinander in Verbindung ſteben. Sie iſt einem Schwamme zu vergleichen, der die Form des Koͤr⸗

23 pers bildet, und in deffen Zellen alle flüßigen Theile ent> halten find, und diefelben erfüllen. Die Hanpteigenfchaft des Zellgewebes ift feine Zufammenziehbarfeit, deren Graͤnze ſich ſchwer beſtimmen laͤßt, wenn die Urſachen, welche daſſelbe ausgeſpannt erhalten, nachlaſſen. Dieſe Kraft iſt es, welche die Form jedes Körpers beſtimmt und erhält.

Sind die Zellchen Fein und gedrängt, fo bilden fie die größern oder kleinern Flächen, welche man Haͤute nennt. Wenn diefe Häute in fich felbft zuruͤckkehrend Cilinder bils den, ſo entſtehen daraus die Gefaͤſſe, welche eine Menge Verzweigungen haben: Die Faſern oder Fibern, bilden nebſt den Plaͤttchen einen Theil des Zellgewebes, die ein⸗ fache Fiber aber iſt nicht darſtellbar; wir kennen ihre Form und ihre Groͤße nicht. Knochen entſtehen, wenn die Zellen bildenden Theile, durch Anhaͤufung von erdigten Theilen verhaͤrten.

Die allgemeine Materie, woraus die Zellen beſtehen iſt jene Vereinigung der Grundſtoffe, welche den Namen tbierifche Gallerte oder Leim erhält, und deren Haupteis genfchaft ift, daß fie im fiedenden Waſſer fi auflößt, beym Erfalten aber in eine zitternde Maffe gerinnt, welche man Gallerich oder Sulz nennt,

Noch ift mar nicht dahin gelangt, die organifchen Theil⸗ hen zu beftimmen, woraus die Markfubftanz entftehr: Sie zeigt fi) dem Auge als eine Art weicher Sallerte, in welcher man nichts entdeckt, ald eine Menge unendlich klei⸗ ‚ner Kügelchen. Sie ift Feiner bemerfbaren Bewegung für big, aber in ihr Tiegt die wunderbare Kraft die äußern Ein- drüde, welche fie durdy die Sinne empfängt, auf einen Punkt zu vereinigen, welchen man dad Nirn nennt, und

a | 24 5 | | von: da and den Muskeln die Befehle der Seele oder des ' Willens Fund zu tun. Das Hirn befteht größtentheils aus dieier Markſubſtanz, und die Nerven, die vom Hirn und Ruͤckenmark aus nah allen empfindlichen Theilen fich vers breiten, find ihrem Wefen nach nichts anders als Forte fegungen des Hirnes, welche fich in Fadenbündeln darz ftellen.

Die Fleifch > oder Muskelfaſer, ift eine Fafer von ganz eigenem Bau, ihr wefentlicher Charakter beſteht darin, daß fie im Leben auf Berührung oder durch den Reiz des Wils lens, der ihr durch die Nerven mitgetheilr wird, fich zus fammenzieht.e Diejenigen Muskeln, welche zur Ausübung - der willtührlichen Bewegung dienen,‘ beftehen aus zulanı= : mengefegten Bündeln von Muskelfaſern; alle Häute, wels che Gefäffe bilden, oder deren Beftimmung ift, irgend eis nen Drud auszuüben, find mit ſolchen Muskelfaſern vers fehen,, welche mit Nervenfaden innig verbunden find, aber diejenigen, welche folche Berrichtungen auszuüben beſtimmt ſind, welche blos dem Pflanzenleben zukommen, ziehen ſich ohne unfer Bewußtieyn zufammen, der Wille hat Feine Gewalt über fie; die Kraft des Willens auf die Muskels fafern zu wirken, erftredt fi alfo nicht auf alle Muskel⸗ fajern.

Die Grundlage der Muskelfaſer ift ein Stoff von eiges ner Subftanz, den man Faferftoff nennt, er ift im fiedens den Waſſer nicht auflöslich, und ſcheint feiner Natur nach dazu geeignet, von fich felbft die Zaferform anzunehmen. «

Der allgemeine Nabrungsſaft oder dad Blut, welches in den Gefäffen der höhern Thierklaſſen enthalten ift, hat nicht blos alle Elemente des thierifchen Körpers überhaupt,

>

25 | in feiner- Mifchung, nemlich Kohlenſtoff, Waſſerſtoff, Sauerſtoff und Stickſtoff; ſondern es enthält ſchon gebil- deten Faſerſtoff und Gallerte in ſich, welche ſehr geneigt

find, in feſte Form uͤberzugehen, und die beſtimmte Ges

fialt von Membranen oder Faden anzunehmen. Ein furs zes Aufhdren der Bewegung des Blutes ift hinreichend, um es zum Gerinnen, oder zum Uebergang vom flüßigen in den feften Zuftand zu bringen. Man finder ferner im

Blute einen Stoff, der in den feften und flüßigen Theilen

ber Thiere oft vorkommt, den Eimweißftoff, deſſen Haupts eigenfchaft ift, daß er im fiedenden Waffer gerinnt. So fudet man alfo im Blute beynahe alle Urftoffe, welche fih im Körper eines jeden Thieres vorfinden, wie die

. Kalterde und den Phosphor, welche fi in den Knochen

Fa

der Wirbelthiere verhärten ; Eiſen, welches das Blut und berichiedene andere Theile färbt; das Fett oder thieriſche Del, welches ſich in vielen Zellen abſetzt, und fie ausfuͤllt.

&o finden ſich alſo alle chemiſchen Elemente, aus welchen |

die flüßigen und feften Theile des thierifchen Körpers bes ſtehen im Blute und der Unterfchied der Theile entfteht blos aus der Zulammenfeßung Hon mehr oder minder Clemens ten, oder aus dem veränderten Verhältniß derfelben, und

ihre Bildung hängt ganz davon ab, ob mehr oder weniger

von den Elementarftoffen des Blutes dazu verwendet wers den, nur in einzelnen wenigen Fällen treten noch einige Stoffe von außen dazu.

Die Verrichtung, durch welche die nährende Fluͤßigkeit die feften und flüßigen Theile des thieriſchen Körpers bils det und erhält, kann man mit dem allgemeinen Namen der Secretion bezeichnen, da man indeß diefes Wort mehr zur

26 Bezeichnung der Bildung des Fluͤßigen braucht, fo ıft das Wort Ernährung bezeichnender, wenn von Abſetzung der

nörbigen Materiem zur Unterhaltung ber Theile aus dem Blut die Rede iſt.

Jedes feſte Organ, jede Alüßigkeit, hat im belebten Körper diejenige Zuſammenſetzung, Die ibm nötbig war, um den Zweck zu erfüllen, zu welchem es beftimmt ift, und erhält dieie Zuſammenſetzung fo fange als es gefund iſt, weil das Blut immer dasıınige wieder erſetzt, was ſich etwa verändert und abgeht. Das Blut liefert alſo immer frifche Nabrungsfäfte zur Unterhaltung der Theile, und ändert daben felbft feine Zuſammenſetzung unaufhoͤr⸗ lich, wird aber eben ſo oft, als es ſich zerſetzt, durch den neuen Zufluß der Saͤfte, welche aus den Speiſen kommen erneuert, und giebt durch die Reſpiration den Ueberfluß von Waſſerſtoff und Kohlenſtoff ab, während zugleich burch die Ausdünftung der Oberfläche des Körperd und durch verfchiebene andere Abfonderungen ebenfalls übers fluͤßige Theile abgeſchieden werden.

Dieſe beſtaͤndige Zerſetzung und Wiedererſetzung der chemiſchen Grundſtoffe machen einen eben ſo weſentlichen Theil des Lebensſtromes aus, als die ſichtbaren Bewes gungen und Verſetzungen der Fluͤßigkeiten: Ja der Haupt⸗ zweck der ſegterr iſt wohl Br die erfiern herbeyzuführen.

Bon den Kräften, welchen —F thierifäe Koͤr⸗ per untergeordnet iſt.

Die Muskeln find nicht blos die Organe der freywillie gen Bewegung; fie find überdas die mädhtigften Hebel,

27

welche die Natur anwendet, um den Koͤrper fuͤr alle Orts⸗ veraͤnderungen und Bewegungen faͤhig zu machen, welche das vegetative Leben erfordert. So ſind die Muskelfibern bed Darmkanals die Urſache der wurmfoͤrmigen Bewegung _ des Darmkanals, wodurch die Speiſen nach unten befoͤr⸗ dert, und ihre Aufloͤſung beguͤnſtigt wird. Die Herzfibern und diejenigen der Pulsadern, ſind Urſache der Circula⸗ tion, und als Folge dieſer, der Ab⸗ und Ausſonderungen. Der Wille ſetzt mittelſt der Nerven die Muskelfiber der willkuͤhrlichen Muskeln in Bewegung; und ſelbſt die Mus— kelfaſern der. unwillkuͤhrlichen Muskeln in denjenigen Theis In, von denen eben ift geredet worden, ftehen unter dem Einfluß der Nerven, welche die wahrfcheinliche Urfache ihr rer Zufammenziehung find, Durch einen Einfluß, der vom Hirn aus auf diefelben zu ſtroͤmen fcheint,

Jede Zufammenziehung, überhaupt jede Veränderung der Ausdehnung in der Natur, ift Folge einer Verändes rung der chemifchen Zufammenfegung, oder hat eine ſolche zur Folge; immer hat ein Zufluß oder Abfluß unwägbarer Stoffe ftatt, wie 3. B. ded Waͤrmeſtoffs; durch folche ches miſchen Beränderungen werden felbit die heftigften Bewes gungen, welche auf der Erde bekannt find, Entzündungen, Verpuffungen und dergleichen, hervorgebracht.

Sehr wahrfcheinlic) ift e8 ein unwaͤgbarer Stoff, oder eine unfichtbare Flüßigkeit durch welche der Nerve auf die - Faſer einmwirft, wenigftens ift ed deutlich, * dieſe Ein⸗ wirkung nicht mechaniſch iſt.

Die Markſubſtanz des ganzen Nervenſyſtems iſt gleich⸗ artig, und muß allenthalben, wo fie ſich findet, die Ders

Er richtung, "welche ihrem Weſen inliegt, anfüben. Alle ihre Verzweigungen, erhalten eine Menge Blutgefaͤſſe.

Da alle Flaͤßigkeiten des thierifchen Körpers aus dem Blute abgeſchieden worden, fo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß wenn wirklich ein Nervenſaft vorhanden iſt, derſelbe ebenfalls aus dem Blute abgeſchieden werde, und daß die Marffubitanz das abfondernde Organ daft ſey. Ebenſo gewiß iſt "es auch, daß die Markiubitanz der einzige Reis „ter dieſes Nervengeiftes fey; alle andern drganifchen Ele⸗ mente dienen ihm zum Leiter, oder find Nichtleiter, und halten’ ig von a wie das Glas die Elek⸗

tricitaͤt.

Die äußern Urfachen‘, welche Enibffitiingen hervor⸗ bringen oder Zuſammenziehung der Fibern veranlaſſen, find faſt alle chemiſche Agentien, welche im Stande find, Zere ſetzungen hervorzubringen, fo das Licht; der Waͤrmeſtoff; die Salze; die riechenden Stoffe; die Erſchütterung; die Zufannnenpreffung und andere mehr, Es iſt daher fehr wahrfhenlih, daß alle diefe Urfachen auf das Nerven— fluidum.chemifch. einwirken, und feine Miſchung ändern. Died ift um fo wahrfcheinlicher, als die. Nervenaction ers mübet, wenn ſie lange anhaltend wirkt „.ald ob fie nöthig hätte, fich wieder zu fammeln und ihre erfie Miſchung wies der anzunehmen, um von neuem zerſetzt werden zu koͤnnen.

Die äußern Organe der Sinne find wie eine Art von Sieb zu. betrachten, da fie auf die Nerven eined Theiles nur diejenigen Einflüffe wirken laſſen, welche fuͤr denſelben beſtimmt ſind; ſo hat die Zunge ſchwammigte Waͤrzchen, auf welche ſalzigte Aufloͤſungen wirken; ſo verbreitet ſich der Gehoͤrnerve in weiches Mark, welches für die Schwins

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kungen des Schalles empfaͤnglich if; die durchfichtigen Theile des Auges find bloß den Kichtftrahlen durchdringbar.

Die Reige, oder die Urfachen, welche Zufammenzies hung der Muskelfaſer hervorbringen,, bewirken diefe Thä- tigteit fehr wahrſcheinlich durch die Nerven auf diefelbe Yrt, als ob fie durch den Willen in Thätigkeit gefetzt wuͤr⸗ den; indem fie nemlich das Nervenfluidum fo verändern, wie es ndibig iſt, die Ausdehnung der Fiber zu veraͤn⸗ dern; der Wille ſelbſt aber kann dazu nichts beytragen,

da ſie ohne alles Bewußtſeyn geſchehen. Muskeln, welche

vom Körper getrennt ſind, ſind doch noch einige Zeit reitz⸗ empfaͤnglich. Im Nerven, der zu ihnen geht, bleibt die Kraft noch einige Zeit zuruͤck, fo daß daraus beſtimmt ſich

jeigt, daß der Wille nicht den geringften Antheil daran

baden kann. Das Nervenfluidum fcheint ſich alfo durch den auf den Muskel wirkenden Rei, ebenſo zu verändern, ala durch Ausübung der Empfindlichkeit, daraus folgt, daß Reitzbarkeit und Empfindlichkeit die Wiederherftellung der erften mag. des ndthis machen.

Ale Bewegungen, die dem Leben angeboͤ⸗ ten, werden durch Reitze hervorgebracht, oder beruhen auf Reitzen; ohne Reitz hat keine Bewegung ſtatt, allein dieſe Reitze ſind in jedem Theil verſchieden, z. B. Magens und Darmkanal werden durch die Speiſen gereitzt, Herz und Geſaͤſe durch das Blut. Alle Bewegungen des vegetatis ven kebens geichehen ohne Einfluß des Willend, und im gelunden Zufland, auch obne Bewußtfeyn, Die Nerven,

welche fie bervorbringen, verhalten fi in ihrer Vertheilung |

‚anders, als die Nerven der Sinne,, oder derjenigen Muss

a Allgemeiner Begriff über die Perrichtuns den und bie Organe ber thieriſchen Körper»

| und Entwidlung der Verfhiedenpeit ihrer zur fammenfeßung,

Die vorhergehende Darftellung der Elemente, welche den thierifchen Körper zufammenfegen, der chemifchen Urs ftoffe und dgr Kräfte, unter deren Herrichaft er ſteht, macht ed nun leichter, allgemeine Begriffe der einzelnen Funftios nen, durch deren Zuſammenwirkung das Leben beftcht, aufzuftellen,, und die Organe näher kennen zu lernen, durch deren Hilfe fie ausgeuͤbt werden, |

Die Verrichtungen bes thierifchen Körpers bilden 5 zwey verſchiedene Klaſſen.

In die eine Klaſſe gehoͤren alle diejenigen, welche blos den Thieren zukommen, welche das Thier von der Pflan, je auszeichnen: Empfindung und willführliche Bewegung. Chieriſche Verrichtungen.)

Die andere Klaffe begreift die Verrichtungen,, welche blos das Leben bezeichnen, und den Pflanzen wie den Xhies ren gemein fi find, die Ernährung , die Abſonderung, die Ers zeugung, oder diejenigen, welche ohne Willen, ohne Bes wußtſeyn vergehen. (Vegetative Berrichtungen.)

Die Empfindlichleir hat ihren Sig im Nervenſyſtem. Der im ganzen Thierreich am allgemeinften verbreitete Sinn ift das Gefühl, Der. Sit des Gefühls ift die Haut, ‚odersjene Ausbreitung des Zellgewebes, melde den Körs yenirlenthalben einhuͤllt, und mit einer Menge von Ner- ven, die von allen Seiten in.fie eindringen, durchkreutzt ift. Die feinften ne ‚Diefer Nerven, endigen fih in

Ä Heine

33 Heine Wärzchen auf der Oberfläche der Haut, und find mit der Oberhaut bedeckt, und noch überdies durch andere Theile, Denen das Gefühl ebenfalls fehlt, geſchuͤtzt, wie die. Haare, Schuppen, Nägel, Stacheln. Geſchmack und Ge: uch find nur feinere Arten des Gefühls, die Haut der Zunge und dad innere der Naſe find dazu befonders einges richtet. Auf der Zunge finden fi) zu diefem Endzwed größere und ſchwammigtere Wärzchen. Die Nafe dagegen ift mit einer zarten Haut überzögen, welche faltig und immer fericht iſt. Auge und Ohr find ſchon im Allgemeis nen befchrieben worden. Die Organe der Zeugung find mit einem fechöten Sinne verſehen, wenigftens kann man bie Regungen diefer Theile wohl am fchielichften mit ei⸗ nem Sinne vergleichen, der Sit dieſes Sinnes fcheint die innere Haut des Zeugungsorgand zu feyn; gewiffe innere Empfindungen geben und auch Nachricht von dem Zus fande des Magens und der Eingeweide. Weberhaupt Füns nen in jedem Theile des Körpers durch Zufall oder Krank⸗ beit miebr oder minder fchmerzhafte Empfindungen ents

ſiehen *).

*) Nicht jeder. Phyſiologe wird in Hinſicht diefes ſechsten Sins nes mit Herrn Euvier gleiher Meynung feyn, obfchon allers dings nicht geläugnet werden kann, daß die Empfindung bey Ausuͤbung des Geſchlechtet-Triebes deutlicher ift, als. irgend eine, weldhe ung durch das Gemeingefühl Fund wird. Ale Empfindungen aber, welde in dem Willen nicht unter worfenen Organen entitehen, wie im Magen, Darmfanal find undeutlich und gehören dem Gemeingefühl an, welches üns niemals Hare Begriffe überliefert, wie wir fie durch die eigentliden Sinne: erhalten, Hunger, Durſt, Edel, Schmerz

Euvier Thlerreich. T. 2

34 Ei

Dielen Thieren mangeln die Ohren und die Nafe, meh—

rern felbft die Augen; ja einige ſcheinen auffer dem Ges fühl, welches Feinem einzigen mangelt, gar einen Sinn zu haben,

Der durch die äußern Drake empfangene Einbruck pflanzt ſich durch die Nerven bis in das Centralorgan des Nervenſyſtems fort, welches in den Thieren der boͤhern Klaſſen aus dem Hirn und Ruͤckenmark beſteht. Je höher. das Thier auf der Stufe zuſammengeſetzter Bildung ſteht, defto größer ift fein Hirn, defto mehr ift dad Hirm der Gentralpunft der Empfindung; je tiefer dagegen ein Thier

auf der Stufe des thierifchen Lebens ſteht, defto mehr vers theilt ift die Nervenmafle. In den Thieren der unterften - Klaffe febeint die Nervenſubſtanz ganz in der übrigen Körpermaffe verfhmolzen zu feyn. Wenn ein Reis auf dad Thier wirft, fo entfteht in denjelben der Wille, und bie Nerven thun den Muskeln den Willen tund, und oe fie in Bewegung.

Muskeln find alfo jene aus Fleiſchlalern Buͤndel, durch deren Zuſammenziehung alle Bewegung im thieriſchen Koͤrper hervorgebracht wird. Das Ausſtrecken der Glieder, jede Verlaͤngerung eines Theils, iſt eben ſo gut Folge der Muskelzuſammenziehung, als die Biegung und Verkuͤrzung. Die Muskeln jedes Thiers ſind in der Zahl und in der Lage vorhanden, als für alle Beweguns gen.ndtbig ift, welche daffelbe machen fol. Wenn diefe Bewegungen mit. einer gewiffen Krajf vor fich geben muͤſ⸗

find Empfindungen des Gemeingefähls, aber Feine eigenen i Sinne zu nennen, A. d. Ueb |

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fen, fo muͤſſen die Muskeln an harte, aber mit Gelenken verſehene Theile befeſtigt ſeyn, und zwar fo, daß einer- über dem andern liegt, fie find als fo viele Hebel anzuſe⸗ ben, ald Muskeln find. Dieſe harten Theile heißen in. _ den Wirbeltdieren Knochen, und ‚befinden fi) im innern - deö Körpers, als die Grundfdulen deffelben, fie eritfichen , aus einer gallertartigen Maffe, welche von phosphorſau⸗ ter Kalkerde durchdrungen iſt. Man nennt diefe harten Theile Schale, Krufte, Schuppe bey. den. Meichthieren, Kruftenthieren und Inſekten,, wo fie außen liegen und bald. aus einer. Falkartigen, bald. hornartigen Maffe beſtehen, welche zwifchen Haut und Oberhaut ausſchwitzt. Ä

Die fleifchigen Faſern befeftigen fi) an den harten heilen, durch andere Fibern von gallertartiger Maffe, | welche als Fortſetzungen der erſten erjcheinen,. und Sehnen heißen. |

Die Bildung der Getentflächen der + Barten Theile, bes fimmen ihre Bewegung, die Gelenke werden durch Faſer⸗ bündel und faferige Haͤute aneinander geſchloſſen, dieſes nennt man Bänder, |

Durch) die verfchiedene Bildung dieſer Muskel und Knochengebilde, durch die Form und Größe der Glieder, die dadurch) hervorgebradyt wird, werden die Thiere in den Stand geſetzt, die mannigfaltigen Bewegungen auszufühs ten, durch welche dad Schen, Springen, Sliegen, Schwim⸗ men hetvorgebracht wird.

Obſchon die Muskelfibern, welche den Verdauungsor⸗ ganen und denen des Kreislaufs eingewebt find, dem Wil⸗ len nicht unterworfen ſind, ſo erhalten ſie dennoch Nerven, aber wie ſchon bemerkt worden iſt, fo zeraͤſteln dieſe Ner⸗

3 n

2,8

ven fich in unendliche Iweige, und vereinigen ſich bier und. da wieder zu Knoten, oder einzelne Nerven bilden Ge— ſchwuͤlſte, deren Zweck zu ſeyn ſcheint die unter diefen Kno⸗ ten von ihren Nerven erhaltenden Theile der Herrſchaft des Willens zu, entziehen *). Nur wenn heſtige Leidens ſchaften beym Thiere In Tätigkeit find ‚fo zeige ſich die Kraft des Bewußitfenns, auch jenfeits diefer Damme, meift aber werden dadurd) die Verrichtungen in Unordnung ges bracht: Nur im kranken Zuſtand ſind die Bewegungen fols cher Theile mit Empfindung verbunden, im geſunden Zu⸗ ſtand geht die Verdauung vor“ ſich, ohne daß das Thier ſich derſelben bewußt ik; —v 4. Die Habrungemittel, werden im Munde durch die Kinnladen und Zähne verfeinert, oder bey Thieren, wel— che blos Flaͤßigkeiten genießen eingeſogen, in beyden Faͤl⸗ len aber durch die Muskeln des Rachens und des Schlun⸗ des verſchluckt, und in den erſten Theil des Darmkanals gebracht, der meiſt weiter iſt, und in ein oder mehrere Magen ſich theilt. Hier miſchen ſich mit ihnen ee welche die Auflöfung befördern, Aus dem Magen treten fie in den übrigen Darmfas nal, und werden bier mit neuen Säften gemifht, welche ihre Aufldſung vollenden. Die Waͤnde dieſes Kanals ſind mit einfaugenden Gefäßen oder einfachen Poren verfchen,

*) Es iſt doch wohl noch keine E Thatſache, vaß der Zweck der Knoten und Gefechte darin beftehe, den Ein⸗ fluß des Willens und des Hirnes aufzuheben, es laſſen ſich ſehr viele Gründe dagegen aufftellen, deren Anfihrung bier

zu weit führen wiirde. A. d. u.

"au |

welche diejenigen Theile aus dem Speifenbrey aufnehmen, weldye zur Ernährung gefchicdt find, der,im Darmeafial bleibende Weberreft aber, wird ald Erkrement ausgeftoffen.

Der Canal, in welchem diefer erfte Akt, der Verdauung vorgeht, ift eine Fortfegung der Haut, und befteht aus ähnlichen Hänten‘, wie fi, Die Fafern, welche ihn ums geben, find eben fo beichaffen, ‚wie diejenigen, welche an der innern Seite der Haut fich finden, man nennt fie Muss kelhaut oder Fleiſchhaut. Aus ihr ſchwitzt allenthalben auf bie innere Oberfläche ded Darmcanals eine Feuchtigkeit aus, welche mit der Hautausdünftungsmaterie einige Aehn⸗ lichkeit hat, fie wird häufiger, wenn die Hautausdänftung unterdrückt ifl, Die Haut aber faugt auf ähnliche Art ein, wie Die Haut des Darmcanals,

Nur in der unterften Claſſe der Thiere gehen die Er⸗ kremente zum Munde wieder heraus, und die a ae bilden einen blinden Sad,

Die Zapl der Thiere, in welchen ber Nahrungdfaft, der durch die Wände der Eingeweide ift eingefogen wor⸗ den, fi) unmittelbar in alle zelligen Theile des Körpers verbreitet, ift die größere, dahin fcheint die ganze Claffe der Inſekten zugehören. Beiden Spinnen und Würmern crculirt der Nahrungsfaft in einem Syſtem von verſchloſ⸗ jenen Gefaͤſſen, aus deren feinſten Aeſtchen allein die Theils hen den Theilen zugeführt werden, welche fie nähren fols Im, Die Gefälle, welche diefen Nahrungsfaft den Theilen zuführen, beiffen Pulsadern oder Arterien, biejenigen hins gegen, welche diefen Saft wieder in den Centralpunkt zus rüdführen, von welchem fie ausgeftrömt find, heißen. Bienen, Der Eirculationds Wirbel ift:bald einfach, bald dops _

38 | pelt, Fa ſelbſt dreifach, wenn man den Umlauf in ber Pfortader dazu rechnet; die Schnelligkeit feiner Fortbewe⸗ gung wird meift durch die Zuſammenziehung gewiffer muöfulöfer Organe , weldye man Herzen nennt, unterflügt und angetrieben & Diefe Herzen befinden fich immer im Mit⸗ telpunft des —— ‚bei einigen Thieren giebt es gar sw Herzen,

AIn den Mirbeltbieren mit rothem Blut kommt das Blut unterhaltende Saft weiß aus den Eingeweiden, und hat dann dem Namen des Chylus oder Milchſaftes: er. fließt: durch ein eigenes Gefaͤßſyſtem, welche den Nas men der Milchgefäße bat, in das Syſtem der Venen, wo er. ſich mit dem Blute miſcht. Noch) andere, den Mildhger füßen ähnliche Gefäße bilden mit diefen ein Syſtem, wels ches man das Lymphatiſche nennt; diefe Gefäße bringen in dab venoſe Syſtem verichiedenes, ‚welches fie aus dem fhon abgefonderten Säften wieder aufgenommen haben , pder was fie auf der Auffen.i IR der Haut haben aufnehe men - können,

Wenn aber das Blut die Tele gehörig ernähren fol, muß cd erſt durch die Elemente der atmofphärifchen Luft, oder des MWaffers, welche durch dag Athmen in den Körper aufgenommen wird, noch beſtimmte Veränderungen erlef- den, In den Thieren, welche einen Kreislauf haben, ift ein Theil der Gefäffe beſtimmt, das Blut in die Athmungs⸗ organe zu bringen, hier verbreiten ſich die Gefaͤße auf eine j große Oberfläche, damit der Einfluß der eindringenden Stoffe größer feyn könne, Iſt das einzunehmende Luft, fo ift diefe Oberfläche hohl, und heißt Zunge, ift es aber Waffer, jo iſt fie erhaben, und heißt Kieme ‚(branchiae), Eigeng

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Mustulareinrichtungen find beftimmt, das einzunehmende Element in oder auf dad Athmungsorgan eindringen zu laffen. ö In denjenigen Xhieren, welche feinen Kreislauf haben, verbreitet fich die Luft in alle Theile des Körpers durch clas ſtiſche Gefaͤße, welche Tracheen oder Luftgefaͤße heißen, iſt es aber Waſſer, ſo dringt dieſes ebenfalls durch Gefaͤße ein, und zerſetzt ſich, oder die Zerſetzung geſchicht durch die Hautoberflaͤche.

Das Blut, welches den Veränderungen, welche durchs Arhmen . bewirkt werden, ausgelegt gewefen, ift nun im Etande, dad zu leiſten, wad man Ernährung nennt, Was aber hierbei höchft wunderbar und unerflärlich iſt, iſt die Reichtigfeit des Blutes fi zu zerfegen, und dadurch jedem heil diejenigen Stoffe zuzuführen, welche ihm nöthig find; diefe wunderbare Eigenfchaft ift dem organiichen Leben über- al in Thieren und Pflanzen eigen, - Um bie Ernährung . der feften Theile zu bewirken, bemerkt man Feine andere Einrichtung , ald eine mannigfaltige Theilung der arteris elen Gefäße; um aber die flüfligen Theile abzufondern, find die Einrichtungen viel zulammengejehter ; entweder die äußerften Enden der feinften Gefäße öffnen fi) ganz einfach, und dunften mit ofnen Mündungen auf den Släs hen den Saft aus; oder diefes Ausdunften gefchieht in gewiffe kleine hohle Sädchen,, aus weldyen der Säft auss fifert; am häufigften aber gehen die Endigungen. der Ge» füße, zum Theilohne in Venen Überzugehen , in abfondernde Canaͤlchen über ,; andere aber verändern fi) an demfelben Drtin Denen, und bie Abſonderung fcheint auf dem Punkt | der Vereinigung dieſer beyden Gefäßarten zu gefchehen‘

Ä 49

Diefe Vereinigung von Blutgefäßen und abfondernden Ca⸗ nälchen bildet durch ihre Verwicklung Diejenigen Organe, welche man abfondernde Drüfen nennt, In denjenigen Thierklaſſen, welche Keinen Kreislauf haben, benegr die nährende Fluͤſſigkeit alle Theile, und fo erhält jeder die nährenden Theilchen, die er bedarf. Wenn aber auch hier bie Ubfonderung einer Fluͤſſigkeit nöthig war, fo ſchwimmen die Endmündungen eigener Gefäße in dem nährenden Saft, und faugen durch ihre Poren die ndthigen Elgmente ein, aus welchen die Slüffigfeit bereitet werden muß, Das Blut if alfo die Mutter aller Theile, die von Ähm neue Stoffe erhalten, wodurch der Abgang erſetzt wird, der eine nothwendige Folg: der Berrichtungen der Organe feyn muß. Die allgemeinen Begriffe, welche wir uns von dieſem Vorgange machen koͤnnen, find ziemlich deutlich, obs ſchon wir keine beſtimmte und deutliche Kenntniß von dem haben, was in jedem leinzelnen Theile vorgeht. Da es uns auch an einer gruͤndlichen Kenntniß der chemiſchen Stoffe, welche in jedem Organe vorwalten, fehlt, fo ken⸗ nen wir auch die Vorgänge nicht genay, welche Umfors mungen und Miſchungsveraͤunderungen zur Folge haben.

Auſſer denjenigen Druͤſen, welche aus dem Blute ſol⸗ che fluͤſige Theile abſondern, welche im innern des Koͤr⸗ pers beſtimmte Zwecke zu erfuͤllen haben, giebt es noch andere, welche Saͤfte abſondern, deren bloße Beſtimmung iſt, ausgeleert zu. werden, entweder ſind es uͤberfluͤſſige Stoffe, wie der Urin, welcher in den Nieren abgefondert wird oder fie leiften auch durch ihre Ausleerung dem Thiere noch. einigen Nugen, wie ldie Tinte der Tinteuſiſche. der Purpurſaft mehrerer Meichthiere u. ſ. w.

ar

Was die Fortpflanzung betrift, fo kommt babeleing Er⸗ ſcheinung vor, welche eben fo ſchwer zu. erklären iſt, als der Vorgang bei den Sefretionen, nemlich die Entftehung des Keimes. Man kann in der That kaum erwarten, daß diefe8 Problem je werde geldßt werden können. - Nimmt man aber wirklich dad Daſeyn eined Keimes an, fo hat die Erklärung der Zeugung wenig bedeutende Schwierigkeiten mehr, So lange ein Keim einen Theil des Mutterlürpers ausmacht, wird er von da aus wie jedes andere Organ Nahrung erhalten ; trennt er fich aber einmal von ihm, fo iſt die eigene Lebenskraft die Triebfeder feiner fernern Ents widlung, da diefe Kraft in jedem belebten Körper, jey er jung oder alt, dieſelbe iſt. Der Keim, der ſich entwi⸗ ckelnde Embrio, die Frucht, und das Nengeborne haben aber niemals dieſelbe Geſtalt, wie das Erwachſene, und der Unterſchied iſt oft fo groß, daß die Veraͤhnlichung den Namen der Berwandlung mit Recht verdient; Wer würde wohl, ohne Selbſtbeobachtung oder Belehrung von andern, je glauben koͤnnen, daß eine Raupe fi) in einen Schmets kerling verwandeln fönnte, |

Alle lebende Weſen beftehen mehr pder minder im Vers folge ihres Wahsthums eine Verwandlung , fie verlieren gewiffe Theile, und andere vorher faft unfichtbare entwi⸗ ckeln fih, Sp 3. 3, find die Fühlhörner, die Flügel und andere Theile des Schmetterlings unter ber Haut der Raus pe verborgen; diefe Haut, diefe Kinnladen, diefe Füße der Raupe und andere Organ: verfchwinden, und der Schmet⸗ terling trägt Feine Spur davon. Die Füße der frofchartis gen Thiere find unter der Haut der Kaulquappe perborgen,, urd Die Kaulquappe muß, um Froſch zu werden, Schwanz,

Mund und. Kiemen verlieren. Das Junge des Sauges thiercd verliert nach der Geburt def Mutterkuchen, und die Eihhllen ; in einem gewiffen Alter verſchwindet der groͤ⸗ fie Theil der Bruftoräfe, nach und nach. entwideln fid) Haas re, Zähne, Bart. Das Verhältni der Größe der Theile wird verändert, der Körper wächdt verkältnigmäßig mehr, ald der Kopf, und der Kopf mehr, ald die innere Theile des Ohres.

Der Ort, wo der Keim im Mutterkoͤrper feſtſitzt, odey wo mehrere Keime beiſammen find, beißt der Cierſtock: Der Kanal durdy welchen die einmal losgeriſſenen Keime ſich auffer die Eierftöce begeben‘, heißt der Eiergang. Die Höhle, in welcher fie bey mehrern Arten vor der Geburt fich längere oder Fürzere Zeit aufhalten, heißt Gebärmutter, Sruchthalter oder Uterus; die Äußere Deffnung , durch weis che fie aud dem Körper herausichlupfen, heißt die Scheide, Da, wo getrennte Geſchlechter vorbanden find, ift das männs liche Geſchlecht das befruchtende, das weibliche hingegen dasjenige; in welchem die Keime ſich entwickeln. Der bes fruchtende Saft heißt der Saame, die Drüfen, welche ihn abfondern, beißen Hoden oder Teſtickel, und wenn dieſer Saame in den Körper bed Weibchens gelangen muß, fo beißt das Organ, durch welchen er eindringt, die Ruthe.

Kurze Ueberſicht der-geiftigen Verrichtun⸗ gen ber Thiere.

Wie der Eindruc der äußern Objecte auf dad Bewußte fenn gefchehe, wie Die Fortpflanzung der erhaltenen Ems b pfindung vor fi) gehe, und Vorftellung errege, find Ers ſcheinungen deren: Weſen für unjern Geift nach undurch⸗

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dringliches Geheimniß ift. Die Annahme, daß bloße Mas terie bier wirke, ift cine um fo gewagtere Hypotheſe, als die Philofophie und durchaus keinen fihern Beweis dars bietet, daß nur eine ſolche Materie eriftire, Uber der Naturforfcher fol unterfuchen,, welches die materiellen Bes dingungen feyen, unter welchen Empfindung entfieht. Er foll vie Verrichtungen der Seele zu belaufchen fuchen, um zu beftimmen, wie groß in jedem Wefen ihr Einfluß ſey, und ob ſich nicht noch aus der Organiſation jeder Art, oder dem augenblicklichen Zuſtand des Körpers eines Individu⸗ ums Einfluͤſſe herleiten laſſen, welche auf die geiſtigen Ders rihtungen Einfluß haben. _ |

Um Bewußtſeyn hervorzubringen, muß nothwendig eine ununterbrochene Nervenverbindung zwifchen den außern Sinnen und dem Bereinigungspunft ded Markſyſtems vors handen ſeyn. In diefem VBereinigungspunft allein iſt der Sitz deſſen, was wir Seele nennen, der allgemeine Sam⸗ melplatz der Empfindungen, der Sitz des Bewußtſeyns. Hier koͤnnnen ſelbſt Empfindungen ſtatt haben, ohne daß die außern Organe dazu erſt den Reiz angeben, dieſe Empfin⸗ dungen ſcheinen am Urſprunge der Nerven oder im Hirn zu entſtehen, man nennt fie Traͤume, es find dies durch zus fällige Urfachen hervorgebrachte Empfindungen.

Unter Vereinigungspunkt der Nerven oder Central⸗Maſ— fen muß man nicht blo& das Hirn verftehen, fondern auch dad fogenannte verlängerte Mark, welches um ſo Heiner iſt, je höher das Thier auf der Stufe der Organifation ficht, Beym Menfchen madıt e3 eine vom Hirn nur etwas getrennte Maffe aus, und fieht mit dem Hirn in unmittels darer Verbindung. Bei den Reptilien aber iff dad verläns

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gerte Mark bedeutender ald das Hirn, und fteht weniger mit ihm in Verbindung, bid endlich dad Hirn in den uns tern Claffen ganz fehlt, das verlängerte Marl aber um fo größer ift, fo daß alfo bier der Sig der Empfindung ohne eigentliches Hirn vorhanden ift.

Die Aufnahme der Empfindung durch dad Bewußte feyn, bringt eine Borftellung der erhaltenen Empfindung hervor. Wir fuchen die Urfgche der Empfindung auffer und, und fo entfteht die Vorftelung des Gegenſtandes, welcher fie hersorgebracht hat. Nach einem nothwendigen Geſetze, welches uns der Verftand an die Hand giebt, find alle Ideen der materiellen Gegenftände jn Zeit und Raum beſchraͤnkt. |

Die ſim Senforium empfangenen Reiße, laſſen bafelbft Eindrücke zuräd, welche ſich wieder auffriichen koͤnnen, i und dem Beifte die erhaltenen Vorftellungen und‘ Ideen zus sh rufen, Dies ift dad Cedaͤchtniß, eine koͤrperliche Eis genfchaft, welche ſehr nach dem Alter und der Gefundbeit ſich ändert. Verwandte Ideen, oder folche, welche zur neme lichen Zeit erhalten werden, rufen eine die andere zurüd, ſo entjtcht die Fpeenverbindung. DieDrdnung, die Ausdehnung und die Schnelligkeit mit welcher diefe Sdeenverbindung ges ſchieht beſtimmt die Vollkommenbeit des Gedächtniffes. Feder Gegenſtand ſtellt ſich im Gedaͤchniſſe mit allen ſeinen Ei⸗ genſchaften und mit allen damit verbundenen Nebenideen vor Der Verſtand aber hat die Kraft, die zufälligen Sdien der Gegenſtaͤnde trennen, diejenigen aber vereinigen zu koͤn⸗ nen, welche fich zugleich bei mehrern Gegenftänden finden, und ſo ſie ſich unter einer allgemeinen Idee zu denken, deren

Gegenſtand in’ der That nirgends vorhanden iſt, und ſich

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Abftraftion, | Jede Empfindung ift oder minder PER ER oder: unangenehm. Erfahrung und wiederholte Berfuche,

belehren bald, wie die augenehmen zu erhalten, die uns

angenehmen audzuweichen feyen, und der Berftand bilder fi) in diefer Hinficht allgemeine Regeln, um den Willen nad) diejen Erfahrungen zu leiten.

Eine angenehme Rührung kann auffer dem Ein⸗

druck, den ſie auf den Verſtand macht, auch noch andere

Ideen erwecken, und umgekehrt kaun dieſe zweite Ideen⸗ verbindung wieder auf die erſte Ruͤhrung zuruͤckfuͤhren,

und fo kann der Verftand in dieſer KHinficht die allgemei⸗

nen Geſetze aͤndern, dies nennt man Klugheit, Die

Anwendung der Regelu auf allgemeine Ideen, bedingt Ge⸗

wiſſe Formeln, welche ſich leicht einzelnen Faͤllen anpaſſen laſſen, dies nennt man Urtheilskraft. Eine lehhafte

Erinnerung an fruͤher empfundene Ruͤhrungen und daher entſtandeuer Ideen, an empfundene Vergnuͤgungen oder,

Unannehmlichkeiten bildet die Einbildun gsktraf t.

Der Menſch allein hat: den Vorzug erhalten, allges.

meine Ideen zu fallen, und diefelben auf befondere mehr oder minder willkuͤhrliche Vorſtellungen anzupaffen , fie das durch leicht feinem Gedaͤchtniße einzuprägen,, und aus dies fen einzelnen Vorſtellungen ſich die allgemeinen Ideen wieder zuruͤckzurufen, von welchen bie befondern Vorſtel⸗ lungen ausgegängen find, Die Verbindung diefer Vors fielungen nennt man Zeichen; die Zufammenftellung der Zeichen aber Sprache, Wenn die Eprache durd) Töne bervorgebracht wird, fo heißt fie Wort oder Stimme,

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Die Handlungen des geheimen innern Triebes, ſind nicht Folge der Nachahmung, denn die Individuen, welche fie ausüben, haben ſie oft niemals von andern ausüben ſehen; | fie fteben in keinem Verhältnif mir den Verftandesfräften, aber fie werden um fo fonderbarer, um fo geſchickter, je mehr die Thiere den untern Klaßen angehören, während alle übrigen Handlungen dieſer Geichöpfe um fo einfacher find, EHE | |

Sie bezeichnen fo beftimmt eine Art, daß alle Indivi⸗ duen derfelben Art, fie gleichartig ausüben, ohne darin erwas zu vervolllommnen. Zum; Beifpiel die Arbeitöbienen Bauen ;feit Erfchaffung der Ark, fehr Tünftliche Gebäude, berechnet nach den finnreichiten Schluͤſſen der. Rechenkunſt, und beſtimmt, eine Nachkommenſchaft zu erhalten, die einmal von ihnen abſtammt.

: Die Hummeln und Welpen bauen eben fo —* und zuſammengeſetzte Gebäude, um ihre Eier darein zu le⸗ gen. Aus diefen Eiern entſtehen Wuͤrmer, die niemals ihre Mutter gefeben haben, die keinen Begriff von der Art bes Baued ihrer Gefaͤngniße haben, und welche doch, wenn fie einmal in vollfommene Inſekten ſich verwäns beit haben, Gebäude verfertigen , ganz ahnlich denen ih⸗ rer Mutter,

Man kann fich feinen deutlichen Begriff was Inſtinkt ſey; man muß annehmen, daß im Senſorium dies fer Thiere gewiſſe angeborne und fich immer gleich forte pflan zende Vorſtellungen vorhanden jeyen, welche fie zwin⸗ gen ſo zu handeln, wie ihre gewoͤhnlichen oder zufaͤlligen Beduͤrfniſſe ed erfordern. Es iſt eine Art von Traum oder Einbildung, welcher ihnen beftändig vorſchwebt, und fie | | in

J

49 | in ihren nothwendigen Handlungen leitet; man konnte fie dem Zuftande der Rachtwandler beym Menſchen ver⸗ gleichen.

Der Inſtinkt if dem Thiere ſtatt der Vernunft gege⸗ ben, und ſetzt ſie in den Stand, mit Kraft und Geſchick die | Handlungen auszuüben, welde * Erhaltung jeder Art noͤthig ſind.

Man findet nirgends ein Drgän, welches zum Sitze des Juſtinkts dienen koͤnnte: der Verſtand dagegen iſt im⸗ mer in vollkommenem Verhaͤltniß mit der Groͤße des Hir⸗ nes, und mit der ze der we des ann RK '

Methode, das Thierreich einzutheilen -

Nach dem was im Allgemeinen über die verfchiedenen Grundfäße gejagt worden ift, nach deinen man bey Ein» theilung der Thiere zu verfahren hat, ift num zu beftimmen, welches die wicdhtigften Hauptcharaftere der Thiere feyen, auf welchen die Grundlage der erften Eintheilung bes rübet. Seht Xatuͤrlich werden dieſe Charaktere ſich auf die thieriſchen Verrichtungen der Empfindung und Bewe⸗ gung beziehen muͤſſen, denn dieſe machen das Weſen des Thieres aus, fie beftimmen fo zu fagen dad Wefen der Thierheit:” Die Beobachtung beftätigt dieſe Grundfäte vollkommen, und Zeigt, daß der Grad der Entwicklung, und der innigen Verbindung der Verrichtungen mit benjes nigen Organen, welche zur Ausübung der Hegetativen Vers richtungen beſtimmt find, in Einklang fichen. Das Herz und die Circulation machen eine Art Vereinigungspunkt für

Euvier Thierreich. J. 4

ZN /

einanderlicgenden. Kinnladen; entwickelte Organe fr Ge⸗

ſicht, Gehör, Geruch und Geſchmack, welche alle am Kopfe liegen; niemals mehr als 4 Bewegungsglieder; im⸗

ner getrönnte Geſchlechter, und eine beynabe aͤhnliche

Bertheilung- der‘ Marlmaßen und der Verzweigung des Nervenſyſtems. Unterſucht man genauer jeden Theil dies fer großen Abtheilung, fo wird ı man allenthalben auf große Aehnlichteiten ſtoßen, ſelbſt in den Arten, welche ſich durch ihre Bildnug gat⸗ fehr von deh andern zu entfernen ſcheinen, "und man wird finden, ‚daß fie alle als Gliever einer Kette zu betrachten find, vom Menfchen bis zum Zifche herunter,

Er 77" der zweyten Hauptform findet fich Fein knoͤcher⸗ "ned Gerüfte;s die Muskeln find an der Haut befeftigt, "welche als eine weiche Hülle den Körper einhuͤllt, diefe Hülle ift nach verfchiedener Richtung sufammenziehbar; bey ‚vielen Arten find kalkartige Schalen, mit diefer Haut enge verbunden, deren Lage und Entfehung ihrem fchleimiche ten Kdiper entſpricht. Das Nervenſyſtem iſt mit den Eingeweiden von der allgemeinen Haut eingefchloffen, und beſteht in zerſtreuten Maſſen, die unter einander durch Nervenfaͤden verbunden find, der Hauptſtamm liegt am Schlunde, und'hat den Namen Hirn erhalten. Von den Sinnen, welche die vorige Abtheilung beſitzt, erfennt man bier nur noch den des Geſchmacks und des Geſichts, letzte⸗ rer mangelt aber oft, Eine einzige Familie hat auch Or⸗ gane für das Gehör. Bey allen iſt ein vollkommenes Cir⸗ culationsſyſtem und eigene Athmungsorgane. Die Organe der Verdauung und der Ubfonderungen find beynahe fo zus h Tan mengefeßt, wie bey den Wurbelthieren. Dieſe Thiere

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der Form fann man Weichthiere. (animalia mol- ‚lusca) nennen.

Obſchon das allgemeine Model ihrer Formation: nicht fo gleidyartig ift, wie bey den Wirbelthieren, befonders in KHinfi icht der Bildung der aͤußern Theile, ſo iſt doch immer unter den einzelnen Theilen eine große wehalichtei im Baue und den Verrichtungen. | Die dritte Korm ift die der Inſekten. a "Börmer, Das Nervenſyſtem befteht: bier in zwey langen Strängen, welche längs dem Bauche liegen, und von Diftanz zu Diftanz in Gefechte und Knoten aufgeichwollen find, Das esfie diefer Geflechte liegt am Schlunde, und heißt Kirn, iſt aber nicht größer -ald die andern. Die Huͤlle ih⸗ red Körpers iſt durch Falten in eine gewiſſe Zahl Ninge eingetheilt, deren Dede bald hart, bald weich ift, in beys - den Fällen aber find die Muskeln an dieſer Hülle befeftigt, Der Körper hat oft an feinen Seiten gegliederte Füße, oft aber mangeln fie, Die Thiere Tann man Sliederthiere (animalia articulata) nennen. F

Bey dieſen Thieren bemerkt man den —— von Circulation in feſten Gefaͤßen zur bloßen Einſaugung der Nabrungsſtoffe, und ebenſo den Uebergang von beſtimm⸗ ten Athmungsorganen, in bloße Luftgefaͤße oder Ranäle, die im ganzen Körper verbreitet ſind. Die Organe des Geſchmacks und Geſichts ſind deutlich ausgebildet; bey einer einzigen Familie auch das Gehoͤr. Ihre Kinnladen, wenn ſolche vorhanden * immer an den Seiten des Kopfes. * | Die vierte Form endlich, umfaßt alle Thiere, welche unter dem Namen der Pflanzenthiere (Zoophyten) bekannt

54 : find. Man kann fie ihres Baues wegen Strabientzie⸗ re ‚(animalia radiata) nennen, Bey allen vorigen Ubtheilungen waren die der Bewegung und der Sinne auf ſymetriſche Weiſe auf bey⸗ dem Seiten einer Are befeftigt, bey diefer legten Claſſe fte- hen fie dagegen rund ‚um einen Mittelpuntt, Sie nähern fih an Einförmigfeit den Pflanzen; man bemerkt hier weber ein beftiimmtes Nervenſyſtem, noch entwidelte Sinnen. Nur bey einigen wenigen bemerkt man eine ſchwache Spur von unvolltommener Eirculation, Die Yrhmungsorgane find meift an der Oberfläche des Körpers. Die, meiften haben ftatt aller Verdauungsorgane, einen blinden Sad, und die letzten Familien endlich flellen nichts ald eine bes | wegliche und ———— gleichartige ———— Maße dar *).

Alle an Epftematiter theilten die Thiere * Wirbel in zwey Claſſen, Inſekten und Würmer. Cuvler prieß diefe neue Eintheilnitg zuerft in einer Abhandlung an, welche er der naturforſchenden Gefelfchaft in Varis unterm 10. May 1795 vorlag, weiche in der Decade philosophique gedrudt ift. Er bemerkte die Charaktere und die Graͤnzen, welche die Weichthiere, die Kruſtenthiere, die Inſekten, bie Wuͤrmer, die Stachelhaͤute und die Pflanzenthiere trennen. In einer andern Vorleſung vom 31. December 1801 unterſchied er die Wuͤrmer mit rothem Blut oder Ringelmürmer.. Nachher theilte er diefe verfchiedenen Elaffen in drey Ordnungen, ähnlich denen der Wirbelthiere, in einer Vorlefung beym Nationalinftitut im Juli 1812, welche in den ——— des u Band XIX. gedeuckt ift.

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55 ER große Abtheilung des Thierreiät. Wirbelthiere.

Der Koͤrper dieſer Thiere iſt auf ein Geruͤſte geſtuͤtzt, welches aus vielen mit einander verbundenen Knochenſtuͤcken beſteht; durch dieſe Einrichtung erhalten alle Bewegungen eine beftimmte Richtung und Kraft, und: die Feſtigkeit der Indchernen Stüße erlaubt dem Körper eine anfehnliche Größe zu erreichen; unter diefer Abtheilung finden ſich das her die gröften Ihiere. Das Nervenfpftem bezieht ſich auf ein gemeinfchaftliches Senforium, die Centralmaßen, wor: aus ed gebildet wird, find fehr groß, daher haben alle ihre Empfindungen Dauer und Kraft, und die Geiſtesfaͤhigkei⸗ ten find Aberwiegend und vollfonmener, als bey den Thies sen der folgenden. Claſſen. |

Der Körper befteht immer aus Kopf, Rumpf und Gliedern. Der Kopf wird durch den Schedel, welcher das Hirn einfchließt, durch dad Gelicht, dur) die Kinnladen und durch die Höhlen gebildet, welche bie Sinne aufs nehmen.

Der Rumpf wird durch die Wirbel aͤule und die Ribben unterflügt. . Die Wirbelfäule ift aus beweglichen Wirbeln, bon denen einer auf dem andern ftehr, zulammengefeßt, der oberfte Wirbel trägt immer den Kopf, und die ganze Säule fchließt einen Kanal ein, In welchem der gemein» Ihaftlihe Bündel von Mervenmark liegt, welcher das Ridenmark heißt. Bey den meiften Thieren verlängert ſich die Wirbelfäule in einen Schwanz, inden ſi ie uͤber den übrigen Körper vorfpringt.

Ribben nennt man Indcherne oder Fno:plichte Halbs

* cirkel, welche von der Seite die Höhle des Rumpfes bilden und ſchuͤtzen. Bey den meiſten Thieren befeſtigen

ſie ſich auf der hintern Seite dutch Gelenke an den Wirbeln und vorn am Bruſtbein. Bey einigen find fie ſehr klein, unvolltommen und Faum bemerkbar. | Miemals find mehr ald zwen Paar Füße; zumeilen mangelt dad eine oder andere, ober alle beyde Paare, und nehmen, je nachdem fie Bewegungen auszuführen. haben, verſchiedene andere Formen an. Die vordern Glieder find entweder Hände oder Süße, oder Flügel, oder Floßen; die hintern Süße oder Floßen. Das Blut iſt immer roth, und hat diejenige Zuſammenſetzung, welche zur Unterhals tung der Muskel⸗ und Nervenkraft nöthig ift, aber diefe Zuſammenſetzung iſt bey den Claſſen verſchieden, und be⸗ zieht‘ ſich vorzuͤglich auf die Stoffe, welche durch das Athmen aufgenommen werden. Dieſe Verſchiedenheit be⸗ dingt die Unterabtheilung der Wirbelthiere in vier verſchie⸗ dene Claſſen.

Die aͤußern Sinnorgane beſtehen immer aus zwey din zwey Ohren, zwey Nafeldchern. Der Geihmad liegt bey . den meiften in der Zunge und ihren Bededungen, und das Gefühl hat feinen Sig in der Haut.

Die Nerven gelangen zum Ruͤckenmark, oder kommen vielmehr von ihm durch eigene Loͤcher, welche zwiſchen den Wirbeln liegen, oder fie gelangen durch Schedelöcher zum Hirn. Alle Nerven fcheinen fih im Rüdenmarf in einen doppelten Bündel zu vereinigen, aus welchen diefed deut⸗ lich befteht. Dieſe Buͤndel ſind durch Faden mit einander verbunden und bilden ein Ganzes, an deſſen oberm Ende

das Mark ſich in die verſchiedenen Erhoͤhungen entfaltet,

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und indem es an Maße zunimmt, daB Gehirn bildet, Der pbere Theil des Hirnes bildet zwey markige Halbkugeln,

deren Groͤße das Maaß der Verſtandeskraͤfte beſtimmt *

welche jedes Thier erhalten hat.

Bey allen Thieren diefer Claſſe find zweH Rinnladen : .

die untere ift bauptfächlich beweglich, indem fie auf» und abwärts geht; die obere ift ſehr oft ganz feſt; biefe Kinns laden. find bey ben mehrſten Arten mit Zaͤhnen verſehen; dieſes ſi ſind Auswuͤchſe eigener Art, in Hinſicht ihrer Zuſam⸗ menſetzung chemiſch den Knochen gleich, aber ſie wachſen

ſchichtweiſe und entſtehen durch ausſchwitzen von Knochen⸗

materie. Eine ganze Claſſe, die der Vögel, hat Kinnlas ben, weldye mit hornartiger Subſtan; bekleidet iſt; eben fo haben die Schildkroͤten, aus der Claſſe der kriechenden Thiere, aͤhnliche Kinnladen. |

Der Darmcanal geht von Munde zum After. und iſt an einigen Stellen weiter, an andern enger, mit Anhaͤn⸗ gen verſehen. In ſeinem Innern ſondern ſich Saͤfte ab, welche zur Aufldfung von Speiſen dienen, die einen, wels

he fich im Munde ergießen, beißen Speichel, die andern aber, welche fich in den Darmcanal ergießen, haben vers

fhiedene Namen: die beyden vorzäglichen find der Saft der Bauchipeicheldrüfe, und die Galle, welche in einem großen drüfenartigen Eingeweide in der Leber abgefondert wird.

Indem bie Nabrungdmittel den Darmcanal durch⸗ laufen, loͤſen ſie ſich nach und nach auf, und diejenigen Theile, welche zur Ergaͤnzung des Blutes dienen, welche Milchſaft genennt werden, werden durch eigens dazu be— ſtimmte Gefaͤße, die Milchgefaͤße, eingeſogen und in die

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Venen gebracht. Aehnliche Gefäße nehmen von andern Theilen Säfte auf, welche ſchon abgeiohdert waren, und bringen fie ebenfalls in die Venen, diefe fämmtlichen Ge fäße bilden das Syſtem ber einfäugenden oder Lymphge⸗ faͤße. Die Venen bringen das Blut, welches nicht zur Ernährung der Theile verwendet wurde, zum Herzen zus ruͤck, nachdem es durch Aufnahme des Chylus und der Lymphe ſchon wieder neue Theile aufgenommen bat. Allein dieſes zuruͤkgekommene Blut, muß nun entweder alles oder doch großentheils durch die Athmungsorgane gehen, um bier neue Theile aufzunehmen, wodurch ed in Puls⸗ aderblut verwandelt wird, und nun ſo veraͤndert zum Herzen zuruͤckkommt, um von da aus durch die Pulsadern aufs Neue den Kreislauf durch den Koͤrper zu beginnen. In den drey erſten Klaſſen befteht das Athmungsorgan in Lungen, das heißt in Theilen, welche ſchwammig und ſo aus Zellen gebildet ſi nd, daß fie Luft aufnehmen können, In den Fiſchen bingegen findet man Kiemen oder Plaͤtchen, die in einer gewiſſen Ordnung liegen, an den Wänden Dice fer Plaͤtchen ſind viele Gefaͤße, und das Waſſer tritt zwi⸗ ſchen ſie ein und zerſetzt ſich.

Bey allen Wirbelthieren iſt dad Blut, Sei Le⸗ ber geht, und zur Abſonderung der Galle beſtimmt iſt, venoſes Blut, welches in den Eingeweiden des Unterleibs circulirt hat, und ſich dann in einen gemeinſchaftlichen Stamm ſammelt, welcher die Pfortader heißt, dieſer Stamm vertheilt ſich in der Leber aufs neue in Aeſte, und dieſe ſon⸗ dern die Galle ab.

Alle dieſe Thiere ſondern auch Harn ab, dieſe Abſon⸗ derung geſchieht in zwey großen Druͤſen, zur Seite

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der Ruͤckenwirbel liegen und Nieren beißen. : Der abgefon« derte Harn wird ‚meift in einen Gefäß angefammelt und, aufbewahrt, welches die Harnblafe beißt.

Die Geſchlechter find getrennt. Die Weibchen haben immer ein oder zwey Eierfiöde, aus welchen die Eier ſich nach der Empfaͤngniß losreißen. Das Männchen befruch— tet Durch den Saamen, aber die Art, wie diefe Befruchtung geſchieht, iſt fehr verfchieden. In den meiften Thieren; welche die drey erften Klaffen bilden, wird zur Befruchtung ein Eindringen des männlichen Saamens in die weiblichen Geſchlechtstheile erfordert, bey einigen Reptilien und bey den meiften Fiichen gefchieht die Befruchtung außerhalb dem mütterlichen Körper, wenn die Eier ſchon gelegt find.

Unterabtheilung der Wirbelthiere in.vier , Klaffen.:

Im vorigen Abfchnitt wurde geseigt, bis auf welchen Grad die Witbelthiere ſich aͤhnlich ſind; dieſer Aehnlichkeit ungeachtet ergiebt ſich bey naͤherer Vergleichung, daß man ſie fuͤglich in vier große Unterabtheilungen bringen kann, welche durch die Art oder auch durch die Kraft ihrer Be⸗ wegungen ſich unterſcheiden laſſen, welche Verrichtung wie⸗ der von der Menge der Luft abhaͤngt, welche eingeathmet wird, indem es ausgemacht iſt, daß die Muskelfibern durch die Reſpiration wenigſtens einen großen Theil ihrer Kraft und Reigbarkeit erhalten. Die Quantität der eingeathmeten Zuft hängt vorzüglich von zwey Punkten ab: Zuerſt von der Menge des Blutes, welches in einem gewiſſen Zeit— raume in die Athmungsorgane dringt; dann zweytens von

der Menge des Sauerſtofſes, welcher ind Blut uͤberzugehen beftimmt if, Die Quaptität des Blutes, welche auf eine mal Luft einnimmt, hängt vom Bau der Organe des Ath⸗ mens und der Circularipn ab,

Die Organt der Eircilation find bey den einen Thieren doppelt, und ſo eingerichtet, daß alles Blut, welches von den Theilen, durch die Venen zum Herzen zurüdfommt, nun gejmungen ift, den Weg durch die Lungen und vom da wieder zum Herzen zurüczunehmen, ehe ed vom Herzen

aus wiebder.in die Arterien firömt; bey den andern aber iſt

der Kreislauf einfach, fo daß nemlich ein Theil des circus lirenden Blutes, indem er durch die Athmungsorgane geht, neue Stoffe aufnimmt, während. der andere ohne Dies zw“ thun, zum Herzen zurückehrt, Diefer letzte Fall hat bey den Reptilien ftatt. Die Menge der &intretenden Luft und alle davon abhängigen Erfcheinungen find nad) der Menge des Blutes verſchieden, welches bey jedem Herzſchlag in die Lungen ſtroͤmt. Die Fiſche haben zwar —* Kreislauf, aber ihre Arhmungsorgane find fo eingerichtet, daß fie durch das Waſſer athmen koͤnnen; und ihr Blut leidet Veränderuns gen, je nachdem mehr oder minder Sauerftoff im Waffer enthalten ift, fo daß fie wahrfcheinlich noch wenige r Stoffe ‚aufnehmen, als die Reptilien,

Bey den Säugethieren ift der Kreislauf doppelt, die Luftathmung aber einfach, das heißt, fie geht allein in dem ' Zungen vor. Die Menge der Luft, welche fie einathmen, ift größer, als bey. den Reptilien und Fiihen, da bey den erften die Organe weniger vollkommen find, bey den legten hingegen dad umgebende Element weniger Luft. enthält,

| 6 | Die Vögel hingegen athmen noch mehr Luft als die Saͤuge⸗ thiere, da fir, nicht nur einen doppelten Kreislauf und Luft- atbmung baben, fondern außer den Lungen die Luft noch überdies durch mehrere andere Kanäle in den Körper dringt, ſo dringt die Luft. bey ihnen durch‘ den ganzen. Körper, und berührt die. Aeſte der Aorta oder der Yuld« adern des’übrigen Korpers eben fo gut als die der Lungen,

So bilden fich alſo vier Arten von Bewegungen wel⸗ he die vier Klaſſen der Wirbelthiere charakteriſiren. Die Säugetbiere, welche eine mittelmäßige Menge Luft einath⸗ ‚men, findüberhaupt zum Gehen und Laufen geſchickt, wo» bey fie viel Kraft entwickeln; die. Vögel, welche ‚eine noch größere Menge Luft einathmen, haben Kraft und Leichtigs keit zum Flug erhalten; die Reptilien athmen wenig Luft, und find daher blos zum Kriechen geſchickt *), und mehrere unter ihnen bringen einen Theil ihres Lebens in einem Zuſtand von Erſtarrung zu. Die Fiſche endlich hatten eis gene Werkzeuge nöthig, um ſich in einem Elemente zu be- wegen, welches beynahe biefelbe fpezififche no bat, wie fie felbft,

Die Einzelnhelten des Baues, welche jeder dieſer vier Klaſſen eigen ſind, und vorzuͤglich die Organe der Bewe⸗ gung und der äußern Sinne, muͤſſen nothwendig in Bezug mit den weſentlichen ie derſelben ſtehen und mit ihnen harmoniren.

Die Klaſſe der Säugetfiere * ey vergl

) Einige auf dein Land tehende Reptilien find: u fehe ° ſchnell und behende, und ihre Musteiträfte find groß, z. B. Uidechſen, Krocodile. |

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62

darin etwas auszeichnendes, daß alle dahin gehörigen Thiere lebend gebärend find, daß alle ihre ſchon gebildeten Jungen eine gewiffe Zeit in der Gebärmutter tragen, wo fie durd) die Nabelgefäße aus dem Mutterfuchen, der mit den Wänden und Gefäßen des Uterus in Verbindung fteht,

amnmittelbar Säfte von der Mutter erhalten, und fo ſich

naͤhren, daß fie alle nach ber Geburt ihre Jungen dureh die in den Brüften bereitete Mitch fäugen. Die übrigen

drey Klaffen find dagegen gröftentheild eierlegend, und

wenn man fie im Allgemeinen mit der erften Kläffe ver⸗ gleicht , fo findet man gewiſſe Aehnlichkeiten, woburch fie fich in der allgemeinen Anlage ihrer Rüdenwirbel mehr gleichen, ald den Saͤugethieren.

Erfie Klaffe der Wirbelthiere, ‚Säugetbhbier«e

Mari dei die Säugethiere an bie Spitze der Thier. welt, nicht blos um deswillen, weil wir ſelbſt zu dieſer Klaſſe gehören, ſondern weil fie überhaupt die meiſten Fä⸗

higkeiten und die feinften Sinne befigen und der mannigs

faltiäften Bewegungen fähig find, weil bey ihnen alle diefe Eigenfhäften dahin wirken, auch die höhern Geiftesträfte

| in Thätigkeit zu fegen, wodurch fie nicht blos blindlings

dem Juſtinkt zu folgen gezwungen find, fondern ſich ver= vollkommnen und je nach den Umftänden ihre Handlungen einrichten koͤnnen.

Da bie Menge der Luft, welche fie einathmen, nicht fehr groß ift, fo find fie im Allgemeinen dazu geſchaffen, auf der Erde zu gehen, aber ihr Gang ift voll Kraft, und

6 kann lange fortgefetst ben. da alle Gelenke ihres Scele⸗ tes ſo in einander polen, daß ihre Bewegungen mit Si⸗ cherheit und Leichtigkeit geſchehen. | |

Einige aus dieſer Klaſſe koͤnnen ſich indeß in die Zuft erheben, mit Hülfe ihrer verlängerten Glieder, zwiſchen welchen Haͤute ausgeſpannt ſind; andere haben ſo verkuͤrzte Glieder, daß ſie nur im Waſſer ſich mit Schnelligkeit fort⸗ bewegen koͤnnen, und in ihrem Aeußern mehr den Fiſchen ähnlich find, ohne daß auf ſie die allgemeinen Charaktere der Saͤugethiere weniger paßten.

Bey allen Thieren dieſer Klaſſe iſt die obere Rinnlade | am Schedel befeftigt, bie ‚untere beftegt dagegen aus. zwey Stücken, und articulirt durch einen Vorſprung, der am Schlaͤfenbein befeſtigt iſt. Der Hals hat ſieben, bey einer einzigen Art neun Wirbel. Die wahren obern Ribben ſind vorn an das Bruſtbein, welches aus mehrern Stuͤcken zu⸗ ſammengeſetzt iſt, beſeſtigt. Die vordern Extremitaͤten fangen mit dem Schulterblatt an, welches mit andern Knochen nicht A fondern 0 vlelen nur in den bein durch einen Seitennochen,, —* das ———— heißt, ſich verbindet. Dieſe Extremitaͤt beſteht ferner aus dem Hinterarm, dem Vorderarm und der Hand, welche ſelbſt wieder aus zwey Reihen von Knochen, welche Wur⸗

zelknochen heißen, zuſammengeſetzt iſt, mit dieſer Hand⸗ |

wurzel fteht die Knochenreihe von langen Knochen in Vers bindung, welche die Mittelhand heißt, und mit diefen die Finger, welche ebenfalld wieder aus zwey oder drey Knochen zuſammeugeſetzt find,

Wenn man die Walifiſche auenimmt, ſo ſind bey allen

6 . andern die hintern Extremitäten An die Wirbelfänte befes ſtigt, durch Knochen, welche um‘ bieſelbe eine Art von Gouͤrtel bilden, welchen man das Becken nennt, dieſes bes ſteht bey jungen Thieren aus drey Paar Knochen, nemlich dem Darmbein, welches an der Wirbelſaͤule befeſtigt iſt, dem Schaambein, welches vorn das Becken ſchließt, und dem Sitzbeine, welches den hintern und unterm Theil bil⸗ det. Da, wo diefe drey ‚Knochen fich vereinigen, ift eine Grube, in welche der Kopf bed Hüftbeins paßt, und die Pfanne genennt wird, Die Extremität felbft befteht aus dem Hüftbein, dann dem Unterfchenkel, weldyer wieder aud dem Schienbein und Wadenbein zufammengefeßt iſt, und

dem Fuße, der ebenfo gebaut ift, wie die Hand oder Vor⸗

derfuß und aus der Sußwurgel, dem Mittelfuß und den Zehen befteht. - Der Kopf ift immer durch zwey Knochenvorfpränge, welche an den oberſten Wirbel oder Atlas paffen, einges lenkt. Das Hirn beſteht immer aus zwey Halbkugeln, welche wvuürch eine Markbruͤcke, den fogenannten Balken, vereinigt ! indy- in diefem Mark liegen ferner zwey Höhlen oder Ven⸗ trikel, und weiter unten zeigen ſich vier Paar Erhabenhei⸗ ten ober Hügelchen, welche geftreifter Hügel, Sehebügel, - Hinterbaden und Teſtikel heißen. Zwiſchen den Sehehuͤgeln liegt die dritte Hirnbohle, welche mit der vierten, Die unser dem Heinen Hirn liegt, in Berbindung ſteht; die Schenkel "des Heinen Hirnes bilden immer unter dem verlängerten "Mark'einen Vorſprung, welcher die Varolfhe Bruͤcke heißt, Dad Auge liegt in feiner Augenhöhle, und ift durch zwey Augenlieder gefchüßt, ein Unfang eines dritten Aus ginliedes

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genliedes ift ebenfalls vorhanden, Die Eryftalllinfe wird.

durch die Eiliarfortfäte befeftigt, und die Hornhaut ift ganz

einfach zelliht. An dem Organ des Gehörs ift eine Höhle

zu bemerken, melde man Zrommelhöhle nennt, dieſe ift auswendig durch das Zrommelfell gefchloffen, in der Höhle find vier Kndchelchen, der Hammer, der Ambos, der Steige bügel und das linfenförmige Knöchelchen; ein Vorhof, an deſſen Eingang der Steigbügel befeſtigt iſt, dieſer Vorhof ſteht mit drey halbcirculfoͤrmigen Canaͤlen in Verbindung; ferner bemerkt man noch die Schnecke, welche mit der einen Mündung in die Trommelhoͤhle, mit der andern in dem Vorhof fich öffnet. | Der Schedel ift aus Knochen gebildet, welche einen

drepfachen Gürtel vorftellen, der vordere beftebt aus den.

beyden Stirnbeinen, und dem Siebbein. Der mittlere aus den Scheitelbeinen und dem Keilbein; und der hinterfte aus dem Hinterhauptöbein. Zwifchen Keilbein, Hinterhauptds bein und Scheitelbeinen find die Schläfenbeine eingeſcho⸗

ben, von denen ein Theil zum Geſicht gehoͤrt. Im Foͤtus

theilt ſich das Hinterhauptbein in zwey Theile, ebenſo der Koͤrper des Keilbeins, von dem noch drey ſeiner Fluͤgelpaa⸗ re getrennt ſind; das Schlaͤfenbein bildet drey Knochen,

von Denen einer den Schedel ſchließt, der andere dad Ly⸗

byrinth des Ohres enthält, der dritte aber die Wand der Zrommelhöhle bildet... Diefe einzelnen Knochen verwachſen

nad) der Geburt! in fürzerer oder längerer Zeit, je nach den

Arten, und endlich bilden nur die erfigenannten Knochen den Schedel des erwachfenen Thieres. Das Geficht wird hauptiächlich durch die benden Kinn⸗ laden gebildet, zwifchen welchen die Nafenhöhle liegt: zwi⸗ Cuvier Thierreich. I. 5

66 ſchen den Kinnladentnochen llegen die beyden Zwiſchenkinn⸗ ladenknochen eingefeilt, hinten aber verbinden ſich die Kinn- Yadenfnochen mit den Gaumenknochen, zwifchen weldye die vorſtehende Plate des Keilbeins ſteigt, welche die Pflug⸗ ſchaar heißt. Am Eingang⸗des Naſenkanals liegen die Nas fenfnochen; an ihrer äußern Scheidewand befeftigen fich Die untern Mufcheln , die obern Muſcheln, welche den obern und bintern Theil der Nafenhöhle einnehmen, gehören zum Siebbein. Die Fochbeine vereinigen auf jeder Seite die - Rinnladen mit den Schläfenbeinen, und oft mit den Gtirm« beinen. Die Thränenbeine) endlich füllen den innerm Wins Tel der Augenhöhle aus, und bilden zuweilen einen Theil der Baden.

Die Zunge ift immer fleifhig und muskulds, und am Zungenbein befeſtigt, welches mit dem Schedel durch Baͤn⸗ der verbunden und gleichſam aufgehaͤngt iſt.

Die Luͤngen haben immer zwey Flügel, und beſtehen aus zahllo'en Zeichen, fie liegen frey in der Brufthöhle, welche hinten durch die Wirbel, zur Seiten durch die Ribs ben, vorn durch die Bruftbeine gebildet und unten durch den Zwerchmuskel von der Unterleibshöhle getrennt ift, ins wendig iſt fie mit der Brufthaut umkleidet. Das Organ der Stimme befindet fi) immer am obern Ende der Luft⸗ roͤhre, am Luftroͤhrenkopf; eine fleiſchige Verlaͤngerung, der Gaumenſegel, iſt ſo beſchaffen, daß zwiſchen dem Luft⸗ roͤhrenkopf und der Naſenhoͤhle eine Verbindung ſtatt hat.

Da die Saͤugethiere beſtaͤndig auf der Oberflaͤche der Erde ſich aufhalten, ſo ſind ſie weniger den Abwechslungen von Kälte und Wärme ausgeſetzt, als die Vögel, ihr Koͤr⸗ per hat daher eine mittelmäßig warme Bedeckung, und in den

67 warmen Ländern haben fie im Allgemeinen weniger Haare, Die Wallfifharten, welche beftändig im Waffer leben, find die einzigen Säugethiere, welche gar keine Haare, haben,

Der Darmkanal wird durch Falten des Bauchfells, welche man Gekroͤſe nennt, feftgehalten, zwifchen den Blaͤt⸗ tern diefed Gekroͤſes liegen zahlreiche Drüfen; welche zum | Syſtem der Milchgefäße gehören: eine andere Fortfegung bed Bauchfelld bildet die fogenannten Netze, welche als eingeoͤhlte Blätter ſich zwiſchen die Eingeweide cn und fie bededen,

Der Harn fammelt fich in einer Blafe an, und geht bey beyden Gefchlechtern mit fehr weniger Ausnahme durch eine Harnröhre weg, welche die ei durchbort.

Alle Säugethiere find lebend gebärend; das will fas gen, nad) der Empfängniß gebt der Foͤtus in die Gebärs mutter herunter, und oft mit einer doppelten Hülle einges ſchloſſen, die äußere heißt die Lederhaut, diefe fegt fich durch ein oder mehrere Gefäßnete an der Wand der Gebärmutter feft, diefe Gefäße bilden den fogenannten Mutterfuchen, und unterhalten zwifchen dem Foͤtus und der Matter eine Verbindung, indem fie dem Foͤtus von der Mutter ber Nahrung zuführen, und wahrfcheinlich erhält derfelbe auf diefem Wege auch den nöthigen Sauerſtoff. Indeß haben die Foͤtus der Saͤugethiere, wenigſtens in den erſten Zeiten der Schwangerſchaft, eine Blaſe, aͤhnlich der Nabel⸗ blafe der Vögel und anderer eierlegender Thiere, bey dies fen enthält diefe Blafe den Dotrer und hängt durch Ges fäße mit dem Darmfanal des Fötus zufammen, ebenſo bes merkt man. bey den Säugethieren eine ähnliche Verbin⸗

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| 8 .-

‚bung, nur verſchwindet fie früher, als bey eierlegenden Thieren. Auch haben alle Saͤugethiere, außer den Mens hen, noch eine andere Blaſe, welche mit der Urinblafe in Berbindung fteht und Allantois heißt. |

Die zwepte innere Haut, welche den Foͤtus unmittels bar umgiebs, heißt die Schafhaut, fie umfchließt den Foͤus mit dem ihn umfließenden Waſſer, welches das Schafwaſ⸗ fer: heißt.

Die Empfängniß erfordert immer eine wirkliche Bes gattung, der Saame des Männchens muß bis zur Gebaͤr⸗ mutter des Weibchens dringen. - |

Die Zungen. werden nad) ihrer Geburt Fürzere. oder längere Zeit von der Mutter gefäugt, das will fagen, fie. faugen aus den drüfigten Brüften der Mutter einen nähe zenden Saft ein, weldher Milch beißt, Gleich nad) der Geburt tritt.bey den Müttern die Abjonderung der Milch in den Brüften ein, und dauert ſo lange, als die Jungen dieſer zarten Nahrung bedürfen. Diefe, allen Säugethieren ges meinfame Grnährungsart, und diefes allgemeine Dafeyn der Brüfte und der Milcherzeugung iſt diefer Klaffe eigen, und hat ihnen den Namen der Saͤugethiere gegeben, wels cher fie recht gut charakterifirt, Ä

Eintheilung der Säugethiere in Unterords PARDEN

"Die veränderlichen Kennzeichen, welche bie weziſiſche Verſchiedenheit der Saͤugethiere unter ſich begründen, find von den Organen ded Gefühls hergenommen, da auf dem Bau diefer Organe: die mehr oder mindere Geſchicklichkeit

| 69 Er | und Schnelligkeit des Ganges beruft, und ebenfo von den

Drganen-ded Kauend, da diefe die, Art der Nahrungsmittel beftimmen, welche die Natur jedem Thiere angewiefen hat, Auf die Kauorgane beziehen fich nicht nur die unmittels bar auf die Verdauung Bezug habenden Verrichtungen, fondern auch noch mehrere andere fpezifiihe Verſchieden⸗ beiten, wilche fogar auf die intellectuellen Fähigkeiten Eins flug baben,

Die Vollkommenheit her —— beruht auf der Zahl und Beweglichkeit der Finger, und auf der mehr oder minder dichten Umhuͤllung der Fingeripigen, welche bald mit einer Klaue, bald mit einer Art von’ hornigen Schuß verfehen find. Ein folher Schuh, welcher die Spitze der Singer , da wo fie beym Gehen den Boden berühren, ganz umhuͤllt, muß das Getafte in diefem Theil ganz aufheben, ° und ebenfo den Zehengliedern die Fähigkeit rauben, etwas damit zu fallen. Das entgegengefeßte Verhalten muß dann eintreten, wenn ein Nagel, der aus einer Platte bes fieht, nur den Rücken der Fingerfpie einnimmt, und fo der entgegengeſetzten Seite die ganze Seinheit des Getaftes giebt.

Man kann aus dem Bau der Backenzaͤhne und Kinns laden erkennen, welche Nahrung ein Thier genieße, denn auch felbft die Einlenkung der Kinnladen-richtet ſich nad) dem Bau der Zähne, Um Fleiſch zerreißen zu Tonnen, muͤſ⸗ fen die Badenzähne (darf und fägenartig gezähnt ſeyn, ‚die Kinnladen aber ſich wie eine Schere öffnen und fchließen’ Soll dagegen das Thier Körner fauen, fo müffen die. Bak. Tenzähne platte Kronen haben, und die Kinnladen muͤſſen

einer Seitenbewegung fähig -feyn, um. zermaplen zu koͤn⸗ !

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neh; die Kronen müffen aber zugleich Unebenheiten haben, ‚wie ein Mäplftein, und ibre Oberfläche muß ungleich hart feyn, und nicht zu gleicher Zeit abgerieben werden,

Alle Thiere mit hornigen Fußumhuͤllungen find Grass, freffend und haben platte und gereifte Backenzahnkronen, da ihre Fuͤße ihnen nicht Geſchicklichkeit geben, eine leben⸗ de Beute zu faßen. Die Thiere mit Klauen dagegen gen nießen mehrfache Nahrung und außer der verfchiedenen Sorm der Backenzaͤhne, ift auch die Beweglichkeit der Ze⸗ ben, und das in ihnen liegende Getaſte an Feinheit vers fhieden. Vorzüglich bemerkt man in diefer Hinficht eine Art des Fußbaues, welche außerordentlich viel beyträgt, j den Gebrauch) diefer Theile mannigfaltig zu machen, und fie geſchickt anzuwenden, wenn nemlich ein abfiehender Daum den.andern Fingern entgegenfteht, wodurd der Fuß das Vermögen erhält, auch ganz kleine Gegenftände zu faflen, dies nennt man eine Hand, Unter allen Thieren bat der Menſch die vollfommenfte Hand, da die ganze Vorderhand frey iſt, und zum Ergreifen angewendet werden kann.

Dieſe merkwürdigen und charakteriſtiſchen Verſchieden⸗ heiten geben die beſten Unterſcheidungsmerkmale der Ord— nungen ab, und ſo kann man folgende Ordnungen auf⸗ ſtellen.

Unter den mit Naͤgeln begabten Thieren iſt der Menſch das vorzuͤglichſte, da er in jeder Hinſicht noch eine Menge anderer Vorzuͤge voraus hat. Er hat nur an den vordern Extremitaͤten Haͤnde, und iſt das einzige zweyhaͤndige Thier. Die hintern Extremitaͤten find fo gebildet, daß fie den Körper in ſcheitelrechter Richtung tragen. |

Die dem Menfchen am nächften ftehende Klaffe ift die

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der vierhaͤndigen Thiere, welche an allen vier Extremitaͤten Haͤnde haben.

Die Raubthiere haben feinen freyen Daum an den vordern Ertremitäten.

Diefe drey Ordnungen haben jede drey Arten von Zah⸗ nen, Backenzaͤhne, Hauzaͤhne oder Eczaͤhne, und Schnei⸗ dezaͤhne.

Die vierte Klaſſe bildet die Nagethiere, die Fuͤße ſind |

wenig von denen der Raubthiere verfchieden, fie haben eis ne Eckzaͤhne, vorn dagegen zwey Schneidezähne, welche fo geftellt find, daß fie damit auf ganz eigene Art lauen koͤnnen.

Auf dieſe folgen Thiere, welche ihre Finger ſchon ſeht ungeſchickt brauchen koͤnnen, da ſie ſehr große, krumme Naͤgel haben, welche die Spitzen bedecken: zugleich haben ſie keine Schneidezaͤhne, einige auch keine Eckzaͤhne, ja bey

einigen fehlen alle Zähne. Man kann fie daher unter dem

Namen der Zahnlofen begreiffen,

In diefe Klaffen Fönnte man alle Klauenthiere einthei⸗

len, und die Eintheilung würde eine vollkommene Kette von Thieren darftellen, wenn nicht Neuholland eine Klaffe

von Thieren befäße, welche fich eignen, eine eigene Seiten

ordnung daraus zu bilden: dies find die Beutelthiere, des

ren Gattungen zwar unter fich Verwandtichaft haben, auf -

der einen Seite aber den fleifchfreffenden, auf der anderr den Nagethieren fich nähern, und einige fogar den Zahnlo⸗ jen, nach bem Bau ihrer Zähne und ber Art ihrer Nahrung,

Die Thiere, deren Fuͤße mit hörnenen Schuhen beklei⸗

det find, find weniger zahlreich) und zeigen weniger Ab⸗ weichungen,

ur m Die Wiederkauer bilden eine ganz beftimmte Orbnung, ſie Haben gefpaltene Klauen oder Schuhe, in der Oberkinn⸗ ' Jade Feine Schneidegäßne und vier Magen,

Alle andere Säugethiere mit Schuhen laſſen fich in eine DOrbnung bringen ‚welche man huffige Thiere nennen Iann, mit Ausnahme des Elephanten, der eine eigene Ordnung ausmacht, welche eine ſeht entfernte BD mit den Nagern hat.

Zuleßt endlich fommen diejenigen Saͤugethiere, welche feine hintere Extremitäten haben und deren filhförmiger Körper und Aufenthalt im Waſſer, fie-zu einer eigenen natürlichen Ordnung bildet, fo fehr auch alle ihre Übrigen Verrichtungen mit denen der Säugethiere übereinftimmen, Die Alten nannten fie Fifche mit warmem Blut oder Walls fiſche; fie vereinigen mit der Stärke der andern Säugetbiere den Bortheil, vom Waſſer getragen zu werden, In diefer Klaſſe kommen die gröflen aller Thiere vor,

®

Su

Erſte Orbnung ber Saͤugethiere. Zweyhaͤndige oder Menſchen.

Der Menſch bildet nur eine Gattung, und dieſe Gats tung bildet eine befondere Ordnung. Da die Gefhichte der menſchlichen Gattung und vor allen angeht, ba der Menſch das Ideal der Vollkommenheit iſt, nach "welchen: wir andere Thiere beurtheilen, ſo iſt es wohl billig, auch etwas mehr vom Menſchen zu ſagen. |

Zuerſt haben wir zu unterfuchen, welche Eigenheiten _ une jedes organiſche Syſtem des Menfchen zeige, welche

73 bingegen er mit andern Xhieren gemein habe; barand wird ſich ergeben, welche Vorzüge ihm die eigenthümlichen Ei⸗ genfchaften gewähren und den Menjchen über feine Mitges | fdiöpfe erheben. Dann werden wir zu zeigen juchen, wie viele ausgezeichnete Menfchenraßen ed gebe,, und welche Charaktere jede auszeichne; endlich aber ift der Stand⸗ punkt zu beftimmen, wohin der Menich durch feine Orgas nifation ſowohl in Hinficht als einzelnes Individuum, als auch feiner gejellichaftlichen Verhaͤltniſſe geſtellt werden muͤſſe. |

Befondere Bildung des Menſchen.

Der menfchliche Fuß ift in feiner Bildung fehr von dem der Affen verichieden, Gr ift breit, der Schenkel fteht [heitelrecht auf demfelben; die Sohle ift unten aufgefchiwols In; die Zehen find kurz, und können fich nur ſchwer bie— gen, der Daum ift länger und dicker ald die andern Zehen, und flieht mit denjelben auf einer Linie, nicht abſtehend oder entgegenfeßbar ; der menfchliche Fuß ift daher ganz dazu eins gerichtet, den Körper zu tragen, dagegen ift er zum Faſſen und Klettern nicht geſchickt, und ba auf der andern Seite die Hände nicht zum Gehen geſchickt find, fo ift der Menſch das einzige zweyhändige und zwenfüßige Thier.

Der ganze Körper des Menfchen ift zum aufrechten Gange gefchaffen. Seine Füße breiter, als bey feinem ans dern Thiere, geben dem Körper eine fefte Grundlage beym Stehen; die Muskeln, welche Fuß und Schenkel auddchs uen, find fehr ſtark, daher find Waden und Hinterbaden ſtaͤler und vorfpringender, als fonft bey keinem Thier; die

*

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Bieger va unterſchenkels ſetzen ſi rn boͤher oben feſt, daher Tann das Knie fi) ganz gerade ſtrecken, und die Waden treten hervor; das Becken iſt breiter, dadurch kommen auch die Schenteltöpfe weiter auseinander zu fteben, und der Rumpf erhaͤlt eine pyramidaliſche Form zum Halten des Gleichgewichts ſchr bequem. Die Haͤlſe der Schenkelkdpfe ‚bilden mit dem Körper des Schenfellnochen einen Winkel, der das Auseinanderſtehen der Füße noch vermehrt und die Grundlage des. Körperd breiter macht; der Kopf ends Lich ſteht in fcheitelrechter Richtung auf der MWirbefäule, und halt dem Rumpfe das Gleichgewicht, da fein Einlens kungspunkt unger die Mitte feiner Maſſe eingerüct ift.

Der. Menſch kann auch mit dem beſten Willen nicht geſchickt auf allen Vieren gehen, fein Fuß iſt kurz und uns biegfam, fein Schenkel zu lange, das Knie reicht daher faft auf die Erde; die Schultern fiehen zu weit auseinander, und die Arme fommen zu weit über die Mittellinie des Körpers hinaus zu ſtehen, daher unterftügen fie den Körs per nur ſchlecht; die großen Sägemusfeln, welche bey den Dierfüßern, den Rumpf: zwifchen die Schulterblätter, wie an einen Gurt aufhängen, find im Menfchen Kleiner, als bey irgend einem andern Thiere; der Kopf ift ſchwerer, wegen der Größe des Hirnes, und wegen der Kleinheit der Knochenhoͤhlen der Schedelfnochen: Zugleich find auch die Muskeln zu ſchwach, um den Kopf hängend zu erhalten, um fo mehr, als auch das Nadenband fehlt, und die Ruͤ⸗ ckenwirbel die zu ſtarke Biegung des Kopf nad) vorn hemmen; der Menſch Tann daher höchftens den Kopf in der Kinie der Wirbelfäule erhalten, dann aber fehen feine Augen zur Erde, und er Tann nicht ‚vor fich ſehen;

25 | |

der Mund ſteht zugleich nach unten: Die ganze Einrich⸗ tung dieſer Organe, iſt dagegen vortrefflich zum gewoͤhnli⸗ chen Stande des menſchlichen Kopfs geſchaffen.

Die zum Kopfe gehenden Pulsadern theilen ſich nicht

in ſo viele Aeſte, wie bey den meiſten Saͤugethieren, daher das fuͤr die groͤßere Hirnmaſſe noͤthige Blut mit Gewalt zum Kopfe ſtroͤmt, und bey vorwaͤrts gerichtetem Kopfe ſich anſammelt, und haͤufig Schlagfluͤſſe nn müßten. Der Menfh ift. einzig zum ſchaffen. So allein behaͤlt er den freyen Gebrauch ſeiner Haͤnde, und kann damit Dinge verrichten, wie kein anderes Geſchoͤpf, und die Lage ſeiner Sinnesorgane, wecht ihn zu den feinften Wahrnehmungen fähig.

Diefe Hände, fehon ihrer Lage wegen fehr vortheilhaft zum Gebraude, find. es nicht weniger durch ihren Bau, Der Daum, länger nad) Verhältnig als bey. den Affen, giebt mehr Geſchicklichkeit auch die Fleinften Gegenfiände zu-faffen. Alle Finger, mit Ausnahme des Rin fingers, Tonnen jeder für fi bewegt werden, welches bey feinem andern Thiere, felbft nicht einmal bey den Affen, ftatt hat, Die Nägel bededen nur den Rüden der Fingerfpiße, und geben denſelben beym Fühlen oder Getafte einen Wicders halt, ohne der Feinheit deflelben etwas zu nehmen. Die Arme, an welchen diefe Hände befeftigt find, haben einen guten Befeftigungspunft, durd) das breite Schulterblatt und die ſtarken Schlüffelbeine.

- Der Menfch in Hinficht feiner Geſchicllichkeit ſo ſehr begünftigt, iſt es weniger in Hinſicht feiner Musfularkräfte, Er kann nicht fo ſchnell laufen, als alle Thiere feiner

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Größe; ohne vorftehende Kinnladen, ohne Eckzaͤhne, ohne fpigige und -frumme Nägel, ift er ohne alle Vertheidi⸗ gungs» Waffen; unter allen Thieren bedarf er die längfte Zeit, ehe er. die nörhigen Kräfte erhält, um fich ſelbſt hel⸗ fen zu koͤnnen; kein Thier ift fo unbehilflich, und fo lange unbehilflich als das neugebohrne Kind. Allein diefe Schwäs che bat für ihn den Vortheil, daß er dadurch gejwungen wird, die innern Kräfte defto mehr zu entwideli! und feis nen Verftand zu Hilfe zu nehmen, der ihm jene Schwäche

vielfach erfeßt. | Kein Thier hat ein fo großes. Hirn, und fo große Halbe Tugeln deffelben, und diefe Hirntheile find vorzüglich die Organe, in welchen die höhern Geifteöfähigkfeiten ihren - Sitz haͤben; die hintern Lappen des großen Hirns verbreis ten ſich nach hinten uͤber das kleine Hirn weg. Schon die aͤußere Form des Schedels, zeigt dieſe Groͤße des Hirnes, waͤhrend im Gegenſatze das kleine Geſicht ankuͤndigt, daß der, den aͤußern Sinnesorganen zukommende Theil des Nervenſyſtems, nicht auf Koſten der fuͤr die Seelenkraͤfte beſtimmten, vergroͤßert iſt. Deſſen ungeachtet haben dieſe aͤußern Sinne, ob ſchon ſie von denen, mancher Thiere übertroffen werden, doch die ‚nöthigen Kräfte erhalten, und ſtehen mit den übrigen in Ebenmaß,

Die nach vorn fiehenden Augen, machen das Ges ben auf beyde Seiten nicht möglich, welches mehrere Saͤugethiere thun koͤnnen, dagegen entfteht der Vortheil, daß die Augen den Gegenſtand, auf den ſie ſich heften, beffer auffaſſen und betrachten kͤnnen. Die Kugelform - des Auges, und die Regenbogenhaut, koͤnnen wenig vers

ändert werben, dieſes befchränft den Raum des deutlich

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Sehens in engere Grenzen; die Ohrmuſchel ift wenig Bes weglih, und wenig ausgedehnt, daher vermehrt fie die Stärke des Tons nur wenig, und doch ift Fein Thier, wels ches die feinften Töne fo leicht auffaffen und unterſcheiden fonnte; die Nafe ift in ihrem Bau zwar zufammengefeß» ter, ald bey den Affen, aber weniger entwidelt als bey andern Thiergattungen, und dennoch ift Fein anderes Thier für Uebelgerüche fo empfindlih, wie der Menſch. Die Seinheit des Geruchs hat Einfluß auf den Geſchmack, und der Menfch fcheint auch in. diefer Hinficht vor den Thieren Vorzüge zu haben, befonders vor den Thieren, deren Zunge ſchuppig ift. Das Getaſte endlich, deffen Zeinheit von der Seinheit der Haut, und von der Abwefenheit aller das Gefuͤhl ſchwaͤchenden Hüllen abhängt, ift durd) den Bau der Hand vorzüglich geeignet, jede, auch die kleinſte Uns ebenheit der Gegenftände zu bemerken.

Der Menfch hat in feinen Stimmorganen eine borzügs lihe Biegſamkeit; er ift das einzige Säugethier, welches

articulirte Laute von fi) geben kann, wozu befonders auch

die Form ded Mundes, und bie große Beweglichkeit ber Lippen mit beyzutragen ſcheint: Die Sprache ift einer der Hauptvorzüge ded Menfchen, denn die Töne find unter allen Zeichen, womit man fich feine Gedanken und Ideen mittheilt, doch diejenigen, welche man am meitefien und zugleich nach allen Richtungen hören fanı. Selbft die Lage des Herzens und der großen Gefäße, zeigt die Beftimmung ded Menfchen zum aufrechten Gange; das Herz liegt: ſchief auf dem Zwerchmustel: und feine Spitze ſieht nach links, daraus entſteht eine Vertheilung der Aorta, welche von der der meiſten Thiere verſchieden iſt.

J

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- Der ganze Bau des Menſchen, fcheint ihn mehr zur Nahrung aus dem Pflanzenreich gefchaffen zu haben, und Obſt, Wurzeln und faftige Pflanzentheile, fcheinen dem Körper am angemeffenften. Seine Hände geben ihm Leich⸗ tigkeit, folche Körper zu ſammeln; ſeine kurzen Kinnladen, und die maͤßige Staͤrke, welche fie beſitzen, die nicht über die andern vorſtehenden Eckzaͤhne, und die hoͤckerichten Mahlzaͤhne, geſtatten ihm weder Gras abzumaͤhen, noch Fleiſch zu zerreiſſen; allein da der Menſch durch Hilfe des Feuers, und durch die Kunſt, womit er die Thiere fangen oder von weitem toͤdten kann, ſich auch dieſe Dinge auf eine Art zuzubereiten verſteht, welche ſeinem Gaumen und ſeiner Kaukraft zuſagt, ſo kann er ſich aller lebenden We⸗ fen zur Nahrung bedienen, und feine Urt allenthalben auss breiten, da ihm alle Klimate, Lebensmittel bieten.

Die Organe der Verdauung entiprechen den Kauorgas nen; Der Magen ift einfach, der Darmkanal von mitte lerer Länge; der dide Darm audgezeichnet, der Blind» Darm kurz und ausgedehnt, mit einen ſchmalen Anhang, die Leber in zwey große und einen Heinen Kappen getheiltz bad Netz hängt. zwifchen den ee bis ind Be⸗ den herab.

Der menfchliche Körper bat an feiner Wirbelfäule zwey und dreißig Wirbel, von denen ſieben Halswirbel, zwoͤlf Ruͤckenwirbel, fünf Lendenwirbel, fünf gehören zum Heili— genbein, und drey zum Öteisbein. Bon den Ribben bes fejtigen fich fieben Paare am Bruftbein durch Enorplichte Bers längerungen. und heißen wahre" Ribben, die übrigen fünf Paare heißen faljche Nibben, Der Schedel befteht aus acht Knochen, nemlich.einem Hinterhauptögrundbein, zweySchlaͤ⸗

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fenbeinen, zwenScheltelbeinen, einem Stirnbein, einem Siebs bein, einem Slügel- oder Keilbein. . Das Geſicht hat vierze⸗ hen Knochen: zwey Oberkinnbackenknochen, zwey Jochbeine, von denen jedes ſich an das Kinnbackenbein ſeiner Seite durch einen Vorſprung befeſtigt, welcher Jochbogen heißt; zwey Naſenbeine, zwey Gaumenbeine vornen am Gaumen, ein Pflugſchaarbein zwiſchen den Naſenloͤchern, zwey Muſchel⸗ beine in der Naſe, zwey Thraͤnenbeine an der innern Seite der Augenhoͤhle, eine Unterkinnlade. Jede Kinnlade hat ſechzehn Zaͤhne, vier Schneidezaͤhne in der Mitte, zwey Hauzaͤhne oder ſpitzigere Eckzaͤhne, und zehen Backenzaͤhne mit hoͤckerigen Kronen, fünf auf jeder Seite, alſo in allem zwey und dreißig Zähne, Das Schulterblatt hat am Ende feiner vorfpringenden Gräthe eine Erhöhung, welche Adro= mium heißt, an welcher fi) dad Schlüffelbein befeftigt, und oben am Gelenfe, eine Spige, welche man Rabenfchnas bel nennt, zur Befeftigung einiger Muskeln, Die Speiche dreht ſich volllommen um den Ellenbogen, da fie mit dem Schulterfnochen fich wie eine Charniere einlentt. Die Hands wurzel befteht aus acht Knochen, vier in jeder Reihe; die Fußwurzel bat nur fieben; die Knochen der übrigen Hand und des Fußes, laffen fich leicht nach der Menge der Fine ger und Zehen zählen.

Der Menſch, der fich durch feinen Fleiß und Behand meift gefunde und gleichartige Nahrung verſchaffen Fann, ann den Gefchlechtötrieb vom Zeitpunkt der Mannbarkeit an, immer befriedigen, ohne je von ibm tyrannifch bes bericht zu werden, wie dad Thier; das männliche Glied bat feinen Knochen; die Vorhaut befeftigt ed nicht am Bauche, es hängt vom Schaambein herab: Große und

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zahlreiche Denen, bringen einen Xheil des Blutes aus den. Teftifeln wieder zum Herzen zurüd, fo daß weniger Saas me abgefondert wird, was zur Mäßigung des age triebs beyträgt.

Die weibliche Gebärmutter bildet eine eifdrmige Hoͤh⸗ lung; die Bruͤſte, zwey an der Zaͤhl, liegen an der Bruſt, und das Saugen des Kindes, wird durch die Bequemlich⸗ keit das Kind auf den Armen tragen zu können, erleichtert,

Phyſiſche und moralifhe Entwidlung bed Menihben. ı /- |

Das menfchliche Weib gebiert gewöhnlich nur ein Kind, und nur etwa auf fünfhundert Geburten fallen Zwillinge; Drillinge find fchon viel feltener, und Bier oder Fünflinge, kommen unter einer Million Geburten kaum einmal vor und find die höchfte Zahl, Die Schwangerfchaft des Mens fehen dauert neun Monate. Im erfien Monat zu acht und zwanzig Tagen gerechnet, erlangt der Foͤtus die Größe eis nes Gerſtenkorns, höchftens einer Erbſe, and dad ganze Ei ift etwa ein Zoll lang. Im zweyten Monat ift der Foͤtus etwa ein halber Zoll lang, das Ei zwey 300. Sm dritten Monat erreicht die Größe des Foͤtus zwey Zoll, das Ei etwa vier und einen halben Zoll; im fünften Monat hat das Ki fchon einen Längedurchmefler von elf Zoll, der Foͤtus

iſt zehen bis elf Zoll lang; im fechsten Monat findet man den Foͤtus ſchon zwölf Zoll lang; im fiebenden vierzehen Zoll, und im achten und neunten Monat erreicht derfelbe eine Größe von achtzehen bis zwey und zwanzig Zoll. Kins der, welche im fiebenden Monat geboren werder, können zwar

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zwar lebend zur Welt kommen, leben aber meiſt nur we⸗ nige Stunden. Fuͤnf bis: ſechs Monate nach der Geburt Iommen: die erſten oder Milchzaͤhne hervor. Im zweyten oder dritten Jahr hat das Kind zwanzig Zaͤhne, welche um das fiebende Jahr nach und nach ausfallen, und von ‚neuen erſetzt werden, Die zwölf Badenzähne fallen nicht aud,.die vier. erſten erſcheinen im vierten oder. fünften- Jahr, bie, vier folgenden erft Im::achten oder neunten, und die vier. letztern erfcheinen oft erft: gegen das zwanzigfte Jahr. Je naͤher der Foͤtus dem: Zeitpunkt feier Entftehung ſteht, defto fchneller ift fin Wachsthum. Zu den erften Mos naten der Schwangerfchaft fchreitet: baffelbe daher am mein fen vorwärts, nad) ‚der "Geburt: hingegen gebt es immer langfamer, je Alter has Kind wird, Bey der Geburr hat das Kind. mehr als einen, Viertheil der Größe erreicht, die ed nachher erhalten: fol, im dritten: Jahr erreicht. es bie Hälfte; und im neunten oder zehnten Fahr drey Biertheile, “und im achtzehnten oder zwanzigſten Fahre ift das Wachs⸗ thum vollendet. Selten erreicht der Koͤrper eine Länge von mehr als ſechs Fuß, oft: bleibt er unter; fünf. Fuß: : Der Körper des Weibes bleibt meift um: einige Zolle kuͤrzer. Die Mannbarkeit tritt im weiblichen Geſchlecht im zehnten. bis vierzehnten Jahr ein, im maͤnnlichen imn zwoͤlf⸗ ten bis ſechszehnten. In warmen Climater tritt fie früher ein als in falten. Das Cintreten der Marıtbarfeit: bejeich- nen im. männlichen: Geſchlecht die Saamenabfonderung, im weiblichen der monatliche Blutabfluß, und dieſe beyden Erſcheinungen machen erſt die Fortpflanzung moͤglich. Wenn der Koͤrper ausgewachſen ft, fa faͤngt er oft an

in die Breite ſich auszudehnen, und fetter zu werden; dad Cuvier Thierreich. I | 6

u

8% - Fett ſetzt ſech in groͤßerer Menge ins Zellgewebe ab. Meh⸗ rere Gefaͤße verſchließen * nach und nach, und die feſten Theile werden härter, und nach einem kuͤrzern oder laͤngern, omehr oder minder thaͤtigen und muͤhſamen Leben tritt das Alter ein, und mit ihm Hinfaͤlligkeit, Abnahme des Körpers und endlich muß der Tod, die nothwendige Folge des Le⸗ bens, eintreten. Selten erreicht der Menſch das hundertſte Jahr, weit aus die meiſten Menfchen ſterben eines fruͤhzeiti⸗ gern Todes durch Krankheiten oder Zufaͤlle, oder das Al⸗ ter tritt fruͤher ein/ doch kann der Menſch ein Alter von hundert und fünfzig Jahren und darüber erreichen. Unter allen neugebornen Thieren hat dad Kind des Menſchen am längften der Beyhuͤlfe feiner Eltern nothig, und noch Ignge wenn ed der Muttermilch entfagt hat. Es erfordert'bater der Menfch eine phufifche und geiftige Aus⸗ . "bildung : die: zwar langſamer geht als beym Thier, aber deſto Träftiger fich entwickelt, deſto herrlichere Fruͤchte bringt, und vorzuͤglich eine Anhaͤnglichkeit zwiſchen Eltern und Kindern begründet ,. die wir beym Thiere nicht wahrs mehmen. Die faſt gleiche Zahl beyder Geſchlechter, die Schwierigkeiten, welche bey den vielfachen Beduͤrfniſſen der Menſchen fuͤr die Ernährung mehrerer Weiber eintre⸗ ten, wenn nicht große Reichthuͤmer vorhanden ſind, und ‚andere Grande mehr, zeigen, daß die Einweiberey eigent- lich dem Menſchen am angemeſſenſten ſſey, um fo ehr da nur bey dieſem engern Band auch der Vater mit Antheil an der Erziehung nimmt. In der langen Zeit, welche die Erziehung erfordert/ bommen -andere:KRinder nach, und fo mnüuͤpft ſich das eheliche Band. dadurch immer aufs Neue; die lang daurende Huͤffloſigkeit des kindlichen Alters erfor⸗

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dert Unterwerfung ber Kinder unter den Willen der Eltern, fo bilden ſich Familien, und: aus diefen ‚die bürgerliche Ord⸗ nung, indem die Kinder.neue Verbindungen eingeben, und zugleich den Umgang mit ihren Eltern fortfeßen, an wels che füße Erinnerungen fie knuͤpfen. Dieſe gefellichaftliche Verbindungen vermehren gar fehr die Vorzüge des Mens ſchen, und erringen ihm Wortbeile, die der einzelne nie genießen kann; nur durdy gemeinfame Hälfe kann der Menfch die Angriffe wilder Thiere zurücichlagen, gegen die Einflüffe der Climate fich verwahren, und fo ;allein ward für ihn die ganze. Erde bewohnbar.

Unter allen Tpieren bat der Menfch am —— Inſtinkt, er Hat keine von der Natur ihm angeborene Kunfitriebe erhalten; alle feine Kenntniffe find Folgen. feis ner Erziehung, feines Nachdenkens, feiner Vernunft, wels be ibm Inſtinkt und Kunſtttiebe erſetzt. Fruͤhere Ente derfungen find ihm durch die Sprache von ander mirges theilt worden, er bereichert fie durch eigenes Nachdenken, und richtet alle feine Handlungen, je nachdem es feine Bedärfniffe und Genäffe erfordern ein, und.fo ‚betreibt er Känfte und Miffenfchaften. Die Sprache, verbunden mit der Kunſt zu ſchreiben, laͤßt ihn das einmal erlernte nicht mehr vergeſſen, und fo kann: er ‚auf der Bahn der Wife fenfchaften immer vorwärtd ſchreiten, fo bilder er immer neue: Feen, ſo hat er ſich die ganze Natur gleichiam zinsbar gemacht.

Nicht alle Völker der Erde fiehen aber auf der gleis een Stufe ‚der geiftigem. Entwicklung. Diejenigen Voͤl⸗ ter, welche blos vom der Jagd leben, find gezwun: gen, alle ihre Zeit darauf zu verwenden, ihre Nah⸗

6%

N

‘84 rung zu fuchen, fie konnen ſich nicht ſtark vermehren, und ihre Cultur fteht auf der unterften Stufe; ihre Kuͤnſte be⸗ fchränfen fi) ‚darauf, elende Hütten oder: Schiffe zu. bauen; fie bedecken fi) mit. den Haͤuten der erlegten Thiere; fie wiffen Pfeile und Bogen oder Wurffpiefe und Netze zubereiten. Bey ihren Wanderungen und Jagden dienen ihnen die Geftirne zu. Wegweifern, und ihre Kennt⸗ niß der natürlichen Körper. befchränft fich auf ſolche, welche ihnen Nuten oder Schaden. bringen, Der Hund ift der einzige Gefelfchafter aus dem Tierreich „; der fie begleitet; weil eine ähnliche Lebensart ihm behagt. Sind die Mens

ſcchen weiter gelangt, und baben fie gelernt, grasfreſſende

Thiere ihrem Willen zu unterwerfen, fo find fie im Beſitze zahlreicher Heerden, welche ihnen ihren Unterhalt fichern, fie haben daher fihon mehr Zeit, ihre Keuntniſſe zu erwei⸗ tern; fie find in der Baufunft, in der Kunft, fich ‚Kleider zu machen, weiter gefchrittens fie haben Begriffe von Eie 3 genthum, und fomit hat Reichtum und’ Ungleichheit des Vermögens bey ihnen fatt, und.dies ift die Quelle, welhe edle Nacheiferung erregt, aber auch fchändliche Leidenſchaf⸗ ten erzeugt. Der Unterhalt der Heerden zwingt-fie indeß zu einem nomadifchen Leben, fie. müffen, wandeun; um neue Waide für ihre Thiere zu ſinden, je nachdem die Jah⸗ reszeiten abwechſeln, und ſo mußten auch dieſe Hirten⸗ vdlker noch auf einer niedrigern Stufe der Cultur ſtehen bleiben, |

| Diejenigen Völker allein konnten fich fehr vermehren und einen höhern Cultürgrad erreichen, welche mit der Biehzucht noch den Ackerbau verbinden; dadurch erft wird der Begriff von Eigenthum vollkommen, wenn auch ber

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Boden von den Vätern den Kindern zum Erbtheil überlafs fen wird, fo nur wird er gehörig angebaut, fo entflund ber. Stand ber Aderbauer, welche den übrigen Mitgliedern der Geſellſchaft die nöthigen Nahrungsmittel verfchaffen, diefe andere Mitglieder dadurch, den Nahrungsforgen enthoben, haben Zeit gewonnen, fid) andern Beſchaͤftigungen zu wide men, und die Genüffe und Annehmlichkeiten des Lebens durch verfchiedene Gewerbe zu erhöhen, und diefer Trieb nad) Genuß, trieb wieder zu neuen Erfindungen an, Dazu kam die Erfindung des Geldes, ald des leichteften Mittels zum Tauſch, dieſes ift nach und nach das einzige. Mittel geworden, fi) alle Genüffe des Lebens zu verichaffen, und fo mußte auch die Begierde, dieſes Mittel zu erlangen, das kraͤftigſte Triebrad feyn, in der Gultur weiter zu fchreiten. Die Leichtigkeit, ſich mit Geld unabhängig von andern zu machen, und feinen Begierden zu froͤhnen, mußte aber auch gafter, Weichlichkeit und Geldgeiß zur Folge haben, -

Den ängftlichen Sorgen für taͤgliche Nahrung übers hoben, gewann der Reichere Zeit, einem; innern: Triebe zu folgen, der den Menfchen anfpornt, ſich höhere Begriffe zu erwerben, und die Urſache der Dinge zu erforfchen, Dadurch. entftund der Stand der Gelehrten, welche» fich bemühen, neue Begriffe den fchon vorhandenen beyzufuͤgen, und ſo Künfte und Wiffenfchaften immer mehr zu fördern. Nur zu oft fuchen fie dadurch eine Geiftesherrfchaft über andere zu erlangen, ihr Verdienft auf Koften anderer. zu erheben, und um ihre Schwäche zu verbergen, werden oft von ihnen aus der Luft gegriffene Ideen flatt Wahrheiten verbreitet,

Ein trauriges Uebel ift: es wohl, daß der Menſch feine Kräfte fo oft zur Unterdrüdung ‚feiner Mitmenfchen,mißs

86

braucht, ber Menſch ift daB einzige Gefchöpf, welches ber ſtaͤndig im Kriege mit ſeinesgleichen iſt. Die Wilden ſtrei⸗ ten über den Beſitz ihrer Wälder, die Nomaden’über den - Benuß der Waiden: und oft werden bie adertreibenden Dölfer von ihnen überfallen, und der Früchte ihrer Arbeit beraubt, Die sinilifirten Völker, weit entfernt mit ihrem Scheckſal zufrieden zu ſeyn, fireiten über die Vorrechte, welche ihr Stolz verlangt, ‚oder über Haudelsmonopole. Daraus entftund Die Nothwendigkeit, fefter Megierungss formen, nm dieſe Kriege zu leiten, oder Geſetze fhr buͤrger⸗

liche Streitigkeiten zu entwerfen und ausjuüben, Mehr oder weniger gänftige Umftände haben indeß der geiftigen Entwicklung ber Voͤlker Grenzen geſetzt, oder ihre

Fortſchritte befoͤrdert. Die faſt immer mit Eis bedeckten |

Gegenden gegen den Nordpol in beyden Feftländern, und die undurchdringlichen Wälder Amerikas, find. nur wenig von Jaͤgern und Fifchern beodlfert, Die unermeßlicyen

Sandebenen Afrikas und die ſalzigen Steppen Afiens find 2

pon Hirtenvdlketn bewohnt, und mit zahlloſen Heerden be⸗ deckt; dieſe halb civiliſirten Horden verſammelten ſich oft; wenn einer ihrer ehrgeizigen Anführer fie aufrief, und ſtuͤrzten fich über die beuachbarten civilifirten Känder, um fie zu erobern; an feſte Sige gebunden verweichlichten fie nach und nach, bis neue Horden von Nomaden fie felbft wieder unterjochten. Dürch foldye halbwilde Horden wur⸗ den von ben: Älteften Zeiten her bie Gegenden von Pirfien, Indien und China uberſchwemmt, und bie Sortfchritte der Fünf ih diefen milden Climaten gehindert,

Ein mildes Clima, ein gut bewaͤſſerter Boden, reich

an Pflanzen, iſt von der Natut beſtimmt, die Wiege der

87

. Eivilifation und ded Aderbaued = werbens. und: wenn die ) Lage foldyer Länder fie vor den Weberfällen von Barbaren (hüste, fo blühten in ihnen. von jeher. Kuͤnſte und Willens (haften auf, fo war es früher in Europa„. Öriechenland und Stalien: fo ift ed heut zu Tage faſt in diefem ganzen) - glüdlichen Welttheil. Es giebt indeß zumeilen eigene Urs ſachen, welche die Geiſtesfortſchritte von Nationen hem⸗ men, wo die guͤnſtigſten Umſtaͤnde ihrer Fortbildung vor. handen find, a ae sr

. Fr f 7 34 J

Abaͤnderungen der Menſchengattun g. Obſchon ed nur eine Gattung von Menſchen giebt; da alle Völker der Erde fich fruchtbar vermifchen können, ſo bemerkt man doch bey verfchiedenen Nationen eine eigene Bildung, welche ſich erblich fortpflanst, die] Abweichungen: in der Bildung machen die verichiedenen Raſſen aus. Drey. diefer Raſſen fcheinen ſich befonders von einander zu unters ſcheiden. Die weiße.oder laukaſiſche; die gelbe ober mons goliſche; und die ſchwarze oder Ethiopiſche. | - Die kaukaſiſche Kaffe; zu welcher wir gehören, unters, ſcheidet ſich durch dad ſchoͤne Oval des Kopfes, zu ihr were den die Nationen gerechnet, welche in ber Eisilifation am weiteften vorgefchritten find, und welche daher: einen: Theil der übrigen Nationen unterjocht haben. | Die Haut ift mehr oder minder heil, und die Farbe der Haare veränderlich, dies ibegeichnet einzelne Unterabtheiluns gen, und richtet fich nad) Elima und Xebendart, Die mongoliſche Raffe zeichnet fich durch hervoriprins gende Augenrandknochen, durch plattes Geſicht, tiefe,

8 | | ſchiefliegende Mugen, ſchwarze Haare, bännen Bart und plivenfarbine Haut aus. Ihre Stämme bewohnen die aroßen Meiche Ehinaund Japan, und haben ihre Eroberungen felbft über die großen aflatifthen Steppen hinaus, ausgedehnt, Ihre Eiviliſation ift feit Jahrhunderten nicht weiter fortgefchritten.

Die ſchwarze Raſſe oder die Negervblker bewohnen Afrika mittaͤglich vom: Atlas, die Hautfarbe ich ſchwarz, das: Haar kraus und ſchwarz, der Schedel zuſammengedruͤckt, die Naſe platt, die Kinnladen vorſtehend, die Lippen groß, ihre Geſichtsbildung nähert ſich auffallend den Affen, Die Völker, welche fie bilden, find immer in ber Eultur zur geblieben.

Man nennt die Kaffe zu welcher wirgebbren, die Cau⸗ eaſiſche, weil alte Sagen es wahrſcheinlich machen, daß der urſpruͤngliche Wohnſitz dieſer Völker die Gebirgékette geweſen, welche um das caſpiſche und ſchwarze Meer her⸗ um liegen, von daher haben ſie ſich rings umher ausge⸗ breitet. Die Bewohner des Caucaſus, und die Tſcher⸗ kaſſen und Georgier, werden noch heut zu Tage fuͤr die ſchoͤnſten Völker der Erde gehalten: Man Fann die vor⸗ zuͤglichſten Verzweigungen dieſer Raſſe nach ihren Spras chen bezeichnen. Die armeniſche oder" ſyriſche Verzwei⸗ gung verbreitete ſich gegen Mittag: dahin gehoͤren die Be⸗ wohner Aſſyriens und Chaldeas, und die bis auf den heu⸗ ‚tigen Tag noch immer ungezaͤhmten Araber, welche nach⸗ dem fie: die Religion Mahomets angenommen, einft einen großen Theil der alten Welt unter ihre Herrſchaft brachten; die Phönicier, Zuden und: Ybypinier, find arabiſche Colo⸗ nien, zu welchen ‘auch Die: Egyptier zu gehören fcheinen. Unter biefer Verzweigung war pon jeher Yang zur Reli⸗

| 89 ;

gionsichwärmeren vorherrſchend, und aus ihrem Schooße giengen Religionsſekten hervor, welche ſich ſehr weit aus⸗ breiteten. Kuͤnſte und Wiſſenſchaften bluͤheten zuweilen unter ihnen, aber immer unter ſonderbaren Formen, und blumenreichen Wortgepraͤngen. Nach Indien, Griechen⸗ land und Deutſchland, verbreiteten ſich die Verzweigungen dieſer Raſſe ſehr weit, und ſchon in den aͤlteſten Zeiten. Indeß fo verſchieden auch die Sprachen dieſer Volker un⸗ ter ſich ſind, ſo zeigen ſie doch alle einen vierfachen Ur⸗ ſprung: Die Sanscrit-Sprache, jetzt die heilige Sprache der Indier, iſt die Stammfprache aller hindoftaniichen Vol⸗ fer; die alte Sprache der Peladger fcheint die Stamm fprache der Griechen, der Kateiner, vieler ausgeftorbener. Sprachen, und aller Sprachen, welche im füdlichen Europa’ geiprochen werden; die gothifche oder allemannifche Spra⸗ che bat fich Über den Norden von Europa verbreiter,: und ift in der deutſchen, hollaͤndiſchen, englifchen,, daͤniſchen und ſchwediſchen Sprache verzweiget: und endlich ift die flaviihe Sprache die Stammiprache ber nordweftlichen: - Europäer, der Ruſſen, Polen, Böhmen und Wenden. Uns: ter diefer Verzweigung befonders blühten feit undenklichen Zeiten Künfte und MWiffenfchaften, die fich feit faft breis taufend Jahren unter ihren Nationen fortpflanzten. In den früheften Zeiten kamen die Gelten aus Norben nach Europa, und ihre zahlreichen Stämme friiher über weite Ränder verbreitet, find jeßt nur noch auf einem weftlichen Flecke von Frankreich zu’ finden... Die Cantabrer, welche- aus Afrifa nad) Spanien einwarderten, haben fich faſt gänzlich unter den zahlreichen Nationen verloren, welde

nach und nach diefe Halbinſel uͤberſchwemmten. |

go |

Die alten Perfer haben mit den Indiern gemeinſamen Urfprung, und ihre Abkoͤmmlinge tragen noch beut zu Tage ale Kennzeichen naher in mit den euros. paͤiſchen Völkern.

Die feythifche und tartarifche‘ ie verbreitete ſich anfangs gegen Norden und Nordweſt, und faßte nie⸗ mals fefte Wobnplaͤtze in den unermeßlichen Ebenen aus welchen fie von Zeit zu Zeit hervorſtuͤrzten, um Ihre civili⸗ firten Nachbarn zu überfallen: So brachen die Scythen in Oberafien ein; die Parther zerfiörten- dort die römifchen und griechiſchen Reiches die Türken bemächtigten -fich ber arabifchen Länder, und unterjochten in Europa die trauris gen Reſte der Griechen. Alle diefe Nationen find Zweige der tartarifchen Stämme: ‚Die innländer und Hungarn verirrten fich unter die ſlaviſchen und deutſchen Nationen, und ſtammen von der nordweſtlichen Seite des eaſpiſchen Meeres, wo: ehemals noch andere Stämme bdeffelben Urs fprunges und mit aͤhnlichen Sprachen lebten; aber jet mit vielen. Stämmen verichiedener Abkunft und Sprahe verfchmolgen find. Die tartarifchen Völker haben noch am meiften ihren urfpränglichen Charakter in ihren weiten Wohnſitzen beybehalten, von welchen aus fie lange Zeit - Mußland bedroheten, bis fie endlich felbft unter ruflifchen Scepter kamen, unter welchem fie von ber Mündung der: Donau, bis zu der des Irtiſch ſtehen. Indeß haben fie fih auch mit den Mongolen, welche ihre Eroberungen . über fie ausbreiteten zum Theil vermifcht, und man bes merkt hen. den. Völkern der Heinen Tartarey ren dieſer FINE:

‚gt

Sm Oſten des tartarifchen Zweiged ber eaucafifchen Kaffe, fangen die Wohnungen der mongolifchen an, wels de das ganze Land bis zum jindifchen: Meere. befiten, Die Kalmucken und Kalkas, find nomadifche Horden, welche die großen Steppen dDurchftreichen. Zu drey ’verfchiedenen Zeiten, haben ihre Stammältern unter Attila, Tſchengis— tan und Tamerlan, Berwäftung und Schreden über weite: Laͤnderſtrecken verbreitet. Die Chinefer find diejenige Ders zweigung der mongplifchen Raſſe, welche von den aͤlteſten Zeiten ber, civiliſirt war, ja unter die'Alteften aller civilis firten Völker überhaupt gehören. Ein dritter Zweig, die Mantichu, haben in neuern Zeiten China erobert, wo fie jet noch berrichen. Die Japaner, die Einwohner von’ Corea, und faft alle Horden, welche die nordweſtlichen Theile von Eibirien bewohnen, und gegenwärtig unter Rußland fichen, gehören ebenfalls dem miongolifchen Urs ſtamme an. Mit Unsnahme einiger chinefiichen Voͤlker, find alle Mongolen der Religion: ded Ko ergeben, Die er- ften Wohnſitze der Stammeltren der mongoliſchen Raſſe, ſcheinen in den Gebirgen des Altai geweſen zu ſeyn, ſo wie die der unfrigen am Caucaſus; allein es iſt viel ſchwie⸗ riger, die Verzweigungen zu verfolgen, und wie ſie nach und nach vom Altai her fich verbreiteten, anzugeben. Die Geſchichte diefer Nomaden ift eben fo-unbeftimmt, als ihre Wohnungen: und die Gefchichte der Chinefer, welche auf idt Reich beſchraͤnkt find, giebt von ihren Nachbardndls fern nur kurze und unzuverlaͤßige Angaben, Selbſt die Achnlichkeit der Sprachen iſt noch zu wenig ANEERIMNT, um: aus diefem Labyrinthe zu leiten.

-Die Sprachen im Norden der großen indifchen Halb-

| | 92 inſel, jenſeits des Ganges, fo wie bie von Thibet, haben einige Aehnlichkeit mit der Chineſiſchen, wenigſtens in, Hins ficht der vielen einfilbigen Wörter, und die Völker, welche x diefe Sprachen fprechen , haben in ihren Geſichts zuͤgen eis nige Aehnlichkeit mit den Mongolen ; aber im Süden der Halbinfel wohnen die Malajen, deren Geſichtszuͤge viel fhöner find. Die Stämme und Sprache dieſer Malajen haben ſich über die ſuͤdlichen Küften der indiſchen Halbin⸗ fel, und über-alle Inſeln des indiſchen Archipels -verbreis tet, ja ſelbſt über die meiften Sufeln.der Südfee ,- man bat ‚daber die-Malajen- zu einer eigenen Raffe gemacht, und bie Malaiſche genannt, Die Hauptfarbe ift braun, einers feitö ins belle Mahagoni, anderſeits ins dunkelfte nelken⸗ und kaſtanienbraun übergehend. Das Haar dir, lodig und ſchwarz. Der Kopf breiter, ald beym Neger. Die Stirne, etwas bervorftehend, Die Nafe did, breit und platt, an der Spitze dider, Der Mund groß, der Obers tiefer etwas hervorfichend, In den größten Infeln der Südfee, in den wildeften Gegenden, Neufeeland, Dinmendland und fo weiter, woh⸗ nen Völker mit Traufem, kurzem Haar, ſchwarz von Farbe, und negerähnlichem Geſicht, ſie find unter dem Namen der Papu bekannt, alle von graufamem und rohem Charakter, Indeß weder die. Malajen noch die Papus, obfchon fie zu feiner der drei großen Hauptraffen gezählt werden koͤn⸗ nen, baben fo viel Charakteriftifched, um aus ihnen ei- gene Raffen zu bilden, Man kann die Malajen nicht gut von ihren, beidfeitigen Nachbarn den caucafifchen Indiern, und den nrongolifchen Chinefen, durch. beflimmte Merks male unterfcheiden, ‚Und von. den Papus weißt man nicht, {

j \

93

ob es nicht Völker vom Negerfiamme find, welche fich in den älteften Zeiten auf: die Inſeln des: Meeres verirrt haben.

Die eigentlichen Volker der FRI raſſe, bewohnen nur Afrika. Ueber die Verbreitung ihrer Stämme iſt ſehr wenig bekaunt, da das ganze Land, wel⸗ ches ſie bewohnen, uͤberhaupt noch zu den faſt gar nicht bekannten gehoͤrt, und da ſie in der Cultur am weiteſten zuruͤck und uͤberhaupt ſehr roh und barbariſch find, fo kennt man weder ihre Geſchichte, noch auch in wie fern ihre Sprachen einander ähnlich find. . Die ſchwaͤrzeſten von ihnen, find die Völker am Gambia und an der Sierre Leona. Die Senegalier und Zulier find mehr ſchwarzroth.

Die Bervohner des Nordens beyder Feftländer, die Samojeden, Lappen, Eskimos, ſtammen nad) der, Weis nung der einen von der mongoliſchen Raſſe; andere hals ten fie für audgeartete Ublömmlinge der. Schthen oder Tartaren von der causafiichen Raſſe.

Die Amerikaner bilden nad) Blumenbachs Meinung auch eine eigene Raffe, und in der That kann nian fie zu feiner der Raſſen des alten. Feftlandes zählen, und doch haben ſie zu wenig ausgezeichnete Charakterzuͤge, um aus ihnen eine eigene Raſſe zu bilden. Die Haut iſt kupfer⸗ farb oder lohgelb: das Haar ſchlicht, ſteif und ſchwarz. Die Stirn niedrig, die Augen liegen tiefe Die Naſe ſteht mit iprem. Rüden hervor, die Spige aber ift ſtumpf. Das Geficht breit, hat hervorragende Wangentnochen, ift aber nicht platt, fondern hat ſtarke und ausgewirkte Züge, der Bart ſchwach. Die kupferrothe Farbe iſt aber Fein Haupt⸗ harakter ;. ihre ſchwarzen Haare, und der dünne Bart,

u.

| | a | wuͤrden -fie den Mongolen nähern; wenn nicht die ſtark

Fandgewirkten Geſichtszüge, und die hervorſpringende Nafe

ſie von ihnen hinlaͤnglich unterſchieden. Sie ſprechen eben

ſo viele Sprachen, als Voͤlkerſchaften find, und ihre Staͤm⸗

me find’ faft unzählbar; bis jet hat man die Aehulichkeit, welche -fie unter einander fo. wohl, als mit den Voͤlkern

"des alten Feftlands I oeboris auseinander⸗ geſetzt.

Blumenbach hat in Werke. E ge- :neris humani varietate nativa et decades craniorum alled dieſes trefflich entwidelt, und dad Weitere " _ in u ——— Be 2

X

De Säugeihteri zweyte —R | Vierhändige,

Die Verfchiedenheit des Körperbaues zwifchen den Mens

ſchen und Affen, beruhet wie ſchon im Abſchnitt vom Men⸗ ſchen iſt gefagt worden, hauptſaͤchlich auf den Teilen,

welche zum aufrechten Gange dienen. So aͤhnlich, der Bau des Affen dem menſchlichen iſt, ſo unterſcheidet er ſich eben durch dieſen verſchiedenen Bau, der Hinterfuß hat einen freyen, den Übrigen Fingern entgegengeſe Pten Daum, die Zehen find biegſam, dadurch bildet fich der Zuß zur wahren Hand; alle vierhändigen Thiere klettern daher fehr leicht auf Bäume, dagegen fiehen und gehen fie

nur mit Mühe auf den Hinterhänden , da der Fuß hur mit

dem äußern Rande feft ficht, und da das ſchmale Becken das Gleichgewicht nicht haͤlt. Die Eingeweide gleichen

ſehr den MR die Rugen ſtehen vorwaͤrts, die

| | 95 |

Brüfte ftehen an der Bruft, die männliche Ruthe ift haͤn⸗ gend, das Hirn hat auf jeder Seite: drey Lappen, von denen der hintere über dad Zleine Hirn weggeht, die Schlaͤ⸗ fengrube, ift durch einen Indchernen Vorſprung von der der Augenhoͤhle getrennt; das Geſicht weicht gradweiſe ſehr vom menſchlichen ab; beſonders tritt die Schnautze unten hervor, es bildet ſich ein Schwanz, und der Gang iſt faſt ganz vierfuͤßig; deſſen ungeachtet geſtattet ihnen die freye Bewegung der Arme, und die Verbindungsart der Haͤnde, eine Menge von ac den es ähnlich find, _ I

Schon Rinne trennte die Vardaͤnder in zweh Gattun⸗ gen, die Affen und Malis, oder Make, beyde Gattungen aber machen wirkliche Familien aus, zweifchen weldhe eine dritte die der Uiſtitis oder Seidenaffen tritt, 'welche an beyde Familien grenzen. ‚Die Menge ber! Arten aber, und die große Verſchiedenheit ihrer Bildung und intellec⸗ tuellen Eigenſchaften hat die neuern Naturforſcher bewo⸗ gen aus beyden Familien mehrere Gattungen aufzuſtellen, welche ſich durch beſtimmte Kennzeichen und Charaktere unterſcheiden. en

iger zählt diefen beyden Samilien‘ aud * den groͤßten Theil der Beutelthiere zu, und bezeichnet dieſe ganze Ordnung mit dem Namen der Daumenfüßer; Policata.

243 4 ® s *

Affen. Simia. Linn. Die Affen haben fämmtlich vier gerade ſtehende Vor⸗

derzaͤhne in jeder Kinnlade, und an allen Singern platte Nägel; 'diefe zwey Charaktere fie unter allen Säu:

96 >

gethieren am meiſten dem Menſchen, ihre Backenzaͤhne haben wie die menſchlichen, ſtumpfe Erhabenheiten, ſie ziehen ihre Nahrungsmittel. vorzuͤglich ans dem Pflanzens reich, und freſſen eigentlich kein Fleiſch; der Zwiſchenkie⸗ ferknochen in der obern Kinnlade, welcher die Vorder⸗ zaͤhne enthält und ſich bey allen Saͤugethieren auſſer dem Menfchen-findet, verlängert ihre Schhauge: Die Eckzaͤhne ‚find bey den meiſten laͤnger als die uͤbrigen Zaͤhne, und dies giebt ihnen eine Waffe, welche der Menſch nicht bar, and erforderte einen leeren Raum in der entgegengefesten Kinnlade, in welchen diefe Zähne bey —— Munde ein paſſen. a nr Ale

. ‚Man kann ſie in ——— trennen, in die⸗ jenige, welche die alte Welt, und in diejenige, welche die neue Welt bewohnen. Allein jede dieſer muß nothwendig in mehrere Gattungen zerfallen NK‘,

Alle Affen bewohnen die Ränder zwifchen den Wende⸗ kreiſen, oder das Palmenclima. Eutopa und Neuholland Baden | An =

Pr *78

Eigentliche Affen, oder Affen. der BE I Welt.

Sie. He diefelbe Zahl, Badenzähne der. ———— ſich aber unter einander durch manche Cha⸗ raktere, a Anmeßtkellengen ndehig machten. Die

ie ERTEILT = 9 Die Zahl der betannten Mfenarten fteigt ſchon rn und man entdedt noch immer vi neu A. d. U.

| 09 Hauptcharaktere aller Affen der- alten. Welt find Dr Die Nafenfcheidewand ſchmal, die Naienlächer Öffnen ſich ge- tade unter der Naſe. Die Nafentnochen find unter einans der verwachien, che die Milchzähne ausfallen. .

Fuͤnf —— auf jeder Seite und jeder, Kinn⸗ lade.

Der Geſichtswinkel läuft para mit der Fiach⸗ des Kinnbackenknochens.

Bey den meiſten Arten ſind Badentafchen und Gejäße ſchwielen.

Eigentliche Affen oder Orangs. Simia. Erxleb, und Illig. Pithecus Geoffroy.

Die Echnauze Furz, der Kopf rundlicht, die Stine gorfpringend, der Geſichtswinkel 65 Grade, die Ohren mittelmäßig, menſchenaͤhnlich, die Atme fo lang, daß fie bey einigen Arten faft die Erde berühren, wenn fie auch aufrecht ſtehen. Gar kein Schwanz, nur bey einigen Ger fäßfchwielen, Feine Badentaihen. Es find die einzigen’ Affen, deren Fluͤgelbein, Leber and he biejen Theis len des Menſchen gleichen, 27

*) Cuvier folgte bey der Eintheilung der Affen groͤſtenthells dem von Geoffroi worgefchlagenen, in den Annalen du Museum d’histoire naturelle. Paris 1312. tm XX Band enthaltenen Eintheilung. Diefe wird alfo auch hier mit Hinfi cht auf Hum⸗ boldt, Tiedemann, Olen und Illiger befolgt, und die, Arten, weiche bereite befanns jind, alle angegeben, U d. U.

Euvier Thierreich. K- 7

| 8 2, Der Drang -Utang. Waldmenfd, S. Satyrus Linn.

" Tocko. Buff, Schreb. Taf. u. B. II. C. 11. Troglo- dytes C. 1. Audebert. Taf. 2. Drey bis vier Fuß hoch, ver Körper mit langen rothbraunen Haaren befeßt; bie Stirne ift fo hoch, als die Hälfte ded übrigen Geſichts, dad Geſicht bläulich, Feine Gefäßichwielen., Das letzte Blied am Daum der Hinterkand mangelt, der Daum hat alfo Feinen Nagel. Dad Zwifchenfieferbein vollkommen deutlich, am Schenkel kein Aufhaͤngeband. Dieſer Affe gleicht unter allen Thieren am meiſten dem Menſchen, fo> wohl in Hinſicht der Kopfform, als auch in Hinſicht der Größe des Hirnes. Seine Geſchichte iſt voll Fabeln, bes ſonders da er mit dem Schimpanſe und andern großen Ar⸗ ten verwechſelt wurde. Er bewohnt nur die oͤſtlichen Ge⸗ genden von Indien, Malaccg, Cochinchina, vorzüglich Borneo, von wo er einigemale‘über Sana nad) Europa gekommen ift. "Er ift ein fanftes Thier, wird leicht zahm; = und Bann, vermdge feiner menfchlichen Bildung, viele uns ferer Handlungen nachahmen, doch fheinen feine Faͤhigkei⸗ ten nicht ſo groß zu ſeyn, als man gewoͤhnlich glaubt, nicht einmal viel die des Hundes zu uͤbertreffen. Der Ge⸗ ſichtswinkel ift 54 Grade, beym Neger 70. Der Zahnrand des Oberkiefers läuft mit dem Hinterhauptsloch nicht in einer Flucht, das Schlaͤfenbein iſt ſchmaͤler, der Stachels fortſatz länger‘, daher der Kopf nicht völlig aufrichtbar. Das Beden ſchmaͤler, das Hüftbein lang, ſchmal, flach. Camper hat zwey haͤutige Sätte an feiner Luftröhre entdeckt und fehr gut befchrieben, fie ſtehen mit den Seitenpöplen

69 | P des geblkopfs in und feinen die Stiume zu daͤmpfen y.

2. Der Schimpanfe. Simia a Troglodyten J

_ Troglodytes niger. Geoffroy. Jocko. Buff, Schreb. B. I. II. Pongo Audebert F, J. sect. 1. Tab. L

Das Haar ſchwarz oder. braun, vorn dünne ftehend, Wenn den Berichten der Reiſenden zu trauen iſt, ſo erreicht er faſt die Groͤße eines Menſchen, oder ſoll ſie ſogar uͤber⸗ ſteigen, allein man hat noch keinen Theil von dieſem Thier in Europa geſehen, welche dieſer Groͤße entſprechen. Der Kopf iſt rund, der Geſichtewinkel 50 Grade, Die Stirn⸗ böhlen fpringen über die Augen vor, die Augen find rund und ftehen nahe beyfammen, der Mund weit. Nach Lead} neueſten Beobachtungen foll der Zwiſchenkieferknochen volle fländig mit dem Maxillatknochen verwachfen ieyn, ohne Spur einer Nath, er hat alfo keinen Zwiſchenkieferknochen, und nähert ſich hierin dem Menſchen, von dem man vis dahin glaubte, er ſey das einzige Säugetdier oyne Zwi⸗ ſchenkieferknocheu, auch das Aufhängeband am Schenkel it wie am Menfchen. Die legte Phalanx am Daum hat einen Nagel. Die Bruſt iſt breit, keine Gefäßichmwielen, wenn ſchon nacktes Gefäß, Die Ohren fehr groß, menfihens aͤhnlich, die Urme kurz. Die Hände breit und kurz. Der Daum ſteht fehr zuruͤck. Die Eckzaͤhne fichen wenig vor,

*) Die einzige ältere gute Abbildung tft von Vormaer nach einem Thier, welches im Hag lebte, Die von Buffon iſt ſchlecht die von Allemand von Schreber copirte etwas beſſer, die von Bontius gar nichts.

ee

100

und die Zäßne ſtehen nahe an einander. Dieſer Affe lebt in Truppen in Guinea, Congo, Angola, fol (mad aber une wahrfcheinlich ift) fi aus Baumzweigen Hütten bauen, fi mit Stoͤcken und Steinen gegen Menfchen und Elephans ten vertheidigen, und fogar Negerinnen entführen. (Gewiß eine Fabel). Er ift vom Drang Utang verſchieden, aber wie jener ſehr gelehrig, kann zum aufrechten Gange, zum Eigen am Tiſche, und zum Eſſen mit Gabel und Loͤffel gewöhnt werben *), |

Mit {ehr ‚langen Armen, Armaffen. Ayıonatee Illig. Pithecus. Geoff.

Der Zahnbau ift ganz wie bey den Orange, * Ge⸗

ſi chtswinkel bildet etwa 60 Grade. Das Geſicht iſt nackt.

Die Naſenſcheidwand ſehr ſchmal. Keine Backentaſchen,

geraͤndelte Ohren. Kein Schwanz, Die Hinterbaden nadt

un ſchwielig.

”) Tulpius nennt dieſen Affen Quoja-Morou und giebt davon

eine ſchlechte Abbildung in den Obs. med. Tyſons Ppgmee iſt

weit beſſer (Anatomy of Pygmi 1.) Schreber I. B. e. I.

Buͤffons Abbildung iſt ſchlecht, obſchon nach einem lebenden

gemacht, unter dem Namen Jocko. Beſſer zeichnete es Lecat unter dem Namen Quimpeſe. Herr Cuvier glaubt aus ſpaͤtern Vergleichungen von verſchiedenen Koͤpfen, daß der Schimpanſe

und der Orang⸗Utang ein und daſſelbe Thier ſeyen, und zwar der Schimpanfe der Alte, es liege fic dann auch erklären, warum Leah am Schedel des letztern Feine Zwiſchenkieferkno⸗

chen entdecken konnte, fomit würden alfo beyde Arten doch nur

‚eine ausmachen ? J A. d. u.

101 1. Der ſchwarze Gibbon. Hylob. Lar. Schreber IIL Audebert. 1. Fam, Sect. 2. pl. I. Simia

longimana.

Mit groben langen Haaren bededt, ein Kreis um Geficht und Hände grau, die Stirn faft gar nicht hervors ſtehend, und der Schedel nach hinten zuſammengedruckt, ſehr kleine Geſaͤßſchwielen. Die Ohren kurz, die Eckzaͤhne vorſtehend. Iſt in Re zu Haufe, nach Geoffroy in Pondichern.

2, Grauer Gibbon. Hyl, Moloch. Audeb.

Simia leucisca. Lin. Schreb. B. III. Audeb. F. 1. Sect. 1. Tab. 2. Wouwon Campes.

Der ganze Körper bellgrau, Geſicht ſchwarz, ſtarke Geſaͤßſchwielen. Das Naturell munter, poſſirlich. Die⸗ ſes ſchoͤne Thier iſt ſehr gemein in Java und den Molufs fen, wo es fich vorzüglich im Rohr aufhält, auf die hoͤch⸗ fien Bambusrohre fleigt und ſich ſchaukelt. |

Noch wird gewöhnlich eine dritte Art unter dem Nas men des ſchaͤckigen Gibbond Hylob, variegatus Schreb. III angeführt, nad) einem Sremplar, welches im Parifer Mur feum ftund und von Drubenton befchrieben wurde, da man diefed Thier aber ſeitdem nie mehr gefehen Hat, und ed nicht mehr im Parifer Muſeum ift, fo kann es auch nicht mit Gewißheit fuͤr als eigene Art beſtimmt werden. Neu⸗ hofes Fefe aus China, der ſogar Menſchen freſſen ſoll, iſt ein fabelhafted Thier, und Devismus Golokk aus Beuga⸗ len. Trans. philos. LX. p. III. iſt ebenfalls unbeſtimmt, und wenigſtens kein —— da er keine langen Arme hat.

102

Die Affen der alten Welt, welche nun folgen, haben alle eine in mehrere Lappen getheilte Leber, ber Blinddarm iſt dich, Furz, ohne Anhang. Das ———— bildet eine Art von Schild. |

Meerkatzen. Affen mit Shwänzen. Cerco- pithecus.

Die Schnauze mittelmäßig vorftebend, Geſichtswinkel bo Grade, Backentaſchen: der Schwanz mehr oder minder lang; Geſaͤßſchwielen; der hinterſte Backenzahn unten hat ein Hoͤcker, wie die uͤbrigen. Die Arten zahlreich, an Groͤße und Farbe ſehr verſchieden, fie leben in Afrika und Oſtindien, in großen Geſellſchaften, richten in Gaͤrten und Feldern große, Verwuͤſtungen an, die meiſten werden leicht zahm. | | 1. Der Entelle, Cercopitheeus Entellus, Du- $resne Audeb. Fam, IV. Sect. Il. pl. Il, Schreb. XXIIL. B.

Gelbweißlicht; Augenbraunen und Hände ſchwarz. Ein: der groͤſten Arten mit ſehr ME EN: Lebt in Bengalen.

2. Der Patas. Cercopithecus ruber.

Simia rubra. Linn, Patas Baffon, S, Patas, Schreb, Taf. XVI. S. rufa Schreb, Taf, XVI. B,.'

Auf dem Rüden lebhaft rothgelb, weißlicht unten, uͤber die Augen ein ſchwarzer Streif, uͤber denſelben zuwei⸗ len ein weißer. Vaterland Afrika. Senegal.

3. Der Mohraffe. Cercop. maurus, Linn.

$. maura Linn, Schreber Taf, XXII. B. Guenoh ‚negre Buff, Der Pelz föweny; braungelb in der aaa In Java.

103 4. Goldhaarige Meertage. Cercop. auratus. Temmink.

Der Pelz goldgelb; Stirn und Ohren mit langen Hag- ren bedeckt. An der Knieicheibe ein fehwarzer Fleck. Nir⸗ gendd abgebildet, Finder fih nah Temmink auf ben Molukfen, Ä

?5. Schwarznaſe. Cercop. Talapoin, Simia Talapoin. Linn. Talapoin But. Schreb, XVII.

Pelz olivenfarb, am Bauche gelblichtweiß, die Süße Ihwarz, der Schwanz unten grau, Nafe und Sußfohkt ſchwarz. Waterland wahrſcheinlich Oſtindien?

6, Großbartige Meerkatze. C. latibarbus Geoff,

Guenon ä face pourpre Buff. supp. Sim. dentata Shaw, I. F. 1. 13. Guenon barbique Teamink S. cephalop- terus? j

Ein breiter flügelartiger Bart; am Ende des Schwan zes ein Büfchel. Das Geficht röthlicht niolet. Die Farbe des Helles im Alter fchwarz, in der Jugend rothbraun, mit. weichem und gefräufeltem Haar. Vaterland unbefannt,

7. Blaumäuliger Affe, Cercop. Cephus.

Le Moustac Buff. Simia cephus Lion, Schreber XIX. Audebert Fam, IV. Sect. q. Fig. II.

Braungrau, unter jedem Ohr nach dem Geſicht ein

gelber Haarbüfchel, über die Oberlippe ein hellblauer Streif in Form eines Schnurbarts, Vaterland Öuinea *),

*) Geofftop rechnet auch Schrebers Mone, Taf, XV. zu Cephus, .

; | 104 8. Weißnafiger Affe. Vercop. Petaurista,

S. Petaurista. Linn. Blanc nez. Buff. supp. F. 4. Sect. 2. F. 13. Ascagne Audebert, F.4. Sect. 2. F. 14.

Schreb. XIX, B. u. C,

Dben bräunlich ind olivenfarbe’fpielend, unten weißs

| light, Sefiht blau, Nafe weiß, vor den Obren ein weißer.

Haarbüfchel, Schnurbart fchwar;. Vaterland Guinea. 9 Weißmaulige Meerkatze. Cercop. nictitans, S. nictitans Lion, Schreb. XIX. A. Guenon a long

pezꝛ proeminant. Buff. supp. Le Hocheur Audeb, Fam. 4. | Sect, J. F. 2.

Pelz ſchwarz, die Haare mit weißgraulichter ER bie Nafe mitten im ſchwarzen Gef cht allein weiß, um Lip⸗

. pen und Augen ein roſifarber Haarkreis. Vaterland Guis nea.

10. Gekroͤnte Meerkatze. Cerc. pileatus. Geofl. Guenon couronne Buff. supp. S. pileata Shaw.

Pelz gelblicht braun, unten weißlicht; die Stirne mit ſebr langen Haaren geziert. Vaterland unbekannt.

11. Die Mone. Cercopith. Mona, S. Mona, Lion. Mone Buff. Audebert Fam. 4. Sect. 2 fig. 7. S. Mona et Monacha. Schreb. XV. und XV. B. Cuvier et Geoffr, mammiferes cahler . | Velz rothbraun, Bruſt, inneres der Arme, und Kreis

| ———— haͤlt er den Geoff, et Cuv. mammiſeres L. 14. doch verfebieden von Petaurista, aber.nur wegen des blauen Geſichts, welches, wie er felbft fagt, auch bloß vom Alter her⸗ sühren Fan, . A. d. 4,

105 um den Kopf weißlicht, dad. Ende der Extremitäten fchwarz, ein ſchwarzes Band um die Stirne, und ein weißer Filed an jeder Seite der Schwanzwurzel. Vaterland unbelannt,

12. Die Diane. Cercop.. Diana. | S. Diana Linn. Rolowai. Buff. S, Diana et Rolowai E Schreb, XV. et XXV.

Pelz fhwärzlid, Die Haare oben mit weißer Spike, ber ganze Unterleib weiß, die Hinterſchenkel braun ind purs purfarbne !pielend, Geſicht ſchwarz, weiß umjdäumt, am Kiun ein Fleiner weißer Barı. Vaterland Guinea,

13. Der Malbruck. Cercop. Faunus. |

Malbrouc Buff. S. Faunus Linn, S. cynosuros Scopoli, Schreb, XII. und XIV. B. Callitriche. Var. A. Audeb, fam, 4. sect. 2. fig. 5. Geoff. et Cuvier mammif. Livr.2.

Oben gruͤnlicht, die Ertremitäten graulicht, Unterleib mweißlicht, über den Augen ein weißer und ein ſchwarzer Streif. Geſicht ſchwaͤrzlicht, in der Jugend fleifchfarb. Die Spige der Unterfinnlade ſchwarz. Gejäßichwielen und- maͤnnliches Glied hochroth, der Hodenfad lajurblau *), Valerland Oſtindien.

14. Die graue Meerkatze. Cercop. griseus.

Le Grivet Geoff. et Cuvier Mammiferes Livr. 7.

Diefe Art ſteht zwifchen dem Malbrud und dem grinen Affen, unterfcheidet fich aber von beyden, Der

*) Buffons Talapoin ift vielleicht nur ein junger biefer Art, « Euvier, N

106. | Kopf ift weniger rundlicht, al6 bey dem Malbruck, ber Hodenſack ift ſchoͤn kupfergrün, und das Haar um die Ges fchlechtötheile pomeranzenfarb, beym Malbrud weiß. Ruͤcken und Scheitel ſchmutzig grüngelb roͤthlicht, das äußere der Hinterſchenkel und Schwanzruͤcken, aſchgrau. Der ganze Unterleib, das innere Geſicht ſchwarz roͤthlicht, der Schenkel und das untere Theil des Schwanzes weiß.

Am die Augen weiß; über die Augen läuft ein weißer, zu beyden Seiten ſchwaͤrzlicht eingefaßter Streif. Das innere der Haͤnde, wie das Geſicht, ſo auch die Ohren, welche mit weißen langen Haaren umgeben ſind.

Vaterland unbekannt, wahrſcheinlich Afrika.

Die meiſten der bisher angeführten Meerkatzen ſind leicht zaͤhmbare und artige Thiere, ſie variren oft in der Farbe. Die nun folgenden werden von Geoffroi zu einer neuen Gattung, welche er Cercocebus nennt, gemacht, als Hauptkennzeichen giebt er an:

Die Schnauze mehr ——— daher der Geſichts⸗ winkel nur 45 Grade, der Rand der obern Augenhöhle erhaben, und nad) der Nafe zu mehr auögefchweift. Der Daum der Vorderhand dünn wenig abftehend, an der Hins ' derhand breit und fehr abftehend, Starke Geſaͤßſchwielen, der Schwanz laͤnger als der Koͤrper. | Alle diefe Abänderungen berechtigen aber höchftend zu einer Unterabtheilung und bilden feine neue Gattung,

15. Die grüne Meerkatze. Cecop. sabaeus.

S. sabaea Linn, Schreb. XVIIL. Audeb, fam. 4. sect. 2. fig. 4. Callitriche Buff. Geoffr. et Cuv. mammifer. Liyr. 3.

. Pelz ſchoͤn gelblicht olivengrau, unten ſchmutzig weiß;

107

an ben Baden fliehen lange weißlichte Haare, Ohren und Geſicht fhwarz. Vaterland Afrika. Senegal, Dae gruͤne Vorgebirge.

16. Der Mangabey. Cercop. Aeihtene,

S. Aethiops. Linn. Mangabey & collier blanc. Buff, Schreb. XXI. Geoffr. et Cuv. Mammif. Livr.

Der ganze Oberkörper rothbraun, an den Füßen

ſchwaͤrzlich Unterleib grauweiß. Der Backenbart iſt bald

dunkler bald heller, grau oder weißlicht. Das Geſicht

dunfelolivenfarb, oder kupferfarb, die Ohren violet, bie

Augebraunen immer weiß *). Vaterland Ethiopien,

‚1. Der Mangabey ohne Halsband. —— Fuliginosus. S. Aethiops. Linn, Mangabey sans collier. Aude- bert Fam. 4. Sect. 2. F. o. Schreber Taf. XX. Pelz rußbraun einfarbig, die obern Augenlieder weiß. Vaterland Afrika aber nicht Madagaskar.

18. Meerkatze mit firaligem Haar. Cercop, . radiatus Geoffr, =”), i Pelz brauns grünlich, Ruͤcken der Schenkel grau, der Bauch hellgrau, das Haar auf dem Scheitel geht ſtralig auseinander und bildet eine Art von Muͤtze. Neue nirgends abgebildete Art aus Oſtindien.

) Euvier giebt bie Farbe als chokoladebraune an, allein dem siberfpricht fowohl die Schreberſche als auch Die Abbildung‘. von Geoffroi und Cuvier, denen ich daher folgte, U, d. U.

**) Hieher möchte wohl der Affe gehören oder einzufchalten ſeyn,

108

19. Die Chineſermütze. Cercop. sinicus. | 'Bonnet - chinois.. Buff. $. sinica, Dion: Schreb, XXI. Audeb. F. 4. Sect. 2. Fig. II. | Pelz Faftanienbraun, die Schenkel lebhaft rothbraun, die Haare auf dem Scheitel bilden eine Muͤtze. Vaterland Bengalen.

20. Der Atys. Cercop. Atys.

8. Atys Audeb. F. 4. Sect. 2. Fig. 12. Schreb. XIV. B Pelz ganz weißlicht.

Nach einem Exemplar im Muſeum zu Paris wurde

diefe Art beſtimmt. Ob nicht ein Albino einer nach unbes fliimmter Art? Aus Oftindien,

21. Der Tiäkko. Cercop. Aigula, S. Aygula. Linn. Aigrette Buff, Schreb, XXII.

Oberleib olivendraun, Unterleib grau, Geſicht fleifche

farb, auf der Stirn ein Haarbüjchel. Der obere Augens rand vorſtehend. Waterland unbekannt, wahrſcheinlich Afrika. |

welchen der Miffionär John aus Tranquebar (Schriften ber Geſellſchaft maturforfhender Freunde in Berlin. 1. Bd. pag. 211.) befchreibt. Langgefchwänzt, völlig ſchwarz am Körper, die Haare borftenartig abftehend, am Kopfe ins braune fals lend, ſtachelartig. Geficht und Ohren ſchwarz. Vielleicht wäre er unter dem Namen ſchwarze Meerkatze. Cercop. niger aus suführen. Vaterland Dftindien, Provinz Tellicherie. Anm. d. U.

in

22. Der Makac, oder die eigentliche Meers faße. Cercop. Cynamolgus.

S. Cynamolgus Linn. Macaque Buff. Schreb. Taf. XIII. Aigrette. Andeb. Fam. 4. Sect, 2, F. 3. Geoffr. et Cuvier. Cior. 3. Männchen und Junges. |

Pelz oben graulicht ins goldfarbe fpielend, Badens bart und Unterleib graulicht weiß, Geficht fleifchfarb, Hände und Füße ſchwarz. Vaterland wahrfcheinlich Af⸗ rila, nicht Java *),

23. Der Kahau—. Cercop. —* (larvatus Kuhl,)

Nasique. Daub. Mem. de l’acad. Guenon & long nez. Buff. Supp. Simia Nasica, Schreb, X.B. X. C. Audeb. Fam. 4. Sect. 2. F. ı. Simia nasalis Shaw ı. p. 55: Nar salis larvatus. Geoff.

Die Schnauze kurz; die Stirne aber nicht ſtark erhaben. Der Geſichtswinkel 50 Grade. Die. Nafe vorfpringend, rüßelartig verlängert. Die Ohren furz und rund, Der Körper unterfeßt, Der Pelz halb mit roftfarb gemifcht, befonders Kopf, Hals, Dberarme und Oberſchenkel, MWorderarme, Unterfchenkel und Baud) roͤth⸗ licht grau. Die Naſe wie eine ausgeſchweifte Spatel, ſehr lang. |

Vaterland Borneo, Su großen Geſellſchaften verſam⸗

) Noch in Hinſicht ſind die von Jui⸗ ger angeführten Arten Cercopithecus Glaucus, Flavus, Ful-

vus, Verrucosus und Audeberti, die beyden erften follen

Afrika, die übrigen dem füdlichen Nfien angehören. A. d. U.

\

F

mein fie fi) Morgens und Abends auf den Zweigen gror Ber Bäume, am Ufer der Fluͤſſe und ſchreien, kahau: Man ſoll fie auch in Kodiuchina finden *).

24. Der Duk. Cercop. nemaeus.

Simia nemaeus Linn. Schreb. xXXV. Douc. "Bufl. Audeb. Fam. 4 Sect. 1. F. 1.

Keine Gefäßfchwielen. Unter allen Affen ift diefer der buntefte, daher nennt ihn auch Ofen Kleideraffe, da er - wie befleider if. Geſicht Aleifchfarb, über die Stirn ein ſchwarzes Band, lange gelbweißliche Badenbärte, unter dem Kinn ein roftfarber und unter biefem ein ſchwarzer Erreif; Kopf, Oberarm und Körper grau, Vorderarm and Echwanz weiß: Hände und Oberſchenkel ſchwarz, Uns terjchenkel rofibraun, Vaterland Kocimdina **).

1

Gattung Stummelaffe. Colobus. Illiger.

Schnauze kurz: Stirn niedergedruͤckt: Der Koͤrper lang und dünne. Die Extremitäten dünne, die Singer kurz. Un den Vorderhänden nur vier Finger ohne Daum, Der Daum am Hinterfuß abſtehend, und ſehr nach hinten geruͤckt, Schwanz laͤnger als der Koͤrper, duͤnne. Backen⸗ taſchen und Geſäßſchwielen? Zahnbau unbekannt.

*) Geoffroi macht aus dieſem Affen ein eigenes Geſchlecht unter dem Namen Nasalıs,

**) Megen dem Mangel der Gefäßfchwielen, macht Ilfger aus ihm und dem nictitans die Gattung Lasyopyga, Geoffroi die Gattung Pygathrix. Cuvier glaubt, die Geſäßſchwielen fünns ten beym Ausſtopfen verſchwunden ſeyn, da nur ein Eremplar

* in Europa exiſtirt.

III

Die beyden erſten Arten, welche zu dieſer Gattung. ges- hören follen, find noch nicht genau befannt. 1, Der gemähnte Stummelaffe. Col.“ Polycomos. u Fuill Botton. Penn. S. Polycomos. Schreb. X, D. Guenon & camail. Buff. S. comosa. Shaw. 1. F. 24 ' Schwarz von der Stirn fallen länge graulichte Haare bis auf die Schultern, der Schwanz weißlicht. —— Guinna. | 2, Roftfarbner Stummelaffe. Col, ferru-. gineus. f Bay Monkey. Penn. Quad. p.,200. Autre guenon, Buff. Supp. Sim. Ferruginiea Shaw. Pelz roftfarb; Scheitel, Hände und Schwan; (dwars. Vaterland Guinna. z

3. Temminks Stummelaffe. Colob. Tem- minkii. Kubl,

Oben ſchwarz, Schultern und Schenkel außen ſchwarz, Hände, Geſicht und Schwanz roftroth purpurfarben, die übrigen Theile der Glieder lebhaft roftfarb, der Bauch rothgelb. Von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 194 Zoll lang, der Schwanz 12 Zoll lang Cobgleidy verftums melt). Baterland unbekannt. Nach einem Exemplar im. Zemmintichen Mujeum. |

Gattung. Magot. Innuus Geoffr *), Die Schnaute verlängert und dick; der Kopf dreis

*) Diefen und allen folgenden Affen der alten Welt aufer dem VPongo, rechnet Illiger zu feiner Gattung Cynocephalus, al?

|: Bun

eckig. Die Kinnladen abgerundet. Dei Gefichtswinkel 40 Grade, die Naſe platt aber lang. Der obere Rand der Augenhoͤhle erhaben, nach den Augen zu ausgeſchweift. Die vordern Haͤnde ziemlich lano. Große Backentaſchen und Geſaͤßſchwielen. Der Schwanz feblt ganz oder iſt ſehr kutz, niemals laͤnger als ein Drittheil des Koͤrpers. Die Echaͤhne zwar laͤnger als die uͤbrigen, aber bey weitem nicht, wie bey der folgenden Gattung, mit welcher ſie uͤbri⸗ gens das gemein haben, daß der hinterſte Backenzahn der untern Kinnlade eine unpaarige Erbabenheit mehr bat; daß fie alle, (auch der Makak, der Tjakko ımd die Chiner ſermuͤtze) an der Reble einen Sad haben, der mit dem Luftroͤhrenkopf unter dem Schildknorpel in Verbindung | ſteht, und welcher, wenn ſie ſchreien, mit Luft ſich anfuͤllt.

I Ohungeſchwänzter Magot. Gemeiner Affe

‚Inn uus ecaudatus.

S. —— Linn., S. Silvanus, et innuus. Schreb IV. IV. Bet. V. Audeb. Fam. J. Sect. 3. F. 1. Geoff, et Cuvier mammif. .Livr. 2. Magot. ‚Buff.

Pelz graugränlich: ein Hautanhengfel ftatt des Schwans | 3086. Bon allen Affen derjenige, der am häufigfien nach Europa kommt, unfer Klima am befien verträgt, und fich ſelbſt bey und fortpflanzt. _ Sein Vaterland iſt Aftika, | befons

lein weder der Ban der Schnauße noch der Zaͤhne ftimmen überein, man thut daher beffer fie zu trennen, wie auch Euvier gethan hat, welher auch den Makak, den Tjakko und die Chineſermutze dazu rechnet, welde aber ſchiclich fich den Meer» latzen anjchließen. U, g. U.

113

befonder8 längs dem Mittelmeer, verwildert findet er fich in den unzugänglichften Selien von Gibraltar. 2. Der Rheſus. Innuus Rhesus

Macaque à queue courte. Buff. Patas à queue courte, $. erythraea Schreb. VIII. c.? (So ſchlecht, daß man nicht weiß, was es feyn fol). Aud. Fam. 2. Sect. 1. F. 3. Musee d’histoire naturelle. |

Pelz graulih, auf Kopf und dem Hinterrüden ins goldgelbe ipielend. Schwanz dick aber furz an feiner Wurs jel mit ausftehenden Borftenbaaren. Baterland ? wahre ſcheinlich Afrika. Ob eine eigene Art? 3. Shweinfhwanzaffe Maimon, Innuus ne-

mestrinus *).

Maimon Buff. S. nemestrina. Linn. SähreberiX. et Pla« typigos. V. B. Simia Rhesus. Audebert Fam, 2. Sect. 1. F. 3.

Pelz roftfarb oder dunkelbraun oben „auf dem Kopf ein chwarzer Fleck, der ſich dem Ruͤcken nach verlaͤngert; um Kopf und Extremitaͤten gelblich, der Schwanz duͤnne, und häns gend, erſtreckt ſich nur bis zur der Schenkel. Vaterland Java und Sumatra.

Eigentliche Hundskdpfe oder Paviane. Gattun 9. Hundsfopf. Cynocephalus. Illiger.

Papio Geoff. Die Schnauze lang und breit; bey einigen wie ein

*) Kurtiwänziaer Magot. Innus leucophaeus Fr. Cuy. In- nuus‘brachyurus, Temmink. Chen grüngelb, faft braun, der Kopf oben, Mittelräden, Schultern, Hüften, Bauch und ins nere Seite der Ertremitäten weiß, der Schwanz ein Zoll lang mit wenig grauen Haaren bededt. Am Naden mit fehr langen Haaren. Guvier hält ihn für eine von Maimon veridiedene Net, Geoffroi aber glaubt es ſey nur eine RUE, dieies Affen. Er bewohnt Dftindien, Ydu U, .

Euvier Thierreich. I. 8

114

Schweinsräßel, an deffen Ende die Nafenlöcher liegen, Dies giebt dem Kopf dad Anſehen eined Hundskopfes. Der Gefichtwintel 30 35 Grad; der Schwanz ungleich lang: Der Körper meift unterfegt und ſtark: Die Glieder nicht fehr lang. Sehr große Backentaſchen; breite Geſaͤß⸗ ſchwielen; das Geſaͤß ſelbſt nackt und aufgedunſen.

Die Backenzaͤhne haben vier Hoͤcker, der hinterſte fuͤnf bis ſieben, die Eckzaͤhne bey einigen ſehr lang und kegelfoͤrmig.

1. Der Wandern, Cynocept. Silenus. Illig.

S’Silenus Linn. Schreber XI. Ouanderou. Buff. Aud. Fam. 2. Sect. ı. F.3. S. Leonina Schreb. XT. B.

Schwarz, mit einer graulichen Maͤhne und weißlich⸗ tem Barte, welche den Kopf. einfaffen., Noch ift ed unge wiß, ob der weiße Affe mit ſchwarzem Barte (Simia veter) diefelbe Art fey, und diefe Affen überhaupt in der Farbe abändern, Herr Euvier fett diefen Affen noch unter die Meerkatzen. Vaterland Zeilon *).

2. Der braune Pavian. Cynoceph. Sphinz.

S. cynocephalus Linn. Schreb. VI. XII. B. S. Basi- liscus. XXII. C. Geoff. et Cuvier. Mammif. Livr. 6. Pa- pion.

Die Naturgefchichte diefed Thieres ift Durch die Herrn Geoffroi und Euvier vortrefflich auseinandergefegt worden, und der Unterfchied zwifchen dieſem und dem folgenden Affen fehr gut angegeben, fo ähnlich fie auch) wirklich find,

*) Ob auch Schreberd Simia geron XIC., mit rothbraunem Pelze, ſchwarzen Fuͤßen, ziemlich langem Schwanze, weißem langbeharrtem Scheitel und Backenbart, und fleiſchfarben Fuß⸗

Sohlen hleher gehört, und als neue Art einzuſchalten

waͤre? A. d. U.

4

115

Die Farbe am ganzen obern Theil des Körpers ift ein. ſchͤnes Rothbraun, am Bauche und den innern. Schens keln ſchmutzig weißgelb, Geficht Ohren und Hände ſchwarz, der Badenbart roftfarb, der Schwanz ziemlich lang, ‚die Gefäßichwielen hochroth. Dieſer Affe if; geil, lebhaft, ftark, behende, hat in feinen Händen fehr viel Geſchicklich⸗ keit. Scheint ſehr viele intellectuelle Sähigkeiten zu haben,

ift jung fehr artig und unterhaltend, alt böfe und wild, Vaterland Afrika, |

3. Der Hundskopf der Alten, cynotepk Antiquorum *).

Papio cynocephalus Kubl. Le Babouin. Geoff, et Cuvier. Mammif. Babouin. _ | on

Auch diefer Affe ift trefflich in dem angefuͤhrten Werke abgebildet und beſchrieben.

Pelz gruͤngelb viel heller, als am vorigen, am Bau⸗ che und den innern Schenkeln wenig heller. Geſicht oli⸗ venfarb, Backenbart gegen die Schnauze heller, Die Aus gen weiß, ebenfo daß innere der Ohren, übrigens hell gelbs grün. Hände fleifchfarb, der Schwanz fo fang als am vorigen. Die Nafe ift fo lang als die Schnauze, die Loͤ⸗ cher find oben durch einen Ausfchnitt getrennt; indem die mittlere Nafentnorpel weiter vorgeht, ald feine Seitens Inorpel, Den Schwanz trägt er an feinem Urfprung in .

9% ſchlage diefe Benennung darum vor, well diefer Affe der Hundskopf der Alten ift, und derjenige, der in den egpptiihen Hieroglyphen vorkommt. Ich habe beyde Arten zugleich lebend geſehen, und mich vom ihrer gaͤnzlichen Verſchiedenheit leicht ER A. d. U. 3*

116

| die Höhe gerichtet fteif, dann aber biegt er fich, und macht

\ f

eitten ftarken Winkel und geht bis zur Kniekehle herab, er trägt ihn immer Reif, und ſcheint ihn ar zu koͤnnen.

Sein. Naturell ft ‚wie vorigen. Das Baterland

| Dibiiegppten, Aethiopien. Arabien,

4 Der BärensYundstopf. 'Cynoceph, Ursi- nus. (comatus Geoff.)

"Babouin de Bois Buff. Audeb. Variet. de Papion. Fam. 3. Sect. ı. Fig.’ 2. *) ChacmaGeofi. et Cuv. Livr. 7.

Schwarz ind grünlichte [pielend, heller an Badenbart, Schultern und längs den Seiten, auf dem Kopf fpielt die Sarbe mehr ind’ grünlichte; Geſicht, Ohren, Hände und Fußſohlen nadt, die fehr Tangen Haare am Hals bilden eine Art Mähne, der nach hinten gehende Backenbart fpielt ins graue, Der Schwanz dic? und endigt mit einer ſtarken Haarzote. Geſicht ſchwaͤrzlicht die obern Augenlieder weiß. Die an durch eine ſtarke uusfgweifung

| getrennt,

Das Naturell wild und unbändig. Vaterland Borges

| bürge ber guten Hoffnung landeinwärts, 5 Schweind» Yundsfopf: Cynoc. porcarius.

Simia porcaria ct silvestris. Schreb. VIII. B. C. Groß, der Schwanz kurz, viel kürzer als am braunen

®) Ich zweifle, ob S. Sphingiola Herrmann. Schreb. VI. B. das hin zu rechnen ſey, es müßte ein junges Thler mit ganz abge⸗ fingtem Schwanze ſeyn. Geoffrois Papio comalus, würde ale Art verihwinden und unter dem Namen Ursinus vorkommen, A. d. 4. en: die

117

Pavian. Die Haare: fehr lang, arob, ber Körpers ſchwarz. Geficht und Hände ſchwarz. In Afrika. Sm. Berliner Muſeum. Schrebers nähen iſt gut. Geoffroi hat u nie gefehen, N

6, Der Tartarin, Cynoceph. Hamadryas.

S. Hämadryas. Schreb. X. Babonin A museau de chien.

Buff. supp. Geoff. et Cuvier. Livr, 5. e

Pelz ſchoͤn hell aichgrau, leicht ins grünfichte ſpie⸗ lend. Die Haare am Hals und uͤber die Schultern ſehr lang, bilden einen dicken Pelz uͤber den ganzen vordern Theil des Koͤrpers. Der Backenbart geht nach binten und beſteht aus ſehr langen weißgraulichten Haaren. Geſicht und Ohren fleiſchfarb ind ledergelbe ziehend. Der ziemlich lange Schwanz endigt mir einem Büfchel, Vaterland Afrika, Aethiopien, Arabien. |

Mandrille.

Die Schnaute noch michr verlängert, als an den vos tigen, Gefichtömwinfel 30 Grade, die Eckzaͤhne find fo lange old bey feinem Raubthiere, fie erreichen eine, Länge von 3 Zollen,, wodurd die Schnauge der Schweinsjchnauge ähnlich wird, Der Schwanz fehr kurz.

7. Der Drill. Cynoceph. leucophaeus, Geoffroi *),

‚Geoff. et Cuvier mammif. Livr. L und 14 Annal. du Musee. T. IX. Pelz fein und langhaarig, oben olivengrän, unten

/

®) Ob der Vellowr Baboon, Pennant hieher gehört, iſt ungewiß.

118

weiß. Das Geficht ift vdllig nackt, ſchwarz, breit, gleicht einer haͤßlichen Maske, wie die Ohren völlig nackt. Die Baden vorſpringend ‘breit und gefurcht. Der Badenbart heller, hinter den Obren bilden weißlidhte Haare eine Art von Halsband, welches am Kinn einen. Heinen Bart bils det, Der Schwanz fehr kurz, wie ein Pinfel, Gefaͤß⸗ ſchwielen und Hodenack nackt, lebhaft hochroth. Das Weibchen wird alle dreißig Tage bruͤnſtig, dann ſchwellen die Geſchlechtstheile ſehr ſtark an, und erſcheinen wie ein großer Wulſt. Ob wirklicher Blutabgang geſchehe, iſt un⸗ gewiß.

Die Känge bed erwachfenen Thiers ift etwa bier Suf, Vaterland Afrika.

8. Der Mandrill. Cynoceph: Mormon,

S. Maimon. Linn. Schreb. VII. jung. IS. Mormon Linn. Schreb. VIII. alt. Mandrill jung, Choras alt, Buff. Mandrill. Audeb. F. 2. Sect. 2. F. r.

Pelz olivendbraun oben, heller und graulicht am Baus he. Am Kinn ein gelber, Heiner, fpigiger Bart, auf dem Kopf‘ bilden die Haare eine Urt von Wulft, wodurch der

Kopf ein faft rautenförmiges Anfehen befommt, Das Ge:

ſicht in der Jugend fchön blau und gefaltet, bey alten. Männchen wird die Naſe lebhaft roth, daher dad Geſicht ſehr ſonderbar. Die Geſchlechtstheile und After ebenfalls lebhaft roth, die Geſaͤßſchwielen dunkler ins violette ſpie⸗ lend. Der Schwanz ſehr kurz. Dieſes ſonderbare Ge⸗ ſicht, und dieſe ſchrecklichen Zähne, geben dem Thler ein haͤßliches und Anſehen.

19

Beyde Arten, der Drill und Manprill, find wilde, uns

bandige und ihres Gebiffes und ihrer Stärke wegen fuͤrch⸗ terliche Thiere. Ihre intellectuellen Fähigkeiten fcheinen jedoch nicht fehr groß. Vaterland Afrika,

Die Pongos.

Die Aerme und die Ubwefenheit des Schwanzes näs bern fie den Orangs, Badentafchen, Gefäßfchwielen und Zahnbau aber den Hundskoͤpfen. Die Edzähne fehr lang. Die Schnauze fehr lang; die Stirne fehr flach und zuruͤck⸗ tretend. Der Gefichtöwinfel 30 Grade. Der Schebel fehr Hein und zufammengedrüdt, dad Geſicht pyramidens förmig, da die Kronfortfäge der Unterkinnlade fehr vors fiehen und gegen dad Geficht erhöhet find, ein Beweis, daß die Stimmorgane etwas ähnliches mit denen der Brüllaffen haben, Sie haben auch einen häutigen Kehls ſack, der mit dem Luftröhrenkopf in Verbindung ſteht.

Man kennt nur eine Art, der größte aller Affen.

Der Pongo des Wurmbs, Pongo Wurmbii.

Nur der Skelet ift gut abgebildet bey. Audebert. pi. II. F. 5.

Eines der merkwuͤrdigſten Thiere dieſer Kaffe. Der Pelz dunkelbraun faft ſchwarz, Gefiht und Hände ſchwaͤrz⸗ lich. Vaterland Borneo.

Vieles, was man von ſeiner Geſchichte erzaͤhlt, gehoͤrt vielleicht dem Drang» Utang, und beyde wurden miteinan⸗ der verwechſelt. Die Laͤnge ſeiner Arme, die Laͤnge der Wirbelfortſaͤtze ſeiner Halswirbel, die Erhabenheit ſeines Sprungbeins, koͤnnen ihm, ungeachtet der verlaͤngerten

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Schnautze das aufrechte Stehen erleichtern, dann bat er beynahe Die Größe eines m all *).

Amerikaniſche Affen Sapaiout. |

Die allgemeinen Kennzeichen aller amerifanifepen Ufs fen find,

Die Nafenfcheidewand ift breit, daher auch die Nafe breit, die Naſenloͤcher Hffnen fich zur Seite. . Die Natb, welche die Naſenknochen vereinigt, verſchwindet erft im hoͤ⸗ ‘. bern Alter. Sie haben vier Backenzaͤhne mehr als andere Affen, in allem 36 Zähne. Der Schwanz faft bey allen lang, keine Badentafben und Gefäßfchwielen, Ihre Dis Ken Därme find weniger aufgeblajen, und der Blinddarm iſt länger und fchmächtiger als bey den übrigen Affen,

Die einen haben einen Wickel- oder Rollſchwanz, das heißt, fie Fönnen mit dem Ende deffelben, mit ziemlicher Stärke, wie mit einer Hand faflen, Man bat diefen den Namen der Sapajous vorzüglich gegeben.

Brüllaffen. Stentor. Geoff. Mycetes, Illiger.

An der Spitze dieſer Affen ſtehen die Bruͤllaffen, wel⸗ che ſich durch einen pyramidenfoͤrmigen Kopf, an welchem die Oberfinnlade viel tiefer herabfteigt, ald der Grund des

*) Dies find alle Affen des alten Feftlandes, welche mit Gewiß⸗ beit bis jetzt beſtimmt werden koͤnnen. Die Arten Senex oder Geron , veter, penicillatus, nasutus, superciliaris, regti

caudis, einereus„aemulus, nigrita, oristatus, grandis, wels he Illiger anführt, und welche mit Ausſchluß der drey erften, welche in Alien leben, alle in Afrika fih finden folen, find

durchaus unbeſtimmt und fraglih? U, d. U,

121

Schedels, auszeichnen. Die Kronfortſaͤtze der Unterkinn⸗ laden ſind ſehr lang, weil im Raume der Unterkinnlade eine knoͤcherne Trommel liegt, welche durch eine blaſenar⸗ tige Erhöhung des Zungenbeins gebildet wird, und mit dem Luftroͤhrenkopf in Verbindung ſteht, durch dieſe Eins richtung koͤnnen diefe Affen ein fürchterliches und weittoͤnen⸗ des Gebruͤll von fich geben, daher der Name Brüllaffen, Derjenige Theil des Schwanzes, mit welchem fie faffen koͤnnen, ift nadt und ſchwielig. Die Eckzaͤhne vorſtehend und pyramidenfoͤrmig. Der Geſichtswinkel ungefaͤhr 60 Grade. Sr

1, Rother Brüllaffe. Stentor seniculus *). Alouate Buff; S. seniculus Linn. Schreb. XXV. C.

Audeb. fam. V. sect. I. f. I. Mono colorado Humboldt Observ, Zool,

Pelz rothbraun, Bruft und Bauch kahl. Die Größe eines ftarken Fuchſes. Der Ton ift furz und grungend aber doch laut, Er lebt in großen Geſellſchaften, ift wild bos⸗ haft, kommt felten auf die Erde, ift ſchwer zu zaͤhmen, beißt heftig. Lebt mehr yon Blättern ald von Früchten, | In den Wäldern von Guiana. |

2. Bärenartiger Brüllaffe. St. Ursinus L’Araguato Humb, observ. Zool. fig. 30.

Mit Bart, langen rothen Haaren, das Geficht ſchwarz⸗ blau, Das Haar länger ald am vorigen. Der zahlreiche

*) Die Arten der Brüllaffen find noch nicht mit Gewißheit beftimmt und eiuige der angeführten vielleicht bloge Barletäten, A, d. U.

122 .

ſte Affe in ſeinem Vaterland, Humboldt zaͤhlte am Apure

oft vierzig auf einem Baum, und glaubt, daß im Umfang

einer Quadratmeile wohl 2000 leben, Vaterland Venezue⸗

la, Neuandalufien und Granada am untern Orinoko, auch

in Brafilien. 3, Stropfarber Brällaffe. St. stramineus | Das Haar an der Wurzel braunlicht mit ftrobfarber Spitze. Gumilla nennt ihn Arabata, In den Wäldern yon groß Para. 4. Der Caraja. St. Caraya Humb. Carraya d’Azzara, Stent. niger. Geoff. Kopf und Rüden tiefſchwarz, das Weibchen ift an den Seiten und Bauch braun. Lebt in Paraguay, 5. Der Öuariba. St. Guariba. Humb. St. fuscus Geoff. Quarine Buff. S. Belzebuth. Linn. Schreb. XXV. B.

Der Pelz kaſtanienbraun, die Spitzen der Haare mit Goldglanz. Dies iſt der Bruͤllaffe, deſſen langgedehnte, lauttoͤnende bruͤllende Stimme man ſtundenweit, bey Tag und bey Nacht hoͤren kann, oft heult nur einer, dann fal⸗ len die andern im Chor ein. Vaterland Braſilien, wird

haͤufig gegeſſen, fein Fleiſch iſt ſuͤßlicht.

*) 6, Der Choro. St. flavicaudus. Humb. Pelz ſchwarzbraun, der Schwanz olivenfarb, von der

*) Außer dem baͤrenartigen Bruͤllaffen, welcher in Humboldts zoologiſchen Heften trefflich abgebildet iſt, und Audeberts

Tan

Br. . ar Fa - PETE Ge

123

Mitte gegen die Spite ziehen fich zwey gelbe Laͤngsſtreifen.

Das Geſicht gelbbraun, etwas haaricht, die Ohren nackt.

Der Schwanz kuͤrzer als der Koͤrper. Beynahe der groͤßte Affe Amerikas, drey Fuß 8 Zoll lang. Seines ſanften und glänzenden Pelzes bedient man ſich um die Sättel der Maulthiere über die Eordilleras zu bedecken. Sie ift Hans delsartifel für die Wilden, Syn Truppen am Amazonens Strome, in den Provinzen Jaen und Maynas,

. 7. Rothhändiger Brüllaffe. Stent. rufi- manus. Kuhl.

Schwarz, Hände und Schwanzende roftfarb. Unters leib und Gefiht nadt. Der Schwanz fo lang als der Körper. So groß als der Spinnenaffe. . Sm Temminki⸗ [hen Mufeum,

Klammeraffen. Äteles. | i

Geſicht rund und platt, der Geſichtswinkel ungefaͤhr 60 Grad. Das Zungenbein von außen nicht ſichtbar, aber etwas aufgeblaſen und zellig. Vollkommener Widels ſchwanz. Die Vorderhaͤnde nur vierfingerig, entweder ganz ohne Daum, oder nur mit einer Daumwarze. Die

Eckzaͤhne vorſtehend kegelfoͤrnig. Arme und Beine ſehr

lang und dünne, Ihre Bewegungen find langſam *).

Alouate, ift Fein Affe diefer Gattung gut abgebildet, die Ehre berſchen find höchft elend. A. d. U.

*) Sie haben am Schenkel den zweybauchigen Schentelmustel, welchen Fein anderes Thier ald der Menich bat,

x

\

| ur . 24 SE 2 | 1. Der Chamel, Ateles pentadactylus. | Ann, du Mus. 7. p. 267.

San; ſchwarz, ein fehr kurzer Daum an der Vorder band, Vaterland Peru.

0, Der Eoaita, A. Paniscus,

Coaita Buff. S. paniscus Linn. Schreb. XXVI. Aud. fam, 5. S. 1. fig. 2. Annal. du Mus. 7. p. 269. Geoff. et Cauvier. Mammiferes. Tom. I. |

Ganz ſchwarz Daunr an der Vorderhand. Ges ben von Baumfruͤchten und Inſekten. Die Maͤnnchen ſind ſehr geil, das Weibchen wirft zwey Junge, traͤgt denn das eine auf feinem Ruͤcken, das andere unter dem Arme. Die Jungen laffen fi) zähmen, find dann artig und einſchmeichelnd, allein ihre Bewegungen ſind langſam und muͤhſamer als bey andern Affen. Dauren in kalten Laͤndern nicht lange, Wird in Amerila ‚gegeifen. Vaters Iand Guiana.

3. Der Belzebuth. At. Belzebuth. 'Annales du Museum VII. p. 271. Marimonda. Humh.

Braunfchwarz, vierfingerig, Bauch, Beine und unte⸗ | ver Theil des Schwanzes weiß.,

An den Ufern der Orinofo, oberhalb der Wafferfäle von Atured und Manpures, ?

Sein Charakter ift fanft, furchtfam, melancholiich und - langiam. Sein Wickelſchwanz ift der volllommenfte, er ſcheint in feiner Spite ein vollkommenes Getafte zu haben, langt damit in die kleinſten Deffnungen, und holt die ges

195 wänfchten Gegenftände heraus. Sie hängen fich oft je zwey zu zweyen aneinander und bilden fo feltfame Grup⸗

pen. 4. Der At.

Ann. d. Mus. VII. pl. 10.

Schwarz das Geſicht, mit weißem oder gelblichem Rande eingefaßt, Bruſt und innere Schenkel weißgrau. Haͤufig in der Provinz Jaen, an den Ufern des St. Jago und Amazonenfluſſes.

5. Der Spinnenaffe, At. arachnoides.

Ann. d. Mus. XII. pl. II.

Braungelb, der’ Daum fehlt gänzlich. Wahrſcheinlich in Braſilien: Den Namen hat er wohl als beſonderer Lieb⸗ haber von Spinnen, welche viele Affen gerne freſſen, er⸗ halten? 7

6. Raßſchwarzer Clammeraffe. au: fuli- ginosus Kuhl.

Kein Rudiment des Daumens. Nußfarbig, dunkler an der Außenieite ber Vorderfüße und am Schwanz, auf

den Hinterbaden und an der untern Seite des Schwanzed

gelblich. Baden und Unterleib graugelb. Auf dem Rüden haben die Haare graue Wurzeln, an den Unterfchenkeln,

Knieen und Händen dunkel. So groß ald der folgende,

aber Glieder und Schwanz dünner. Im Parifer Mufeum,

7. Geoffroys Slammeraffe. Atel. Geoffroyae. Kuhl.

Keine Daumwarze. Der Körper blaß bleifahl, oder tußig grau, Unterleib graulich ober gelblich weiß. Der

_

126

Schwanz an feiner Wurzel und Unterfeite gelblich. An den Unterfchenteln ein großer ſchwarzer Fleck, die Hände ſchwarz, an den vorderen mit einigen weißen Haaren ge⸗ miſcht. Scheitel und aͤußere Seite des Vorderarms ſchwarz⸗ braun. Die obere Seite des Schwanzes und ſeine Spitze braungrau; die Stirnhaare nach hinten, die Scheitelhaare nach vorn gekehrt, die Groͤße des Belzebuth, ſehr ſchlank,

Glieder und Schwanz ſehr lang. Im Pariſer Muſeum. |

8. Der Mono. Atel, Hypoxanthos. Neuwied.

Mit langen Gliedern, ftarfem langem Schwanze. Haar fahl graugelblich, an der Schwanzwurzel gelbroth, Geſicht fleiſchfarben mit ſchwarzen Punkten und Flecken beſtreut. Ganze Laͤnge bis zur Schwanzwurzel 46 Zoll 4 Linien. Der Daum an der Vorderhand iſt ein Rudiment. Oſtkuͤſte von Braſilien heißt auch Miriki *),

Der Wollhaaraffe. Lagothrix.

Der Kopf rund: Geſicht vorfpringend. Der Geſichts⸗ winfel etwa 50 Grade. Das Inngenbein von außen wenig fihtbar; die Hände fuͤnffingerig. Das Haar wei) und raus. Die Nägel kurz und gebogen. ©:

1. Humboldts Wollhaaraffe. Lagothr. Hum- boldtii. Caparro. Humb. '

| Grau die Haare mit ſchwarzen Epigen, das Geficht ſchwarz, das „Haar lang. Zwey Fuß, zwey Zoll lang, ftarfer Körper, nicht unangenehme Phyſiognomie. ehr

*) Die Arten find ſchwer zu beftimmen, und wahrfcheinlich andy bey Uteles ändern Alter und Geſchlecht yiel,

*

127

lebhaft. Dad Haar weich, um ben Mund ſtehen lange fteife Haare, der Schwanz Greifffchwanz. Am Guaviare und Amazonenſtrom. Nirgends abgebildet.

2. Grauſer Wollhaaraffe. Lagothr. canus.

Mit kurzen graulicht olivenbraunen Haaren, Kopf und Schwanz rothgrau. Vaterland Braſilien. Nirgends abgebildet.

Sajous.. Sahui).

Der Kopf rund, die Schnautze kurz. Die Stirne et⸗ was vorſpringend. Der Geſichtswinkel 60 Grade. Das Hinterhaupt nach hinten voripringend. Der Schwanz ganz furz behaart. Greiffhwanz, die Nägel gewölbt und kurz. Die Eckzaͤhne vorftchend koniſch.

I. Der braune Sajou. Ceb. Apella.

Sajou brun. Buff. S. Apella Linn. EN XXVIII. Aud. fam. 2. f. 2.

Der Koͤrper braun, Scheiteln und Fuͤße ſchwarz, das Geſicht mit ſchwarzbraunen Haaren bedeckt.

Lebhaft, munter, ſpielend, leicht zaͤhmbar, nicht ſehr zaͤrtlich. Wirft ſelbſt in Europa Junge: frißt Blaͤtter, Obst, Inſekten. Im franzoͤſiſchen Gujana.

2. Winſelaffe. Sai. Ceb. capucinus

Sai Buff. S. capucina Linn. Schreb. XXIX Aud. fam. 5.5. 1. f. 4.

Mehr oder minder braun, Scheitel und Füße ſchwaͤrz⸗

lich, Geſicht mit einem gelblihen Rande umgeben. Die Farbe wechielt gar fehr, es ift daher ſchwer zu befiimmen,

| | 128 | ob es mehr Varietäten find oder wirkliche Arten, welche une ter diefer Art angeführt werden, .

3. Der Hornaffe. Ceb. fatuellus.

Sajou cornu. Buff. Simis fatuellus Linn. Schreb. XXVII B. Audeb. fam. 5. s. 2. f. 3. Mico in Brafilien,

Auf dem Rücken Faftanienbraun, an den Seiten heller, lebhaft, rothbraun am Bauche, Füße und Schwanz ſchwarz. Der Kopf verlängert; ‘an der Stirne erheben ſich zwey ſtarke abgefonderte Haarbüfchel, wie Hörner, Daterland Gujana. Braſilien *).

6. Zitteraffe. Ceb. trepidus. u 8. trepida Linn, Schreb. XXVII. Kaftanienbraun ; das Haar am Kopfe aufftehend,, fhwarzbraunlicy wie eine Haube, Hände grau, Waters land Holläandiich Gujana.

7. Schwarzer Sajon. C. niger.

Buffon Supp.

Geſicht, Hände und Schwanz ſchwarz, Stirn und Baden weißliht. Vaterland? Ungewiß als Art.

8. Weißftirniger Salon. Ceb. albifrons Hub. L’Ouavapavi Humboldt. Ohne Bart, weißgrau, Scheitel ſchwarz, Geſicht blau, Stirn und Augenlieder weiß, Arme und Schen⸗ kel

*) Die Arten vier und fünf ſcheinen nur Mbänderungen des Sat | zu ſeyn, Doch läßt ſich darüber nichte beftimmtee fagen, dies

ſcheint noch bey einigen andern ebenfalls der Fall zu ſeyn, da Alter, Geſchlecht und Aufenthalt viel in der Farbe ändern,

129 tel bräunficht. Haͤſgliche aber fanfte und muntere Thie⸗ re, leben‘ in Heerdew im Wilden am Orinoko. Hum⸗ boldt fab einen zabtmen, der dem ganzen Tag auf dem Ruͤ⸗ den eines Schweines herumritt, ein anderer flieg auf den Rüden einer Kate, welche ihn gedultig trug, Nirgends abgebildet. N

9 Semähnter Sajou. Ceb. ctrriferus. Geoff,

Kaftanienbraun, am Bauche heller. &cheitel und Ehwanzipige ſchwarz, das Haar an der Stirm ift ſehr lang und bildet ein Hufeiſen. Das Haar lang und weich, Vaterland Braſilien. Nirgends abgebildet,

?10, Bärtiger Eajom, Ceb. barbatus, Geofk

Sai var. A. Aud. Fam. 3. S. 2. F. 6. Sajou gris. Buff.

Pelz rotbgrau, oder weißgrau, der Bauch roſtfarb; an den Backen ein langer Bart. Kopf rund. Haar lang und weich. Vaterland Gujana. Ungewiß als Art.

11. Geſchäckter Sajou. Ceb, variegatus.

Pelz ſchwaͤrzlich mit Goldſchein. Der Bauch roͤth⸗ licht: Die Kopfhaare dreyfarbig; an der Wurzel braun, dann roth und an der Spitze ſchwarz: Der Kopf rund: Die Schnautze vorfpringend. Vaterland Brafilien, Nirgends abgebildet,

12, Weiß fehliger Eajon. Ceb. Hypoleucos.

Cariblanco Humboldt. Say a gorge blanche. Buf, And, Fam, 5. S. 2. Fig. 5.

Pelz ſchwarz: Mitte und Seiten des Kopfs, Kehle und Schultern weiß. Echwanz rerhbraun. Schreit im⸗

mer klaͤglch. In zahlreichen Heerden am Fluße Sin, Euyier Thierrtich. 1. 9

: 130 213. Gelber Sajow. Ceb. Flavus Sim. Flavia. Schreb. XXXI. B. |

Paelz ganz gelbröthliht, oder graulichgelb. Braſilien. Margrafs Caitaia. Ungewiß als Art. |

214. Weißer Sajou. Ceb. albus ®).

Pelz ganz weiß. Wahrſcheinlich nur weiße Varietät einer der vorigen Arten. Brafilien.

15. Sajou Macaco. Ceb. Xanthosternos. | Neuwied. |

Macaco di bando.

Koͤrper bräunlich, Bruft und Unterbald gelblid), Glie⸗ der ſchwarzbraun, Kopf dick mit ſchwarzbraunem Backen⸗ bart. Die ganze Laͤnge zwey und dreißig Zoll, acht Linien,

des Rollſchwanzes ſiebenzehen Zoll, ſieben Linien, Oſtkuͤſte von Braſilien.

16. Schwarzſcheitliger Sajou. Cebus fronta- lis Kuhl.

Auderb; Saj. variet. F. 5. Sect. 2. F. 3. Schwarzbraun faft einfärbig, Scheitel, Hinterfuß, Schwanzende ſchwarz. In der Mundgegend und an dem Händen einige weiße Haare. Die Haare an der Stirn aufs ſtehend, ſehr dicht, Der Kopf groß. 153 Zoll lang. Im Parifer Mufeum,

*) Viele diefer Arten find vielleicht nur Spielarten, da die Far⸗ ben bev den Sajous gar ſehr abwechſeln. Auszuftreigen find Ceb. Sirichta Sqreb. und da ſie nicht exiſtiren.

\ ; 131

17, Braunfhwarzer Sajou. Ceb. lunatus.

Kubl.

Braunſchwaͤrzlich, Kopf, Vorderfuͤße undStirn f

auf den Wangen ein weißer halbmondfoͤrmiger Fleck, von

!

den Augen zum Munde gehend. Bon der Größe des Apella. |

18. Starter Sajou. Ceb. robustus. Neuwied.

Bon der Größe des Xanthosternos, der Körper ſtark, die Ertremitäten und der Schwanz mit flarfen Muskeln,

und fehr dichten Haaren. Der Kopf groß, rundlich, das.

Geſicht breit, graulich fleifchfarhen, wenig behaart. Die Eckzaͤhne kegelfoͤrmig fehr ſtark. Am Scheitel ftehen eins zelne Kleine Haarbüichel aufreht. Der Kopf fchwarz, Hände, innere Seite der Extremitäten, Vorderarme, Unters fhenkel und Schwanz glänzend braunfhwarz, die übris gen Theile mit langen, weichen, glänzenden, röthlic) kaſta⸗ nienbraunen Haaren befeßt, welche an ihrer Wurzel grau find. Der Bauch wenig behaart, die Geſchlechtstheile braunfchwarz, nadt, Bey Alten ift das Geficht oft grau eingefaßt.

Gemein in Brafilien, doch nicht füdlich dem Sluge Doce, Das Meibchen hat oft auf der Schulter eine gelb» rothe Binde, Die Stimme bat viel Uchnliched mit der

des gehörnten Sajou, Im Neumiedifchen und Parifer,

Mujeum, Sagoine, Callithrix. f Kein Wickelſchwanz. 6 Backenzaͤhne. Die Edzähne Hänger als die Vorderzähne, kegelfoͤrmig von den Vorder⸗ zähnen nicht abftehend, Der Kopf rund. Die Schnauße kurz. Geſichtswinkel 60 Grade, Die Ohren groß, der g*

‚132

Schwanz länger. als ber Körper, kurzhaarig ganz ſchlaff. Die Nägel kurz und gerade.

1. Der Saimiri, Zitiam Drinofo. Call, sciureus.

Saimiri Buff. Aud. Fam. 5, s 2. F. 7. S. sciurea. Linn, Schreb. XXX.

Gelb ins goldfarbe fpielend, Schultern, Dberarm und Schenkel roſtfarb. Geficht weißliht. Mund und Nafe ſchwarz. Der niedlichfte und gefuchtefte Affe Amerikas. Seine Beweaungen find munter,» leicht und anmuthig. Dad Naturell fehr fanft: frißt befonderd gern Spinnen und Juſekten. Häufig am Orinoko, Ouaviare und Caßi⸗ quiare, _

2, Der. maskirte Sagoin, Call. personatus.

Sraubraun, Kopf und Füße braunfchwarz, der Schwanz roſtroth. Sauaßu in Brafilien. Nirgends abgebildet,

3. Die traurende Wittwe. Call. lugens.

La Viduita. Humb.

Schwarz ohne Bart mit weißgefledtem Gef bt, weis Ber Keble und Vorderarmen, Die Füße fhwarz, die Hände außen weiß, innen ſchwarz, die Nägel fchwarz. |

Nicht fo fanft, frißt Vögel und anderes frifches Fleifch, doch aucd Blätter und Obſt. Bringt alles mit beyden Händen zum Mund. Klettert leicht und lauft ſchnell.

In Wäldern am Caßiquiare und Guaviare. Nirgends abgebildet. |

133

4. delsben) Sagpim Call. koryüatar. a Hoffm.

Raftanienbraun, Bauch und Arme am innern Theile

—— Haͤnde und ein Fleck an der Kehle ſchneeweiß.

In groß Para. 5. Sagoin mit Halskragen. Call. Amietus.

Hoffm, | |

Braunfchwarz mit weißer Kehle, gelben ‚Händen, |

Schwanz länger al& der Körper, Lebt in Brafilien, Nir⸗

gends abgebildet. Lugens, torquatus und amictus ſchei⸗ nen nur eine Art auszumachen?

6. Der Moloch Sagoin. Call. Moloch. Hoffm.

Mauſefarb, Schlaͤſe, Wangen und Bauch roſtfarb, der Schwanz braun mit weißer Spitze, die Haͤnde weiß. In groß Para. Nirgends abgebildet.

7, Der Gigot. Call. melanochir. Neuwied. Das Haar lang, dicht und fanft, ſchwaͤrzlich und weißs lich gemifcht, daher grau, der Rüden Faftanienbraun, der Schwanz weißlich, oft beynahe weiß, oder auch gelblich. Gefiht und Hände Schwarz. Känge 35 Zoll, wovon der Schwanz allein faft 22 Zoll wegnimmt, In den Urwaͤldern an der Oſtkuͤſte von Braſilien.

z. Weißaugichter Sagoin. Call. infulatus. Lichtenst. Oben an jedem Auge ein großer, weißer Fleck, der ſchwarz umfaßt if, Der Körper oben grau, unten gelbs

*) Diefe drey Affen beſchreibt Herr von Hoffmannseck in den Schriften der Geſeüſchaft naturforſchender Freunde in Berlin. afer Band,

134 ee roͤthlich. Der Schwanz an der Wurzel gelbbraun, die Spitze fchwarz. Bee Sn Brafilien, (Sm Berliner Muſeum). | 2

Machtaffe. Aotus. Illiger.

Kopf can und breit, die Schnauze kurz, der Geſichts⸗ winkel etwa 60 Grade. Die Augen ſehr groß, nahe bey⸗ ſammen. Die äußern Ohren ſehr Hein; der Schwanz laͤn— ger als der Körper, Die Nigel kurz. Nächtliche Thiere.

| 1. Humboldts Nachtaffe. Aotus Humboldti.

Aotus En Douroucouli. Humb. observ. Zoo-

log. p. 306: F. 18. |

Grau, die Haare an der Spiße weißlicht, filbergläns

zend, fehr weich. Kehle, Bruft und Unterleib gelbrörhlicht. Schwanz am Ende ſchwarz und langhaarig. Der Kopf katzenartig, die Stirn weißlicht, mit drey fchwarzen Streifen, Schlaͤft am Tage, ift nur ded Nachts munter, ſieht am ‚Tag nicht gut; frißt befonderd gerne liegen, aber auch alle Arten von Begetabilien.

Sn den dichten Wäldern am Gaßiquiare, auch in Gus jana und Brafilien,

ShweifsAffe. Pithecia

Der Kopf rund; die Schnauge kurz, den Geſichts⸗ winkel itwa 60 Grade. Die Nafenfcheidewand breiter, als Die Zahnreihe der Vorderzähne der Oberkinnlade. Die un- tern Worderzähne ſtehen vorwärts, find etwas lang von den Edzähnen abſtehend; die Ohren mittelmäßig abgeruns bet und geränbelt wie am Menſchen. Der Schwanz wes

135. niger lang ald der Körper, langhaarig. Die Nägel kurz zurücgebogen, über das letzte Gelenk vorragend. |

1. Der Satan. Pith. Satanas, Hoffm,

Couxio Humb. observ. Zool. pl. XXVII.

Schwarzbraun mit langem Bart, der Schwanz fehr haarig, Bruft und Vaud) faft nadt. Länge bis Ende des Schwanzes 2 Fuß 9 Zoll. Am Orinoko.

2. Der Händetrinter. P. Chiropotes. Humb.

Le Capuein de l’Orenoque. 7 Bärtig, kaſtanienbraun, dad Haar des Scheitels der Länge nach getheilt. Geficht menfhenähnlich und nackt. Trinkt mit der hohlen Hand ſchoͤpfend, fürchtet ſich den Bart naß zu machen. Von traurigem Naturell. Lebt Paarweis am obern Orinoko. Nirgends abgebildet.

3. Der Sati, Pith. rufiventer. Geoff.

Aud. Fam. 6. S. I. F. .

Braun, roͤthlich gewaͤſſert; der Bauch rothbraun. Das Haar an der Wurzel braun, gegen die Spitze rorhbraun und braun geringelt. Am Scheitel lang auf die Stirn bers abbängend. Munter, aber tuͤckiſch und boshaft. Baters land Gujana und Brafilien, |

4 Der Mind. Pith. Monachus. Geoff.

Pelz mit braunen und goldfarben Sleden, die Haare weiße braun, am Ende rotbgoldgelb; das Haar am Hinterhaupt lang, die Stirne nadt, u abgebildet. Brafilien?

2

136 | DR . 5 Der Miriguonina. Pit. Azzarz, Geoff. Azzar. hist, natur. de Paraguay, Graubraun, am Rüden weiß und ſchwarz geringelt, am. Bauch rörhlicht, über den Augen zwey weiße Flede. Nicht abgebildet, In Paraguay.

6. Der Jarke. Pith, leucocephala

And. Fam, 6. S.ı. F. 2. Schreb. XXXIL. Schwarz, dad Haar um den Kopf weiß. In Gujana, Ohne Bart, kurzem Schwanz.

7. Der Schwarzkopf. Pith. a Humb.

Humb. Observ. Zool. pl, XXIX.

Unter allen amerikanischen Affen der einzige, deffen Schwanz fürzer als der Körper ift, nur drey Zoll lang, Die übrige Körperlänge ein Fuß, fünf Zoll, Der Kopf ſchwarz, der übrige Körper braungelblicht, Baterland Brafilien, Gujana. \ | s

g. Rothbaͤrtiger Schweifaffe. Pith. rufibar-. bata. Kuhl,

Seiten, Hüften, Schultern, und Haare unter den Aus gen blaßroſtfarben. Die übrigen Theile mit fehr langen rußſchwarzen Haaren, die an der Spitze blaß geringelt find, bedeckt. Der Schwanz zugeſpitzt, da alle Haare nad) der Spitze zu immer an Laͤnge abnehmen, wodurch ſich dieſe Art leicht unterſcheidet. In BANNER: (Im Zemminfifchen Mufeum,)

r 137 9 Gelbkoͤpfiger Schweifaffe— Pithecia.ochro- cephala, Kuhl. W Die Haare um das Geſicht, beſonders'die Stirne, die Haare unter den Augen weißlicht ochergelb. Die Stirn⸗ haare der Laͤnge nach geſcheitelt. Obertheil des Schwans zes, außere Seiten ber Extremitaͤten lebhaft kaſtanien⸗ braun, die Haare mit-weißen Spitzen. Die Hände braun⸗ ſchwarz, die untern Seitentheile und die innern Theile der Schenkel rothgraugelb, Sn Cayenne. Sm Temmintie den Mufeum.)

Die legte Familie der Affen, die Familie der Seidenaffen, der Uiſtitis von Buffon. Illiger nennt fie Hapale. Geoffroi Arctopithecus. Letzterer macht daraus zwey Gattungen, die des Uiſtiti und des Tamarius. (Jacchus et Midäs.) |

Diefe Familie ift Hein, ähnelt. den Sadis, und wurde

lange mit den übrigen amerikanifchen Affen vermiſcht: Sie

haben, wie die meiften amerikanifchen Affen, einen runden Kopf, ein etwas plattes Geficht, die Nafenlöcher zur Seite, feine Backentaſchen und Sefäßfchwielen, kein Wickelſchwanz wie die Sadid; aber nur zwanzig Badenzähne, wie die Affen des alten Feftlandes; alle ihre Nägel find zufammens gedruͤckt und fpißig, ausgenommen der Nagel des NHinters daums, und die. Daumen der Vorderband find fo wenig abfiehend, daß man fie kaum wahre Vierhänder nennen faın, Es find alles Fleine Thiere von angenehmer Ges ftalt, welche leicht zahm werden, f'

Seidenaffe. Hapale.

Die Schneidezähne ungleich, die mittlern geſtreift, die

außern ganz ahlenfoͤrmig, die untern außern ein Drittheil

138 |

länger al& die obern, in eine Luͤcke der obern fchließend, die Augenhöhlenränder nicht hervorſtehend.

12 Der weißohrige Uiſtiti. Hapale Jacchus, —S —7. Jacchus Linn. Schreb. XXXIII. Cuvier et Geoff. mammif.

Graulich mit weißen Haarbuͤſcheln an den Ohr ren. Der Schwanz braun und graugeringelt. Länge 19 Zoll, des Echwanzes 11 Zoll, Azzara nennt ihn Ziti.

Diefes Thier hält fogar dad Klima von Petersburg auf, und hat dafelbfi Junge geworfen. Sie bedienen ſich ihrer Haͤnde ungeſchickt, klettern aber leicht. Vaterland faſt ganz Suͤdamerika.

2. uiſtiti mit Pinſelſchwanz. penicil- latus.

Graulicht; auf dem Ruͤcken und Schwanz braun und graugeringelt; Kopf und Oberhals ſchwarz, Ohrenbuͤſchel lang und ſchwarz. Nirgends abgebildet. Scheint nur eine Varietaͤt des vorigen? Vaterland Braſilien.

3. Weißkoͤpfiger Uiſtiti. Hapal. leucoce- phalus.

Rothbraun, Kopf und ein Fleck auf der Bruſt weiß; der Oberhals ſchwarz; der Schwanz braun und grau ges singelt; vor und hinter den Ohren fehr lange fchwarze Haare, Nirgends abgebilder, Baterland Brafilien ?

4. Xangdbriger Wiftiti. Hap. auritus.

Schwarz: Schwanz fehwärzli und grau geringelt; auf der Stirn ein weißer Fleck: Sehr lange weiße Haare bedecken das Ohr, ſelbſt inwendig. Nicht abgebildet, Brafilien ? |

\ \ 13) 5 Weißfchultriger Wiftiti. Has. humeralifer, Kaftanienbraun, Schultern, Bruſt und Arme weiß,

der Schwanz N geringelt. Nicht DR Drafilien,

6. Schwarzſhwänziger uiſtiti. Hap. mela- ———

Braun, Unterleib gelbbraun, Schwanz ſchwarz. Nicht abgebildet. Brafilien.

6. Weißer Uiſtiti. Hap. argentatus. Le Mico Buff. Aud. fam. 6. s. 2. f. 1. Schreb. XXXVI.

Weiß ins filberfarbe fpielend; Schwanz fehwarz. In groß Para, Nur 7 Zoll lang obne den Schwanz,

Zamarins Midas Geoffr,

Echneidezihne ftehen nahe an einander, find gleich lang, vorn fchief obgeichnitten; der obere rand ſteht vor. Die Ohren groß.

1. Der rothhändige Tamarin. Mid, rufimanus.

Tamarin. Buff. Aud, fam. 6.5.2. fig, 5. S. Midas Linn. Schreb. XXXVII.

Schwarz: auf dem Unterruͤcken grau gemiſcht. Haͤnde roſtgelb. Gujana. |

2. Der ſchwarze Tamarin. Mid. ursulus. Geoff. Tamarin nègre Aud. f. 6. s. 2. f. 6. Geoflr. et Cuv. mamm. 1X. Schwarz: auf dem Rüden rothbraun gewellt. Die Hände ſchwarz. In Para,

140

6. Weißlippiger Tamarin. Mid. labiatus Geoff. | Pelz ſchwaͤrzlicht; unten roftroth: Kopf ſchwarz, Nas fen und Lippen weiß. Nicht abgebildet. Brafilien ? ö

4 Löwen Tamarin. Mid. leoninus. Leoncito Homb. ‚observ. Zoolog. Pl.V.

Bräunlicht olivenfarb;, die Haare ſchwarz geringelt, am Hals bilden fie eine Art von Maͤhne. Geficht ſchwarz, Mund weiß, Schwanz von der Farbe ded Ruͤckens. Süpfeite der Anden.

5. Der Marifina. Mid. Rosalia,

Marikina Buff. Aud, fam. 6. s.2.f. 5. Schreb. XXXV.

Geoff. et Cuv. Mammif. Livr. I. Pelz gelb goldglängend, das Geficht nadt, mit lan⸗ „gen feidenartigen glänzenden Haaren umfloffen, Brafilien.

6. Der Binde. Mid. Oedipus *).

S. Oedipus Schreb. XXXIV. Aud. Pinche fam. 6. s. 2. f. 2.

Falb braͤunlicht, unten weiß, um den Kopf eine weiße ſeidenartige Maͤhne; der Schwanz an der Wurzel braun. roth, an der Spitze fchwarz, dünne. Am Amazonen Strom und in Öujana, "

2 Goldſtirniger —— Mid. "Neuwied. Schwarz, Stitn und oberer Theil des Schwanzes

*) Schreber hat auch nicht einen einzigen von allen amerifanifchen Affen erträglich ————— die meiſten unkenntlich, am beſten Simia Havia. A. d. U.

141

goldglänzend, Vorderfüße, oberer Theil der Unterfchentel, Bruft und Seiten des Kopfs Faftanienbraun. Selten in Brafilien zwifchen dem 14. und ı5, Grad in den großen Wäldern am Rio dos Ilheos. In dem Mufeum des Prinzen von Neuwied, Tem⸗ minks und zu Berlin, alle vom Prinzen aus Brafilien ges bracht.

Halbaffen. Makis. Lemures. Cuv. Prosimii. Illiger. |

Linneus zählte unter diefe Gattung alle Vierhänder, welche in der obern oder untern Kinnlade mehr als vier Vorderzähne haben, oder bey denen fie wenigftiend anders ſtehen, als bey den Affen. Da diejer Charakter verneinend ift, fo fonnte daraus nichts anders ald Verwirrung entftes ben, ed wurden Thiere in eine Gattung gebracht, welche fehr von einander verfchieden find, und andere nahe vers wandte Thiere wurden dagegen in andere Gattungen vers wiefen. Geoffroi hat mehrere der Natur angemeffenere Unterabtheilüngen gemacht, von welchen folgende wohl wirklich angenommen werden müffen,

Eigentlihe Makis. Lemur.

Sechs Vorderzähne in der untern Kinnlade, welche zus fammengebrüdt find, und nad) vorn fiehen; oben vier ges rade ftehende,, die mittlern von einander abſtehend; lange Bonifche zweyſchneidige Eckzaͤhne; die Badenzähne wie bey den Affen, ein langer fchlaffer Schwanz; die Nägel wie bey dem Affen, aber am Zeigefinger der Hinterhand eine fpigige Klaue; alle andern platt, Es find fehr muntere

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142

und lebhafte Thiere, welche man auch Affen mit Fuchs⸗ koͤpfen heist, da ihre Schnauge fuchdartig verlängert und ſpitzig iſt. Sie leben von Früchten. Die Arten find zahl: reich, alle leben auf Madagascar, wo fie die Stelle der Affen vertreten, von denen man dort feine findet, Bon ı

- einander unterfcheiden fi die Arten hauptiächlid durch

die Farbe, 1. Der Mokoko. Lemur Catta. Linn. Mococo Buff. Schreb. XLI. Geoff. et Cuvier mammif.

Pelz oben grau, roͤthlicht überlauffen, grau an den: Scenfeln, weiß an den Baden, den Ohren, an der Keble und am Bauch. Der Schwanz weiß und ſchwarz gerins gelt. Der niedlichſte und ſchoͤnſte aller Makis; leicht zu zähmen, ſoll in feinem Vaterland gejelichaftlich leben.

2. Der Bari. Lem. Macaco,

Vari Buf: Schreb. XL. B. Aud. fig. 5. fig. 6.

Pelz weiß, mit großen fchwarzen Zleden; Haar dicht und lang. Pe

8, Schwarzer Maki. Lem. niger Geoff.

Ganz ſchwarz; mit langen fliegenden Haaren am Hals. Screber XL. 4.

4, Rothbrauner Mali. Lem. ruber. Geoff.

Melz lebbaft Faftanienbraun: Kopf, Hände, Schwanz und Bauch ſchwarz, oben auf dem Halle ein halbes, weifs ſes Halsdand: der Rand der Augenhoͤhle oben Lorjprins gend, Nicht abgebilder,

=

| 143 5. Der Mongos. Lem. mongos *).

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Geoff. et Cuvier mammif. Livr. 11.

Gelbbraun ins olivenfarbe fpielend, der Schwanz am Ende fchwarz, die Stirne ſchwarz.

6, Der rotbbraune Mali, Lemur rufus. ‚Audeb. Makis. f. 2.

Rothbraun ins goldgelbe fpielend oben, unten weiß— gelblicht: die Gegend um den Kopf weiß, das Geſi * ſchwaͤrzlicht.

7. Der weißſtirnige Maki. Lem. albifrons. Aud. Makis f. 3. Geoff, et Cuvier mammif. Livr. 3.

Rotbbraun ins goldgelbe fpielend, Geficht ſchwarz, Stirn und ein Streif um den Kopf weiß, Ob nicht das Männchen des vorigen,

8. Weißfüßiger Mali, Lem, albimanus Geofk Aud. Mak. 1. Pelz oben graubraun: an den Seiten ded Halfes zimmetfarb: Bruft weiß; Bauch rothgelb: Hände weiß.

9. Brauner Mali, Lem. fulvus, Grand Mongous. Maki brun Menagerie du Museum. Pelz oben braun, unten grau, die Stirn erhaben und vorragend.

*) Dahin fheint zu gehören der ſchwarzſtirnige Mali. Lemur nigrifrons, Geoff. L. simia sciurus. Schreb, XLII. wenig- ſtens finde ich nichts Charakteriftifches, was diefen vom Mon: gus unterfceidet. A. d. 4.

| 14 . ö _ 10. Mali mit der Halskrauſe. Lem. collaris | Geoff. - Pelz oben braunroth, unten falb; ein Halskragen von kaſtanienbrauner Farbe. Das Geſicht bleifarbig: die Haare des Schwanzes ſtehen ſeitwaͤrts. Nicht abgebildet. |

11. Mafivon Anjonan. Lem. anjouanensis, Lebhaft rothbraun oben, rothgrau an den Gliedern, vorn grau. Nicht abgebildet. Juſel Anjouan, nahe bey Madagaskar *). Indri. Lichapotus. Illig. Indri. Geoff.

Die Zaͤhne wie bey den Makis, aber nur vier Vor- derzaͤhne oben und unten, die untere Kinnlade kuͤrzer als die obere. Das Geſicht lang und dreieckig. Die Klauen wie bey den Makis.

1 Kurzgeſchwaͤnzter Indri. Ind ri. Illig. Indri ——— Geoff. Audeb. Schreb. XXXVII.C. Schwarz, am Hintern weiß, mit fehr kurzem Schwanz. Geſicht grau. Sonnerat beſchreibt ihn in ſeiner Reiſe. Er iſt drey Fuß hoch und wird von den Einwohnern von Madas

®) Unter diefen Thieren herricht noch viele Verwirrung, Die Mehnlichkeit der Farbe macht es fchwer, zu beitimmen, welches

eigentlihe Arten feyen, fo fcheint Lemur Mongos und An- jouanensis faſt ein und daſſelbe Thier, vielleicht nur nach Al⸗ ter und Geſchlecht verſchieden, und Lemur rufus zu albifrons zu gehören. Was ift Lem. abyssinicus mit langem hellweißem

Paelze, fihwarz auf dem Nüden, ſchwarz nnd weißgeringeltem , Schwanz, nah Oken in Abpſſinien lebend ? A. d. U.

145 Be

Madagascar gezaͤhmt und mie ein Hund zur Jagd abge⸗ richtet.

2. Tanggefhwänzter Indri. Liechanp. laniger. Sonnerat Reife. 2. B. Fig. 89. Schreb. XLIL 4.

Pelz falb, Schwanz Tehr lang. Ob diefed Thier bierher gehört oder zur vorigen Gattung, ift wicht: ganz beſtimmt. Madagascar ift ebenfalls fein Vaterland·

Lori. Stenops. (Lori Geo Tas

Zähne und Klauen wie bey den Makis, nur find die Spitzen der Badenzähne fchärfer; der Kopf rund, aber die Nafe verlängert, der Körper fchlank, kein oder ein kurzer Schwanz, die Ohren kurz abgerundet, an an der Muſchel in⸗ wendig bey einigen Arten faltig. Sie leben von Infekten, zuweilen auch von Heinen Vögeln, EB. find ‚nächtliche Thiere, fie fchlafen meiſt den ganzen Tag, des Nachts ſind ſie munter, ſie klettern ſehr bepende und geſchickt, und ſind nichts weniger als langſam. "Auf dem Boden · dage⸗ gen gehen fie ſchwerfaͤllig und ungefchidt, wegen den lan⸗ gen Armen. Herr Garlidle hat die Verthetlung der Puls⸗ adern an ihren Extremitäten gerade fo gefunden, wie bey den wahren Saulthieren., Die Augen find ſehr groß, nahe an einanderſtehend und RAND: Alle bekannten Arten leben in Oſtindien. | | Zn

1. Der faule Lori, Stenops tardigradus. Audebert Loris.

Graufalb, ein brauner Längsftreif geht über den Ruͤ⸗ Een, zuweilen imangeln ihm zwey obere Vorderzaͤhne. Aus Bengalen, J

Cuvier Thierreich. 1. 10

146 2. Schlanker Lori. St. gracilis. Audebert Loris. Ä Kleiner ald der vorige, kaum wie ein Eichbdenchen, ſehr ſchlank, Pelz weich wie Seide, dicht, einfärbig, belle rothgelb, ohne Rüdenftreif, die Naſe ſtark hervorſtehend durch einen Vorſprung des Zwiſchenkieferknochens. Schen⸗ | Bel und Arme fehr dünne, Soll nur dad unge des vorigen feyn, woran aber zu zweifeln iſt. In Ceylon.

2% Japaniſcher Lori. Kukang. st. surfen a4 \ - Nicticebus. Geoff.

Pelz rotbraun; über den Rüden cine dunkle Linie, oben nur zwey Vorderzaͤhne ‚und ein Farzer Schwanz. Java. 4

74. Cevloniſch er Lori. Sten ceylonicus ) = Tardigrad. Ceylonicus Seb. 1. F. 47.

. Del. braunſchwarz, auf dem Rüden ‚ganz ſchwarz.

Schwan; ſehr kurz, Ceylon. 5. Der Potto. St. Potto. Lemur Potto Linn. Bosmann Reife nach Guinea.

Pelz rothbraun, in der Jugend grau, Schwanz von mittlerer Länge. Eoll fo langfam ſeyn, wie ein Faulthier ? Guinea. Vielleicht gehört der Potto eher zur Gattung Otolicnus. |

*) Diefe beyden Arten fi nd zweifelhaf: daher mit einem Frage⸗ zeichen verſehen, welches allemal beweist daß die Eriftenz der Art zweifelhaft ſey.

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/ 147 Die Galagos. Ohrentbiere nach Illiger. Galago Geoffroi. Otolien us. Illig.

Zähne und Nägel, wie bey den vorigen, auch find fie Inſekten freffend, aber ihre Fußwuͤrzeln find ang, daher bat ihr Hinterfuß eine Mißgeftalt. Der Schwanz ift lang und bufchig, die Ohren groß und hautig. Die Augen groß und deuten auf nächtliche Xebensart. Man kennt mehrere Irten, alle aus Afrifa. Die Fußwurzel ift dreymal fo groß, ald der Mittelfuß. Der Oberarm länger, als der Schenkel, Die Eckzaͤhne find undeutlich, die obern groß und krumm, die untern den Vorderzähnen ähnlich,

A. Oben mit vier Vorderzähnen,

? 1. Der Galago von Madagascar, Otolic. Madagascariensis,

Rat de Madagascar Buff, Lem. murinus Penn. .

Pelz rothbraun, die Ohren halb fo lang ald der Kopf, der Schwanz länger, als der Körper, mit kurzen Haaren bededt, 0 | |

2, Der dickſchwänzige Galago. Otolic. erasicaudatus. Geoff.

Pelz grauroth: Ohren zwey Drittheile fo lang als der Kopf. Schwanz buſchig. Nicht abgebilder,

Vaterland unbekannt? B. Oben mit zwey Vorderzaͤhnen, ort

148 a 23. Der Galago von Demidof, Otelic. j Demidofii ®). | Fiſcher in den Actis EROBHTIHAUDN: Petit Galago Lem. minutus. Cuv. Pelz rothbraun: Schnauße ſchwaͤrzlich: Ohren halb fo lang als der Kopf. Der Schwanz länger als der Körs per, endigt mit einem Pinjel. )

4 Galago vom Senegal, Otolic. Senegalensis. Lemur Galago. Schreb. XXXVIII. B. 6. |

Pelz grau rörhlih: Ohren fo lang als der Kopf:

Schwanz länger ald der Körper, endigt mit einem a

fel. Etwas größer als eine Ratte,

!

Fußthiere, Zarfier. Tarsius. Die Fußwurzel verlängert, wie bey den Galagos, übers haupt in derGeſtalt viel Aehnlichkeit mit diefen, Der Kopf zund, die Schnauzefehr kurz. Die Augen fehr groß. Die Ohren lang, nackt und hautig. Oben vier, unten zwey Vorders zaͤhne. Die mittlern obern ſind laͤnger und ſpitzig, die aͤußern klein. Die obern Eckzaͤhne ſind kuͤrzer, die untern a länger als die Vorderzaͤhne. Sechs Bacenzähne auf jeder Seite. Es find nächtliche Thiere, welche von Inſekten leben und auf den Molukken zu Haufe find.

1, Der Tarfier mit rothbbraunen Händen, Tars, spectrum. Les. Spectrum. Pal. Schred, XXXVIIL E. Pelz rothbraun: Ohren halb fo lang ald der Kopf. Baterland Amboina.

*) ı und 3 find zweifelhafte Arten von Otolionus, fo wie bee folgende Tarains fuscomanus.

149 ? 2. Rarfier mit braunen Händen, Tars. fuscomanus.

giſcher Wnatomie der Mais, .

Pelz hellbraun; unten weißgrau: Ohren zwey Drits theile fo lang als der Kopf.: Madagascar.

Zu diefer Abtheilung gehören wahrſcheinlich die von Kommerfon befchriebenen Thiere, welche Geoffroi unter dem Namen Chirogaleus anführt, und in den Annalen des Pariſer Muſeums T. XIX. abbildet. Der Zahnbau die⸗ ſer Thiere iſt unbekannt, daher koͤnnen ſie auch nicht mit Beſtimmtheit geordnet werden, der Bau ihrer Fuͤße und des Schwanzes macht auf jeden Fall noͤthig, eine eigene Fami⸗ lie aus ihren zu bilden. Immer iſt dieſe Gattung probles matiſch.

Rollſchwanzthiere. Chirogaleus Geoff.

An allen Zehen, außer am Daum, lange ſpitzige Naͤ⸗ sel, Kopf rundlicht und Faßenartig. Schnauze kurz, Aus gen groß nach vorn ftehend, Ohren kurz. Schwanz länger ald der Leib, fie tragen ihn immer gerollt, Der Daum abftehend mit rundem Nagel, Die Zehen ſtark geipalten, dünne. Die Fußwurzel kurz, Vaterland Madagascar,

% Großes Rollſchwanzthier. Ch. major. Eilf Zoll hoch. Beſonders gegen die Stirn dunkel⸗

btaun.

2. Mittleres Reikbwanztbien. Ch. medius.

Acht Joll und ein halber lang. Die Farbe heller: ein Kreid um die Augen ſchwarz, die Stirne heil;

156

. 9. Kleines Rollfhwanzthier. Ch. minor. Sieben Zoll lang; die Farbe heiter, um die Augen ein ſchwarzer Kreis, die Stirne hell.

4

Der Saͤugethiere dritte Ordnung. Fleiſchfreſſende Thiere Carnivora.

In dieſer Ordnung ſind viele Gattungen und Arten enthalten, welche fämmtlich zu den Klauenthieren gehören. " Sie haben, wie die vorige Ordnung, drey Arten von Zaͤh⸗ nen in beyden Kiefern. Vorderzaͤhne, Eckzaͤhne und Ba⸗ ckenzaͤhne, welche meiſtens mit ſcharfen Spitzen verſehen ſind. Alle leben von thieriſchen Subſtanzen, und ſind um „fo ausſchließender auf thieriſche Nahrung beſchraͤnkt, je fchneidender ihre Badenzähne find. Diejenigen, deren Badenzähne alle oder zum Theil hoͤckerig find, Ieben mehr oder weniger auch von Pflanzen, und diejenigen, deren Badenzähne mit Fegelfdrmigen Spitzen verfehen find, Ier ben meift von Inſekten. F Verbindung der Unterkinn⸗ lade mit der obern, iſt fo eingerichtet, daß fie Feine Seiten; bewegung erlaubt, fie fchließt mit einem Angel, und kann nur gerade aufwärts und unferwärtd bewegt werben.

Das Hirn hat den dritten Kappen nicht, und. reicht nicht weiter über das Heine Hirn bin, als bey den folgenden Ordnungen, feine Windungen find nicht zahlreich aber tief und fehr ſymetriſch. Der Schedel iſt nach Hinten abgeplats ter und die Jochbogen auseinanderftehend und ſtark gebos gen, wodurch Ranm und größere Stärke fuͤr die Kaumus⸗ feln gewonnen wird, Der vorberrfchende Siun ift der des _ Geruchs, und die Schleimhaut der Nafe ift fehr gefaltet

151

und über zahlreiche Knochenblaͤttchen ausgebreitet, die Stirnhoͤhlen weit, Die Yugen find bey den meiften vors treflih und groß, und da die meiſten nächtliche Thiere find, fehr reitzbar bey vielen funkeln ſie in der Nacht. Das Gehoͤr bey den meiſten nicht ſehr ſcharf.

Der Vorderarm hat noch einige Seitenbewegung, doch

bey weitem weniger als bey den Vierhaͤndern, und ſie ha⸗

ben niemals einen abſtehenden Daum. Das Getaſte an

den Zügen ift ſehr wenig ausgebildet. |

Die Eingeweide des Unterleibs ſind einfach, der Darmtanal kurz, da die Natur ihrer Nahrungsmittel ſchnelle Verdauung zuläßt, und uͤberdas ein längerer Auf⸗ enthalt der Fleiſchtheile in einem laͤngern Darmkanal leicht faulichte Berderbniß hätte, bewirken koͤnnen.

Die Beivegungen der fleiſchfreſſenden Thiere gefchehen meiſt mit Schnelligkeit und Kraft, da ſie ſich ihrer Beute nur dutch Liſt, Gewandtpeit und durch Ueberlegenheit bes mächtigen Fönnen, |

Im Allgemeinen ift ihre Sildung fehr verſchieden, und diejenige einzelner Organe iſt ihren verfchiedenen Beduͤrf⸗ uniſſen angemeſſen, fo daß es nicht wohl möglich iſt, die einzelnen Gattungen auf diefelbe Linie zu ſtellen, fondern die Abtheilung in mehrere Familien hier durchaus noth⸗ wendig war, die Annäherung und Verkettung diefer Fami⸗ lien aber hat durch mehrere Aehnlichkeiten ſtatt *).

*) Herr Yliger hat aus dem: Maubtbieren feine XII. Ordnung ges » bildet, und die Beutelthiere unmittelbar auf die Vlerhaͤnder u folgen. laſſen. wi, Me A. d. u.

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454 ‚Erfie Samilie Ge, ——— Hensfläglen Chiroptera. =

i Mit den Vierhändern Haben fie ie. noch einige entfernte Aehnlichkeit, durch das haͤngende männliche Glied, durch die an. der Bruft, befindlichen Saugmarzen (Linneus rech⸗ nete ſi ie daher zu den Primaten). Ihr Hauptcharakter aber iſt die Slugdaut, welche zwiſchen den vier Süßen und den haben fie das Vermoͤgen, ſich i in, ‚der Luft zu erhalten, is Diejenigen , deren Vorderfuͤße ſeht entwickelt ſind, koͤnnen recht gut ‚Hiegen... Diefes Vermögen erforderte ſtarke

Schluͤſſelbeine, breite Schulterblätter Y damit die Hinters arme den gehörigen. Stuͤtzpunkt haben; dagegen hat der Vorderarm kein Drehungsvermdgen, dieſes hätte die nds thige Kraft zum Fliegen geſchwaͤcht. Alle diefe Thiere ha⸗ ben vier ſtarke Eckzaͤhne, dagegen, wechſelt die Zahl der Vorderzaͤhne. Man hat ſeit langer Zeit zwey Gattungen daraus gebildet, begruͤndet auf die Struktur ber Flugorga⸗ ne, allein die gar verſchiedene Bildung der erfien, macht es durchaus nothwendig, fe in. mehrere I zu

theilen, ——

Die Lion

a . An, Borderarm und Finger find außerordentlich pers längert, und bilden, vermittelſt der, Flughaut, welche die Zwifhenräume ausfüllt, wahre Flügel, fo groß wie bey. den Voͤgeln. Die dledermaͤuſe flirgen auch. ſehr hoch, ſchnell

und geſchickt. Die Bruſtmuskeln haben die noͤthige Dicke, um die Flugkraft auszuüben, und das Bruſtbein hat in der Mitte eine Graͤthe, zur veſtern Anlage der Muskeln, wie

⸗*

N

153

bey den Vögeln. Der Daum ift kurz und mit einem krum⸗ men fcharfen Nagel bewaffnet, welcher dieſen Thieren zum Aufhängen und Kriechen dient, Der Blinddarm fehlt. Die Augen fi nd. ſehr klein, dagegen die Ohren meiſtentheils groß, und bilden zuweilen eine ſehr große hautige Ober⸗ flähe, welche faft nadı und fehr empfindlich ift, ſo daß die Fledermaͤuſe ihren Flug Dadurch in den dunkelſten Dis ten leiten kͤnnen, und daß fie felbft wenn man ihnen die Augen audreißt, an keinen Gegenſtand anſtoßen, und fi aus den engften Gaͤngen herauszufinden wiffen, wahrſchein— lih blos durch die Feinheit des Gefühle in den Ohren, wels ches fie von der Nähe, der: Gegenftände benachrichtigt , To find .die Ohren alfo zugleich das Organ des Taftfinnes bey den Fledermäufen, Ed find ‚nächtliche Thiere, welche in unfern Slimaten den Winter. in Erftarrung zubringen, um wie die meiften Säugethiere, welche im Winter fchlafen, ein Fälteres Blut haben. « Sie-werfen gewöhnlich nur ein bis zwey Zunge, welche den Alten an der. Bruft hängen und von. ihnen im Fliegen mitgetragen werden, objchon fie verhältnigmäßig groß find. Die meiften leben von Inſek—⸗ ten und find unzähmbare und bißige Thiere,,, aber durch ihre Nahrung für und fehr nuͤtzlich.

Slatterthien Sliegender Hund, ‚Pteropus,

Die Vorderzaͤhne ſind ſchneidend, die Backenzaͤhne ha⸗ ben platte Kronen, mit zwey Leiſtchen, welche parallel laufen, und eine Furche dazwiſchen zeigen; ſie leben zwar großentheils von Fruͤchten und Bluͤthen, ſie machen aber auch auf Vögel und Feine Saͤngethiere Sagd, Es find die gröften Thiere dieſer Familie, fie laſſen ſich zaͤhbmen und

Ä 154 werben zutraulich. Ihr Vaterland iſt Oftindien Die Flug⸗ haut iſt zwiſchen den Schenkeln tief ausgeſchnitten, ſie haben keinen oder einen ſehr kurzen Schwanz; 'der Zeiger . finger um die Hälfte Iänger als die übrigen, hat ein drittes Gelenk, mit einem Beinen Nagel, der den Übrigen Fleders Amäufen allen fehlt, die übrigen Finger baben nur jwey . Gelenke, die Nafe ift einfach, das Ohr klein, ohne Ohr⸗ deckel, die Zunge mit vielen harten nad) hinten gerichteten | Waͤrzchen bededt; der Magen ift’ ein u aus⸗ gedehnter Sad. | A Dhne Schwanz mit vier _ Borderzägnen. Kurs © 7, Eßbarer fliegender Hund. Pfer. edulis. - © Meberall ſchwaͤrzlich, der Rüden mit kurzen glänzen» den Haaren, unten dunkler. Zlügelweite faft vier Fuß. Auf Timor und den ee Hat ein a Fleiſch. 2. Edwards fliegender Pter. Edwardsii. Vesgpert. Vampyrus. Schreb. XLIV. Fuchsroth, am Rüden kaſtanienbraun. en dreh Fuß, acht Zoll. Auf Madagascar. 23, Gemeiner fiegender Hund. Preizsulgaria. Roussette Buffon. Chien volant. Daubent, Braun, Sefiht, Rüden und Seiten fuchsroth. Flug: weite drei Fuß. Auf den Inſeln Frankreich und Bourbon m Bäumen in Wäldern. I: 9 Soleil. ilegeüberDanp. Pter. u | rubricollis. Röupeite & cou rouges Röugette. Vespert. anpy- .rus Lion, Graubraun, der Hals rothbigun. An denfelben Dr ten, wo der vorige. |

15. 5, Ötauer’fliegender Huhb: Pter. grisens. Roͤthlichgrau, Kopf und Halb fuchöroth. Auf Timor. (Annal, du Musee XV. pl. 6.). | 6, Nadter fliegender Hund Pter. nudus, Dten.

Der Leib nackt, Flugweite zwanzig Zoll. Vaterland unbekannt. Ob wirkliche Art?

J Brauntother fliegender Hund, Ptetop. ie Ar. Gelaeno,’ Den, - "70 2

Ohren lanzetförmig, Hinterkopf, Naden, Schultern braunroth, auf bem Kreutz ein aͤhnlicher Fleck, lange Hunds⸗ ſchnauze, die Vorderzaͤhne nicht angeſchloſſen, vierzehn Rippen. Flugweite vier Fuß. BT MUORFAANN, Größe eines Haſen; wird gegeffen,’

8. Fliegender Hund von St. Maurigins, | J "Pter. mauritianus. Ofen. |

Seiten des Kopfs und Ruͤckens braunroth, Hals, Ruͤcken und Unterleib unten ae einfach, auf der Inſel Mauritius,

B. Sliegende Hunde mit furzem ccranz, mit vier Vorder zaͤhnen.

9. Sitrobgelber fliegender Hund, Pter. Ye strämineus,

J chien volant Seba, L Taf. 57. F. 1. 2 Gelbrdthucht, Schwanz ſehr kurz. Flugweite amp Fuß. Auf Timor und Be in hohlen Bäumen und Teloldchern. Ua

*

Flugweite 16 Zoll.

Eu N 10. Egyptiſcher fliegender Hund, „Pter. Ä Aegyptiacus. Pelz wollig, graubraun, Slugweite 21 301, 3 In Untere |

Egypten im) Höhlen und in den Ppramiden, in Schwanjumgebener fliegender Hund. Pter.

„amplexicaudatus. Geofl. Annal. du Mus. XV. 96. © | Rdoͤthlichgrau; Schwanz. von; der: Länge. ded Sehens tele, halb von dir Zwiſchenhaut eingefaßt. Auf Timor.

Toto. net nat 12, 2**— mit gerändelten. Ohren Pter.:marginatus > 4 3i

Gr

Annal. du Mus. XV, ———— die Ohren mit weißer Einfaffung, Flug. weite 13. Zoll. In Bengalen.

3. 31.

| 13 Kleinſter Fliegender Hund. .Pter.

Wolliges hochfuchsrothes Haar. re 10 > Zoll, em Java.

71 Hy. Hl

14. Fliegender us mit dem Mantel Pter.

palliatus.

Die Flughaut von der Mittellinie de Rüdens ents

Ipringend, Vaterland —— RI 91J% 9

Broßtopf. Cephalaten. Giokkroy.

Der Zahnbau wie bey. ben fliegenden Kunden, aber der Zeigefinger iſt fur; nur mit zwey Gelenken ohne Nas

gel. Die Flughaut befeſtigt ſich nicht an den-Beiten, ſon⸗

dern vereinigt ſich mit der’ der anbern Seite auf dem Ruͤ⸗ cken, an welchen ſie durch ein haͤutiges der Laͤnge und der

357 Duere nach laufendes Band befeftigt iſt. Sie haben nach Illiger unten gar feine N er nennt die Gattung Harpyia.

I. Perons Großfopf. Ceph. Peronii.

Mit Furzem rothbraunem Haar. Die Nafe wie bey - gewiſſen Doggen gefpalten. Flugweite mehr als vier Ohne Nagel am Zeigefinger. ———

Bon Peron auf Timor entdect. Ann. d. Mus. xv. pl.7.

3. Pallas Großkopf. Ceph. Pallasii, Vesp. cephaloteg Pall. Schreb. LAT. Kleiner, Schnauze groß, Ohren rundlicht und Flein, einfach. Pelz oben grau, unten weiß icht. Am Zuigefins ger ein Nagel. Flugweite 3 Zuß 9 Linien.

Molucken von Pallas entdeckt.

Es folgen nun die eigentlichen Zudermanſa. welche alle meiſt von. Inſekten leben, ihre Backenzaͤhne ſind mit kegelfoͤrmigen Spitzen verſehen. Der Zeigefinger bat, eine Gattung ausgenommen, nie einen Nagel. Die Flughaut geht immer zwijchen den Schenteln durch.

Graämler. Hundsmaul. Molossus Geoff. Dysopes Illig. Dben und unten zwey Vorderzähne, die untern ſehr

—2

klein, fallen leicht aus, die Naſe einfach. Die Ohren breit

und kurz, ſie entſtehen unweit der aͤußern Mundwinkel

und vereinigen ſich durch eine haͤutige Fortſetzung über der ,

Nafenwurzel. Statt dem Ohrdedel ein Turzes Ohrläpps hen. Der Schwanz fo lang ald die Flughaut, bey eini«

gen länger ald die Schenkel, Alle leben im füdlichen

Amerika.

\

/ 158 I Rothbraunes Hundsmaul. Mol. rufus.

Oben dunkel, unten hellkaſtanienbraun, Schnarze groß und dick. Flugweite 15 Zoll.

Ze‘ Schwarzes Hundsmanl. Mol, ater. Schwarz, oben glänzend, unten dunkler, | 3. Dunfelbraunes Hundsmaul. Mol —— Braunſchwaͤrzlich oben, Haatwurzel weißlicht. 4. Langſchwaͤnziges Hundsmaul. Mol. longi- caudatus.

Eddreb. LIX. untere Figur.

Graufabl, ein dunkleres Band von der ſvnauze zur Stirn laufend.

5 KRaftanienbsaunes em Mol. ca- staneus,. |

Dben kaſtanienbraun, unten weißli cht, ein 1 dunklerer Streif geht von der Stirn zur. Schnauze. Paraguai. _

6. IE Hundsmaul, Mol, kusci- ‚venter.

Oben graubraun, unten graulicht, der in der Mitte braun, Ä

7. Breitfhwänziges RS RR Mol. lati- \ | caudatus. *

Oben dunkelbraun, unten heller, der Schwanz mit einem häutigen Rand. Paraguai.

*

159

8. Hundsmaul mit umfaßtem Schwanz. Mol. a

Schwaͤrzlich, unten heller. est in die slughaut | - serwachlen *).

9. Dickſchwaͤnziges Hundsmaul. Mol, crassi- caudatus.

Pelz zimmetbraun, unten lichter; Schwanz an beyden Seiten von der Zwifchenichenfelhaut eingefaßt. Haafenmaul, Spaltnafe. Nictinomus. Geoff,

Unten und oben vier Vorderzähne, die Obiriippe bey der Nafe auögefchnitten und aufgeftülpt, an den Seiten dagegen hängend, wie bey einer Dogge. Gie ähneln in der übrigen Geftalt dem Hundsmaul. |

Haafenmaul, Spaltnaje von Bourbon. Niet acetabulosus, |

Braunroth oben, unten braun, Schenkelhaut verläns

gert. Inſel Bourbon. _ |

1. Egyptifche Spaltnafe. Nict, aegyptiacus. Braunroth, unten heller, Haare am Kopf länger, ein

Streif in der Flughaut behaart. Schwanz halbfr:y. Ohr⸗

deckel. In Egypten in Haͤuſern und Hoͤhlen von Geoffroi

entdeckt.

2) Gujaniſches Hundsmaul. Mol. gujanensis iſt unbeſtimmt und gehoͤrt eher zu der folgenden Art. Buff. supp. VII. A. d. U.

160

2, Saltenflügel, Nyct. plicatus, Linnean transactions T. V. . Sraubraun, Kopf groß, Hirnſchale fehr did, Schnaus ze lang aber ftumpf, herzförmig. Nafe einfach. Aus Bengalen,

Schmalbäutler. RER EEE Geoff.

Mit einfacher Schnauze, die Slughaut zwifchen den Schenteln ausgefchweift, bi8 auf das Schwanzbein, Fein Schwanz. WVorderzähne oben zwey, unten vier, Die Ohren klein mit Deckel.

1. Rothbrauner Schmalhaͤutler. Sten. rufum Rothbraun. Vaterland ?

Kantenlefzer. Noctilio. Schnauze kurz, geſchwollen, geſpalten, mit Warzen und Furchen durchzogen; die Ohren getrennt. Oben vier, unten zwey Worderzäßne, Schwan; kurz und frey, ſteht | über die Flughaut vor. | |

1. Haaſenſcharkiger Rantenlefzer. Noctilio, leporinus,. Schreb. LE F _ Einfarbig ſtrohfarb, von der Groͤße einer Ratte. Südamerika.

Blattnaſe. PRyIIGAM.

Die Zahl der Vorderzähne vier, in der untern Kinn⸗ lade fallen fie zuweilen aus, wenn die großen Eckzaͤhne fie wegftoßen, Auf der Nafe fteht ein häutiger Anhang in der Form eines Blattes, es erhebt ſich von der Spike der Naje, und fteht . über BEE Auch über dem Ohrhuͤ⸗

gel

161

gel ſteht ein ahnliches Blaͤttchen als Ohrdeckel. Die Zunge |

ift ausdehnbar, und endigt mit harten vorwärtöftehenden, wahricheinlich hohlen Waͤrzchen, welche eine Vertiefung umgeben, und ein &augorgan bilden. Um die Unterlippe fiehen regelmäßig geordnete Wärzchen oft die Form eine

V bildend. Sie bewohnen alle Amerifa , und laufen auf

dem Boden fo fchnell wie Ratten. Eie find eine Plage für Menfchen und Thiere, da fie zum Theil von ihrem Blut leben: Es ift noch nicht ausgemacht, ob fie die Wunden, welche: anfangs gar nicht ſchmerzen, mit. dem Zähnen, oder vielmehr mit der fpißen Zunge machen, Geoffroi behauptet letzteres. Die Wunden werden bey Menſchen nur zufällig gefährlich, bey Thieren zuweilen brandig. Nebenbey freffen fie aber auch alle Inſekten, wie die übrigen Fledermaͤuſe. Sehr ſelten werden Menſchen

von ihnen verwundet. Neuwied ſagt, er habe davon kein

Beyſpiel erfahren koͤnnen. A. Mit Schwanz,

1. Zahnblattnaſe. Phyll. crenulatum, Ann. d. Mus. XV. pl. 10.

Naſenblatt gezaͤhnelt, ———— frey. Flugweite ein Fuß. Vaterland Amerika?

2, Langblattnafe. Phyll,. elongatum. Ann, d. Mus. XV. pl. 9. Naſenblatt mit glattem Rand, Scwenzade frey, Slugweite 20 Zoll, Vaterland Anterifa?

3. Xanzennafe, Phyll. hastatum. Schreb. XLVI. und XLVI. A.

Naſenblatt glattrandig, der N ganz in der Cuvier Thierreich. J. 11

162

Flughaut verwachlen, Fußwurzel Jänger ald der. Fuß. Flugweite 20 Zoll. Die Bafis des Nafenblattes, fo ſchmal, daß es faft auf einem Stiele fteht, dagegen der häutige Fortſatz unten breiter. Oben kaſtanienbraun, unten gelb⸗ braun. Gujana.

4. Speernaſe. Phyll. soricinum. Schreber XLVII.

Naſenblatt glattrandig; der Schwanz ganz 7 der Flughaut. Die Fußwurzel um die Hälfte kuͤrzer als der Fuß. Flugweite 8 Zoll, Die Zunge lang und dehnbar,

ſchmal. Surinam *). '

B. Ohne Schwan;.

5, Brillennafe. Phyll. perspicillatum.

Nafenblatt Furz, audgefchweift nahe an der Spiße, Zwey weiße Streifen gehen von der Nafe zu den ar Gujana.

6. Geſtreifte Blattnafe. Phyin lineatum. Nafenblatt ganz; vier weiße Streifen gehen über das Geſicht, einer über den Rüden. Paraguai.

7. Rundblattnafe Phyll. rctundum. Blatt ganz, an der Spitze abgerundet, Pelz roth⸗ braun. Paraguai. 8. Lilienblattnaſe. PhylI. rom, Blatt ganz, oben fo breit ald hoch, an der Baſis fhmel. Die Kinnladen verlängert. Paraguai.

®) Geoffrov macht daraus eine neue Gattung. Glossophaga. Zungenfreffer,

f ——

163 —XM Phyli. spectrum. i Blatt, nicht ausgeſchweift, weniger breit als lang, obichon an der Baſis breit, trichterfoͤrmig. Kinnladen lang. Groͤße einer Elſter. Flugweite ? Fuß. Schreb. XLV. Seba. I. LVII. Andira-acn. Brafilien, . a

10. ——— Blattnaſe. Phyliost. en “Prind, Max.

Die Größe zeichnet diefe Blattnafe vorzüglich aus, fie ift die gröfte aller bekannten Arten, und mißt mit ause geipannten Flügeln 6 Fuß 5 Zoll, die Ränge des Körpers? ohne Schwanz 5 Zoll. Naſenblatt kurz und breit. Der Schwanz ift kurz, weich und ſchwach. Der Pelz dicht und fanft dunfelbraun, unten etwas bläffer. Im dftlichen Braſi lien.

II, Blattnafe mit, ‚weißem Yugenfreif, Phylil. superciliatum, P. Max.

vom Naſenblatt bis zum Ohr lauft ein reinweißer Streif uͤber die Augen hin. In Waͤldern an der Oſtkuͤſte von Braſilien. Wadbrſcheinlich Azaras

Chauve souris premiere,

12. Großblattnaſe. Phyllost. macrophylium, | p. Max.

Flugweite 10 Zoll 4 Linien. Das Naſenblatt Kasse 5 Linien lang, laͤnglicht herzformig, der Schwanz lang. Die Farbe dunkel rußbraun. In den Waͤldern von Bra⸗ ſilien.

11 ®

164 2

13. EIER ER. Blattnafe; Phyllost. ber- nicaudum. P. Max.

BEFREIEN. HIER ſchmal, etwas fpeerförmig, 2 Linien | lang, der Schwanz kurz. Flugweite 11 Zoll. Die Farbe des etwas woͤlligen Haares grauroͤthlichtbraun. BSielleicht Phyllost.

14 "Dunkler Weiher Ehyllost. rn P. Max.

u ya ychıh

| Rein Schwanz, Tonghaarig,, puntelfchwärglicht rußiare ben, nad) dem Auge zu ein etwas helerer Streif. Flug⸗ weite 16 Zoll Fi Linien. Dütäfte, ‚vo. | Brafilien,

15. Breitägriger Mampyr. Phyllost. brachyo- "tos. P. Max. u

Bon derfelben Farbe wie die vorige, doch eiwas hel⸗ ler die Ohren breiter der‘ Körpir"bkeiter und dicker, das Naſenblatt bis drey Linien hoch} In den dichten Waldun⸗ gen am Mucuri in : Braftlieit, Arten Beer zu den; eigentlichen Mampyren. dw 1m RR

. v

Großhäutier. Megaderma. Geoff.

Auf ber Nafe, ein, zuſammengeſetzteres Blatt, als die Blattnafen. Ohrdeckel groß, oft gfgabelt, die Ohrmuſcheln ſehr weit, und beyde Ohren verbinden ſich auf dem Schei⸗ tel; "Zunge und Lippen glatt; die" Schenkelflugbaut ganz, ohne Schwanz. Dben keine: Vorderjähne, unten vier, fo daß es fcheint, ihr Zwiſchenkieferkudchen bleibe ide Sie leben alle in der alten Welt,

165

I Sischiartnafe Meg. erifolium. - Nafenblatt eifdrmig‘, Naſenklappen faft fo groß, als das Blatt felbft; dem fünften Theil fo lang als das Ohr; Ohrdeckel dreylappig. Flugweite 11 Zoll. Java.

2. Herznafe Meg. spasma Schreber pl. XLVIII. Blatt herzfoͤmig, die Naſenklappe ebene, fo daß es ſcheint, als ob zwey Herzen uͤber einander ſtuͤnden; Ohr⸗ deckel mit zwey ungleichen Lappen. Auf Ternate.

3. Leyernaſe. Meg. Lyra. Naſenblatt recht winklicht abgeſtutzt, Naſenklappe um die Hälfte Heiner. Ann. du Mus. XV. pl. 12. Vaterland unbefannt.

Ä

4. Stirnblatt. Meg. Frons. | Nafenblatt eifdrmig, faft von der Groͤße des Kopfes und halb ſo groß als die Obren. Senegal.

5. Großohr. Mes. Megalotis,

Die Ohren nur um ein Drittheil Fürzer als der Leib, wohl 21 Zoll lang, und faft eben fo breit. Ohrdeckel fehr lang, * daß es ſcheint, als ob vier Ohren vorhanden waͤ⸗ ren. Naſenblatt ohrfoͤrmig und groß. Pelz grau.

Vaterland Suͤdafrika.

I. Kammnaſe. Rhinolophus. (Noctilio Kuhl).

Die Nafe ift mit ſehr zufammengefeßten Häuten- und .

bäutigen Vorſpruͤngen befetzt, welche zum Theil auf ber Dberlippe fien, und im Allgemeinen die Form eines Huf⸗ eifend bilden; der Schwanz ift lang und mit der Flughaut verwachſen; eine Art ohne Schwanz. Sie haben unten

166 . vier VBorberzäßne, oben nur ziven, febr Heihe, welthe in eis nem fuorplichten Zwiſchenkieferknochen ſtecken. Die Ohr⸗ muſchel groß, aber einfach und ohne Deckel. Sie haben vier Säugewarzen, während alle andern Thiere diefer dar „milie nur zwey haben, nemlich zwey an der Bruft und zwey am Bauche oben an den Schaambeinen. Diefe leßtern fheigen aber nach Kuhls Unterfuchungen Feine wahren DBrüfte zu feyn, da Feine Milchdräfen gefunden werben, fie erfcheinen-erft beym zwenjährigen Weibchen , und erft im dreyjährigen erreichen fie ihre Größe, * daß man je Milch in ihnen faͤnde.

L. Hufeifennafe, Rhinol. equĩ num. Kuhl |

Schreb. Lxu. Rhin, bifer. Geoff. petit fer 3

Vespert. hipposideros et ferrum equinum.

Auf der Nafe ein hufeiſenaͤhnliches Blatt. Gewicht - 2 Roth, Laͤnge 2 Zoll 9 Linien. Fluͤgelbreite 9— 10 Zoll. Der Kopf macht mit dem Hals einen rechten Winkel. In der Mitte des Hufeifens liegen vie Naslöcher, und hinter denſelben eine Heine Muſchel, am Ende des Hufeifens ein Heiner Sattel, Die Ohren trichterförmig; Flügel und Süße ſchwaͤrzlich. Naſe und Ohren hellaſchgrau. Der Rüden bald hellbraun, bald rothbraun, die Haare an der Wurzel weiß, an der Spige roth. Der Bauch, söthliche

‘weiß. Im mittlern Deutfchland und, der Schweiz Hip- posideros iſt die. Junge. | 5 2. Große Hufeifennafe, Rhinol. bifer. Geoff.

Slügelbreite über 13 Zoll, die Länge faſt q Zoll, die, Haare fürzer, als bey der vorigen, aber wolliger auf dem

167

Ruͤcken. An der Wurzel weiß, an der Spige rothbraun,

an der Unterfeite heller. Flughaut fehwarzbraun. Jn

Frankreich. | FR i

3. Dreyzahnige Rammnafe, Rhinol. tridens. Geoff.

Naſenblatt einfach, endigt in drey Spitzen. Vater⸗ land Egypten. Be 4. Die Tiefnafe. Rh. speoris. Geoff.

Peron voyage. pl. 35- Rhin. crumenifer. Schreb. LIX. B. | | ;

Naſenblatt einfah, am Endrande abgerundet, hinter diefem eim Koch, durch einen Schließmuskel ſchließbar. Die Ohren ſo lang als der Kopf. Die Naſenloͤcher liegen m einer Grube. Auf Zimor. |

5 Die Stirnbinde, Rhinol. Diadema. Geoff. Ann. du Mus. XX. pl. 6.

Nafenblatt einfach, am Endrande abgerundet, drey⸗ mal fo breit, als lang, jet ſich in ein Hufeiſen fort, ſo daß dad Geruchsorgan, wie mit einer Krone umges ben ift. Der Pelz ift lebhaft rothbraun mit Goldglanz. Die groͤſte Art. Auf Timor. —*

6. Commerfons Kanimnafe. Rhin. Commer- | 30n ĩi. Geofl.

Naſenblatt einfach, am Endrande abgerundet, fein Loch auf der Stim; der Schwanz halb ſo lang, als der Schenkel. Madagascar,

168

3 Kammnafe obne HERR Rhinoph. ecan- Ä datus. Neuwied.

SOben zwey ſtarkgekruͤmmte und zufammengebrudtte \ Vorderzähne, unten vier mit gefpaltener Schneide, die Eckzaͤhne nagelförmig. Eine Hautfalte fchließt die Nafe ein und bilder über jedem Naienlocy eine Kleine flache Spitze, über deren Mitte eine andere Hautfalte eine eins fache ähnliche Spite bildet. Kein Schwanz. Die Farbe gelbroͤthlich. Diefe neue Art ift die einzige, welche fih_in der neuen Melt vorfindet, und zeichnet: fich durch den Man: gel an Schwanz auf, Neuwied fand er an der. Oftlüfte

von Brei ilien,

Nachtflieg er, Nycteris Geoffroy.

Ueber die Stirne lauft eine nadte Zurche, welche felbft am Schedel fichtbar ift, die Nafenlöcher find mit einem Kreiſe von Hautplärtchen umgeben. Oben fichen 4, unten 6 Vorderzähne, die Ohren groß, nicht vereinigt. Der Schwanz ganz in die Flughaut verwachien; der Zwifchens kieferknochen beweglich; die Naſenloͤcher ſind durch Klap⸗ pen verſchloſſen; es ſind Backentaſchen vorhanden, welche mit Luft angefüllt- werden fünnen, und hinten durch ein Loch unter die Haut münden, Diefe ift ganz frey, und nur an einigen Stellen durch Zellgewebe mit den Muskeln ‚leicht verbunden, das Thier ſteckt darin, wie in einem Sacke. Es kann durch ſeine Backentaſchen Luft unter die Haut bringen, waͤhrend es die Naſenloͤcher durch die Klap⸗ pen ſchließt, fo wird das ganze Thier, wie ein Ball aufge⸗ blafen,

r 169

I. Daubentong Nachtflieger. Nyct. Dauben- tonii. Geoff. Chompagnol volant, Vespert. hispidus Schieb. LVI.

Pelz fuchsroͤthlich; Bauch ſchmutzigweiß. Ohren längs |

licht. Am Senegal,

2. Thebaifcher Nachtflieger. thebaicus . Geoff, Annal. du Mus, XX. Taf. T. Pelz hellbraun, Bauch afchfarben, weite große Ohren, In Egypten. | .

3 Javauniſcher Nachtflieger. Nyet javanicus. Geoff: . Annal. du Mus. XX. Taf. 1.

Pelz hellfuchsroth, Bauch rörhlichbraun. | Saltennafe Rhinopoma.

Die Grube an der Nafe ift weniger merfbar und bil⸗

det blos eine alte, die Nafenlöcher liegen am Ende der

Schnauze, über diefelbe eine Kleine Hautfalte, die Ohren,

vereinigen fi. Der Schwanz länger ald die Flughaut.

I, Kleinblättrige Saltennafe. Rhin. mycro- pbyllum. | Grau, Schwanz ſchwarz. Flugweite 8 Zoll, der Schwanz nur an feinem Anfang in die Flughaut verwache fen, welche die Schenkel nicht vollkommen verbindet. In Oberegypten in den Pyramiden *).

*) Zwey Arten, wovon die eine in Egypten, die andere In Gatos lina fich finden ſoll, find noch nicht mit Gewißheit beftimmt, %

\

“170 Grabflieger. Taphozous.

‚Mit einer Stirnrinne, aber die Nafe ohne hautige Vors fprünge, oben nur zwey, unten vier Vorderzähne, die Dhe ven getrennt, der Schwanz fteht über die Flughaut vor. Die Nafe in einen kurzen Rüßel verlängert, an deffen Ende die Naslöcher ſtehen. Ohren mittelmäßig mit Dedel,

R. een Grabflieger. Taph. sene- galensis.

Pelz gelbbraun, oben Feine Vorderzaͤhne, Ohrdeckel

Hein, Am Senegal.

m

2. Beutel Örabflieger. Taph. lepturus. Echreb. LVIL. Saccopteryx. Taͤſchelfluͤgel Illig. Schnauze mittelmäßig, die Naslocher wie zwey Roͤh⸗

‚ren, am Ellbogen eines jeden Zlügeld ein kleiner faltiger

Beutel, Sn Surinam ®).

Klappenihwan;. Diclidurus. Neuwied. Vorderzähne oben wabhrſcheinlich zwey, ‚unten ſechs, drey auf jeder Seite unmittelbar an den Eckzahn gereihet,

in der Mitte eine Luͤcke, alle Hein mit breiter Schneide, Die Eckzaͤhne nagelfdrmig, die obern vorwärtd gerichtet,

binten mit einer Heinen Nebenfpige, die untern ſenkrecht. Backenzaͤhne oben vier, unten fuͤnf mit Zackenſpitzen und einigen kleinen Nebenhoͤckern. Der Unterkiefer laͤnger als

*) Oken beſchreibt noch als ungewiffe Arten Taph. aegyptia- ' eus grautoth, unten grau, In den Gräbern von Theben und Taph, mauritianus, Daun unten töthlicht, aus der Barbarey.

A. d. U.

171

der obere, letzterer vor und zwifchen den Augenhöhlen, durch eine große elliptifche Vertiefung ausgezeichnet, wels che die Gefichtöfnochen zu beyden Seiten Über die Höhlen beraustreibt, Stirn und Scheitellnochen in blafenartige Erhöhungen aufgetrieben, Die Zunge fleifchig mit ganzem Rande, kürzer ald der Unterkiefer, und ſtark befeftigr; ftatt des Schwanzed laufen die Schwanzknochen mit meh⸗ reren Gelenken, in zwey äußerlich an der. Haut des Körs pers befeftigte Hornftüde aus, welde ein aus zwey Klappen zufammengefegted Organ bilden. Die obere Klappe ift Halbmondförmig mit wulftig nerdidtem Rande, in der Mitte vertieft, unter diefer Klappe ftebt eine Fleinere dreyedigzugefpigte, von der Haut gebildete Klappe, welche gegen die Öbere angefchloffen werden kann. Beyde find hohl durch eine befondere Haut vom Körper getrennt, Die Schwanzmwirbel laufen in die obere Klappe hinein. Die Flughaut wie bey andern Fledermaͤuſen, ihr hinterer untes ser Rand geht über die Klappe hinaus,

1. Weißer Klappenfhwanz. Diclid,. Freyreisii. Neuwied. Diclid. Albus Oken,

°

Kein weiß, Tlughaut graubraun, am Armknochen lauft ein Streif von weißen Haaren. Am Rio Pardo an der.

Hftküfte von Brafilien, in Palmbäumen von Freyreis ents deckt *).

) Hypexodon, Rafinesque. Vorderzaͤhne oben keine, unten 6 ausgerundete, an ber Wurzel des untern Eckzahns eine Warze. Die Schnauze nadt abgerundet, vorjpringend, Der Schwanz in der Flughaut verwebt,

172 Eigentlihe Stebermäufe ‚Vespertilio. Die Schnauze und Naje ohne hautige Fortſaͤtze oder

ſonderbare Bildungen, die Ohren getrennt, oben vier Schneidezaͤhne, die beyden mittlern von den aͤußern abſte⸗ hend, unten ſechs, ſchneidend und etwas gezaͤhnelt. Der

4

Kentucky.

Hyp. mystax. Ganz rothgelb, oben auf dem Kopf braun,

Flughqut fchwarz, der Schwanz ſpitzig, ein fiarfer Schnurs

bart, die Ohren braun mit Läppchen verfehen und innerlic) queer geribbt; Länge 3 Zoll, wovon der Schwan; 2 Zoll. In

a 21

Nyoticejus. Rafınesque. Unterſcheidet ſich von der vorigen

| | Gattung dur zwey Vorderzähne oben, welche. weit von eins

ander abfiehen, an die Eckzaͤhne feſt anliegen, und fpigig eins geſchnitten find, die 6 untern Vorderzahne find ftumpf, an der Wurzel der Eazähne feine Warze.

Is Nycticejus. Nyet. hu-

meralis. Der Rüden dunkelbraun, die Schultern ſchwarz,

Bauch und Flughaut grau, der Schwanz faft fo lang als der Körper, mit langer Spitze. In Kentucky.

2. Gewürfelter Nycticejus. Nyct, tessellatus. Oben braun, unten rothgelb, mit einem ſchmalen gelblichen Halsbande, die Achſeln weiß, die Flügel mit würfelförmigen rothbraunen Flecken, der Schwanz fo lang als der Körper, am Ende mit einer vorfpringenden Warze, die Ohren kurz, abger rundet mit Ohrläppchen. In Kentucy.

Herr Prof, Nafinedque zu Lerington hat diefe beyden Ge- ſchlechter aufgeftellt, icy führe fie der Wolftändigfeit wegen an, obfhon eg mir fcheint, daß fie der Gattung Vespertilio eins verleibt werden fönnten, umfomehr ald die Sippen der les derthiere ohnehin zu ſehr vervielfältigt worden find. 9, d. U.:

178

Schwanz ift mit der Flughaut verwachfen. Ditfe Gättung ift fehr zahlreich und beſonders gehoͤren dazu alle europaͤi— ſchen Arten außer Rhinolõ puus Nach den neuern Cuts defungen eines Leisler, Kuhl, Natterer und "Schreibers find in Deutichland und den benachbarten Rändern dier⸗ zehn Arten bekannt *). Ste leben alle von Inſekten, der Biſamgeruch, welchen einige von ſich geben, kommt | aus Talgdrüfen. ie fliegen alle fehr geſchickt und ſchon, und leben meiſt in großen Geſeliſchaften; werfen nur ein hoͤchſtens zwey Junge.

J. Langbhrige Fledermaus. Vesp. auritus er),

Sr. L. .

Die Ofren länger als der Kopf, 12 300 lang mit: Ohrdeckel. Die Schnauze ſpitzig zulaufend; > hinter den Nasloͤchern wulftig. Dben graufahl unten graulicht,

In Deutſchland in Städten und Dörfern. «'

2. Bechſteiniſche Fledermaus. Vesp. Bech

| steinii Leisler.

Odhren etwas Über Linien lang und 6 breit. Daum‘ 33 Linien lang. Flugweite 11 Zoll Oben geiblicht braun, unten weißlicht. Das Gebiß blendend weiß. J

Häufig in Thüringen, Ann. der Wett. IV. Taf. XXL. |

*) Siehe Naturgefichte der Fledermaͤuſe von Hein⸗ rich Kuhl. Annalen der Wetterauiſchen Geſellſchaft. IV. Ob. A. d. u. | »2) Um diefer langen Ohren willen hat Euvier und Geofirol diefe Art unter dem Namen Plecolus getrennt; "allein dies Kennzeichen ift nicht haratseriiiifh genug eine Gattung zu bilden. A. d. U.

174 | | V 3. Natterers Fledermaus. Vesp. Nattereri. Kuhl. ME: | Die Sotanzfugsauı ‚gefranzt, Auf dem Nüden ſchwarzbraun, an der Spike ‚der Haare fahl. Am Bauche heller. Die Ohren nur 3% Linie 1. und der und klein. Flugweite 01 Zoll. Selten in. der Wetterau, Am d. Wett, See IV. Taf. XXIII. 4. Rattenartige Alpes ash Kuhl. | . Vesp. murinus auct. Schreb, LI.

Unten weiß, die Alten roͤthlicht braun, die Jungen aſchgrau. Flugweite 15 bis 16 Zoll. Die groͤſte inlaͤndi⸗ ſche Art. Die Ohren ſo lang als der Kopf.

Haͤufig in der Schweiz und in en air⸗ chenboͤden.

5. Fruͤhfliegende Fledermaus. Ves p. oh j : zus, Kuhl. Vesp. Noctula et lasiopterus. Schreb. LII. u. LVIH. B- Einfärbig rothbraun, Die untere Seite der Flughaut . längs dem Arme bin, jehr flark behaart. Die Ohren kurz, und nierenförmig abgerundet, _ Die Ohrdeckel Hein und breit, Flugweite 143 Zoll. Im groͤſten Theil von Europa gemein, auf Kirchen und in Baͤumen. |

6. Leislerſche Fledetmaus. Vesp. Leisleri, z Kuhl. Die Haare zweyfarbig. Die untere Seite der Flug⸗ haut längs dem Arm hin fehr ſtark behaart. Schwanz⸗

Pa

PS

175 |

lpitze kaum aus der Slughaut vorragend. Flugweite

11 Zoll. Die Haare an der Wurzel dunkelbraun, an der

Spitze zimmetbraun, gelb uͤberlaufen, unten graubraun.

Nicht ſelten in Deutſchland in hohlen Bäumen.

. Schreibers Fledermaus. Vesp. Schreibersi. Ä Natt.

Ruͤcken afchgrau, Unterfeite oft gelblichs weiß überlaufen. Ohren kurz 4% Linien lang und breit, Nafe kurz und flumpf. Schwanz ı Zoll 8 Linien. Daus men 23 Linien. Die Flügel klaffen 10— 11 3oll.

8. Zweyfarbige Fledermaus. Vesp. discolor. ' Natterer. Kuhl Fledermäufe, Taf. XXV.

Unterleib fhmusig weiß. Die braunen Haare des Ruͤckens haben weiße Spitzen. Schwanzſpitze 2 Linien vorragend. Laͤnge 33 bis 4 Zoll, die Fluͤgel klaffen 10-11 Zoll. Die Schnauze ſtark, breit, lang und aufgeworfen, die Naſe dick und breit. Die Ohren 63 Linien lang, 5 Kinien breit, rundlich eiförmig.

Suͤdliches Europa,

9% Späthfliegende Fledermaus, Vesp. sero- | tinus, Daub, Schreber LIII.

DBraunroth , unten matter, die Haare lang und gläns zend, Ohren kürzer ald Kopf, Flughaut faft fchwarz. Dedel kurz und gebogen, Flugweite 13 bis 14 Zoll. Fliegt ſpaͤt. In Deutſchland, Frankreich, der Schweiz in hohlen Bäumen,

| 176 10. Rurzmanlige Fledermaus. Vesp. barbas- tellus. Daub.

Schreb. LV.

Die Ohren eben ſo breit als lang, gehen vorn uͤber die Stirn zuſammen und ſind ausgeſchweift, der Ohrdeckel halb herzfoͤrmig. Die Farbe ſchwarzgrau. Flugweite 10 Zoll. Die Schnauze wie abgeſtutzt.

Hin und wieder in Deutſchland und Frankreich.

11. Daubentonifche Fledermaus, Vesp. Dan- bentonii. Leisl. wo Kuhl Flederm. Taf. XXV.

Schwanz ungefäamt, Schwanzfpige zwey Kinien aus

der Schwanzhaut vorragend. - Ohren 5 Kinien lang, Fluͤ—

/

gelweite 95 Zoll. Unterfeite weißlicht, oben roͤthlichtgrau |

Gewicht kaum I Korh. In Deutſchland.

12. Zwergkledermaus. el Pipistrellus. |

| Schreb. LIV. | Ohren die Hälfte fo lang ald der Kopf, ftumpf zuges ſpitzt. Die Ohrdeckel Hein, Die Farbe ſchwaͤrzlichtbraun. Flugweite nur 7 Zoll, die kleinſte deutſche Art.

Nicht ſelten an Waſſern in Deutſchland, der Schweiz, Frankreich.

13. Rubtirge Sledermaus, Vesp. Natterer.

J

y

Unterfeite fahl ohne Spuren von weiß oder grau,

Oberſeite hellbraunroth. Ohren faſt dreieckig, an der Baſis 4 Linien breit, Obere Hälfte der Schwanzflughaut auf der

177 ER

der Ruͤckenſeite dicht’ behaart, Zähnen ſtark. Flugweite Zoll 8 Linien. Haare re: und In der Gegend, von Trieſt.

14. ENTF Ves p. miystän A cdeuy Leislet. %-

Länge der a ein dichter, langer, weißhaariger Boart, ber ‚über die, Unterlinpe hinaushaͤngt, 73.8. 30ll Flugmeite. Kopf ‚Hein, Geſicht bebaut, Schnauze furz- und ftumpf, die Ohren 6 Kinien lang und. bloß 25 breit, der Ohrdeckel lanzetſdrmig lang und ſchmal. Oben licht, Unterleib meißliät. Sitten | in Mittelbeutichland,

>> —— Fledermaus. Vesp. collarĩs. eu], yle os Meiner. 5, 40 mir’ 5 ee Kopf Geſicht ſtark behaart, um den Hals geht ein deutliches gelbweißes Halsband, welches unter ‚dem | Kinn ſich verliert, der, Unterleib, aſchgrau, der ———— Länge . bis zur Schwanzfpige

1 B r

lanzetförmig. Das Haar ſaufi. Aus der Gegend. des Montblank. | 16, Shön ——— Zledermaus. Vesp pictus. Sqreb. XLIX.

Schnauze kurz, Naſe Hein, Ohren kürzer als. ber Kopf, eiförmig- Dad ‚Haar, lang, rorhhraun. Ind Gold⸗ farbe fpielend. $ludweite 43 Zoll.

Valecland Ccehlon. Ku ö

Euvier Thierreih, I: 12

1 34414 Zr & “|

4

iu.

178

17. —— Fleder maus. er „burbonicus..;

Pelz und roͤthlichtweiß. Ghreu⸗ wailb ſo lang als der. Kopf... Inſel Bourbon.

18. Schwaͤrzling. Vesp. wistita wo ASchrebe LoαÜ Schnauze, Ohren und Fluͤgel ſchwarz. Oben braun⸗ fahl, unten graufahl. dlugwene an vn PR als na ei nd RER

sun,

alas ESchreẽb. EXII!BS Car und. ı Ohren als Kopf, Pelz rothgelb, die VZulart zwiſchen den Scheukeln ſtark OR: FR Aus Sayenne.. ».:h' sa pi

20, Neujorkiſche Fledermaus. Vesp. nove boracensis. Ohren Fury, breit und rundlicht, Pelz yelbran an“ den Schultern ein weißer Fleck. * Neujork.

au Weißliche Fledermaus. Schvwaͤrzlicht, unten dunfelbraun wie gepubert. Ohten kurz.

Paraguay.

22. Rothbraune Sledermaus, Vesp. Eubär >

Oben zimmtfarb, unten ins tofenfarbe (pielend, Die

Ohren fehr fpitig, pfriemfdrmig, ölugweite 9 Zoll. Paraguay,

J

179 | 23: ae Siedermaud;” Vesp. villo- | sissimus | Sehr langhaarig, die Ohren pfriemfdrmig. Pelz hellbraun, ins weißlichte na Flugweite 12 30,

Paraguay.

24. Groͤſte Fledermaus. Vesp. maximus. |

Schnauze lang und: äugefpißt, oben‘ Taftanienbraun, unten foniugigweiß, Fiagweite 19 Zoll.

Gujana.

25: Timoriſche Elederimans, Vesp. timoriensis.

Dbren breit, fo lang ald der Kopf, durch eine ſchmale Haut vereinigt. Obrdedel halb berzförmig, Pelz oben braunſchwarz, unten weiß.

26.:Nafenflevermaus, Vesp. Naso. Neuwied.

Mit ftark verlängerter faft rüßelförmiger Nafe, wels che um eine ſtarke Linie über den Oberkiefer vortritt. Länge 2 3011 4 Linien, Flughaut ſtark behaart; Ohr ſchmal und ſtark zugeſpitzt. Haar am Oberleib dunkelgelblicht grau⸗ braun, an den Untertheilen blaͤſſer gelblich grau.

Oſtkuͤſte von Braſilien.

27. EEG Vesp. cani- nus. P. Max,

"Die Schnauze did, der Mund breit mit aufgeſchwolle⸗ nen Lippen. Die Ohren kegelfoͤrmig abgerundet, der Ohr⸗ deckel kurz. Die Flughaut ſchmal, das Haar lang dunkelſchwarz⸗ braun, an den untern Theilen etwas heller. Flugweite 10 Zoll 4 Linien. Oſtkuͤſte von Braſilien.

28. Sqhwarzüge Fledermaus. Vesp.nigricans. | P. Max. Klein, der Schwan; bald fo lang als der Körper, die 12 *

180

Schnauze kurz. Die Farbe dunkelrußfarbig oder ſchwaͤrz⸗ lichtgraubraun. Flugweite 8 Zoll 8 Linien. DRtäfe von

Braſilien. 40° u nat 29. Gefpornte Sledermaus.. Vesp. calcaratıı P. Max.

Pelz. roͤthlichthraun, unten dihlichtlohl, die * ſchmal lanzettfoͤrmig, die Fexſenſpitzen find ſehr lang und bilden einen Sporn. Flugweite 11— El 3 Arien, Hotuſte von Braſilien.

30. ige ee gaster. P. Max . 00

Die Schnauze -ganz beſonders kurz, bie: Odren längs licht zugerundet. Der Pelz oben ſchwarzbraun mit gelbli⸗ chen Haarſpitzen, Kehle und Bruftfeiten ſchwarzbraͤunlicht, Bauch und Aftergegend weißgraulicht. Flugweite 8 Zoll ır Linien, Ofitäfte von Brafilien: ar fee gay sin

u Sliegende Makis. Gale opithecus.

Sie find, ungeachtet ihrer, Slughaut wohl. von ‚den Fledermaͤuſen zu unterſcheiden, weil, die Singer ihrer. Haͤn⸗ de alle mit ſchneidenden Nägeln bewaffnet, auch wicht: läns ‚ger find als die ‚Singer an den Füßen, ſo daß die Haut, welche zwiſchen den Fuͤßen liegt, und ſich bis an die Sei⸗ ten des Schwanzes fortſetzt, nicht eigentlich als Flughaut dient, fondern wie bey den Slieg- Eichhörnchen als eine Art Fallſchirm gebraucht werden kann. Die Eckzaͤhne ſind kurz und wie die Backenzaͤhne gezaͤhneit. Sn der. obern Kinn⸗ lade ſtehen zwey gezaͤhnelte und von einander entfernte Vorderzaͤhne; unten ſechs Borderzähne welche in Samels len geſpalten ſind, wie ein Kamm, dieſer Bau iſt der Gat⸗ tung allein eigen. Dieſe Thiere leben auf Bäumen im

##

}

181

imbifihen Archipel TU Snfetten, und wabrſcheinlich auch Vögeln, : Wenn man von dem Abreiben der Zaͤhne urthei⸗ len —— ſo freffen fie auch Beölpte, ‚Der Blinddarm iſt groß.

Die einzige mit Gewwißpeit beſtimmte Art lebt auf den Molucken und den Sadihfeln, |

‚I Sliegender Mati Gal6opithecns rufus, ;

Audeb. pl, 1.2, ‚Schreber CCCVIL. C.D.

Etwa. von der. Orth: einer Rabe. oben zimmetfarb,

oder grauroth, unten voftfarb. Er lebt auf den =

Zernate, den. Suͤdinſeln U, J J—

Der geſcheckte fliegende Hund. Gal. variegatus foll das

junge Thier feyn. , Er if grau, ſchwarz und. meißlicht, gefhedt und gewelt, unten weißlicht »

x H i’m % 7 no 4

Zweyte Familie der ——

Infektenfteffer. Täsectivora. Sübteranea. Iilig. Die Säugewarzen am Bauche. Wie bey den Händes fläglern find bie Badenzähne mit Fegelfdrmigen Spis Ben beſetzt, und die meiften find nächtliche | Thiere welche meiſt unter der Erde leben. Shre worzüglichfte Nahrung. find Inſekten, in den Falten Gegenden bringen viele den Winter in Erftarrung u. ‚ie haben nicht wie die Händee

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4

2) Die Familie der gändefiigler if mit untect von den meiſten Spſtematikern von den Raupthleten gettennt worden, und macht eine eigene Drdnung aus, Da fie ade In⸗ „Tetten freffend find, fo paßt die Benennung Infektenfreffer it ausſchließlich auf diere iwerte damliie der Raubthiere, N tat welche der Name grabende wohl fftkliger waͤre. A. d. u.

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flügler. lugbäute,, aber immer Soläfelbeine; ihre Züge find kurz, fie Bewegung meiſt langſam; die Saͤugewarzen liegen am Bauche- und die maͤnnliche Ruthe in einer Schei⸗ de; alle haben keinen Blinddarm, und beym Gehen ſetzen alle den ganzen Fuß auf die Erde. J„ Man kann fi ie in zwey Unterabtheilungen theilen, und diefelben nach der Lage und Größe der Vorderzähne und Eckzaͤhne beſtimmen. Die erfte hat zwey lange Vorderzähne, denen zu jeder Seite Fürzere Schneidezähne und Edzähne folgen, die Eckzaͤhne find felbft kürzer als die Badenzähne, wie bey den Tarſiern unter den Vierhaͤudern. Dieſer Bau der Vorderzaͤhne nahert ſie auch einigermaßen den Nas—⸗ thieren. Bey der zweyten Abtheilung finden ſich vier abgeſon⸗ derte Eckzaͤhne, wie bey den übrigen Raubthieren. Erſte Abtheilung. Igel, :Erinaceus;

‚Der Körper iſt mit Stacheln und Haaren befeht, auf bem ganzen Rüden, ſtehen Siacheln, am Bauch Haare. Das innere der Ruͤckenhaut iſt mit Muslkelfaſern durch⸗ webt, durch dieſe Einrichtung ann ber Igel den ganzen Körper mit, Kraft. Tugelförmig zufommenziehen, und Kopf und Süße verbergen, ‚fo af ber ganze, Körper einer Stas | chelkugel gleicht, die ſchwer anzugreifen iſt. Der Schwanz iſt urz, die Shße alle fünfzebig. Die mittlern Vorder⸗ zaͤhne oben ſind cylindriſch und von einander abſtehend. | 1. Der Europäifge Igel. Erinac. europaeus. Schreb. cuxit.

Mit kutzen Dpren, In allen gemäßigten Gegenden von Europa. mia: Im; ‚Winter verkriecht er ſich

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unter Baumwurzeln, ober. gräbs fich ‚ein Loch, wo er. in anhaltendem, Schlafe die kalte Zeit zubringt. Im Srübiehr find. beym Erwachen bie Saamenbläschen bed Maͤnnchens zu einer ganz außerordentlichen. Größe angeſchwollen. Er lebt von Inſekten, aber auch von Mäufen, Maulmärfen, ördichen und „andern, kleinen Tbieren, und von Obst und Weintrauben. Im Alter findet man oft die Spitzen ſeiner Backenzaͤhne ganz abgerieben. Ebedem · brauchte man ſeine Haut zum Hecheln des Hanfes. gr —* auch in Aſien und Afrika vorkommen .... J F 2. Langdhriger. Igel. Erin, auritus. Er Schreb. CLXM. 0.000. nleiner als der europälfche., die Ohren ſo lang als zwey Drittheile des Kopfs, uͤbrigens dem unſrigen ſehr aͤhnlich. Er ſoll die ſpaniſchen Fliegen, w welche Hunden und Katzen ſchreckliche Schmerzen verurſachen, ohne allen Schaden in Menge freffen. Don. der Nordfeite des. kaſpi⸗

[hen Meeres an, findet er fi) bis in Egypren.

Spigmaus. SorexX; .;.” . * Kleine Thiere ohne Stacheln, die Schnauze in bemeglighen RFuͤßel verlaͤngert. ‚Auf. jeder. Seite des Koͤr⸗ pers ſteht unter den Haaren eine Reihe von groͤbern Haa⸗ sen, zwiſchen welchen eine riechende Materie ausſchwitzt, welche in einer eigenen Druͤſe abgeſondert wird. Die mittlern,obern Vorderzähme find etwas gebogen und an ihrer Baſis gezähnt, unten zwey lange Vorberzähne, wels che gerade ‚norwärtä,ftchen; ‚Unbeftimmte-Czähne,. Bürger ald die Worderzähne, ‚oben fünf, unten zwey auf jeder Seite, Die Backenzaͤhne aben vier, unten drey, alle mit Spitzen hedeckht. Die Augen ſehr Hein, Fein. Jochbogen,

r * or si * Ion 9 Fer‘ 5 1% t ige h, +

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183 die of rarz ind. "Der Sawdenz lang vder mittelmaͤßig boer fehlt ganz. Saugewarzen ſechs bis Zehn an Brüft unb Bau Sie leben in Loͤchern) welche fie ſelbſt graben⸗ ſind mehe nächtliche Thiere ünd d frefen Büren ad Feten, aha, e- ü vemeihe Spizmäub. "son. araneus. A rar. ed X 119 Schre —— CLX. TuS hliid 19 Grau met" ceigem Schwan von“ der Länge des Kdr⸗ Faſt mgang Europa’ gemein, von der Groͤße der Hausmaus. Hunde und Kagen tddten fie, freffen fie aber nicht „"wegen ihrem Bifamgeiuch: J 2. Waſſerſpitzmaus— sot. eo. Ba zer) dd BR Schreb. CEXT. en a Schwat; mit weißem Bauch, eckigem Schwanz von der‘ Länge des Kdipers. An den Füßen ftehen eine Reihe fteifer Haare zum Schwimmen; das ‚Ohr kann durch drey Klappen’ feſt verſchloſſen werden, fi e ſchwimmen und tau⸗ chen daher gefchickt; keben an ‚Sthffen u und d Maldbäche von Wafferinfektin, Stihtögen, " Bu Im mittlern Europa. BEN en anih, "2 weißsäfnige Spitzmaus. Son telitoden. a ' Schreb. CLIX. D - a rar nd ‚Shen‘ hi na, unfen weiß, —S kuͤrzer als der Körper, Der Körper geftreckter aͤls bey der vorts gen, Keine Schwimmbaare. Vyrderzane wilße e

Pr

Im mittlern Europa. TE,

Sptenaue mit vierfeitigem Saw. Sör. N tetragofurfun one

ö Schreb CLIX. B. : |

" Schwan‘ bierfeitig; kuͤrzer als der Koper. Pelz Men unten grau, Mittleres Europa,

185 5. ie Spitzmaus! Sor. constrictus. Be Schreb. CLIX. C.

Schwanz kuͤrzer als der Koͤrper, "oben Gase, unten graulicht. ae gelb... Gräbt. ae Mittleres Europa. 7 ı |

6, Breitfmänzige Sina Sor. —* "Geoff. nn, 41 ‚7 Anpal, du Mus. XV p. Pr Um die Hälfte größer als die gemeine, gebrungener, ſchwaͤrzlichtbraun, unten graubraun. Ohren BOB: SAAB anfangs gefurcht, am Ende’ platt, Sn Frankreich, an ‚Slüffen,

7. Kleinſte Spitmaus. Sor.

Das kleinſte Säugsthier , ‚wiegt etwa ,Z 3 ‚Dramen,

Schwanz fo lange:ald der Kdıper, anfangs dlane, dann

sund und did, Pelz bräunlicht. In Sibirien nach Pallas.

gt Bwergfpigmans. Sor. minutus. 7 ESchreber CLXI. B.

Ohne Schwanz, mit ſehr langem st, nur r emel größer als die vorige, Sibirien.

9, Geftreifte Spitzmaus. Sor. lineatus. Geoft.

Braunſchwaͤr zlicht oben, der Hals grau⸗ Ueber das Geſicht geht eine ſchmale weiße Linie von der bis zur Stirn, an den Ohren ein nn led,

en um h Parib, ee

.: Bere .r

u 24

186 10, Indiſche Spitzmaus. Sor. 2 Dben graubraun,-unten söthlicht, der Schwanz rund, Vaterland, Pondipheri,

11.Kapiſche Spitzmaus. capensis. Gleicht der vorigen, aber die Schnauze ift (piger und länger und der Schwanz halb. fo lang ald der Körper. Sie ift graulicht, über den Rüden ins Rothgelbe ſpielend. Am Kap. Ann. du ‚Mas. ‚Tom. XVII pl. 4.

DMRSRERERDRERNGE Spitzmaus. Sor. un myosurusꝰ). Weiß— je Schwanz lang, die Schnauze kurz. Vaterland unbelannt. =. Ann. du Mus. XVIL. pl. 3.

Desman. Mygale.

Oben zwey ſpitzige dreyeckige Vorder zaͤhne, unten vier bie mittlern ſehr klein. Unbeftimmte Edzähne Fürzer als die Vorderzaͤhne. Hein und kegelfoͤrmig, oben und’ unten fünf. Badenzähne oben fimf‘, unten vier, mit Spitzen beſetzt. Die Schnauze ſehr lang und ruͤßelfoͤrmig, ſehr be⸗ | weglich und biegfam; der Schwanz ift ſchuppig und zu beyden Seiten „abgeplattet,, ‚die Süße fünfzebig, die Zehen mit einer Haut verbunden, Sehr Heine Augen, Teine Außer ren Ohren.

2) Unbeffimmte Arten find Sorex proboscideus und guineensis © ans Afrika: Sorex pusillus, :caerulescens, Dasyurus und murinus aus Aſien. Sorex suriramensis und ‚albus aus Amerifa. Coecutiens aus ‚Sibirien, und Ceylonicus aus Eeylon. Einige davon gehören wahrſcheinlich zur folgenden Gattung. dm

187 | . Rußiſcher Desman. Mygale moscovitioa.- Sorex moschatus. Schreb. CLIX.

Beynahe von der Groͤße eines Igels, oben aſchgrau. Dieſes Thier iſt ſehr gemein an den Seen und Fluͤſſen des ſuͤdlichen Rußlands. Es naͤhrt ſich von Würmern, Bluti⸗ geln, Inſekten, welche es aus dem Schlamme leicht mit ſeinem beweglichen Ruͤßel hervorwuͤhlt. Es graͤbt Loͤcher in die ſteilen Ufer, der Eingang iſt unter dem Waſſer, das Lager hingegen ſo hoch, daß es immer uͤber dem hoͤchſten Waſſerſtand liegt. Das Thier kommt ſehr ſelten aufs Trockene; man faͤngt es aber haͤufig in Fiſchnetzen. Es verbreitet einen ſtarken Biſamgeruch, welcher von einer Salbe entſteht, die in Druͤſen unter dem Schwanze abge⸗ ſondert wird. Sie riecht ſo ſtark, daß ſelbſt das Fleiſch der Hechte, welche ſolche Thiere verzehrt haben, davon riecht.

2. Pprenaiſcher Desman. Myg. pyrondica. Geoff, | . Ann. du Mus, XVII pl. 4. —— 7

Biel Heiner mit laͤngerm Schwanze, der am Ende haarigt ift. Die Nägel find doppelt fo lange, als am tußiichen, und die Zehen an den Vorderfüßen nur halb verwachien, der Daum am Hinterfuß faft frey. Die Far⸗ be oben Faftanienbraun, die Seiten grandraun, ber Bauch filberfarb.

In Frankreich am Fuße der Pyrenden.

Waſſermaulwurf. Scalops.

Der Zahnbau wie beym Desman, die Schnauze wie bey den Spitzmaͤuſen, die Haͤnde breit, mit ſtarken Naͤgeln ar ee

u. Fi + 1 * ‘» u. y

? 188 s Ä zum Graben ſehr geſchickt, wie Bey den Maulwuͤrfen, die Lebensart unterirdiich, wie beym Maulwurf. |

Canadiſcher⸗Waſſermaulwurf. Scahreana- _ se: Tore densis :lllig. a ® aquaticus, Schreb. CLVIII.

An den Fluͤſſen von Nordamerika, fcheint, weit: in dies

ſen Theil von Amerika verbreitet. ton po

Goldmaulwurfe BEN TE

Zahnbau wie ben den vorhergehenden. Die Schnauze kurz, breit und aufgeworfen, an den Vorderfüßen drey Klauen die aͤußere ſehr groß, die ‘andern’ Peiner, an den Hinterfüßewifünf Zehen. Auch diefe Thiere leben unter der Erde. Die’ Vorderfuͤße zum Graben, durch eis nen dritten unter dem —— ver⸗ ſtaͤktt. 46 a. |

+ AfriTanifcher Goldwürf Chrysi aurata.- Talpa inaurata Schreb, CLVII. Etwas kleiner als der gemeine Maulwurf, ohne deuts

uchen Schwanz, der Pelz giebt einen ſchoͤn metalliſchen⸗

kupferrothen Schimmer, der nad) dem Lichte: bald-mehr ins Grünliche, bald mehr ind Rothe fpielt.. Die. Ohren find Außerlich nicht ſichtbar, die ſehr klein. | Vaterland, Afrika ). EEE SER NL, JA *) Der rothe Maulwurf, welchem: Seba Amerika zum Waterland anweißt, fcheint zu Scalops zu gehören. Ob der merifanifche Zufan, ber fuchsroth ik; und in Mexiko Häufig ift, und dort —gegeſſen wird, zu Soalops oder Talpa oder zu den Nagern ges boͤrt, iſt ungewiß. Chenſo wohin, der. ‚langihwägsige Maul: w usf Pennants gehört, |

% 3

Ä 18% Zweyte Abtheilung. Mit wahren Eckzaͤhnen. Borſtenig el. Oen tetes. Tliie’n v- Der Koͤrper iſt wie bey den Igeln mit Stadyeln bes beit, allein-fie koͤnnen ſich nicht ſo volllommen zuſammen⸗ tollen wie die Igel, haben wahre Eckzaͤhne, keinen Schwanz, zwifchen «den: Stacheln ftehen: ſehr viele, Borſten. Die Au⸗ gen klein,“ der Kopf fehr verlängert durch die ſehr fpigige Schnanze, Man findet auf Madagascar drey Arten, vom denen man eine auf der Inſel Frankreich naturglifirt bat. Es find nächtliche Thiere, welche drey Monate erftarrt find, obgleich: fie in dem heißen Erpftriche leben, die Erftarrung foll während der gröften Die fm .. Die; ‚Süße fünf zehigunne \ . ee R

Dit wäßefowänste Borkeniget, ©: ecau |

ie "datus. —— u 444 261 mA ESchreb. cEXV. ©" P 3

Mit fteifen Stacheln befeßt, die Vorder zaͤhne ſi nd aus⸗ geſchweift, unten ſtehen nur vier Vorder zaͤhne, er riſt größer, ald unfer Igel, und die groͤſte Art.

2. Der weich ſtachlich te Borfenigel,, c. setosus. | Schreb. CLXIV. ; im

Die Stacheln find biegfam, cher. borſtenartig, hat ſechs aus geſchweifte Vorderzaͤhne in jeder Kinnlade.

3. Der geftreifteBorftenigel. C, semi- -.spinosus. J 5

| Schreb. CLXV. 4 Mit Stacheln und. Borften, beſetzt, gelb und Er geftreift.. ‚Er. ‚bat ſechs Vorderzaͤhne, die Eckzaͤhne ſind duͤnne und aeogen, er if. nicht größer als ein Maulwurf.

190 J Maulwurf—. Talpa ::

Der ganze: Bau diefer Thiere ift zum Graben und zum Lehen unter der Erde eingerichtet. Der, Vorderfchenfel ift fehr kurz, das -Schulterblatt fehr lang, das Schlüffelbein fehr ſtark, mit. außerordentlich großen Muskeln veriehen, die Hand fehr breit ‚ihr inneres fteht immer. auswärtd gem richtet, - Der. untere Rand der Hand iſt fchneidend; Die Finger find undentlich getheilt, aber die Nägel find lang, ſtark, platt und fchneidend, Beym Graben wirft der Mauls wurf die Erde nad) hinten. : Das Bruftbein ift wie bey den Vögeln und. Fledermäufen, indem eine Gräthe daran befindlich ift, welche. den ſtarken Bruſtmuskeln zur Anlage dient, und ihnen die nöthige Stärke giebt. Auch. der lange Kopf des Maulwurfs, deſſen fpißige Schnauze mit einem eigenen Knoͤchelchen verſehen iſt, und deſſen Nackenmuskeln ſehr ſtark ſind, wird zum Durchwäßlen der Erde gebraucht, Das Nadenband felbft verknoͤchert fich oft ganz, ‚Der hintere Theil des Koͤrpers iſt ſchwach, und das Thier bewegt ſich auf freyem Boden mit Langſamkeit und Beſchwerde, waͤhrend es unter der Erde ſchnell geſchieht. Das Gehoͤr iſt ſehr fein, das Trommelfell ſehr breit, obſchon kein aͤußeres Ohr vorhanden iſt. Die Augen aber ſind ſo klein, und ſo im Pelz verborgen, daß man lange ihm dieſelben abſprach. Seine Kinnladen ſind ſchwach, die Nabrung beſteht aus Inſekten und Regenwuͤrmern, auch wohl aus zarten Wur⸗ zen. Oben find ſechs, unten acht Vorderzaͤhne.

I. Europäifder Maulwurf. Talpa europaea. Schreber CLVI.

Mit ſpitzer Schnauze, langem weichem ſchwarzen

Haar, man findet zuweilen ganz "weiße, erbögelbe ind ges

191 ſchaͤckte. Allenthalben in Europa, ausgenommen im doͤch⸗ ſten Norden. Sein Wühlen im Boden iſt mehr dem Feld⸗ bau hinderlich, als eigentlich ſchadlich

Spitzwurf. Talpa sorex 2), Condylara.

Oben ſechs, unten ‚vier Worderzähne, king Eczahne, oben ſieben, unten * Backenzaͤhne auf jeder Seite, alſ in allem 46 Zaͤhne (bey Talpa 42). Die Schnauze ſeht verlaͤngert, ſehr geſpalten, mit einem Knochen verfehen, der am Ende in eine knorplichte Spitze ausläuft und mit einer Scheibe fich endigt, welche, mit einem Kranz von bes weglichen Sranzen umgeben iſt. Die Form des Körpers if maulwurfsartig , bie Vorberfüße fehr kurz und handfoͤr⸗ mig, mit fuͤnf kurzen Zehen weichem ſchr kurzem Pelz und fehr Eleinen Augen,

1, Der Spitzwurf— mit Hy he irre 5% Tal. crisſtata. Condylura, Illig. Sorex 'cristatus: Linn,

- Die Nafeift mit beweglichen knotplichten Spitzen unigeben,

welche eine Art von Stern bilden, wenn er ſie ausbreitet.

Er iſt kleiner als der europäifche, der Schwanz mißt die

Hälfte des Kipers, und iſt mit ſehr weichen Haaren

bedeckt **).

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*) Man Fennt nur eine beftimmte Art, wenn nicht die von Mens nant beſchriebene und von iger unter dieſes Geſchlecht ver⸗ ſetzte Talpa longicaudata hieher gehört.

e«) Talpa oder Codylura fissipes, Talpa flava, purpurascens, und radiata , alle aus Amerika, find undeftimmte Arten. Da

192 “) ET ——— Carnivora

.. „oder

Dritte Familie der Raubtbiere.

| Obſchon der Beyname Fleiſchfreſſend allen mit Klauen verſehenen Thieren zukommt, welche drey Arten von Zaͤh⸗ nen baben, und nicht zu den Bierhändern gehören, da fie alle ſich mehr oder minder von thierifcher Nahrung erhalten, fo beichränft die Schwaͤche der erſten beyden Familien, die dahin gehörenden Thiere meiſt blos auf Inſekten, in dieſer dritten Familie hingegen fi fi nd ſolche ⸗Thiere enthalten, wels che die Kraft haben, größere Thiere anzugreifen, und ihren Blutdurſt zu ſtillen. Sie haben alle vier einzeln fiehende ftarte und lange Eckzaͤhne zwiſchen welchen ſechs Vorder⸗ zaͤhne ſtehen, von welchen der zweyte untere mit ſeiner Wurzel efwas zurüctritt. "Die Backenzaͤhne ſind entweder alle ſchneidend, oder einzeine von ihnen haben ſtumpfe Er⸗ habenheiten, aber keine fonifche und duͤnne Spitzen. Je mehr „bie, Aäpne; ſchutſdeud ſind, deſto mrhr iſt. die Nab- rung ausſchließlich an dad Thierreich gebunden, und man kann faſt immer mit Beſtimmtheit auf ihre Naprung. ſchließen, wenn man D die Zahl der. hoͤcerigten Zaͤhme mit der ‚Zahl ber. —— vergleicht. Die Bären, welche faſt, durchaus hoͤckerige Backenzaͤhne haben, koͤnnen ſi d: kerf auch mit

„gegen bat Cuvler bie Gattung Condylura guig. mit Unrecht

unterdruͤckt, da ſie wirklich, wie er felbft nun überzeugt ift, beſteht; nur taugt der Name: Knotenſchwanz nicht, da er nicht

ausgezeichnet Enotin if, Ich ſchlage Talpa sorex vor, da die Gattung zwiſchen Talpa und, Sorex Reit, B d. u.

; 193 vegetabiliſchen Nahrungsmitteln allein behelfen, obfchon “fie das Fleiſch auch nicht verfchmähen.

Die vordern Backenzahne find immer am meiften ſchnei⸗ dend; dann kommt ein Backenzahn, der größer iſt als die andern, mit breiter und höderiger Krone ‚und hinter dies ſem ftehen ein oder zwey Heine mit: ganz flaches Krone. Mit diefen Heinen Hinterzähnen zerbeißen auch die Hunde das Gras, welches fie zuweilen freffen. Friedrich Eupier nennt diefen großen Zahn Fleiſchzahn, die vordern ſcharfen und ſpitzigen falſche Backenzaͤhne (Reißzaͤhne), und die hintern ſtumpfen Hoͤckerzaͤhne. Die Arten, welche wenig Backenzaͤhne haben, und deren Kinnladen zugleich kurz find, koͤnnen beftiger beißen, | Nach dem Zahnbau laſſen ſich die Gattungen am ſicherſten beſtimmen, indeß muß man dabey auch den Bau der Hinterfuͤße in Betrachtung ziehen. Mehrere Gattun⸗ gen ſetzen, wie alle Gattungen der beyden erſten Familien, beym Gehen den ganzen Fuß auf die Erde, auch wenn fie aufrecht ſtehen, alle diefe haben nadte Fußſohlen. Die größere Zahl aber. fegt beym chen nur die. Zehen anf die Erde, und berüßrt fie mit den Zußwurzeln nicht, diefe koͤnnen viel fehneller laufen. An dieſen Unterſchied knuͤpfen ſich noch andere Gewohnheiten, und ſelbſt der ins nere Bau richtet ſich darnach. Meder die einen noch die andern haben ein Schläffelbein, und nur ein Heiner Kno⸗ henfortfag hält die Vorderſchenkel im Fleiſch feſt.

. Sohlengänger. Plantigrada,

‚Sie gehen: auf.der ganzen Sohle, fie fönnen mit inte

ge e Reichtigkeit auf den KHinterfüßen allein ftehen.: Sie Euvier Thierreich. I. 13

194 gleichen in Hinficht der Langfamkeit ihres Ganges ben us feftenfreffern,, haben wie fie, feinen Blinddarm, und find nächtliche Thiere. Diejenigen, welche die kalten Länder bewohnen, fallen in Winter in Erſtarrung. Sie haben an allen vier Fügen fünf Zehen. |

Bären Ursus.

Die Bären haben auf jeder Seite drey große Baden zähne, welche ganz hoͤckerig find; fie freffen auch, unger achtet ihrer Stärke, lieber begetabilifche Nahrungsmittel, als Fleiſch. Oben ſind uͤberhaupt fuͤnf, unten ſechs Ba— denzähne. Der erſte iſt Hein, ſtumpf, dreyſpitzig, ſteht nahe am Eckzahn, dann folgt in einem weiten Abſtand der zweyte noch kleinere und leicht ausfallende, unten ſteht er von den uͤbrigen Backenzaͤhnen weiter ab als oben. Der dritte Backenzahn oben iſt zweyſpitzig, die beyden uͤbrigen hoͤcke rigen Mahlzaͤhne, der hinterſte ſehr lang und breit. Unten iſt der dritte einſpitzig, die uͤbrigen der fünfte nad) binten ift der groͤſte *).

Die Bären find große Thiere mit ſtarkem Koͤrper, bieten Gliedern, kurzem Schwanz. Der Naſenknorpel iſt verlaͤngert und beweglich. Sie graben ſich Hoͤhlen, welche fie mit Baumäften und Laub auslegen, um da den Winter in mehr oder minder tiefem Schlaf zuzubringen, während biefer Zeit genießen fie Feine Nahrung. In diefem Zus

fluchtsort wirft auch das Weibchen Zunge,

*) Dieſes iſt die genaue Beſchreibung der Zaͤhne nach einem ſehr großen Kopf von Ursus arctos, Illiger fagt irtig molares _ supra sex, infra quinque, es iſt gerade umgelehrt. A. d. U.

Die Arten find einander ziemlich" und laren wenig unterſcheidende Charaktere. BR 5 F

9

1. Brauner europäifcher Bir. Ursus arctos. Schreb. CXXXIX. Geoff. et Cuv. Mammif. „Livr. 7- Die Stirn erhaben, der Weiz braun, mehr bi weni⸗

ger wollig, bald mehr :braum, bald mehr 3&b, bald mehr ſchwarz, bald ſogar ins ſilberfarbe fpiefend?. auch die Höhe der Beine iſt verſchieden, „ohne Hinſicht auf Alter, ‚oder Ges ſchlecht. In der erſten Jugend; geht ein weißlichtes Hals⸗ band um den Hals. Dieſes —* bewohnt die hohen Ge⸗ birge und großen Waͤlder faſt von gan; Europa und einem großen Theil von Aſien. Die Begattungszeit des Bären iſt im Altober, die Tragzeit iſt 6: Monate, unddie Muttet wirft im Upril oder, May ein bis drey Junge, gewoͤhnlich in der Hoͤhle ihres Winteraufenthalts *Das Fleiſch iſt eßbar, beſpuders das der Jungen, als eine: vorzuͤgliche De⸗ likateſſe werden die Tatzen gepriefen. Sie ſteigen geſchickt auf Baͤume. Es ſoll in Europa beſonders zwey Varietaͤ⸗ ten dieſes Baͤren geben, eine ſchwarze, welche groͤßer und weniger fleiſchfreſſend, und eine klelnere rothbraune Art, welche das Vieh anfaͤllt, und mehr Fleiſch als Vegetabilien genießt, man unterſcheidet daher beyde von cinander unter dem Namen des fchwarzen Bären (urs. niger) und des braunen Bären. (urs. fuseus) 05 es wirklich zwey verfchies

"3 Suvier jept.hie in den Juni, die Zeit der Ge⸗ burt in den Januar, allein dies fallt ja gerade in die Zeit des Winterſchlafs, wo ſollte dann die Baͤrin Kraͤfte zur Milcher⸗ zeugung hernehmen. In der Schweiz wenigſtens iſt nah Ans gabe aller Jäger, der Oftober die Begattungszeit. A. d, U,

#1 13°

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196

dene) Arten find,‘ iſt noch nicht beſtimmt entſchieden. Der ſchwarze foll eine flächere Stine und wolligered Haar has ben als der braune. Es werden zuweilen Baͤren gefangen, welche an 400 Pfund wiegen. Sie greifen Schafe, Ziegen, Kuͤhe, Pferde an und bemächtigen ſich ihrer.

9— Der inpifche Bär. hat. bey mirzlichtem m einen ‚weißen, Fleck auf, der Bruſt. ©. J

2. Amerifanifcer föwarzer Bär. Drs.

venit:: u americanus.

Egresb. —2 B. Menag. di Mus. mit glatter. Stirn, ſchwarzem glänzenden Pelz und rothgelber Schnauze, zuweilen auch mit einem rothgelben Fleck uͤber den Augen, auch wohl ein ſolcher oder weißer auf „der Bruſt oder dem Halſe. Er ſoll mehrere kleine Zähne hinter den Eckzaͤhnen haben als der europaͤiſche Bär. Man hat auch ganz rothgelbe geſehen. Er wird ſehr groß, man fand ihn bis zu fieben .Suß lang. Sie bewohnen hohle Bäume, in denen fie. oft hoc) oben auffteigen, An der Hudfonsbay machen fie Löcher in den Schnee. Er ſcheint mehr Begetabilien als Sleifh zu lieben, und. im Winter weniger zu ſchlafen, da er um dieſe Zeit bis nad) Lonifiana wandert, wenn es Falt ift. Frißt auch Fiſche. Er findet fich in ganz Nordamerifa bis zum Eidmeer. Ob der noch größer befchricbene graue amerifanifche Bär. Ursus magnus horribilis von diefem verfchieden fey, ift nicht gewiß, doch fehr wahrfcheinlich, er ift weißgrau, faft weiß, und erreicht ein Gewicht von faſt 500 Pfund. Am Mißuri haͤufis.

197: 3. Der Eitbär, Ursus maritimus. Menager. du Mus. Schreb. CXLI.

Ganz weiß, mit langem glänzendem Haar. Der Kopf _ ift länger und platter als an den andern Bären, Wird,

ſehr aroß bis zu 10 Fuß lang, iſt niedrig auf den Beinen.

Das noͤrdlichſte Saͤugethier außer, den Seehunden, man hat es ſo weit nach Norden angetroffen, als man die. Meere befahren Fonnte. Lebt oft auf Eisinfeln, „wo er audy unge wirft, verichläft aber den gröften. Tpeil des langen nordiſchen Winters. Iſt am meiſten ſieiſchfreſſenr und furchtbar ſelbſt dem Menſchen. *

Frißt Fiſche, Krebſe, junge Seehunde und Wallroße⸗

4. Langruͤßlicher Bär. Ursus longirostris, = Tiedemann. Bradypus ursinus Shaw. Prochilus ursinus. Illiger. Die Länge ded Thiers beträgt etwa ſechs und einen halben Fuß, die Höhe drey Fuß. Der Kopf lang zuges fpigt, die Schnauze fchmal und rüßelartig. Die Obren kurz, die Augen Hein. Die Nafenflügel groß und fehr bes weglich. Oben und unten ſechs Badenzähne, Die Vors der zaͤhne klein. Das Haar lang, ſchwarz, glaͤnzend und zackig, der Schwanz ſehr kurz; am Hals ein EDEN * foͤrmiger Fleck. | In Bengalen.

Außer dieſen wirklich RE OR Bären noch die Ueberreſte von zwey Arten, welche der Vorwelt ange⸗ hoͤrt haben, man nennt ſie Hoͤhlenbaͤren, weil man ihre Ueberreſte nur in Hoͤhlen findet, in Pe in den Kar⸗ pathen und bey Palermo. an.

*

198

Die eine Ast Urs, fossilis planus batte platte Stirn und Schnauze, gar Feine fleinen Zähne hinter den Eckzaͤh⸗ nen, und gleicht dem amerifanifchen, ift aber größer, Die zweyte Art Urs. fossilis spelaeus muß noch grös Ber geweſen ſeyn, man findet Schedel von 16 Zoll Laͤnge. Die Hirnſchale iſt gewölbt, vom Geſicht ſtark abgeſetzt, auch pielem fehlen die Heinen Zaͤhne, wenigftens oben, fels

ten iſt einer“ unten, fcheint dem Eisbären näher verwandt : gewejen zu ſchn

Waldbaͤr. Procyon. ————

und unten ſechs Backenzaͤhne, davon die drey vordern klein und ſpitzig, die drey hintern dagegen hoͤcke⸗ rig ſind, alle ſtehen in einer Reihe an einander. Der Schwanz iſt lang; außerdem ähnelt ihr Körper dem Baͤ⸗

| renkoͤrper, doch iſt er etwas leichter gebaut. Nur beym

Stil ſtehen ſetzen ſie die ganze Sohle auf die Erde, beym Gehen aber erheben ſie die Sohle.

u. Der Waſchbaͤr, Raton. Procyon Lotor. Schreb. CXLIII. Geoff. et Cuv. mammif. Livr. 2.

Graubraun, die Schnauze weißlicht, über die Augen geht ein brauner Streif, der Schwanz braun'und weißlicht geringelt; die Größe etiva die des Dachſes. Diefed Thier laͤßt fich leicht zähmen. Hat ſechs Säugewarzen an den Brüften, im männlichen Slied ein Knochen, Feine Saas menbläschen, Seine Wahrung befteht in Fifchen, Krebien, Schalthieren, Inſekten, Reptilien, Heinen Vögeln, Obft und Zuderrohr, Alles, was er genießt, taucht er erft ind Waſ⸗ fer. ° Klettert auf Bäume und: ift re me OR Häufig in Nordamerika.

199 | 2. Krabbenfreſſer. Proc. cancrivorus. Hellgraubraun einfärbig; bie Schwanzringe undeut- lich. Aus Südamerika, Coati. Nafenthiere. Nasua. Die Naſe fehr verlängert bildet einen beweglichen Rüßel, der Schwanz lang, der Gang nicht fchnell, Die Lebensart naͤchtlich. Der Zahnbau wie beym Raton. Die | Naſe endigt ſi ſi ch mit einem aufgeworfenen Rand. Die Zehen find zum Theil mit einer Haut verbunden, doch Hettern fie leicht. Die langen Nägel der Vorderfüße mas hen zum Graben geſchickt. Sie nähren ſich von Eiern, Voͤgeln, Mäufen und andern kleinen Xhieren, und ſchlafen am Tage. Alle in Shdamerika,

1. Der große Coati. Nasua solitaris. Neuwied,

Viverra Nasica. Screb, CXVIL Geoft. et Cuv. mammif. Livr. 1. Nasua Monde. Illig.

Bald fuchsroth, bald graubraun, Naſen und Schwanz⸗ ringe braun. Lebt nur Paarweiſe. In Braſilien heißt das Thier Cuati mundeo, J

2. Kleiner Coati. Nasua sociabilis. Neuwied, . . Viverra Narica. Coati di bando. Schreber CXILX. Geoff. et Cuvier-mammif, Liv. 4. Nasua narica, Illig.

Barirt in“der Farbe wie der vorige, Augengegend und Schnauze weißlicht gefleckt. Lebt in zahlreichen ten in Braſilien.

Kinkajou. Cercoleptes, Illig. " Die Schnauze furz, die Zunge ſchmal und dehnbar, der Schwanz’ein langer Wickelſchwanz. Nur fünf Badens

*

| | 200 zaͤhne, davon die zwey vordern ſpitzig, die drey hintern böderig, Klettert leicht, | Nahrung, Heine Vögel, Eier,

Honig und Früchte, Rächtliches Thier. |

*) 1. Porto Kintajou. Cercol. caudivolvulus. Viverra caudivolvyula, Schreb, CXXV.

Etwa von der Größe eines Marders. Ohren eirund, faft kahl, dunkelbraun, das Haar wollig braungelb. Im Schlafe wickelt es ſeinen Schwanz um den Hals.

Sn Surinam. Reicht zaͤhmbar und unterhaltend.

Dachs. Meles,

| Linneus verſetzte die. Dachfe und die Ratons unter

die Bären, von denen fie ſich jedocdy-durch den Zahnbau

unterſcheiden. Oben fünf, ‚unten fechs Badenzähne; der erfte fehr Mein, bie dtey ‚folgenden obern ſpitzige Reißzaͤhne, der hinterſte ein großer Mahlzahn, nach außen dreyſpitzig, innerhalb hoͤckerig; unten der erſte dicht hinter dem Eck⸗ zahn, ſehr klein und fällt leicht aus, die drey folgenden einfpigig , der vierte groß, mehr mit Spitzen ald Hoͤckern verſeyen, beſonders find vorn drey Spitzen, Bun vier Köder, der hinterfte Bein hoͤckerig.

Der Gang ziemlich Friechend ;-die Lebensart nächtlich, Der Schwanz kurz, die Zehen kurz und wenig beweglich). Unter dem Schwanz, eine Taſche, in welcher ‚eine fettige ſtinkende Feuchtigkeit enthalten ift. Mit. den Naͤ⸗ geln der graben ſie leicht.

) Es ſoll noch ——— —* weiau, auch in Suͤd⸗ amerita. m en de... 2. 4,0

Due 20

208

1. —*— er Dachs. Melesvulgariß. Schreb. CXLII. ir

_ Oben röthlichtgran mit ſchwarz gemifcht, unten Der Kopf weiß, zu beyden Seiten ein ſchwarzer Streif. Alenthalben in Europa in Löchern, die er-fich-felbft gräbt, Lebt von Maͤuſen, Fröfchen, Eidechfen, Weintrauben , Obſt und Wurzeln. Iſt ſehr ſchuͤchtern, fein Fleiſch wird „gegeflen. Den Winter verfchläft er, bie wie | in- in A Beutel geſteckt.

? 2. Amerikaniſcher Dachz. Meles Taxus. Schreber CXLII. Carcajou.

Faſt wie der europaͤiſche nur etwas kleiner, die ſchwar⸗ zen Steifen gehen nicht durch, ſondern ob den Augen weg und ſind ſchmaͤler, die Ohren ſind weiß, einge⸗ faßt. Soll nur vier Zehen haben. Yu:

Nordamerika/⸗ Hudſonsbay⸗ Labrador bis Nein,

2% Sndifher Daips. Meles indica, Graulichtweiß,, unten ſchwarz. Kopf feiner, Nafe

fpiger. - Sn, Oſtindien, iR Tebhaft und fpielend .

Vielfraß. Gulo. Auch dieſe Thiere wurden von Linne noch unter die Baͤren gezaͤhlt; allein ſie naͤhern ſich mehr ven Wieſeln ſowohl durch den —— as ns burch ihr Na⸗

—122 FR

M Es ſoll in Amerika auch einen weißen Dachs geben, wahr⸗ ſcheinlich ein Schwaͤchling, fo wie überhaupt auch Meles Taxus faum eine eigene Art Äh... 0. 9 d. u.

\

202 turel nur als Sohlengänger gebdren ſie zu dieſer Familie. Sie haben oben fuͤnf Backenzaͤhne, unten ſechs, die drey

obern und die vier untern einſpitzig, dann folgt der vierte große Neißzahn, und hinter ihm noch ein kleiner Höcera zahn, der obere große ift mehr breit ald lang, an der Aufe fenfeite zweyſpitzig, auf feiner Fläche einhoͤckerig. Der Schwanz mittelmäßig lang, unter demjelben eine Hauts falte ſtatt einem Beutel, In DEN ihres Baues gleichen ſie den Dachſen.

1. Nordiſcher Vielfraß. Pärf. Gul. borealis. Ursus Gulo Linn. Schreb. CXLIV.

So groß ald ein Dad. Die Farbe ift dunkel Fafta» nienbrann, über dem Rüden ein ungleich breiter dunfels brauner Streif, wie ein Sattel, Füße und, Kopf ſchwarz⸗ braun. Zumeilen find alle Farben blaßer, Er bewohnt

den kalten Norden der alten Welt, Lappland, Finnland,

Norwegen, . Sibirien, Kamtſchatka. Er nährt fih von Zleiſch greift Rennthiere und andere große Thiere an, denen er auf einem Baume auflauert, und ihnen auf das Genik ſpringt; er klettert leicht, iſt aber nicht ſehr ſchnell im Laufen, beſchleicht auch Vögel, fängt Fiſche, fürchtet die Hunde nicht. Jung laͤßt er ſich einigermaßen zaͤhmen. Der Name, Vielfraß gebuͤhrt ihm nicht, und kommt von alten Sagen her, welche ſeine Graufamfeit und Gefraͤßig⸗ keit übertreiben,

2. Wolverene, Gulo | In Nordamerika, fiheint wenig vom Vielfraß vers

fjieven zu ſeyn⸗ dem er an Groͤße und darbe Bene und feine Stelle i in der neuen Welt vertritt,

| 203:

3. Hoönigvielfraß. Gulo. melivorus, Sihreber CXXV. |

Oberleib grau, unten ſchwarz, beyde Farben an den

Seiten fcharf; abgefchnitten, Kopf, Ohren, "Kehle und Fuͤße ſchwarz, letztere ſehr kurz, die Zunge rauf. Die Haare fteif. Liebt vorzüglicy Honig der Erdbienen, Hum⸗ meln, klettert nicht , frißt aber auch Vögel und Peine: Saͤugethiere. Läuft nicht ſchnell. Vaterland Afrika, Sein Koth ſtinkt entfetzlich. es :

4. Der Griſon. Gul. vittatus. Schreb. CXxxIV. Geoff. et Cuv. ‚Livr. 4.

Schwarz, Scheitel und, Hals graulicht, vom Scheitel läuft über die Ohren herunter ein weißer Streif. Amerika.

? 5. Der Mapurito. Gul. Mapurito *). Viverra putorius Linn. . Ä

Schwarz, von der Scheitel geht ein. weißer Streif bis.

zur Mitte des Ruͤckens, Schwanz halb. fo lang als der, Körper, langhaarig mit weißer Spige. Gräbt fi) in die: Erde und ftinft abicheulih. Hat ſehr Heine Bun e

% : Vaterland Südamerifa,

6. Der Zaira, Gulo barbarns. . Mustela barbara Linn. Buff. supp. VII: LX. Braun, oben auf dem Kopf grau, an ber Kehle ein | breiter weißer Zled, Su Braſi lien * Gujana,

*) Der Mapurito und eine andere dahin geſchite Art aus hit,

Gulo Quintessis. ſchwarz mit mwey weißen Laͤngsſtreifen ſind Ram Thlere.

204.

‚„„zehengänger. Digitigradia.. Die <hiere diefer Zunft gehen auf der Spige der Zehen. Sie. bilden aber felbft wieder mehrere Gattungen, welche durch den Bau ihrer Zähne und anderer FERNE ſich

andzeichnen. A

Die erſte Abtheilung hat nur ‚einen wahren Mahlzahn hinten; ber Körper iſt lang. geſtreckt, die Füße kurz, der

| Rücken gebogen, ‚man kann fie daher kriechende nennen.

Sie ichlüpfen leicht durch enge Köcher. ‚Sie haben, wie

die vorhergehenden, keinen Blinddarm, erſtarren im Win⸗

ter nicht. Obſchon klein und ſchwach ſind ſi ſie doch ſehr

grauſam und blutdurſtig. Linneus hat daraus nur eine Gattung gemacht, welche aber in mehrere zerfaͤllt. | ü Wieſel. Mustela. | Dieſe Thiere fi nd ſehr blutduͤrſtig; der große Reiß zahn

unten bat innerhalb keinen Hoͤcker. Oben ſi ſind fuͤnf, unten

ſechs Backenzaͤhne.“ Der erſte hinter dem Eckzahn ſehr

Hein,- die zwey folgenden oben, und die drey folgenden

unten find einfpigig. Der vierte Backenzahn oben hat zwey Spitzen und einen abftehenden Hoͤcker, der hinterfte Hoͤckerzahn ſteht der Qucere nad), ber binterfte untere ift fehr klein. Sie Hettern auf Bäume, Man kann fie in

*) Illiger rechnet noch zu den Vielfräßen den Yzquiepatl, aber diefer iſt Narua vulpecula, und suffocans, und ſcheint eher zur Gattung Stinfthier Mephitis zu gehören. Dien rechnet darunter auch das Fiſcherwieſel Mustula mela norphyncha

aus Nordamerika, oben und unten ſchwarz, Seiten braun, Ge⸗

ſicht und Halsſeiten grau, Naſe, Schwan und Ohrenrand weiß. | | Bu ‚ebd. u.

{

| 205 / Iltiße amd Marder unterfiheiden. Die Iltiße haben eine etwas kürzere Schnauze. und verbreiten einen: ſtarken Ge- fianf, Der abfiehende Hoͤcker des vierten obern Backen⸗ zahns fehlt. | en | I, Der gemeine Iltis. Must. putorius. Le putois Schreb. CXXXL.

Braun, der Mundrand und ein Fleck von dem Ohr auch der Ohrraud weiß, der, Schwanz mittelmäßig., Allent⸗ halben in. Europa.in, Städten, Dörfern und in Wäldern; Ein gefürchteter Feind der Huͤhner, Tauben, Kaninchen; frißt Eier aber auch Maͤuſe und Ratten. Sein Geruch iſt ftumpfer, als beym Marder,

2. Das Frett. Mustela Furo. Le füret- Schreb. CXXXUL

MWeißgelb mit rothen Augen, ſMeint nur; eine Barierät des Iltis, ſtammt aber eigentlic) aus Afrika. Es wird nur gezähmt gehalten, und zur Kauinchenjagd gebraucht.

3. Der Tiegeriltis. Must. sarmatica. Schreber CXXXII. Perouasca.

Braun, die Beine ſchwarz, der Koͤrper allenthalben gelbgefleckt, Schnauze ‚ein Streif über die Stirne, bis zum Hals und Ohren weiß. Seine Haut wird um dieſes artigen Anſehen willen zu Pelzwerk gebraucht. Sm jüdlis den Rußland, in Kleinafien und am Caſpiſchen Meere,

4. Dad Fleine Wiefel. Must. vulgaris.

Schreb. CXXXVIIL

Dben hellroͤthlichtbraun, unten weiß, Schwanz

einfaͤrbig. In Haͤuſern, Gärten und Feldern. Das Heins

206

fie Thier der Gattung, etwa Fuß lang. Greift doch die groͤſte Ratte und noch größere Thiere an. '

5. Das Hermelin. Must. erminea. Schreber- CXXXVIT. A. B.

Sm Sommer hellrothbraun, unten weiß, im Winter rein weiß, mit ſchwarzer Edjwanzipiße, Wird alle Wins ter regelmäßig weiß. Lebt in Steinhaufen, Maulwurfs⸗ Töthern. Schweift oft umher und findet fich ſelbſt auf den

. Höchften Alpen, - Das ſibiriſche Hermelin liefeit ein ſchoͤ⸗ nes aber theutes Pelzwerk

6. Sibiriſches Wieſel. Must. Sibirica Pallas Schreb. CXXXV. B.

„Faſt fo groß als der Tiegẽriltis, einfaͤrbig hellbraun, ‚gelb, mit weißlichten Lippen und Dpreutand. In Sibirien.

7- REES Must. Zorilla _ Viverra Zovilla, | Schwarz mit unregelmäßigen weißen Streifen, Ians gem buſchigem Schwanz, Man hat ihn mit den Stink— tbieren verwechfelt, denen er blos durch die Klauen gleicht, | welche zum Scharren eingerichtet find. Diefer Ban zeigt an, daß er unter der Erde lebe, wodurd) er fih von ans dern Arten der Iltiße unterfcheiden würde, an i | Vaterland füdliches Afrika,

*) Die Bocamele des Cetti, welche in Sardinien ſich findet, fol keinen uͤblen Geruch geben, und fehr leicht zu zaͤhmen ſeyn, wuͤrde alſo eine eigene Art ausmachen. A. d. U.

207 —* Er Eigentliche Marder. Es fehlt ihnen der abſtehende Hoͤcker des vierten obern Backenzahns, die Schnauze iſt ſpitzer, der Kopf platter.

8. Edelmarder. Muüustel, martes. = Schreb, XXX. = . Braun mit dottergelber. Kehle. Jn Zannenwäldern des mittlern Europa, der gefaͤhrlichſte Feind der Eichbodrn⸗ chen und wilden Tauben, klettert mit der groͤſten Leichtig⸗ keit auf Baͤume. Iſt wild und grauſam, laͤßt ſich aber jung ſehr zahm machen. Sein Pelz wird ſehr geſchaͤtzt.

9. Hausmarder. Must. foina. Schreber CXXIX.

Braun mit weißer Kehle, in Haͤuſern der Dörfer und Städten in Europa, der gefährlichfte Feind alles Hausge⸗ flügels, frißt aber auch Mäufe und Ratten. ı0. Der Zobel. Must. Zibellina. Linn. | Schreb. CXXXVI.

Dunkelbraun mit einigen weißlichten Flecken am Kopf⸗ Die Füße ſtark behaart. Im nördlichſten Sibirien, bes ruͤhmt als eines der koſtbarſten Pelzwerke. Die Jagd die⸗ ſes Thieres mitten im Winter im groͤſten Schnee jener nördlichen Gegenden iſt die mühfamfte, welche man kennt. Die Begierde, dieſes Eoftbare Pelzwerk zu finden, bat Die Entdedung des dftlichen Sibirien zur Folge gehabt,

ıt. Der Bifon. Mustela Vison. Schreb. CXXVH.

Ganz braun, unter der untern Kinnlade ein weißer

led, Lebt in ———— Da er keine Schwimmfuͤße

208 1 bat, wie Daubenton anhiebt, ſo gehört er bierber und nicht unter die Ottern, wohin ihn Illiger und Ofen zählen. 12. Der Pekan. Must. canadensis,

22.30. Schreb. XXXIV.

Kopf, Hals, Schultern und Oberrucken graubraun ge⸗ miſcht. Naſen, Hinterruͤcken, Fuͤße und Schwanz ſchwaͤrz⸗ | licht. Diefe beyden Arten haben Haare unfer den Zehen, Nordamerika.

8, Wollichtes Wiefel. Must. lanata, |

Naſe lang und ſpitzs, Oberkiefer laͤnger, Pelz weg Sn Oufana,

14 Nörz. Must, lutreola. Schreb. CXXVII. Lutra lutreola. Illig.

"Braun, Schnauze, und Kehle weiß. Etwas größer. ais ein Marder. gr, findet ſich in Norden und Oſten von Europa vom Eis meer bis zum ſch warzen Meer, lebt in Fluͤſſen, naͤhrt fi von Fiſchen, Froͤſchen, Krebſen; die Süße haben zwar cine kurze Schwimmhaut, aber dei Zahn⸗ bau und der runde Schwanz naͤhern ihn eben fo ſehr den Wiefeln ald den Ottern, zu welchen er gewöhnlich gezaͤhlt wird. Der Geruch ift un, und der. Bus ion und gejucht, £ 2

? 15, Wiefel von Must. Sinuensis*).

Aſchgrauſchwaͤrzlicht mit weißem Bauch, der Schwanz halb ſo laug als der Körper, die Ohren ſtehend, ſpitzig, innerlich weiß.

216. Chiliſches Wieſel. Must, —— Molina.

Braͤunlicht, mit glattem Kopf, platcer Naſe, mit weit

geſpal⸗ *) Wie alle Arten von Molina-fehr unbeſtimmt.

*

u 209 | gefpaltenem Maul, hat 28 Zähne, und fcheint daher bon den übrigen Arten abzumeichen, die Fuͤße kurz, fünf zehig. Auf der Mitte der Nafe ein weißer Fled, Länge bis zun Schwanz 13301, Der Schwanz kurz. Lebt von Mäufen, In Erdlöchern in Chili. | Ä

17. Vielfraßwiefel, Must. PN Neuwied.

Die Zähne wie bey Bielfräßen, allein das Thier ift ein Zehengänger. . Der äußerfte Vorderzahn oben und uns ten ift am gröften, hat nad) innen einen Heinen Ausfchnitt und iſt kegelfoͤrmig, die mittlern dagegen fi find ſtumpf. Oben vier Backenzaͤhne, zuerft ein Heiner Spitzzahn, dann ein groͤßerer, der Reißzahn hat eine große Kegelſpitze und vorn ein Hoͤcker, der hinterſte iſt ein queerſtehender etwas platter Mahlzahn. Im Unterkiefer fünf Badenzähne, der erſte klein und ſtumpf, dann zwey einſpitzige, der Reißzahn drey⸗ hoͤckerig, der hinterſte rund und ſtumpf.

Macht den Uebergang zu Gulo. In Braſi

? 18. Der Cuja. Must. Cuja. —“ H. Dem Iltis aͤhnlich mit aufgeworfener Schnauze, dich⸗ tem weichem ſchwarzem Haar, Schwanz von der Laͤnge des

*) Zwiſchen den Gattungen Gulo, Mustela, Viverra und Lu- tra {ft noch viele Verwirrung, und man weiß wicht genau, welche zur einen oder andern gehören mögen, es find nicht alle in Hinficht des Gebifes gehörig unterſucht. Unter den füdafiatifchen Arten find die von Illiger angeführten moschata venusta, javanica, fasciata und striata, unter den afritants {hen flavigula , unter den Südamerifaniihen aber die‘ von

Molina angeführten Quigui, Cuja und sinuensis einer nahern Pruͤfung bedürftig, ehe fie gehörig eingereihet werden koͤnnen, da überhaupt Moling wenig zu trauen ft, A. d. 4,

Euvier Thierreich. J. | 14

| 210

avrpers, ſtark behaart. Lebt von Maͤuſen in Scheint zu Iltis zu gehören.

19. Weißfüußige Wieſel. Must. leucopus. Kuhl.

Alle vier Fuͤße und die Klauen weiß. Der Pelz roth⸗ braun, an den Schenkeln und am Schwanze dunkler. Der Vorderhals rothgelblichtweiß, der Kopf rothgrauweißlicht. | ‚Die Ohren inwendig weiß, auswendig Braun, In Canada. | Stinfthiere. Mephitis.

Haben oben zwey, unten drey faliche Backenzaͤhne, aber der obere Mahlzahn iſt ſehr groß, und ſo lang als breit, und der untere Reißzahn hat zwey Hoͤcker an ſeiner innern Seite, dieſes naͤhert ſie mehr den Daͤchſen, ſo wie ſich die Iltiße mehr den Vielfraͤßen nähern. Die Stink— thiere ‚haben wie die Dächfe vorn fehr ſtarke Klauen zum Graben; ja ſelbſt die- Vertheilung der Farben hat etwas aͤhnliches. Die unter dem Schwanze abgeſonderte Materie ſtinkt ganz entſetzlich, ſo daß man davon faſt ohnmaͤchtig wird, und der Geſtank ſich weit verbreitet.

Die Stinkthiere ſind faſt alle geſtreift weiß auf ſchwar⸗ zem Grunde, man hat fie noch nicht ganz gehörig unters ſchieden. Die Zahl der Streifen ſcheint bey derſelben Art zu variren. Die amerikaniſchen Arten haben alle einen langen, dick behaarten Schwanz Ju Java findet ſich eine Art ohne Schwanz. Sie haben an allen vier Fuͤßen fuͤnf Zehen. Oben vier Backenzaͤhne, die zwey vordern halb kegelfoͤrmig, der dritte ein Reißzahn, an ſeiner innern Seite mit einem groͤßern Hoͤcker, der vierte der groͤſte, | mit vier Hoͤckern. Unten fünf, die drey vordern einipikig, der vierte, der groͤſte; Reißzahn außen zweyſpitzig, inwen⸗ dig hoͤckerig, der fünfte Heiner REN:

oo 211 |

-* 1,Der Stunt, Meph. putoria.

Schreb. CXXII. Viverra putorius. Conepatl, * Größe des Iltis, die Schnauze etwas ſpitziger, die Streifen weichen ab, meift aber laufen fünf weiße Streifen über den Körper, der mittlere auf den Rüden.‘ Im Zorne ſtinken ſie abſcheulich, laſſen ſich aber zahm machen und ſtinken dann nicht, wenn man fie an rest, In Nord⸗ und Suͤdamerika. |

2, Der Chinche. Meph. Chinga

| Schreb. CXXI. Viverra Mephitis. |

Mit zwey weißen Streifen, welche längs dem PR zen Rüden hingehen, In Südamerika. | 3+ Ungeſchwaͤnztes Stinfthier. Meph. ecautata.

Ohne Schwanz. Aus Java. Nicht abgebildet.

Dtter. Lutra. 2

Sie haben fünf Backenzaͤhue, oben und unten. Die drey vordern einſpitzig, der vierte untere ift ber gröfte und hat mehr Spigen als Hoͤcker, der fuͤufte hinterfte ift Bein, und der einzige Mahlzahn. Oben drey einfpigige, der vorderſte zur Seite des Eckzahns fehr Hein, der vierte faſt ſo breit als lang, beynahe dreyeckig. außen zweyſpitzig, nach innen platt, wenig hoͤckerig, der hinterſte mehr breit

2) Es iſt unmoͤglich, ſich hier aus den Beſchreibungen heraus zu⸗ finden, und gute Abblldungen mangein. Cs kommen unter dem Namen Mapurito, Yzquiepatl, Conepatl, mehrere offen⸗ bar verſchiedene Thiere vor, welche alle in Amerika leben, und theils zu den Vielfräßen, theild zu den Wieſeln, theils zu

den Stinfthieren gehören. Su Mephitis rechnet Illiger noch

ſoeda, chilensis und bicolor. Chilensis ſcheint eine Mustela zu ſeyn. Alle drey finden ſich in Sudamerita. A. d. U. *

212:

als lang, mit vier ſpitzigen Hoͤckern. Der Kopfift etwas ‚platt, die Schnauze kurz und breit, die Zunge halb ſtach⸗ licht. Die Füßerhaben mit einer Schwimmhaut verwach⸗ ſene Zehen, der Schwanz iſt von oben nach unten mehr platt als rund. Es ſind meiſt naͤchtliche Thiere, welche im Waſſer und von Fiſchen und Schalthieren leben. Am After find Dröfen vorhanden, ; *

I. Europäifger Otter. Lutra vulgaris. Schreb. CXXVI. A.

Der Pelz unten mehr grau, die Opren rund

TR der Schwanz furz. Die Hoden im. Bauche. Schwimmt gut, lauft nicht ſehr geſchwind, taucht lang ı uns ter, fifchet meift des Nachts, begattet ſich ‚im Hornung, wirft zwey bis vier Zunge, welche ſich zaͤhmen laſſen. An allen Fluſſen von Europa iſt er meiſt anzutreffen. Außer Fiſ chen frißt er auch Froͤſche, Krebſe und Waſſermaͤuſe. Der Pelz iſt zu allen Jahrszeiten gut und koſtbar. Das Fleiſch wird in —— als önftenfpeife gegeſſen. a: gr | a Eanadiſcher Otter. Lutra canadensis. *

Schreb. CXXVI. 8. |

Viel größer ald der europäifche, mit etwas längerem Schwanze, Sn Canada, = 7 * Katzenartiger Otter. ——— felina. Molina, Der Kopf katzenartig rund aber platter, mit krummen Klauen, behaarter Schwimmhaut, Pelz braun mit längern

und fürzern Haaren. Im Meere an den Kuͤſten von Chili, * wild und herzhaft und bruͤllen laut.

21i

2 ‚283 Ä = ai Brafilifcer Otter. Lutra brasiliensis. Ä Saricovienne.

Etwas größer ald der ——— mit weißer oder gelblichtweißer.: ‚Kehle, An den Küften von Süd: und Nordamerita ). in ig

% 5, Wolfsotter. Luira lüpina. So groß ald ein DENE. dunkelbraun, : Am

Srin oko.

9 Otter and Paraguai, Lutra paraguaensis, Kleiner als der vorige, Pelz dunkel, weich. und gläns

zend. In Paraguai und am Plata Fluffe- 7. Schmaͤchtiger Otter, Lutra gracilis." j Die Ohren fehr Klein, faft nicht zu ſehen der Körper

ſchlank und geftredt, dunkelbraun, Nordamerita,

8 Meerotter.. Lutra marina. Mustela lutris. Schreb. CXXVIII.

Doppelt fo groß als unfer Otter; der Körper lang geſtreckt, der Schwanz etwa ein Drittheil fo lang: als ber Körper, die Hinterfuͤße fehr kurz. Der Pelz ſchwarz, glänzend wie Sammet. Diefed Thier liefert das allerkofts barfte Pelzwerk; zuweilen ift ed am Kopf weiß. Er bes wohnt den Falten Norden, und befonders die Meere , wels

*) Es werden mehrere Thiere von Brafilien unter diefem Namen befhrieben, welde noch nicht gehoͤrig unterſchieden worden ſind, die Jiva, der Otter aus Paraguai und vom Plata Strom, auch unter dem Namen Saricovienne ſi nd wahrſcheinlich meh⸗

tere Atten vermengt, auch L. felina, lupina uud Photula We; dürfen ſehr der Sichtung als Arten, WU

£

214

ide diefe Oftfäfte von Nordamerika befpüßlen, und die ent⸗ gegengefetzten Kuͤſten von Aſien, wo er ehemals in großer Menge vorhauben⸗war, aber die Habſucht der Menſchen d hat ihn immer feltener gemacht und an unwirthbare Kuͤſten vertrieben. Es ſind harmloſe Thiere, ſie ſchwimmen oft auf dem Ruͤcken, ‚Ihlafen ſchwimmend, freſſen Fiſche, Krebſe und Schalithiere. Sie leben paarweis und ſollen nur ein Junges werfen, welches mit offnen Augen und allen Zähnen geboren werde? Dieſes Thier hat durd) die Koſtbarkeit ſeines Felles, wovon man in China das Sthck zu go Rubel bezahlt, vorzüglich die Seereifen der Rußen in Norden veranlaßt, und ift vorzüglich Gegenftand bed norbifchen Pelzhandels mit China.

9 Capiſcher Dtter. Lutra capensis, Groͤßer als der europäifche. Afrika.

% 10. Seefundartiger Fiſchotter. Lut. Phocula,

Mit dem Meerotter nahe verwandt, die äußere Zehe ber Hinterfüße ift.von den übrigen Bene In Nordamerika. |

Die zweyte Unterabtheilung der Zehengänger hat zwey . platte Hoͤckerzaͤhne hinter dem großen NReißzahn in’ der bern Kinnlade, der Reißzahn felbft ift ziemlich breit, Sie find fleifchfreffend, aber im Allgemeinen in Hinficht ihrer Größe und Stärke nicht fehr muthvoll; einige leben oft von: Aas. Sie haben alle einen Beinen Blinddarm.

en Hunde. Canis, Qben drev, unten vier falſche Backenzaͤhne, und hinter E Reißzahn allemal zwey Hoͤckerzaͤhne oben und untew, alſo oben 6, unten 7 Backenzaͤhne. Der obere

| | 215 a große Reißzahn hatnureinen Heinen Hoͤcker nach innen, beym untern hingegen ift die dritte Spitze ganz höderig. Die

Zunge ift glatt, die Süße vorn haben * die u tern vier, -

T. Der Hauspund. Canis domesticus. r

Der nach oben umgebogene Schwanz ift fein Haupte unterfcheidungszeichen, außerdem laͤßt ſich fein Haupicha rakter aufſtellen, da die Hunderaßen, ſowohl in Hinſicht der Form, als der Farbe und uͤbrigen Eigenſchaften gar ſehr von einander variren, Es iſt dad treuſte, das ausge⸗ zeichnetſte und faſt auch das nuͤtzlichſte Hausthier, welches der Menſch ſich eigen gemacht hat. Alle Arten find voll⸗ tommene SHaven ded Menfchen ; fie dienen treu ihrem Meifter, Fennen feine Cigenheiten, und vertheidigen fein Eigenthum ihr ganzes Leben durch, und alles dieſes thut der Hund weder aus Noth, noch aus Furcht, fondern aus wahrer Zuneigung. Die Schnelligkeit, die Stärke und der

ausgezeichnete Geruch, haben dem Menihen im Hunde einen treuen Mitftreiter gegen andere Thiere gegeben, und: dadurch felbft zur Verbreitung des Menſchen beygetragen, weldyem der Hund allenthalben gefolgt ift. Die fonderbas , re Verfchiedenheit der Hunde hat über ihre Staimmragen Zweifel erregt, die einen Naturforſcher haben den Wolf, die andern den Schafal zum Stammvater ded Hundes ger macht, aber verwilderte Hunde gleichen keinem von dieſen Thieren. Die wilden Hunde, und diejenigen der wenig cioilifirten Völker, haben gerabeftehende Ohren, d ied würd ed wahrfcheinlich machen, daß der Echäferhund oder Wofs⸗ hund, die urfprüngliche Rage bezeichnete ; die Schedel des

216 | Fleiſcherhundes und des daͤniſchen Hundes gleichen aber dem wilden Hund noch mehr; auf dieſe folgt der Jagd— ‚Hund, der Wachtelhund und der Dachshund, ‚welche nur: durch die Geftalt und die Proportion der Glieder ſich uns terfcheiden, Der Windhund iſt laͤnger, hat Heinere Stirn: böplen und einen fehwächern Geruch. "Der Schäferhund i and der Wolfshund haben die geraden Ohren des wilden Hundes, aber ein größered Hirn, dieſes wird noch ents wickelter beym Budel und beym fpanilchen Hund, welche an intellectuellen Fähigkeiten die gndern übertreffen. Die‘ Dogge zeichnet ſich durch ihre kurzen und ſtarken Kinnlas den aus. Die kleinen Hunde, Mopſe, Bologneſerhund und die kleinen langhaarigen Hunde find am meiſten aus— geortet, und ein Beweis, wie viel die Hausgenoſſenſchaft uͤber die Natur der Thiere vermag. Der Hund wird blind geboren; er oͤffnet die Augen den zehnten oder zwoͤlften Ta ; der Zahnwechſel erfolgt im vierten Monat, im zwey⸗ ten Jahr it er ausgewachſen. Das Weibihen trägt 63 Tage, und wirft fechs bis zwölf Junge, Die fonderhare Art felner Begattung und feirie übrigen Cigenichaften find allgemein befannt. Die Wuth iſt die gefährlichfte Kranks . beit des Hundes, da fie fich durd) das Beißen auf andere Thiere fortpflangt und immer toͤdtliche Folgen hat,

2. Der Hund von Neuholland. Canis Dingo, White Reife nach Neu» Süd» WBallis,

Der Schwanz ein Drittheil des, Leibes lang, gerade, ftarf behaart, ber Kopf fuchsartig, die Ohren aufrecht, ſpitzig. Faſt von der Groͤße des Wolfes, ſtark. Der Pelz iſt dicht behaart, doch nicht langhaarig. Bellt und knurrt nicht,

217

fondern firäubt fih und beißt. Sind die einzigen Haus thiere der Neuhollaͤnder, wird zur Kaͤnguruh⸗ Jasd ge⸗ braucht, faͤllt aber Schafe an. | "Man kann die Füchfe von ben Basen: und Wölfen untericheiden, durch ihren längern und. dickern Schwanz, . durch fpigigere Schnauze, durch die lange Pupiile, welche ein nächtliches Leben anzeigt, und durch weniger ausge⸗ fchweiften obern Vorderzaͤhne. Die meiſten verbreiten ei⸗ nen uͤblen Geruch, graben ſich in die Erde und Sure nur. ſchwache Thiere an.

3. Der Wolf. Can. Schreb. LXXXI. und LXXXVIII.

Mir geraden: Schwan; und graugelblichtem Pelz, über die Beine lau’tebeyn alten ein ſchwarzer Streif. Der Wolf iſt das furchtbarſte Raubthier im noͤrdlichen Euros pa. Man findet ihn von Egypten bis nach Lappland, er ſcheint auch nach Amerika übergegangen zu feyn, Im, höchften Norden wird fein Pelz weiß im Winter, Er greift alle unfere Hausthiere an, und doch ift er im Vers. haͤltniß zu feiner Stärke feig. Oft frißt er auch Aas. In mancher Hinficht gleicht er in feinen intellectuellen Eigens (haften dem Hund, doch nur in den ſchlimmen nicht in den guten Eigenſchaften.

4. Der ſchwarze Wolf. Can. Lycaon. Schreb. LXXXIX.

Im noͤrdlichen Europa, ſelbſt in Frankreich, aus wel⸗ chem Lande Cuvier vier Stuͤcke erhalten hat. Sein Pelz iſt tief ſchwarz und ein koſtbares Pelzwerk des Nordens. Er ſoll grauſamer ſeyn als der gemeine Wolf.

218

5. Der rotbbraune Wolf, Can. Mexicanus. . Agoura - Guazu. Canis campestris. Neuwied. Schoͤn zimmerbraun, längs dem Ruͤckgrath eine kurze Maͤhne; bewohnt die fumpfigen Gegenden des ganzen ware men und gemäßigten Amerika. In Brafilien in Heiden,

"76 Surinamifder Wolf. Can, Thous*), Die Größe einer wilden Katze, oben grau, unten weiß, Schwanz abwärts gebogen und glatt, Ohren fteif,

12% Nadter Wolf. Can. nudus, Groß und ganz haarlos en nad) Sn In Mexiko,

28. Hoͤckerichter Molf.Can. gibbosus u Der Schwanz kurz, der Kopf Klein, auf dem Rüden ein großer Buckel (Itzcuintli »potzoli nad) nes u Südamerika.

9. Der Goldwolf. Can. aureus. Chacal, Schreb. XCIV. Geoff. et Cuvier mamm. Livr. 2. Hals, Seiten, Hinterrüden, Bauch und Schenkel rothgelb, auf dem Rüden graubraun, der Kopf bräunlicht, der Schwanz braun, das innere der Ohren weiß, Lebt in ftarten Truppen beyfammen und bewohnt den gröften Theil des wärmern Afiend von Indien bis zum Cafpifchen Meer und Afrika bie nad) Guinea. Er ift jehr gefräßig, jagt nach Art der Hunde, dem er in feiner Geftalt und in feis nen Manieren gleicht, er ift leicht zähmbar und heulet, Er ſtinkt abſcheulich. |

*

) Die Arten C. Thous, nudus, gibbosus und culpaeus find hoͤchſt unbeſtimmt und ihre Eriftenz als Art zweifelhaft. A. d. U.

\

\o, Der Capifche Sdatal. Can. mesomelas. Schreb. XCV. u An den Seiten rotbgelb , auf der Mitte des Ruͤckens ſchwarz, mit weiß gemiſcht, das Schwarze endigt mit ei * ner Spite an der Schwanzmwurzel. \ Am Kap.

? ı1. Der Can. Culpaeus *). Größer ald ein Fuchs, kurzhaarig, ‚tiefbraun, bellt ſchwach. Der Schwanz * aber kurzhaarig. In Chili.

12. Der Wolfsfuchs. Can. antareticus. Groͤßer als der gemeine Fuchs, braungrau, der Schwanz ſchwaͤrzlicht, das Haar wollig, die Spitze des Schwanzes weiß und buſchig. Auf den Falklandsinſeln.

13. Der gemeine Fuchs. Can. vulpes. Schreb. XC. | Rothgelb oder fuchsroth, die Schwanzſpitze weiß, ber Schwanz dicht und bufchig. Der Fuchs ift von Schweden bis nach Egypten zu finden, die nördlichen find Iebhafter gefärbt. Auch der amerifaniiche Fuchs fcheint nicht vers ſchieden zu ieyn, Ebenio fcheinen der Brandfuche C, alopex. Schreb. XCI. und der Kreutzfuchs. C. eruciger Schreb. XCI. A. nur climatifche DBerfchiedenheiten des Fuchſes zu feyn, letzterer ift dunkler und hat über dem Rüden einen ſchwarzen Streif, der auf der Schulter mit einem andern ‚etwas hellern durchkreutzt iſt.

*) Wo nicht Schreber oder ein anderes Gitat angeführt wird, tft noch feine ante Abbildung eines Thiereg befannt, A. d. U.

—*

nn 220 14. Der Corfau Can. Corsac., Schreb. XCH B. Graurdthlichtgelb, an der Schwanzwurzel einige ſchwarze Wellen, Schwanzfpige fchwarz, Gegend- um den Mund weiß. Gemein in den aſiatiſchen Steppen, von der Wolga bid nad Indien, gleicht in feinen Sitten dem Fuchs, ſoll gar nicht trinken? 15. Der Caragan. Can,

Kleiner als der Fuchs. Oben grau, unten weiß, Oh⸗ ren und ein Fleck auf der Bruſt ſchwarz, Stirn und Ruͤk⸗ kenſtreif rothgelb.

In den Steppen der großen Tartarey. |

*

16. Der dreyfärbige Fuchs. Can. einereo argenteus. F —F Schreb. XCII.

Oben grau, unten weiß, an den Seiten ein zimmets brauner Streif. In Nord « und Südamerika.

17, Der PA DE Fuchs, Can. brasiliensis, Neuwied, | L’Agourachay. Azara.

Am Worderfuße eine fünfte fehr Fleine Zeche am innern Theil ded Fußes. Die ganze Känge des Körpers, beträgt 40 Zoll, des Schwanzes etwa 14 Zoll, Die Ohren find breit, kurz und zugefpist. Der äußere Theil der Unters ſchenkel iſt roͤthlicht zimmetfarb, die Schnauze bis zu den Augen ſchwaͤrzlicht, der übrige Kopf zimmetfarb mit weißen Punkten, der vordere Theil ber Unterkinnlade ift | ſchwarz, das uͤbrige weiß. Der Pelz iſt grau, da jedes Sogar zwey ſchwarze und zwey weiße Ringe hat, die Spike

221

aber ſchwarz iſt, dad Beide m aber ift weiß, Die Pupille lang.. zur:

| In Brafilien und maoic Hbmdar, * in Hoͤhlen.

18. Der Virhitiſche Fuchs. Can. virginlanun. Ä Schreb. XCIIB. 1 Weißgrau, um die Ohren - etwas rothlicht, ſoll in hoh⸗ len Baͤumen leben. Wird leicht zahm. In Earoling und weiter nach Süden bis Surinam.

19. Der Silberfuchs! Can, argentatus. Geoff. et Cuvier mamm. Livr, 55 Schwarz ins ſilberfarbe ſpielend, langhaarig, ſehr ſchoͤn, au der Stirn, Ohrenrändeht , Schwanzipige weiß. Sm Falten Nordamerika, Liefert ein trefliches Pelzwerk. Iſt nicht mit dem ſchwarzen Wolf zu verwechſeln

20. Blaufuchs. Can. Lagopus. Iſatis. Schreb. XCIII. | Sm Sommer .fchwärzlicht, im Winter meift weiß. Die Fußballen find meift behaart. In den noͤrdlichſten Ländern, - Grönland, Spitzbergen, Nova Zembla, Lappland „den Beeringds und Kuprerinfeln. Lebt gefellig,, iſt Außerft - dreift und liſtig. Lebt von Vögeln, Lemmingen , Sifchen, auch von Beeren, u alle ſcheinen im Winter weiß. zu | werden, °

*) Ob der ſchwarze Fuchs des. Nordens von Europa, Aſia und Nordamerifa auch von diejem verihieden ſey, iſt ungemwiß. Canis fuliginosus und grönlandicus gehbren wohl zum Iſatis Canis lagopus. Canis pensylvanicus ift ungewiße Art. Chem

6b und bengalensis,

N 222

"Tal Bengalifcher Fuͤchs. Can. "Bengatensie> Kaum halb ſo groß als der gemeine Fuchs, lichtbraun, Beficht grau, ſchwarzer Mittelſtreif uͤber den Kopf, um die Augen weiß, Schwanzſpitze ſchwarz. Soll vorzuͤglich Beeren und Wurzeln freſſen, und gehört pielleicht eher zu Meles oder Gulo, fo wie auch der

222. Ceyloniſche Fuchs. Can. ————

Mit ſteifen Ohren, weichen graugelbem Pelz. Diele leicht cher zu Viverra gehörig. |

23. Barbariſcher Fuchs. Can. barbarus.

Wie der gemeine Fuchs, die Beine kuͤrzer, die Naſe duͤnner, Pelz blaßbraun, Füße braun, um bie ſchwarz. Gemein in der Barbarey.

2Großohr. Megalotis.

Der Zahndbau nicht genau befannt, hundeaͤhnlich, die Schnauze fpitig, die Nafe vorſtehend. Die Zunge glatt. Die Ohren länger ald der Kopf und ſehr breit., Der Schwan; mittelmäßig. Augen groß. Die Ezähne fehr lang und ſpitzig.

1. Der Zerda. Megal. Zerda | : Diefe Gattung ift überhaupt nicht gehörig bekannt und darf nur mit Sragezeichen angeführt werden. Der Zerda foll etwa von der Größe eined Kaninchens ſeyn, lebt an den Grenzen der großen Wüfte von Heuſchrecken und ans dern Sufekten, fit wie ein Hund, foll auch been, Grabt in den fandigen Boden, ift ſehr ſchnell. Laͤßt ſich In, Afrifa um den Atlas.

223,

| 0. Zibetthier, Viverra. Oben drey falfche Badenzähne, vier unten, von denen : die vordern zuweilen ausfallen; oben find zwey ſtarke Hoͤckerzaͤhne, unten einer, und an ber innern Seite am untern großen Reißzahn. befinden ſich zwey höderichre Vorfprünge, und der ganze Zahn ift mehr oder weniger hoͤckerig, überhaupt find oben und unten ſechs Badenzähs ne, oben if der vierte, unten der fünfte am gröften. Die Schnauze ift fpiß, die. Nafenlöcher vorftehend und fiumpf, die Zunge rauh mit rüdwärts ſtehenden Wärzchen. Die Pupille in die Queere verlängert. Die Ohren kurz und und, Der Schwanz lang. “Die Klauen ziehen im Gehen ſich halb zurüd, nahe am After eine mehr oder minder tiefe Zafche, oder befondere Drüfen fondern eine Öhlichte ſtark riechende Feuchtigkeit ab. Sie theilen fich wieder in vier Gattungen, . | | .

Eigentliche Zibetthiere. Viverra Mit tiefer Tafche, zwifchen After und Zeugungstheis len, fie bildet inwendig eine Scheidemand, und ift durch eine nach Bifam riechende Salbe angefüllt,

1, Die Civette. Viverra civetta. Schreb. CXI.

Grau mit Queerreihen großer ſchwaͤrzlicher oder brau⸗ ner Flecke, Baden, Kehle, Nafe, Bruft, Füße ſchwarz, Geſicht und Halsfeiten gelbgrau, über den Rüden und Schwanz eine Mähne von fchwarzen fteifen Haaren, wels che fich in die Höhe firäuben koͤnnen. Lebt in den heißeſten Theilen von Afrika. | 3

224 2. Das Zibetthier. Viv: Zibetha, Schreber CXII. “. j I Keine Mähne, Pelz grau, “auf dem Rüden drey Ichwarze Laͤngsſtretfen, laͤngs dem Halſe ſchwarze Strei⸗ fen, Über den ganzen Körper ſchwarze Flecken, Schwatizlang, grau und Schwarz geringelt. Diefes Thier liefert den Zi’ beth, eine äußerft ſtark riechende ſchmierige Materie, wel⸗ | che ehemals wie Biſam Häufig gebraucht wurde, Maͤunli⸗ che und weibliche Thiere den Beutel, In Java ran. Malatta, Stam. |

3. Die Genette. Viverra genetta. | Schreb. cxtiI. |

‚- Der Beutel befteht hier nur in einer leichten Vertie— fung zwiſchen den Druͤſen, man bemerkt. fehr wenig Dar terie, aber der Gerud) ift fehr durchdringend.

Die gemeine Genette ift rotbgrau, mit vielen runds lichten ſchwarzen Flecken, am Bauch heller aſchgrau, der Schwanz lang, ſchwarz mit gelblicht grauen Sleden. Die Größe eines Marderd. Dom füdlichen Fraukreich bis zum | Vorgebirg der guten Hoffnung.

? 4. Die Foßane. Viverra fossa. Schreb. CXIV.

Die\Fleden find mehr braun, die Grundfarbe aſchgrau, der Schwan; mit undeutlichen Ringen. . Madagascar. (Ungewiffe Art). 5. Zibethlage von Malakka. Viv. malescensis, | Schreb. CXII. B.

So groß wie eine Katze. Auf roͤthlichtgrauem Grunde ſehr ſchoͤn geſtreift und geſledt, über jebem Auge vier

ſchwarze

| en F Aue ſchwarze Flecken, vom Kopfe zum a: Taufen drey fchwarze Streifen, einer über den Bauch und drey über . den Hinterrücden, zwifchen diefen 7 Reiben ſchwarze runde Flecke. Schwanz lang, grau und ſchwarz geringelt. Am

Vorgebirge der guten Hoffnung und in Malakka. Der Genette nahe verwandt,

6, Geftreiftes Zibetthier. Viverräa fasciata, Schreb. CXIv. ʒ. Rothgrau, uͤber den Ruͤcken lauft ein ſchwarzer Streif, zu den Seiten noch zwey andere parallel, der untere kuͤr⸗ zer aͤſtig, hinten noch ein dritter ganz kurzer wie ein lie⸗ gendes >. Der Schwanz lang. Im füdlichen Afien,

77. Zwitter Zibetthier. Viv. hermaphradita ®), Wie ein Marder, zwifchen Zibeth und Genette ftehend, Grauſchwarz, Bauch heller, drey ſchwarze Ruͤckenſtreifen,

auf den Backen zwey weiße Flecken. ngewiſſe Art). Sn der Barbarey.

Mangufte,, Ichneumon. Herpestes, Iltig,

Der Bifambeutel ift einfach, aber groß, der After oͤff— net fich im Grunde des Beutels. Die Schnauze lang, die Nafe vorftchend rundlicht. Die Zunge rauh. Die Au⸗ gen mit einer Nickhaut. Die Pupille ale: Die Ohren

2) Viverra moschata ſcheint bet i zum Geflecht Mustela zu ge⸗ hoͤren, lebt in Bengalen. Ob Viverra tigrina. Schreb. CXV.\ des Vosmaer eine eigene Art fey oder zur Genette gehöre, wie

Euvier meint, iſt unentſchieden. A. d. u. |

Cuvier Thierreich. J. —15*

£

2226 kurz und Der Körper fänggeftett und dünne, _ Schwanz lange. |

g? Egyptifce e Mangufte. Ichneumon - H. Ichneumonr. Viverra Ichneumon. CXV. B.

Grau, der Schwanz lang, am Ende mit einem r wars |

zen Haarbüfchel, größer ald eine Kate, langgeftredt und

$urzbeinig wie die Marder. Er fucht befonvders die Gier der Krofodile auf, nährt fi) aber auch von Mäufen, Wör geln und andern Heinen Thieren, auch Eidechſen, Schlans gen; wird oft gezähmt in den Häufern gehalten, wo er die‘ Stelle der Raten vertritt... Die Europäer in Cairo nennen

| ihn Phaͤraons Ratte, die Einwohner Nems. Daß er die

alten Krofodile angreife und ihnen wenn fie fchlafen in ben

"Mund Erieche, ift durchaus falſch. 2

Er lebt vorzuͤglich in Egypten.

2. Der Mungos. Herp. Mupgos. Geoff. et Cuv. mammif. Liv. 5. Schreb. CXVI.

Roͤthlichtgrau, dunkelbraun in die Quer gereiht und mit

ganz kleinen Fleckchen beſtreut, Schwanzſpitze ohne Quaſte,

dieſe und Fuͤße ſchwarz. | | Vaterland Oſtindien. Ein großer Feind der Schlans

“gen, feldft die gefährlichften Siftichlangen greift er an, und

fol gegen den Biß die a Ipbiorhiza Mon-

gos —34

3. Der Capiſche Ichneumon. Hetp. cafer. Schreb. CXVI. B. SON oder —2— RE Soma

227

| * nicht buſchig und wie die Süße (oma Dorn der

Größe des Iltis. Am Borgebirge ber guten Hoffnung ®),

Schnarrthier— Surikate. Ryzaena— IIlig. |

Sie gleichen den Ichneumons, ſowohl in der Geſtalt ald auch in der Farbe und felbft in Hinfi icht der Querſtrei⸗ fen, aber fie unterfcheiden ſich von allen bis jetzt angeführs ten Raubthieren dadurch, daß fie nur vier Zehen an alfen

Fuͤßen haben. Der After dffner fi ch durch den Eat ſack. Die Zunge platt,

1, Die Surifate, Ryz. Suricatä,

Schreb, CXVI. und CXVII. B, Viverra Suricata et Zenik. N

Etwas fleiner als die indifhe Manguſte. Röihgran, in die Quere geftreift, Nahrung Heine Thiere, Eier Fiſche? Im füdlichen Afrika. Der Zenit ſcheiat nicht von der —— verſchieden.

Die letzte Untetabtheilung der Zehengaͤnger bat hinter den großen untern Badenzähnen keine Beinen Zähne, Sie enthält Die graujamften und fürchterlichfien Raubthiere, die fih ausfchließend vom Raub naͤhren.

*) 3u dieſer Gattung gehören wahrſcheinlich mehrere Thiere, wel⸗ he noch nicht gehörig befannt find, Dahin gehört die Galeta. (Schreb. CXXXV.) ber Nems, ferner Ichn, ruber, javani- » cus, madagascariensis, glaucus, Persicus, ceylonicus, weiche

Ofen ſaͤmmtlich ald Arten des Ichneumon aufuͤhrt, deren Sarı tungsrechte aber noch nicht ausgemacht fi ind,

15 *

| 228 . u 3 Hyäne. Hyaena. | Diefe Gattung, welche von Linne unter die Hunde | gerechnet worden, bat oben 5 Badenzähne, unten nur 4, oben find drey, unten alle vier falfche Backenzaͤhne, fie find koniſch, ftumpf und vorzüglich dic: der große.obere Reißs zahn hat vorn und inwendig einen Beinen Hoͤcker. Der uns tere dagegen hat nur zwey ſtarke fchneidende Spigen, nur der -

fuͤnfte hinterfte obere Backenzahn ift ein hoͤckeriger Mahlzahn, ,

Dieſer ſtarke Zahnbau erlaubt den Hyaͤnen die haͤrteſten Knochen mit Leichtigkeit zu zermalmen. Die Zunge iſt ſtachlicht; die Fuͤße vierzehig, und unter dem After findet fi) ein tiefer mit Drüfen verfehener Sad, Es find nächte liche fehr gefräßige Thiere, ſie leben vorzuͤglich von Aas, und graben ſelbſt Leichen aus. Von ihrer und Grauſamkeit hat man ſehr viel en und übertrieben, Man fennt nur drey Arten. | | |

1. Sefteifte Hyäne. Hyaena striata. Schreb. XcVL.

ns Rothlichtgrau, braun oder ſchwaͤrzlicht unregelmaͤßig in die Ouere geſtreift, über den ganzen Rüden, vom Nacken an geht eine Maͤhne, welche fie im Zorne fträubt. Der Schwanz langhaarig und bu'hig. Sie bewohnt Oftindien und Afrifa bis nach Abyßinien und an den Semgal, Iſt auch Menfchen gefährlich.

2. Gefledte Hyäne, Hyaena crocut& Schreb. XCVL.B. Röthlichtgrau, Tanghaarig, ſchwarz gefledt, die Mähne kurz. Sie fol keinen Ufterbeutel haben, In Höhlen und

229

Klüften am Kap, Greift den Menfchen nicht an, raubt aber Schafe und gräbt auch Leichen aus *).

3. Soöngeseignete Hyaͤne. Hyaena picta, | Kuhl. |

Le chien sauvage. Vaillant. Hyaena venatrix, Burschel. | Ä An allen Füßen 4 Zehen. Der Körper ſchwarz, weiß und roftgelb gefledt. Die Außern Ohren, ein Streif über den Kopf und der obere Theil des Vorderhalſes rorhbraun, die übrigen Theile des Kopfes und Halfes roſtgelbweiß. Bruſt weiß, die Seiten ſchwarzbraun gefleckt. Der Rüden gelbrörhlichtweiß und dunkelbraun gemifht, mit Furzer Mähne, der Unterleib braunroth. Der Schwanz mittels mäßig, langhaarig, an der Wurzel rofigelb, an der Spitze weiß. Die Füße mit großen weißen, braunen und rofts gelben Flecken, die meiften mit fehwärzlicher Einfaffung. Größe des Wolfes aber fchlanfer, Auf dem Vorgebirge der guten Hofnung.

Katze. Felĩs.

Unter allen Raubtbieren haben dieſe Thiere die flärt: =

fin Waffen. Die Schnauze ift kurz abgerundet, die Kinns laden kurz und die Nägel zurüdzicehbar. Durch eigene Slechfen werden diefe Klauen in die Höhe gezogen und zies ben ſich in Scheiden zwifchen die Zehen zuruͤck, fo daß fie

*) Die Hyaena maculata und.immaculata find wohl feine eigene Arten, ihr Daiepn beruht nur auf unbeſtimmten Beſchreibun⸗ gen, A. d. U.

230

nie ihre Spitze abnugen, und um fo gefährlicher find, wenn

dad Thier fie als Waffe gebraucht, In diefer Gattung

finden fi die fürchterlichfien Raubthiere, welche Feine

Furcht vor den Menfchen haben, Shre Zähne find ſaͤmmt⸗

4

lich Reißzaͤhne, oben ſind vier, unten drey Badenzähne,

oben und unten zwey einfpißige, der große Reißzahn oben

bat drey Spigen und nach innen einen ſtumpfen Höcer,

der untere zwey Spißen, nur in der Oberkinnlade fiebt ein Heiner Hoͤckerzahn hinten, Die Arten. diefer Gattung find zahlreich und fehr verfchieden in Größe und Farbe, obgleich in der äußern Form und Sitten ähnlih, der Geruch ift nicht fehr fcharf, dagegen Gehör und Geſicht außerordentlich gut. Sie jagen nicht wie die Hunde nach ihrer Beute, fondern bemächtigen ſich ihrer durch Sprünge aus dem Hinterhalt, oder befchleichen die Thiere und fallen unverſehens über fie, Sie leben nur von Beute und freffen in der Freyheit Feine BVegerabilien. Man kann fie nicht leicht in Unterabtheilungen bringen, | I, Löwe, Felis Leo, .

Schreber XCVIL, A, B. Geoff. et Cuv, mamm, Livr. 9.

Die ſchoͤnſte a, ift in dem Werke Menagerie du Mus£e,

Einfärbig rotbfalb, dad Männchen vom vierten Jahr

am mit langer Mähne über Hals und Schultern und einem

Haarbüfchel am Schwarze, Außer dem Tieger ift der Löwe das ftärffte und muthigſte Raubthier, deffen Art ches mals in allen wärmern Theilen der alten Welt, felbft bis

nach Griechenland perbreitet war, jest nur noch in Afrifa

und einigen der beißeften Theilen Dftindiens zu finden iſt. Eben fo ſtark, aber weniger blutbärftig als der Tieger und .

.

231

wo

viel furchtſamer als dieſer, greift felten Menfchen ungere itt

an, eher des Nachts ald am Tage, wo überhaupt der Lowe felten zum Vorfchein fommt. Immer durch Sprünge bes mächtigt er fich feiner Beure. Er läßt fi ſehr zahm ma⸗ chen und wirft ſelbſt in Europa Junge, wie in Paris ger ſchehen *). 2. Der geſtreifte Tieger. Fel. Tigri. Schreb. XCVIII. Menager. du Mus. So groß als der Löwe, aber mit geſtreckterem Koͤrper,

der Kopf runder, Am obern Theil des Körpers auf falbem

oder blaßgelbem Grunde mit unregelmaͤßigen ſchwarzen Querſtreifen, am Bauch rein weiß. Der Tieger iſt das fuͤrchterlichſte und graufamfte Raubthier der alten Welt, die fchredlichfte Plage Dftindiens ; feine Kraft, Verwegen - heit und Schnelligkeit ift fo groß, daß es fchon begegnet it, dad er bey marfhierenden Truppen einen Reiter vom Pferde wegholte und in den Wald ichleppte, ohne daß man ihn erreichen konnte. Er fürchtet fich. niemald vor dem Menſchen, lechzt unaufhoͤrlich nach Blut, greift felbft den Elephanten an, und lebt mit feinem Gefchöpfe im Frieden. Ganz Dftindien, Perfien, ein Theil von China ift das Das

terland diefer furchtbaren Kate.

3. Der Jaguar. Felis Ösen. ‚Yagouar6te d’Azara. Schreb. XCIX. Felis Panthera. Saft fo groß wie ber orientaliiche Zieger und» eben fo gefährlich; oben lebhaft falb, längs den Seiten laufen vier Reihen ſchwarzer Sledden oder Augenringe, in deren Mitte ein. ichwarzer Fleck fteht; der Unterleib ift weiß -- mit ſchwarzen Querftreifen. Er brüft wie ein Tieger;

*) Es ſcheiat mehrgre Farbenvarietäten der Ldwen zu geben, s i

232 greift uirfädn den Menfehen an, Macht Jagd auf Schafe, Rindvieh, Pferde u. ſ. w., ſpringt ihnen auf den Ruͤcken und beißt ihnen das Genik ab und ſchleppt it det gröften Leichtigkeit ein ‘Pferd weg *), 4 Die ſchwarze Unze, Felis BERSIIEREEN, = Neuwied, ' Felis discolor auctor, Schwarz, meift ganz kohlſchwarz, nur gegen das aicht bemerkt man eben ſo gefaͤrbte noch ſchwaͤrzere Flecken, en nur braun. mit fchwarzen: Sieden. | In Paraguay und Brafilien, auch dm Plata Strome. Es iſt ſchwer zu glauben, daß dies/nur eine Abart ſey, doch ſollen nad Ausſage der Braſilianer von allen drey Arten Baſtarde fallen, was indeß Neuwied bezweifelt, 0 5. Der Panther: Fel. Panthera," Menager. du ‘Muse&e. Ä Ä | | Oben falb, unten weiß; mit ſechs oder ſieben Reiben von ſchwarzen öleden, in Form von Rofen, Diefes fchöne _ when finder fich in ganz Afrika, iſt grauſam und blutduͤr⸗

*) Nach Neuwieds Beobachtung giebt es zuverlahig zwey Varie⸗ taͤten des Jaguars, welche wahrſcheinlich zwey beſtimmte Arten bilden. Die eine hat weniger und ſehr große Ring⸗ fleden, fie Heißt im einigen Gegenden Cangueu und ift übers haupt größer, Die andere hat mehrere Kleinere und fehr ges näherte Ringflecken und ift fleiner im Baue, fie findet ſich im

Sertam von Bahia und heißt Chngusaü,.

“*) Panther, Keopard und Unze find drep. in Hinſi ht der wirkll⸗ Ken Arts verſchiedenheit noch nicht genug beftimmte Kapen: arten, bey. welchen überhaupt. noch, eine große: Verwirrung derrſcht, und eine genaue Sichtung nöthig wäre, A, d. u.

J 288 ſtig, faͤllt jedoch den Menſchen nicht an. Der Capiſche Parder, welcher ſtandhaft, kleiner und lebhafter gefleckt iſt, | (Fel. Pardus) füeint- wirklich als Art vom Panther ver⸗ ſchieden. Der erſtere ſoll auch in Aſien vorkommen, 76, Der keopard, Fel.Leopardus, | Schreb. CI. |

Gleicht dem Panther, e bat aber zehen Reihen kleinere Flecken. Ob vom Panther verjchieden 2 5 Sp Afrika—

7. Die Unze. Fel. Uncia. Schreb. C UT RAN RT

"gen braͤunlichtgelb, mit einer Menge untegefmägig

ftebender ungleicher Flecken beftreut, ber ee berůͤbir den Boden, Bauch weiß. 4

In Afrila und Aſien.

| 8. Der Geparb, Fel, jubata.. Schreb. CV. \ Hellfalb, mit kleinen ſchwarzen, einfachen, alelchfdr⸗

mig zerſtreuten Flecken; die Nackenhaare etwas länger. Kleiner als der Panther, aber hoͤher auf den Fuͤßen. Wird gezaͤhmt und in Oſtindien ſeinem Vaterland jur Jagd abs gerichtet, wozu man in Egypten und Syrien den Panther, in Perfie den Carakal braucht, Dieſe Thiere jagen aber nicht wie die Hunde, fondern erreichen die Antelopen und ‚andere folche Thiere durch große Sprünge; ; fie werden vom Säger hinten aufs Pferd genommen, Er ſoll auch am Kap vorkommen, und nach Illigers Meinung ſogar nur in Afrika, und der Jagdtieger in Oſtindien ſoll Felis gut- tata fon |

+

9 Panther mit ftahlfarbnen Flecken.

er : - Fel.chalybeata | i Schreb. CI. C.

uf fahlem Grunde ſtehen ſchwarze runde gleichfoͤrmig zerſtreute ins ſtahlfarbe ſchim⸗ mernde Flecken, der Bauch weiß. | | Vaterland wahrfcheinlih AUmerifa? 10. Getropfter Panther. Fel. guttata.

ö Hermann. ° Ä

2

Schreb. CV. B. | | Auf rothbraunem Grunde ſtehen allenthalben unzaͤh⸗ lige Heine runde ſchwarze Tropfen, auch auf dem Schwanz: süden, das Ende des Schwanzes ift fchwarz geringelt, die Spiße weiß, Hals und Bauch weiß, ungefledt. Vaterland wahrfcheinlich Afien *). ?. ı1. Grauer Panther. Fel. cinerea, | Grau, ünten blaffer, unregelmäßig. ſchwarz gefledt. Aus Guinea. | | 12. Der Cuguar. Felis cone color. (discolor Cuvier). . Schreb. CIV. Geoft. et Cuvier mammif. Livr. e Gouazonara, Azara. ‚Ganz einfarbig helbroth, unten heller. Diefe große

Juiger fuͤhrt einen kleinetn der mebr nach Norden in

Aſien wohnt unter dem. Namen Felis virgata an, und glaubt

der ſchwarze Leopard F. infuscata Pennant, fey nicht in Ben:

galen zu Haufe, fondern der amerifanifche Felis discolor. Auch

Felis varia Herman iſt noch unbeftimmt, fo wie einerea,

| ocreala, malabarica , capensis et novae men nähere Prüfung bedürfen, | q.d, u.

235 Katze wird in Paraguay und andern Provinzen Südame- rikas gefunden. Sie ſoll aud in Meriko, Brafilien, Chili und fogar in Penfylvanien fi finden. Iſt furchtſam, greift den Menſchen und groͤßeres Vieh gar nicht an, hoͤchſtens Fuͤllen und Schafe, iſt aber blutduͤrſtig. Sie iſt ſehr behende, klettert auf Bäume. Jung gefangen laͤßt fie ſich ganz zahm machen, muß aber, da ſi ie alles en | tödtet, immer angebunden gehalten werden. Der Puma, welder fi ch in Peru und Mexiko findet, fol nn dreifter ſeyn und Pierde angreifen.

, 13. Der. Dzelot. Felis pardalis,

Felis pardalis et tigrina. man CUL CVI und Felis onca CH. |

Kleiner als der —— —— * den Bei⸗ nen, auf rothgraulichtem Grunde, mit langen falben ſchwarz eingefaßten Flecken beſonders lang an den Seiten; an den Beinen kleine runde Flecken; am Hals und Bauche weiß, mit ſchwarzen Streifen. |

In ganz Südamerika, Mbaracaya. ——— Azara, | |

14. Wievifhe Katze. Felis Wiedii.

Die ganze Länge diefer vom Prinzen von Neuwied entdeckten und nad) ihm benannten Kate iſt 24 Zoll 10 kin nien, davon nimmt der Schwanz 13 Zoll 9 Linien weg. Die Farbe und Zeichnung faft wie beym Dzelor oder Mba- racaya des Yzara, Kopf und Hals falb mit Längsftreifen bezeichnet, der Schwanz. viel länger als am Ozelot, auch die Ohren laͤnger, die Fußſohlen graubraun, beym Ozelot ganz ſchwarz. Der Kopf im Verhaͤltniß kleiner, die Grund⸗

farbe des Pelzes ift fahl weißlicht oder graurdtplicht mit vielen unregelmäßigen dunkelbraunen zum Theil läuglichten Sleden; anf dem Rüden mebr..geftrichelt, auf dem Ober» hals befinden ſich 5 braune Längslinien und über die Stirs ne laufen. 2 dergleichen :biß .zu den Augen, welche dunfels braun eingefaßt find. Der Schwanz ‚gefledt, am Ende mit 4 ſchwarzgrauen Binden und RE u

In Braflien. I 3

15. Der Serval. Fel. Serval, | Geoffroi et Cuvier Livr. I.

Etwas grdßer als eine wilde Kake; rothfahl, am Naden drey lange ſchmale ſchwarze Streifen, über die Sei⸗ ten laufen mehrere Reiten runder ſchwarzer Flecken. Am Bauche heller , an der: innern- Seite der Vorderſchenkel zwey ſchwarze Bänder ; der Schwanz etwa ein era fo king als der Körper. |

In Suͤdamerila? Lebt von Heinen Neuwied fand ihn nicht in Brafilien,

16. Sanfte Rabe, Felis mitis. Geoff. Geoffroy et Cuv. mammif. Livr. 18.

Ein Drittheil größer als die Hauskatze, die Länge des Körpers ift 2 Fuß ı Zoll, des Schwanzes 11 Zoll. Die | Grundfarbe des Pelzes an den obern Theilen ift fehr heil rothgelb, unten weiß. Der ganze Körper ift mit ſchwar⸗ zen Flecken. beſetzt, welche vorn breiter als hinten find, Auf dem Rüden find fie ganz fchwarz und machen vier Reihen aus, die-an den Seiten. haben in. der Mitte einen blonden Fleck und ſtehen in, fünf Reihen, an Schenkeln ‚und Schultern find fie rund, - Am Halfe, den innern

| 237 Teilen des Schenfeld und am Schmwarize bilden fie Strei, fen. Diefe Kate, wovon ein Weibchen in ‚der Parifer | Menagerie lebt, ift fehr zahm und fanft, Das Vaterland _ ift völlig unbefannt. Ä

17. Der Jaguarundi Fel. —— Aa: Niedrig auf den Beinen ader Körper lang geftredt, einfärbig braunfchwärzlicht. & | | In Südamerika, =

18. Der ſchwarze Panther. Fel. Melas. Basen Schwarz, mit einfachen noch ſchwͤtzern Bleden, In | Dflindien, | 19. Die Eyra, Fel. ER Azara. | (Leo rufus. Oken). . Ränge 300, des Schwanzes 11 Zoll Einfärbig heil rothbraun. Leicht zu zähmen. In Paraguay.

20, Die Pampa. Felis Pampa, Azara. (Leo brunneus, Oken). .

Von-der Größe der Eyra. Die Hauptfarbe ift zims metbraun, hin und wieder beſonders im Geſicht mit dunfa lern Streifen, Wilder als die Eyra,

In der Provinz Buenos» Ayred.

21. Der Luchs. Felis Lynx, Schreb. CIX. und CIX. B. Felis rufa. Rothgelb, dunkler gefledt. Der Schwanz kurz, bie Ohren mit einem fchwarzen Haarpinfel; unten heller, faſt weiß, Die gröfte europäifche Kate, fie ift nod) immer hin und wieder in Deutfchland; nicht gar felten in den Ges bürgen der Schweiz und in andern Gegenden anzutreffen.

| 238 e

Kaubt Hirſch⸗ und Rehkaͤlber, greift Schafe an. Klettert

auf Bäume, trägt g Wochen, läßt fi jung zaͤhmen. Der Rothluchs ift eine bloße Spielart aus Nordamerika.

22, Dercanadifhe Luchs. Fel. canadensir.

Grauweißlicht mit einigen ee Sleden, In Canada.

23. Der Carakal. Felis Schreb. ———

Schwan) balb fo lang al& der Leib, graubraungelbs licht, der hintere Theil der Schenkel. fhwärzlicht. In ben fumpfigen Gegenden von Perfien, am Caucafus, in Egyps ten und Abyßinien, wird gezähmt zur Jagd Bleiner Thiere und Bogel abgerichtet.

24. Der Kyrmyſchak. Fel. Chaus. Schreb. CX. B. I

pelz faft zimmetfarb, unten hell —— der Schwanz kurz, reicht bis an bie Serfe mit fdwarzer Spitze und drey ſchwarzen Ringen, - Am Cafpifhen Meer. nn

| 25. Wilde Kae, Fel. catus ferus. Screb, CVII. A.

Bedeutend groͤßer als die Hauskatze, rothgrau mit dunklern Querſtreifen, unten heller, der Schwanz mit ſchwarzer Spitze und drey ſchwarzen Ringen. In.den dicken Wäldern von Europa, frißt Fiſche, Vögel, Hafen, Maͤuſe und andere Heine Thiere, heckt in hohlen Bäumen. Steigt in Gefahr gleich auf Bäume, Sie ift der Stamms

EL GE SE 7 er vater unſerer Hauskatze, welche bekaunt ſehr verſchieden gefaͤrbt und viel kleiner iſt. Bu - 2.26. Lybiſche Kate. Fel. ocreata. | Nicht größer ald die Hauskatze, rörhlichtbraun, Schwanz weiß, fchwarz gezeichnet. In Abyßinien und. andern Gegenden Afrikas. - Ä ? 27. Malabariſche Katze. Fel. —— Groͤßer als Katze, Schwanz kurz, rothbraun, eine Menge kleiner ſchwarzer Flecken über den Leib. zerſtreut. In Indien, Tibet, Malabar. Mr

“228. Capkatze. Fel. capensis. MRoſtfarben, Rüden mit länglichten ſchwarzen Streis - fen, Seiten mit Heinen runden Flecken, Rüden mit ſchwar⸗ zen Streifen, unten weiß, Schwanz geringelt. |

, Iu Wäldern von Congo bis zum Cap.

229. Neu⸗-Spaniſche Katze. Fel.nova Hispaniz. Bläulichtgrau, ſchwarz geftrichelt, en gefledt *), Aus Neufpanien.

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2) Dieſes find die ſyſtematiſch genau zu beſtimmenden Katzenar⸗ ten, noch unbeſtimmt ſi find Felis guigna, colocola, montana nigra und rostrata aus Amerifa, moschata aus Afrika und

. Bengalensis aus Siüdafien, auch Felis tigrina ſcheint vom Ozelot nah Neuwieds Meinung verihieden, und nicht blos das junge Thier von Pardalis zu ſeyn. Am Mißurt finder jich eine wilde Kage um die Hälfte größer als die Hauskatze, fie bat auf glänzend gelbem Grund weiße und fchwarze gleden, der Bauch ift gelb, (Mon le Raye beichrieben).

290 Anmphibien Siugeisiere

Die Thiere dieſer Abtheiluug bilden die letzte der tlei⸗ nern unterabtheilungen;, in welche man die Naubthiere bringen kann. Da ſie faſt mehr im Waſſer als auf dem Rande leben, fo iſt ihr Koͤrper auch mehr zum Schwimmen gebaut. Zhre Füße find fo Fury und fo in die Haut eins gewidelt, daß fie. ſich derfelben auf dem Lande nur zum

Kriechen oder Nachſchieben des Koͤrpers bedienen koͤnnen; allein. da die Zehen mit Haͤuten verbunden find, fo find | fic ie defto vortreflichere Ruder. Diefe Thiere bringen den

groͤſten Theil ihres Lebens im Meere zu, und kommen nur

ans Land, um ſich zu ſonnen und ibre ungen zu faugen, Ihr Körper ift walgenförmig, die Wirbelfäule. ſehr bewege lich und mit Muskeln verſehen, welche ihr eine kraͤftige Biegung verſtatten, das Becken iſt ſehr ſchmal, das Naar kurz, dicht und anliegend; ſie ſchwimmen daher mit groͤ⸗ ſter Leichtigkeit, und alle einzelnen Theile ihres Koͤrpers entſprechen diefer Beſtimmung. Man keunt nur zwey Gattungen, Seehund und Wallroß. |

-

Secehbunde. Phoca.

In der obern Kinnlade ſtehen vier Vorderzaͤhne, und eben ſo viel anten, die Eckzaͤhne ſind vorſtehend ſtark und ſpitzig, und die Backenzaͤhne an der Zahl von zwanzig, zwey und zwanzig bis vier und zwanzig find alle fchneidend oder koniſch, ohne Hoͤcker. An allen Fügen find fünf Ze⸗ ben, die an den. vordern Füßen nehmen von Doum an immer an Größe ab, an den Hinterfüßen dagegen find der Daum und die Heine Zche am längiten, die mittlern fürs je, Die ſecen bis zur Fußwurzel in der Haut,

241 j Haut, ‚nid: die hinterm faft bis zur Ferſe, zwiſchen denlelben | ift der kurze Schwanz. Der Kopf der ‚Seehunde gleicht - dem Hundskopf, und felbft der Ausdruck ihrer Phyſiogno⸗ mie iſt ſo ausdrucksvoll und ſanft, und die Faͤhigkeiten faſt eben ſo groß als beym Hunde. Sie werden leicht⸗ zahm und bekommen Anbaͤnglichkeit an ihre Ernaͤhrer. Die Zunge iſt glatt und an der Epitze ausgeſchweift. Der Magen einfach, der Blinddarm kurz und der Darmkandi lang und ziemlich gleich dick. Dieſe Thiere leben von Fiſchen, welche ſie immer im Waſſer freſſen. Wenn ſie tauchen; fo koͤnnen fie ihre Nasldäyer durth eine Art von Klappe verſchliehen. Da ſie ſehr lange tauchen koͤnnen, ſo glaubte. man das ovale ch des Herzens bleibe bey ihnen offen; aber dies iſt teinebwegs der Fall. Sie haben aber einen ſtarken venoſen Gang in der Leber, weicher das Aihmen zur Wirculation entbehrlicher macht und beym Tauchen nachhilft. Das Blut iſt ſehr ſchwarz und ſcheint wenig oxydirt, es iſt in großer Menge vorhanden.

Wahre Seehunde ohne äußere Ohren, + Die oberen Vorderzähne find (pißig, die äußern länger old die innern, die Badenzähne fchneidend mit mehreren Spigen; alle Zehen. find. einigermaßen beweglich und mit ſcharfen Klauen verſehen, —— am Rande der Verbin⸗ dungshaut ſtehe. 8 1. Der gemeine Seehun. 195 vitulina. Schreb. LXXXIV. Geöff. et Cuvier mammif. Livr. 9. Drey bis fünf Buß lang, graugelblicht, mehr oder we⸗ niger ſchwaͤrzlich gewellt oder gefledt, je nach dem Alter, Im hoͤhern Alter wird er weißlicht, Man findet dieſen Euvier Thierreich. I. 16

Ä . 242 | Seehund an den franzdfifchen und: hollaͤndiſchen Kuͤſten und.

bis tief in Norden , er foll auch das caſpiſche Meer bewoh⸗ ten und ſelbſt die großen rußiſchen und ſibiriſchen Land⸗

ſeen, was indeß noch ſehr zweifelhaft iſt, und faum " einer genauen Beobachtung bexruhet *). |

2 Grönländifger Seehund. Phoca grön- J landiéa.

Graugelblicht, in der Jugend —* daun ‚ben |

fommt er auf jeder Seite einen breiten Streif, in Form eines halben Mondes. Im Eismeer. An fünf, Fuß Yang

3. Der Muͤnch. Phoc. Monachüß ABER

Zehen bis zwölf Fuß lang, braunſchwaͤrzlicht, da Bauch weiß. Sm Mittelmeer, vorzůglich aber im adriati⸗ ſchen.

* ce IT Ay 4. Derraube Seehund. Ph. hinpid, - Schreber LXXXVL

Die Haare liegen nicht glatt am, ſondern fi find. borftig,

| bie Sarbe fahlweiß ins brännlichte fallend, An den Rüs ften von Grönland und Labrador. ER | 5 Der bärtige Seehund. —E

Schwaͤrzlicht. In Grönland und andern nördlichen Gegenden, wird bis zehen Fuß lang,

-

6, Seidenhaariger Seehund. ‚Ph. sericea. . Weiß, In Schweden,

*) Komme unter. dem Namen Phoca caspica et Sibirica vor.

Fr

uw

243 7 Hundeartiger Seehund. Ph. canina.

Hellgrau ungefleckt. In Schweden, lebt von Stich⸗ lingen. J

8. Befledter Seehund. Ph, variegata, Grau, ſchwarzgefleckt. Ebenfalls in Schweden.

9. Die Klappmuͤtze. Ph. cucullata.

Wird acht bi zehen Fuß lang, am Manuchen iſt die Haut auf dem Kopfe weit, aufblaͤhbar, wie ein Kamm oder eine Muͤtze vorſtehend, im Zorn oder in der Angſt kann er Schnauze und Augen damit bebecken.

In Grönland und Nordamerita.

10. Die Rüßelphote. Seeelepbant. Phoc. PEOBORSIACN

Ph. leonina. Linn. Peron Reife pl. xxxii.

Mit rüßelfürmig verlängerter Schnauze am Maͤnn⸗ chen. Die groͤſte Art der ganzen Gattung, das Maͤnnchen kann bis auf dreißig Fuß lang werden und einen Umfang von fuͤnfzehen bis achtzehen Fuß erreichen. Die Farbe iſt graulicht oder graublau. Die Barthaare ſind hart, rauh und Schraubenfoͤrmig. Die Naſenldcher verlängern fi ch im Affekt zu einem Fuß langen Ruͤßel. |

Im Südmeere auf wüften Inſeln, 3. B. auf der In⸗ fel Ring, fie gebären und faugen auf dem Lande, und. wandern im Sommer gegen den Südpol hin. Man fängt fie des Speckes wegen, und die ganze Art hat fich ſchon ſehr vermindert.

16 *

Be Se |

11, Vierzebiger Sechund. Ph. tetradactyla

Braun oder grau, horn nur vier Zehen, kleine Ohr⸗ raͤnder. An der Kuͤſte von Chili in großer Menge.

12. Haafenhaariger Sechund, Ph. leporina. Das Haar ſteht aufrecht und’ift in einander derwebt, weich, die Farbe ſchmutzigweiß. Sm ndrdlichen Aſien.

13. Der geſtreifte Seehund. Phoc. Das Haar kurz, borſtig, glaͤnzend faſt ſchwarz, an

den Seiten ſchmale blaßgelbe Streifen.

Auf den Kurilen.

Gechunde mit äußern Oßren Peron. Sie koͤnnten wohl zu einer eigenen Gattung erhoben werden, da ſie außer den aͤußern Ohren auch im Bau der Vorderzaͤhne Abweichungen zeigen, ſie haben naͤmlich oben ſechs Vorderzaͤhne, wovon die aͤußern klein und einfach, die vier innern aber laͤnger und doppelſchneidig ſind, eine Form, welche ſonſt an keinem Thiere bemerkt ward, auch die vier untern Vorderzaͤhne ſind doppelſchneidig die Bas ckenzaͤhne aber alle kegelfdrmig, an den Vorderfuͤßen fi ind, die Zehen faft unbeweglid), die Haut der Hinterfuͤße binge⸗ gen reicht über die Nägel hinaus, alle Nägel find platt und dünne; dad Haar etwas länger, als bey den übrigen. Phoken. Be 2 14. Der gemäßnte Seeldwe. Ph. jubata. Schreb. LXXXIII. B. Fuͤnfzehen bis zwanzig Fuß lang, falb, der Hals am Männchen zottig und gemaͤhnt. Im ganzen ſuͤdlichen Ocean, iv der Magellansſtraße, und auf den Alaruten. j

} 245

"15 Der Seebär. Phoc. ursina, . A x Schreber LXXXIL

Gegen acht Fuß lang, bräunlicht oder ER 8 Mmorden des ſtillen Meeres.

16, Der kleine Seehund. Phoc, pusilla, Eau Schreb. LXXXV. Schwarz. Im Suͤdmeer.

17. Schweinartiger —— Phoc. porcina *), Schnauze wie Schweinsrüßel.- In Chili, 218. Ölatter Seelöwe. Phoc, leonina . Schreb. LXXXIT. | =

Ohne Mähne, braun, auf der Schnauze von der. Stirn bid zum Xippenende ein harter dräfiger Kamm, Haben vier vertiefte Zitzen. An der Küfte von Chili. 2 19. Gelbliche Phoke. Phoc. flawescens,

Gelblichtbraun. In Nordamerika. |

Wallroß, Trichechus.

Sie gleichen den Seehunden in der Geftalt der Glie⸗ der und allgemeinen Körperbildung, find aber durch die | Geftalt ded Kopfd und den Zahnbau fehr verfchleden. Fu der untern Kinnlade find weder Vorderzähne noch Eckzaͤh⸗ ne; fie ift vorn zufammengedrädt, und fchiebt ſich zwifchen

3

=) Ob biefe bepden Thiere zu den Phofen oder Dtarien gehören, ift nicht ganz beſtimmt, da fie woͤhl das aͤußere Ohr zum Theil haben, der Zahnbau are nicht ganz genau angegeben tft.

| A. d. U.

| | 26° die fehr großen Eckzaͤhne der Dberkinnlade hinein, Diefe Eckzaͤhne ſtehen „nach unten, find zuweilen an zwey Fuß lang und verhaͤltnißmaͤßig did, Die Größe der Zahn⸗ ‚böhlen, welche für diefe Zähne beftimmt find-, . giebt der - Oberkinnlade ein aufgeblafenes Anſehen, und macht die Schnauze fehr did; die Nafenlöcher ftehen ganz oben aufs waͤrts gerichtet, nicht am Ende der Schnauze, Die Bar ckenzaͤhne find fämmtlich ſchief abgefchnittene Chlinder, ed finden fi) 16 in beyden Kinnläaden, aber in einem gewiffen Alter fallen zwey von den obern aus. Zwiſchen den Ed: zähnen flehen in der Oberkinnlade zwey Schneidezähne in der Form den Edzähnen gleichend, fie ſtecken im Zwifchens | kieferknochen, und beym jungen Thiere finden ſich zwiſchen ihnen noch zwey ſpitzige kleine Zaͤhne. Der innere Bau der Wallroße gleicht dem der Rode ben, Sie fcheinen fi ch außer pon Fiichen auch von Sees ‚grad zu näbren,

I Das Wallrof. Trich, | Schreb. LXXIX. |

Es bewohnt alle Theile des Eismeers, übertrift an Größe den ftärkften Dchfen, wird bis zwanzig Fuß lang, und ift. mit gelblichen kurzen Haaren bedeckt. Man fängt dieſes Thier um des Thrans und der Zähne willen, deren Elfenbein, obſchon koͤrnig, doc) zu Kunftfachen verarbeitet wird, Die Haut giebt treflihe Hängeriemen für Kutſchen. - Schaw und Illiger unterfcheiden eine zweyte Art des MWallroßes, welche Illiger Trich, obesus nennt, und wors u unter fie das von Cook befchriebene und. abgebildete Walls

roß verſtehen, deffen Zähne weiter auseinanderftehen.

247 Ä Beutelthiere. Marsupialia , |

Obſchon man diefe Thiere in einiger Hinficht als eine Samilie der Raubthiere betrachten kann, fo bieten fie in vielen andern Hinfichten fo viel Eigenes dar, und find uns ter fich jelbft fo verfdhieden, dag man nothwendig eine eis gene Drdnung aus ihnen bilden muß.

Die ausgezeichnetfte und merkwurdigſie Eigenſchaft dieſer Thiere, iſt die Art der Fortpflanzung. Die Jungen ſind, wenn ſie geboren werden, ſo wenig entwickelt, daß ſie den Foͤtus anderer Thiere wenig Tage nach der Em⸗ pfaͤngniß gleichen, ſie ſind bey der Geburt nicht fähig ſich zu bewegen, haben keine ſichtbare Anfaͤnge der aͤußern Glieder, und haͤngen ſich an die Zitzen der Mutter ſo lange feſt, bis ſie ſich ſo weit entwickelt haben, als ander Saͤuge⸗ thiere bey ihrer Geburt entwickelt ſind. Bey den meiſten bildet die Haut des Unterleibs, indem ſie ſich faltet, um die Saͤugewarzen einen Sad, in welchem dieſe zarten Zungen Wärme und Schutz, wie in einer zweyten Gebaͤr⸗ mutter finden; ſelbſt wenn fie ſchon gehen koͤnnen, flüchten fie fich bey Gefahren in den Beutel. Zwey befondere Kno⸗ hen, weldye mit den Schaambeinen in Verbiudung ſtehen, und zwifchen den Bauchmuskeln gleichfam eingefchoben - find, geben dem Bentelrand eine fefte Haltung, diefe Kno⸗ chen finden fi) aber auch bey den Männchen, und felbft bey denjenigen Arteu, wo die Hautfalte, welche die Saͤuge⸗ warzen umgiebt, kaum ſichtbar iſt. Die Gebärmutter die» ſer Thiere muͤndet nicht mit einer einzigen. © ffuung in- die Scheide, fondern flieht mit der’elben durch zwey Geis tensandle in Verbindung, welche an der Seite der Blaſe

>

| | 24

hinauflaufen und ſich in’ den Uterus Öffnen, zwiſchen ihren Muͤndungen entſtehen aus der Gebaͤrmutter die Zrompes _ ten, welche nach den Cierftöcen geben, Man ſoll keinen Muttermund entdecken koͤnnen, bis das Thier trächtig ift, nach dem Werfen aber ift derfelbe fehr weit und unverkenn⸗ bar. Die Gebärmutter felbft ift eifdrmig. Die Männchen haten einen langen hängenden Hodenfad vor der Ruthe, diefe, liegt im After und ift nad) hinten, gerichtet, an des Maftdarına vorderer Wand if die Vorhaut, aus welcher eine geipaltene Eichel hervorragt, welche Spaltung durch Verlängerung der ſchwammigten Körper entſteht, aber nur eine einfahe Mündung hat; der Hodenfad hängt bey eis nigen Arten faft wie an einem Stiel, und die Hoden reis chen faft auf die Erde, Saamenbläschen find Feine. Auch, die weibliche Ruthe ift gefpalten, die Harnröhrendffnung ‚weit hinten in der Scheide, daher harnen N beyde Gefchledyrer durch den Maftrarm.

Wie lange die Beutelthiere eigentlich tragen, ift unbes kannt, und wahrfcheinlich bey den verſchiedenen Arten fehr ungleich), aber bey Feiner dauert die Tragezeit lange, man fand das Junge eines Kengurub, weldhes 56 Pfund wog, nicht größer ald ein und ein Viertel Zoll im Beutel, und ‚nicht fhwerer ald ein und dreyfig Gran, Wahrfcheinlich gelangen die Zungen bey der Geburt fogleich in den Beus ‘tel, indem der hintere Rand. der Scheide fo nahe gebracht wird, daß fie fich faft berühren.

Eine andere Eigenheit der Beutelthiere ift, daß fie, ungeachtet fie im Allgemeinen einander fo ähnlich find, def Kinne, der nur wenige kannte, fie alle in eine Gattung brachte, ſie ſo ſehr in der Bildung der Zaͤhne, der Ver⸗

a 20 dauungsorgane und dem Bau der Fuͤße abweichen, daß ſie bald an die Raubthiere, bald an die Nager grenzen Hund ſelbſt, wenn man nicht | den Beutellnochen als allgemeines ‚Kennzeichen der Beuteltpiere annähme, und alle Thiere - ‚dahin, ‚zählen wollte, welche diefe Knochen befi itzen, muͤßte ‚man einige davon den zahnlofen Thieren bey zaͤhlen, bey welchen ſie auch wirklich unter der Abtheilung Monotreme werden angefuͤhrt werden. Man kann alſo mit Recht ſa⸗ gen, die Beutelthiere machen eine beſtimmte Abtheilung der Saͤugethiere aus, welche mit einigen Abtheilungen der ‚Übrigen parallel ſtehen und in ähnliche ‚Unterabtheilungen gebracht werden fünnen, fo ſtehen die Gattungen der Beu⸗ telratte, des Sackthiers und des Schweifbeutlers den Zus fettenfreflfern mit langen Eckzaͤhnen vorüber. 3. B. den Borſtenigeln und Maulwuͤrfen. Die Flugbeutler und Han⸗ kenthiere den Tgeln und Spitzmaͤuſen. Die eigentlichen Kenguruhs laſſen ſich mit. keinem andern Geſchlecht ver⸗ gleichen; die Nagebeutler aber ſind die Gegenſtuͤcke zu den Nagern.

Alle gemeinſchaftlich bilden die Linneiſche Gattung | ‚Didelphis, ein Wort welches eigentlich Thiere mit dop⸗ peltem Uterus bedeutet, in dem der Sack eine dl Ges baͤrmutter bildet. | |

Die erfte Unterabtheilung der Beutelthiere hat lange Eckzaͤhne und Heine Schneidezähne in beyden Kinnladen, die hintern Badenzähne find mit Spitzen verfehen, übers baupt haben fie alles Charakteriftifche der Inſektenfrefſer, welchen fie auch in Hinficht der Lebensart gleichen. Der Daum der Hinterfüße ift entgegenfegbar, daher nannte man fie auch Sußbänder; der Daum hat Keinen Nagel; bey

2.50

den beyden erſten Setiungen find me anyeen br: Zehen gern, arten ve IE ERT T Bentelrätte. Beutelthier. piasiphi Linn.

Sie haben oben zehen Borderzähne, die mittlerk find etwas länger, unten acht; drey vordern zuſammengedruͤck⸗ | te Badenzähte, und vier hintere mit Spißen, die obern dreyeckig, die untern ablang; in allem fünfzig Zähne, eine Zahl, weldhe man fonft bey Feinem vierfüßigen Säugethier antrift. Die Zunge mit fpigigen Wärzchen bejeßt, der Schwanz ein Greiffihwanz und zum Theil nadt; der Daum ‘der Hinterfüße ift von den andern getrennt, und lang. Der Mund fehr weit gefpalten, und dje nadten großen Düren geben ihnen ein eigenes Anfehen. Es find nächtlis che Thiere, welche einen unangenehmen Geruch von ſich ge, ben, ſie laufen langſam; ſteigen auf Baͤume, wohin ſie die Voͤgel verfolgen und Inſekten auffuchen, aber auch die Fruichte nicht verſchmaͤhen. Der Magen ift einfach und Hein, der Blinddarm mittelmäßig, ohne ftarfen Bug.

‚Nur bey einigen Arten haben die Weibchen einen wirks

Tichen Sack, der die Zigen und bie Jungen einfchließt. A. Mit Beutel,

L Das birginiſche Beutelthier. Did. vir giniana, Sa rigue des Illinois et à long poils. Buff,

Gap fo groß wie eine Kate, ber Pelz weiß und ſchwarzlich gemiſcht, mit weißen Seidenhaaren, die Ohren halb ſchwarz, halb weiß, der Kopf faſt ganz weiß. Man fiudet dieſes Thier faſt in ganz Amerika, es greift an bes wohnten Orten des Nachts die Huͤhner an und frißt auch

®

251

ihre Eier. Die Zungen, zuweilen bis ſechszehn an ber Zahl, wägen nicht mehr als ein Gran, wenn fie geboren . werben, obichon blind und unfoͤrmlich, lehrt ſie der Inſtikt doch die Zitzen zu finden und ſich daran feſtzuhaͤngen, bis fie bie Größe einer Maus erreicht haben, welches etwa fünfzig Tage dauert, erft jegt öffnen fie aud die Augen. Sie nehmen fo lang ihre Zuflucht in den Beutel, bis ſie die Größe einer Ratte erreicht haben. Im Uterus follen fie feh8 und zwanzig. Tage getragen werden..

2, Die große Bentelratte. Did. marsupialis. _ Did. marsupialis et cancrivora.

Schreb. CXLV.

Bon der Größe des vorigen, gelblicht mit braun ges mifcht durch längere braune Seidenhaare; über die Schnaus je geht gine braune Linie. Lebt in fumpfigen Gegenden am Ufer ded Meeres vorzuͤglich von Krabben. |

\

3. Das Opoßum. Did. Opossum..

Schreb. CXLVI, A. und B. Geoff. et Cuv. mammif. 8.

Rothbraun oder Faftanienbraun oben, unten weißlich, über jedem Auge ein blaßgelber Fleck, größer als eine Rats te. In Brafilien, Cayenne *),

N

*) Es ift ſehr wahrfcheinlih, daß ed noch mehrere Arten von Beutelthieren in Südamerika gebe, aber fie find noch gar nicht beftimmt, und es herrſcht noch viele Verwirrung bey dieſer Gattung, Soviel iſt gewiß, daß die ganze Gattung im wärs mern Amerika lebt und keinezin Aflen, a. d. u.

| 2362 B. Ohne Beutel, blos mit einer Hautfalte zu jeder Seite des Bauches als Anfang des Beutels. Sie tragen die Jungen auf dem Ruͤcken, indem dieſe ihren Wickelſchwanz um denjenigen der Mutter winden und ſich ſo feſthalten.

4. Der Cayopollin. Did. Cayopollin.

x "Did. Philander, Cayopollin et dorsigera. Schreber CXLVII. CXLVIIT. und CL.

Graulichtfalb, ein Kreis um die Augen und Streif uͤber die Naſe braun, der Schwanz ſchwaͤrzlicht gefleckt. | wer 5. Die Marmofe Did. murina.

Schreb. CXLIX. Marmose. Buff.

Gelbroth, durch die Augen geht ein brauner Strich,

‚ber Schwanz nicht gefledt. Kleiner als eine Ratte,

6. Das kurzgeſchwaͤnzte Beutelthier. Did. brachyura, Schreb. CLI. Touan, Buff. Ä Der Rüden fchwärzlicht- die Seiten lebhaft rothbraun, der Bauch weiß, der Schwanz kurz. Kleiner als eine Ratte. Alle drey leben in Suͤdamerika.

7. Die kleine Beutelratte. Did. nana.

Dunkelgrau, der Schwanz ſehr duͤnne und nadt, Aus genring ſchwarz, Fein Stirnftreif. |

Sn Paraguay. Ä

8. Die Beutelrattemit drey Streifen. Did.

tristriata.-Kuhl.,

Der Schwanz ein Drittheil kuͤrzer als der Körper, Die Geſtalt ähnlid dem kurzgeſchwaͤnzten. Die Farbe roth» bräunlicht, unten heller, auf dem Rüden drey fchwärzliche

i

ag

| Langsſtreifen. Von der Groͤße der eier 6 ſilien. (Im Berliner Muſeum). Be

m Shwim mhaͤnder. —— Zaͤhne wie bey Didelphis. Die Schnauze fpitig, das Geſicht bebaart, die Ohren abgerundet und nackt. Der Schwanz Wickelſchwanz, ſchuppig und nackt. Die Fuͤße fuͤnfzehig, die Zehen mit einer Schwimmhaut verbunden, der Daum abſtehend ohne Nagel. Am Bauche ein Beutel.

Gefledter Shwimmhänden Chir. variegatus.

Oben braun oder ſchwaͤrzlicht, die ‚Seiten ‚gelbgraiı, ſchwarz gefleckt, uͤber jedem Auge ein weißer Fleck "der Bauch weiß, In Gujana und Brafilien, So ro wie eine Ratte.

Shweiibentler- TORE

Oben acht, unten ſechs Vorderzaͤhne und acht und zwanzig Backenzaͤhne, alſo in allem nur 42 Zaͤhne. Der Schwanz iſt langhaarig und kein Greifſchwanz. Der Daum des Hinterfußes iſt viel kuͤrzer und gleicht einer Warze. Sie leben in Neuholland von Inſekten, von Aas, kommen ſelbſt in die Haͤuſer und ſind ſehr gefraͤßig. Die, dffnung iſt nicht ſo weit wie bey der vorigen Gattung, die Schnauze weniger ſpitzig, die Ohren ſammetartig, kuͤrzer als bey den vorigen. Sie ſteigen nicht auf Baͤume.

I. Der: bundskoͤpfige Schweifbeutler. Dasyur. | cynocephalus. . h Act. Ssciet. Linn. IX. So groß wie ein mäßiger Hund, drey und einen bal⸗ ben Fuß lang, ohne den Schwanz, welcher beynahe zwey

“9354 Fuß lang: ift..- Der: Pelz ift obew dunkelgrau, am den Seis ten mit ſechszehn glänzenden Auerftreifen, der Schwanz, breit, zuſammengedruͤckt, behaart. . Der Kopf bundeartig. Un der Nordküfte von ide ar |

2. Shweifbeutler, Dasyur. , afsinus®) 2

Ra Societ. Linn. IX.

it langem— ſchwarzem, ſteifem Haar, auf dem Kreuz, _ Schultern und an ber Kehle mit einzelnen weißen Sleden, Dad Maul iſt weit, der Schwan; unten nadt, kann fich etwas wickeln. Soll Fiſche ſreſſen.

Nordkuͤſte von Diemeneland.

gi

3 . ——— ana Das. -macrourus

peron Reiſe pi. XXXIII.

E groß wie ein Marder, der "Schwanz fo lang als der Körper, der Pelz braunzoth weiß gefleckt. Bey Sydney und um den Hafen Jackſon. Bar

4 Mauges Schweifbeutler. Das. Maugei.

| Slivenfarb, weißgefledt, auf dem Schwanzbeine Fle⸗ cken, etwas tleiner als der vorige.

u} Harriſon, der beyde Thiere befchrieben bat, giebt diefem uns ten 10, oben 8 Worberzähne, dies und der etwas widelnde Schwanz ſcheinen Nr Art zu einer eigenen. zu machen.

285

Stintupiedantiger Shweifbeutter. Das» irE iyiverrinus! it 09 X I: bie: ae Omenu.. am Schwarzweißgeflede, der Schwanz —* Drittheil Heiner als der vorige.. An Ofttüfte von: Reupolland. 47

tar -

5 6. Der Tapoa Tata, Das. Tara * = Wäite, . Eu | Ä

—8— —V a Veen. 2 ea, F

Shaw gan, Zool. I. IT. pl..CXTIL,

. Sean Ar Schwanz mit, Ianann, ſchwar zen⸗ Beten. Haaren, ... 1J kr? ET: 8%:

® Kite Shweitbeutter: Das minimus.

Rleiner als eine Ratte,'tdthlichtgrau,'der Daum Kits ger, die Zähne gleichartiger und-gefchloffener als‘ beym vorigem 2 Suͤdkuͤſte von Diemienskmb. ' " UT an:

9. Mausartiger Schweifbeutler, Dee.

murinus = ee

| Kaum fo groß als eine Maus. Auf der Inſel Maria an der Säpofttäfte von Diemende land.

Beuteldachs. a Geoff, Thylacie, f Bo ‚Illiger.- es

Der Daum am Hinterfuß kurz, wie bey der, Echwei⸗ heutlern, die beyden folgenden Zehen mit einer Haut, vers bunden, bis zu den Klauen; der Daum ‚und die kleine

vi f

256: |

Zeche des haben die Geſtalt eiutr einfachen Warze, oben zehn Vorderzaͤhne; die äußern find ſpitzig und abſtehend, unten ſind nur ſechs; Backenzaͤhne haben fie fo viel qls die Bentelsatten, in allem acht: und vierzig Zähne, Der Schwanz iſt mit kurzen Haaren beſetzt, kein Wickelſchwanz. Sie leben in Auſtralien. Ihre großen

faſt geraden Klauen zeigen, daß fie graben, and, ibre lans

gen Hinterfüße, daß fie ſchnell laufen fönnen. Die Schnaus ze iſt lang und dünne, der Rachen weit, Eletsern nicht auf Bäume. z I. Stuimpfiönausiger Sentelda ho —E obesula, Geoff. | di! Aunales du Museum‘ty, Weile ! BVon Bee des Maulwurfes / Pelz Ah, He ichte

=,

gelb, mit ſchwarzen Borften vermifcht, der Bauch welß⸗

licht, ., Die Hinterfuͤße ‚viel Jänger. Vorn fünf, ı binsen pier Zehen. Die langen Hinterfuͤße Ken⸗

guruhs. Ben. Port Jackſon. sunimmn ne «midi sis „uQ 2. EURE Beumtel dach s. “2 2:( ‚13 aspeus, Geoff, Bund .g

PER | al. ‚du Museum

Bar

Die zweyte Unterabtheifung der Beutelthiere hat *4 der: untern Kinnlade izwey lange und «breite Vorderzaͤhne, ſpitzig und mit ſchneidendem Rande, die vorwaͤrts ſtehen; | ihnen entgegen ftchen ſechs Vorder zaͤhne in der Oberkinn⸗ Lade. Die’ obern Ezähnte find lang und ſpitzig, Vvie und tern dagegen ſehr Kin)‘ zuweilen ganz im Zaͤhnfleiſch ſtel

End,

257

end, bey einer Gattung fehlen fie ganz. Sie leben mei⸗ ftens von vegetabiliicyer Kot, aud) find ihre Därme, bes fonders der Blinddarm, länger als bey den vorigen; der Daum ift groß, ganz von den andern Fingern getrennt und nach hinten gerichter, faft wie bey den Vögeln, Er har feinen Nagel, und die beyden folgenden Finger find dur Haut bis zum vorderften Gelenke verbunden, daher

der Name Phalanger, |

Eigentlihe Phalanger. Phalangista Cuv. © Balantia. Illig.

Die Haut an den Seiten ift nicht audgedehnt, die 4 vordern Badenzähne zeigen in 2 Reihen jeder 4 Spitzen, vor dieſen ſteht ein dicker Fegelfürmig zufammengedrüdter Zahn, zwifchen diefen und dem Eckzahn ſtehen zwey Heine fpitige, ‚denen unten drey Heine entfprechen, Der Schwanz ift ein Wickelſchwanz.

Diejenigen, welche einen ardftentheild ſchuppigen Schwanz haben, leben auf den Molucken auf Bäumen von Inſekten und Früchten, Wenn fie einen Menfchen 5 fehen, fo hängen fie.fih an den Schwanz auf, fieht man fie lange an, fo werden fie müde und fallen zu Boden. Sie verbreiten einen unangenehmen Geruch, dennoch ißt

man ihr Fleiſch.

I. Der Kuskus. Phalangist. orientalis. Schreber CLII.

Mahrfcheinlich find mehrere Urten unter diefer Benens nung mit einander verwechſelt, es giebt weißlichte, grau und ſchwarz gefleckte, rothbraune mit braunem Rüden | Euviex Thierreich. 1. | 17

, .

\ 28 ſtreif (das gemeinſte); braune mit weißem Hinterruͤcken. Oken ſtellt drey Arten davon auf. |

Bi

x

Der kleine. Ph. minor. Grau oder weiß.

Der braune, Ph fusca 2 Grauröthliht,

Der gefhädte, Ph. variegata

& groß wie eine Kae, Weiß und ſchwarz geſchaͤckt. | Die Neuboländifchen Arten haben einen Schwanz, der bis - and Ende mit kurzen Haaren bededt ift.

2, Fuchsartiger Phalanger, Phalang. vulpina, White voy. 27. 8. Wha Tapoua Roo.

So groß wie eine ftarfe Kate, oder gar wie ein Mafche bär, graubraun unten bläßer, der gröfte Theil des Schwan» zes ſchwarz.

Auf Botanybay.

Zr Phalanger von Coof, Phalang, Cookii,

Kleiner ald eine Katze, graurdthlicht, unten weiß,

die Seiten weißgelb, gegen das Ende des Schwanzes

- weiß, der übrige Theil braun, Ein Fleck hinter dem Ohr

« weiß, fehr lange ſchwarze Bartborften. Die Ohren abge⸗ rundet. An der Nordkuͤſte von Neuholland.

4. Rollender Phalander. Phal. convolutor. Schnauze ſpitzig, lange Schnurrbaͤrte, das Haar lang, dicht, weich, oben grau und braun, unten weiß, So groß als eine Kate, rollt fi) im Schlafe in eine Kugel zufams

!

259 men, behm Freſſen aber ſi bt es aufrecht. A blos von Pflanzen.

In Neuholland der Adventure eBay or bieher gehörig?

ee Phalanger. Dekautun, Shaw. 2 Phalatıgista. Illig.- -

Die Seitenhaut mehr oder weniger ausgedehnt und zwifchen den Beinen zu einer Schleuderhaut wie bey den fliegenden Eichhörnchen ‚gebildet, dieſes erlaubt ihnen, ſich einige Augenblide in der Luft zu erhalten und fehr weite Sprünge zu thun. Einige haben unten kleine Edzähne, Die obern Edzähne und die drey erften Badenzähne oben

und unten find fehr ſpitzig; bie vorbern Backenzaͤhne haben jeder vier Spitzen.

1. Kleiner ——— Phalang. pygmaea Shaw.

Shaw, gen. Zool. pl. CXIV.

Farbe und Grdße einer Maus, das Haar des Schwans zes ficht zu beyden Seiten auswärts, wie die. Bärte an eis ner Feder.

- Die folgenden haben unten feine Eckzaͤhne, die obern find! fehr Hein, Die vier vordern Backenzaͤhne haben ebens falls vier, aber etwas Halbmondfdrmig gekruͤmmte Spigen, - fie gleiben den Badenzähnen der Wiederfauer, Vor dien fen fiehen oben zwey und unten ein einfacher Zahn. -Dies ſer Bau macht fie zu mehr pflanzenfreffenden Tpieren als alle vorhergehenden,

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260 * Der gende. fliegende: Phalanger, Phalang. petaurus - Shaw: ph CXII. White voy. 288.

Gleicht in der Größe dem Salcopithecus, fein Pelz ift weich und ſtark behaart, der Schwanz lang und glatt. Die Farbe varirt in verfchiedenem braun, es giebt gefleckte und weißlichte. Der Zitzenſack iſt groß. | In mehreren Gegenden Neuhollands.

3 Langigwnsiger fliegender Dhalangen Phal. macroura. N White. Oben dunkelbraun, unten weiß, von der Grdße der Wanderratte, der Schwanz ſehr lang, bünne und behaart.

4 Eichhornartiger fliegender Bhälangen Phal. sciurea ——

Hepoona Roo. Wui ite.

Leib wie beym europaͤiſchen Eichhorn, flach und breit, der Schwanz ſehr lang, buſchig behaart, vorn fuͤnf Zehen mit ſcharfen Naͤgeln, hinten auch fuͤnf ohne abgeſonderten Daum alle mit ſpitzen Nägeln, Pelz ſehr dicht langhaa⸗ rig, braun, ins. olivengrüne fpielend, Bauch weiß. Augen groß, Ohren breit und dünne. Schleudert jehr weit von einem Baum zum. andern, New Shd:Wallis *).

) Das ſchwarze fliegende Opoßum Ofen, glänzend ſchwarz mit grauem Schimmer, unten weiß, gehört wohl hieher, und deffelben penicillatus zu Dasyurus, überhaupt feinen mehr tere Arten mit einander verwechfelt zu werben. A. d. U.

261

Die dritte Abtheilung hat die Vorbeggähne und die obern Eckzaͤhne wie die vorigen gebaut, eben fo zwey Zehen an den Hinterfüßen vereinigt, aber fie. haben: ibten feinen Daum und feine untern Eckzaͤhne. Gie aa nur eine

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Gattung. Bi de \ an

* WM 317317

Kengurubs Ratte. Hypsiprymnun. Tilig.,,

Sie haben noch ‚einige allgemeine Charaktere. mit * Raubthieren gemein, ihr Zahnbau gleicht im Allgemeinen dem der Phalanger, ſie haben oben noch einen ſpitzigen Eckzahn, die mittlern obern Vorder zaͤhne find länger ab die andern; unten haben fie: nur zwey vorwaͤrts fiehende Vorderzaͤhne. Vorn ‚Haben ſie einen langen ſchneidenden gezaͤhnelten Backenzahn, "dann folgen vier andere mit vier ſtumpfen Hoͤckern verſehene. Was fie aber beſonders aus⸗

zeichnet, find ihre ſehr langen Hinterbeine, an denen fein. Daum ſich findet, die beyden erſten Finger find bis zum. Nagelwerbunden, ſo daß man beym exſten Anblick glaubt, ed" ſeyen nur drey Zehen, wovon der innere einen. doppel⸗ ten Nagel habe, vorhanden. Sie gehen oft auf den Hin⸗ :terfüßen;;: und bedienen ſich dann ihres langen ‚und ſtarken ESchwanzes zur Unterftüßiung des Hoͤrpers. ‚Sie haben ‘Dia Geſtalt und Gewohnheiten der Kenguruhs, von Denen ſie nur der obere Eckzahn unterſcheidet. Sie freſſen Pflan⸗ zen, der Magen iſt groß und bildet zwey Saͤcke, und iſt mit mehreren Wulſten verſehen. Der Blinddarm iſt mit⸗ telmaͤßig und pe u

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262 1. Manlinrtigs Kengurubs Ratte, Kypeipr murinus, lllig.

Poto Roo White voyag. Macropus minor Shaw.

Von der Größe eined Heinen Kaninchens, maufegran Aus Neufüdwallig,

Die vierte Unterabtheifung unterfcheidet fich nur den Mangel der Eckzaͤhne von der vorigen,

Kenguruh. -Halmaturus, Illig. ni Shaw. | In Hinſicht 4 Koͤrperbaues gleichen ſie faſt ganz der vorigen Gattung, ausgenommen daß außer dem Man⸗ gel der Eckzaͤhne, auch die mittlern Vorderzaͤhne die uͤbri⸗ gen’ an Laͤnge nicht übertreffen. Die Ungleichheit der Süße ift noch größer, und fie fünnen nur mit Mühe auf allen Vieren geben‘, Ddeſto beffer aber durch ihre langen Hintere füße fpringen. » Der Nagel an der: Mittelzehe der Hintere -füße ift fehr groß, ſtumpf, dreyedig, fie vertheidigen fich auch damit, fie ftüßen fih auf einen Zuß und auf den dicken Schwanz, und theilen dann mit dem freyen Fuß tuͤchtige Schläge aus. Es find aͤbrigens ſehr fanfte Thiere, welche von Gras leben, Ihre Backenzaͤhne haben auch ge⸗ furchte Kronen, es ſtehen im jeder Kinnlade zehn, die bey⸗ den vordern fallen im Alter aus und ſo bleiben nur noch ſechs. Der Magen hat die Geſtalt eines langen Sacks mit Ausbügen, wie am Dickdarm. Der Blinddarm iſt ‚groß und budlichtz die Schiene am Vorderam iſt einer vollftändigen Drehung fähig. Die Ruthe iſt nicht. gablicht, fo wenig ald die Elitoris; die weiblichen Theile find aber übrigens wie bey allen Beutelthieren gebildet,

2 I. Das große Kenguruß, Hal. giganteus. -

Macropus major. Shaw. Didelphis gigantea. Schreb. CLIV. Geoff. et Cuvier mammif. Livr. II.

Zuweilen an ſechs Fuß lang; das gröfte Säugethier von Neubolland, durch Eoof im Jahr 1779 entdecdt, man bat es nad) Europa verpflanzt und zähmt es auch in Neus Suͤdwallis. Sein Fleiſch fol dem Hirfchfleifch aͤhnlich feyn. Die Zungen find Faum ein Zoll lang, wenn fie geboren werden, und bleiben im Beutel, bis fie jelbft Gras frefien Tonnen; dies thun fie oft, indem fie, während die Mutter felbft weidet, den Kopf zum Beutel herausſtrecken. Das Weibchen hat nur vier Zigen, im Beutel findet man felten mehr ald ein Junges, biefes ift nadt, wenn ed ſchon die Größe einer Kate erreicht hat. Es wird bis zu 140 Pfund - fhwer, Sie leben in Truppen von 30 bid go Stüden, welche von alten Männchen angeführt werden, Sie machen unglaubliche Sprünge. Wahrfcheinlich giebt ed mehrere Arten, welche mit einander verwechfelt werden, Geoffroy unterfcheidet: | | |

2

a. Das Kenguruh mit dem Schnurrbart, Hal- mat. labiatüs. Geoff.

Kanguroo a noustaches. |

Graubraun, am Rüden am dunkelften, Seiten, Vor⸗ derarme, Hinterbeine und der untere Theil des Schwanzes grau hberlaufen. Bauch weißlichtgelb. Lippen gelbweiß, mit ſchwarzem Schnurrbart. J

In Neuholland.

J

| 264 J b. Graurothes Kenguruh. Halm. griseorufus. | Geoff. | Durchaus rothgrau. An der Stirne, Unterräden, Oberfeire tes Schwanzes, Wangen ERONIeE). Hals Bruft und Bauch weißuͤberlaufen. In Neuyoliand.

c. Rothhalfiges Kenguruß. Halm. ruficollig Geoff. | Braungrau, die Haare am Grunde ajchgrau und has ben dunkelbraune und weiße Ringe und dunfelbraune Spis Gen. Der Naden rothbraun. Bauch und innere Schen⸗ kel weißgrau. Inſel King.

2. Das geſtreifte Keugurup. Halm. fasciatus. | Macropus elegans. Peron voy. LXXVII. Bon der Größe eines Haafen, graulichtweiß, röth. licht mit braunen Querftreifen. | Das einzige. Tbier, aber in ganzen Schwärmen auf den Inſeln Bernier, Doree und Dirkhartogh, aber auf feinem Theil ded feften Kanded von Neuholland, Sehr furchtſam und ſchuͤchtern, im dicken Gebuͤſchen. Das Fleiſch wie Kaninchenfleiſch, man Innn fie zähmen *). 3. Das Kenguruh vgn Aroe. Halm. Bruinii. Didelphis ‚Bruinif., Schreb. CLIII.

Schon lange bekannt, ‚von der Größe eines ausgewach⸗ ſenen Haaien, ſchwalem fuche dbalichem Kopf, ſpitzen Ohren,

2) Auf der Inſel Rotneſt lebt eine andere —* nit beftimmte Art. A. d. u.

265. oben braun, unten falb. Lebt auf der Inſel Aroe, nahe bey Banda und auf Solor.

Die fünfte Unterabtheilung bat in der Unterfinnlade zwey länge Vorderzäpne ohne Eckzaͤhne, in der obern zwey lange Vorderzäbne in der Mitte, einige kleine zu beyden Seiten und zwey Kleine Eckzaͤhne. Sie umfaßt nur eine Art.

Der Koala. Koala. Cuvier. Lipurus.

Der Körper unterfegt, die Beine kurz, gar kein Schwanz; von den Vorderfüßen fünf Zehen, in zwey Gruppen getheilt, zum Faßen bequem, der Daum und der Zeigefinger machen cine Abtheilung, die drey andern die entgegengefeßte. Der Daum mangelt am Hinterfuß, defs fen beyden erſten Zehen wie bey den vorigen vereinigt ſi ſi ud,

1. Der graue Koala. Lipurus cinereus. Mit grauem Haar, Hettert geſchickt auf Bäume und gräbt fih an ihren Wurzeln Köcher. Die Mutter trägt ihr Junges lange Zeit auf dem Rüden. Vaterland, Neuholland. Die ſechste uUnterabiheilung enthaͤlt die Gattung

Wombat. Phascolomya. Geoffroy.

E3 find wahre Nager in Hinfiht auf den Zahnbau ſowohl als auch in Hinſicht der Eingeweide; mit den Raubs tbieren baben fie nichts gemein als die Einlenfung der Uns terklinnlade; man koͤnnte ſie daher ohne den Beutel wohl den Nagern beyzaͤblen, zu welchen ſie den Uebergang ma⸗ chen, und an welche überhaupt die Beutelthiere fich reiben, durch die, Phalangers und Kenguruhs und endlich durch den Mombar deſſen Gefchlechtötheilbau ihn ganz ben Bentelthieren beygeſellt.

7.

266

Der Wombat ift ein langſames träged Thier, mit großem plattem Kopf, Furzen Süßen und etwas eingedruͤck⸗ tem Körper. An den Vorderfuͤßen find 5 Zehen, an den, bintern nus vier mit einer Daumwarze, die Klauen ſind ſtark und lang, zum Graben geſchickt. Sie gehen auf der ganzen Sohle. In jeder Kinnlade find zwey fehr breite, vorn abgeplattete Morderzähne, welche Krone auf Krone auf einander paffen, wie bey den Badenzähnen. Im jeder Kinnlade ftehen ferner zehn Badenzähne, über welche in der Mitte eine Querfurche lauft. Sie leben von Gras, der Magen ift birnfdrmig, der Blinddarm kurz und weit und mit einem Wurmfortfag verſehen, wie beym Menfhen und Drang Utang. Das männliche Glied ift gefpalten.

1. Baͤrenartiger Wombat. Phascolomys ursinus.

Peron voyag. pl. XXVIII. Geofl. et Cuv. mammif. Livr. 10,

Sraubraun, grobhaarig, an der Oberlippe ein ſtarker Schnurrbart. Die Zunge ift fanft, wenig ausdehnbar, Der Ehwanz ift faum einige Linien lang. Die Groͤße⸗ etwas Heiner als ein Dachs. Der Wombat läßt ſich leicht zaͤhmen. Sein Fleiſch iſt ſehr gut, Auf der Inſel King *).

) Die Gattung amblotis Illiger, ein von Baß in Neuholland entdeckte Gattung, welche er auch Wombat nennt, fon ſechs Vorderzaͤhne, zwey Eckzaͤhne und ſechs Badenzähne haben, wenn das Thier mierlich fo viele Zähne hat, fo bildet es eine eigene Gattung, welche der Gattung Perameles zur Seite ſteht.

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267

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Vierte Ordnung der Säugethiere Nager, Glires.

Schon ben den Phalangern der vorigen Ordnung was

ren die Eckzaͤhne fo Fein, daß fie faum als ſolche bes trachtet werden fonnten; auch beſteht die Hauptnahrung jener Thiere aus Pflanzenkoſt; ihr Darmkanal iſt lang, der Blindda:m weit; und die Kenguruhs, welche ganz von Pflanzen leben, haben gar feine Edzäpne. Der Wombat macht den wahren Uebergang zu den Nagern, deren Kau⸗ organe noch etwas einfacher ſind.

Zwey große Vorderzaͤhne in jeder Kinnlade ſtehen durch einen ziemlichen Raum von den Backenzaͤhnen ge⸗ trennt, und machen das Thier zum Feſthalten einer Beute und zum Zerreißen von Fleiſch ungeſchickt; ſie koͤnnen die

Nahrungsmittel nicht einmal zerbeißen, allein fie bedienen

fidy ihrer Zähne um diefelben zu zerfeilen und ganz zu zers nagen, daher der Name der Ordnung Nagethiere. Mit ihs ren Zähnen koͤnnen fie auf diefe Art felbft fehr harte Koͤr⸗

per zernagen, und manche nähren fi) von Holz und Rinde,

Diefe Zähne find nur von der äußern Seite mit Schmelz

verfeben, und die innere Seite nußt ſich fchneller ab, fie

bilden vorn eine fchräge Fläche, wie ein Dreheifen; und fie wachſen um fo viel nad), als fie ſich abnuten, diefe nad)» wachfende Kraft ift fo ſtark, daß wenn ein ſolcher Zahn verloren geht oder zerbricht, fo wächst ber entgegengefeßte,

den nun nichts im Wachsthum hindert, oft zu einer mon⸗

firofen Größe an. Der Gelenkkopf des Unterkfiefers ift der Zänge nach eingelenft, und liegt viel höher als die Zähnes Trone, die Bewegung iſt daher nach hinten und nad) vorn

J

268 | | ganz frey,’ nach den Seiten eingeſchtaͤnkt; diefe Einrich⸗ tung ift zum Nagen fehr bequem; die Badenzähne haben flache breite Kronen, welche quer liegen und fo zur horizons talen Bewegung den Gegenſatz machen, fo, daß das Zers ‚malmen leicht von flatten geht, Die Gattungen, wo bie Borragungen der Badenzähne einfache Linien und die Kros nen faft eben find, find vorzüglich Eörnerfreffend; diejenis gen dagegen, deren Kronen mehr hödetig find, freffen mancherley, die kleine Zahl berjenigen, welche zadige Bar cenzähne haben, fallen ſelbſt andere kleine Thiere an und naͤhern ſich den Raubthieren in etwas.

Im Allgemeinen ſi find die Hinterfüße länger und folgs lich der Körper hinten Höher ald vorn, fo daß fie mehr huͤpfen als laufen; diefer Ban ift bey einigen Gattungen faft fo vorſtechend als bey den Kenguruhs. Der Darmka⸗ nal iſt ſehr lang; der Magen einfach oder boch wenig ger theilt, der Blinddarm oft fehr weit, zuweilen weiter als der Magen. Nur die Gattung der Schläfer (Myoxus) bat gar kei nen Blinddarın. "Das Yirn if faſt glatt und bat nur undeutliche Windungen; die Yugenhöplen find von den Schläfengruben nicht getrennt, welche wenig Tiefe has ben; die Augen liegen faft ganz feitwärts; die Heinen und nach unten gebogenen Jochbogen find ein Beweid von ſchwachen Kinnladen; die Vorderſchenkel Fünnen fih am Ellenbogen nicht drehen, und die beyden Knochen, woraus ſie beſtehen ſind oft mit einander verwachſen; uͤberhaupt zeigt die ganze Organiſation, daß dieſe Thiere auf einer etwas tiefern Stufe ſtehen als die bisber betrachteten. Sie werden faſt alle blind geboren. Die meiften Gattungen aben ſtarke Schlüffelbeine und fi nd in ihren Bewegungen

'

269

behende, fie bedienen ſich auch ihrer Vorderfuͤße um die | Speifen zum Munde zu bringen. Diefe fann man fuͤglich in die erſte Abtheilung bringen.

Bieber. Castor. Linn.

Als nterſcheidungszeichen des Biebers fann der ſchup⸗ pichte, faſt eifoͤrmige glatte Schwanz angenommen wer⸗ den. An jedem Fuße ſind fünf Zehen, die an den Hinters füßen find durch eine Schwimmpaut vereinigt, Die Zebe nah dem Daum hat ‚einen. doppelten und querſtehenden Nagel. Die Backenzaͤhne, deren 8 in jeder Kinnlade find, baben ganz flache Kronen. und ſtellen. eine Reihe gleichger bildeter Knochen vor, wovon die obern an der Innern Seite eine Ausfchweifung und.drey ähnliche an der äußern haben, bey den untern ift es gerade umgekehrt.

Die Bieber find die gröften Xhiere der ganzen Ords nung, fie (eben meift im Maffer, Schwanz und Füge find für diefes Element gebildet und dienen vortreflih zum Schwimmen. Da fie meift von Baumrinde und andern barten .Pflanzentheilen leben, fo find ihre Vorderzähne bes fonders ftark und wachſen immer umfoviel nach als fie vorn fi) abnußen, fie bedienen fich ihrer auch, alle Arten von Bäume abzunagen und fie auf diefe Art zu fällen. Große Drüfenfäde, welche an der Vorhaut fich Öffnen, erzeugen eine ftarkriechende Schmiere, welche unter dem Namen des DBiebergeild in der Arzneykunde gebraucht wird. Syn beyden Gefchleihtern münden die Zengungstheile in das Ende ded Maftdarınd, fo daß nur eine einzige Äußere Deff- ' nung vorhanden ift, |

| 270° Der gemeine Bieber. Castor. fiber. Schreber CLXXV. Geoff. et Cuv. mammif. Livr. 6. | Rothbraun einfarbig, bald heller, bald dunkler bis zum ſchwarzen, es giebt auch. ganz belle, felbft weiße, Der Schedel ift niedergedrüdt,, die fehr großen Worderzäße ne find von den Kippen nicht ganz bedeckt. Bey der ges nauften Vergleichung kann nicht audgemittelt werden, ob der Amerifanifche und Europäifche Bieber von einander fpecififch verfchieden feyen. Der amerikaniſche Bieber ift größer, bis zu vier Fuß lang und Fann an 6o Pfund ſchwer werden, je Fälter die Gegend ihres Aufenthalts, deſto dunkler der Pelz, Der Europäifche ift Heiner, graulicht⸗ rothbraun. | | Der Bieber ift unter allen Säugethieren dasjenige, welches am meiften Runfttriebe bat, und in ganzen Geſell⸗ | ſchaften vereinigt Fünftlihe Wohnungen fich baut. Zu Anlegung eines folchen wird ein tiefes, meift laufendes Maffer, welches nicht bis auf den Grund zufriert, ges wählt. Sie fhneiden das Holz am Ufer fo ab, daß es ind Waffer fällt und vom Waſſer dahin getrieben wird, wo fie es haben wollen. Eie legen Dämme an, welche aus Neften beftehen, welche fie durch Steine und Lehm in den Boden zu befeftigen wiffen, und alle Fahre verftärken, dadurch wird das Waffer in gleicher Höhe gehalten. Die Nefte fchlagen vft aus und jo bildet ſich nach und nach ein wahres Zaun. Auf diefe Dämme werden aus zwey Stods werten beftehende Wohnungen gemacht, deren jede für zwey bis drey Familien dient; das obere Stodwerk liegt trocen und dient zur Wohnung, das untere ift zum Theil unter dem Waſſer und dient zur Aufbewahrung von Rin⸗

271

den, ald Vorrath auf ben Winter, nur dieſes hat auch eis nen Ausgang unter dem Waffer, um fich zu retten. Auch diefe Wohnungen beftehen aus Baumäften, welche in eins ander geflochten und mit Lehm bekleidet find, Neben dies fen Bauten graben die Bieber noch mehrere Löcher längs dem Ufer, in welche fie ſich flüchten, wenn fie angegriffen werden, Sie bewohnen ihre Bane nur im Winter, im Sommer zerftreuen fie fih und leben paarweife. Die europäifchen Bieber, welche man an der Donau, an der Elbe, der Wefer, der Salza, der Rhone, der Seine ans trift, bauen felten, doc) findet man auch Kleine Baue zue weilen an der Elbe; wo fie noch ziemlich zahlreich find... Dad trefliche Pelzwerk, welches der Bieber liefert, hat ihm viele Verfolgungen zugezogen, fo daß feine Art fi auch in Amerika fehr vermindert hat, wo oft in einem Jahr 60 bis gooco getddtet wurden, In Europa find fie ehemals viel !häufiger gewefen. Vieles, was von der Ges fhielichkeit im Bauen, vom Fällen der gröften Bäume u, ſ. w. erzählt wird, ift gewiß übertrieben. Die Begat: tung geſchieht im Frühjahr, der Wurf erſtreckt ſich hoͤchſtens auf viere. Sie leben von den Rinden ded Bieberbaums (Magnolia), der Weiden, Efpen und anderer Bäume. In den Steinfohlenflögen findet man nicht felten neben . ben Ueberbleibfeln ‚der untergegangenen Art Maftodon, aud) Zähne und Sinochen eincs bieberartigen Thiered *).

“) Hier ift wohl auch Molinas Bieber aus Chili, den Illiger ‚unter dem Namen Castor Huidobrius anführt, einzureihen, er hat keinen breitem ſchuppigen Schwanz; fondern einen ftarf bebaarten mit breitem Rüden, und etwas zufammengedrüdt, lang. Die Ohren kurz, die Augen Hein, kein Biebergeil, Er

#

ae W 272 |

Die meiften der nun folgenden Thiere wurden von Zinneus und Pallasd unter dem gemeinfchaftlichen Namen Maus (Mus) begriffen, darunter gehören alle Nagetbiere, welche Schlüffelbeine haben, und fic) durch äußere Merk⸗ male nicht leicht von einander deutlich unterfcheiden laffen, da befonders der Bau der Vorderzähne, das charakteriftis ſche Kennzeichen der ganzen Ordnung, ſich ziemlich gleich iſt, nur die untern find bald mehr, bald weniger ſpitzig, and dies unterfcheidet die Gattungen; deutlicher find die Gattungen der Maulwurfsmaͤuſe und Springhafen durch ihren Körperbau getrennt, die Übrigen untericheiden fich dann auch durch den Bau der Badenzähne ziemlich bes . flimmt. in mehreren Gattungen, und fo bilden ſich 1 Heine Gruppen. |

I. Nagetbiere mit prismatifchen Badenzähnen, die ı Krone ift platt und mit Querftreifen von Schmelz durchs zogen, weldyen Bau man aud bey den Meerfchweinden, bey den Hafen, und fozar bey den Elephanten findet+ Man kann fie mit dem gemeinichaftlichen Namen der Felds mäufe Arvicola (Campagnols) bezeichnen, alle haben 12

Badens

findet ſich in den tiefften Stellen der Seen und Fluͤſſe Chilis, kann dange unter dem Waſſer aushalten, ohne zu athmen, fol Fiſche und Krebie freien, Aus dem grauen, unten mweißlichten Pelz macht man Hüte, welche Denen aus Bieberhaaren nichts nach» ‚geben. Allesdieies berechtigt dazu, dieſes Thier zu einer eiguen Gattung zu erheben, wenn ed wirklich fo ift, wie ed Molina beichreibt, und nicht etwa ein Otter ? j |

' A. d. U.

par

| 273: Backen zaͤhne von denen jeder aus fuͤnf oder ſechs oder gar aus acht dreyeckigen Prismen beſteht, welche abwechſelnd zwey Linien bilden. E

168 ER 127 3

| „Dndatra, Fiber. Cuv, et Illiger. BE

Erna mit Schrüfiumfäßen,, langem: itflammenge: OR: Schwanz; Es ee nur eine kannt. Wan 11:1; Ir LPT |

| 1. Die Zibetmaus Fiber —E LOndatra, Rat Br du Canada.’ Schreb, CLXXVL

Größe faft wie eine Katze, oder großes Kaninghen der Pelz grauroͤthlicht. Baut im Hinter oft. inter "dem Schnee eine Erdhütte aus Bigfen und, Lehm, ‚mit mehreren Ausgängen auch unter das Eis. Die Form der Huͤtten ift wie ein Bienenkorb. "Reben i im Sommer von Kräutern, im Winter, don Wurzeln f "befonders der ‚Seeblumen, des Kalmus und anderer Waſſergewaͤchſe— Wenn die Kälte bie Ausgänge verftopft, folen fie zuweilen einander auf · freſſen Die Gewohnheit zu bauen, nähert fie" den Blebern

Bor dem Schaambein inwendig bey beyden Geſchlechtern 4

find sioey birnfbrimige Balgdrüfen mit Ausführungsgängen, welche eine milchariige ſtarkri echende Feuchtigkeit abſon⸗ dern. Die Eichel oil bier kleine Kudchelchen haben. Der

Pelz iſt weich und gut, a u | 5n Canada. | ä

sk, ndit®

Bemeine Feldmanfe. —— Lacep. Hypudaeus. Illig. (compagnols.) Ber Schwanz fung behakit, faſt von der Länge des

ort

—* | Euvier Tpierreich, J. 18

274:

wälterrarte, Hypudaeus amphibins, | Sqreb. CLXXXVI.

Von der Größe der Sausratte, dunfel graubraun. Der Schwänz bon der Länge des Körpers. Lebt mehrens theild am Ufer: der Flüffe und Bäche, und gräbt ſich im

fumpfigen Boden Köcher ; fie ſchwimmt ordentlich, tau⸗ het aber ſchlecht. Sie lebt von Pflanzenwurzeln' der

Waflerpflangen, auch vpn den Larven der Waſſerinſekten.

Oft trift man ſie auch weit vom Waſſer an, ſchlaft nicht

im Winter, und ſchadet ſehr den Gartengewächfen., J Im mitilern Curopa. u

un

2. Erdmaus. ap: terrestris.

| "Kleiner ald die, vorige und. ganz | befiimmt von ihr vers ſchigden, mehr der Wur geimaus verwandt. | Die Dhren kurz, rund im Pelz verborgen, die Augen fehr Hein, vors nen vier, hinten fünf Zehen. Der Schwanz etwa ein Brite theil fo lang als der Körper J die Farbe grauroͤthlicht, un⸗ ten grau. Sie bewohnt hauptfaͤchlich die Wieſen und Gaͤr⸗ ten, graͤbt ſich tief ein, mehrere Gaͤnge fuͤhren zum Haupte zimmer; in einer Nebenboͤhle ſammelt ſie bedeutende Win⸗ tervorraͤthe von Nuͤßen, Wurzeln und dergleichen , macht Erdhaufen wie der Maulwurf, wird ‚daher Stogmaus oder Reutmaus genannt, wirft jährlich zweymgl fi ieben "bis neun Junge, und thut an Gartengewaͤchſen und jungen Baͤumen, deren Wurzeln fie benagt, "großen: Sthaden.

Sie. findet fi allenthalben in. der Scpweiz , wo bie eigentliche Waſſerratte wahrſcheinlich nicht gefunden, wird.

325

9 Würdelmant, —E—— Schreb cXc.. gen. see Gidhe als die tleine ‚„geldmaug, ‚ir ſonſt ſehr isn |

‚nat

dem Rafen ur, ee nett * ‚in ‚einer. jwegfen Höhlung legt fi fie Ihren Wintervotrath an. Sie macht oft Wanderungen in ganz ungeheuren Schaaren. Man findet ſie in ganz, Eibirien. "Eine aͤhnliche Maus finder ſich in

der Schweiz und in einigen Gegenden Frankreichs, fie = ſcheint ‚aber bon der Erbmaus weh verſchieden zu ſeyn.

4. Kleine Feld maus. ‚Hyp. Artalın, *

Compagnol. Schreb. cxci. Springmans. |

So groß wie eine Hausmaus, rothgtau, der Schwanz kuͤrzer als der Körper. Lebt in Feldern in Loͤchern, vielen ‚oberflächlichen Gängen, fammelt Pe Ä vorzüglich” Beträide, an welchem fi fie fehr großen Styaden thut und zur Landplage werden kann.

In ganz Europa.

er 24

Reutmaus. Hyp- ‚gregalis. Pall.' Schreb. "CLXXKIX. Kleiner als die Hausmaus Schwanz und ein Drittheil des Keibes braunroth, unten weißlicht, Abrbliched Europa.

« Rodliqhte Maus, Hyp. rutilus. Pall, | Screb, CLXXXVIIL Schwanz halb fo lang als der Körper, dunkel, Pelz

gelbroth. unten weißlicht, ‚an ben. Seiten gelblicht, NE ı Gy

276 Im user iin, vom Obi bi Kamifhatte, u in Daurien.

7 . zwlede imna as. Hyp. Alliärius; pali. en, cixxxvn. * die Ohren etwas groß. "gehe ‘son Zwiebeln. u * In Sibirien am Jeniſey und andern Fluͤſſen.

8. Zulpenmaus, Hyp- socialis. Pall. ES“”cchreb. cxcil. | Der Schwanz. kurz, Ohrraͤnder und Süße wei, das Haar weich, oben bla graugelblicht, unten weißgran. | Auf den Steppen an der Wolga, am Eaſpiſchen Meer.

9.Schwerteimaus. Hyp- Lagorus. Pall. ae ESchreb. cxciu. | Kleiner als die Feldmaus, der Schwanz dick und ſehr kurz, ‚graugelb,, unten weiß, ein ſchwaͤrzlichter Steeif über den Rüden vo nder Schnauze an. |

Sm Sand am Irtiſch, Jeniſey, Jaic. |

| 10, Sandmans, Hyp. glareolus. Pall.

| Schreb. CXC. . Zimmetbraun, unten grau. Im Sand or der Inſel Laland )

") Molina führt drey Arten Maͤnſe —— weich⸗ hieher gehoͤren, wenn dieſem uͤberhaupt zu trauen iſt, ah "Graublaue Mans. Mus eyanus. Oben graurdthlichblau, unten weiß. Ju Chili in oe, ben Wintervorrath machen.

277

jetzt, Lemming. Hyp. Lemin us. Scireb, CXCV A.

‚Bon! der Größe einer“ Watte, der. Pelz rothgelb ſchwarzgefleckt und.geftreift'ioben, unten gelbweiß, -Füße ſehr kurz. Dieſe Art iſt wegen ihrer Wanderungen ſeht berühmt welche fie gon ;Zeit, zu Zeit, jedoch nicht regels mäßig in unzählbaren Scharen beginnen. Sie gehen dann immer’ in gerader Richtung uͤber Fluͤße unb Seen, über Selfen und Berge, und laffen fi ch durch nichts von ihrem Wege abbringen; auf ifrem Wege freffen | fie, alles Grüne weg. Sie bewohnen die Gebirge Sapplands und die es genden längs dem’ Eismeer.

12. Wandermaus. Hyp. eigrätoriue Illig. | Schreb. CXCV. B. F

Rothgelb ungefleckt. Im rußiſchen Lappland und im noͤrdlichſten Sibirien, vom weißen Meer bis an den Obi, wandern vom Ural gegen ben Zenifey.,

Pe ayrıı

Wollige Mans. Mus laniger:

Aſchfarb, feyr langhaarig, das Haar wollig und fein, taun geſponnen werden. Dieſe Maus lebt unter der Erde im ndid⸗ lichen Chilt von Zwiebeln. N ——

Große Chiliſche Waldmaus. Mus maulinus.

Doppelt fo groß als ein Murmelthier, mit fpigigen Ohren, Farbe und Haare wie beym Murmelthier, die Schnauze laͤng⸗ licht, Schwanz lang und haarig. In der Provinz Maule in Chili (chinchilla).

\

.elst Shärmalt, Geo EN CICHE PR

278 | 13. Uralmaus. Hyp. torquatus, PalL Schreb. CXCIV. |

Dben roftfarben, mit weißem Halsband, ſchwarzem Rädenfreif, ‚weißem. Unterleib;; vorn fünf Klauen: Am Obi, wandern wie der: Lemming. ee An

4 ii

"Die Vorderzäpne, meifelförmig, vorn breit, Backen⸗ zaͤhne auf jeder „geitt drey gleich große, Die Schnauze vorn abgeftungpft, die Nafe breit und Enorplig, Die Au⸗ gen klein, entweder feine äußern Ohren, oder blos undeuts liche Ränder um den Gehdrgang, die Si fünfipaerig,

Am Cap,

"Tr Maulwurfs⸗Scharrmaus. Geotych, '

* talpinus. Zu

Zu a Schreb, CCHI. Bon der Gidge der Waſſerratte, vorn ſtarke Grab⸗

füge, Pelz rothgelb. Nahrung Wurzeln, Im gemäßigten Rußland, von der Oka bis nach Aſtrakon - - -

x

\

2. Der: Zotor. Georych, aspalax.

Be / Schreber CGV.

SER Sog graurdthlicht, bie drey mitilern Nägel an den Vorderfuͤßen lang und gebogen, zuſammengedruͤckt und ſchneidend zum Ausgraben der Wurzeln; die Fuͤße ſehr kurz, der Schwanz ſehr klein. Lebt immer unter der Erde

wie der Maulwurf, und naͤhrt ſich von Zwiebeln ber vers

ſchledenen Riliengewächien, ein Sibirien,

2) - 232 Hukſoniſche Syarrmans Georych | Hudsonius. ; Schreb. CXCVI. Hat ſtatt dem Daum tur. eine Daumwarze am Vor⸗ derfuß. Hellperlgrau ‚ohne Schwanz und äußere | Ohren. Die mittlern Zehen am Vorderfuß find wie mit doppelten Nägeln bewaffnet, da die Haut an der Spike der Zehe ſchwielig iſt, eine Bildung, welche man an keinem andern Thier bemerkt hat. Sie hat die Groͤße einer Rat⸗ te und lebt in Nordamerika ©),

Maͤuſe, deren Badkenjähne ſich an ihrer Baſis in Wurs * theilen, deren platte Krone aber immer noch abwech— ſelnde erhöhete und vertiefte tängslinien zeigen. Sie frefr fen hauptſaͤchlich Getreide.

Staqheltatte Geoff. | Alliger.

Pier Backenzaͤhne auf jeder Seite, die untern- zeigen . auf ihrer Krone vier Laͤngslinien, von denen zwey und zwey vereinigt ſi ſind, die obern haben nur drey Linien, zwey ſind vereinigt. Es ſi nd amerifanifche Toiere, die Form gleicht unſerer Ratte,‘ fe haben raube, platte, breite Haare, welche mit einer harten Spitze ſich endigen, und ſo wahre platte Stachel, wie Degenklingen geſtaltet, bilden. Die Oberlippe ift geipalten. SR ee

Herr Sur Hahlt Bee Mäufesu den gemminge, „denen fi Mi e

| nahe verwandt fi ind, „Führt aber beym Lemming. den Namen Georychus iger an, weicher den Lemming zu Hypudaeus reihet. A. d. u.

289

——— Stachelratte. Loncher. fehrysur;

Hystrix chrysurus. Schreb. CLXX. B.

: Baft fg.groß, wie ‚ein Kaninchen, kaſtanienbraun, ber Bauch weiß, ‚über den Rüden längere Haare, auf dem ‚Kopf ein. weißer Streif, die we R des FEN. gelb:

Su Brenn, et ae nee re ae

Pi ia ay

2

"Rat & pineux Azara,

So groß ald eine Ratte, —— Schwanz fürzer als. der Korper. Su Paraguay und FAR Es

a AB HH

3. Srropgelbe Stahetreiit‘ Lonch.

*

WB Niger. * PA 2128

Dben und unten bräunficht ofergelb, Schnauze und ‘eine Binde am Kopf weiß. Der Schwanz fo lang ale der Körper, Ianghaarig, an der Wurzel braun... ,

In EIN: ee En Ä

4. Aodeidende Siadheidatte. Löncher. . anomala. Kuhl, 2 |

Londher myosurus, Lichtenstein, _

Der Schwanz länger als der Körper, an der Schwanz ſpitze ein Buͤſchel borſtiger Haare. Oben ſchwarzgelblicht, mitten auf dem Rüden braun ius purpurfarbe · ſpielend, unten weißlicht. Auf dem Racken fachlig, am Bauche baarig. Ohren länglicht, Brafitien?

u y

281

Schlafmaͤuſe. ‚Myoxun; Sie haben ebenfalld vier Backenzaͤhne, durch Laͤngs⸗ ‚freifen :auf ihren Kronen bezeichnet; „aber. das Haar ift

weich, ‚nicht ſtachlig, der Schwanz behaart, bey einigen

langhaarig. Sie leben auf Bäumen, nähren. ſich von Fruͤch⸗ ten, und bringen in unſerm Clima den Winter in einem er

ſtarrenden Schlafe zu. Sie haben feinen Blinddarm, wie

fonft alle Arten von Nagern.

I. Siebenildfen Bild, MyoxasglinLe Loin Ä Schreber. CCXXV.:

Von der Größe einer Ratte, oben ſchon Han unten weiß, um die Augen dunkler. Die Ohten rund, ziemlich groß, der Schwanz ftart behaart, die Haare zu beyden Seiten getheilt wie beyin Eichhörnchen. Er lebt in den Wäldern des mittlern und wärmern Europa, klet⸗ tert geſchickt auf Bäume, ſchlaͤft im Winter in Baumlds ' bern, und legt Magazine an, da er im Winter bey wars | mer. Witterung. erwacht, wird im Herbft ſehr fett, und in . Stalien häufig gegeflen; die Alten —— das Thier or⸗ dentlich in eigenen Gebäuden,

2. Große Hafelmans. Myox. Nitela. Lerot. Schreb. CCXXVL, Fr

Dben —— graulicht, durch die Augen geht ein ſchwarzer Streif bis unter die Ohren und nad) der Schuls ter, um die Augen ein ſchwarzer Kreis, unten graulicht, der Schwanz dünne, nur am Ende ſtark behaart, und dort ſchwarz, mit weißer, Spitze.

Im waͤrmern und mittlern Europa, einer ald der Bild,

282

= —— Myox. Dryas. ana hist Scpreb, CCXXV. Bl 2

Faſt ih der Farbe wie der vorige, durch die Augen geht der ſchwarze Strich, bis oben an die Ohren, der Schwanz ſchwaͤrzlicht und buſchig, wenig vom vorigen

Im nuoͤrdlichen Aſien an der Wolga bis nach Georgien. |

4. Hafelfhläfer. Myox. nurcsrdinns:

°,,.%: Ir» Muscarden. Schreb. CCXXVII.

Etwas größer als die Hausmaus, gelbroth mit langem haarigem Schwanz großen ſchoͤnen Augen. In Haſelge⸗ buͤſchen im ‚mittlern Europa, lebt. hauptſaͤchlich von Haſel⸗ nuſſen und Saͤmereyen, iſt ſehr empfindlich fuͤr die Kaͤlte, und erſtarri felbft mitten im Sommer bey Fühlen Nächten, Baut ein artiges Neſtchen von Laub und Moos.

2 5. Der Degu. Myox. Degus. Molina, So groß ‘wie eine Ratte, ‚braungelb; Schwanz bus ſchig, von. den Schultern bis zum Ellbogen: eine ſchwarze Rinte. In Ehili in Gebuͤſchen unter der Erde, leben von Wurzeln und Früchten; erflarren nicht. (Ungewiſſe Art).

Mäufe, deren Badenzähne mehr oder weniger hödes |

rig fi fi nd, umd nicht. fo reguläre Streifen haben. Sie find nicht fo beftimmt an Pflanzennaprung und bilden mehrere Gattungen.

Schwimmmaus. Nydromys. An den hintern Fuͤßen ſi nd bie drey innern Zehen mit einer Schwimmbaut verwachfen, die äußere Zeche ift frey. Die Krone der Badenzähne bildet ein ſchiefes Viered und

öft in der Mitte wie ein göffel augehdhlt.

u te I. a Eovpu. Hd. Coysal, ee R | Qubniya'Azara. *

Faſt von der Größe des Fiſchotters Der⸗ ESqhwanz dick, ſchuppig, faſt nackt, der Pelz kaſtanienbraun, Seiten rothbraun, unten hellgräu; "Schnauze und Schyurrbart weiß, Vorderzähne wachsgelb. Lebt in Erdsöhlen, an den ' Ufern der Fluͤſſe in Chili und ‚einem großen Theil des wärs mern Amerika, fein Pelz. mir langen; weichen und fürzern fehr feinen Wollfaaren bekleidet, wird zu taufenden nach Europa, gebracht und die Haare zu Hüten benutzt; er gleicht in der. Beftalt und Farbe in etwas dem Capywaraq. Lebt von Wurzeln und Waſſ erpflanzen, wird leicht zahm.

Weißbauchige Schvim mmaus. —— | leucogäster: Geoff.

| Doppelt fo groß als die Wanderratte, brawn, unten ſchmutzig weiß, binten halbe Schwimmhaut, Schwanz zum Drittheil weiß.

Inſel Maria in Neufolland,

*

3. Beltbandige Shwimmmaus Hyd, chrysögaster. Geoff.

Der Pelz kaſtanienbraun mit kurzen fehr weichen Haas

ren, der Bauch. ſchoͤn gelb," Schwanz ander Wurzel

ſchwarz, am Ende weiß, mit kurzen fteifen Haaren: Auf

den Fnfeln im Canal EM N +

©) Cuvier giebt als das Vatetland bey der Gujana an, Oken nennt als ſolches Neuholland, das letztere ſcheint richtig zu ſeyn. Der: Coppu ift vielleicht cast. huidobrius Ilig? A. d. U

284

—Maus.“ Ratte. Mus. Dry Badenzäne mit ſtumpfen Hoͤckern auf jeder Seite, der vordere iſt der groͤſte; der Schwanz iſt lang und ſchuppig. Dieſe Thiere ſchaden unſerer Oekonomie durch ihre Gefraͤßigkeit, mit welcher ſie alle Arten von Nahrungsmitteln verzehren, und Bun or che Vermehrung. |

1. Die Hansmans. Mus musculus. Linn, Schreber CLXXXI.

Grautdthlicht, faft in der ganzen Welt verbreitet und

allgemein bekannt, nicht felten weiß, feltener geichedt,

2, Die Hausratte, Mus Ratus. Linn. cH nn Schreb. CLXXIX.

Eben fo bekannt, eben fo weit verbreitet, den Alten ſoll fi fie unbelannt gewefen, und erft im Mittelalter nad) Europa gekommen feyn. Sie ift beynahe dreymal ſo groß als die Hausmaus, dunkelgrau, lebt geſellſchaftlich, und vermehrt ſich wie die Hausmaus ſehr ſtark, fe ift in fehr viele Länder erſt durch europäilche Schiffe gekommen, 5 B, nad) dem. Vorgebirg :der. guten Hoffnung: und na Südamerika, in Nordamerika follen fie einheimifch geweſen ſeyn.

3. are. Mus decumanus. Linn,

Surmulot. Schreb. CLXXVIIL Hat fih aus ihrem: Vaterland wahrſcheinlich In⸗ dien oder Perſien gegen die Mitte des achtzehnten Jahr⸗ hunderts uͤber ganz Europa verbreitet, die kaͤlteſten Ges genden ausgenommen. Die Wanderratte iſt faſt um ein Drittheil größer als die Hausratte und noch viel gefräßie

u u

ger und ſchaͤblicher, im Sommer auf den Feldern und an den Ufern der Flüffe und Bäche, im Winter ziehen fi e fih in die Näufer, Die Farbe braunroͤthlicht.

4. Der Karafo. M us Caraco. Pall Schreb. CLXXVIL

Der Kopf iſt ſchmal'und ungewöhnlich: lang, die Oh⸗

sen groß und eifdrmig. ' Größer als die Wanderratte, der

Schwanz etwas kürzer, die Kinnladen ftärker,.die Farbe

beller. . Im oͤſtlichen Sibirien und China. *

# Wr 4:8

5 Große In difche Maus. Mus giganteus. Hardwicke. ıı„kinnean Traos,, VII. XXVIIL, | &o groß wie ein Murmelthier, außerdem ganz die Ges ſtalt der Ratte, braͤunlichtſchwarz. In Oſtindien. 6. Waldmaus. Mus sylvaticus. Linn. Schreb. CLXXX. Mulot. Von der Groͤße der Hausmaus, oben brandgelb, Sei»

te und Bauch weiß. In öeldern, ar Haͤuſern des mittlern Europa.

7- Brandmaus. Mus agrarius. Pall. Schreb. CLXXXIE.

Etwas Heiner ald die vorige. Das Haar fein und weich rothgelb, der Schwanz halb fo lang als der Leib, dichter behaart als an der Hausmaus.

Hin und wieder in Feldern im mittlern Deutſchland⸗ haͤufiger in Rußland. De

J

Nie —— Mus minutus, Pal. —X Schreb. CLÄXXUL mai.

ſo als die Hausmaus, die Ohren (ehe Echt, oben brandgelb, unten graulicht weiß, Häufig in Rupland..

Fe 4

9. Bitslmau. Mus NHerm anw. = Schreb. CLXXXIII. B. J

Die Schnauge ſpitzig/ der Schwanz’ faſt ſo In ale der Körper, halb fo groß als die Hausmaus, üben graue rothlicht, unten weiß, die Ohren hervorragend mittelmäßig.

“Selten” im mitilern Deutigland.

10, heran 'Müs \yagus.'Pall. en”, Schreb. CLXXXIV. Fig. 7 Fe 54 5

—2

Etwas groͤßer als die Ruͤßelmaus, die Ohren ——7 groß und kahl, der Ruͤcken hellgrau mit ſchwarzen Haaren vermengt, ein ſchwarzer Streif uͤber den Ruͤcken, der Schwanz laͤnger als der Koͤrper. Unterkoͤrper und Fuͤße

weißlicht. In Sibirien —— dem Jaik, Iruſch und Obi auf Steppen.

ana Mus beralinne Pall, Schreb. CLXXXIV. Fig. I.

Ben der Größe der Zwergmaud, oben —— mit. einem ſchwarzen Rüdenftreif, der Schwanz viel, ‚länger, als. der Leib, - al

In a in Sibirien, |

#

287.

12. Perlmaus. Mus striatus. Bat.“ -%ü Halb ſo groß ald die Hausmaus‘, braͤuulicht, mit zwölf weißen punftirten Linien längs dem’ Rüden). unten weißlicht,, der Schwanz fo ‚lang als der Leib, ‚fait lahl.

Oſtindien? (unbeſtimmte Art).

13. Geſtrichelte Maus. Mus barbarus: Linn.

Kleiner als Hausmaus, dunkelbraun mit sehn weißen

Linien auf dem Ruͤcken, unten weißlicht. | ne, : a er

14 Klippmaus. Mus saxatilisPall.

in

Schreb. CLXXXY. Aare ters]

Größer ald Hausmauß, die Obren eifdrmig vorſtehend, oben dunkelbraun gelblich uͤberlaufen, Seiten heller, Uns terleib weißgrau, Schwanz kaum halb ſo lang als der Leib.

Oeſtliches Sibirien.

15. Kleine Maus. Mus pumilio, u

Bon ber Größe der Zwergmauß, graubraun a Kopf ſchwarz sier ſchwarze Ruͤckenlinien. Jn Afrika. Nicht ganz beſtimmte Arth.

16. Malabariſche Maus. Mus malabaricus.

Faſt wie die Wanderratte aber viel plumper, Ohren rund und nackt, Pelz grau, die aͤußere Zehe au den Hin⸗ terfuͤßen kürzer, Nicht mit völliger Gewißheit beſtimmt.

Oſtin dien. „+

x

288: Maus von Cairo. Mus.cahirinns. Geoff. Hat auf dem Ruͤcken Stacheln ſtatt der Haate. ni Egypfen; VIE BE u Eur un re.

gisthhäfige: Maus. Mus pyrrhorbinos. Princ. Max. 3% *

a Sieahnelt der großen Feldmaus, iſt aber größer, ber Körper iſt 4 Zoll 6 Linien lang, der Schwanz 75 Zoll. Die Ohren ſind beynahe nackt, roſtroͤthlicht, der lange Schwanz ſchuppig, an den Ringen mit Borſten beſetzt. Der Körper

oben graugelblicht gemifcht; ‚unten weiß, die Nafenfpite lebhaft roftroth fait bis zum Ange. 2

m In Fraßlien bey Bahia. Br

a0 [s q

Maus, Mus dosytrichos Pr. —— Max. Rato bubo. u ea tat

Körper dicht behaart, beſonders der etwas dicke Kopf, der Schwanz kuͤrzer als der „Körper, mit Schuppenringen und Borften. Der Körper 3 Zoll 2 Linien, der Schwanz 25 Zoll. "Augen klein, Ohren kurz abgerundet, ziemlich bes

haart und im Pelz tert verftedt, die en en

unten

“) Ale übrigen von Zuiger unter dieſem Geſchlecht angefägrten Arten, nemlich americanus,. colonus, virginianus, mexica- aus, capito, buceinatus, physodes, rutilans, nigripes, laucha aus Amerifa, pilorides und indicus aus Alien, ſi nd in Hinficht det Gattung, wozu fie gehören, noch unbeſtimmit, Oken rechnet mexicanus (weißlicht rothgeſtreift, amd, virginia- nus (ganz weiß) Jaucha (braungrau, unten weißliht), Zu _ Hypudaeus, A. d. U,

289 unten blaßrdthlicht graugelb. Das Haar ſehr dicht, ſanft und lang. Die untern Vorderzaͤhne zugeſpitzt. In Braſilien, wie die vorige vom .. ‚von Neu⸗ | wied entdedt. Ze Hamſtermaͤuſe. Cricetus..—

Sie haben denſelben Zahnbau wie die Maͤufe, aber der Schwanz iſt kurz behaart, daneben haben ſie Backen⸗ | tafchen, wie einige Affen, In welchen fie Körner verbergen Tonnen, um diefelben in ihre Magazine zu tragen. Sie erflarren int Winter; doch nicht alle Arten.

1 Gemeiner Hamſter. Grid vulgaris. Schteb. CXCVIIL A. B. Geoff. et Cav..Livr. 8.

Etwas größer ald eine Ratte, oben rothbraun, Unter⸗ leib ſchwarz, eben fo bie Seiten mit drey weißlichten Fle⸗ den, die Fuͤße weiß, unter der Gurgel und an der Bruſt ein weißer Fleck, zuweilen ganz ſchwarz, Ohren rund, die Daumwarze mit kurzem Nagel. Die Backentaſchen bilden zwey große Blaſen, gehen bis hinter die Mitte des Halſes, öffnen ſich vorn gegen die Backenzaͤhne durch ein Loch. Eine Biafe hält an drey Loth Koͤrner. Dieſes ſehr ſchaͤdli⸗ che Thier lebt in ungeheurer Menge in den ebenern Gegen⸗ den Sachſens, Thuͤringens, Aber auch in Polen, Ungarn, Sklavonien. Grabt unter der Erde ſeine Vorrathskam⸗ mern und ſeine Wohnung, und legt große Magazine von allerley Getreide an, es vermehrt ſich ganz außerordentlich und iſt eine wahre Landplage. Es iſt ein ſehr beißiges zorniges Thier, lebt ı mit keinem andern Geſchopf im Frie⸗ den, nicht einmal, außer der Begattungdzcit,, Mit feinem

Eusier Thierreich. J. | 19

290

Weibchen, fie kämpfen auf Leben und Tod und dad Webers wundene wird vom Ueberwinder aufgefreffen. Ihr Wins terſchlaf iſt eine wahre Erftarrung,. in welcher fie die ganze kalte Jahredzeit durch liegen, fie tritt jedoch nur dann ein, wenn das Thier vor der aͤußern Luft geſchuͤtzt in ſeiner Hoͤhle begraben liegt, in Zimmern dagegen niemals voll⸗ kommen. Alle Verrichtungen, ſelbſt die Circulation, ſchei⸗ nen in dieſem Zuſtand ſtille zu ſtehen, und der Zuſtand der | Erftarrung fi ch ſogar auf die ig ——— Ne fteif werden, |

2. Der Stafenhauer. Crie. bursarius. Shaw. Linnean Transact. Saccophorus bursarius. Kuhl.

Größer als der Hamfter, grau, feine Badentafchen

follen, wenn fie voll fi ind, aus dem Maule heraustreten

und groͤßer als der Kopf ſeyn. Er hat vorn fünf Zehen,

die drey mittlern find fehr lang und zum Graben geſchickt,

hinten auch fuͤnf, der Schwanz iſt kurz, wenig behaart. ‚sa Canada *). Im Pariſer Muſeum.

33 Dir fle@ige Hamfter. Cric. songarus, Pall. Schreber CC. Etwas arte als eine DEREN, der Schwan ſehr

*) Hierher gehört —* der Hamſter aus Virginien. Crie. virginianus Demarest, Halb ſo groß als eine gemeine Ratte, und von derſelben Farbe. Die Naſe kurz, mit Beinen Bartborfien, Backentaſchen. Die vordern Füße faſt wie am Maulwurf mit, mehr als 300 langen Nägeln, der Schwanz kurz, faſt nact. ‚Der Pelz ſtark behaart mit langen Haaren, Lebt unter der Erde in Georgien, wirft Hügel auf und genießt nichts als Wutjelu.

Ne gi |

| = grau, ein ſchwarzer Rücenfiei läuft. vom Nacken - an über den Rüden, die Seiten find weißlicht gefledt ,,

braun eingefaßt. Kein Daumennagel, leben ‚von ı Wurzeln

In Steppen am Irtiſch.

4 Die Reißmaus. Crĩc. Phaeus Pall. Schreb. CC.

Srdßer als die —— oben mit eingemeng⸗ ten ſchwarzen Haaren, Unterleib und Füße weiß, bei

Schwanz fehr kurz - Daum: ohne Nagel. 29 | =. ben Sibirifchen Steppen und in. Gilamı-

5 Die Sandmand, Cric. arenatius. Pall, * Säreb. CXCIX,

"Von der Größe ber: gurberachendin; oben heller grau,

Bitten, Bauch und Füße weiß, der ah, ai Dem

fo lang als bey der Keißmaus: In den. fandigen Steppen am Irtiſch.

6. Die Jaitmaus. Cric. accedula. Ball,

Schreb. CXKCVL

Der Leib kurz und dick, die Füße Fur, die vordern mit. vier Zehen und, einer Daumwarze,, die ‚Hintern fünfs zehig, die Ohren abgerundet, binten ausgeſchweift. Der, Mund weiß, bie Ohren braͤunlicht, der Ruͤcken velboran⸗ unten weißgrau. Am Sail,

en 179 Bu 1, ER 4 Die Sbmaus, Cric, Furuncaias. Pall. Schreb. cCII.

Oben roͤthlichtgrau, uͤber den Rüden ein ——— ‘19 *

&

u

n y an nr 292 | 3 =

Streif, unten weiß, der Schwanz grau; etwa ein Vier⸗ | gar ded Körpers lang.

Am Ob und in Dauurien.

Springmaus. Dipus (gerboises). .* Sie haben denſelben Zahnbau wie die Maͤuſe, der Bchwanz iſt lange, am Ende dicht behaart, der Kopf breit, die Augen groß und vorfpringend, die Ninterfchentel außer⸗ ordentlich lang wie bey. ben Kengurubs, bie Vorderfüße ſehr Zurz, daher. hat man fie auch Zweyfuͤße genannt. Sie bes wegen fi) auch meift blos durch die Hinterfüße durch) Sprünge oder Hüpfen. Die Vorderfüße Haben fünf Zehen, der Mittelfuß der drey Mittelzehen des Hinterfußes bildet einen einzigen Knochen, wie bey den Vögeln; bey einigen Atten finden fich zwey Heine Seitenzehen, der Unterkiefer viel kuͤrzer und ſchmaͤler, Badenzähne vier, bey einigen unten nur drey. . Die. Lippe gefpalten,-die Ohren. lang oder kurz. Säugewarzen zwey bis vier, Sie leben in Erdhoͤh⸗ Ien und fallen in erftarrenden. Winterſhial.

1. Der Gerboa. Dip bipen. 2 , DOben mauſefahl, unten“ weiß, vonder Größe einer

der Schwanz neun Zoll, der Leib drey und einen halben Zoll. Hinten drey Zehen, der Schwanzbufch weiß, | Die Ohren fehr lang, doppellappig und Fahl, die Augen groß. Die Fußwurzel nadt, an den Hinterfüßen ein klei⸗ ner Sporn. Lebt in —— in. der ganzen: Barbarey, bis Egypten. * LT >

PS

| Se 293 E 2. Der afiatifche Gerboa. Dip. sagitta *). | Sechs Zoll lang, der Schwanz fo lang als der Keib, das Haar lang, gelblichtweiß, die. Schmwanzquafte ION . die Spike weiß, die Ohren haafenartig.

Am Caſpiſchen Meere und bis nach Sibirien und Eur ropa.

3. Der Sidiriſche Springer. Dip. jaculus. Pall. Alaktaga. Schreb. CCXXVIII.

Hat an den Hinterfüßen zwey kleine Seitenzehen, die Ohren ſind laͤnger als am vorhergehenden, die Farbe faſt eben ſo. Pallas hat ſolche geſehen von der Groͤße eines Kaninchens, bis zur Größe einer Ratte. Vielleicht ver⸗ ſchiedene Arten? | In Sibirien. | 4. Der Canadiſche Springer. Dip. canadensis

Die Ohren Burz, hinten fünf Zehen, die äußern fehr kurz. Pelz gelbliht, etwas größer als die Hausmaus. Iſt fehr lebhaft und macht gewaltige Sprünge bis zu zwölf Fuß. Ueberwintert in der Erde in einem Kehmballen und fchläft vom Ditober bis May. Der Schwanz hat feine Quafie, Zn Canada, | | | | *) Euvier bringt diefen und den folgenden zu einer Art, allein

gIlliger und Oken trennen ſi e mit Recht von einander. Erſte⸗

rer fuͤhrt auch noch unter den aſiatiſchen Arten Dipus haltieus,

und unter den afrikaniſchen Dipus abyssinicus und Locusta als | eigenen Arten auf, und trennt dann ferner Dipus pygmaeus von Dipus Jaculus, Es herrſcht noch viele Verwirrung bev | diefer Gattung. Dipus indicus gehört wohl eher zn Meriones.

a . 294 5. In diſcher Springer. Dip. indie s.. Linnean transactions Tom. VIII. p. 279.

Born vier, hinten fünf Zehen, der Schwanz lang, am Ende mit brauner Quafte, der Körper rothgelb, mit braus nen Linien, In Hindoftan,

| Schenkelthier. Meriones,

Badenzähne ſechs in jeder Kinnlade. "die Schnauze ſpitzig, die Kippe gefpalten. Die Ohren halb fo lang als der Kopf, der Schwanz mittelmäßig; etwas geringelt mit anliegenden Haaren. Die Vorderfüße viel kuͤrzer, mit vier Zehen und einer Daummarze mit Nagel, die Hinter⸗ fuͤße dreymal fo lang als die Vorderfüße, ftärker, fünfzehig. Die Nägel gebogen, mittelmäßig lang.

1. Dünnfhwänziges Schenfelthier. Meriones meridianu's, Pall. _ Schreb. CCXXXI.

&o groß wie eine Hausmaus, der Schwanz dünne, von der Länge ded Körpers. Pelz röthlicht graugelb, une ten weißlicht.

Am Caſpiſchen Meere und in

% Tamarisfenmans, Merion, tamaricinus. Pall.

\ Schreb. ccxxxu. Groͤßer als eine Ratte. Oben gelbgrau, an den Sei⸗ ten blaͤſſer, unten weiß, eben ſo um Naſe und Ohren. Die Ohren haben eine Klappe, der Hodenſack groß. Der Schwanz iſt dunkler und heller geringelt.

Am Caſpiſchen Meere, wo es viele Tamarisken giebt.

a‘

295 - | "3. Der Gerbillus. Mer. gerbillus. Bon der Größe. der Hausmaus, Horn und hinten fünf Zehen, oben geloblich, unten weiß. Egypten.

4. Enbforiipes Schenfelthier, Mer. hud- sonins. Er Größer ald Hausmaus, oben dunkelbraun, unten ‚weiß, vorn Fein Daumennagel. | An der Hudfondbai und in Labrador,

5. Schentelthier mit weißer Shwanzfpite

Mer, apicalis. Illig TEE,

Mit fehr kurzen Ohren. Das Haar glänzend, oben

bräunlicht , unten gelbweiß, der Schwanz bis zur Mitte

braun, an der Spitze weiß, zugeſpitzt, mit groben anlie=

genden Haaren befeßt. Won der Größe der Wanderratte, Aus Oftindien. (Im Berliner Mufeum),

6. Mausartiges Schenfelthier. Mer. mus.

| eulus. Kuhl, Ä

Gleicht den Mäufen und macht von den Schenfelthies

ren den Uebergang zu diefen, von der Größe der Hausmaus,

oben rothgelb, unten weißgraulicht, die Ohren groß, we⸗

uig behaart, Schwanz fo lang als der Körper und bufchig. Aus Brafilien. (Berliner Muſeum).

Blindmaus. Spalax. Güldenstedt.

Der Zahnbau ift wie ben den Hamftern und Springs mäufen , aber die Vorderzähne find fo groß, daß fie von den Kippen lange nicht bedeckt ‚werden, die untern fi nd

meiſſelfoͤrmig, mit geradliniger Schneide, Die Füͤße has

296

ben fünf, kurze Zehen und ſauf platte Rumpfe e Nägel; ber.

Schwanz fehlt, die äußern Ohren ebenfalls. Sie leben

unter der Erde, graben wie die Maulwuͤrfe, obſchon ihre

Fuͤße dazu weniger geſchickt fi nd, fie werfen Haufen auf-

wie biefe, ‚nähren fih aber blos von Wurzeln, dad Auge

iſt ſo klein, daß man es von oußen nicht fi eht. I Die Blindmans, Spalax Typhlus. Pall. Zemni, Slepez, Rat-Taupe aveugle. Schreb. ccvi. Hat von außen gar keine ſichtbare Oeffnung für das

Auge, wenn man aber die Haut wegnimmt, ſo bemerkt

man ein ſehr kleines ſchwarzes Kuͤgelchen, welches das ! Auge ausmacht, welches „aber nicht ſehen kann, da die

Haut keine Spalte hat, und an der Stelle der Augen ganz

ſo behaart iſt, wie an andern Orten des Geſi chts. Dieſes ſonderbare Tbier befommt durch feinen großen an den Sei⸗

ten eckigen Kopf, durch ſeine kurzen Fuͤße, durch den Man⸗ |

gel des Schwanzed ein fehr unfdrmiges Anfehen. Es ift

faft fo groß wie eine Matte, der Pelz roͤthlichtgrau. Es lebt im oͤſtlichen Europa und dem ‚mgtengenden Afien bie

nad) Perfien. -

Sandgräber, Bathyergus, Iliger, Oryeters, | Cuvier.

| Geftalt, Füße und abgeſtutzte Vorderzaͤhne wie bey

der Blindmaus, aber oben und unten ſtehen acht Backen⸗

| zähne, die hintern tief an ber äußern Seite auögefchweift ; dad Auge, obwohl Hein, ift ſichtbar, und fie haben einen turzen Schwanz.

297 | 1, Der Sandmoll. Bath. maritimus, Schreb. CCIV. B.

Grauweißlicht, von der Groͤße eines Kaninchen, der Schwanz zweyzeilig behaart, graͤbt tief und unterhoͤhlt den Boden ſehr weit, ſo daß Menſchen und Vieh einſinken. Sie leben bauptſaͤchlich von Zwiebelgewaͤchſen am Cap.

2. Bleßmoll. Bath. capensis. (Georych. capensis. Mmig.)

Schreb. ccıv. Die Färbung ift aber ganz falſch. Geſicht, ein Punkt um die Augen und Ohrengegend weiß oder weißgran, Stirn und Hinterkopf ſchwarz, der übrige Körper rötplichtgrau, der Bauch grau, der Schwanz fehr kurz. Das Thier iſt etwa 6 Zoll lang. : Am Cap | Hüpfer. Helamys. F. Cuvier. Pedeton. rip: Lieyres sauteurs.

Sie gleichen fehr den Springmäufen CDipus) bite den breiten Kopf, großen Augen, langen Schwanz, kurzen Vorderfuͤßen und ſehr langen Hinterfuͤßen, obſchon die Ungleichheit weniger auffallend iſt als bey den wahren Springmaͤuſen. Sie haben acht Backenzaͤhne in jeder Kinn— lade, welche gefaltet ſind und aus zwey Theilen zu beſte⸗ hen ſcheinen, an den Vorderfuͤßen fuͤnf gleich lange Finger mit ſehr langen ſpitzigen Naͤgeln, an den Hinterfuͤßen vier, alle getrennt, ſelbſt die Knochen des Mittelfußes, und mit breiten ſtumpfen Nägeln, faſt hufenaͤhnlich verſehen. Dieſe Zahl der Zehen iſt gerade im umgekehrten Verhaͤltniß als bey den meiſten Maͤuſen. Die untern Vorderzaͤhne ſind ————— nicht ſpieis wie bey den wahren Springmäus

x

28.

fen und allen übrigen Mäufen, den Maulwurfsmäufen ausgenommen,

| 1. Capiſcher cafer. Schreber CCXXX. | So groß wie ein Kaninchen, oben hellrothgelb, de⸗ Schwanz etwas laͤnger als der Koͤrper, ſehr langhaarig, buſchig, mit ſchwarzem Ende. Soll zwanzig bis dreyßig Fuß weit ſpringen. Frißt Wurzeln, Getreide, ſchlaͤft in der naſſen Jahreszeit, kann gezaͤhmt werden und wird ges geffen. Am Cap. |

Murmelthiere. Arctomys. (Marmottes),

- Die untern Schneidezähne find wie bey andern Mäue fen fpisig, in der obern Kinnlade find fünf, in der untern vier mit Spigen verfehenen Badenzähne: einige Arten genießen auch Fleiſch und Inſekten fo gerne ald Kräuter, Der Schwanz ift kurz oder mittelmäßig lang und behaart, die’ Süße kurz, der Kopf breit und platt. Sie fallen im Winter in erftarrenden Schlaf, wie die Hamſter, und ver⸗ graben fih dazu im tiefe Köcher, deren Eingang fie mit Steinen und Erde verftopfen. Sie find gefellfchaftlih und . werden leicht zahm. "

3. Alpen Murmelthier. Arct. Marmotta. | Schreber CCVII.

Sp groß wie ein Hafe, der Schwanz kurz, ſtark ber baart, der Pelz graubrandgelb, im Nacken mehrgrau, auf dem Kopf ſchwarz. Man findet dieſes Thier auf den hoͤchſten europaäiſchen⸗Alpen, nahe an der Linie des ewigen Schnees. Es ift furchtfam, wachſam, fchen , läuft nicht fehr ſchnell, gräbt vortreflich, genießt Die beften Alpenkräuter. Lebt

!

J ' 29 in tiefen Höhlen zu fünf bis fünfzehn Stüden, trägt Heu zum MWinterlager. ein, und verfchläft oft acht Monate des Jahres. Es verſchmaͤhet auch Fleiſch nicht, faͤllt wenigſtens in der Gefangenſchaft zuweilen kleine Thiere an, wird im Herbſt ſehr fett, und haͤufig ausgegraben und gegeſſen.

ege⸗ Murmelthler. Bobac. Arch, Bobaec. Schreb. CCIX.

So groß wie dad vorige, graugelblicht,- gegen den Kopf Hin roͤthlicht. Bewohnt die niedrigen Gebürge und Hügel von Pohlen bis nach Kamtſchatka, und gröbt: mit Reichtigkeit ſelbſt in den harten Boden. |

3 . Virginiſches Murmelthier. Arct. Monax, Schreb. CCIX.

Größe eines Kaninchend, die Schnauze fpißer, auf | dem Rüden dunkelbraun, Seiten und Bauch heller. Der Schwanz balb fo fang als der Körper, en und fhwarz, die Füße ſchwarz. |

Sen Penfilvanien,, den Bahamas Inieln, Maryland und Birginien,

4 Canadiſches Murmelthier. Arot. Empetra. Schreb. CCXX.

An Groͤße ſteht es zwiſchen dem Alpenmurmelthier und Zieſel, etwa wie ein Kaninchen. Der Schwanz kurz, der Pelz braunſchwarz gemiſcht, Bauch und Fuͤße roſtfarb. Vorn nur vier Zehen, ohne Daumenſpur.

In Canada, an der Hudſonsbai.

300

5 Bereiftes, Murmelthier, Arct. pruinosa. Bon der Groͤße des Canadiſchen, das Haar lang, rauh und grau, wie bereift. Dieſem oder dem Empeira gleicht ſehr arctomys melanopus. Kuhl. " Auch) aus Canada,

= "6, Der Gundi. Arct. Gundi.

Vaſt ſo groß als ein Kaninchen, die Ohren abgeſtutzt,

nur vier Zehen an allen Fuͤßen, geht auf der Sohle. Far⸗ be ziegelroth. In Afrika.

. 7 Ziefel. Arch, Citillus.- Screb. ECKE A Mon der Größe einer Ratte, Geſtalt ganz nach dem Murmelthier gleich, oben graubraun, ſchwarz gemiſcht, wodurch ein gewelltes Anſehen entſteht. Sie leben in Erd— hoͤhlen und tragen Wintervorrath ein, leben aber nicht ge: fellfchaftlich unter einander, fondern find zaͤnkiſch, beißen ſich, und freffen einander wohl gar auf; auch Mäufe und Vögel fallen fie an und freffen fie, daneben aber genießen fie allerley Wurzeln, Gras, Getreide. | In Pohlen, Böhmen, Oeſterreich, durch ganz Ruß— land bis nach Perſien. . 8. Geperlter Ziefel. Arct. guttatus *). Schreb. CCXI. B. J Graͤulichtbraun, mit weißlichen Flecken auf dem Ruͤ⸗ ceen, unten weißgelblicht, der Schwanz kuͤrzer. Hat daſ⸗ ſelbe Vaterland, ſcheint bloße Varietaͤt.

*) Zur Gattung Arctomys rechnet Illiger auch Viscaccia aus Amerite. Die Art ift aber unbefiimmt. A. d. u.

3oi

Beyde Arten ſollen oft faft die Größe des” Murmels

thiers errelchen, in den wärmer Gegenden giebt es noch eine dritte gelbliche Varietät. | |

Eichboͤrnchen. Sun (feurenile): Die untern Schneidezägne find fehr zufammengedrüdt, fpigig. Oben fünf, unten vier Badenzähne, der, obere vorderfte ift fehr Flein und fällt oft aus und alle find hoͤcke⸗ rig. Anden Vorderfüßen find vier Zehen-mit einer Dau⸗ menwarze, an den hintern fünf, die Nägel find gekruͤmmt und ſpitzig. Der Schwanz lang, die Haare ſtehen nach beyden Seiten, wie die Baͤrte an einer Feder. Es find muntere lebhafte Thiere, welche meiſt auf Baͤumen leben und, fi) von Kernen und oͤhlichten Früchten naͤhren, fie machen Wintervorräthe, legen. ordentliche Nefter auf, den Bäumen an. Der Kopf ift did; die Augen groß und leb⸗ haft. Die Arten zahlreich.

I Das europäifche Eichhorn, Sc. vulgaris. Schreb. CCXII.

nittlern Europa in gemifchten Wäldern Häufig, die, —— Farbe iſt ein lebhaftes rothgelb/ der Bauch weiß, es giebt aber eben ſo haͤufig rothbraune, graue, ſchwarzẽe oft aus einem Neſte ſeltener weiße und noch ſeltener geſchaͤckte. Die ‚Ohren find mit langen Haarbüs ſcheln verſehen. Je tiefer nach Norden, defto mehr fällt der Pelz ins Graue, diefe liefern dad Grauwerk der Kuͤrſch⸗ ner (petit-gris). Dieſes lebhafte Thierchen laͤuft und ſpringt mit ‚der gröften Geſchicklichkeit auf Baͤumen, und von einem, Baume zum andern, im Herbft wandert es oft ziemlich weit nach Haſelnuͤſſen und Wallnuſſen umher.

*

302 Schlaͤft im Winter oft mehrere Tage, wirft zweymal im Jahr Junge, die ſich leicht zaͤhmen laſſen.

2 Das graue Eichhorn. Sc. einereus. Schreb. CCXIII.

Großer als das europaͤiſche, mit Bauche, ohne Haarbuͤſchel an den Ohren In Carolina, Virginien.

3. Das J——— Eichhorn. Se ı niger.

Schreb. CCXV. * Ganz ſchwarz mit einem weißen Halsdand In Nordamerika.

4. Das graue Eichhorn mit ſchwarzem Kopf. Sc. capistratus. Ecureuil & masque. Schreb. CCXIII. B.

Pr f

Grau, mit ſchwarzem Kopf, Schmanze,, Ohren und.

Bauch weiß. In Nordamerika. Alle drey Arten variren in der Farbe und find bald heller, bald dunkler, das legte ift das gröfte faft noch einmal ſo groß als das graue.

5. Das labradariſche Eichborn. Sc. hudsonius.

Schreb. CcKIV. Pelz braunroih, grau überlaufen ‚an den Seiten eine.

ſchwaͤr zliche Linie, der Bauch grau. Der —— kürzen, |

Labrador, Hudſonsbai 3. J

m Sciurus felinus ſcheint eine ubart » von cinereus, and sc. ea-

rolinensis Abart von hudsonius, auch vulpinas ſcheint Abart u teyn; überhaupt ift hier noch viel zu fihten, daher oft Fra⸗

——— | | | » "

| | 303 | 6. Brafilifihes Eihhorn. Sc. aestuans. | Dunkelgrau, unten gelb, ber Schwan; kürzer als ber Körper, wenig behaart, Brafilien. Gujana. 7. Perfifches Eihhorn. Sa persicus,

Grau, unten gelb, Seiten weiß, Schwanz ſchwarz⸗ grau, weißgeringelt, ohne Pinſel. In Gilan.

8 Georgiſches Eichhorn. Sc. anomalne Güldenstedt,

Schreb. CCXV. C.

| Größer ald gemeines, ohne Pinfel, rothbraun, unt en | Naſenſpitze ſchwarz, Umfang des Mundes Kol Georgien, | : 79 Paradies⸗Eichhorn. Sc. paradisiacnn | Hellrothgelb, die Secitenlinien geld, In Java auf Piſang⸗ und Tamarindenbaͤumen. ? 10. Gingiſches Eichborn. Sc. kin einianus,

Kleiner als das europaͤiſche, braungrau, Seitenlinie und Yugenring weiß, Schwanz ſchwarz. Sn Indien,

11. Javaniſches Eihhorn. Sc. bicolor, Schreb. CCXVL .

Oben ſchwarz ind röthlichte fpielend, eben fo die Aufs fern Theile der Schenkel, Kehle, Unterleib’ und der: groͤſte Theil des Schwanzes hellroth, ———— —— |

Java,

30%} 12. Rothbaudiges Eichhorn. Sc.

Mit Ohrbuͤſchel, oben gelb und braun gemifcht, unten - dunkel rotbraun, fo au der Schwanz. | Indien. |

* 13. Namaquiſches Eichhorn. Sc. namaquensis.

Schwarz, unten braun, Seitenftreif weiß. Afrika, J |

14. Eichhorn. Sc

Größer als europäifches , ; röthlichtgelb; unten weiß; Seitenftreif weiß, ‚Haare wie Rache, Schwanz ſtark und fein behaart.

In Afrika.

2 15. Abyßiniſches Eichhorn. Sc. abyssinigus.

Dreymal größer als das europäifche, oben ſchwarz ind roſifarbe fpielend, , unten grau, | Abyßinien.

16. Malabariſches Eich horn. Sc. maximus ' PR u Schreb. CCXVM. B.

rn Born fünf Zehen, der Daum born mit flachem Na» gel Saft fo groß ald eine Kate, oben ſchwarz, Seiten und Scheitel tebhaft Faftanienbraun; der übrige Kopf und der untere Theil des Körpers blaßgelb, binter der Bade ‚ein taftaniehbrauner Streif. Lebt hauptſaͤchlich auf Pal⸗ ‚men und naͤhrt fi) von der Milch der Robsafihhlt; wel-

che es am Baum zernagt. |

In Malabar, © OBER Y i 2 ? 17. Lange

#.

305 ? 17. Langſchwänziges Eichhorn. Sc, ma- | crourus, | Schreb. CCXVTII. Der Schwanz doppelt fo lang als der Körper, oben ſchwarz, unten gelb, faſt ſo groß als das vorige, der Kopf geſchaͤckt, gelb und fhwar;z.

In Ceylan und Malabar. Herr Cuvier glaubt, es ſey eine Abart des Vorigen.

218. Eihhofn aus B TE Sc. indicus,. Schmußig purpurfarb, unten gelb, ER 2 gelb. Bombay Hindoftan, | |

19. Eihhorn aus Madagascar, Sc. ater.

So groß wie das malabarifche, der Schwanz länger, Furzhaarig und endet fpiig. Oben glänzend ſchwarz, Ohren , Nafe und Unterleib weiß.

Madagascar,

20. Gelbes Eichborn. Sc. flavus.

Nur halb fo groß ald das gemeine, allenthalben fünf Zehen. Daum kurz mit flachen Nagel, röthlichtgelb, die Haare mit weißer Spike, Ohren rund na Pinfel,

Sn Südamerifa,

al. Der Coquallin, Sc. variegatus. Schreb. CCXVIIL.

Ohne Ofrpinfel, Kopf Faftanienbraun, Maul und Hbs sen weißlicht, Oben auf dem Rüden ſchwarz und falb ges _ ftreift, eben fo der Schwanz, Größer ald das gemeine,

Merito, |

Euvier Thierreich. I. 2

306 22. Palmeichhorn. Sc. palmarum. Schreb. CCXX. Körhlichtbraun, auf dem Ruͤcken drey weiße Streifen,

unten weiß, etwas groͤßet als das gemeine Eichhorn, der

Schwanz bräunlicht , an der Spige weißlicht. Auf Palmen in Afrita und Afien.

? a Liverei-Eichhorn. Sc. getulus. Schreb. CCXXI.

| mit gelblichen uͤber den Schwanz ſich hin⸗ ztehenden Bändern, Unterleib weiß; von ber Größe des Gemeinen, Afrika. |

24. Levaillantifhes Eichhorn, Sc. Levaillänti. Kuhl. | | . |

Sehr Heine Ohren. Die Haare hart, ſtachlicht, oben

ofergelbsöthlicht ſchwarz. An den Seiten: ein weißer

Streif, die Augenbraunen und Bauch ebenfalls weiß. Die |

Nägel gerade, lang. Der Schwanz ein Drittheil des Körs

pers lang, mit harten, langen, roth⸗ weißs und ſchwarz⸗

geringelten ‚Haaren. Suͤdafrika. On verfchiednen Mufeen in Holland).

25. Eihhorn aus Congo. Sc. congicus. Kühl.

Oben ſchwarz, gruͤnlichtgelb aberlaufen, mit weißen Seitenlinien, welche nach unten ſchwarz gerandet ſind, der Bauch gelblichtweiß, der Schwanz ſchwarz und gelb ge⸗ miſcht. Die Ohren klein, behaart, ohne Buͤſchel.

Aus Congo. (Im Brittiſchen Muſeum).

| 8307 - 26. Karthägenifhes@ihhborn. Se. gränatensie -

Dem rothbauchigen Eichhorn an Groͤße und Farbe faft gleih, Ju Südamerifa, in Granada und Carthagena, vom Gelben ſehr verſchieden *).

Bon den Eichhdrnchen trennen ſich durch Backentaſchen, wie die Maͤuſe von den Hamſtern, einige Arten, welche man den Eichhoͤrnchen beygeſellt hat, ſie leben ſtatt auf Baͤumen in der Erde. Illiger hat ſie unter dem Namen Backenhornchen. Tamias | bezeichnet. Der Zahnbau ift wie beym Eichhorn, die Lippe gefpalten. Die Ohren abgerundet, kurz und faft nackt. Weite Badentafhen. Der Schwanz faft fo lang Als der Körper, ſtark behaart, rundlicht. Die Vorderfüße vier⸗ jebig, mit einer Zt mit Nagel, die hintern fuͤnfzebig. 1. Geſtreiftes Sadenſt indem. Tam. striata. Sehurus striatus: Schreb. CCXIX. .

Braut, ‚mit fünf ſchwarzen und zwey weißlichten Streifen. Die Länge -fünf und ein halber Zoll, des Schwanzes vier Zoll. Man findet fie im ganzen ndrdlie hen Afien und dem angrenzenden Theil von Europa, auch in Nordamerika, vorzüglich in Fichten und Arvenwäldern, Sie Hettern zwar leicht_ auf Bäume, Icben-aber mehr auf der Erde und when in Löchern: auch Fleiſch **).

+ Noch anbeſtimmte Arten find Sciurus mexicanus und lineatus aus dem warmen Amerika, und Xanthius aus dem waͤrmern Aſien. Dann Sciurus griseus und rubricatus aus Nordamerifa. _ A. d. u.

**) In Afrika am Gap iſt eine neue Art, welche Illiger Tamias

20 * 1

310

bient, Der Schwanz buſchig. Die Farbe oben kaſtanien⸗ roth, unten heller, zuweilen auch oben ſchwarzroth, grau. Achtzehn Zoll lang. Auf dem indiſchen Archipel. * 5. Kleines S[ughörnden, Pter. Sagitta, Oben dunkelbraun, unten weiß, wie beym Zaguan macht die Flughaut am Vorderfuß einen vorfpringenden ern: mit fehr ſpitzem Winfel, Indien,

Arne⸗ Aye. Cheiromys, Cuv.

Die untern Vorderzähne find noch mehr zufammenges drücdt und an der Wurzel breiter, vorn aber fpigiger als bey den Eichhörnchen, fie gleichen faft einer Pflugfchaar. Sie haben an allen Füßen fünf Zehen, von denen vier an den Vorderfüßen fehr lang find, der mittfere ift viel dünner als die übrigen; an den Hinterfüßen ift ein entgegeniehe. barer Daum mit flachem Nagel, fo daß dieſe Familie fich zu den Nagern. verhalten, wie dig Beutelratten zu den Raubthieren,

I, Aye⸗Aye aus Madagascar, Cheir. madagascariensis.

Sciurus madagascariensis, Lemur. Psilodactylus. Schreb. XXXVIN. D, |

Eo groß wie ein Hafe, Pelz braun mit gelb gemifcht. der Schwanz lang und buſchig von langen ſchwarzen Daar. ren, die Ohren groß und nadt, der Kopf rundlidt. Es find nächtliche Thiere, von trägem Naturel, leben unter der Erde, find fanft, ſcheu und furchtſam, nähren fich von

Z1I

Früchten und Getreide, bringen breNaprung mit den Vor⸗ | derfüßen zum Munde,

In Madagatcar.

Die zweyte Hauptabtheilung der begreift dies jenigen, welche Fein vollkommnes Schlüffelbein,, fondern nur eine Spur deffelben haben.

Stachelthiere. Hystrix.

Sie unterſcheiden ſich durch die langen und ſpitzigen Stacheln, mit welchen der obere Theil ihres Körpers bes deckt ift, von derfelben Eubjtanz wie bey den Sjgeln. Gie haben vier faft gleichgroße cylindriſche Badenzähne, mit flachen gefurchten Kronen, Die Zunge ift mit fcharfen fpigigen Schuppen bededt. Born find pier, hinten fünf mit fcharfen Nägeln bewaffnete Zehen. Sie leben unter der Erde und gleichen in ihrer Lebensart fehr den Kanins chen. Sie nähren fi von Wurzeln und Früchten. Ihre grunzende Stimme, verbunden mit ihrer dicken und abges ftugten Schnauße, bat Anlaß gegeben, fie mit Schweinen zu vergleichen , daher der Name Stachelichwein,

1. Dad gemeine Stadelthbier. Hyst. cristata, Schreb. CLXVI.

Viel größer, als ein Haie, der Rüden ift allenthals ben mit harten langen ſchwarze und weißlich hornfarben Stacheln befegt, welche wie Federkiele hohl find: auf dem. Kopf ficht eine- Mähne von längern Haaren, der untere Theil des Körpers ift ſchwarz behaart, der Schwanz kurz, bat an feiner Spige offene Stachelkiele, welche auf duͤn⸗ nen Stielen fiehen, und fo wie die auf dem Rüden ein ftarkes Geklapper machen, wenn das Thier diefelben fträubt

312

und an einander fchlägt. Die Oberlippe ift gefpalten. Die Nafenbeine find fehr groß, und haben zellige Höplen, wie dad Stirnbein, fie Öffnen fich in die Nafe, Die Ges ſchlechtstheile find nahe am After, von außen find beyde Geſchlechter ſchwer zu unterſcheiden. Das Maͤnnchen hat keinen Hodenſack, einen Ruthenknochen und harnt nach hinten. ‘Die Saamenblaͤschen find ſehr groß und zackig. Die Ohren ſind nackt. Es grunzt wie ein Schwein, iſt leicht zu zaͤhmen und wohnt in Erdhoͤhlen in Afrika und Oſtindien. Auch in Italien und Griechenland, doch doft- bin nur verpflanzt.

2 Stabelfhwein mit Wiceiſchwanz. Hyst. prehensilis, Schreb. CLXVIII. Cuendu. Hoitz la guatzin, Mit einem langen Wickelſchwanze, und kurzen Sta⸗ cheln, zwiſchen vielen Haaren. Die Farbe dunkelbraun, die Stacheln ſchwaͤrzlicht hornfarben. Keine Haſenſcharte, klettern auf Baͤume. In Suͤdamerika.

3. Der Urſon. Hyst. dorsata. Schreb. LXIX. Mit mittelmaͤßigem Schwanz, die Stacheln furz und ‚meift in den Haaren verborgen. Geftalt und faft die Größe des Biebers, die Saare weich und braun. Ohren kurz In Nordamerika, an der Hudſonsbay. Lebt von wilden Fruͤchten, Machholderbeeren w. ſ. w. Die Stacheln haben feine Wiederhaͤckchen und fallen leicht aus.

* Mexikaniſches Stachelthier. Hyst. mexicana,

Die Größe ded Opoßum, mit ſehr langen Stacheln,

=.

| ' 313 | dazwiſchen weiße und ſchwarze Haare; Stacheln weiß und braun, Spitzen ſchwarz. Der SUR mittelmäßig. In Mexiko,

5 Stachelthier aus Poragnan, Hyst. paraguyensis. | Couiy Azara, Die Länge des Körpers ift zwanzig Zoll, des Schwans zes neun Zoll, diefer ift an der Wurzel fehr dick und ſtark. Die Stacheln find etwa ein Zoll lang, auf dem Kopf, dem Pinterruden und Schwanz nicht mit Hadren vermengt, an andern Stellen zwifchen längern braunen Haaren. Es Plettert gut auf Bäume, lebt von Obft und andern Fruͤch⸗ ten, iſt ſehr traͤge, kann ſeinen Schwanz als Wickelſchwanz brauchen. In Paraguay.

6. Braſiliſches Stachelt hier. Hyst. brasi- liensis. Cuandu Ouricou cachiero,

So groß als eine Katze, der Schwanz ſi iebenzehen Zoll lang. Die Stacheln find drey bis vier Zoll lang, oben nicht mit Haaren vermifcht, an der Wurzel gelb,- an der Spitze ſchwarz. Die Fuͤße vierzehig, die Naͤgel ſehr lang, mit Daumwarze. Die untern und Seitentheile des Körpers behaart. Klettert geſchickt auf Baͤume, und hilft ſich beym Abſteigen mit dem Schwanz. Traͤge und naͤchtlich.

In Braſilien, Guyana bis Chili ).

*) Hieher gehören auch bie von Illiger angeführten Arten vo- lubilis, rutila, pollicaris, tortilis, ale aus Siüdamerifa, und nicht gehörig beftimmt, A. d. U.

314

7. Stachelthier mit dem Pinfelfhwanze. Hyst. fasciculata. _

Mit langem aber ſchlaffem Schwanz, ber fich in eis nen Bündel von Stacheln endigt, welche ganz platt find, wie Pergament: Schnigel. Es ift 15 Zoll lang, der Schwanz fünf Zoll. Die Haare zadig mit Furzen Stacheln, der Schwanz bid an fein Ende fhuppig. Die Stacheln find flach gefurcht, ſchwarz mit weißer Spitze. In Malata.

8 Langſchwänziges Stachelthier. Hyst. macroura. Schreb. CLXX.

Der Schwanz ſo lang als der Leib, ſchlaff, am Ende mit einem Buͤſchel ganz knotiger Stacheln, welche ſilber— glänzend find. Dir Körper di und kurz, mit nadelfdrs migen kurzen, bald grünlich bald rötlich fchillernden Sta: cheln; Augen groß; Ohren Hein und rund auf An So groß wie das gemeine,

9, Liſtiges Stachelthier. Hyst. insidiosa. Lichtenst.

Von der Größe des Murmelthierd, mit zerſtreuten an der Wurzel ſtrohgelben, an der Spitze braunen Star cheln, die ſehr fpiig, und feinen Zoll lang find. Xange zottige, blaßgraue Haare bedecken dieſe Stacheln. Der Schwanz mit Borſten beſetzt. Suͤdamerika. (Berlin. Mu—. )

10, Schwarzes Stachelthier. Hyst. nyc- | thymera, Lichtenst,

Oben ganz ſchwarz, die Stacheln aufehend, fehr

315 & ipitig, a an der Murzel weiß, an der Spige ſchwarz, unter langen Haaren verjtedt. Aus Amerika. (Berlin, Muf.)

11. Halbftaheliges Stachelthier. Hyst. ‚subspinosa. Licht,

Mit gewellten Stacheln, wie gedreht, oder wie bie Bartborften am &echund, am vordern Theil des Koͤrpers kurz und dick, am hintern ſehr lang und duͤnne, am Bauche find fie fehr dünne, gerade, Die Farbe iſt gelbgraulich. Amerika. (Berliner Mujeum,) |

Dafen. Lepus.

Der unterfcheidende Charakter diefer Gattung befteht darin, daß ihre obern Vorderzähne doppelt find, indem nemlich hinter jedem derfelben noch zwey ganz Eleine fies ben, daher nennt Illiger diefe Bamilie boppelzäßnige. Sie haben in beyden Kinnladen zehen Badenzähne, melde aus zwey Knochenplärtchen beftchen, welde parallel mit einander verbunden find, oben findet fich noch ein fehr kleiner einfacher Backenzahn auf jeder Seite, alfo eigents lich zwblf, Un den Morderfüßen find fünf, an den hintern vier Zehen; der Blinddarm ift ſehr groß, fünfmal bis ſechs— mal größer als der Magen, und inwendig mit fpiraltörs miger Vorragung verfehen, welche der ganzen Laͤuge nad)r läuft. Der innere Theil der Lippen und die Fußſohlen, find wie der übrige Körper mit Haaren verfchen.

Wahre Haſen. Lepus.

Mit langen Ohren, kurzem Schwanz, die Hinderfüge viel länger als die vordern, die Schlüffelbeine unvollftäns dig, der Naum vor der vordern Augenhöhlenwand if. im Scelet negförmig durchbort.

316

Die Arten fi nd zahlreich und gleichen einander ſeht, daher ſchwer zu unterſcheiden. 2* |

1. Surhtfamer Haſe. Lepus Schreber CCXXXIII. A. Lievre commun. Rothgraulich, die Ohren ein Zehentheil laͤnger als der

Kopf, hinten graulich, an der Spitze ſchwarz, der kurze | Schwanz weiß, oben mit einer ſchwarzen Linie,

Diefes durch ganz Europa und das nördliche Afien verbreitete allgemein befannte Thier, deffen Sleifch beliebt ift; und deffen Haar zu verfchiedenen Kleidungsftücen bers arbeitet wird, lebt einfam in Wäldern und Feldern, nicht. unter der Erde, läuft, wenn es gejagt wird in großen Kreifen, ift äußerft fruchtbar, und faun nicht zum Hause thier gewöhnt werden. x

Die Hafen um Gibraltar ſollen nach Natterers Unter: fuchungen‘ etwas Heiner feyn, am Oberleibe mit unter: mifchten weißen Haaren, DVorderfüße und Schenkel ocker⸗ forb, Kehle weiß; vielleicht eine neue Art?

2. Veraͤnderlicher Haſe. Lepus variabilis. Schreb. CCXXXV. A. B.

Etwas kleiner, als der gemeine Haſe, im Sommer dunkler von Farbe, mehr ins braune ſpielend, im Fruͤhjahr faſt ſilbergrau, der Schwanz laͤnger und graulich, der Bauch weiß; im Winter reinweiß, mit ſchwarzen Ohrſpi⸗ tzen. Die Hinterſchenkel ſind laͤnger und die Zehen ſind ſehr weit geſpalten, und weit ſtaͤrker behaart. In Sitten und Aufenthalt weicht er vom gemeinen Hafen fehr ab. Er lebt auf den höchfien Alpen von Europa, der Schweiz, Tyrols u, ſ. w. und im Norden, es fcheint aber faft, daß

>“

317 ,

der nordifche weiße Hafe von dem unſrigen verſchleden ſey, indem er ſich durch ſeine Wanderungen, welche er in gro⸗ ßen Geſellſchaften macht, gar ſehr von ihm auszeichnet, in Groͤnland ſoll er auch im Sommer ganz weiß bleiben. Sein Fleiſch iſt wenig verſchieden vom gemeinen Haſen, wenigſtens in der Schweiz.

Der groͤnlaͤndiſche weiße Haſe, den Leach, Eishaf e. —— glacialis nenft, fol im Sommer weiß ſeyn⸗ Scheitel und Ruͤcken mit zerſtreuten ſchwarzbraunen, weiß⸗ geringelten Haaren beſetzt, Hals und Seiten ſchwarz und .. weiß gemifcht, die Ohren an der Spitze ſchwarz. Man findet ihn nur in den Polarländern,

3. Kaninchen Hafe, Lep. Cuniculus. Schreb. CCXXXVL A. B. C. 3

RKleiner als der Hafe, die Ohren. etwas kuͤrzer als ber Kopf, und der Schwanz ebenfalls, graugelblich, auf dem Nacken ein roftfarber Fled, Kehle und Bauch weiß⸗ lich, die Ohren grau oben ſchwarz, auf dem Schwanz braun, Dieſes Thier urfprünglich wahrſcheinlich aus Spas nien, hat ſich über ganz Europa, die fäktern und bie ges birgigten Gegenden ausgenommen verbreitet, Es lebt in Sefellihaft in Erdhöhlen, wohin es fogleich flieht, wenn ed verfolgt wird. Sein Fleiſch iſt weiß und ſehr von dem des Haſen verſchieden. Es vermehrt ſich in der Frei⸗ heit, noch mehr aber im zahmen Zuſtande gar ſtark, und nimmt zahm ſehr viele Farben an.

Einige ausländifche Arten find ſchwer vom Kaninden, su unterfcheiden, wie

313

| 4 Daß fibirifhe Kaninchen, Lep. Tolai. Schreb. CCXXXIV.

In Hinſicht der Verhaͤltniße der Glieder ſteht der Tolai zwiſchen dem Kaninchen und Hafen, iſt aber größer ald der Hafe: Der Kopf ift länger und ſchmaͤler, die Schnauze aber dider, die Ohren kürzer ald der Kopf, der Schwanz länger ald am veränderlichen, fürzer ald am gemeinen Hafen. Kopf und Rüden blaßgrau mit braun gemifcht, Kehle, Unterleib und Schwanz weiß. Lebt nicht unter der Erde, aber in Felsloͤchern und andern Höhlen, |

In Dauurien, und der Mongolei.

5. Dad ameritanifche Kauinden, Lepus nanus. Schreb. CCXXXIV. B. .

Bon der Größe unſers Kaninchens, auch die Farbe ift aͤhnlich, die Füße röthlih, die Ohren haben fo ivenig als der Schwanz etwas fchwarzes; er wohnt in hohlen Bau⸗ nien, und flettert fogar in ihrer Hoͤhlung oft bis zu ben Zweigen. Sein Fleiſch ift unfchmachaft und weich. Ju ganz Nordamerika; fol im Winter in den MODERNER Theis len weiß werden,

26. Der capifhe Dafe. Lep. capensis.

Die Opren find ein Fünftheil größer als der Kopf, Farbe und Größe faft wie beym europäifchen Hafen, die Süße roͤthlicht und etwas länger. Saft in ganz Afrika.

?7. Der brafilifhe Haſe. Lep. Tapeti*),

Sarbe und Größe wie beym Kaninchen, der Schwanz

) Db dad Thier, welches Azara Lepus pampa negut, zu deit

\ 319 | - . Bürger, die Obren größer, oben grau, Lippen und Unters leib weiß, Füße, Steiß, Hals zimmerbraun. In Paraguay und Mexiko in Wäldern. Herr Euvier hält ihn für eine Art mit Lepus nanus, SRKurzöhrige Hafen. Ä -

Haſenmaus. Lägomys.

‚Die Ohren find mittelmäßig lang abgerundet, die Hins terfüße nur wenig länger, obern Nagezähne gefurcht und doppelt, die Schlüffelbeine faſt ganz, das Loch an der obern Augenwanpdhöhle einfach, Fein Schwanz: &ie Iafs fen oft eine durchdringende Stimme hören, und leben in Sibirien, wo fie Pallas entdedt hat. |

1, Kleine Haſenmaus. Lag. pusillus | F. Pallas.

Schreb. CCXXXVII. Ä

Graubraun, bon der Größe einer Wafferratte, lebt in |

Heinen Höhlen, in bebauten Gegenden, von Früchten, Laub, Rinden,

2; Sand Hafenmaus. Lag. Ogotona, Pall,

Schreb. CCXXXIX.

Sehr blaßgrau, die Fuͤße gelblich, etwas groͤßer als

der vorige, in Steinhaufen und Felſenloͤchern, oder auch

in nicht tiefen Hoblen, welche ſie mit Gras fuͤttern. Auf

Hafen oder vielmehr zu den Cavien gehört iſt üngenig, letz⸗ teres wahrſcheinlich, der Pelz iſt weich, oben allenthalben falb, weißlich gemlſcht, nach hinten dunkler, auf dem Kreuz eine ſchwarze Linie, bier iſt die Farbe ſeht dunkel. Der Schwanz it wenig behaart; Es findet N ch in Brafilien u. f. w.

320

den Winter ſammeln ſie Heu ein, und machen davon vor ihren Hoͤhlen etwa Fuß hohe Haufen, daher giebt Ian auch Illiger den Namen Schoberthier.

3. Stein Haſenmaus. Lag. alpinus Pall. Schreb. CCXXVIII.

Von der Groͤße eines Meerſchweinchens, rothgelblich. Bewohnt die hoͤchſten Gebirge, ſammelt im Sommer ſolche Heuhaufen, wie die vorige, macht aber ſolche von fuͤnf bis ſechs Fuß hoch: die Zobeljaͤger ſammeln dieſes Heu er ihre Pferde ein,

In Sibirien, vom Altai bis Kamtichatla und den Aleuten,

?4. Kleinfte Hafenmaus, ar minimns.

Der Kuy, Wenig größer als cine Maus, vorn vier, hinten fünf Zehen, die Ohren Hein, nicht abgerundet und behaart, die Schnauze lang, der Pelz fein und braun. In Chili. Wird gezähmt und gegeffen, wirft jeden Moe nat ſechs bis acht Zunge, |

Sapien. Cavia 2 Unter diefem Namen vereinigt Linneus und Pallas mebrere verfchiedene amerifaniiche Nagethlere, welche haupt⸗ fächlich daS gemein haben, dag ihre Schlüffelbeine unvolle kommen ſind, fie find aber in ihrer Rebensart und Körs perbau fo verfchieden, daß man fie nothwendig unter mehe rern Oattungen bringen muß.

Cappvara. Hydrochoerus. Illig. (Cabiais).

. Born vier, hinten drey Zeben, alle mit breiten Naͤ⸗ geln und durch eine Haut verbunden, fie haben acht Bas

| cken⸗

321

ckenzaͤhne in jeder Kinnlade, von denen die hintern (ine | gern aus einfachen ‚paralellaufenden Knochenplättchen zus fammengefeßt find; die vordern beftehen aus gabelfürmis gen Plättchen, deren Spitzen oben nad) dem aͤußern, unten nach dem innern Zahnrand laufen. Nur eine Art.

Das Flußfhwein. Hydroch. Capybära.

Schreb. CLXXIV. Cavia capybara. Capiygoua Azara, Cabiaj. Buff. = *

So groß, wie ein ſiamiſches Schwein, mit ſehr dicker Schnauze, kurzen Fuͤßen, grobem Haar, braungelblich von Farbe, ohne Schwanz. Lebt in Geſellſchaften in den Fluͤſ⸗ ſen von Guyana, Braſilien, am Amanzonenſtrom und in Paraguay, ſchwimmt und taucht gut, frißt Gras, Kraͤuter, Fruͤchte, ſoll auch Fiſche fangen? Schreit ſehr ſtark, wie ein Eſel; wird ſehr fett; gezaͤhmt und gegeſſen. Auſſer dem Bieber das groͤßte Nagethier.

Meerſchweinchen. Cavia. Illig. Anoema. F. Cuvier. Cobayes, cochon d'Inde. = Stellen faft Feine Capyvaras vor, aber ihre Zehen find getrennt, und ihre Backenzaͤhne haben nur ein ein⸗ faches und ein gegabelted Knochenplättchen, deffen Grunde linie oben von außen nad) innen, unten umgekehrt geht, |

1. Semeined Meerfhweinden, Cav. cobaya. | Pallas. Aperea. Schreb, CLXXII. Preya in Brafilien. » Der Ropf die, oben platt, die Schnauze kurz, vorn abgerundet, die Oberlippe gefpalten, aber geichloffen, Der

Pelz graurdthlich. Gezähmt ift ed über ganz Europa vers Euvier Thierreich. J. 21

. f

322

breitet worden, und varirt als Hauskhier, ſo daß es meiſt weiß, roth oder ſchwarz gefleckt erſcheint. Iſt fanftfchüchs tern, ſehr fruchtbar, trägt aber doch neun Wochen. Le⸗ ben von Gras, Obſt, Kohl, Rüben, Heu; freffen ar den Hinterbeinen figend.

In Brafilien und Paraguay in Wäldern,

Der Aperea, Cavia aperea Gmel. hat folgende Zeiche nung, Rüden und Seiten gelbröthlihbraun. Die Haare

glänzend, dicht, feidenartig, lang, am After Fürzer, an

der Bafid grau, an der Spiße fchwarzbraun und rothbraun geringelt, am Bauche roftfarbweiß, an den Vorderfüßen filberfarb. Die Nägel lang, Kein Schwanz ——

Muſeum). ne

2, Felſen⸗Meerſchweinchen. Cav. ———— Neuwied.

Moco in Braſilien.

Schlanker und größer, als das gemeine; die Mahls flächen der Badenzähne ftellen zwey fpigwinklichte an eins ander liegende Dreyede dar, In der Geſtalt gleicht es dem Aperea, der Kopf ift länglichter und fchlanter ges baut, die ganze Känge von der Nafe bid zur Schwanz Stelle etwas zu dreyzehen Zoll, der Kopf faft vier und ein halber Zoll, Das Haar dicht, Turz, glatt und weich, wie bey den Mäuien, etwas glänzend, oben aſchgrau, ſchwaͤrzlich und gelbroͤthlich gemiſcht, auf dem Nüden - mehr ſchwaͤrzlich. Gegend um Nafe und Augen, uud die äußere Seite der Füße hellgelb überlaufen. Unterfeite des Kopfs bis zur Kehle weißlich, am Hals graugelblid, Uns terleib weiß, After und Hinterfeite der Schenkel heil roſt⸗

323 farb, Lebt in Steintrommern und Felfenhöhlen in mans. ben Theilen von Brafilien von Prinz Neuwied entdedt,

Agutis, Dasyprocta. Illig. Chloromys.

| F. Cuv.

Born vier, binten drey Zehen, nebit zwen ehr kurzen Warzen, acht Backenzaͤhne in jeder Kinnlade mit einfachen, faſt gleichen Kronen, welche platt und unregelmäßig ges furcht find, ihr Umfang ift und, der innere Rand an den obern, der äußere an den untern ausgeſchweift. Cie, gleis hen in Sitten und Fleiſch unfern Hafen und Kaninchen, deren Stelle fie auf den Antillen und andern warmen Läns dern Amerikas vertreten. |

1. Gemeines Aguti, Dasyp. Aguti. 4 -Schreb, CLXXII. | j

Der Kopf hafenartig, die Oberlippe gefpalten, die Größe eined Kaninchend, die Ohren rund, der Unterkiefer kürzer, die Hinterfüße lang, die Unterfchenkel an allen Zügen fehr dünne; die Haare am ganzen Leib kurz, raub, glänzend, auf dem Kreuze find die Haare viel länger und borftenartig.” Statt dem Schwanz nur eine Warzet Die Farbe braun ins olivengrüne übergehend. Es lauft ſchnell, gräbt nicht, läßt fich zaͤhmen und lebt nur von Pflanzen,

In Paraguay, Brafilien, Gujana,

2. Akuſchi. Dasyp. Acuchi. Schreb. CLXXI. B.

Hat einen Schwanz von ſechs bis fieben Wirbeln, dad Haar ift oben braun, unten rothgelb; Kleiner als der Aguti. In Gujana.

x

2: ®

Re 324 3 Patagoniſches Aguti. Dasyp. Patagonum.

Groͤßer und dicker als unſer Haſe, bis auf dreißig Zoll lang, der Schwanz acht Zoll, davon ein Drittheil nackt. Die Ohren ſind lang, breit, eifoͤrmig, etwas zuge⸗ ſpitzt, der Kopf groß, die Schnauze ſtumpf. Vorn vier, hinten drey Zehen, unter den Füßen ein ſchwilliger Ballen, ber ſehr hart iſt, auf welchen das Thier beym Gehen aufs tritt, nicht auf die Zehen. Das Haar ſanft und gleich— lang, ſchoͤn braun, der Unterleib und das innere ber Schenkel weiß, die Ropffeiten ſchwarz. Dieſes Thier lebt in Hoͤhlen mit Zugaͤngen. Von Paraguay bis Pata⸗ gonien. | | ? 4. Bifam Aguti. Dasyp. moschata,

Die Größe wie ein Kaninchen, der Schwanz kurz, sundlicht, Pelz oben gelbbraun, unten weiß, Riecht ſtark nad) Biſam. Auf den Antillen in Erdloͤchern.

Pakas. Coelogenus. F. Cuv.

Der Zahnbau faft wie beym Aguti, am innern Theil

ded Vorderfußes fit eine fehr Heine Zche mehr, als beym Aguti, und ebenfo zu beyden Seiten des Hinterfußes, fo haben fie alfo fünf Zehen an jedem Fuß. Unter dem Joch— ‚bein ift ein Beutel, der fich nach außen Öffnet, und nebfte dem noch große Badentafchen, das Jochbein iſt fehr vor⸗ ſpringend und das Geſicht ſehr breit. Ihr Fleiſch iſt gut.

1. Rothgelbes Paka. Coelog. rufa. Pelz hellroͤthlich, mit gelhweißen Sleden an den Sei» ten, Unterleib weiß,

| 325 2. Brauned Paka. Coelog. brunnea. Schreb. CLXXI.

Drunkelbraun, ebenfo wie das vorige gefleckt. Beyde leben in Brafilien und Gujana und fcheinen bloße Varies täten, es foll auch ganz weiße geben, &ie wohnen in Erdlöchern, und genießen Pflanzen.

Sünfte Ordnung der Saͤugethiere. Zahnlofe Thiere. Edentata.

Die Thiere diefer Ordnung haben Feine Schneidezäßne, und bilden die letzte AUbtheilung der Klauenthiere. Außer dieſem blos negativen Charakter, haben fie noch mehrere Aehnlichkeiten unter ſich, vorzüglid die großen und ftars fen Klauen an ihren Füßen welche ſchon den Nagelicheis den fich nähern: Sie zeichnen fich ferner durch Trägheit und Kangfamkeit in ihren Bewegungen aus, welches von der Lage der Glieder abzuhängen ſcheint; allein deffen ungeachtet unterfcheiden fie fich doch fo fehr von einander, dag man wohl füglic) * Zuͤnfte oder Famillen aus ih⸗ nen bilden kann.

Fault hiere. Tardigrada. Sie bilden die erſte Zunft. Das Geſicht iſt rund und abgeſtumpft. Sie haben ihren Namen von der großen Langſamkeit, ‚mit welcher alle ihre Bewegungen vor ſich gehen. Die Natur ſcheint ſich darin gefallen zu haben, in ihnen etwas ſonderbares, man darf nicht ſagen faſt un— vollkommnes zu erſchaffen. |

| 3 D% Saulthier. Bradypus. Die Badenzähne find cylindriſch, neben biefen ſtehen etwas laͤngere und ſpitzige Eckzaͤhne. Zwey Saͤugewarzen an der Bruſt; die Zehen ſind durch die Haut mit einander verbunden, und ihre Trennung iſt äußerlich nur durch ſehr große zuſammengedruͤckte und krumme Klauen zu erken⸗ nen, welche immer gegen die Hand oder Fuß zuruͤckgebo— gen ſtehen. Die Hinterfüße artituliren mit dem Unters ſchenkel feitwärtd, und treten blos mit dem äußern Rand auf; die Zehenglieder find durch firaffe Gelenke befeftigt, und die hinterften verwachſen fogar in einem gewiffen Als ter mit den Knochen der Mittelhand oder des Mittelfußes, und verbinden fich endlich ganz mit einander, da fie nicht gebraucht werden, An diefe fonderbare Verbindung der Bemwegungsorgane, knuͤpfen fich noch andere Sonderbars Feiten in Hinficht ihrer Verhaͤltniße. Die Yerme und Bor: derärme find viel länger, als die Hinterfchenkel, fo daß, wenn fie gehen wollen, fie gendthigt find, auf den Ellens bogen gleichfam zu rutfchen. Das Beden ift fo breit, und die Schenfelföpfe find dadurch ſo fehr auseinanderges rüct, daß fie die Knie nicht zuſammenbringen koͤnnen. Ein hoͤchſt langſamer und mühfeliger Gang ift die Folge dieſer Bildung. Herr Carlisle bat die Beobachtung ges macht, daß die Pulsadern der Extremitäten fi) anfangs. in eine große Menge Heiner Zweige tbeilen , welche fih „nachher wieder in einen Stamm vereinigen, aus weldem dann wieder Zweige auslaufen. Diefer Bau fol aud) bey ben Loris, denen man auch langfame Bewegung zufchreibt, vorfommen. Alle Ihiere mit langfamer Bewegung, der —— » rang, ber Coaita, dis Loris Bann ſich durch

327 .

4 ., lange Vorderärme aus. Die Faulthiere leben auf Baͤu⸗ men, deren Blätter ihre Nahrung ausmachen, Einen Baum verlaffen fie nicht eher, als bis fie ale Blätter ab»

geireffen haben, da es ihnen fo ſchwer fällt, einen andern zu

befteigen; fie ſollen ſich ſogar herabfallen laſſen, um ſich das Herabſteigen zu erſparen. Sie gebaͤren nur ein Junges, welches ſie auf dem Rüden tragen,

Der innere Bau der Faulthiere zeigt nicht weniger Merkwürdigkeiten, als der äußere, Der Magen ift in vier Säde getheilt, faft wie bey den Wiederfauern, bat aber feine Falten oder vorragende Theile an der innern Haut; der Darmkanal ift dagegen fehr kurz, der Blinddarm fehlt, da fonft bey allen grasfreſſenden Thieren der Darmkanal

| In: lang ift.

I. Dreyzehiges Saulthier. Ui, Brad. tri- dactylus.

| Schreb. LXIV.

Er hat drey Klauen an jedem Fuß; der Daum und

der Heine Finger find bloße Warzen, welche unter. der Haut ..

verborgen und mit dem Mittelfuß verbunden find; auch das Schlüffelbein befteht nur aus einem Rudiment und ift mit dem Oberarm verbunden, Der Arm ift doppelt fo lang als der Hinterjchenkfel; das Haar auf dem Scheitel, dem Rüden und an den Extremitäten iſt lang, grob und

ſchlaff, wie duͤrres Gras, dies alles giebt dem Thier ein :

trauriged Anſehen. Die Farbe ift ſchmutzig, graubräuns li, zuweilen auf dem Nüden braun und weiß, gefledt: bey einigen bemerkt man zwifchen den Schultern einen leb⸗ haft falben led, durch welchen eine ichwarze Laͤngslinie

*

323

laͤuft. Vielleicht ift dies eine eigene Art? Der Schwanz ift ſehr kurz und die, die Größe die einer Kate. Es ift das einzige Säugethier, weldhes 9 Haldwirbel hat. An Langſamkeit und Unbehilflichkeit uͤbertrift es alle andern Thiere. Dagegen hat es ein ſehr hartes Leben, kann ſehr lange ohne Speiſe zubringen, iſt ſehr unempfindlich gegen Schmerz, kann ſich aber mit ſeinen Klauen nn Seine Stimme ul Ai. In Brafilien,

2. Der Ueno oder Unau. Bradyp. didactylus. Schreb. LXV. Cholaepus Mlig.

Hat nur zwey Klauen an den Vorderfüßen, und gar fein Schwanz; es ift etwas weniger fläglich von Seftalt, ald der Mi. Seine Arme find weniger lang, das Schluͤſ⸗ ſelbein vollftändig; die Knochen der Zehenglieder find freyer, feine Schnauze etwas länger. Er ift nur halb fo groß ald der Ai, graubraun einfärbig, zuweilen etwas -

roͤthlich. Das Haar ift lang und un Iſt nicht ſo lange fam, als dad vorige, ,

3. Halsband Faulthier. Brad. torquatus, Illiger.,

Gleicht in Seftalt und Bildung viel dem Ai, die Farbe ift eine Mifchung von grau und roͤthlich, der Kopf mehr ins röthlichte fallend und meißlich gemifcht, auf dem Obers bald ein großer Flecken von langen ſchwarzen Haaren. Drey Klauen, Sn Brafilien.

Sn diefe Klafie gehörte ein Thier der Vorwelt, wel⸗ ches un .

| 39

u N Megatherium.

nennt: Kopf und Badenzähne gleichen dem Saulthier, aber Vorders und Edzähne mangeln; die Zehen find von ſehr ungleicher Ränge, und mit ſtarken Rlauen bewaffnet, faſt wie bey den Ameifenfreffern. Man Fennt bis jegt zwey Arten diefer foffilen Thiere. Das eiune war 12 Fuß lang und 6 Fuß hoch, und wurde in Paraguai gefunden; das andere, welches Jefferſon Mega- lonix nennt, iſt etwa ein Drittheil kleiner und wurde in Virginien entdeckt. Beyde finden ſich naͤher beſchrieben in Cuviers Werk. Os fossiles. Tom. IV.

Die zweyte Zunft der zahnloſen Thiere begreift dieje⸗ nigen mit ſpitziger Schnauze, einige haben noch Badens zahne, folcher find zwey Gattungen,

Gürtelthiere. Dasypus. Linn.

Dieſe Thiere zeichnen fich durch die harte und ſchup⸗ pige Schale aus, womit ihr Körper bededt ift, dieſe Schale beftcht aus Fleinen Knochenjtücden, welche an eins ander paflen und den Kopf, den Nüden, oft auch den Schwanz bededen: Diefe Subftanz bildet auf der Stirne einen Schild, einen zweyten jehr großen und ſtark geboges nen auf den Schultern, und einen dritten auf dem Kreuz, zwifchen diefen beyden letztern laufen mehrere parallele und bewegliche Reifen, von derfelben Subſtanz, und ges ben dem Körper die Kraft fich zu biegen. Der Schwanz ift entweder mit immer Heiner werdenden Ringen beileis det, oder aber auch nur wie die Füße, mit verichiedenen einzelnen Plättchen belegt, welche feinen förmlichen Schild bilden. Die Ohren find groß, die Klauen an den Füßen

330

ſtark und groß, an den Vorderfuͤßen bald vier bald fuͤnf,

hinten immer fuͤnf. Die Schnauze iſt ſpitzig; die Backen— zaͤhne ſind cylindriſch, ſtehen abgeſondert, an der Zahl ſieben oder acht auf jeder Seite, auf der innern Flaͤche

ohne Glaſur, die Zunge glatt, wenig ausdehnbar. Zwi⸗

[hen den Schuppen oder auf den nadten Theilen, ftehen einzelne Haare. Sie leben in der Erde, graben Höhlen, und nähren fic) meift von Pflanzen, aber auch von Inſekten und Aas. Der Magen ift einfach, der Blinddarm fehlt. Sie leben alle im warmen Amerika. Sie vermehren fich ſehr ftark, ihr Fleiſch wird gegeffen; fie find leicht zu fan- gen, da fie nicht ſchnell laufen. . u Der Apara. Dasyp.|tricinctus. Linn. Schreb. LXXI. Tolypeutes globalus. Illig.

Hat in der Mitte drey Guͤrtel, der Schwanz ſehr kurz, platt mit koͤrnigten Schildern bedeckt, an allen Fuͤßen fuͤnf Zehen *). Don allen Guͤrtelthieren iſt dies das einzige, was ſich vollkommen in eine Kugel zuſammenrollen und ſich ganz unter feinen Schild verbergen kann. Es iſt 14 Zoll lang, der Schwanz 3 Zoll. Die Füße find ſchwächer und weniger zum Graben geſchickt, ald an andern Arten. Sm Brafilien, Paraguay, Man findet diefe Urt am weites ſten nach Süden,

2, Tatu mit ſechs Gürteln. Das. sexcinctus. Screb. LXXII. Encoubert, Buff. ——— Ta-

tou Poyou, Azara. Nat 6 bis 7 Gürtel, mit großen und

*

*) Olen ſagt vorn 4, hinten 5? A. d. U,

331 Schildchen, der Schwanz. mittelmäßig, nur an der Wurzel geringelt, allenthalben 5 Zehen, der hintere Schild ift ger zaͤhnelt. Die nicht fchuppigen Theile find mit längern und dichtern Haaren beſetzt, als bey andern Arten. Die Zunge ſchmal, kurz und ſpitzig. Haͤufig in Paraguay.

3 Schwarzer Tatu. Das. niger.

Tatou noir Az. Tatouhou. Dasyp. novemeinctüs, octocinctus, septemeinctus. Schreb. LXXTIL. und LXXIV.

Hat 9 Gürtel. Der Schwanz faft fo lang als der Körper, über zwey Drittheile geringelt, am Ende [huppig, die einzelnen Schildchen Fein und rundlicht, vorn vier Sins . ger, die mittleren jehr lang. Die Schale, befonders auf dem Rücken, ſchwaͤrzlich. Er iſt ſehr gemein in Braſilien und Paraguay. ſoll er nur 6, 7, 8 Guͤrtel ha— ben, wird 15 bis’ı6 Zoll lang und der Schwanz faſt ebenſo.

4. Tatu mit zwölf Güürteln. Das. uni- einctus Linn,

Tatouay. Az. Schreb. LXXV. Cabassou. Bufl.

Mit ı2 Gürteln, der Schwanz lang und hoͤckerig, die Verbindungspunkte der Gürtel und'der viereckigen Schils der, find mehr breit als lang, vorn 5 Zehen, von denen die beyden mittlern mit fehr großen, am Rande ſchneiden⸗ den Klauen bewaffnet find, Er wird groß.

5, Dergroße Tatu, Das. gigas. Cuv. Grand Tatou Az, deuxieme cabassou. Buff. Hat ı2 bis 13 Gürtel, der Schwanz lang, mit zies gelförmigen Schuppen bedeckt, die Schildchen find viers

Per. \” ! eig, breiter ald lang. Diefes ift bad größte Gürtelihier, wird oft drey Fuß lang ohne den a

ff

In Paraguay. |

& RUN RAENGE Tatu. Das, villosus, | IlItg. -

Tatou velu. Az,

Länge 19 Zoll, des Schwanzed 5 Zoll. Sechs bis fieben Gürtel, Auf dem Kreuzfchild 10 Reihen, und am. Schulterfſchild 6 Reihen Schuppen. Der Rand des Kreuz⸗ ſchildes endigt ſich mit ſcharfen ſtarken Spitzen, welche den⸗ ſelben wie einen Kranz umgeben. Die Schuppen ſind rechtwinklicht, und durch zwey Laͤngsfurchen getheilt. Die Ohren ſind ſehr breit. In jeder Kinnlade ſtehen 8 Badens

zaͤhne. Die Füße fuͤnfzehig. Die Haare ſind weich ſam⸗ metartig und braun. Er wohnt nicht in Hoͤhlen, ſondern in den Pampas, auf der Suͤdſeite des Plata⸗Stromes.

7. Nacktſchwaͤnziger Tatu. Dasyp. Gymnurus. Etwa ı 2 Suß lang, der Schwanz 7 Zoll, nackt. Hat

bis 13 Gürtel, die Schilder viereckig. In jedem Schilds

chen zwey Surchen. In Brafilin. Doz

"8 Der Zatu Pichii. Das. undecimecinctus. Pichiy. Az. ;

Er ift 14 Zoll lang, ber Schwanz 4 200, die Ohren find Hein und fpisig: Er hat an allen Züßen fünf: Zehen, 6 bis 7 Gürtel, Schild und Gürtel find mit langen Haa⸗ ren beſetzt, die Farbe ift dunkel,

Ä 00338 29 In den * von Buenos Aires bis no Pas tagonien,

Smeifenfharzer. —— Geoffr. Man hat ſie lange mit den Ameiſenfreſſern vereinigt, weil ſie dieſelbe Nahrung genleßen, dieſelbe Form des

"Kopfes haben, und ihre Zunge auch etwas ausſtreckbar

ift; fie unterfcheiden fich aber durch das Dafeyn der Bas. denzähne und dadurch, daß ihre Nägel platt und nicht fchneidend, daher zum Graben gefchicdt find. Der Zahn⸗ bau ift von dem, aller andern Säugethiere verfchieden; es find ftarfe ChHlinder, welche wie Rohrhalmen ihrer Länge

- nach, von einer Menge Furchen durchzogen. find, und aus

. Röhrchen beftehen, zu denen Blutgefaͤſſe gehen, foldyer

Badenzähne find fünf oder ſechs, die vordern fallen leicht aus, Der Magen ift einfach, gegen den Pförtner bin mus. kulos, der Dlinddarm Hein und Rumpf.

I, Capiſcher Ameifenſcharrer. Orycter. capensis. Pall. Buff. Supp. VI. XXXL

Die Holländer nennen diefes Thier Erdſchwein, 8

hat die Größe eine? Dachſes „, iſt niedrig auf den Süßen,

2) Bis jetzt find die Arten der Gürtelthiere noch nirgends rich. tig beftimmt, fie fcheimen ſehr fchwer zu unterfheiden. Außer den angeführten, nennt‘ Illiger noch den gilvipes wahrſchein⸗ li) sgxeinctus, fimbriatus , auritus quadrieinetus , octocin-. olus und octodecimeinctus, aber felbft aus Azaras Beichreis bungen kann man fi ſchwer finden, auch die Abbildungen In den mammiferes Geoff. et Cuvier find nicht beſtimmt. j

A. d. U.

| 334 |

das Haar ift Furz, graubräunlih, auf dem Rüden am Türzeften, an den Seiteh grob; unten Frihbraun,, die Oh— ren dünne und hängend, der Schwanz fürzer als der Koͤr— per, auch kurzhaarig; vorn find vier, hinten fünf Zehen. Er lebt unter der Erde, in welche er fich mit bewundern» würdiger Schnelligkeit eingräbt. Meift nur des Nachts ‚geht er aus, und lebt von Ameifen. ein Seite wird ſehr gerne gegeffen. -

Man finder ihn vom Kapland einwärtd bis zum Drangefluß *).

Die nun folgenden Gattungen der zahnloſen ER haben wirklich gar Feine, Zähne,

Ameifenfreffer. Myrmecoph aga.

Die Schnauze iſt lang und endigt ſich mit einem klei⸗ nen Mund, die Zunge ift lang wurmförmig ausdehnbar, und wird vom Tbiere in die Ameifenhaufen oder Termiten⸗ gebäude geſteckt, ift dieſelbe dann mit Jnſekten bedeckt, ſo zieht er dieſe mit zaͤhem Schleime bedeckte Zunge wieder ein. Das Haar iſt weich und lange, Die Klauen der Vor: derfüße find lang und fchneidend, fie wechjeln in der Zahl nad) den Arten, dienen ihnen zum Aufſcharren der Amei— ſenhaufen und zur kraͤftigen Vertheidigung. In der Ruhe ſind die Klauen immer unterwaͤrts zuruͤckgebogen und ent— ſprechen einer Schwiele am Hinterfuß, ſo daß der Fuß auf den Klauen uud der Schwiele ſteht, und feitwärts ruht.

*) Auf Zeylon findet fih nad Strachans Nachrichten ein Amei⸗ ſenfreſſendes Säugethier, der Talgai, es iſt aber nicht ber fimmt, ob es zu einer bekannten Gattung gehöre, A. d. U,

835 Der Magen ift einfach und gegen. dem Pfoͤrtner muskel⸗ artig. Der mittelmäßig lange Darm hat Feinen Vlind, darm. Sie leben alle im warmen Südamerita.

1, Sroßer Ameifenfreffer, Myrmecocph. 0 jubata.

Tamanoir Buff. Schreb. LXVII. Gnouroumi ou goui. Azara.

Sehr Furzbeinig, io daß der Leib Me den Boden bes rührt. Er ift mehr ald 4 Fuß lang, der Schwanz 2 Suß, mit langen gerade ftehenden Haaren. Der Pelz ift graus braun, von der Schulter geht ein anfangs breiter, dann ſchmaͤler werdender Streif nach hinten, diefem gleichlaus fend, oben und unten ein weißer, der untere ift breit und nimmt die Vorderfeite bid zu den Schenkeln ein. Diefes ift der größte Ameifenfreffer, er lebt in niedern Gegenden, geht auch wohl in die Wälder, ſteigt aber hicyt auf Bäu- me. Sein Gang ift langiam; mit feinen Klauen ſoll er fich felbft gegen den Jaguar vertheidigen.

Sn Brafilien und Paraguay.

2, Mittlerer Umeifenfreffer. Myrmec.. Tamandua. Myrmec. tridactyla et tetradactyla. Cagouare. Screh LXVIIIL Tamandua. Buff.

Faſt die Hälfte Heiner ald der vorige; ber Schwan hat kurze Haare, iſt ein Greifſchwanz und am Ende unten nackt, er bedient ſich deſſelben, um ſich an die Baum⸗ zweige aufzuhaͤngen. Die Farbe iſt graugelblich oder gelb» lich, mit einem Querſtreif auf der Schulter, der nur durch den Glanz ſich auszeichnet, es giebt auch ganz rothgelbe

1

336 mit ſchwarzem Streif, Kreuz und Bauch ganz ſchwarz. Man weiß noch nicht, ob dies nur Varietäten oder verfchies dene Arten find. Die Vorderfüße haben vier Zehen, die innere ift aber fehr Fein, die mittlere fehr lang, an den Hinderfüßen fünf Zehen, welche fehr kurz find,

In Brafilien und Paraguay,

3. Zweyzehiger Ameifenfreffer. Myrm. di- dactyla. Linn. Schreb. LXVIL So groß wie ein Eichhörnchen, mit rothlichtem etwas wolligem Haar, über den Rüden lauft eine rothbraune Li⸗ nie, der Schwanz ift ein Greifſchwanz, es Flettert auf Bäume, hat vorn nur zwey Zehen, wovon einer fehr groß, hinten vier, In Brafilien. Alle drey Arten follen nur ein Junges werfen, und daffelbe auf dem Ruͤcken tragen, alle find Iangfame und träge Thiere.

Schuppenthier. Manis. Pangolin, Diable de Formosa.

Keine Zähne, die Zunge lang und ausbehnbar, lebt von Ameifen und Termiten, wie die Ameifenfrefler, ‚aber - der ganze Körper, außer am Bauche, ift mit dicken und an den Selten fchneidenden Schuppen bedeckt, welche wie Zies gel über einander liegen, fie können fie aber aufrichten, wenn fie fi zufammenfugeln oder ſich vertheidigen. Sie haben an allen Füßen fünf Zehen. Der Magen ift in der Mitte leicht getheilt: Sie haben keinen Blinddarm. Man

findet fie nur in der alten Melt. I,

J

”- 337 Bu I. Kurzzehiges Schuppentbier, Manis brachyura. Schreb. LXIX. Pangolin à queue courte. Buff, Drey bis vier Fuß lang *), der Schwanz kuͤrzer als der Koͤrper, der Bauch behaart, roͤthlichbraun, zwiſchen den Schuppen, welche groß und rundlich find, ſtehen Bors ſten. Der Kopf iſt klein, die Ohren rundlich. In Oſtindien. Zur 2, Breitgefhwänzted —— laticaudata. IIlig. | ueber drey Fuß lang, der Schwanz breit, am Ende ſpitzig, vorn fünf, binten vier Zehen, die Schuppen ſehr bart. In Tranquebar.

3. Langſchwänziges Schuppenthier. Map. macroura, ü . Le Phatagin. Buff, Schreb. LXX.

Zwey bis drey Fuß lang, der Schwanz noch einmal fo lang als der Körper, die Schuppen fpißig. Am Senegal und in Guinea.

Die letzte Zunft der zahnlofen Thiere umfaßt diejeni- gen, welche Geoffroi mit dem Namen der Monorrented bes zeichnet, weil fie, wie die Vögel nur eine Deffnung für den Urin, die Erkremente und den Saamen haben. Die Zeugungstheile find alſo jehr abweichend; obſchon fie kei⸗

*) Nah Illiger wird das kurzgeſchwaͤnzte oftindifhe Schuppens thier nur 14 Fuß lang, in Guinea finde fich ein anderes von 4 Fuß Laͤnge, diefed nennt er Manis gigantea? A. d. u. |

Supier Thierreich. I. 20 |

33

neu Beutel haben, fo ift doch derfelbe überzählige Kno⸗ den am Schaambein vorhanden, wie bey den fleiichfreffens den Bentelthieren. Die ausführenden Saamengänge muͤn⸗ + den in die Harnröhre, welche fih an der Baſis des männs lichen Gliedes Öffnet, diefed Glied ift nicht durchbohrt, ja 08 zeigt wicht einmal eine Furche um den Saamen auszus führen. Staat des Uterus find nur zwey Kanäle oder Zronipeten, welche fich jeder für ſich in die Harnröhre öffs nen, und biefe. mündet in die Cloake. Da man endlich bis dahin noch Feine Säugewarzen an diefen Thieren ent« det hat, fo weiß man felbft noch nicht einmal, ob diefe fonderbaren Gefchöpfe eierlegend oder lebengebärend find. Auch der Scelet ift fehr merkwürdig, befonderd wegen eis ner Art von"Schlüffelbein, welches beyden Schultern ges mein ift, und unter den gewöhnlichen Schlüffelbeinen fteht, ed entfpricht dem Gabellnochen der Vögel, Endlich außer den fünf Klauen am allen vier Füßen, haben die Männe chen am Hinterfuß eine Art von Sporn am Sprungbein, welchen man mit dem Sporn der Hühner vergleichen kann. Sie haben Feine aͤußere Ohrmuſchel, und a" Yugen find - fehr Bein. | Die Monotremes finden fih nur in Neuholland, in den dortigen NE Befigungen, |

A

Ameiſenigel. Echidna. Cuvier. (Tachyglos- sus 1llig.).

Die Schnauze ift verlängert, und am Ende derfelben fit der Heine Mund; die Zunge ift wurmförmig und auds dehnbar wie bey den Ameiſenfreſſern und den Schuppens thieren, Sie leben von Ameiſen, haben Feine Zähne, das

=

339°

gegen ift der Gaumen mit verfchiebnen Reihen nach hins ten ftehender Stacheln befegt. Die Furzen Süße haben fünf mit fehr Tangen Klauen bewaffnete‘ Zehen, welche ihs rer Stärfe wegen zum Graben vortrefflid) dienen, Der obere Theil des Körpers ift ftachlih, wie beym Seel. Mahrfcheinlich Fonnen fie fi) bey Gefahr auch fo zufams menrollen. Der Schwanz. ift fehr furz, der Magen weit, und rundlic), der Blinddarm mittelmäßig lang; das maͤnn⸗ lihe Glied bat am Ende vier Höcer, und mündet in die Cloake.

1. Stachlichter Ameiſenigel. Echid. Hystrix.

Ornithorhynchus Hystrix. Home. Myrmecophaga aculeata Shaw.

Mit kurzen braunen Haaren und 23 Zoll langen Sta- cheln befcht, die Augenöffnung rund, feine Nickhaut, Fein äußeres Ohr, nur eine Spalte, Nasloͤcher am Ende der Schnauze. Die Länge 16 Zoll. Die Zunge 8 Zoll lang, ift hinten ſtachlich. Die Stacheln find weißgelb, ſchwarz gefleft. Die Haare an den untern Th: ilen find, ur artig und braun, In Neu» Süowallis, |

2. Borftiger Ameifenigel, Echid. setosa, Ornithorhynchus setosus. Home. . Mit über die Stacheln gehenden Haaren bededt, fo daß diefe nicht ganz gefehen werden, Krallen gefurcht. | Adveneturebai in Neubolland, F

Schnabelthier. Ornithorhynchus. (Pla- typus. Shaw). | Die Schnanze verlängert, breit und platt, gleicht ſehr einem ——— ſelbſt ſeine Seiten ſind mit kleinen 02 *

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Zahnplättchen verfehben, wie beyden Enten, Keine Zähne, nur hinten im Munde ftchen auf jeder Seite zwey Zähns chen ohne Wurzel, mit platter Krone, und wie beym Ameifenfcharrer aus Nöhrchen beftehend, Die Zehen der Vorderfüße werden durch eine Schwimmhaut verbunden, welche felbft weit über die Nägel vorgeht, an den Hinters füßen findet fich eine ähnliche Haut, ‚welche aber nur bis zur Nagelmurzel reicht, an der Ferfe ift ein Eporn, der aber nur in der Haut ftedt, und einen’Stachel enthält, mit welchem das Thier ſticht, und die Wunde vergiftet, der Schwan; ift platt, dieſe Bildung bezeichnet das Schnas belthier als Waflerthier. Die Zunge ift gleichſam dops pelt, eine befindet fih im Schnabel, mit haarartigen Sta | cheln. befegt, an der Wurzel diefer Zunge befindet ſich eine dickere, vorn mit zwey kleinen Fleiſchwarzen beſetzte. Der Magen iſt klein, ablang, Pfoͤrtner und Magenmund ſind nahe beyſammen. Der Blinddarm klein: in den Ges

daͤrmen finden ſich viele ſtarke parallele Falten. Das maͤnnliche Glied hat nur zwey Hoͤcker. Der Schnabel iſt mit einer wie bey den Enten ſehr empfindlichen Haut be— deckt, die Lippen bilden an der Wurzel des Schnabels ei⸗ nen Rappen, und der Schnabel gleicht einer Saugroͤhre, und ift nur vorn offen, Die Augen find ſehr klein, mit einer Nickhaut. Lebt in Suͤmpfen und Teichen von Neus holland, und fucht feine Nahrung auf dem Boden ſtehender Waſſer, was er geniest iſt unbekannt.

1. Rothes Schnabelthier. Ornith. rufus.

Blumenbach naturhiſtoriſche Abbildungen 41. Perron voyag. pl. XXXIV.

a

331 Mit rothem kurzem und glattem Haar, Won der Größe eines Fifchotterd,

2. Brauned Schnabelthier. Ornith.

Die Haare braunſchwaͤrzlich, etwas platt und kraus, vielleicht nur eine Alterdvarietät. ı Fuß 9 Zoll lang, das Haar kurz, dicht, fehr glänzend. Der Schwanz 5 Zoll lang und 2 breit, oben mit furzen firaffen fich Ereugenden Haas ren bededt, unten faft nadt, die Nafenlöcher fiehen vorn in der Mitte des Oberfchnabels,

Inſofern das Panzerthier (Pamphractus Illig.), wirks lich unter die Säugethiere. gehört, wie es fehr wahrjcheins lich ift, fo gehört es vermuthlich zu dieſer Abtheilung. Bontius hat uns mit dieſem Thiere zuerſt bekannt gemacht. Der Koͤrper iſt mit Schuppen bedeckt, zwiſchen welchen Borſten ſtehen, in den Kiefern ſtehen ſpitzige Seitenzaͤhne, der Bauch iſt haarlos, glatt ohne Bauchſchild, der Kopf iſt klein und nackt, ſchlangenartig, der Oberkiefer etwas laͤnger, die Augen klein, keine Ohrmuſcheln, die Fuͤße ſehr kurz und plump, die Zehen verwachſen, die Krallen lang. Der Leib iſt ſehr breit und platt. Es ſchwimmt gut, frißt Fiſche, und graͤbt in die Erde am Ufer Loͤcher. Nur eine

Art. (Pamphractus squamosus in Java). | /

Schöte Ordnung der Säugethiere,

Vielhufige Thiere. Pachy dermes. Die zahnlofen Thiere ſtehen am Ende der Ordnungen der Klauenthiere, aber ſchon haben einige von ihnen Klauen, | | welche jo groß find, daß fie den Hornſcheiden ſich naͤhern,

342 Ä doch haben fie noch die Fähigkeit die Zehen um verſchie— dene Körper zu biegen, und diefelben mit mehr oder wes niger Geſchicklichkeit und Kraft feftzuhalten, eine Fähigs keit, welche den Thieren mit Hufen oder Hornfcheiden man-« gelt,- diefe koͤnnen fich ihrer Füße allein ald Waffen bedies nen, fie haben niemald Schlüffelbeine; ihre Vorderfuͤße bleiben immer in derfelben Biegung, fie find dazu bes - fimmt, Pflanzen zu freffen, ihre Bildung, wie ihre Lebens⸗

‘art, ift viel gleichartiger, ald bey den Klauenthieren; man

fann aus ihnen nur zwey Abtheilungen bilden, zu der eins ten gehören diejenigen, welche wiederfauen, und zu ber zweyten die, welche nicht wiederfauen, nur die leßtern werden mit dem Namen der Dielhufer bezeichnet, und their

‚Ten ſich in mehrere Familien.

Erfte Familie der Vielhufer, mit einem /Ruͤßel und Hauzähnen oder Ruͤßelthiere.

Sie haben fünf Zehen an allen Füßen, welde am Scelet vollkommen gebildet erfcheinen, allein fie find ſo von der dicken and ſchwieligen Haut umwickelt, daß man ſie aͤußerlich nur durch die Klauen unterſcheidet, welche an dieſer Art von Hufen feftfigen,- Die Eckzaͤhne und eigents lihen Schneidezähne mangeln, aber an der Stelle, an

welcher oben die Eckzaͤhne ftehen, fommen zwey Hauzähne

hervor, welche. weit aus dem Munde vorragen und oft

- eine atßerordentliche Größe erreichen. Die nothwendige

Ausdehnung, welche die Zahnhöhlen Haben mäffen, um folche

; Hauzaͤhne zu faffen, machen die obere Kinnlade fehr hoch,

und verfürzen die Nafenfnochen fo, daß die Nafenlöcher am Ecelet ganz‘ oben am Geficht fih finden; allein im

lebenden Thiere verlängert fich die Nafe in einen cylins

343 driſchen Rüßel, weldher aus mehrern taufenden Heiner . Muskeln bejteht, welche mit ihren Faiern nad) allen Rich - tungen gehen, diefes merfwürdige Organ äußerft beweglich, und zum feinften Gefühl fehr geſchickt machen; am Ende deffelben. findet fich eine fingerförmige Verlängerung oder Anhang. Diefer Rüßel giebt dem Elephanten beynahe for viel Geſchicklichkeit, als die Hand dem Affen giebt, er bes dient fich deffelben um alle Gegenftände, felbft fehr kleine damit zu faffen; er füllt feine Höhlung mit Getränt an, und bringt diefes nachher Durch ihn zum Munde, indem er diefed wunderbare Glied verkürzt. Durch Verlängerung und Verkürzung ded Ruͤßels erfeßt er einen langen Hals, den ihm die Natur verfagt hat, da ein foldyer den großen- Kopf und die fchweren Hauzähne Faum hätte tragen koͤn⸗ nen; überdies finden fich im Knochengewebe des Schedels große Höhlen, welche den Kopf noch leichter machen; die untere Kinnlade hat Feine Vorderzaͤhne. Der Darmkanal iſt ſehr lang, der Magen einfach, der Blinddarm ſehr groß, die Eiter zwey an der Zahl, liegen unter der Bruſt. Das Junge faugt mit dem Munde, nicht mit dem Rüßel. Sn der jeßigen Schöpfung hat diefe Familie nur eine Gattung.

Elephanten. Elephas Linn.

Der Elephant ift das größte Kandthier. Die Geſchick⸗ Jichfeit, mit welcher er fich feines Ruͤßels bedient, ift bes wundernswärdig, es ift zugleich Organ des Geruchs und des feinen Gefühle, von großer Beweglichkeit und Stärke, und ftebt im Gegenfaß mit dem plumpen Anfeben, und der Unbehülflichkeit der übrigen Ölieder. Seine Phyfios anomie iſt ausdrucksvoll, und dies verbunden mit jener

344 | Geſchicklichkeit, hat wahrſcheinlich Anlaß gegeben, die Ver⸗ ſtandesfaͤhigkeiten dieſes berufenen Thieres, in Zu guͤnſti⸗ gem Lichte darzuſtellen, allein nach Herrn Cuviers langen Beobachtungen, erreicht feine intellectuelle Entwicklung faum die ded Hundes oder ‘einiger anderer Raubthiere, Sein Charafter ift übrigens fanft, und in der Freiheit leben fie in Heerden, welche immer von alten Männchen geleitet werden, Dad untericheidende Kennzeichen der

Gattung zeigt fih im Bau der Badenzähne, deren Körper -

aus fcheitelrecht ſtehenden Kuochenblättern zufammen ges * fügt ift, welche mit Schmelz bededt find, und durch eine Dritte Subftanz, welche man Rindenfubftanz nennen kann, zu einem ‚Ganzen verbunden werden, fie gleichen gar fehr dem Bau der Zähne bey den Meerſchweinchen, und ans dern Nagern. Diefe Badenzähne erfeßen fich nicht fo, daß der untere den obern wegſtoͤßt, wie 3. B. beym Menfchen, fondern durch Vorrüden des Hintern nach vorn, fo daß, wenn ein Zahn ſich abnußt, fo ftößt ihn der hintere ims

r

mer vorwärts, fo daß der Elephant bald nur einen, bald |

zwey Badenzähne auf jeder Seite, in allem alfo bald nur vier, bald acht Badenzähne, je nad) dem Alter hat. Die erfien Zähne. haben wenig Plättchen, die folgenden immer mehr. Man glaubt, daß einige Elephanten die Backenzaͤhne wohl achtmal ändern, die Hauzähne aber Ans dern fie nur einmal, Die Elephanten freſſen nichts als Pflanzen. Die Elephanten der jetzigen Welt, find, mit eis ner fehwieligen Haut befleidet und nur mit wenig Haaren bededt, fie bewohnen blos die warmen Gegenden der alten belt, und bilden nur zwey Arten. Der Elephant wächst bis zum fünf und zwanzigften Fahre, und wird viel’ über-

345 » hundert Jahre alt. Er. wirft nur ein Junges und trägt ein und. zwanzig Monate,

I. Der oftindifhe Elephant. Eleph. in- ' dicus Cuv.

Buff. XI. ı. et Sapp. III. LIX. Menagerie du Mus£e. zZ |

Mit ablangem Kopf, audgehöhlter Stirne, die Krone der Backenzaͤhne bildet querlaufende wellenfoͤrmige Baͤn⸗ der, welche aus den Abſchnitten der Knochenplaͤttchen, welche den Zahn zuſammenſetzen beſtehen, und durch das Kauen abgenutzt ſind. Der aſiatiſche Elephant hat klei— nere Ohren, und an den Hinterfuͤßen nur vier Naͤgel. Das Vaterland dieſes Thiers iſt Oſtindien, vom Indus

bis zum oſtindiſchen Meere, und die großen Inſeln im Suͤ— den von Indien. Seit den aͤlteſten Zeiten wurden dieſe Thiere eingefangen, um ſie abzurichten und zum Tragen und Ziehen zu brauchen, die meiſten Elephanten werden durch mancherley Mittel eingefangen, und nur ſelten be— gatten ſie ſich in der Gefangenſchaft, doch hat man in ih⸗ rem Vaterlande viele Beyſpiele davon. Die Begattung gefchieht im Stehen, wie beym Pferde. Der junge Eles pbant fäugt mit dem Munde, drüct aber dabey mit dem Ruͤßel auf die Eiter der Mutter. Die Weibchen haben nur fehr Feine Dauzähne, welches oft aud) bey den Männs chen der Fall ift. Er erreicht etwa eine Höhe von 10 bis 11 Fuß, ein neugeborner ift fall 4 Fuß hoch. Leben in großen Heerden ———

345 2, ufritanifiher Elephant. Eleph. africa-

nus. Cuv,

Mit rundlichem Kopf, gewölbter Stirn, großen Ohs ven, die KRnochenplättchen der Backenzahnkronen bilden Rauten, Er bat am Hinterfuß nur drey Klauen, Diefe Art bewohnt Afrika vom Senegal bis zum Cap, man weiß aber nicht gewiß, ob ſie nicht an der Oſtkuͤſte von Afrika durch den Indiſchen erſetzt wird, oder ob es dieſelbe Art

iſt, welche ſich dort findet. Die Weibchen haben eben ſo

| große: Haugähne als die Männchen und diefe Zähne find im Allgemeinen bedeutend größer als am Dftindifchen, man bat folhe das Stud zu 120 Pfund. Sie leben in großen Truppen bis zu hundert und noch mehr, werden

heut zu Zage nicht gezähmt, es ift aber wahrfcheinlich,

daß die Elephanten, welche die Sarthaginenfer in ihren Kriegen brauchten, afrikaniſche waren; dies bewiele aljo,

daß fie fich auch zähmen ließen. Nur um der Hauer wil-

len werden fie verfolgt, das Fleiſch fol viel Härter feyn, als- das der Indiſchen.

Man finder faſt in allen Theilen der Erde die Kno— chen einer untergegangenen dem indifchen Elephanten fich nähernden Elephantenart, allein die Bänder der Baden zähne find fchmäler und. gerader, und die Zahnhöhlen für die Hauzähne find nach Verhältnig viel länger, und bie

‚Unterkinnlade ſtumpfer. Man hat fogar in neuern Zeiten

am Eismeere unter dem Eife noch folcye Thiere mit Haut

und Haar gefunden, das Haar fchien dicht zu fliehen und

‚bon zweyerlep Art geweien zu ſeyn; fo daß ed möglich ift, . daß diefe Art wirklich in einem Fältern Klima gelebt has

* _ ä

347

ben mag, übrigens ift diefe Art längft von unferer Erds fugel verihwunden, (Siehe Cuvier recherches sur les - | ossements fossiles. Tom. IL) | / N

Maftodonten. Mastodon. Cuv. Die ganze Gattung gehdrte der Vorwelt an, und keine Art bat ſich in der Jetztwelt vorgefunden. Füße,

Hauzaͤhne, Ruͤßel und anderes, fcheinen fie mit den Eles

\

phanten gemein gehabt zu haben; die Badenzähne dages gen find im Bau fehr verfchieden, die Krore ift mit ſtar⸗ Ten kegelfoͤrmigen Spitzen verſehen, welche über das Zahn’ fleiſch hervorragten, nach Verhaͤltniß der Abnutzung zeigen fie mehr oder minder breite Kreiſe, welche die Abſchnitte der Spitzen darftellen; diefe Bildung der Zähne, welde

man auch bey den Slußpferden und Schweinen findet,

brachte einige auf den Gedanken, die Maftodonten feyen

-fleifchfreffende Thiere gewefen, allein dies ift ‚gewiß nicht

der Fall. Diefe Zähne folgten ſich ebenfalld fortrücdend von hinten nach vorn, wie beym Elephanten, und zeigten um fo mehr Spitenpaare, ald dad Thier älter war.

1, Großes Maftodon. Mastodon Gigan- teum. Cuv. *). Die Spitzenabſchnitte der Zähne bilden Rauten, dies ift die berühmtefte Art unter dem Namen ded Ohiothiered, -

*) Ein Aufſatz im Philosophical Magazine fagt beſtimmt. Man meldet aus den Staaten vom Mipifippi, daß der Maſtodon an den oͤden Gegenden im Weſten von Nordamerika noch Iebend ſich finde. Er naͤhrt ſich von Pflanzenblaͤttern, beſonders von den Blaͤttern, ſelbſt von der Rinde und dem Holz eines Bau⸗

348

Mammuth oder fleifchfreffenden Elephanten befannt, das ‚größte Kandthier der Urwelt. Man findet jeine wenig verwitterten Anochen faft an allen Theilen von Nordames rika zerftreut, in den übrigen Theilen der Erdoberfläche find fie viel feltener. Seine Größe und Plumppheit übers. traf unjefe Elephanten.

2. Samalgapulge: Maftodon. Mast. An- ‚gustidens. Cuv,

Die Badenzäpne find ſchmaͤler als beym Vorigen, und zeigen durch dad Abreiben kleefoͤrmige Scheiben, man hat daher die Zaͤhne mit denen des Flußpferdes verwech⸗ ſelt; das Thier war etwa ein Drittheil kleiner als das große Maſtodon, und viel niedriger auf den Füßen, Man hat Ueberrefte diefes Thieres faft in ganz Europa und in Eüdamerifa gefunden. In einigen Gegenden find‘ die Zähne mit einer Eifenmaffe durchzogen, und nehmen, wenn fie durch Feuer behandelt werden, eine fchöne blaue Farbe an, dann fommen fie unter dem Namen ded abendländis ſchen Türkis vor *).

Die zweyte Familie der Vielfufer begreift diejenigen, welche viel, drey oder nur zwey Zehen an den Füßen haben.

med daſelbſt. Er fol in feinem Aeußern viel einem wilden Schweine gleihen, 15 Fuß hoc feyn, der Körper mit Haaren bededt. Er foll nie liegen, fondern an einen Baum gelehnt ſchlafen: In wie fern dieſe Nachricht wahr ſey, wird ſich wohl in nicht langer Zeit entwickeln.

*) Man hat noch einige weniger verbreitete foßite Arten ents det, das Deutſche, das Ftanzoͤſiſche, das eHunde, und das

i aus Paraguay.

349

Diejenigen, deren Zehen gepaart find, haben gleichſam gabelfdrmige Füße, ihr Scelet gleicht in einiger Beziehung dem der MWiederfauer, felbft der Bau des Magens hat Aehnlichkeit.

Flußpferd. Hippopotamus. Linn.

An allen vier Süßen vier Zehen, faſt gleich lag, durch

Heine Hornfcheiden bedeckt; auf jeder Seite ſechs Baden zaͤhne, davon die drey vordern kegelfoͤrmig, die drey hin» tern dagegen mit zwey Paar Spitzen verſehen, welche durch das Nbreiben die Form eines Kleeblattd annehmen. In jeder Kinnlade ſtehen vier Vorderzähne, die obern find kurz, Fegelfürmig und einwärts gebogen, die untern lang, cylindriſch, ſpitzig, vorwaͤrtsliegend, auf jeder Seite ſtehen | die Eckzaͤhne, die obern find gerade, die untern did, rüds waͤrts gebogen, fie reiben ſich an einander ab. Der Körper ift unfdrmlich di, die Haut ohne Haar, die Beine fehr Furz, der Bauch berührt faft die Erde, der Kopf fehr groß, die Echnauze breit und aufgeſchwollen um das ſtarke Gebiß zu bedecken, der Schwanz kurz, Au⸗ gen und Ohren klein. Der Magen hat mehrere Abtheilun⸗ gen. Sie leben in Stufen, ſchwimmen ſehr gut, geben aber auch aufs Land und fliehen ben Gefahren ind Waſſer, ſie ſind ſcheu, dabey aber zeigen ſie wenig intellectuelle Faͤhigkeiten; ſie genießen Gras und Wurzelgewaͤchſe.

1. Afrikaniſches Flußpferd. Hippop. Am- phibius. F Schreb. der Kopf CCCVIII. das Thier ſelbſt

CCCXVIII. In den Fluͤſſen des mittäglichen ze som Cap

359 landeinwaͤrts; in Egypten, wo ſie in alten Zeiten im Nil haͤufig waren, finden ſie ſich nicht mehr. Die Haut iſt ſchwarzgrau mit wenigen Borſten bedeckt, ſehr dick. Wird auf 2000 Pfund ſchwer, 7 Fuß hoch, 12 Fuß lang und 10 Fuß im Umfang. Schwimmt und taucht ſehr gut, und hält oft nur die Naſenloͤcher aus dem Waſſer um zu ath⸗ men, geht auf dem Grunde ded Waſſers fort, Fommt auch and Land und thut in Reis: und Getreidefeldern großen Schaden. Die Zähne find fo hart, daß fie am Gtahle

Funken geben, und werden daher zu kuͤnſtlichen Zähnen

gebraucht, da fie nicht wie Elfenbein gelb werden. Foßile Flußpferde findet man häufig im Arnothale in Toskana, fie fcheinen derfelben Art angehört zu haben; in »

Srankreich hat man dagegen die Nefte einer Eleinern un« tergegangenen Art gefunden *).

Schweine Sus.

An den Füßen zwey große Mitrelzehen, mit flarfen Hornfcheiden, zwey andere Heinere und Fürzere ftehen hoͤ⸗ ‚ber und berühren den Boden nicht ganz. Die Schneider zähne find in der Zahl veränderlich, aber die untern fiehen immer vorwärts gerichtet, die Edzähne ragen aus dem Munde vor, und biegen fi) nach aufwärts und hinten. Die Schnauze endigt fich in einen abgeflugten Rüßel ges

*) Hierher müßte wohl auch Nieuhofs Thier aus Java, ber Sukotyro gehören, von der Größe eines Ochſen, Schweins—⸗ ſchnauze, lange rauhe Ohren, langem haarigem Schwanz, und neben den Augen zwey Badenzahnhörner, allein das ganze Thier ift noch zweifelhaft, A. d. u.

4

351 ſchickt in der Erde m wuͤhlen, der ei ift wenig ges theilt.

Die eigentlichen Schweine haben 24 bis 28 Badın zähne, die hintern mit höderichter Krone, die vordern mehr oder weniger zufammengedrüct, und 6 Vorderzähne

1. Das wilde Schwein, Sus. Scrofa. Linn, Schreb, CCCXX und CCCXXI.

Die Stammraffe des Hausfchweinsd und feiner Varies täten. Die Hauzähne find prismatifch auswärts und et» was aufwärts gefrümmt, der Körper plump, die Ohren | gerade, dad Haar firuppig, fchwarz; die Jungen heißen Srifchlinge, und find ſchwarz und weiß geftreift. Sn ganz Europa in großen Heerden in Wäldern, auch in Afien von Syrien bis zum Baikal. Thut auf den Feldern großen Schaden, frißt Grad, Wurzeln, Ans, Schlangen, Inſekten. | Das Hausfchwein varirt an Größe, an ‚Höhe der,

Beine, Richtung der Ohren und an Farbe, e8 ift bald weiß, bald ſchwarz, bald roth, bald gefledt, und wird feis ned Nubend wegen allenthalben gehalten, Auf den In⸗ ſeln der Suͤdſee war es einheimiſch, ehe die Europäer hins Famen. Kein Säugerbier ift ſo fruchtbar wie diefes, fo | daß es 12— 14 ja 16 Zunge auf einmal werfen Fann, die Sau trägt nur 4 Monate und wirft zweymal im Jahr, Das Schwein wächst fünf bis fech& Jahre, Tann aber fhon am Ende des erften ſich fortpflanzen und wohl ziwans zig Sahre leben. So ftreitfüchtig die Schweine auch ſind, ſo leben ſie doch geſellig, und vertheidigen ſich auch ge⸗ meinſchaftlich gegen die Woͤlfe, indem ſie ſich in einen Kreis ſtellen, und allenthalben die Hauer dem Angriffe

J.

352 enitgegenfeßen, Immer grunzend find fie fehr hefräßig, und verfchonen felbft zuweilen ihre Zungen nicht und frefs fen fie auf. Cie find über die ganze Erde verbreitet, und ‚befanntlich den Juden und Mahomedanern zu effen vers boten. Hauptvarietaͤten find

Das finefifhe Schwein. Sussinensis. Der Ruͤcken faft nadt, die Beine fo niedrig, daß der Bauch faft am Boden ſchleppt. Wird im wärmern Eus ropa und ip Aſien ald Hausthier gehalten.

Das guineifhe Schwein. Sus porcus. Linn. Nur am. Ruͤckgrath Borſten, das uͤbrige Haar weich,

der Schwanz haͤngt faſt am Boden, ihm das Sia⸗

miſche. 2. Das Maskenſchwein. Sus larvatus. Cuv.

Sus africanus Schreb. CCCXVII. Sanglier de Ma- dagascar.

Die Hanzähne find wie bey unferm Schweine, aber zu beyden Seiten der Hauzaͤhne ſteht oben ein großer Nds er in der Form einer MWeiberbruft, deffen Baſis ein Kno⸗ chenvorfprung bildet, weldyes dem Thier eine fonderbare Geftalt giebt.

In Madagascar und Südafrika,

‚3 Der Hirſcheber. Sus Babirussa. Schreb. CCCXXVIL.

. Die Füße find höher, und das ganze Thier ift fchlans ter ald bey andern Schweinen, die Hauzähne find dünne, aber ſehr lang, und die obern kruͤmmen fich fpiralfürmig nn hinten, Im (üdlichen Afien, wild nur auf der Kleinen

Inſel

—*

Zr 353

Inſel Boero bey Amboina, zahın auf vielen indifchen In⸗ ſeln. Sie ſchwimmen leicht, und wuͤhlen were, als die gemeinen Schweine.

Friedrich Euvier trennt von den Schweinen die Warzens fchweine unter dem Namen Phacochoerus, deren Badens zähne aus Cylindern beftehen, welche zufammen durch eine Nindenfubftanz, wie die Anochenblätter bey ven Zihnen des Elepbanten verbunden find, die Zaͤhne wachſen auch auf gleiche Art von hinten nad) vorn. Der Schedel ift fehr breit, die Hau⸗ zaͤhne abgerundet, ſowohl ſeitwaͤrts als aufwaͤrts gerichtet,

von außerordentlicher Größe, über jede Bade hängt eine fleis ſcherne Lappe, welche das Geſicht noch haͤßlicher macht, ſie haben oben nur zwey Vorderzaͤhne, unten ſechs. Diejenis gen, welche man vom grünen Vorgebirge erhält, haben die Schneidezähne immer vollftändig, diejenigen, welche vom Cap fommen beynahe niemals, nur findet man ihre Epur am Zahnfleiſch; vielleicht hängt dies nur vom Alter ab, und die fehlenden Zähne find abgenußt, vieleicht find es verfchiedene Arten, welches um fo eher feyn Tann, als die

vom Cap ein wenig breiter und fürzer find, dahin gehört

+

4 Der Emgallo. Sus aetbiopicus Schreb. CCCXXVI. y Ein wildes, fchnelles, felbft dem Menſchen gefährlis ches Thier, von wiedrigem Anſehen und großer Stärke, Der Schwanz ift nackt, die Farbe ſchwaͤrzlich graurdthlich. Vom Cap landeinwaͤrts bis nad) Congo. Noch mehr unterſcheiden ſich von den Schweinen

Die Pecaris. Dicatyles. Cuv. Biſamſchweine). Die Vorderzaͤhne und Backenzaͤhne ſind faſt wie bey Cuvier Thierreich. J. 23

”„ 334

den Schweinen, aber die Hauzaͤhne ſtehen wie bey andern Saͤugethieren, und ſtehen nicht aus dem Mund vor, es mangelt ihnen anch die äußere Zehe am Hinterfuß, fie haben feinen Schwanz, in der Kreuzgegend iſt ein Druͤ— ſenſack, in welchem eine ftarfriechende Feuchtigkeit abges fondert wird, und beftändig. auefidert, Die Mittelfuß⸗ fnochen der beyden großen Zehen find, miteinander ders wachen, wie bey den Wiederfauern; auch der Magen ift in drey Übtheilungen getheilt, und nähert fie ebenfalld den Wiederkauern, die Epriferdhre geht in die mittlere, die zweyte hat zwey lange Blindſaͤcke, und die dritte endigt in dem Zwoͤlffingerdarm. Sehr bäufig ſoll man an ber Aorta Pulsadergeichwülfte finden. Der Blinddarm ift kurz, aber weit. Linne hat beyde bekannte Arten unter dem Namen Tajaßu verbunden,

I, NN mit dem Halsbande, Dicot. torquatus, | ‚Taytetu Azar. Caytetu in Brafilien. Geoff. et Cuv.

Livr. V.

Das Haar iſt grau und braun geringelt, ein weißs liches. Halsband geht vom Winkel der Unterfinnlade bis zur Schulter; ift um die Hälfte Feiner ald der wilde Eber. In Heerden in den Wäldern Brafiliens.

2. Der Tagnicati. Dicat. —— Porco de Queixada branca oder Porcodo do mato ver- dadeiro an der Ofifüfte Braſiliens. Tagnicati in Porn guay. Sus albirostris Illig. Größer, braun von Farbe, mit weißen kippen, In Brafilien und Paraguay.

| 355 / Hieher gehörte die untergegangene Gattung der Vors welt,

Anaplotherium. Anaplotherium, Cuv.

Diefe Thiere hatten viel ähnliches mit mehrern Fa— milien der Vielbufern, und machen faft den Ueberganz zu den Wiederfauern. Sie haben ſechs Vorderzähne in jeder Kinnlade, die Edzähne gleichen den Vorderzähnen und find nicht länger, und acht urd zwanzig Badenzähne, Alle diefe lagen in einer ununterbrochenen Reihe an eins ander, welches nur beym Menfchen fonft vorkommt, die 16 hintern Stockzaͤhne gleichen denen des Nashorns, des Klippſchliefers und des Palaͤotheriums, ſind oben viereckig, unten bilden die Knochenplaͤttchen doppelte oder dreyfache Halbmonde. Die Fuͤße haben wie bey den Wiederkauern zwey große Zehen, welche aber am Scelet getrennt find,

Die Verbindung der Fußmwurzelfnochen ift wie Leym

Kameel. | |

Die Knochen diefer Gattung wurden bis jeßt nur in den Gypsbruͤchen von Paris gefunden. Es wurden fünf Arten entdedt, eine größere wie ein Bleiner Efel, (A. com- mune:; aber fo niedrig und mir fo langem Schwanz wie ein Fiihotter; die Vorderfuͤße harten am innern Theil eine Heine Nebenzehe. Eine von der Größe und dem leich— ten Bau einer Gazelle (A. medium); eine von der Grdße

eines Hafen, mit zwen Nebenzeben, ugd- eine von ber -

Größe eines Meerſchweinchens. (V. Cuv. recherches sur les oss. foss. T. IIl.)

Die Vieldufer, weldye Feine gegabelten Füße haben, Tonnen ebenfalls unter drey Gattungen gebracht werden, 23 *

*

- | 356 | deren Backenzaͤhne fich fehr gleichen, indem fi e auf jeder Seite oben fieben ſolche mit viereckiger Krone, unten ebens falls fieben mit doppelt ſich Freugenden Linien haben, der legte mit dreifach gefreußten, aber die Vorderzähne find verfchieden,

Nashorn, Rhinoceros. |

Sie variren unter fich im Bau der. Zähne. Es find ſehr große Thiere, deren Fuͤße drey Zehen haben. Die Na— ſenknochen ſind ſehr dick, und bilden eine Art von Gewölbe ; auf der die Nafe bededenden Haut ſitzt ein feftes fajerichs tes Horn, welches ſo ausſieht, als ob es aus zuſammen⸗ gebackenen Haaren beſtuͤnde. Ihr Naturell iſt dumm und wild; ſie lieben naſſe und ſumpfige Gegenden, leben von Kraͤutern und Baumzweigen, haben einen einfachen Ma— gen, einen ſehr langen Darmkanal, und ſehr weiten Blind⸗ darm. Die Haut ift haarlos. |

1, Dad oftindifhe Nashorn. Rh. indicus. Cav.

Hat: außer feinen 28 Badenzähnen, zwey ftarfe Schneidezaͤhne in jeder Kinulade, zwey andere kleine zwis -fchen den untern und zwey noch kleinere außer den obern. Es hat nur ein Horn, und ſeine ſehr dicke Haut bildet vorn und quer uͤber die Schultern tiefe Falten, und eben⸗ fo vor und quer über das Kreuz, Dieſes Thier iſt mehr⸗ mals nach Europa gefommen. Lebt in Bengalen, Siam, Java Sumatra in Wäldern und Sümpfen,

2. Sumatriſches Nashorn. Rh. Sumatren- | sis. Cuv. ya diefelben großen Schneidezäßne, wie das vorige,

Ä

357

aber beynahe Feine Hautfalten, und binter dem erften Horn noch ein zweytes kleines. In Sumatra,

3. Afrikaniſches Nashorn. Rh. africanus Cav. Buff. Supl.

Hat zwen Hörner wie dad vorige, keine Hautfalten, feine Schneidezähne, die Badenzähne ſtehen der ganzen Länge der Kinnlade nad).

Sn Afrika.

7 4. Stumpfnafigeds Nashorn. Rh. Simus. | Burshel,

Mit abgeftumpfter breiter Schnauze, mit zwey Hoͤr⸗ nern, faft noch einmal fo groß, als bad befannte afrika» niiche Nashorn, vier Männer waren nicht im Stande, den abgeichnittenen Kopf von der Erde aufzuheben. Die Haut ohne Falten. Frißt Baumzweige, Im Innern von Af⸗ rika. (Zweifelhaft als Art.) |

Man bat in Sibirien und an einigen Orten Deutſch⸗ lands, die Knochen eined zweyphörnigen Nashorns gefuns den, deffen Schedel viel länger ift ald der der lebenden Arten, auch unterjcheidet fich diefer Schedel durch eine Ends cherne verticale Nafenfcheidewand. Dieſe Knochen gehören einem untergegangenen Gefchlechte; und,ein faft noch gans zer Körper, welchen man unter dem Eife am Ufer der Willui in Sibirien gefunden hat, zeigt, daß ed dicht bes baart war, es ſcheint daher wie der foßile Elephant dort gelebt zu haben.

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Auch in Toskana und in’ der Lembardey hat man

\ \ 358 N Knochen gefunden, welche einer dem afritanifchen Nass born äbnlichen Art angebört zu haben fcheinen. | j Noch unbeftimmt ift das Abyßiniſche Nashorn, wels ches Brune befchreibt.

, Klippſchliefer. Hyrax.

Linne und andere haben diefe Thiere unter die Nager gezählt, wegen ihrer fehr geringen Größe, aber wenn man fie genauer unterfucht, fo wird man finden, daß fie daß Horn beyſeite geießt, das Nashorn im Kleinen find, die Backenzaͤhne find ganz aͤhnlich; aber die Oberkinnlade hat zwey ſtarke zurüchgebogene Schneidezähne und in der Zus gend zwey Beine Eckzaͤhne; in der Unterfinnlade aber fins den ſich vier Vorverzäbne und feine Eckzaͤhne. An den Vorderfuͤßen find vier, an den Hinderfüßen drey Zeben, alle mit dünnen abgerundeten Hornicheiden, nur die ins nere Zehe des Hinterfußes hat einen fpigigen Nagel, Die Schnauze und Ohren find kurz, der Körper ift mit Daas ren bedect, nur eine Echwanzwarze ftatt ded Schwanzes. Der Magen ift in zwey Saͤcke getheilt; außer dem weis ten Blinddarm, und mehreren Erweiterungen ded Grimms darmd, finden fich gegen die Mitte dieſes Eingeweides zwen Anhänge, wie die beyden. Blinddärme bey den | Vögeln.

I, Capiſcher Klippfchliefer. Hyrax capensis.

Screb. CCXL.

Groß wie ein Kaninchen, von graulicher Farbe, faft in ganz Afrika, in Selienlöchern. ‚Der in Afien wohnende ſyriſche Klippfchliefer (Hyrax syriacus Schreb. CCXL. B.) ſcheint nicht verſchieden zu ſeyn. Dicd Thier lebt. von

359

Grad, lauft nicht ſchnell, ift furchtſam, laͤßt ſich zaͤhmen, und wird am Cap gegeſſen. In Aſien wohnt es haͤufig am Horeb, Sinai, am Lbanon *).

| Dataerhenum Palaeotherium» Cuv.

Eine Thiergattung der untergegangenen Schoͤpfung.

Die Backenzaͤhne find wie beym Klippſchliefer, ſechs Vor⸗

derzaͤhne und zwey Eckzaͤhne in jeder Kinnlade, wie beym

Tapir, und drey ſichtbare Zehen an jedem Fuß, ſie hatten

wabrſcheinlich auch, wie die Tapire, einen kurzen fleiſchi—

gen Rüpel. Zur Befeſtigung der Muskeln dieſes Organs, waren die Naſenknochen abgekuͤrzt, und zeigen oberhalb zwey ſtarke Ausſchweifungen. Die Knochen dieſer Thiere findet man mit denen des Anaplotherium vermiſcht, in den

Gypsbrüchen von Paris, und in einigen andern Gegenden

Franfreiche. Man bat fchon elf oder zwölf Arten eutdeckt;

in der Gegend von Paris fanden fih fünf, eine davon |,

hatte Die Größe eines Pferdes, zwey die des Tapirs, zwey andere die Größe eined Schafed. Bey Orleans findet man die Knochen einer Art, die beynahe fo groß, wie dad Nass horn war. Diele Thiere fcheinen die Ufer der Seen und fumpfigen Begenden bewohnt zu haben, da die Steine, welche ihre Gebeine verfchließen, auch Schalthiere des füßen Waſſers enthalten. (Cuv. sur les-oss. fossil.

Tom, 11.) | Ä

; I,

*) Sb Hyrax hudsonius, aus welchem Aliger feine Gattung Lipura macht, bieher gehöre, oder wohin, oder was es für ein Thier fen? ift nicht gewiß auszumitteln, da man nur ein einziges Eremplar in einer Sammlung Fennt. Schreb. CCXL.

360

ZTapir. Tapiras.

Die 26 Backenzaͤhne haben alle ehe ſie abgenutzt ſind, zwey rechtlinige und querliegende Huͤgelchen: in jeder Kinn⸗ | lade ſtehen ſechs Vorderzähne und zwey Edzähne, welhe durch einen leeren Raum von den Vorderzähnen getrennt find. Die Nafe verlängert fih in einen kurzen fleifchigen Ruͤßel; die Vorderfüße haben vier, die bintern drey Zehen,

I. Der amerilanifhe Tapir. Tapiras americanus. Anta. Schreb. CCCXIX.

Von der Groͤße eines Eſels, mit brauner faſt nackter Haut, mittelmaͤßig langem Schwanze. Der Hals iſt dick und bildet auf dem Nacken eine Art von Kamm. Der Anta iſt häufig in Braſilien und andern Theilen Suͤdame⸗ rikas, an den Ufern der großen Fluͤſſe, er ſchwimmt ſehr gut. Es iſt uͤbrigens ein furchtſames und harmlo es Thier, welches allein von Pflanzen lebt; die Zungen find weiß⸗ gefleckt, wie junge Hirſche. Man ißt fein Fleiſch.

2. Der Maiba. Tapirus orientalis. Geoff, et Cuvier mammiferes, 4.

Der Ruͤßel iſt beym erwachſenen Maͤnnchen 7 bis 8 Zoll lang, ſchwarz, die Ohren weißgerändelt, Kopf, Hals,

Schultern und Vorderfüße ſchwarz, Kreuz, Bauch und Seiten weiß, der Schwanz fehr kurz, und fo wie die Hin⸗ terfchenfel und Hinterbaden fhwarz Er tritt mit der ganzen Sohle auf. Jung iſt er weiß und braungefledt. In Sumatra und Malacca. ne

Die dritte» Familie der Hufigen nicht wiederfauenben

Tbiere bilden

361

Die Einhufigen,. Solipeda,

Eie haben keine Zehen, fondern der ganze Fuß wird mit einem dicken hornartigen Schuh umfaßt, fie tragen aber auf der Haut, zu beyden Seiten des Mittelfußes Anhänge, welche zwey Nebenzehen vorjtellen,

Pferd. Equus.

In jeder Kinnlade ſtehen ſechs Vorderzaͤhne, deren Kronen beym jungen Thier eine Grube haben, auf jeder Seite ſtehen ſechs Backenzaͤhne mit viereckiger Krone, welche durch Schmelzplaͤttchen bezeichnet ſind, die ſich in dieſelbe vertiefen, und vier Halbmonde bilden, an den obern zeigt ſich am inwendigen Rand eine kleine Scheibe. Die Maͤnn⸗ chen haben in der Oberkinnlade zwey kleine Eckzaͤhne, zu⸗ weilen auch unten, den Weibchen fehlen dieſe meiſtentheils. Zwiſchen Eckzaͤhnen und dem erſten Backenzahn bleibt eine Luͤcke, welche dem Lippenwinkel entſpricht, in welchem das Mundſtuͤck des Gebiſſes angelegt wird, durch deſſen Hilfe allein der Menſch im Stande iſt, dieſe ſtarken Thiere zu leiten. Der Magen iſt einfach, von mittelmaͤßiger Groͤße; aber der Darmkanal iſt ſehr lang, und der Blind⸗ darm ſehr groß. Die Eiter ſtehen zwiſchen den Hinters ſchenkeln.

1. Das Pferd. Eq. Caballus. Linn.

Diefed edle Thier, welches der Menich auf der Jagd, im Kriege, und zu den Gefchäften ded Aderbaued und Handels benugt, und unter allen Haudthieren am beften wartet, fcheint nirgends mehr im Zuftand der Freiheit zu leben, als da, wo man ehemals gezähnte Pferde hat vers wildern laffen, wie in der Zartarey und in Umerifa, wo,

362 - -

‘fie in Truppen leben, welche von alten ‚Hengften geführt

und verthbiidigt werden. Die jungen. Hengfke, welche, io bald fie mannbar geworden, von der Heerde fortgejagt werden, folgen derfelben fo lange nach, bis fie junge Stu— ten an. fich gelodt haben. Dad Junge des zahmen Pfer— des faugt ſechs bis fieben Monat; man trennt die Ger fchlechter im zweyten. Jahr, und bindet fie an, und wartet fie bis zum dritten Jahr, ehe man fie arbeiten läßt, erft

im vierten Jahre werden fie zur Arbeit. angehalten und

erft dann darf man ihnen die Begattung geftatten, wenn

es ihnen nicht fchaden fol. Die Stute trägt elf Monat.

Das Alter des Pferdes.erfennt man an den Vorders zähnen; die Milchzähne kommen. vierzehn Tage nach der Geburt zum Vorfchein; nady zwey und einem halben Jahr

% find die mittleren neu hervorgewachſen; nad) drey und eis

nem halben Fahr die beyden folgenden. und nach vier und einem halben Sabre die äußerften. Alle diefe Zähne has ben anfangs eine vertiefte Krone, allein die Vertiefung verliert fich nach und nach durch die Reibung, und nad) dem fiebenden oder achten Jahre ift fie ganz verſchwunden, und die Zaͤhne bieten keine Alterszeichen mehr dar. Die untern Eckzaͤhne erſcheinen nach drey und einem halben Jahr, die obern im vierten, fie bleiben ſpitzig bis zum ſech sſten, dann fangen ſi ſie an ſich abzuſtumpfen. Das Al⸗ ter des Pferdes uͤberſteigt kaum dreißig Jahre. |

Die zahmen. Pferde bariren befannt in Geſtalt und Farbe. Die Hauptraſſen zeigen bedeutende Unterſchiede in Ban des Kopfes und in den Verbältniffen der Glieder, und eine jede derſelben bat beiondere Vorzüge zu einzelnen

Geſchaͤften. Die leichtfüßigſten und fihnellften Pferde find

363

die arabifcdyen, durch welche die fpanifche Raffe verbeffert worden ift, und beyde zufammen haben bie engliiche Raſſe verbeffert; die ſtaͤrkſten und dauerbafteften Pferde kommen von den Küften der Nordiee, die kleinſten find die aus dem nördlichen Schweden und aus Corjifa. Die wilden Pferde haben einen dicken Kopf, wolliges Haar und feine ſchoͤnen Formen. ( Shreb. CCCIX.)

2. Det Halbefel. Eq. hemionius. Pall. Schreb. CCCXI. Dſchiggetai.

Diefes Thier macht in Hinſicht der Verhaͤltniſſe feiner Glieder eine Mittelart zwiſchen Eſel und Pferd, (wahr⸗ ſcheinlich der wilde Maulefel der Alten), ſer lebt in Heers den in den großen tartariſchen und mongolifehen Steppen. Die Hauptfarbe ıft iſabellgelb, Mähne und Ruͤckenſtreif, (dwärzlih, Naſe, Baud), Aftergegend, inneres der Schens kel weiß, am Schwanze der bis zum Knie geht, ein Haar— buͤſchel. Einſcheues, ſehr ſchnelles, unbaͤndiges und ſchwer zu zaͤhmendes Thier. Die Hengſte fuͤhren etwa fünf bis ſechs Stuten mit ſich. D e eſſen das Fleiſch.

3. Eſel. Equus. Asinus et Onager. Kulan. Schreb, CCCXII. und CCCXIII.

Die langen Ohren und der Haarbuͤſchel am Schwanze, ſind fuͤr dies Thier bezeichnend, auf den Schultern iſt ein ſchwarzes Kreuz, welches bey den folgenden Arten in Streifen ſich zeigt. Der Eſel bewohnt in ſeinem wilden Zuſtand unter dem Namen Kulan, die Gebirge der Zartas rey bis nach Perfien in ſehr großen Heerden, welche nach der Jahrszeit unter Anfuͤhrung der Hengſte von Norden

34 | nad) Süden und umgefehrt wandern, Der wilde Efel ift filberweiß, an den Seiten roͤthlichbraun, größer als ber zahme, ſchoͤn, ſchlank, muthig und ſchnell im Kaufe. Wird jegt noch gezähmt; und aus der Vermijchung mit den zahmen, kommen die ihdnen Neitefel des Morgenlandes, welche theurer ald Pferde find, da fie ade laufen, Dauerhaft und leichtfüßig find.

Der zahme Efel ift meift grau von Farbe und allen- tbalben befannt, ‚gedeiht aber im hohen Norden nicht gut, Sn den wärmern Gegenden Europas aber ift er eines der” nüglichften und gedultigften Laſtthiere. Das Schreyen ded Eſels wird durch zwey eigene Eleine Seitenhöhlen am Grund des LKuftröhrenkopfes bewirkt, Eben fo befannt find feine Baſtarde; das Maulthier vom Efelhengft und Pferdeſtute, von ausdauerndem Bau, zur harten Arbeit geſchickt, aber pflanzt fih felten fort; und der Maulefel vom Pferdehengft und der Efelftute zum Lafttragen vors züglic) zu gebraudyen. Beyde Arten werden mehr im wär: mern Europa erzeugt, aud) häufig in Südamerifa, wo die Maulthiere jelbft verwildert gefunden werben.

| 4. Zebra, Fq. Zebra. Linn. Schreb. CCCXVI.

Don der Form und Größe des Efels, alleuthalben mit regelmäßigen , ſchwarz und weißen Streifen bezeich⸗ net, Es bewohnt das ganze mittägliche Afrika, ift fchnell und lebt in großen Heerden, welche meift mit den Strauß: beerden umberirren, Bis jest hat man died Thier nie ganz zähmen koͤnnen, doch hat man Baftarde von einem weiblichen Zebra und einem Pferd und Efelhengft erzeus gen ſehen.

ii

365

5. Quagga. Eq. Quagga. Linn. Schreb. CCCXVII.

Gleicht in Form und Bau mehr dem Pferde als dem

Zebra. Das Haar an Hals und Schultern iſt braun, mit

Querſtreifen; das Kreuz iſt graurdthlich, Schwanz, Baud) -

und Schenkel weißlih,. Der Name Duagga drüdt feine Stimme aus, welche ‚beynabe dent Bellen ded Hundes gleiht. Sie leben in denfelben Gegenven von Afrika in Heerden, Leichter zu zähmen, ald das Zebra, aber muthig und fchnell,

Siebende Ordnung der Säugetbiere,

MWiederfauer. Ruminantia. Pecora,

Diefe Ordnung iſt wohl unter “allen die natürlichfte. und beftimmtefte, alle dazu gehörigen Thiere find gleichſam

nach demfelben Bilde geformt, nur die Kameele machen

sine unbedeutende Abweichung von derfelben.

Der erfte Hauptcharakter ift, der Mangel an Schneides zähnen in der Oberkiunlade, in der Unterfinnlade aber fin» den ſich faft immer acht Schneidezähne, flatt diejer findet fih in der Oberkinnlade ein harter Wulft. Zmifchen den Vorderzähnen und Backenzaͤhnen ift ein leerer Raum, nur bey einigen Gattungen finden fich ein oder zwey Eckzaͤhne. Die Badenzähne, deren immer ſechs auf jeder Seite find, find mit einem doppelten Halbmonde bezeichnet, deffen Hörner oben auswärts, unten einwärts gerichtet find. An den Füßen befinden fich immer zwey Zehen, welche mit einer Hornfcheide bededt find, welde da, wo fie an cinauder

pr

366

ftoßen, platt find, fo daß fie faft einem Hufen gleichen, der gefpalten ift; man nennt daher diefe Füße gefpaltene, Hinter diefen Hufen ftehen zuweilen zwey Beine Spornen,. ald Seitenzehen. Die zwey Anochen der Mittelfüße find mit einander verwachſen, und bilden einen Knochen, wels hen man die Nöhre nennt.

Der Name Wiederkauer bezeichnet die fonderbare Eis genfchaft diefer Thiere, die ſchon heruntergeſchluckten Pflans zen wieder in Mund zu bringen, und dfefelben zum zwens tenmal zu fauen, eine Eigenſchaft, welche mit dem Bau des Magens zuſammenhaͤngt. Sie haben eigentlich vier Magen, die drey erften find fo eingerichtet, daß die Nah rungsmittel nach Belieben in einen derfelben geben koͤn⸗ nen, da die Speiſerdhre ‚mit allen zufammenmünder. Der erfte ift der größte und heißt der Panzen; in denfelben ges langt die ganze Menge des nur einfach gefauten und grob zerftücdelten Grafed; aus diefem geht es in den zweyten oder die Muͤtze, deſſen innere, Haut fo gefaltet iſ daß die Falten Bienenzellen gleichen. Dieſer Magen iſt klein und rundlich, in demſelben wird das Gras erweicht, und zu kleinen Ballen zufammengedrüdt, welche nur nach und nach in den Mund wieder ruͤckwäͤrts gehen, um nochmals gefaut zu werden. Beym Wiederkauen ift das Thier ims mer ruhig, es dauert fo lange, bis alled Gras, welches in den Panzen gelangte, gebörig verkleinert ift, alles gefaute geht nun in den dritten Magen oder Pfalter, deffen innere Wand mit breiten der Länge nach laufenden Platten, wie ' die Blätter eined Buchs bedeckt find, und aus dieſem end» lich gelangen fie in den Labmagen, welcher dicke runzlichte Waͤnde hat, in dieſem geht eigentlich die Verdauung oder

"367 Aufdfung vor, wie in dem einfachen Magen der übrigen Thiere. So lange die Wiederfauer faugen, und nichts als Milch genießen, ift der Tab der größte Magen. Der Pans zen entwicelt ſich erft nach und nad) und erhält feine voll: ftändige Größe, wenn dad Thier Gras genießt. Der Darmfanal ift fehr lang; bat aber im Dickdarm nur wenig Bullen. Der Blinddarm ift lang und glatt, Daß Rett. der Wiederkauer wird beym Erkalten bärter als das ans derer Säugerhiere, ja felbft bruchig, dieſes heißt Unfchlitt oder Talg. Die Eiter liegen zwifchen den Hinterſchenkeln.

Die Wiederfauer find für den Menfchen die allernüßs lichſten Thiere, er bat fehr viele von ihnen zu Hausrhieren gemacht, das Fleiſch derfelben ift das vorzüglichfte von allen, und einige Völker dürfen ur dieſes genießen; aus ihnen bat er ſich Laſtthiere geſchaffen; andere nußen durch ihre Mil, Talg, Leder, Hörner und andere Theile,

Die meiften Gattungen der Miederfauer tragen Hörs ner, wenigftens die männlichen Tbiere, vielen weiblichen fehlen fie, nur zwey Gattungen haben feine wie und diefe IMDERUN wir zuerft an. i

* Kameel. Camelus.

Die Kameele nähern ſich mehr, als die übrigen der vorbergebend:n Ordnung, fie haben nicht nur immer zwey Eckzaͤhne in benden Kirnladen, fondern noch überdies zwey ſpitzige Zihne im Schneidezahnbein; in der untern Kinnlade find ſechs Schneidesähne, und Backenzaͤhne be⸗ ſitzen ſie zwanzig oder achtzeben, alles Eigenheiten, welche fie von den uͤbrigen Wiederkauern aufzeichnen, dad Kahn— bein und Würfelbein des Fußes ift getrennt. Die Hörner

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GG

368

fehlen. Statt der großen. Hornfcheide, welche bey den übrigen MWiederfauern an der innern Seite abgeplattet ift, und den ganzen untern Theil der Zehe beiteidet, wodurch die gefpoltene Hufe gebildet wird, haben die Kameele nur eine Heine; daß letzte Selen? des Fingers einhüllende und an beyden Zehen gleich befchaffene Hornbededung, wie bey ‚den Vielhufern, Die Lippen find aufgefhwollen und geipalten, Der lange Hals, die vorfpringenden Augens

böblenränder, die Schwäche de Kreuzes, das unangenehme Verhaͤltniß der Schenkel und Füße, geben der ganzen Ges ſtalt etwas häßliches; aber die Eigenſchaft mit ſehr, wenig Nahrung leben, uhd mehrere Tage ohne Trinken aushals ten zu fönnen, machen fie zu den nüßlichften Thieren, für | die beißen und wodenen Gegenden, in welden fie leben, und wur mit ihrer Hilfe ift der Menſch im Stande, jene MWüften zu durchreifen, wo wegen Dürre und Sand die vegetabilifche Natur ganz erftorben if, Die Eigenfchaft, fo lange ohne Getränf leben zu koͤnnen, rührt wahrfcheins lich von der großen Menge Zellen her, welche die Seiten des Panzen bededen, in welchen fi) immer Waffer aufs hält oder Feuchtigkeit fi) erzeugt. Bey den übrigen Wie⸗ derkauern findet ſich nichts aͤhnliches.

Die Kameele harnen zwar nach hinten, aber die männs liche Ruthe ändert ihre Richtung bey der Begattung, welche fehr mühfam gefchiebt, und während welcher das Weibs chen eine fiende Stellung bat. Die Eichel der Ruthe ift badenförmig in einem Halbkreis nach unten gebogen, und die Vorhaut leitet den Harn nach hinten, da fie aber bey der Begattung fich zurüd sieht, fo geht der Saame doch

vor:

Ä 309 vorwaͤrts. Zur Brunſtzeit, wo die Maͤnnchen oft unlenk⸗ bar werden, ſchwitzt am Kopfe ein ſtinkender Saft hervor.

Eigentliche Kameele.

Die Zehen ſind unten, faſt bis zu ihrer Spitze, durch eine verbindende Sohle vereinigt, und auf dem Ruͤcken find Fetthoͤcker. Es find große Thiere den warmen Gegenden des alten Feſtlandes eigen; man kennt zwey Arten, beyde Hausthiere. Es ſoll zwar, wie Pallas von den Bucharen und Tartaren gebört bat, in den an China grenzenden Steppen wilde Kameele geben, welche viel größer feyn follen, allein da die Kalmucken nach Religionklehren allen ihren Hausthieren die Freiheit geben, fo ift es ungewiß, ob es urjprünglich wilde, oder nur verwilderte Kameele feyen, |

1 Das Kameel mit zwey Hoͤckern. Cam. bactrianus. Linn, | Schreb. CCCIV. Menagerie du Musee. Stammt aus Mittelafien, und geht nicht fo weit nach Süden als das folgende, Der hintere Hoͤcker iſt größer als der vordere, der Hals did. Dieſes befonders voll wild Heerdenweis zwiſchen Indien und China in den Step⸗ pen leben; zahm im ganzen Orient, nicht in Afrika und Arabien, wird mehr zum Reiten, als zum Tragen ge⸗ braucht. Traͤgt ein Jahr, und verbaſtardet ſich mit dim folgenden. Es findet ſich auch in Turkeſtan, Thibet, bey den Mongolen, under und io; im warmen a Eis biriens.

Cuvier Thierreich. I. 4

* * 1

370

2. Das Dromedar. ‚Cam. Dromedarius. Linn. Schreb. CCCIII. Menagerie du Musee.

, In Urabien, Nord: Afrika, Syrien, Perfien. Diefes Thier, wegen feiner Faͤhigkeit durch die Wüften zu geben, von den Arabern das Schiff der Wuͤſte genannt, ift das nöglichfte Ihier jener Gegenden. Das Kameel ift mehr für feuchte Gegenden geſchaffen; das Dromedar für tros dene. Zur Zeit des Haarmwechfeld, verliert ed falt alles Haar, Es bedarf außerft wenig Nahrung, und ift dabey ſchnell im Kaufen und trägt ſchwere Laften, Sleifch und Milch beyder Arten find vortrefflich, aus den Haaren vers fertigr man Kleider, und den Mift benußt man zur Zeus sung. Das Haar kraus, der Schwanz mit langen harten Haaren befeßt, die Ohren find kurz, der Kopf Hein, An der Bruft und den Beinen finden ſich harte Schwielen, zwi⸗ > Shen Flechſe und Fett, unter denſelben befindet ſich eine eiterartige Schmiere. Ein Männchen reicht für zwanzig, bis dreißig Weibchen hin, Traͤgt 11 3 Monate, und wirft nur ein Junges,

Schaafkameele. Lamas. Auchenia. Illig.

Haben getrennte Hufen und Feine Höder, Auch von diefen Fennt man nur zwey mit foftematifcher Beftimmts -- heit unterichiedene Arten, beyde in der neuen Welt, viel kleiner, als die eigentlichen Kameele, einige andere Arten auch dafelbft find von Molina und Vidaure angedeutet worden, aber noch nicht recht befannt, B

371 1. Das Lama. Auch. Llacma. Linn,

Wild Heißt es Huanalo. Schreb. CCCVI. Menagerie du Musée.

Etwa ſo groß wie ein Hirſch, das Haar iſt tar ftanienbraun, die Farbe verändert ſich durch die Zähmung in weiß, grau und gefledt. Ein Brufthöcer, der beftändig ein gelbed Fett ausſchwitzt; die Ohren lang und ſpitzig, der Hals lang, Kopf Hein. War das einzige Kaftıbier in Peru, ald diefes Land erobert: wurde; ed trägt etwa 150.45, macht aber Heine Tagreifen, Sie haben unter der Haut eine ftarke Fettlage.

Ob der Guanaco, Auch. Huanacus Slliger wirflicy die wilde Stammrace fey, daran ift noch fehr zu zweifeln, da außer der Untipathie, welche beyde Thiere in Hinficht der Begattung gegen einander haben, noch) manche Berichiedenheit ftart bat, Dem Guanaco fehlt der Brufts böder, er hat einen etwas frummen Rüden, die Hinters füße find viel fürzger ald bie vordern, Die Größe ift wie die des Pferdes, die Ohren find fpigig. Der Pelz ift lang» baarig, am Hals und auf dem Rüden gelb, am Bauche weißlih. Sie finden fih auf. den Anden von Chili und Peru, im Winter aber fommen fie auf die Ebene herab, in Truppen von ein bis zweyhundert, fie ER ſehr ſchnell.

2, Die Vicunne. Auch. Vicunna, Schreb. CCCVIIS Don der Grdße eines Schafed, mit einer gelbröthlis _ en Wolle bedeckt, welde fo fein, wie die fchönfte Seide ift, am Bauche iſt ſie 2 und länger, die Schnauze ng *

372 \ 4 % i j ea ftumpf, der Schwanz kurz, aufrechtftehend, Sie wohnen

auf den Klippen der Anden von Chili in ſehr großen Heer

den, find ſchwer zu zähmen. Aus ihrem Haar wird jehr feined Zeug gemacht.

23. Die Pako. Auch. Paco. IIIig.

Diefes Thier fol ebenfalld nur eine Varietaͤt des voris gen ſeyn, allein auch dies iſt, wenn Molinas Nachrichten zu trauen iſt, nicht richtig. Sie find Heiner als die Vis cunna, die Schnauze länglic), dad Haar länger aber: grö» ber, man findet ed gezähmt und wild, und es begatter fich nicht mit der Vicunna. Die Wolle beym wilden Thiere iſt oben roͤthlich ins purpurfarbe ſpielend, unten weiß, beym zahmen ſchwarz oder auch weiß und braun. Es fine

det fich in Peru, nicht in Chili, die Peruaner haben zahle

reiche Heerden davon,

| V ?35. Dad Hueque. Auch. araucana. Illig.

Zahm bey den Araucanern, ed gleicht dem Widder in etwad, hat aber höhere Beine, und längern Hals, lange

weiche Wolle. Die alten Ehilejen brauchten es zum Kafte

thier *). | F *) Die Gattungsverwandtfchaft des Hueque, ob es zur Gattung des Schafes oder des Schaffameeld gehöre, iſt noch nicht bes ſtimmt. Ohne Zweifel gehört auch der Huemul (Equus bisul- ous Molina) nicht unter die Pferde, fondern unter die Schafs fameele, es iſt ſchnell und wild, und hält ſich auf den hoͤchſten Klippen in Chili auf. Auf Molina läßt ſich übrigens fehr mer nig trauen. | A. d. 1.

a;

373

Bifamtbiere, Moschus. Linn. |

Sie weichen weit weniger von den übrigen Wiedere Tauern ab, als die Kameele, nur der Mangel der Hörner, und der lange Hauzahn auf jeder Seite der Oberkinnlade, der dem Männchen aus dem Wunde vorragt, unterfcheidet fie, auch zeigt ſich am Scelet ein dünnes Wadenbein, wele ches den Kameelen fehlt. Es find niedlihe, ſchoͤne und ſchnelle Thiere.

1. Das wahre Biſamthier. Mosch. mo- schiferus. | Schreb. CCXBII. A. und B. Le Musc.

Bon der Gröpe eined Rehes, faft ohne Schwanz, das Haar ift fo grob und fo brüdig, daß man es beynahe ftahhliht nennen möchte, Die Farbe des alten Thieres ift braunfchwärzlich, die Kehle weiß, in der Jugend hells braun, fchwärzlid und gelblich geſcheckt und geftreift, Vor dem rothen Hodenfad ded Männchens ift ein Beutel, gerade vor der Vorhaut ded Gliedes, in diefem Beutel bildet fich jene ftarfriechende brödlichte Materie, die man Bilam nennt, weldye als Arzneymittel und als wohlries chende Subftanz fehr tbeuer verkauft wird. Das Bifams tier lebt in rauhen und felfigten Gegenden, auf den wilden Gebirgen zwifchen Sibirien, China und Thibet, in welchen die großen Flüße Afiens entipringen. Es ift ein ſehr ſchuͤchternes naͤchtliches Thier von fchnelftem Lauf, ganz fuͤr die Alpengegenden gebaut, klettert und ſchwimmt leicht. Es iſt ſanft, doch ſchwer zu zaͤhmen. Die Jagd iſt ſchwierig. Der thibetaniſche und tunquineſiſche Biſam iſt der beſte, der noͤrdliche riecht weit weniger.

- 374 2. Rleined Bifamtbier. ——— prgmaeus | etindicus. Lion. Schreb. CCXLIV. V— Wie die übrigen ohne Biſamſack. Das kleinſte wies derfauende Ihier, nur ein Fuß lang, oben braun, unten weiß, etwa von der Größe eines Kaninchen nur etwas höher, fehr zart und niedlich. In Indien und Java, wer⸗ den gezaͤhmt.

3. Der Meminna. Mosch. Meminna. Schreb. CCXLIII.

Graulich ins olivengruͤne uͤbergehend, unten weißlich, Seiten und Schenkel weißlich und gelblich gefleckt und ges ſtreift, der Schwanz ſehr kurz. 12 Fuß lang. In Ceylon und Java *). |

. Alle nunmehr Wiederkauer haben, wenig- ftend die Männchen, zwey Hörner, ‚oder zwey, mehr oder weniger lange, Hervorragungen des Stirnbeins, welche fich bey feiner andern Thierfamilie finden, Bey den einen find bie Hörner mit einer, elaſtiſchen Scheide bededt, melde fat fo audfieht, wie wenn fie aus zufammengebadenen Haaren beſtünde; diefe Scheiden wachſen fchichtweife, und dad ganze Leben durch 5. diefe Subftanz heißt eigentlich

Horn, und diefe Thiere bilden die Familie mit hohlen Hörnern. Auch der Knochenfern des Hornes wächst ebens falls dad ganze Leben durch und fällt niemals ab, folche

*) Das japaniſche Biſamthier gehört wahrfcheinlich zu Mosch, pygmaeus, Buff, Suppl. VI. XXX. A. d. U. |

=

375 |

Hörner haben die Gattungen des Ochſen, ber Ziege, des- Schaf und der Antilope. | |

Bey andern, find die Hörner nur mit einer haarigen Haut umbuͤllt, welche von der Kopfhaut herſtammt, und immer bleibt, die einzige Giraffe hat ſolche Hörner,

Bey noch andern, den Hirichen find die Hörner nur während einer gewiffen Zeit mit einer haarigen Haut bes det, welche eben fo ausſieht, wie die übrige Kopfhaut, An der Wurzel der Hörner fteht ein Endcherner, höderiger Ring, welcher durch fein Wachsthum die nährenden ‚Ges füße diefer Haut verfchließt, daher fie dann nach und nach trocken und abgerieben wird, Nach einer beftimmten Zeit loͤst ſich das nadte Horw an feinem Knochenwulſt, mit dem es auf der Stirn feſtſitzt, los und fällt ab, fo daß das Thier eine Zeitlang ohne Versheidigungswaffe ift, allein - bald wächst ein neues Horn nad), welches gewoͤhnlich ſei⸗ nen Vorgänger an Grdße und Stärke übertrift, aber nach der befiimmten Zeit auch wieber abfällt. Diefe Hörner beſtehen ganz aus AKinochenmaterie, und tragen den Nas men der Geweihe.

Hirſch. Cervus.

Hirſche heißen die mit Geweihen gezierten Wieder⸗ kauer, bey allen, ausgenommen bey der Art des Rennthie⸗ ‚red, find die Weibchen ungehörnt, Die Subſtanz der ganz ausgebildeten Hörner ift ein dichter Knochen, ohne Poren oder Gruben; feine Geftalt ift nad) den Arten vers ſchieden, und bey jeder Art nach dem Alter, Sie haben

Thränenhöhlen oder unter jedem Auge eine Deffnung in ber

Haut, welche einer Grube im Knochen entfpricht, in dies,

ng

376

fer Höble figen Drüfen, welche eine fettige &Schmiere, wie DObrenfchmalz abfondern, die mit Haaren vermifcht iſt, nad) und nach vertrodnet und abfällt. Mit den Ges ſchlechtstheilen fteht die Erzeugung der Hörner in Verbin⸗ dung. fo bald die Geſchlechtstheile verlegt find, treiben die Hörner nicht mehr nad. Die Hirfche find fehr fchnells füßige Zhiere, Ieben im Allgemeinen in Wäldern von Laub, Gras, Baumknoſpen und auch von Getreide.

Man unterſcheidet die Arten, deren Hoͤrner ganz oder zum Theil platt find, und die mit runden Hörnern,

1. Elennhirſch. Cerv. Alces. Linn, Schreber CCXLVI. A. bi8 D.

So groß, oft noch größer als ein Pferd, mit langen Deinen, die Schnauze ift Enorplig und aufgefchwollen, am Rinn fit eine Art von Kropf oder Beutel, an welchem ein Bart fist; dad Haar lang und grob, am NHalfe eine kur ze Mähne, die Farbe mehr oder weniger dunfelröths liharau. Das Geweih des Männcheng, beym erften Aus⸗ bruc) ein Spieß, wird nachher fehr breit, und bildet eine dreyeckige Schaufel mit Zaden, welche auf einem runden Stiele ſteht, Died gefchiebt etwa im fünften Jahr, es waͤchst bis ins Alter, und erreicht zuweilen ein Gewicht von fünfzig bis ſechzig Pfund, und bis auf vierzehen Za⸗ den an jedem Horn. Die Hörner ſtehen ſeitwaͤrts und geben dem Kopfe ein breites unfoͤrmliches Anſehen. Das Elenn iſt ſcheu, ſchnell im Laufen, wehrt ſich durch das Schlagen der Vorderfuͤße, faͤllt zuweilen mitten im Laufe ploͤtzlich nieder. Wirft anfangs ein, dann zwey Kaͤlber, und traͤgt neun Monate. Es lebt in beyden Welten, in

377 Europa findet man es noch in Preußen, Lithauen und durch das noͤrdliche Aſien, in Amerika, wo es Moostbier oder Drignal heißt, in Kanada; man findet es in Fleinen Truppen in fumpfigen Wäldern. Seine Haut ift zur Säs mifchgerberei fehr gefucht. | j

2. Rennhirſch. Cerv. Tarandas. Linn, Schreb. CCXLVIII. A. bis E.

Mon der Größe des Hirſches, aber die Beine kürzer und dicker; bende Sefchlechter haben Geweihe, welche ſich in mehrere Aefte theilen; bey jungen find fie Dünne und fpigig, im Alter befommen fie hingegen breite und gezähnte Schaufeln, flatt der Zinken; im Sommer ift die Sarbe des dichten, weichen Pelzes braun, im Winter wird fie das gegen faft ganz weiß, es giebt auch reinweiße. Der Schwanz iſt kurz, der Bauch iſt dunkler, an der Kehle ein Haarbüfchel, und an der Luftroͤhre ein Sad, welcher mits telft einer Oeffnung zwifchen Zungenbein und Schildknor⸗ pel mit dem Kehlkopf in Verbindung fleht, wodurch die Stimme verftärkt wird: Diefed Thier bewohnt die noͤrd⸗ fichften Gegenden beyder Welten, und ift der Reichthum der Lappen, welche davon große Neerden haben, welche fie im Sommer in die Gebirge des Landed treiben, um. wegen der Rennthierbremſe, deren Larve Löcher in die Haut des Thiers macht, und fich unter derfelben verwan» belt, diefelben zu beſchuͤtzen; fie find treffliche Kaft» und Zugthiere; Fleiſch, Milch, Haut, alles ift brauchbar, Auch diefe Thiere machen beym Kaufen mit ihren Hufen ein weittönendes Geklapper. Es ift das einzige hier aus der Hirſchgattung, welches gezähmt, als Hausthier ge⸗

378 | | braucht wird, Es giebt aber auch noch wilde, welche in ‚großen Heerden umberziehen und ſich wie bie zahmen, bauptfächlich von Rennthiermoos ernähren.

3. Dammhirſch. Cerv. Dama. Linn *). Schreb. CCXLIX. A. B. Etwas Heiner, als der Edelpirfch, im Winter brauns ſchwaͤrzlich, im Sommer gelb, weißlich gefledt, die Hin⸗ terbaden find weiß, zu beyden Seiten mit einem ſchwar⸗ zen Streif begränzt, ber‘ Schwanz länger ald_am Edels birfh, oben fchwarz, unten weiß. Das Geweihe des Männchens ift rundlicht, an der Wurzel mit einem fpiten . Ende, an der Spike platt, und der ganzen Fänge nach gezacdt; hat der Hirſch ein gewifled Alter erreicht, fo wird die Schaufel Heiner und theilt fich unregelmäßig in meh⸗ tere "Riemen. Diefe Art, welche die Alten platyceros nannten, ift im größten Theil von Europa zu Haufe ; und z lebt in Wäldern in Fleinen Rudeln, geht aber nicht weit: nad Norden; man findet zuweilen ganz ſchwarze unges fleckte, auch ganz weiße, | | Die Hirfhe mit runden Geweihen find zahlreicher, Diejenigen, welche die gemäßigten Gegenden bewohnen, äns dern im Winter mehr oder minder die Farbe. 4. Edelhirſch. Cerv. Elaphus. Linn. Schreb. CCXLVII. A. bis E.

Der Pelz im Sommer ift gelbbraun, mit einer ſchwaͤrz⸗ lichten Linie, und zu beyden Seiten längs dem Ruͤckgrath

*) Am Mipuri fol es einen langſchwaͤnzigen Dammhirſch geben, deffen Art aber noch nicht beftimmt ift, A. d. U.

‚379 |

eine Reihe blaßfalber Flecken; im Winter einfärbig graus braun; Kreuz und Schwanz zu allen Fahrzeiten blaßs falb. Der Hirſch bewohnt die Wälder von ganz Europa, ausgenommen die Fälteften Gegenden, auch in Afien findet er fi) im gemäßigten Theile. Das Geweihe des Maͤnn⸗ chens iſt rund und ſproßt im zweyten Jahr zuerſt als Spieße, nachher bekommt es mit jedem zweyten Jahre mehr Zacken und Perlen, und die Krone hreitet handfoͤr⸗ mig mehrere Spitzen aus, Der fehr alte Hirſch wisd fhwärzer, die Haare am Hals länger und firuppiger, Ariftoteled nennt ſolche Hirſche Hippelaphi. Das Ges weihe fällt im Frühjahr ab, bey alten Hirſchen zuerft, und ‚wächst den Sommer durch nach, fo lange diefes währt, leben bie Hirſche einfam, fonft in Rudeln oder Heerden, Sm September beginnt die Brunftzeit, welche drey Wo⸗ chen dauert, während dieſer Zeit, find die fonft fanften Hiriche wild, wuͤthend, und kaͤmpfen fürchterlich mit eins ander, nad) diefer Zeit aber begeben fie fic) wieder in Rus del zufammen., Die Hirfchkuh trägt 8 Monat, und wirft im May ein bis zwey Kälber, welche weiß gefledt find, Die Hirfhjagd wird für die edelfte gehalten, und jeder Theil des Hirfches in der Jaͤgerſprache bat eine eigene Benennung, ganz verfchieden von der gewöhnlichen.

5. Canadiſcher Hirſch. Cerv. Canadensis.

Cerv. Strongyloceros. Schreb. CCXLVI. a. CCXVII. F. et G. | | Größer ald der europäifche Edelhirſch, von derfelben Farbe, die Hörner ebenfalld rund aber länger und ohne Krone, erfoheint nur eine Varietaͤt des Edelhirfches zu ſeyn.

ir

j \ | 380 Ü \ Er bewohnt alle gemäßigten Theile von Nordamerika. Die Amerifaner nennen ihn Elk oder Elan *).

6. Virginiſcher Hirſch. Cerv. virginianus. - Gmel.

Der Dammhirſch der Amerikaner, der Mazame der Mexikaner. Der Cariacu ift fein Weibchen, Cur. et Geoff. mammif. Liv. 2.

Kleiner als der nufeige und ſchlanker, mit fpitigerer Schnauze, hellfalb im Sommer, rothgrau im Winter, Burgel und Schwanz weiß. Das Gemweih rund, glatt und weißlich, fpreitet fich in der Mitte aus, und macht oben einen Bogen vor⸗ und einwaͤrts; er bat nie mehr als Enden. In Virginien bis Mexiko.

Die Arten der warmen Laͤnder, veraͤndern die Farbe im Winter nicht. |

7. Ganges⸗Hirſch. Cerv. Axis. Schreb. CCL.

Falb, ſchoͤn weiß gefleckt, Gurgel— und Schwanzge⸗ gend weiß, Schwanz falb, oben weiß geſtreift, Geweihe rund, werden mit dem Alter ſehr groß, haben niemals mehr, als eine Zacke an der Wurzel. Eigentlich in Bengalen, | pflanzen ſi fich aber leicht bey uns fort,

8. Das Reh, Cerv. capreolus, Linn. Schreb. CCLI. A. B. Im Winter grau, im Sommer roth, die Hinterbacken weiß, keine Thränenhöhlen, Die . furz, gerabe an

*) Auch der Wapiti, fcheint diefer Hirfch zu feyn, nad neuen Beodachtungen. A. d. U. |

u"

381

der Spiße gegabelt; mit einem Zaden vorn an der Stange, Das Reh lebt Paarweife in den höhern Wäldern des ges mäßigten Europa. Der Bock wirft fein Geweihe im Des cember ab, und feßt es während dem Winter wieder auf. Die Brunftzeit ift im November, das Weibchen trägt fünf und einen halben Monat, und wirft meift zwey Zunge. Sein Fleiſch ift weit zärter, ald das des Hirſches, es ift ſchneller und leichter als der Hirſch. In Rußland giebt es Feine,

9. Tartariſches Reh. Cerv. Pygargus. Pall. Schreb. CCLIII. |

Dem europäifchen äbulic, aber das Geweih ift an der Wurzel zadiger, dad Haar langer; es hat faft die Größe: und Geftalt des Dammpirfches. Lebt in den Steppen an der Wolge, | |

10, Indiſches Reh. Cerv. Muntiac. Schreb. CCLIV.-

Kleiner ald das europäifche, mit einem Schwanz, mit’ _ Thränenhöhlen und Kleinen Edzähnen, wie beym Hirfch, B die Gemweibe find. tief gegabelt, fehr Furz, ſtehen aber auf langen Knochenvorſpruͤngen, zwiſchen welchen die Haut gefaltet, elaſtiſch und ſchmierig iſt. Es lebt in kleinen Truppen in Ceylon und Java. Seine Haare, weiß an’ der Wurzel, braun an der Spige, geben ihm ein graues Anfehen. |

11. Schweinshirſch. Cerv. porcinus, Penzant Schreb. CCLI.

Braun, Steiß und Bauch grau, der Rüden weißge⸗

2 | fledit, Geweih dreiendig. Vaterland Bengalen, Borneo, Blos nach einem Eremplar im Parifer Mufeum bekannt *).

12. Mexikaniſcher Hirſch. Cerv. dichoto- mus. 1llig.

| a Zu Guasupuku. Azar.

Bor der Stirn erheben ſich zwey walzenfdrmige Er⸗ hoͤhungen, ſechs Linien hoch, mit Haut bedeckt, unter dies fen liegen die Rofen. Das Geweihe beträgt über 14 Zoll, etwa in 4 Zoll ob der Rofe theilt fich dad Geweih in eine zweyzadige Gabel, wovon die eine Zade nad) vorn gerade ausgeht, und fich wieder in eine Gabel theilt, die andere Zade theilt fi) etwas nac) hinten gedreht in einer Höhe von 3 300 wieder in zwey Enden, deffen hinteres viel kuͤr⸗ zer iſt; zuweilen giebt ed mit fünf Enden, Die Augens lieder find ſchwarz mit weißer Einfaffung, welde rings um den Mund lauft, inneres Ohr und Untertheil ded Kopfs weiß, eben fo Unterbruft, und die Gegend zwifchen den Hinterfüßen, alles übrige braunroth, Untertheil des Schwan-

zes fchwarz, fo auch ein längs der Bruft laufender Streif,

Die Jungen find ungefledt. In Paraguay.

*) Die Arten Cervus niger, moschatus, subcornutus, hama- tus, malaccensis, nah Geweihen und Köpfen in Mufeen, von Blainville aufgeftellt, und wahrfheinlih in Afien zu Haufe, Tonnen noch nicht ald Arten aufgeftellt werden, fo wenig als der große Axis, albicornis, chinensis und unicolor, und der Heine Aris, A. d. U.

383 13. Feldhirſch. Cerv. campesstris.

Gouazouti Azara. Wahrſcheinlich Cerv. mexicanus. Linn. Gmel. -

Don ber Größe unſers Rehbocks. Das Geweihe iſt dreyendig, das unterfte Ende fteht in der Höhe von etwa 2 Zoll ob der Roje, geht gerade aus und kruͤmmt ſich dann etwas aufwärts, etwa 4 Zolle höher macht das Horn eine Gabel, der eine Zaden geht wie der untere, der andere drebt fich etwas mehr rüdmwärtd, dad Geweih bald glatt, bald fehr hoͤckerig. Diefer Hirfch ift der leichtefte und ſchlankſte, und bewohnt die freyen Felder von Paraguay, bis zu den Pampad von Buenos » Ayred, Untertheil, Schwanzende. und Unterföpf, Augengegend und Hinters baden fchon weiß, das übrige röthlihbraun, im Innern Ohr und zwifchen den Beinen länger, Vielleicht nicht vers ſchieden von Cerv. virginianus.

14, Rother Hirſch. Cerv. rufus. j Gouazupita, Azara.

Hochgelblichroth, Lippen, Untertheil des Kopfes, Schwanzes, Hinterbauch und Hinterbaden weiß. Das Geweihe entfteht auf einem höderigen Ringe, ift ganz glatt, gerade, ſpitzig ohne _ Sn Paraguay und Bra⸗ ſilien *).

*) Der Moschus americanus des Syſtems, fol das Weibhen, - und Moschus delicatulus. Echreb, CCXLV. das Junge fepn? A. d. 4,

F

384

15. Hirtſch mit einfachen Hoͤrnern. Cerx. simplicicornis. Illig. Gouazoubira. Azara.

Die Hoͤrner, wie beym vorigen einfach, die Phyſiogno⸗ mie mehr ſchafaͤhnlich, die Ohrſpitze etwas rundlich. Aus | geufreis, Inneres der Vorderfcbenkel, Bruft und Bauch weiß. Das lange Haar der Hinterbaden, der obere Theil des Schwanzes zimmerbraun, das übrige des Körpers braun, ins bläuliche zichend, das Geweih jehr ſtark, aber nur ı$ bis 2 Zoll lang *).

Giraffe. Camelopardalis. / Beyde Geſchlechter haben kegelfoͤrmige, immer mit ei⸗ ner behaarten Haut beſetzte Hörner, welche niemals abs fallen. . Weberdies ift dies Thier fehr merfwürdig durch den fehr Tangen Hals, durd) die viel längern Vorderbeine, und Durch einen Anochenhöder auf der Stirne, diefer ift pyras fnidenförmig und ſteht vor den Hörnern, auf der Mitte der Stirn.

1. Ge⸗

*) Der Cariacou. Cerv. Cariacou, Ill. (nemorivagus diet. des sc. nat,) it kaum von diefem Hirfche verfchieden, vieleicht

“auch mit dem Veado gualhera oder Cacuapara der Brafilias ner und mit dem großen Hirſch der Anden einerlep? doc iſt dies nicht beftimmt anzugeben; auch der Pudu (Capra Pudu. Molina) fcheint hierher und nicht zu den Ziegen zu gehören, wie Illiger zu beweifen ſucht. Bon unbefanntem Vaterland ift Cervus coronatus Geofiroi, nach einem Kopfe im Mur ſeum beſtimmt. A. d. U,

385 I, Geflecte Giraffe. Camelop. Giraffa, Linn, | Schreb. CCLY. |

Dieſes ift das hoͤchſte aller befannten Säugethiere, denn es erreicht vorn bis auf achtzehen Fuß Höhe von den Füßen bis zum Kopf, daher der Rüden nad) hinten abſchuͤßig: Feine Thränengruben, das Schwanzende mit einem Buͤſchel, der Kopf pferdartig. Die ganze Länge von der Schnauze bis zum After 12 Fuß, ter Hals allein mißt über 6 Fuß Die Stadelfortfäe an der Schulter, betragen über einen Fuß. Der Pelz ift kurzhaarig, grau, allenthalben mit unregelmäßigen edigen falben oder bräun⸗ lichen Flecken dicht Überfäet, eine kurze, grau und falbe Mähne, vom Hinterkopf bis zum Kreuz. Es ift ein fanfe te8 und furchtfamed Thier, vertheidigt ſich durch Auss fhlagen, lauft fchnell, aber feined Baues wegen ſehr fon» derbar, ed hebt mehr von Baumpblättern, als von Gras, welches es feiner Höhe wegen nur muͤhſam abreißen Fann, ' Man finder die Giraffe in Kleinen Geſellſchaften von 3 bis 5 Stüden im füdlichen Afrika, vom Kap ziemlich weit lands einwärts, bis gegen den Senegal und Xetbiopien. Seit den Zeiten der Nömer, welche fie zu ihren Spielen be— nußten, find Feine Giraffen in Europa gefehen worden,

Wiederkauer mit boblen Hörnern. Cari-

cornia. Illig.

Sie machen die größere Zahl der Wiederkauer aus, die Gattungskennzeichen fi find ſchwer zu beſtimmen, man hat ſie von der Form der Hoͤrner hergenommen, und die Proportion ihrer einzelnen Berhältniße dabey beruͤckſich⸗ tigt: Geoffroi hat mit Vortheil die all Kuh des

Cuvier Thierreich. F 25

3806

Baues der Stirnfortfäge und bed Knochenkernes der Hdr⸗ ner zur Eintheilung benutzt.

Gazellen. Antilope. Linn.

Die Subftanz des Knochenkernsé ber Hörner ift feſt, ohne Köcher oder Höhlen, wie dad Geweih des Hirſches. Sie gleichen den Hirſchen auch durch die Thraͤnenhoͤhlen, durch den leichten Körperbau, und die Schnelligkeit ihres Laufes. Es ift eine fehr zahlreiche Gattung, welde man nach der Form der Hörner in Unterabtheilungen gebracht bat. Auch der Bau des Körpers iſt ſehr verichieden. A. Geringelte Hörner, mit doppelter oder dreyfacher Kruͤmmung, die Spitze vorwärts, einwaͤrts oder aufs waͤrts.

* Gazelle. Antilop. Dorcas, Linn. et Pal,

Schreb. CCLXIX. Gazelle Buffon. Hierher gehört nach der Meinung Lichtenſteins | | Antilop. Kevella. Der Kevel, Schreb. CCLXX. und Antilop. Corinna. Die Corinne, Schreb. CCLXXI. Mit runden, dien, ſchwarzen Hörnern; fie. hat die Größe und angenehme Form des Rehes; oben hellrotds gelb, unten weiß, längs den Seiten lauft ein brauner Streif, an jedem Knie ftebt ein Haarbüfchel, auf jeder Schaamleiſte ift eine tiefe Sackdruͤſe. Im noͤrdlichen Af⸗ rika in unzaͤhlbaren Heerden, wenn ſie angegriffen werden, bilden fie einen Kreis, und weiſen bon allen Seiten die Hörner.‘ Sie find die gewöhnlichfte Beute der Loͤwen und . Pantder. Die Sanftheit ihres Blickes gab zu vielen‘ Vers gleichungen, in der ſchoͤnen Poefie der Araber Anlaß,

F | 387 *

Die Hoͤrner des Kevels ſind an der Wurzel zuſam⸗ mengedruͤckt, und haben zablreichere Ringe, man findet ihn in Arabien, Sirien und Perſien.

Die Hörner der Corinne find viel Dinner,

Auch die Gazelle mit kleinem Kropf (Antilop. sub- gutturosa. Schreb. CCLXX unterfcheider fich fehr wenig bon der Dorkas, doc) find die Hörner bedeutend größer und die Farbe fällt mehr ind Graue, und an der Gurgel ift eine fropfige Vorraguag. Sie finder fich in Perfien, Lichtenftein hält fie eher für eine der Kropfgazelle vera wandte Art.

2. Die Kropfgazelle. Antilop. gutturosa, Pall.

Schreb. CCLXXV. Dieren der Mongolen, Hoang- Yang der Ehineien.

Saft dieielbe Farbenvertheilung wie bey ber Dorkas, aber, fie bat die Größe eined Dammhirſches, der Kehl» Topf bildet einen Kropf, und am Bauche ift ein Sad, faft wie beym Biſamthier. Das Weibchen bat-Feine Hörner, Die'e Gazelle lebt in Heerden in den Steppen der Tars tarey, Tibet und China, fie findet ſich weder in feuchten noch waldigen Gegenden.

3. Der Springbod. Antilop. Euchore. Pall.

Schreb. CCLXXIL Pronkbock. Marsupialis. Zim⸗ merm. Pygarga. Blumenb. | Größer ald die Gazelle, von derfelben Form und Farbe, fie zeichner fi durch eine Hautfalte auf dem Kreuze avus, welche mit weißen Haaren umgeben iſt, bey 25*

388

jedem Sprunge, den das Thier macht, Öffnet ſich dieſe Falte | und wird breiter. Sie lebt in großen Heerden in Suͤd⸗ afrika. Die Hörner find ftark, an der Spitze einwärts ges kruͤmmt, die Seitenlinig ift oben gelbroth, unten Faftaniens

braun, u \

4. Der Phalla, Antilop. Melampus. Lich-

tenstein,

Lichtenſteins Reife in Afrika. Theil 2.

Mit langen leyerfürmigen runzlichten Hörnern. Sie erreicht eine Laͤnge von 43 Fuß, und bis zu den Schuls tern eine Höhe von 3 Fuß, Oben iſt fie roftfarb, mit ſchwarzem Rüdenftreif, der Bauch weiß, Vom ſchwarzen Kücenftreif zieht fich ein glänzend ſchwarzer Streif, halb⸗ mondförmig am hintern Rande der Keule herunter, ob den Hufen ift ein ſchwarzer Fleck. |

Im Lande ber Betſchuanen in Afrika in kleinen

NRudeln.

5 Der Bleßbock. Antilop. Pygarga. Pall.®). Schreb. CCLXXILL Fuͤnf Fuß lang, von ſchoͤnem ſeidenartig glaͤnzendem, anliegendem Haar, auf dem Ruͤcken, Hals, Unterkopf und

*) Nach Pygarga gehoͤrt wahrſchelnlich Blainvilles Antil naso- maeculata, ihr Wuchs iſt faſt wie bey einer großen Ziege, Beine ftärk, diet, ziemlich kurz, mit Buͤrſten an den Knoͤcheln; die ziemlich langen Hörner biegen fih anfangs nad) vorn und außen, darauf in ihrem übrigen und größten Theil nah ins nen und vorn, die Minge find ziemlich deutlich daran. Der Körper oben braun, unten weiß, der Kopf und bie Hörner

= 389

an den Keulen ſchoͤn kaſtanienbraun, Stirne, Geſicht, Bauch, Hinterbacken und Fuͤße weiß. Im ſuͤdlichen Afrika am Kap in kleinen Rudeln. |

6. Die Hirfhantilope, Antilop. Cervi- capra, Pall.

Schreb. CCLXVIIL -

Vielleicht die, eigentliche Gazelle der Alten; die Höre ner find groß und haben drey Windungen, die Farbe, wie bey der Gazelle. Man macht aus den Hörnern Waffen, indem man zwey und zwey mit entgegengefeiten Spigen - mit einander verbindet,

7. Die Saiga. Antilop. Saiga. Pall. _ Schreb. CCLXVII. |

Groß wie ein Dammpirfch, im Sommer rothgelb, im Winter grauweißlich. Die Schnauze ift Inorpelig, groß, wulftig, die Nafenlöcher fehr groß und weit offen, die Hoͤr⸗ ner leyerförmig, aber gelblich und durchſcheinend. Sie weidet ruͤckwaͤrtsgehend; wenn fie trinkt; fo ſteckt fie die ganze Schnauze ind Wafler, und fauft durch die Nafe. Sie lebt in großen Heerden in Polen, Ungarn, Fein NRußs land. Bid zu den altaiichen Gebirgen und hat ein ſchwa⸗ ches Leben. Unter dieſe Abtheilung gehoͤrt auch der Koba. rer

wurzel lebhaft rothbraun, eine große, weiße Querbinde mit, ten durch bie Geſichtsfitſte unter den Augen, der Schwanz kurz und ſpitzig, braun, kurzhaarig, bie Füße weiß. Baterland wahrfchelnlich Afrika. F

| = 390 senegalensis, von dem man aber blos die Hörner kennt, welche denen der Gazelle gleichen, aber doppelt io lang find, B. Antilopen mit geringelten Hörnern und doppelter Krümmung welche aber die Spitze nach hinten Febren,

8. Der Bubalis. Antilop. Bubalis, Pall. Schreb, CCLXXVII, Hartebeeft. Lichtenſtein rechnet Dazu die eben angeführte Kob und Koba. Ant senegalensis et lervia,

Der Körperbau it im Ganzen arüber aus ſchwerer als ben andern Antilopen, der Kopf lang, groß und ſchmal, die Augen ſtehen ſehr hoc, die Stirn ift enge und zwifchen den Hörnern ſteht ein Haarbuͤſchel. Stirn und Geſicht fhwarzbraun, die Übrige Farbe gelbbraun, an der Außenſeite der Schenkel fchwarze Streifen, der Bauch weiß. Die Baſis der Hörner liegt in einer Ebene mit dem Naienrücden. Die Hörner find an der Baſis gerins gelt, machen dann eine balbmondförmige Biegung nad) . born, und dann wieder eine ſolche en binten, fie laufen fpißig aus,

In ganz Afrika, vom Rap bis zur Barbarei. Von trennt Cuvier.

| I Den Raama, Antilop. Caama, Cuv. *). Cap-Hirſch der Holländer, Dem vorigen ähnlich, aber die ardnmmns der Hörner ift edfiger; der Umfang ihrer Wurzel, ein Streif auf dem Rüden der Schnauze, eine Linie am Hals, ein Kängsftreif

kn nn

*) 8 und 9 bilden die Sippe Alcelaphi von Blainville.

F} .

/

391

an jedem Schenkel, und das Schwanzende ſchwarz. Sie iſt gemein am Cap, aber kaum von der vorigen verfchieden ? | c. Geringelte aber gerade wenig gekruͤmmte Hörner,

10, Der Gemsbock. Antilop. Oryx. Schreber CCLVII. /

Don der Erde des Hirfches; mit dünnen, aber zwey bis drey Zuß langen Hörnern, welche ganz gerade, ſpitzig, und am untern Drittheil geringelt find; beym Weibchen find fie Heiner. Die Farbe des Haares ift aſchgrau, der Kopf weißlih, ſchwarz gefledt, über den Rüden, und an den Seiten ein ſchwarzer Streifz auf Schultern und den Schenkeln ein tief faftanienbrauner led; der Schwanz lang, ſchwaͤrzlich. Das Ruͤckenhaar fteht aufwärts gegen den Nacken. Melian nennt dies Thier Oryx, wabricheins lich hat ein ſolches, welches ein Horn verloren, bie Sage vom Einhorn verurfacht, welche fo viel beiprochen wurde, Der Gemsbock ift die einzige Antilope, welche fih mit ih⸗ ren Hörnern den Hunden entgegenſetzt, und wirklich zu fürchten ift. Die Klauen find länger, ald bey den übris gen Arten, dadurch erhält es die Fähigkeit, leicht über Fel⸗ fen Hlettern zu Tönnen, er zieht daber bergichte Gegenden den Ebenen vor. Man findet diefe fchöne Antilope häufig im füdlichen Afrika,

ı1. Der weiße Gemsbock. Antilop. leuco- . | ryzs, Pall Schreb. CCLVI. B. Milchweiß, ein Zle auf der Nafe, einer auf den Zur gen, einer an. den Hörnerwurzeln, Heinere an den Ohren.

\

392 d und Kntebänder an ben Borderbeinen roftfarb, bie Hörner weißlih. Ob eine eigene Art, öder nur eine Varietät, iff ungewiß, da man die Beſchreibung nur nach einem Ge⸗ maͤlde, welches in Perſien verfertigt wurde, wo fie ſich finden fol, gemacht dat ®),

2. Der Aliapforinger. Antilop. Oreotra- gus. Forst,

Schreb. CCLIX.

Die Hörner gerade, pfriemfdrmig, an ber Wurzel runzlicht, vorwaͤrts gerichtet. Das Haar des Koͤrpers iſt ſehr dick, elaſtiſch, ſpiralformig gewunden, an den Spitzen nicht rund, ſondern platt gedruͤckt, an der Wurzel weiß, an der Spitze gelb und braun geringelt. In Afrika auf - Klippen und Felfen, wo das Thier fehr gefchickt klettert. Größe des Rehes.

13. Der Grysbock. Antilop. Tragulus. Forst, _

"Die Hörner gerade, vorwärts fchauend, rund, fehr „glatt, pfriemförmig, mit kurzen anliegenden Haaren, Darirt 1) die Dauptfarbe röthlichgrau, die Ohren auswens

, big Schwarz. Die Thränenhöhlen ſchwarz (Grysbock der

Holländer), Von der Grdße einer Ziege, 2) Die Haupt farbe hellroͤthlich, faſt ifabellfarb, über den Augen ein weißer Fleck. (Steenbod der Coloniften). Hieher gehört

*) Wahrſcheinlich gehört hierher die Bezoargazelle Kichtenfteing,

die man bad zu Oryx, bald zu Leucoryx gerechnet bat, und

welche im Allgemeinen fo gut, wie unbekannt ift. Wahrſchein⸗ lich erzeugen mehrere Gazallen ben Bezoar. Ad u.

33 wahrſcheinlich Antilop. scoparia. Schreb. CCLXI. 3) Die Farbe heller. (Bleekbock). Am Cap.

14. Grimmiſche Gazelle. Antilop. grim-

. mia, Pallas., Schreber ECLX. Duder der Coloniſten.

Bon der Größe der Rehgeiß, röthlichgrau, die untern Theile weißgrau, ein Streif über die Stirne, und Schwanz ſchwarz. Die Hörner gerade, etwas ruͤckwaͤrts gebogen, an der Wurzel runzlichgeringelt, fpitig, Turz und ſchwarz, zwifchen bdenfelben ein Haarbüfchel. Dudt ſich bey Ges fahr ind Gras nieder, daher der Name,

15. Zwergegazelle. Antilop. pygmea. Pall,

Nunnetie der Eoloniften.

Die Heinfte Gazelle felten bis zu einem Fuß hoch. Die Hörner gerade, rund, an ber Wurzel geringelt, gläns zend ſchwarz, der Körper braunroth. In Wäldern an der Suͤdkuͤſte von Afrika. Diefe vier Arten leben nicht im Geſellſchaften, fondern paarweife.

d

16, Rebs Gazelle. Antilop. capreolus. Forst.

- Die Hörner rund, ganz gerade, an der Wurzel gerins gelt, dad Haar wollig, rothgrau, unten weiß, weich, dicht und lang. Die Känge 4 Fuß, 4 Zoll. An der Süpdküfte von Afrita in Nudeln von fünf bis ſechs Stuͤck.

D. Geringelte Hörner, mit einfacher Krammung, die Spitze nach hinten gerichtet, 3—

394 17. Der Blaubod. Antilop. J Pall. Schreb. ccuxxvin. | Die Hörner find rundlic und runzlich, fichelförmig nah hinten gekruͤmmt. Etwas groͤßer als der Hirſch, blaugrau, die Hoͤrner ſi nd bey beyden Geſchlechtern groß und gleichförmig gefrümmt, mit mehr als zwanzig Rin⸗ gen. Kein Thraͤnenſack, der Schwanz quaſtig, Bauch und Fuͤße und ein Fleck unter den Augen weiß. Afrika,

18. Pferdantilope. Antilop. equina. Geoffr. So groß wie ein Pferd, graurdtblich, der Kopf braun, unter jedem Auge ein weißer Sled, am Halſe eine Mähne, Afrika? E. Geringelte Hörner, mit einfacher Krümmung, die ESpitze vorwärts. |

19. Die Algazelle. Ant. Gazella.

vr

Gevff. et Cur. mammifer. Livr. 3,

Mit langen ſpitzigen bogenförmig gefrümmten Hoͤr⸗ nern, ‚an ibrer untern Hälfte geringelt. Thraͤnenhoͤhlen. Kopf weiß, mit zwey grauen Flecken. Hals und Bruft dunfelfalb, die Seiten heller. Bauch und innere Schenkel weiß, der Schwanz weiß, ſchwarzbraͤunlich an feinem Ende Sie gebört zu den großen Arten. Lebt am Senes- gal. (Bensgerie de Paris.) |

20. Der Nanguer. Antilop. Dama. Pall, Schreb. CCLXIV. So groß wie ein Meb, falb, Hals, Untertheil des adr⸗ pers und Hintertheil weiß, die Hoͤrner runzlich vorwaͤrts gebogen. Am Senegal.

/

| . 395 | 21. Der Nagor. Antilop. einen Pall, Schreb. CCLXV. Zimmetfarben, die Hörner wenig runzlich, vorwärtds gebogen, dad Haar etwas wollig. In Afrika, j

22. Der Ritbod. Antilop. Eleotragus. Pall, ®). Schreb. Cccuxvi. Antilop. arundinacea.

Mit runden ſpiralfoͤrmig geringelten, vorwärtsge⸗

kruͤmmten Hoͤrnern, das Haar wollig, grau, unten weiß.

Afrika.

F. Die Hdener BE genunden,

*) Hieher gehoͤren die von Blalnville angefuͤhrten Arten.

7 Vierdoraise Antilope. Ant. quadricornis. Blainville. Hoorma - Dabad.

Mit vier Hörnern, die beyden vordern glatt, ziemlich dick, etwas dreiedig, na hinten ein wenig gefrimmt, die hintern dünner, höher, kegelförmig, faft gerade, mit einfacher vorderer

Blegung. Diefe Species, von welcher Blainvile nur den . Kopf fah, fol in Indien zu Haufe ſeyn.

\

2 Spishörnige Antilope. Ant. acuticörnis. Blainv. Auch von diefer Art Fennt man nur die Hienihale und Hörner, ohne das Thier ober fein Vaterland.

2 Saltiſche Antilope. Ant, saltiena, Blainv.

Mit koniſchen Hoͤrnern, fie find ſchwarz, fat zwen Zoll lang, mit ſechs bis fieben Ringen, die Ohren groß, Feine Thrä- nenhöhle; der Kopf ift mit feinen, gedrängten, furzen, oben "ganz fablen, unter dem Unterkiefer weißen Haaren bededt, die Hinterfüße haben fehr lange Hufen. Ste finder ſich nah Salt in Abpßinlen und nähert fih ber Ant, grimmia und pygmea,

306

23. Der Canna. Antilop. Oreas. Pall, Schreb. CCLVI. Elandt der Eoloniften. | Die Hörner gerade, wenig rüdwärtd gebogen, glatt, eine Gräthe lauft fpiralfürmig um fie, das Haar ift grau längs dem Ruͤckgrath ift eine kurze Maͤhne, und am Hals eine Art vom Wamme, der Schwanz endigt in einen Pins ſel. Sie ift größer ald ein Pferd, erreicht ein Gewicht : von 800 1000 TR, bie Hörner hoͤchſtens 1 Z Fuß, Inmn ſuͤdlichen Afrika.

24. Der Guib. Antilop. scripta. Pall. Schreb, CCLVII. Bontebod der Soloniften, ' Mir rundlichen faft geraden gewundenen Hoͤrnern, die Farbe kaſtanienbraun, mit weißen Streifen. In Suͤdafrika bis zum Senegal.

25. Die Waldantilope. Aayilop Sylvatica, Sparrm, Schreb. CCLVII. B. Boſchbod.

Die Hoͤrner beynahe gerade, etwas gewunden, gerin⸗ gelt, oben dunkelbraun, unter dem Auge und in der Kreutz⸗ gegend weiße rundliche Flecken, Bauch und Fuͤße weiß. In waldigen Gegenden an der Suͤdkuͤſte * Suͤdoſtkuͤſte von Afrika.

26, Der Kudu. Antilop. Strepsiceros. Pall. Schreb CCLXVII. Kudu der Coloniſten.

Mit zuſammengedruͤckten langen gekerbten, ſpiralfoͤr⸗ mig gewundenen Hoͤrnern. Von der Groͤße des Hirſches, graubraun, auf dem Ruͤcken ein weißer Streif, und vier Querſtreifen, am Geſicht ebenfalls ein doppelter weißer

397 Streifen, die Hoͤrner ſind glatt in die Quere gekerbt, drei⸗ mal gekruͤmmt mit einer ſpiralfoͤrmigen kaͤngsgraͤthe, un⸗ ter dem Kinn ein kleiner Bart, und auf dem Ruͤcken eine kurze Maͤhne. Im ſuͤdlichen Afrika, nicht in Rudeln. Außerhalb der Colonie.

G. Mit glatten Hoͤrnern.

27. Der Nylgau. Antilop. Tragocame- lus. Pall.

Schreb. CCLXIL. und Antilop. - Schreb. CCLXIII. A. B.

Von der Groͤße des Hirſches oder etwas order, mit kurzen vorwärts gefrümmten Hörnern; mitten am Halfe fieht ein Bart; die Farbe ift grau; an den Süßen find weiße und jchwarze Ringe, Das Weibchen ungehörnt, Auf dem Rüden ein Hoͤcker. Der Schwanz lang, mit einer Quaſte. In Bengalen und Aftindien.

28, Schwarze Gazelle, Antilop. intersca- | pularis. Pennant..

- Schwarz, die Hörner rund, an der Wurzel geringelt zuruͤckgebogen, walzenförmig, auf ber Schulter eine lang» Daarige, weißliche Mähne, Schwanz mittelmäßig,

Im füdlichen Afien,

29, Die Gemſe. Antilop. rupicapra. Linn. Schreb. CCLXXIX.

Die Hörner glatt, anfangs gerade, ‚dann in einem Bogen ruͤckwaͤrts gekruͤmmt, bilden einen Hacken. Der Kopf iſt ſchmutzigweiß, durch die Augen geht ein ſchwaͤrz⸗ licher Streif; hinter jedem Ohr iſt ein Sack unter der Haut,

“x

..,

398

der ſich nach außen durch ein kleines Loch Öffnet. Die Haare der Gemſe find grob, lang, im Frühjahr weißgrau,

im Sommer ’rothbräunlih, im Winter oft faft ganz |

ſchwarz, die Aftergegend gelb, der Schwanz kurz, lang bes haart. Die Größe gleicht der Ziege, aber ftärfer, ber Körper ftärker und fcehwerer., Die Füße ſtark geipalten, und die Kanten der Hufe rau. Die einzige Antilopens Art des mittlern Europa, Ein Thier, welches die Alpen

‚nie verläßt, und auf den fchweizerifchen, tyrolifchen, fas

voyifchen und falzburgifchen Alpen wohnt, mit der größten Leichtigkeit über die fteilften Felſen und Klippen lauft, in Heerden von zwanzig bis vierzig Stud geſellſchaftlich lebt, | fehr fchen und furchtſam ift, und nur im Winter in bie Maldungen der mittlern Alpen herabfteigt. Die Brunfts zeit ift im November, wo die Böde hitzig kaͤmpfen, bie Ziege trägt 22 Wochen und wirft im April und May ein,

felten zwey Junge. rei und Haut find fehr geſchaͤtzt *).

9 Blainville macht aus der Gemſe eine eigene Son Rupi- capra und feht noc ein anderes Thier hierher, unter dem Nas men der ameritaniiben Gemfe. Rupicapra americana Diefes ift rin Thier von der Größe einer mittelmäßigen Ziege, ber Körper geſtreckt, Eurzbeinig und ganz mit langen, haͤnaen⸗ den, ungekraͤuſelten Haaren bedeckt, welche feidenartig und ganz weiß find, der Kopf ziemlich lang, die Ohren mittels mäßig, die Eurzen, ziemlich dicken, ſowarzen, etwas querge⸗ tingelten Hörner rund, fait aerade nach binten gericter, und - in eine fiumpfe Sriße auslaufend, Die Beine kurz und did, mit kurzen fcarfen Hufen. Das Thier fteht in der Sammlung der Linneiſchen Geſellſchaft in London, und iſt in Nord⸗ amerika zu Hauſe.

39 ; / 30, Der Gnou. Antilop. Gnou. Zimmerm. Schreb. CCLXXX. Wilde Beeſt der Coloniften. Der Körper und das Kreuz ift pferdeaͤhnlich; das Haar braun, der Schwanz langhaarig, wie beym Pferd und weiß, auf dem Hals ebenfalls eine lange, hängende Mähne, an der Wurzel weiß, an der Spitze ſchwarz. Die Hörner find an iprer Wurzel nahe an einander und breit, wie beym Büffel, geben vorwärts und biegen ſich dann

nach binten um; die Schnauze ift breit, platt, und durch

einen Kreis aufftehender Haare bezeichnet; unter der Gurs gel ander kurzen Wamme ift eine zweyte Mähne von ſchwarzer Farbe. Die Fuͤße ſind ſchlank und leicht, wie beym Hirſch. Beyde Geſchlechter haben Hoͤrner. Das Gnou lebt im ſuͤdlichen Afrika in gebirgichten Gegenden. Schon die Alten ſcheinen ed gekannt zu haben’ *).

nn Hierher gehört die neue Gattung, welche Ord aufgeftellt Hat, unter dem Namen der Gazellenziege. Antilooapra. Die Hörner find durch einen dichten Hornzapfen gefüpt, In eine Gabel getheilt, zuſammengedruͤckt; der Schwanz fehr kurz; die Schnauze baarig; Feine Thränenhöhlen, Feine Haarbuͤ⸗ ſchel an den Knieen. Geflalt und Sitten der Antilopen. Die einzige bis jegt befannte Art, Anti: |ocapra americana, Hat Hörner mit vielen Streifen, . fie find ſchwach in die Quere gefurcht und warzig, etwas nach außen geneigt; am obern Theil glatt, rückwaͤrtsgebogen, die Spike nach Innen ges hend; etwas pfeilföemig, die Augen groß, ſehr hoch unter dem Grunde der Hörner. Die Ohren fpiß, Beine fhlanf, Seliht und Naſe dunkelfaftanienbraun, Hals und Beine röths lichbraun, Bruſt, Bauch, Kreuz, Kopf oben, und Inneres ber

4000

Die nun folgenden drey Gattungen haben einen Anos chenkern ihrer Hörner, der größtentheild mit Zellen durchs zogen ift, / welche mit den Stirnhöhlen in Verbindung ftea ben. Die Richtung der Hörner wird sum Grunde der er |

theilung genommen.

\ *

Zieg e.

| Die Hörner find nach oben und hinten gerichtet; das - Kinn bat einen Bart, und die Lippen find gewölbt, Geſchlechter find gehoͤrnt.

1. Die Bezoarziege. Capra. ee Schreb. CCLXXXII. Menag. du Mus.

Diefe Ziege ift wahrfcheinlich die Stammziege, von der unfere Hausziegen herkommen, fie bat große Hörner mit fchneidendem Rüden. Bey der Ziege find fie kleiner als beym Bock, zuweilen mangeln fie. Die Farbe roths braun, Sie ift größer als die Hausziege, ftärker gebaut, und der: Boc hat viel größere Hörner, ald der ftärkfte zahme. Sie leben in Heerden auf den Gebirgen Perfiens, wo fie unter dem Namen Pafeng befannt find. Der orien- talifhe Bezoar ift eine Falfartige Maffe, welche man. in ihrem Magen finder, Auf den fehweizerifchen Alpen fins den fie fich zuverläßig nicht wild, wohl ift es möglich, daß es dort, zuweilen verwilderte Ziegen geben möchte und ſolche waren es wohl, welche man aus Savoyen nach

| Se: Ä n Paris

Schenkel weiß, der Hals und eine ftarfe Mähne, dunkelum⸗ berfarb, hinter jedem Ohr ein weißer Fleck. Das Haar ſehr did, grob, wollig. Die a der Hörner 12 3oll, In Nords amerika.

—32

i I

| 401 !

Paris brachte, und welche nachher im Musee de Mena- gerie abgebildet, wurden, Die Nautziegen variren gar fehr nach dem Klima, in Hinficht auf Größe, Farbe, Länge und Feinheit der Haare; Größe und Zahl der Hörner.

Die angoriiche Ziege. Bouc de cachemir. Geoffr. et Cuvier, mammif, Livr. 6. Sf in Hinſicht der Haare, weiche fo fein wie Seide find, und zu koſtbaren Schaals verarbeitet werden, die berühmtefte. |

Die mambrifche Ziege. Screb. CCLXXXV. ift ſeht klein, die Hoͤrner ſind ganz nach hinten gebogen und lies gen dem Kopf nah.

Die Ziege von Juda hat einen kurzen adrver, En nies drig und die Hörner winden fi mehrmal um ſich ſelbſt herum, die Ohren ſind haͤngend, das Haar fein und wol⸗ lig fo fein als das von der Cachemir- Ziege, Cap. hir- cus veversa. Schreb. CCLXXXVI,

Die Zwergziege Capra hircus depressa, hat kurze Fuͤße, kurze, dicke, dreieckige Hoͤrner, das Haar ſtruppig, lange Halsklunkern. In Afrika. Schreb. CCLXXXVII.

Die Ziege von Oberegypten. Geoff. et Cuvier, mam- miferes. Livr. 10 und 12. Beſonders merkwuͤrdig, wegen der ſehr gebogenen Schnauze, welche am Ende jo platt ift, daß die untere Kinnlade mehr ald um ein Zoll höher fteht, und von der Stirne an die Schnauze ganz platt wird, fo daß die Naſenloͤcher dadurch fehr verengert werden, Die Obren find fo lang als der Kopf und bängend, wie fhmale Riemen. Die Haare lang und Faftanienbraun, bilden am Ruͤckgrath eine Maͤhne.

Euvier Thierreich. I. | 26

402

Es giebt auch vierhörnige Ziegen. Ben beyden Ge- fchlechtern finden ſich an der Kehle zwey behaarte Fleiſch⸗ anbhängfel, die man Glöcdgen nennt. Alle Ziegen find muntere, launige Thiere, welche das Umherſchweifen fehr lieben, in Gebirgsgegenden befinden fie ſich am beften, Plettern gerne über die Felfen, und nähren fi) von Gras und Streuchern, den Wäldern find fie fehr ſchaͤdlich. Man ißt meift nur die Ziege, felten den Bock, der unerträglich - - riecht, Ein einziger reicht für zoo Ziegen bin; im fechsten

oder fiebenten Jahr hört die gehörige Zeugungsfraft fchon auf. Die Ziege trägt fünf Monat, gewöhnlich wirft fie zwey Zunge. Die Ziegenmild ift in vielen Krantpeiten ſehr nuͤtzlich. | Ä

‚2. Der Steinbod. Capra Ibex. Linn.

Meißner, Mufeum der Naturgeichichte Helvetiens. ıfter Band, Die Schreberfche Abbildung ift unter aller Kritik. -

Die Hörner des Steinbocks find fehr groß, oben breit, mit vorjpringenden Ringen verfehen, deren Zahl mit den Jahren zunimmt, ohne jedoch das Alter zu bezeichnen, man hat Hörner von 16 Pfund und 20 22 Knoten. Die Hoͤrner ſind halbmondfoͤrmig nach hinten gebogen. Der Bart fehlt oder iſt nur ſehr unbedeutend. Die Farbe aͤn⸗ dert vom roͤthlichgrauen bis zum Dunkelgrau nach der Jahrszeit, das Haar iſt im Winter lang und grob. Der Steinbock bewohnt im mittlern Europa nur noch die zwi—

ſchen Wallis und Piemont liegenden, ſchroffen und hoben

Gebirge, in der Kette des Montblanc und Monte Roſa.

I,

i 403

Die Ziege hat Heine Hörner, Die Begattungszeit faͤlt

in den Januar, die Steinziege trägt 5 Monate, und wirft

gewoͤhnlich nur ein Junges. Der Bod erhält ein Ges wicht von 200 und mehr Pfunden. Sowohl Steinbod als Gemſe begatten fi) zuweilen mit Ziegen, die Jungen fi ſi nd fruchtbar. | | R

3. Der fibirifhe Steinbod, Capr. caucasica, BGuͤldenſtaͤdt. | | Schreb. CCLXXXI. B

ift eben fo groß wie der fchweizerifche Steinbock. Die Hörner ſchwarzgrau, groß, dreiedig, flumpf, nicht vieredig vorn, aber knotig wie beim vorigen, dad Ende glätter und zufammengedrüdter, Der Schwanz kurz, aber lang behaart. Die Farbe dunkelbraun, im Alter ſchwarz. Dad Männchen hat einen fehr farken Bart. In Sibirien auf den höchften Gebirgen bis nad) Kamtſchatka.

4 Der afrifanifhe Steinbod, Capra

aethiopica. Danielis, Africa Scenerys. pl. XXIV.

Am Halſe mit einer langen Maͤhne und langem Bart, die Hoͤrner nicht ſo groß, als am europaͤiſchen, aber auch knotig, wenig gebogen. Die Hauptfarbe grauweiß, die Maͤhne ſchwarz. In den hohen Gebirgen Afrikas.

Schaf. Ovis. ' Die Hörner fteben nach hinten, und frümmten fich mehr oder minder fchnedenförmig, die Schnauze ift im

Allgemeinen rundlicht, ihnen mangelt der Bart, Sie find 26 * er

.

44 mit den Biegen: fo nahe verwandt, daß fie fruchtbare Bas ftarde zeugen. Es giebt, wie bey den Ziegen, ———— in

einander beynahe uͤbergehende Arten,

1. Der fidiriſche Argali. Ovis Ammon. Pall. Schreb. CCXXXVIIL

Die Hörner fehr groß, an der Wurzel dreiedig, mit abgerundeten Eden, an ber Spitze platt, quergeftreift, beym Weibchen Bein, zufammengedrüdt, fi fihelfürmig. Das Haar im Sommer kurz, graufalb, im Winter dicht, lang, graurdthlich, die Schnauze weiß oder weißlich, eben fo - Burgel ‚und Bauch, im beyden Kleidern ift die Schwanz gegend gelblich; der Schwanz ſehr kurz. Diefes Thier bes wohnt die hohen Gebirge.von Mittelafien und Nordaften, bat die Größe des Dammhirſches, ift ſchneil, ſcheu und fluͤchtig, klettert wie die Gemſe leicht auf Felſen, und ſeine

Jagd ſehr —— und muͤhſam.

2. Der —— Mouflon. Ovis Musi- mon. Illig.

. Geoff. et Cuyier. mammiferes.

Unterfcheidet ſich hauptſaͤchlich durch die geringere Größe, woben indeß der Koͤrper verhältnigmäßig ſchwerer zu feyn ſcheint, das Weibchen hat felten oder dann fehr Heine Hörner. Man findet fie in Sardinien, Korfifa und Greta. Es giebt eine ſchwarze und eine andere faſt weiße Varietaͤt. V

f

405

3. Der amerikaniſche Argali. Ov. mou- tana, Geoff.

Schreb. CCXIV. D. Annal. du Mus. 11. pl. LX.

Hochbeiniger und leichter gebaut, als der Argali der alten Welt, Die Hörner groß und did, und, bilden eine vollfommnere Spirallinie ald beym Argali, die Farbe braungraulih, Schnauze und Hinterbaden weiß. Das . Thier lebt auf den hohen Gebirgen von Nordamerika. Ob es aus der alten Welt heruͤber PEN iſt doch wohl zweifelhaft?

4 Der afritanifche Argali. Ovis, aragela phus. Cuv. Das Haar ift röthlich und weich, am Halſe eine haͤngende Maͤhne, an der Fußwurzel ſtehen ebenfalls lange Haare; der Schwanz kurz. Dieſes Thier ſcheint eine eis

‚gene Art auszumachen, und bewohnt die gebirgigten Ges

genden der ganzen Barbarey, Geoffrey hat es auch in Egypten beobachtet.

Ob von dieſem, vom Mouflon oder vom ſibiriſchen Argali unſere Schafe abſtammen, iſt wohl ſchwer zu ſa⸗ gen? Aeußerſt zahlreich find die Varietäten dieſer Haus⸗ thiere. Man hat große und Fleine Raffen, mit großen und Meinen Hörnern, welche bald bey beyden Gefchlech» tern fich vorfinden, bald dem Weibchen mangeln, oder auch) felbft den Männchen. Die merfwürdigften Varietaͤ⸗ ten find,

Dad fpanifche Schaf (Ovis aries ER , mit feis ner und dichter Wolle, das Männchen hat fpiralförmige

\.

406

Hörner, diefe Stafe bat fich faft * Europa ver⸗

breitet.

Das engliſche Schaf er aries u ange), mit langer feiner Wolle.

Das tangfchwänzige.Schaf (Ov. macroura), Schreb.

CCXCIII. im ſuͤdlichen Rußland gemein, mit ſehr Magen

Schwanz. Das guineifche Schaf (Or. aries ——— Schreb.

CCXCIV. A. B. C. Hochbeinig, lar gſchwaͤnzig, die Naſe

ſehr gebogen, die Ohren haͤngend, ohne oder mit ſehr klei⸗

nen Hoͤrnern, und kurzes Haar ſtatt der Wolle.

Die Schafe des noͤrdlichen Europas und Aſiens, ſind meiſt klein und kurzſchwaͤnzig.

Die perſiſche, tartariſche und chineſiſche hat

gar keinen Schwanz (Ov. aries steatopygos). Schreb.

3

CCXCII. er bat fich ganz in einen Fettklumpen verwans delt, die forifchen und barbarifhen Schafe haben einen langen, aber eben fo fetten Schwanz. Bey beyden find die Ohren hängend, die Hörner beym Widder aroß und

die, mittelmäßig beym Schaf, die Wolle mit Haaren gemiſcht. | E Der i8ländifche Widder hat oft drey bis vier Hörner,

das ungarifche und walladhifhe Schaf (Ovis aries strep- siceros), Schreb. CCXCI. A. B. hat, lange aufwaͤrts⸗

ſtehende, gewundene Hoͤrner, faſt wie der Kudu. Allenthalben wird das Schaf ſeines Fleiſches, ſeiner

Milch, ſeiner Haut, feiner Wolle, und felbft feines fehr

treibenden Dunges wegen febr geſchaͤtzt, der durch das Pierchen auf Wiefen und Aecker gebracht wird, da aber

——— 407

das Schaf im Freyen waiden muß, ſo kann ſeine Zucht im Großen nie in ſehr bevoͤlkerten und angebauten Gegenden betrieben werden, da hier die Waiden fehlen. Das Lamm entwoͤhnt ſich nach zwey Monaten, man verſchneidet die Boͤcke, welche man nicht zur Zucht ziehen will, im ſechsſten Monat. Die Mildhzähne wechfeln vom erften bis zum dritten Jahr. Nach Verlauf eines Jahrs ift das Schaf zur Zortpflanzung fähig, und dies dauert bis zum zehens ten oder zwölften Jahre; die Tragezeit ift fünf Monat, ed wirft zwey Junge. Der Widder ift im achtzehnten Monat zur Fortpflanzung geſchickt, einer ift für breißig Schafe genug: gegen das achie Jahr werden ſie fett ges madıt,

Ochſen. Bos.

Die Hörner ftehen zur Seite und ihre Spitze aufe

wärt oder vorwärts, in Form eines Halbmondes; es

find große Thiere mit breiter Schnauze dickem Koͤrper und ſtarken Gliedern.

1. Der Hauüsochſe. Bos Taurus. Linn.

Der eigene Charakter dieſes Thiers iſt die platte Stirne, und die runden Hörner, welche am der vorſpringenden Linie entſpringen, welche die Stirn vom Hinterhaupt trennt.

Bey den foßilen Köpfen, welche dem wilden Stier anges

hört zu haben fcheinen, kruͤmmen ſich diefe Hörner nach vorn und unten, bey den vielen Varietäten des jebigen zahmen Ochſen, ift Form, Größe und Richtung ber Hörs ner fehr verfchieden, zuweilen mangeln fie fogar. Die Raſſen der heißen Zone, haben einen Fetthoͤcker auf den Schultern, wie beym Zebu, CBos Zebu oder indicus

| 408 | Schreb. CCXCVIM.) es giebt auch ſolche Arten, welche kaum ein großes Schwein an Größe:übertreffen. Es ift wohl nicht nöthig, den mannigfaltigen Nußen dieſes Thiers, als Lafts und Zugthier, ald Milchvieh und fo weiter, aus ' einander zu ſetzen. Die Kuh trägt neun Monat und ift bid zum achtzehnten Jahre zur Fortpflanzung tüchtig. Man’verfchneidet gewoͤhnlich die Ochſen, welche man nicht zur Zucht braucht, ein einziger Stier reicht für achtzig bis hundert Kühe bin, , Merkwürdig ift es, daß diefed Thier weder in Suͤdamerika noch in Neuholland vorgefunden wurde, wohin es die Europäer jedoch jetzt verpflanzt haben.,

2. Der Auerochſe. Bos Urus. Linn. Schreb. CCXCV.

Man hält diefed Thier, vieleicht mit Unrecht? für dem Stammpvater unſers Hausochfen, er unterfcheidet ſich durch die gewoͤlbte Stimm, welche breiter, als hoc) ift, und das durch, daß die Hörner hinter der Hinterhauptögräthe ents ſpringen, durch die Hoͤheſeiner Schenkel, durch ein Paar Nibben, welche er mehr bat, durch dad lange, wollige, firuppige Haar, welches Kopf und Hals des Männchens bedeckt, und unter dem Kinn einen Bart bildet; die Stimme iſt grunzend. Die Hoͤrner ſind kurz, aber dick und ſtark. Der Auerochſe iſt viel groͤßer und ſtaͤrker als der Haus⸗ ochſe, die Laͤnge eines großen Stiers iſt von der Schnauze bis zum After zehen Fuß, die Hoͤhe vorn bis zum Ruͤcken ſechs Fuß. Die Kuh kleiner, ſieben Fuß lang, die Hoͤhe bey den Schultern kaum fünf Fuß, aber vorn auch zottig wie der Stier, nur nicht fo langhaarig. Die Farbe ſchwarz⸗ grau, Der Auerochfe ift ein wildes und ſchwer zu bänkjs

409 | gendes hier, doch werden fie zahm. Er findet ſich in den großen Wäldern von Preußen, Lithauen, den Carpas tben und am Gaucafus in fumpfigen Gegenden; ehemals lebte er auch im übrigen Theil des gemäßigten Europa,

Nach dem Nashorn und der Giraffe, ift ed das a Landthier.

3. Amerikanifcher Auerochſe. Bos Bison. Schreb. CCXCVI. Geoff. et Cuv. Livr. 12.

Dieſer Ochſe iſt noch nicht hinlaͤnglich mit dem euro⸗ päifchen verglichen worden, um mit unbedingter Gewißs beit denfelben als eigene Art aufftellen zu fünnen, Schwanz | und Füße find fürzger, dagegen die Haare am Hals und Bart länger, auf der Schulter ein Fetthoͤcker. Viel größer als der Hausochfe, wird zwanzig bis zwey und zwanzig Gentner ſchwer. In Heerden in den fumpfigen Gegenden von Mexiko und Louiſiana. Es ſoll ſchon vor Entdeckung

von Amerika gezaͤhmt und als Hausthier gebraucht wor⸗ den ſeyn?

4. Ochſe mit der Stirubinde. Bos frontalis, Linnean Transsections, T. VII. p- 57.

Die Farbe ift ihwarz ins bläuliche fallend, an der Stirn eine graue Binde, die Hörner did, aus einander: ftehend und kurz, der Schwanz dünn, faft nadt, am Ende flodig. Das Haar am ‚übrigen Körper weich. Keine Mähne. Die untere Kippe ift an der Spike weiß, mit ſtachlichten Haaren befeßt, Die Hörner find blaß.

In Oftindien,

410

5 Der Büffel, Bos Bubalus. Linn. Schreb. CCC. |

Urfprünglich aus Indien, von wo auß er nach Eoyps ten, Griechenland und Stalien Fam, doch erft im Mittels alter, die Alten kannten ihn nicht. Die Stirn iſt gewoͤlbt,

länger als breit, die Hörner find feitwärts gerichtet, und vorn mit einer vorfpringenden Gräthe bezeichnet, Der Büffel ift zwar gezähmt, aber doch unbändig, und wird leicht zornig, ift aber fehr ſtark. Er liebt fumpfige Orte, und harte Pflanzen, welche dem Ochfen nicht zuträglich find. Seine Mil ift gut, fein Leder vortrefflich, das Fleiſch ſchlecht.

26. Der Rieſenbüffel. Bos Arni.

Dieſer Büffel wird bis zur Hoͤrnerſpitze 14 Fuß hoch, und die Hörnerfpißen ftehen feitwärts bi8 10 Fuß aus einander, er wird bis auf vierzig Gentner fchwer, Die Hautfarbe ift ſchwarz, die Stirntraufe roth. Won diefem fcheinen die verfteinerten Knochen in Sibirien zu flams men, Er lebt im gebirgigten Hindoftan, Nach Enpierd Meinung vom Büffel nicht verfchieden ?

7. Afritanifher Büffel, Bos Caffer.

Sparrmann. Soon Schreber. CCCI.

Die Hörner find an der Wurzel fehr breit, richten fi mit der Spitze feitwärtd und unterwärtd, am Ende wies der aufwärts, fie bedecken mit ihrer Wurzel faft die Stirne, und laffen an derfelben nur einen dreyedigen Fleck offen,

x

4

= 411 F | Es find fehr wilde Thiere, welche den Menfchen felbft an- greifen und in den Wäldern des füdlichen Afrika leben. 8. Bifamtbier. Bos moschatus. Schreb. CCCH. B. Die Hörner fleben an ber Wurzel einander fo nabe

wie beym vorigen, und find eben fo gebogen, aber die

Spiße hintermärts, fie bilden auf der Stirne eine gerade Linie, beym Weibchen find fie kleiner und ſtehen weiter aud-einander, er hat niedrige Beine, ift mit dichten, lan⸗ gen, faft auf die Erde hängenden Haaren bededt, . Der Schwanz fehr furz Der Blfamgeruch, der faft allen Ars ten gemein ift, ift fehr ſtark. Dies Thier findet fich in den Fälteften Gegenden von Nordamerika. Zumeilen fcheint fein Gerippe durdy das Eis bis nad) Sibirien zu gelans gen. Die Eskimaux machen aus feinem Schwanz Müßen, deffen Haarquafte, indem fie das Geficht bedeckt, fie vor den Stichen der Mosfiten (häßt.

9. Der grungende Ochſe. Bos grun-

niens. Pall. Schreb. CCXCIX. A. B.

Diefe Art ift von Peiner Statur, der Schwanz ift Burchaus-mit langen Haaren, wie beym Pferde bedeckt, auf dem Rüden eine Mähne, die ebenfalls- aus langen Haaren befteht; fein Kopf gleicht etwas dem Büffel, er

ift aber noch nicht genau befchrieben. Diefes Thier

Fannte ſchon Xelian, und nannte es Bos poephagus, der ganze Körper ift mit weichen, feibenartigen, langen Haaren

befetzt, Auf dem Rücken hat der Stier einen Buckel, wels

u

412 cher der Kuh fehlt. Sie werden bey den Kalmucken und Kirgifen ald Hausthiere gehalten, und find wie alle Haus⸗ thiere auf mancherley Art gefaͤrbt, ſchwarz mit weißer Maͤhne und Schweif, roͤthlich, weiß, und fo weiter, Sn Tibet fol diefes Thier auch noch wild vorkommen. Die Schwänze werben als Standarten gebraucht, und find bey den Türken und Ghinefen fehr im Sebtanche, als Fu zeichnung 2 Dffiziere, |

Achte Oxdnung der Saͤugethiere. Fiſchartige Saͤugethiere, Sifhäigthiere

Cetacea.

Diefe Ordnung begreift die Säugethiere ohne Hintere Füße, der Leib endigt fich im einen diden Schwanz, der eine wahre borizentale Floße iſt, der Kopf vereinigt ſi ſich mit dem Koͤrper, durch einen ſo kurzen und ſo dicken Hals, daß man keine Verengerung bemerkt, er iſt aus kleinen Nackenwirbeln zuſammengeſetzt, die zum Theil unter ſich verwachſen ſind. Die vordern Extremitaͤten haben ver⸗ fürzte Knochen, fie find abgeplattet und in eine ſehnige Membran eingebüllt, fo daß auch fie zu wahren Floßen werden. Im Allgemeinen alſo haben ſie die Geſtalt der Fiſche, nur daß der Schwanz waagerecht ſteht: Sie le— ben auch beftändig im Waffer; da aber alle wallfifchartis gen Thiere wahre Lungen haben, fo find fie gezwungen, den Kopf oft über das Waſſer zu fireden, um Auft athe men zu Fonnen, Ihr Blut ift warm, die Ohren haben eine äußere Oeffnung, die zwar jehr Hein iſt. Sie find les

413 | bend erzeugen in ihren Brüͤſten Mile, und faus gen ihre Jungen. Dies und ihr ganzer innerer Körperbau, unterfcheidet. fie hinlänglich von den Fifchen. Das Hirn ift-groß, feine Halbfugeln wohl entwidelt, das Selienbein, welches. die Gehdrorgane enthält, ift vom übrigen Kopfe getrennt, und hängt nur durch Bänder mit ibm zuſammen. Sie haben nie ein Äußeres Ohr, und feine Haare. Die

.Geſtalt ihres Schwanzed nöthigt fie, ihn von oben nad)

unten zu biegen, um vorwärts zu fommen, er hilft ihnen aber fehr zum Steigen, aus der Tiefe in die Höhe.

Den Oattungen, melde man früher den Wallfiſchen zuzaͤhlte, iſt hier noch ein Thier zugeſellt, welches Linne unter die Wallroſſe zaͤhlte. Es bildet die erſte Familie.

Wallfiſche, welche Gras freſſen.

Die Zaͤhne haben platte Kronen, dieſes Merkmal be⸗ zeichnet ſchon ihre Lebensart, ihre Nahrung zwingt ſie oft aus dem Waſſer zu gehen, und am Ufer umher zu krie⸗ chen und zu waiden; ſie haben zwey Eiter an der Bruſt und an der Schnauze Haare und Bartborſten, zwey Um⸗ ſtaͤnde, welche ihnen von Ferne, wenn fie ihren Vorder⸗ leib aus dem Waſſer gerade emporſtrecken, einige Aehn⸗ lichkeit mit einem Weibe oder Manne giebt, und vielleicht zu der Sage der Tritonen und Sirenen Anlaß gegeben haben mag. Ob ſchon die knoͤchernen Naſeuldcher-Kanaͤle ſich im Schedel aufwaͤrts begeben, ſo durchdringen ſie die Haut et am Ende * —— |

#

| 414 3 Die Manatis. Manatus Cuvier. Tichechus Manatus. Schreb.

Mit ablangem, walzenfoͤrmigem Körper, der ſich in eine eifdrmig verlängerte Floße endigt; die Badenzähne, deren acht auf jeder Seite find, haben eine vieredige Krone, welche durch zwey Kängshügel bezeichnet ift; die -alten haben weder Schneides noch Edzähne, bey den Jungen | findet man dagegen zwey fehr Heine Vorderzähne im Zwis ſchenkieferknochen, welche aber bald ausfallen. Man bes

merkt Spuren von Nägeln an ihren Sloßfüßep, welcher

fie fich mit ziemlicher Fertigkeit zum Klettern Ans Ufer,

und zum Tragen ihrer Jungen bedienen; man bat daher

diefe Organe mit Händen verglichen, und dem Thier den Namen manatus (Handthier) gegeben. Der Magen hat mehrere Säde, der Blinddarm theilt fi in zwen Aefte, dad Kolon ift bucklicht; alles Kennzeichen eines grasfreſ⸗ fenden Thieres. Man nannte fie auch wohl Seekühe oder

Meerfräulein,

Ir Amerikaniſcher Manati. Manat. ameri- canus. IIlig. Le. Lamantın. An zwanzig Fuß lang, bis gooo Pfund ſchwer, bie Haut grau, bin und wieder einzelne Haare, das Maul Hein. _ In den amerifanifchen Meeren bey den under,

| an ber brafilifchen Küfte u. f. w

2. Fluß Manati. Manat, fluviatilis. Illig. In den großen Flüffen, Oronoko, Amazonenfluß, und ihren Muͤndungen, waibdet Gras am Ufer, kommt aber nicht auf daffelbe,

| 415 3. Neubollaͤndiſcher Manati, Manat. au- \ 8tralis. Illig. An der Nordweſtkuͤſte Neuhollands, von Dampier entdeckt.

4. Afrikaniſcher Manati. rus. IIIig. Der Kopf kurz, Unterkiefer gebogen, die Naſengrube viel länger als breit, etwa 15 Fuß lang *).

Dugong. Halicore. Tllig.

Die Backenzaͤhne ſind wie aus zwey Kegeln zuſam⸗ mengeſetzt, welche ſich an der Seite vereinigen, die Vors derzähne am Zwifchenkieferfnochen find bleibend, und wers den zu fpigigen Bangzähnen, bleiben aber größtentheilg durch die fleifchigen, mit harten Bartborften verfehenen Lippen bededt, Der Körper ift verlängert, und der Schwanz endigt in eine halbmondfdrmige Floße.

1. Ballfifhartiger Dugong. Halic. ceta- | Be: cea. Illig. In den Meeren des füdlichen Aſiens, Afrifas und Aus ſtraliens. Das Fleiſch ift gut zu effen, und ſchmeckt wie Rindfleiſch.

Borkenthier. Rytina. IMlig. Stelleres. Cuv. Sie haben wahrſcheinlich auf jeder Seite nur einen einzigen zufammengefetten Badenzahn, mit platter und

*) Etellers Seeaffe, den er unweit Kamtſchatka fah und ald bes

haart beſchreibt, war etwa 5 Fuß lang und gehoͤrt wahrſchein⸗ E

lich zur Onttung —— Illiget nennt ihn M. Simia. a A. d. u.

416 mit Schmelzleiften verfehener Krone. Ihre Sloßen haben Feine Nagelipuren mehr. Nach Steller, welcher fie zuerft befchreibt, ift ihr Magen auch einfacher. -

I. EREEHWE Borkenthier. Rytina. Stelleri. Rytina cetacea. Nlig.

Die Haut ift riffig wie Eichenrinde, baarlos. Es wird bis auf 24 Fuß lang, und nährt fi von Seetang. Im Norden des ftilen Meeres. °',

Eigentlide Wallfiſche.

Sie unterfcheiden ſich von den vorigen, durch den fons derbaren Apparat, der ihnen allen den Namen der Blaier ober Spritzkr verſchafft hat. Sie verfchluden nehmlich mit ihrer Beute‘, eine große Menge Waffer, welche in den weit geipaltenen Mund eintritt, und haben daher einen Kanal nöthig, diefe Menge Wafler wieder fortzufchaffen : das Waſſer dringt in die Naſenloͤcher, durch eine eigene Einrichtung. ded Gaumenfegeld, und fammelt ſich in eis nem Sad, am dußern Ende. der Nafenböhle, aus welchen ed durch die Naslöcher mit großer Kraft ausgetrieben wird, Die Deffnung der Nafenlöcher ift fehr eng und ftebt oben auf dem Kopf. Schon von weitem bemerkt der Schiffer das Ausſpritzen des Waſſers. Die Naſenloͤcher, welche beſtaͤndig mit Salzwaſſer gefuͤllt ſind, koantern mit keiner ſehr empfindlichen Riechhaut bekleidet ſeyn: die vorſprin⸗ genden Kanaͤle und Muſcheln der andern Saͤugethiere feh⸗ len; der Riechnerve iſt ſehr Hein, und wenn fie wirklich Geruch haben, ſo kann er nicht ſtark ſeyn. Der Kehlkopf iſt

En

417. ift und wird durch den bintern Theil der Naslöcher durchbohrt, fo kann Luft in die Lungen kommen, ohne daß dad Thier noͤthig hat, feinen Kopf aus dem Waſſer zu heben; im Kehlkopf find ebenfalls Feine vors fpringenden Plättchen, die Stimme ift Daher ein einfaches Bruͤllen. Sie haben Feine Spur von Haaren, aber der ganze Körper ift mit einer ‚weichen Haut bedeckt, unter welcher jener dichte, öhlige Sped ift, deffen Gewinn haupte ſaͤchlich die Verfolgung biefer Thiere verurſacht.

Die Eiter liegen nahe am After, und mit ihren Floßen koͤnnen ſie nichts faſſen. Der Magen hat fuͤnf, oft ſogar ſteben beſtimmte Abtheilungen; ſtatt einer Milz, habben ſie mehrere kleine rundlichte. Diejenigen, welche kegelfoͤr⸗ mige Zaͤhne haben, haben alle Zaͤhne von derſelben Formz ſie kauen nicht, ſondern verſchlucken ſchnell alles. Zwey | Deine Anochen im Fleifche, nahe am After ſteckend, find die einzigen Spuren ber Hinterfüße. Mehrere haben auf dem Rüden eine fehnige Floße, ohne Knochen, Die Augen find platt und haben eine dicke ſtarke Haut; die Zunge iſt weich und glatt,

Man Fann fie noch in zwey Heine Familien theilen; diejenigen, deren Kopf im Verhältnig mit dem Körper ſteht, und ſolche, bey denen er fehr groß ift; ; bie erfte bes

greift die Delphine und die Einhornfifche, z

Die Form ift immer walzenförmig, Feine äußern Obs ren, die Ohrkanaͤle jchließen fi) durch Muskeln, wodurd das Eindringen des Waſſers gehindert wird,

Euvier Thierreich. I. 7

. 418 N Delphine, Delphinus. Linn. Haben in beyden Kinnladen fehr viele ganz einfache Zähne, meift von Kegelform. Sie find am meiften fleifche freffend, und verhältnigmäßig ihrer Größe fehr graufame Thiere, Sie haben feinen Blinddarm.

Mahre Delphine. Delphinus, Cuvier. Die Schnauze bildet noch vorn eine Art von Schnas bel, der dünne auslauft. | 1. Der Delphin. Delph; Delphis. Linn. (vulgaris Lacep.). Schreb. CCCXLII. SEE —F Mit zuſammengedruͤcktem Schnabel, auf jeder Seite . der Kinnlade ſtehen vierzig bis zwey und vierzig duͤnne, etwas gebogene, ſpitzige Zaͤhne. Er iſt oben ſchwarz, unten weiß, acht bis zehen Fuß lang. Dieſes Thier iſt in allen Meeren verbreitet, lebt in großen Schaaren, und iſt durch die Geſchicklichkeit und Schnelligkeit feiner Bewe⸗ gungen befanut, fo daß es ſich oft auf das Verbed Heiner Schiffe oder auf das Ufer herauf ſchnellt. Er fcheint der- ‚Delphin der Alten zu feyn. Die ganze Organiſation des Hirnes zeigt, DAB er wirklich die Fähigkeiten beſitzt, die man ihm zufchreibt. Der Magen bat fieben Blindfäde, er lebt von Heinen Fifchen,

2 Dünnfchnabliger Delphin, Delph.

rostratus. -

Dauphin a bec mince.

Der Kopf iſt mebr gewoͤlbt, der Schnabel zuſammen⸗ gedruͤckter, duͤnner, mit 21 —32 kegelfoͤrmigen Zaͤhnen auf

- 419

jeder Seite; die Farbe ift bläffer, daher heißt er auch der weiße Delphin. Er foll in den amerifanifhen Gewaͤſſern vorkommen,

N

3 Der große Delphin. Delph. Tursio. Echreb, CCCXLIY. | | Mit kurzem, breitem, zufammengedrädtem Schnabel, mit ein und zwanzig bis drey und Zwanzig Zähnen, welche koniſch, zuweilen abgeftumpft fi nd, Sie erreichen oft eine

Länge von mehr als fünfzehn Fuß, Er ſcheint im Mittels meere und im Ocean vorzufommen,

5. Der Nordkaper. Delph. Orca. Lacep. Schreb. CCCXL. Le paulard. Butzkopf.

Körper und Schwanz verlängert, der Schedel wenig erhaben; die Schnauze rundlich und Furz; die obere Kinne Iade etwas länger ald die untere, welche dagegen etwas breiter ift; die Zähne ungleich, Eegelfdrmig, etwas ruck⸗ waͤrts gebogen, ſtumpf. Die Ruͤckenfloße iſt ungefaͤhr in der Mitte des Koͤrpers. Im atlantiſchen Meere bis zum Nordpol, und im Ocean bis zum

6. HD Streiter. Delph. ae Lacep. Le gladiateur. a

Der Kopf fehr erhaben, die Schnauze fehr rund und kurz; die Kinnladen gleih lang; die Zähne ſpitzig und ruͤckwaͤrts gefrümmt; die Rüdenfloße nahe am Naden, viel länger, als beym Nordlaper, Er wird bis zu dreißig und vierzig Zuß lang, ſchwimmt in Schaaren, und greift den Walfiih an, wenn er noch jung iſt, und fol befons ders ihm die Zunge Audreißen, Er verjchlingt ganze Tons

27 %

nen⸗Heeringe. Man finder ihn vorzüglich. in den fehr nördlichen Meeren. Cuvier vereinigt ihn mit dem Nord⸗ kaper *), Sa

7. Der Neſarnac. Delph. Nesarnack. Latep.

Körper und Schwanz lang. Der Kopf rund, die

Schnauze platt, wie ein Gänfefchnabel, die untere Kinns lade länger, in jeder find 40 bis 42 Zähne, welche fchmal und faft walzenförmig find, Die Ruͤckenfloße ift nicht breit; Die Farbe ſchwaͤrzlich mit einigen dunklern Sei⸗ tenftreifen. Man fängt ihn mit Mühe, da er felten den Küften fi) nähert. Er finder fich im nördlichen Theil des atlantijchen Oceans. 2 8. Zweyzähniget Delphin, Delp. Bidens. . Liacep. Schreb. CCCXLVI,

Der Körper kegelfoͤrmig verlängert, der Kopf oben ers haben; die Schnauze lang und fehr platt; in der Unter⸗ Tinnladexftehen nur zwey fpitige Zähne ganz vorn; die

Rauͤckenfloße ift lanzenfdrmig und fteht nahe am Schwanz. Oben braunfhmwärzlid. Soll nach Euvier nicht vom fols genden Hyperoodon verſchieden ſeyn.

2 9.!Der $eres. Delp. Feres, Bonnaterre. Die Schnauze kurz und abgerundet, Die Zähhe uns gleich, eifdrmig aber gefpalten und gegen die Spitze abges

ftumpft. Im Mittelmeer, gehört vielleicht zu Tursio ?

-*) Auch der großhauchige Delphin.. Delp. ventricosus. Lacep, Shreb. GCCXLA, fol nur det Orca ſeyn, der zu verderben angefangen hat, daher aufgeblafen iſt.

\ \

st oe ‚10. Duhamels Delphin. PDelph. Dühame- lii. Lac ep. \

Leib und Schwanz verlängert, Zähne lang. Der Ras hen fehr weit, die Augen faft bey der Bruftfloße. Die Ruͤckenfloße dem After gegenüber; Kenle und Bauch weiß. An der Mündung der Loire gefangen,

11. Perons Delphin, Delp. Peronii. Lacep. Der Rüden blauſchwaͤrzlich; Bauch, Seiten, Schnaus ze, Spiten der Floßen und des Schwanzes blendend weiß. Sn der Südſee. Iſt Delph. leucoramphus. Hlig,

12. Komm erſous Delphin. Delp. Commer- sonti. Lacep. Der Ruͤcken und faft die ganze Oberfläche des Thiers filberweiß ; die Zloßen und der Schwanz nn. In der Suͤdſee bey Diemensland.

13. Das Meerfhwein. Delp. Phocaena. Lacep Schreb. CCCXLII.

Die Zähne zufammengedrüdt, fchneidend, abgerundet, zwanzig bis fünf und zwanzig auf jeder Seite, oben ſchwaͤrzlich, unten weiß. Wird nicht uͤber fuͤnf Fuß lang, und iſt das kleinſte Thier unter den Wallfiſcharten. Es iſt ſehr gemein im Mittelmeer und in andern Meeren, und ſchwimmt in Schaaren.

14. Rundkoͤpfiger Delphin. Delp. globiceps. An zwanzig Fuß lang, ſchwarz, unten ein weißes Laͤngenband, Ruͤckenſinne kurz, Bruſtfloßen ſehr zugeſpitzt.

8

PR

Kopf faft rund, An der Nordweſttuͤſte von ——— ge⸗ fangen.

tz Schwarzer Delphin. Delph, niger. Lacep.

Die Schnauze fehr platt und gerlängert; auf jeder Seite der beyden Kinnladen mehr ald 12 Zähne; die Ruͤ⸗ ckenfloße fehr klein, und der Schwanzfloße näher, als den Brufifloßen; die Hauptfarbe ſchwarz; die Gegend um die Suftlöcher,. der Rand der Rüdens und Schwanzfloßen weißlih. Im den japaniichen Meeren,

216. Getrönter Delphin. Delph. coronatus. Freminville., | | i Ränge, zehen bis zwölf franzoͤſiſche Metres. Der Kopf Heinz die Kinnladen bilden einen langen Schnabel, die untere ift länger und bat 48, die obere nur 30 Zähne. Die Ruͤckenfloße halbmondförmig, näher am Schwanz, ald am Kopf; der Schwanz halbmondförmig. Die Bruftfloßen mittelmäßig. Die Farbe oben und unten ſchwarz. An der Stirn zwey gelbe Cirkul. Im Eismeere gemein. | i | u Delphine ohne Ri enfloße. 17. Weißer Delphin. Delph. Leucas, - Beluga. Die Mundöffnung Heinz die Zähne fumpf, neun auf jeder Seite, wird gegen 15 Fuß lang, lebt von Scollen,

Weichfiſchen, in den nordiſchen Meeren von Groͤnland und Spitzbergen. Giebt nicht viel Thran.

\

\ 23 & 18. ‚De Senedette. Delphinus Senedettn Lacep. | |

Mular, esse Capidolio. ae Se- nedetta. Lacep. /

Diefed Thier wird fehr groß, fein Mund ift fehr weit; die Zähne fpigig, wenigftend acht auf jeder Seite, Er finder fih im Mittelmeer und im Ocean *).

en Hyperoodon. Lacep. Urano-

‘don. Illiger.

Zwey fpitzige Zähne in der obern Kinnlade, und am Gaumen viele zahnartige Hoͤcker. Körper und Schnauze faft wie bey den Delphinen, die Zähne fiebt man von außen nicht immer,

I. Der Butzkopf. Hyperood, retusus, .

Hyperoodon Butzkopf. Lacep. Delph. edentulus, Schreb. CCCXLVII.

Wird zwanzig bis fünf und zwanzig Fuß lang oder noch größer, man fängt ihn Im Kanal und in der Nords fee; man nennt fie oft gefchnabelte Wallfiſche. Die allges ‚meine Farbe ift braun oder ſchwaͤrzlich.

Narwall. Monodon. Cuvier. Ceratodon. Illig. Diodon. $torr.

Sie haben Feine eigentlichen Zähne, aber lange, ges ade, ſpitzige Stoßzahne im Zwifchenkieferfnochen, welche

*) Iſliger führt noch unter den aflatiichen Delphinen an; Delphi- nus chinensis et gangeticus, welde den Meeren diefer Ges - gend eigen find, ferner Delphinus dorsalis unter den in Aus ftralien vorfommenden, näher find fie nicht befchrieben.

424 * gerade aus ſtehen. Die Geſtalt des Koͤrpers und des Kopfs gleicht. fehr ber Meerſchweins. Keine Ruͤ⸗ ckeufloßß·. *

J1. Der Einhbornfiſch. Monod. monoce- ros. Linn,

Schreb. CCCXXX. Narwalus vulgaris. Lacep. Li- eorne de mer. |

Die Form ded Körpers ift im Ganzen eiſrmig; die | Länge des Kopfs gleicht dem vierten Theil der Länge des ganzen Körpers; die Stoßzähne ind (piralförmig gefurcht, der eine Zahn ift meift fehr viel Heiner, als der andere, welcher oft mehrere Klafter lang wird, gewöhnlich ift es der linke Zahn, welcher fidy entwidelt, der andere bleibt immer in der rechten Zahnboͤhle. Die Farbe ift braun und weiß marmorirt. Keine Rüdenfloße, aber eine erbabene Graͤthe laͤngs dem Rüden. Das Sprigloch oben auf dem Kopf. Das Maul ift Fein und fleht unten. Der Keib mit dem Kopf 18—30 Fuß lang. Dieſes Thier, welches im hoͤchſten Norden ſich aufhaͤlt, iſt der Feind der Walls fiiche, die er verfolgt und mit feinem Horn tödtet, daneben frißt er Schollen, Schalthiere auch Meergras, Bird we⸗ gen des Specks und dem Zahn gefangen.

Weniger bekannt und beſtimmt ſind

72. Anderfonifher Narwall. Monod. ander- sonii. Lacep.

4 Soll 1 fi durch glatten Zahn auszeichnen, Nördliche Meere,

425 4 3 Kieintöpfiger Narwall. Monod. miero- cephalus, Lacep,

Sehr lang, Fegelförmig, der Kopf viel Kleiner ald am gemeinen Narwall. Häufiger trifft man bey diefem beyde Zähne von gleicher Länge an, doch zuweilen auch nur eis nen. Auch biefes Thier lebt in den nördlichen Meeren, und erreicht lange nicht die Größe ded gemeinen Narwalld,

Dadenwall. Aneylodon. Illig. Änarnacus. Lacep.

In der obern Kinnlade zwey Feine vorfichende Zähne, weldye etwas gebogen find, unten Feine, Nur ein Spritz⸗ Ich. Der Körper ablang, Die Rüdenfloße groß. Keine Bauchfloßen.

1. Der Anarnak. Ancyl. Anarnao. Monod. spurius. Fabric.

Schwärzlih, lebt in den Meeren um Grönland, Fleiſch und Thran jollen purgiren., Oken hält ihn für das Junge ded anderſoniſchen Narwalld? der aber Feine Rücdenfloße hat.

Die nun folgenden Walle haben einen fo dicfen und großen Kopf, daß er den Drittheil oder gar die Hälfte der Körperlänge hat; allein weder der Schedel noch das Hirn, nehmen Theil an diefem Mißverhältniß, welches blos aus der großen Menge fleifchiger heile entfteht, welche die Geſichtsknochen bedecken.

426

Pottwall, Cachelot. Physeter. Linn. Cato- don, Lacep.

Diefe Thiere haben einen fehr großen Kopf, der außers ordentlich aufgedunjen ift, die obere Kinnlade hat weder Zähne noch Barten, oder body nur zwey Feine, wenig bors ſpringende Zähne; in der untern Kinnlade, welche ſchmal und verlängert ift, und im eine Furche an der Oberlinn- lade paßt, ſteht auf jeder Seite eine Reihe cnlindrifcher _ oder Fegelförmiger Zähne, welche in Löcher der obern Kinns lade poffen, wenn der Mund gefchloffen ift, Der obere Theil des ungeheuer großen Kopfs, beiteht in großen Hoͤh⸗ Ien, welche durch Kuorpel getrennt find, diefe Höhlen find mit einer Materie angefällt, welche beym Erkalten feft wird, diefe kommt unter dem Namen Wallrarh im Handel vor, und wird fo gejucht, daß ihre Gewinnung ein Haupts grund ihrer Verfolgung und ihres Fanges ift, da der Koͤr⸗ per weniger Fett bat, ald bey den Wallen; allein diefe Höhlen find fehr verfchieden vom eigentlihen Schedel, diefer ift Hein, und unter dem hintern Theil der Höhlen liegend und enthält das Hirn, Es ift wahricheinlich, daß Kanäle, welche mit Wallrath gefällt find, fi) in mehrere Theile des Körpers ausbreiten und mit denen im Kopf in Verbindung ftehen, fie finden fich felbft zwifchen dem Speck unter_der Haut. | -

Die wohlriechende Subftanz, welche unter dem Nas men ded grauen Ambra bekannt ift, fcheint fich in den Eingeweiden der Pottfiiche zu bilden, aber in einem krank⸗ haften Zuſtande des Fiſches, vorzuͤglich im Blinddarm. Die Arten der Pottfiſche ſind noch nicht gehoͤrig beſtimmt.

427

1, Pottwall. Bus macroce- phalus. Linn. |

Schreb. CCCXXXVH, Catodon. magrocephalus. Lacep. Der Schwanz ſehr ſchmal und kegelfdrmig z eine länge lichte, harte Erhöhung oder falfche Floße, dem After ges genüber. Die Unterfinnlade hat auf jeder Seite zwanzig bis drey und zwanzig Zähne, und in der DOberfinnlade find Fine, kegelfoͤrmige Zähne unter dem Zahnfleifch vers borgen ; das Spritzloch ift einfach, liegt mehr auf der lins fen Seite und endigt ſich oben auf der Schnauze, das finfe Auge ift auch viel kleiner als das rechte, daher die Fiſcher dad Thier immer auf der linfen Seite anzugreifen ſuchen. Diefer Pottwall ift in vielen Meeren verbreitet, wenn von ihm der meifte Wallrath und Ambra kommt, denn man bezieht diefe Subftanzen aus Norden und Suͤ⸗ den. Man hat auch ſolche Cachelote ohne Raͤckenfloße im adriatiſchen Meere gefangen. Er wird fuͤnfzig und mehr Fuß lang, man kann bis auf fuͤnfzig Tonnen Thran von einem beziehen; der Rachen iſt ſo weit, daß er klaf⸗ Hayfiſche verſchlingt.

%

2. Der Trumpo. Physet. Trumpo. IIlig., Catodon. Trumpo. Lacep et Bonnaterre. *

Der Kopf länger, ald der Körper; die Zähne gerade und fpigig; Körper und Schwanz lang; etwas oberhalb der Schwanzwurzel eine runblichte Erhabenheit. Cuvier glaubt, er ſey vom vorigen nicht verſchieden. * Farbe iſt ————

N .

ar 23. Der feine Pottwall, Phys. Catodon.Linn. Catodon Swinewal. Lacep, . | Die Zähne gefrünmt und vorn rundlich, oft platt; auf dem Rüden ein ſchwieliger Hoͤcker. Lebt in Schaa- ren in den nördlichen Meeren und gehört unter die Heinen

‚Arten, möchte vielleicht ein junger macrocephalus jeyn *).

Pottwalle mit Rüdenfinnen. Physeteres, Curvier. | Es find Cachelote mit einer wahren Rädenfloße, man een beſonders

4. Den Tummler. Phys. Tursio. Cachalot mular. Physeter mular, Lacep.

Die Nückenfloße ſteht ganz gerade, ift fpigig und fo

| lange, daf man fie mit einem Segelbaume verglichen hat, dies beweißt wenigftens, daß das Organ ſehr groß fey: Ueberdies find noch drey Köder auf dem Ruͤcken. Das

Thier lebt im nördlichen Ocean.

5. Kleinäugicter Potrwall, Phys. microps. ‚Lacep.

Cachalot mierops. Bonnater. Schreb. ECCXXXIX. Dieſes Thier ift einer der größten, der graufamften und gefährlichften Meerbewohner, wird über fünfzig Fuß lang, den Kopf fehr groß, hat zwey und zwanzig Zähne auf jeder Seite, welche fpiig und frumm find, verfchludt Hayfiſche, verfolgt die Seehunde bis aufs Land, Die

*) Der weiße Cachelot Physeter albicans tft wahrfheinli die Beluga, die obern Zähne find frühe ausgefallen,

49 - | Augen find Hein, die / Ruͤckenfinne ſcharf zugeſpitzt, das Spritzloch doppelt. Die jungen Wallfiſche, und traͤchtige Weibchen werden ihm oft zur Beute. Er bewohnt die noͤrdlichen Meere, kommt aber auch in andern Meeren vor.

* Geradzabniger Pottwall. Physet. | Orthodon. Lacep.

Mit geraden, (pigigen Zähnen. Gmelin und Bonnas terre, halten ihn für eine Varietät des vorigen, oder des Trumpo, feine Brufifloßen follen aber viel Heiner feyn. Auch diefer wird fehr groß, vor der Ruͤckenfloße bat er eis nen Höcder, die Haut ift fehr dünne, das Fleiſch aber fo feft, daß es oft einer Harpune wiederfteht.

7. Hoͤckeriger Pottwall. Physet. cylin-

Ä - dricus.

Le Physale cylindrique., Physet. ———

OCCXXXVIM.

Keine Ruͤckenfloße, dad Spribloch ganz vorn auf der Nafe, der Kopf faft Keibeshälfte, ftatt der Sinne ein Hds

. der; oben 3—4 Badenzähne, vorn die gewöhnlichen Gru⸗

ben für die untern Zähne, deren er 50 hat, wird an fechzig

Fuß lang, Bey Grönland,

8. Gefurchter Potrwall. Physet. sulca-

tus. Lacep.

Die Rüdenfloße ift koniſch, nach hinten gebogen, den Bruftfloßen, denen fie an Länge gleich ift, vorüberfiehend; die Zähne fpitig und gerade, an der Unterkinniade jchiefe Furchen. Sapanifche Meere,

430 Wallfiſche. Walle. Balaena.Linn.

Sie gleichen den Pottwallen in Hinſicht auf die Ges ftalt und verhältnißmäßige Größe ded Kopfs, ob ſchon ders felbe vorn weniger aufgedunfen iſt; aber fie haben. gar feine Zähne, Die obere Kinnlade hat auf ihren Seiten - dünne und enganeinander liegende Querblätter, welche man Barten nennt, fie beftehen aus einer Art faferiger Hornmafle, und find an ihren Enden ausgefafert, um die Heinen Thierchen aufzufangen, von denen diefe fehr gros Ben Thiere ſich nähren. Der Gaumen ift kielformig und die Bartenblaͤtter liegen ziegelfoͤrmig aufeinander. Die untere Kinnlade wird von zwey Knochen, welche nach außen und oben ſich bogenfdrmig biegen, unterftüßt, und, umbüllt, ohne irgend eine Bewaffnung, die, die und fleie ſchige Zunge, und das innere der obern Kinnlade mit den - Barten.

Diefe innere Einrichtung. ded Mundes erlaubt den Wallen nicht, fi ch von großen Thieren zu naͤhren, wie man glauben ſollte, wenn man ihre erſtaunenswuͤrdige Maſſe betrachtet. Sie leben von Fiſchen, Weichthieren, Wuͤrmern und Pflanzenthieren, vorzuͤglich ſollen ſie von ſehr kleinen Thieren leben, welche in den Barten und ihren ſich fangen. Sie haben einen kurzen Vinddarm.

1. Der gemeine Wallfiſch. Bal. mysticetus, Schreb. CCCXXXII.

Der Koͤrper dick und kurz; der Schwanz kurz, keine Ruͤckenfloße, der ungeheure Kopf ift vorn abgeftumpft, faft fo hoch als lang. Das größte aller befannten Tpiere, Welches achtzig bis hundert Fuß lang wird, Unter der

13

431 | Haut. bildet fih oft mehrere Fuß dicker Speck, welcher eine große Menge Del giebt, dies ift die Urfache, warum dies Thier jedes Jahr durch ganze Flotten verfolgt wird,

- Ehemals fand man den Wallfiſch in den europaͤiſchen Mee⸗

sen, allein die Verfolgungen haben ihn gezwungen, ſich nach und nach bis in die nördlichften Meere zurüdzuzies ben, wo feine Menge fi immer mehr vermindert, Außer dem Dele werden auch die Barten ald ein vorzüglicher | Handelsartikel benußt, und find unter dem Namen des Fifchbeins befannt, und oft acht bis zehen Fuß lang, bey jedem Thier findet man acht bis neunhundert auf jeder Seite des Gaumens. Diefed Thier nährt ſich nur von Heinen Weichthieren und Meerwürmern, welde in den Meeren feines Aufenthalts haufig find, und doch erreicht es die angegebene Länge und einen eben fo großen Koͤr⸗ perumfang. Der Mund hat zwanzig Fuß Oeffnung, und eben fo lang ift das neugeborne Thier, Ein mittelmäßis ger Wall giebt 120 Tonnen‘ Trahn ; an feiner harten. Haut fegen fih Schalthiere feft, und vermehren fich, wie an den Felfen; ja einige aus der Familie der. Entenmus ſcheln, dringen fogar in die Haut ein. Die Erfremente des Walls find ſchoͤn roth, man kann Zeuge damit färben, Diieſe Gattung ift weit in den Meeren verbreitet, fo weit man nad) Norden gefommen ift, hat man diefed Thier gefunden. Die Bruftfloßen haben zehen Knochen. Aus den Spriglöchern können fie das Waffer zu vierzig Fuß boch treiben. Das Gewicht eines Walls kann 300,000 Pf. | betragen, Der Thran der Zunge allein, kann auf dred Tonnen kommen. Sie leben immer geſellſchaftlich. Dit Varbe der Haut ſchwarz.

432 2, Der Nordkaper. Bal. glacialis. Rlein. . Balaena Nordcäper. Lacep: |

Eben fo groß; 0 aber nicht fo did, der Kopf ſpitziger, bat viel weniger Speck, ſchwimmt ſchneller, und ift daher ‚fchwerer zu fangen; man geht daher nur datın auf ſeinen Fang aus, wenn man Feine Wallfifche befommt. Cr ift

| gemein an der norwegiichen Küfte und am Nordcap, dis ber fein Name; er verfchlingt eine Menge Fiſche.

3. Japaniſcher Wallfiſch. Balaena japa- nica, Lacep.

Die LKuftlöcher fichen etwas vor den Augen, die Schwanzfloße ift groß; auf der Schnauze ſiehen drey un⸗ ebene Hoͤcker der Laͤnge nach. Der Ruͤcken ſchwarz, der Bauch reinweiß, ſchwarz eingefaßt; die Kinnladen, Bruſt⸗ floßen und Schwanzfloße ſind weiß geſaͤumt; die Gegend um die Augen weiß, mit ſchwarzen, feinen Wellenlinien; an der untern Kinnlade ſtehen einzelne Gruppen kleiner, weißer Flecken, deren man an der ganzen Schnauze findet.

In den Meeren von Japan.

4. Wailifiſch mit halbmondfoͤrmigen Flecken. Balaena lunulata. Lacep. B Die Luftloͤcher ſtehen etwas binter den Augen, die Kinnladen ſind mit ſteifen Stachelhaaren von ſchwarzer Farbe beſetzt. Die Hauptfarbe iſt gruͤnlich, und auf Kopf, Körper und Floßen mit einer großen Menge weißer, halb⸗ F mondfoͤrmiger Flecken beſetzt. In den japaniſchen Meeren.

Walle

433 - Malle mit einem oder mehrern Hoͤckern.

5. Der Knotenmwall. Bal ‚nodosa,

Auf dem Kreuz und dem Kopf ein Hoͤcker, Bruſt⸗ floßen ſehr lang und weiß. Bey Neu⸗England. Wird we⸗ nig geſchaͤtzt, die Barten ſind aber ſehr gut.

6. Hoͤckerwall. Bal. gibbosa. Linn.

Hat auf dem Ruͤcken fünf bis ſechs Höder oder Er⸗

habenheiten, die Barten find weiß. u bey Neu⸗ England.

Walle mit Rücenfloßen, Cur. ct Lacep.

A. Mit glattem Bauch,

7, Der Finnfiſch. Balaen, Physalus. Linn Baleinoptere gibbar. Lacep.

So lang als der Wallfiih aber fchlanter, fehr gemein in denjelben Gegenden, aber von den Fifchern gefürchtet, weil er wenig Speck bat, fehr wild, und ſchwer zu fangen ift, und Beinen Fahrzeugen gefährlich wird, da er mit dem Schwanze fürchterlich um ſich ſchlaͤgt, wenn er angegrife fen wird,

B. Mit runzlichtem Bauche.

Die Haut an der Kehle und der Bruſt ift runzlid), und durch tiefe Längsfurchen eingefchnitten, daher ift fie fehr ausdehnbar, wozu dieſe Einrichtung dem Thiere dient, iſt unbekannt.

CEuvier Thierreich. 1. 28

‚434

28. Punktirter Wallfiſch. Balaen. punetu- ; | lata. Lacep. _

| Auf dem Kopfe eine Laͤngsreihe von fanf bis ſechs Hoͤckern; die Ruͤckenfloße klein; Koͤrper⸗ und Bruſtfloßen ſchwarz, weiß getuͤpfelt. Japaniſche Meere. | 29 Schwarzer Baltfife. Balain. nigra.

Lacep.

Auf dem Kopfe vier Höder in einer die vbere Kinnlade fchmal, vor den Augen wulftig vorftehend, Schwanz, Floßen und Kinnladen meißgefäumt, Japaniſche Meere;

+2? 10, Blauer Wallfiſch. Balain, coerules cens. Lacep.

Die obere Kinnlade ſchmal, und ihr Rand vor ben Augen ſich wulftig erhebend ; an der untern Kinnlade zwoͤlf und mehr Furchen auf den Seiten; die Ruͤckenfloße Hein, dem Schwanz naͤher als dem After. Die Hauptfarbe grau⸗ Japaniſche Meere.

? II. Geflecter Wallfiſch. Balainop. macu« lata, Lacep

Die untere, Kinnlade vor der obern vorſtehend, und abgerundet; die Luftldcher etwas hinter den Augen, welche fehr nahe bey ihrer Definung ſtehen; die Rüdenfloße faft in der Mirte zwifchen Brufts und Schwanzfloße; die Farbe ſchwaͤrzlich; einige blendend weiße, faft runde, unregels mäßig zerfireute Fleden, flehen an den Seiten, Japa⸗ nifche Meere. | A

x

435 |

12. Das Ochſenauge. Bal. boops. Linn,

Baleinoptere Jubarte. Lacep. Schreb. CCCXXXIV.

Er fol die Groͤße des Wallfiſches erreichen, gewoͤhn⸗ lich iſt er etwa zo Fuß lang, Bauch weiß, die Schnauze ſchnabelfoͤrmig, ſtumpf. Die Rüuͤckenfinne zwey Fuß hoch.

An der Kuͤſte von Groͤnland. |

13. Das Breitmaul, Bal. musculus. Linn. "Baleinoptere Rorqual. Lacep. Schreb. CCCXXXV. Oben ſchwarz, unten weiß, wird an go Zuß lang, der Unterkiefer ift fehr breit, der Machen ungeheuer, Bar⸗ ten ſchwarz, nur drey Fuß lang. Laͤngs der Gaumennath eine Indcherne Scheidewand, gegen welche die Barten fioßen, welche am Kieferrand angewachien find. In den, nördlichen Meeren bis Schottland, |

14 Der Entenſchnabel Bal. RUND Baleinoptere acuto rostrata, Lacep. Schreb. CCCXXXVI.

Nur an zwanzig Fuß, ſchwarz, unten weiß, Schnauze fehr ſpitzig, Oberkiefer fürger, die Barten weiß. In Menge um Grönland, Island und Norwegen *). Beyde dieſe Arten glaubt Cuvier, unterfcheiden fih nicht vom Boops.

-*) uUngeachtet Lacepede ſich viele Muͤhe gegeben hat, ſo iſt doch die Naturgeſchichte dieſer ſchwer zu beobachtenden Thiere noch ſehr verwirrt, und die ganze Abtheilung der Cetacea bedarf noch Berichtigungen. Illiger fuͤhrt noch eine Balaina duplicata aus der Suͤdſee an, ohne die Duelle anzugeben, woher er die Art aufgeftellt hat. Eben fo bat Lacepede acht neue Arten von Getaceen nah Beichreibungen aufgeftellt, welche aber ze näherer Richtung beduͤrfen. A. d. U.

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| 2.936 gs Eierlegende Wirbelthiere im Allgemeinen « |

Odb ſchon die drey Klaffen, aus welchen die eierlegens den Wirbelthiere beftehen, unter einander fehr verfchieden find, vorzuͤglich in Hinficht auf die größere oder geringere Ausbildung der Athmungsorgane und aller darauf Bezug babenden Verrichtungen, beſonders der Bewegungskraft und der Staͤrke der Sinne, ſo zeigen ſich doch einige ihnen allen gemeinſame Charaktere, wenn man fie mit den Säus gethieren oder den lebendgebärenden- Wirbelthieren vers gleicht. | Das Hirn bat {ehr Heine Halbkugeln, weldhe burch feinen Markbalken verbunden find; die Hügelchen, welche man nates nennt, find ſehr entwickelt, und enthalten eine Hoͤhle, ſie ſind nicht von den Halbkugeln bedeckt, ragen daher deutlich unten oder zur Seite des Hirnes hervor. Die Schenkel des kleinen Hirnes bilden keine ſogenannte varolſche Bruͤcke: Die Nafendffnungen find einfach; das Ohr bat weniger Kudchelchen, welche bey einigen gatız fehlen; die Schnede, wenn fie da ift, ift ganz einfach. | Die Unterfinnlade befteht immer aus mehrern Stüden, und verbindet fich durch eine audgehöhlte Fläche, mit eis ner Hervorragung des Schläfenbeins, welche aber vom Belfenbein getrennt iſt: Die Schedelfnochen beftehen aus mehrern Stücken oder bleiben länger getrennt, ob fchon fie beziehungsweife diefelbe Stelle einnehmen und dieſelben Verrichtungen haben; fo befteht das Stirnbein aus fünf oder ſechs Stuͤcken. Die Augenhöhlen find nur durch ein Knochenplaͤttchen vom Slügelbein getrennt, auch wohl nur

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durch eine Haut. Wenn diefe Thiere an der Morderfeite ihres Körpers Äußere Bewegungsorgane haben, fo fügt fi) dad Schulterblatt auf dad Bruftbein durd) einen fehr verlängerten und breiten Rnochenfortfaß, und überdas bils det das Schlüffelbein mit dem ber andern Seite einen zus fammenbängenden Knochen, welcher die Gabel heißt. Der Zuftröprentopf ift viel.einfacher und hat keinen Kehldedel;

die Lungen find nicht von der Bauchhöhle getrennt, wenige

ſtens durch kein vollkommnes Zwergfell. Eine nähere Ente hüllung der einzelnen Theile des Körpers würde dies deut⸗ licher machen, allein fie wäre hier zu weitläufig, es iſt ges nug gefagt worden, um“ zu jeigen, wodurch bie eierlegens den Thiere einander gleichen, und daß fie eher mit einans der ‚verhunden werden Tonnen, als mit den Säugethieren, von benen alle fehr abfteben.

Die Erzeugung durch. Eierlegen beſteht darin ‚daß

daß Zunge durch keinen Mutterkuchen mit dem Leibe der

Mutter. verbunden iſt, ‘weder mit dem Uterus noch mit

dem Giergang, fondern ganz getrennt in feinen Hüllen

f

eingefchloffen -fich entwidelt, Die Nahrung des Jungen ift ſchon vor demfelben vorhanden, und in einem Sad eins _

geichloffen, der bey der Entwiclung fi mit dem Darm: kanal ded Embryo in Verbindung fegt: fie iſt unter dem Namen ded Dotterd oder Eigelb befannt, der Embryo ift gleichſam ein Anhang des Dotters, und wird dadurch ernährt und vergrößert, baß er die Slüßigkeit deffelben in fh aufnimmt. Die eierlegenden Thiere, welche durch Zungen athmen, beſitzen im Ei eine Haut, welche ſehr ges fäßreich ift, und welche ihnen wahrfcheinlich zum Athmen dient; fie tritt mit der Urinblafe in Verbindung, und ents

* 438 ſpricht der Allantois der Saͤugethiere. Man findet ſie bey den Fiſchen und bey denjenigen Reptilien nicht. deren \ Zunge in der erften Zeit, wie die Zifche durch Kiemen athmen. Sebr viele kaltbluͤtige Eierleger geben ihre Jungen erſt dann von ſich, wenn ſie ſchon ihrer Eiſchalen oder der aͤbrigen Hüllen ſich entledigt haben; ſie find alſo auf eine Art lebendgebaͤrend, doch ſehr verſchieden von den Saͤuge⸗ thieren, man nennt daher lebendgebaͤrende.

Zweyte Klaſſe der Wirkelipiern |

J Voͤgel. Voͤgel find eierlegende Wirbelthiere mit warmem 1 Blate

und doppelten Kreislauf, mit Flugwerkzeugen verfehen. Die Lungen find nicht'in Kappen gerheilt, und an die Rippen befeftigt, fie find in eine Haut eingehülft, welche große Köcher bat, durch welche die Luft in mehrere Höhe Ien der Bruft, des Bauches, der Achfeln, und fetbft in das Innere der Knochen treten kann, fo daß diefelbe nicht blod mit der Oberfläche der Lungengefäffe in Beruͤhrung tritt, fondern auch mit einer fehr großen Maffe anderer Gefälle im übrigen Körper. So athmen die Vögel in ges wiſſer Hinficht, durch die Aeſte der Aorta eben fo gut, wie durch die Aeſte der Lungenarterie, und die Kraft ihrer Reitzbarkeit ſteht im Verhaͤltniß mit der Menge der einge⸗ athmeten Luft, und ihr ganzer Koͤrper bat et an dieſer größern Kraft *).

#

-

Vag Lapolſers Verſuchen verbrauchen zwey Sperlinge eben

4

| 439

Die vordern Extremitaͤten zum Flug beſtimmt, koͤnnen weder beym Stehen, noch zum Greifen angewandt wer- den, alle Vögel find daher Zweyfüßer, und nehmen ihre Speiſe mit dem Schnabel.vom der Erde auf; ‚einige bebies nen ſich derfelben indeß auch ald einer unvolllommnen Hand, wie die Papageien; der Körper fteht mehr nad) vorn, der Ruhepunkt der Schenkel ift faft unter den Achſeln, und die Zehen verlängern fi, um dem Körper eine fefte Grundlage zu geben.” Das Becken ift fehr lange, um den

Muskeln, welche den Körper mit den Scenteln verbinden

and tragen helfen, zur Anlage zu dienen, die Sehnen einis

ger Muskeln des Beckens gehen fogar bis zu den Zchen;

und gehen beym Kniegelenk und der Fußwurzel vorbey, fo

daß das bloße Gewicht des Vogels die Zehen. ausftredt, fie können daher auch auf einem Beine feftftehend fchlafen; die Musfeln des. Steißbeind und der Schaambeine, vers

kängern ſich nach hinten, und breiten fid) aus, um dem Ei

zu: ſeiner Entwidlung den noͤthigen Raum zu laffen,

Der Hals und Schnabel find verlängert, um damit keicht.die Erde berühren zu Tonnen; überdas ift der Hals fo beweglich, daß er ſich leicht nach hinten biegen kann, wenn. der Vogel ftille ſteht; dazu befteht er aus vielen Wirbeln. Der Körper, beftimmt die Flügel in ihrer Wirs fung zu unterftüßen, durfte weniger beweglich in feinen einzelnen Theilen feyn; das Bruftbein, an welchem fich die Muskeln befeftigen, welche die Fluͤgel abwärts ziehen, um beym Sliegen die Luft zu ſchlagen, hat eine breite fo viel Sauerſtoff In einer gewiſſen Zeit, als ein Meer ſchweinchen.

' Ä 40 Oberflaͤche, welche noch durch eine vorſpringende Firſte in

ber Mitte vergrößert wird, Es beſteht aus fünf Stuͤcken 3 einem Mittelſtuͤck mit jener Firſte verſehen, zwey vordern

©eitenftüden ‚zur: Anlage der Ribben, und zwey bintern Seitenſtuͤcken zur Vergroͤßetung der. Oberflaͤche. Die ſtaͤr⸗ kere ober geringere Verknoͤcherung der letztern bezeichnet die groͤßere oder geringere Gewalt, welche der Vogel beym Fliegen anwenden kann. Der Gabelknochen bildet ſich

durch Vereinigung beyder Schluͤſſelbeine, und ſtuͤtzt zu⸗ gleich mit zwey ſtarken Knochenbogen, welche die Raben⸗ ſchnabelfortſaͤtze bilden, die breiten Schultern, Der Fluͤgel

beſteht aus dem Oberarmknochen, dem Vorderarm und der verlaͤngerten Hand, und zeigt einen Finger und die Spu⸗ ren zweyer anderer: Seiner ganzen Laͤnge nach, iſt er mit einer Reihe elaſtiſcher Federn beſetzt, welche ſeine Ober⸗ flaͤche ſo ſehr vergroͤßern, daß der Vogel damit die Luft ſchlagen kann. Die Federn, welche an der Hand ſich be⸗ finden, und deren Zahl immer zehen betraͤgt, bilden die erſte Reihe; diejenigen des Vorderarms die zweyte, ihre

Zahl iſt veraͤnderlich: Weniger ſtarke Federn ſind am Ober⸗

armknochen befeſtigt und heißen Schulterfedern; der Kno⸗ chen, der den Daum vorſtellt, traͤgt auch noch einige Fe⸗ dern, welche Baſtardfedern heißen.

Der knoͤcherne Theil des Schwanzes iſt ſehr kurz,

-

aber ed befeftigen fi) daran eine Reihe ftarker Federn, -

welche, wenn fie fi) verbreiten, viel dazu beytragen, den Vogel in der Luft zu erhalten; die Zahl der Schwanzfes dern ift gewöhnlich zwoͤlf, zuweilen vierzehn, bey den Huͤh⸗ nerarten ſogar achtzehn.

441

1

Das Bein beſteht aus dem Oberſchenkel, dem Schen⸗ kel, und dem Lauf oder Schienbein, welche letztere mit dem Oberſchenkel durch ein elaſtiſches Gelenk verbunden ſind, deſſen Ausdehnung ſich ohne große Muskelkraft er⸗ hält, Fuß. und Vorderfuß, werden aus einem einzigen: Knochen gebildet, der nach vorn drey rollenförmige Köder. zeigt. Gewöhnlich ftehen drey Zehen noch vorn, der Daum nach hinten; diefer mangelt: zuweilen; bey den Seglern ift er nach vorn gerichtet. ‚Bey den Kletterodgeln ſteht der Daum und die äußere Zehe nach hinten. Die Zahl der Zebenglieder wächst bey jeder Zeche, vom Daum ans fangend, diefer hat zwey Gelenke, die äußere Zehe dage⸗ gen hat fünf. |

Alle Vögel find mit Federn bekleidet, ald derjenigen Dede, welche am meiften geſchickt ift.den Vogel gegen die’ ſchnelle Abwechslung der Lufttemperatur zu ſchützen, wels cher ſeine raſche Bewegung ihn ausſetzt. Die Luftboͤhlen im innern des Vogelkoͤrpers, welche ſogar in den Knochen ſich finden, da mehrere Knochen ſtatt Mark Luft enthalten, vermehren ungemein bie Leichtigkeit des Körpers. Die Bruftbeinverbindung mit den Ribben fomohl, ald auch die Verbindung mit den Wirbeln find Indchern, um der Auss dehnung der Bruft mehr Kraft zu geben.

Das Auge der Vögel ift fo geftelt, daß ed bie ent- fernten und nahen Gegenftände beynahe gleich gut untere fheiden kann; eine gefaltete und gefäßreihe Membran, begiebt ſich vom hintern Theil des Augapfeld an ben; Rand ber Ernftallinfe und fcheint durch ihre Wirkung die Lage der Kinfe verändern zu können, Der-vordere Theil des Augapfels if durch einen aus Knochenſtüͤcken befichens

*

N den "Ming verftärft; neben den beyden Augenliedern ift am innern Augenwintel noch ein drittes befefligt, und durch einen bemerkenswerthen Muskelapparat geſchickt, ſich über das Auge, wie ein Vorhang vorzuziehen. Die Horn⸗ baut iſt jehr erhaben, die Linfe aber platt ı und der Glas⸗ törper Klein.

Das Ohr der Vögel bat nur ein Knoͤchelchen zwifchen dem Trommelfell und dem eirunden Fenfter; bie Schnede bildet einen kaum .gebogenen Regel; aber die halbeirfelförs migen Gänge find groß, und liegen in einem Theil der Schedelhoͤhle, wo fie allenthalben mit Luftbehältern umge⸗ ben find ; welche mit der Trommelhoͤhle in Verbindung ſte⸗ hen. Die naͤchtlichen Voͤgel allein haben eine bedeutende aͤußere Ohrmuſchel, welche aber keinen Vorſprung hat, wie bey den Saͤugethieren: Dieſe Oeffnung iſt im Allge⸗ meinen mit Federn bedeckt, deren Baͤrte weniger ſte⸗ hen, als bey andern.

Das Geruchsorgan liegt in der —— ver⸗ borgen, und hat gewoͤhnlich nur knorplige Muſcheln, drey an der Zahl, welche in Hinſicht ihrer Windungen verſchle⸗ den find; es fcheint fehr fcharf zu feyn, obgleich feine Höhe fen nicht in die Schedelfnochen eindringen. Die Breite - der knoͤchernen Oeffnung der Nafenlöcher beftimmt die Form des Schnabeld, und die Knorpel, die Häute, die Federn, oder andere Bedeckungen, welche diefe Deffuung vers engern, haben Einfluß auf die Stärke des enge, und auf die Art der Nahrung.

' Die Zunge bat wenig, mudfelartige Subſtanz⸗ * be⸗ feſtigt ſich an einem Vorſprung des Zungenbeins, ſie ſcheint bey den meiſten Dögeln wenig zum Gerhmad beyzutragen.

P 43 ge Die Slaumfedern fowohl, als die eigentlichen Federn,

die von jenen blos durch die Größe fid) unterfcheiden, bes ſtehen aus einem an ſeiner Wurzel hohlen Kiele, und ans Bärten, welche felbft wieder kleinere Bärtchen tragen; ihr Gewebe, ihr Glanz, ihre Stärke, ihre Geftalt_ variren ins Unendliche., Das Getafte kann in allen mit Federn bedeck⸗ ten Theilen nicht fehr fein ſeyn; und da auch der Schna⸗ bei immer hornartig und wenig mit Gefühl -verfehen ift, die Zehen aber oben mit Schuppan," unten mit einer ſchwie⸗ ligen Haut verfehen find, fo kann überhaupt der Sinn des Sefuͤhls bey den Vögeln wenig ausgebildet gedacht werden.

Die Voͤgel verlieren wenigſfens einmal im Jahr ihre Federn, fehr viele, vielleicht die Mehrzahl manfern zweys mal: Bey vielen ift dad Gefieder im Sommer von dem im Winter verfchieden, und eben fo find die Sarben der Fe⸗ dern beym Weibchen gewöhnlich weniger lebhaft, und die ungen beyderley Geſchlechtes, gleichen vor der erſten | Maufer allemal den Weibchen, Wenn aber die ausgefie⸗ dergen Eltern beyderley Geſchlechts in den Federn ſi ch nicht von einander unterſcheiden laſſen, ſo haben oft die % Jungen, ein eigenes, geflecktes oder geftreiffes Federkleid, welches fie nach der erſten Mauſer verlieren. |

Das Hirn der Vögel gleicht im Allgemeinen dem der Gibrigen eierlegenden Wirbelthiere, aber es zeichnet fi) durch feine bedeutende Größe aus, welche ſogar oft die Groͤße dieſes Organs bey einigen Saͤugethieren übertrift, dieſes rührt banptfächlich von den Hoͤckern her, welche den geftreiften Körpern entfpreihen, und nicht von.den Halbe _ kugeln, welche fehr Hein und ohne Windungen find. Das

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kleine Hirn iſt auch ziemlich groß, beynahe ohne Seiten⸗ lappen, und beſteht iaß nur aus dem wurmfoͤrmigen Fortſatz. Die Luftroͤhre der Voͤgel ganzen da, wo ſie ſich in die Bronchien theilt, iſt fie meift mit ei⸗ genen Muskeln verſehen, und heißt der untere Luftroͤhren⸗ Topf; hier bildet fih die Stimme der Vögel. Die fehr große Menge Luft, : welche in dem Luftbehältern. enthalten ift, trägt. viel, zur Verftärkung der Stimme bey, und eben fo kann der verfchiedene Bau und die Bewegung der Lufte söhre, viel an der Stimme ändern, Der obere Luftröhrene Topf, iſt ganz einfach und ſcheint zur Stimme wenig bey» tragen zu Tonnen,

Das Geſicht wird eigentlich aus dem Oberfchnabel ges bildet, und diefer befteht hauptſaͤchlich aus den Zwifchens tieferfnochen, und verlängert ſich nad) hinten in zwey Bo⸗ gen, von denen’ der innere aus ben Gaumenknochen ſich bildet, der aͤußere aus den Kinnladen und Jochbeinkno⸗ chen, beyde aber ſtuͤtzen ſich auf das Trommelfellbein, welches beweglich iſt, und gewöhnlich der viereckige Knochen ger tannt wird; oben ift der Schnabel mit dem Schedel durch elaftifche Plättchen vereinigt oder eingelenkt, fo daß dems felben immer einige Beweglichkeit bleibt.

Die Hornfubftanz, welche die beyden Kinnladen bes kleidet, dient ſtatt der Zähne und ift zuweilen wirklich zahnartig gesadt; die Geftalt des Schnabels varirt ganz aufferordentlich, je nachdem die Nahrungsmittel beichaffen find, welche der Vogel. bedarf, -

Die Verdauungskraft der Vögel ſteht im Verhaͤltniß mit der großen Lebensthätigfeit, und der hohen Entwide

\ Fr 445 lung ihrer Athmungsorgane. Der Magen befteht aus drey

Theilen; dem Kropf, diefer iſt eine Erweiterung des

Schlundesz; dem Vormagen, welcher in feinem Zellenges

webe eine große Menge Drüfen hat, deren Saft die Nahs runssmittel einweicht; und dem Sleifchmagen, welcher mit

zwey ftarfen Muskeln umgeben ift, welche durch zwey ſeh⸗ nige Bänder verbunden find, und eine Höhle bilden, die

innerlich durch eine harte, faft knorplige Haut bekleidet ift.

Die Nahrungsmittel zerreiben fih um fo eher, als diejenis gen Vögel, welche harte Nahrungsmittel genießen, zus gleich Heine Steinchen verfchluden, um die Reibung ftärs fer zu machen. Bey denjenigen Arten, welche von Fleifch oder Fifchen leben ift die innere Haut und die Muskelbe⸗ Heidung fehr ſchwach, und Vormagen und Fleiſchmagen ſind nur unvollkommen zu unterſcheiden; eben ſo ——— der Kropf mehrern Voͤgeln.

Die Leber ergießt ihre Galle durch zwey Gaͤnge in den

Darmkanal, welche zwiſchen den zwey oder drey Gaͤngen, durch welche die Bauchſpeicheldruͤſe ihren Saft dahin fuͤhrt, ſich einmuͤnden. Die Bauchſpeicheldruͤſe ift groß; die Nieren find Fein, die Nee mangeln, und werden zum Theil durch die Scheidewände der Quftbehälter erſetzt; zwey blinde Darmanhänge finden fi am Anfange des Maſtdarmes, nicht weit vom After, und ſind mehr oder weni⸗ ger lang, je nach der Nahrung des Vogels. Die Reiher haben nur einen kurzen Blinddarm; andere Gattungen,

wie die Spechte haben gar keinen.

Kloake heißt eine Erweiterung am After, in welche der | Maftdarm, die Harnz und Saamengänge fih münden,

and bey den Weibchen die Eiergänge; fie Öffnet ſich aͤußer⸗

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lich durch den After. Die Vögel haben keine Urinblaſe, der Urin mifcht fih mit den diden Exrfrementen. Die Strauße allein haben eine ſo weite Kloake, daß der Urin ‚darin fi) anrfammeln Tann,

Bey den. meiften Gattungen gefchieht bie Begattung

blos durch Annaͤherung des Afters beyder Geſchlechter; die

Strauße und mehrere Schwimmodgel haben eine wirkliche männliche Ruthe, welche eine Furche bildet, durch weiche

der Saame audfließt. Die Hoden liegen innerhalb des Leibes ob den Nieren, nahe an den Lungen; die Weibchen haben nur einen Eierftod ‚und einen Eierleiter. Das Ei, von dem man im Eierſtock nur das Gelbe ſieht, reißt ſich los und erhaͤlt im obern Theil des Eiergangs das Eiweiß, im untern Theil des Kanals aber bekleidet es ſich mit der

Eiſchale. Das Bruͤten entwickelt das Kuͤchelchen im Ei,

ſelbſt in den heißen Klimaten reicht die Wärme der Sonne

nicht ganz hin, und die Strauße, von Denen man fagte, daß

ihre Küchelchen durch die bloße Sonnenwärme ſich entwi⸗ deln, brüten wenigftend ded Nachts. Das Küchelchen

ſpaltet vermittelſt eines knoͤchernen Schnabelanhangs die Schale, dann aber verliert ſich diefer Anhang einige Tage nach der Geburt.

Allgemein bekannt ift es, wie viel Kunft, Mühe und Sorgfalt die Vögel anf den Bau ihres Neſtes verwenden, und wie zärtlich) und forgfältig fie die Eier und Zungen behandeln; diefe Sorgfalt und Kunft macht die vorzügs lichſte Aeußerung ihres Inſtinkts aus.

Die Schnelligkeit, womit die Voͤgel die ——— Luftregionen durchreiſen, und die lebhafte Einwirkung,

welche die Luft auf ihren Körper ausuͤbt, geben ihnen das

447° | Vermögen, die bevorftehenden Veränderungen ber Athmos⸗ phaͤre voraus zu empfinden, in einem Grade, daß wir da⸗ von keinen Begriff haben, daher der Aberglaube in den

aͤlteſten Zeiten, den Vögeln die Wiſſenſchaft zuſchrieb, die,

Zukunft voraus zu wiſſen. Sie haben ſowohl Gedaͤchtniß

als Einbildungskraft, fie träumen ſogar; fie laſſen ſich das.

ber leicht zähmen, zu verfchiedenen Künften abrichten, und ahmen Gefänge und Worte nad). &

Eintheilung ber Vögel in Klaffen und Drdnungen,

Unter allen Xhierklaffen ift Feine von der Natur fo genau bezeichnet, ald die Vögel, bey Feiner gleichen fich

die Arten fo fehr, Feine Klaffe ſteht fo abgefondert für ſich

da, dies macht ihre Eintheilung ſchwierig. Sie beruhet wie bey den Saͤugethieren auf den Mundtheilen oder hier auf der Bildung des Schnabels, und auf der Form der Greiforgane oder der Fuͤße.

Auffallend zeichnen ſich die Ba aus, bey

welchen die Zehen durch eine Haut verbunden find, durch.

ſolche unterfcheiden fich die Schwimmodgel, Die Lage ihr

‚rer Süße nach) hinten, die Laͤnge des Bruftbeins, bey einis gen ein langer Hald, um die Stellen unter dem Waſſer ers gründen zu koͤnnen, ein dicht anfchließendes, glänzendes, für das Waſſer undurchdringliches Gefieder, machen diefe Thiere zu vortrefflichen Schwimmern, Bey andern Voͤ⸗ geln finden fich ähnliche Verbindungen der Zehen, doch von geringerem Umfange, oft nur zwifchen den äußern Zehen, dabey aber ift der Lauf lang, die Beine find nach

=

er 448 \ | ‚unten nadt, der Körper ſchlank und verlängert; fie find alfo gebildet, um in Moräften und an den Ufern umberzus _ :waden, und da ihre Nahrung zu füchen, welche meift aus Inſekten, Scyalthieren und Fiſchchen befteht, fie heißen, ob fchon einige audy auf trockenem Boden * doch Sumpf⸗

vdgel oder Stelzenfuͤße.

Unter den eigentlichen Landvdgeln haben die Huͤhner⸗ Arten, wie unfer Haushahn einen ſchweren Körper, einen

| ungeſchickten Flug, mittelmaͤßig langen Schnabel, wovon

die obere Kinnlade gewoͤlbt iſt, die Naſenloͤcher ſind zum Theil durch eine weiche Schuppe bedeckt und aufgeblaſen, die Zehen ſi nd faſt immer am Rande gefranzt, und bie

vordern durch eine kurze Haut an der Wurzel verbunden,

Sie leben meift von Körnern.

Die Raubvögel haben einen krummen Schnabel, mit ſcharfer Spitze und nad) unten gebogen, die Nafenlöcher gehen durch eine Haut, welche die Schnabelmurzel bekleis det; die Füße find mit foharfen Klauen bewaffnet. Sie leben von Fleiſch, verfolgen andere Vögel; meift haben fie einen fchnellen Flug. Sehr viele haben eine Heine Ver⸗

bindungshaut zwifchen den Außern Zehen.

Die Sperlingdartigen Vögel befaffen eine weit grös Bere Zahl von Arten, als alle andern Familien; aber ihr Bau iſt fo ähnlich, daß fie ſich ſchwer unterfcheiden laſſen, ob fchon fie an Größe und Stärke fehr abweichen. Die

. Außern Zehen find an der Wurzel verbunden, zumeilen

felbft in einer bedeutenden Länge. Endlich hat man den Namen Klettervdgel denjenigen gegeben, deren äußere Zehe wie der Daum nach hinten

ſteht,

‚49

ſteht, der größte Theil von ihnen ift fo gebaut, daß ſie der ı Länge der Baumſtaͤmme nach klettern koͤnnen.

Jede dieſer Ordnungen hat wieder Familien und Gat⸗ tungen, beſonders durch den Schnabelbau bezeichnet.

Eee ee hc Er ſte Drdnung der Vögel. ee Raubvdgel, Accipitres.

Der frumme Schnabel und die frummen und feiken Klauen find die Hauptcharaftere dieſer Abtheilung, es find die mächtigen Waffen, mit weldyen diefe Vögel die andern verfolgen, und felbft die fchwächern Säugethiere oder.

Reptilien angreifen. Sie find unter den Vögeln das, was die Klaſſe der fleifchfreffenden Thiere unter den Säus gethieren., Die ſtarken Schenfelmusteln bezeichnen bie Stärke, welche fie in den Füßen haben, die Läufe find felten lang; fie haben alle 4 Zehen; die Klaue des Daums . und diejenige der Mittelzehe find am ftärkften. Sie bilden zwey Familien, Tagraubodgel und naͤcht⸗ liche Raubvoͤgel.

Die Tagraubvoͤgel haben nach der x Seite Au⸗ gen; eine Haut, welche die Wachshaut heißt, bedeckt die Schnabelwurkel,, in diefer Haut liegen die Nafenlöcher; die Zehen find immer unbefiedert, drey ftehen nach vorn, einer nach hinten, die beyden äußern find meift mit einer kurzen Haut an ihrer Wurzel verbunden, dad Gefieder iſt dicht, die Federn ſtark, der Flug ſchnell und gefchidt; der Magen ift faft ganz häutig; der Darmkanal nicht fehr

lang, und der Blinddarm fehr kurz. Der alas Euvier Auen. , 29 \

450

: breit und vollſtaͤndig verknoͤchert, um den ftarfen Muskeln eine deſto feſtere Anlage zu geben, der Gabelknochen iſt halbcirkelformig und weit ausgebogen, um deſto eher den ſtarken Bewegungen ‚zu wiederſtehen, welche die. Oberarm· | knochen beym ſchnellen Fluge machen.

Linneus machte daraus nur zwey Gattungen, welche zwey natärliche ia bilden⸗ die Geher und die Falken. ra En Geyer: Vultur.

Die Augen ſtehen mitten im Geſicht, die Läufe find mit Heinen Schuppen bededt; der Schnabel gerade, nur an feinem Ende gekruͤmmt, ein größerer oder Bleinerer Theil des Kopfs, felbft des Halfes ift nackt, ohne Federn. - Die Stärke der Klauen entfpricht ihrer Größe nicht, ‘fie bedienen ſich zum Angriff mehr bed Schnabels. Ihre Fluͤgel ſind ſo lange, daß ſie im Gehen dieſelben halb ausgeſpannt halten. Es ſind traͤge und feige Voͤgel, welche mehr von Aas leben, als von lebender Beute; wenn ſie gefreſſen haben, bildet der Kropf einen vorragenden Sack ob dem Gabelknochen, aus ihren Naſenloͤchern läuft bes ftändig. eine fiinfende Materie, Die Faͤhig⸗ ie fcheinen geringe zu feyn,

' Die eigentlichen Geyer haben einen großen 2 ftats ten Schnabel, die Nafenlöcher ftehen fchief an der Murzel des Schnabels, Hals und Kopr find nadt, unter dem Halfe dagegen bilder fich ein Federhaldband. Man fand fie bis dahin nur in der alten Welt, Sie haben eine übelrice chende Ausduͤnſtung und behalten dieſelbe lange nach dem Tode noch. Ihr Flug iſt zwar ſchwerfaͤllig und langſam,

-451 | allein fie können ſich bis zu einer unetmeßlichen Hoͤhe er⸗

heben. Ihr Geſicht iſt ſcharf, noch ſchaͤrfer der Geruch, ſie riechen das Aas meilenweit. Leben in großen Schaa⸗

ven, naͤhren ſich einzig von Aas und niſten in unzugaͤng⸗ lichen Felſen. Maͤnnchen und Weibchen unterſcheiden ſich

wenig von einander.

Weißkoͤpfiger ER Vult. ———— Linn.

Vultur trencalos. Bechst. Leucocephalus. Meyer. Voͤgel Deutſchl. H. 20. Percnoptere Buff. le grand Vau- tour, le Vautour. Albin. Chassefiente, Vaill. Vautour des Indes. Lath. Naumann. I. 2.

Kopf und Hals mit kurzem, weißem Flaum bededt,

das Haldband weiß, zumeilen braͤunlich gemifcht, die Schwing und Schwanzfedern fchwärzlich, das übrige Ges fieder blaß rothgelb oder auch roͤthlichbraun. Schnabel und Füße bleifarb. Diefe Art ift fehr weit verbreitet, das eigentliche Vaterland iſt Afrika, doc) befuchen einzelne das wärmere Europa und fommen zuweilen doch felten nad) der Schweiz und Deutfchland. Sein Körper ift fchwer und gleicht an Größe oft dem. des Schwans. ‚Er fon bis zu 10 Fuß Flügelweite erreichen.

Grauer Geyer; Vult. cinereus. Linn, Vultur Monachus pl.. enl, 425. V. d'Arabie. Le Chincou Vaill. V.-Arrian de la —— * noir, Sa- vigny. Naumann. Lt. ‘;.

So groß oder größer.ald der —— ——

Das Halsband geht hinten bis nach dem Hinterhaupt hin⸗ auf, welches ſelbſt noch eine Federhaube hat, die Fußwur⸗ zeln ſind bis zur Haͤlfte befiedert, ſonſt ſo wie die Wachs⸗

29 *

*

J 452 | | i haut violetblaͤulich Ver ſchmutzig fleifchfarben, Er ift

eben fo weit verbreitet als der und greift zuweilen

lebende Thiere an; Ohrengeyer. Vult. auricularis,

ı L’Oricou Vaill. Afr. pl. IX. Wahrfcheinlich der Geyer von Pondichery des Sonnerat. Di cnlam. Ann. d. Mus. pl. XX. Schwaͤrzlich, am Halſe der Ränge nad) ein fleifchiger Wulſt, bis unter die Ohren. Die Größe einer Hausgans. In Afrika und Indien *).

Geyer mit fleifhigen Erhöhungen an der Schnabels

| wurzel, der Schnabel fo groß, wie bey den vorigen, aber

die Nafenlöcher find eifdrmig und liegen der Länge nad). Sie bewohnen Amerika. | K$ammpgeyer, Sarcoramphus. Dumeril. Geyerkdnig. Vultur: Papa. Linn. Plaüch. enlum. 428. So groß wie eine Gans, in der Jugend fchwärzlich,

I

ſpaͤter mit Falb gemiſcht, im Alter endlich roͤthlichgelb, die

Fluͤgel ſchwarz. Ueber den Nafenldchern eine ausgezackte

Haut, wie ein Hahnenkamm, Scheitel und Hals ganz kahl

und lebhaftroth und fchwarz gefärbt. Er lebt in ben

Ebenen und Gebirgen von Südamerita,

Kondor. Sarcoramph. Gryphus. Humb,. obs. Zool. pl. VII. Vultur gryphus,

Kopf und Hals nadt und runzlicht; vom Genid bis

zur Gurgel ein dräfiger Leiſten, und an der Kehle eine

®) Dabin gehören Vult. Monachus. pl. color 13· Pondiceria- nus pl. c. ı Indicus, III. p. c. 26. Angolensis,

453 fhlaffe nach Gefallen ſich vergrößernde Haut, wie ein Kehllappen; unten am Halſe ein Dunenartiger Halskragen, auf dem Scheitel beym Männchen ein runder Kamm, der nicht ausgefchnitten iſt. Kehllappen und Kamm fehlen den Weibchen. Die Farbe im Alter grauſchwarz mit eis nem weißen Slägelfpiegel, in der Jugend gelbbraun und ohne Halskragen. Er iftfo groß als der Geyeradler, und ſcheint in feinen Sitten ihm nahe zu Fomihien, er frißt Aas, ſtoͤßt aber auch auf Hirſche, Lamas, Schafe, Kälber. Niſtet in Felfen und legt ohne Neſt, große, weiße Eyer. Er ift der fürchterlichfte Lufttyrann der hohen Gebirgskette der Sordilleren der Andes in Suͤdamerika, und erhebt fich von jenen hoͤchſten Punkten aus, noch in ungemeffene Hoͤben.

Aasvogel. Cathartes. Illiger. Catharista, | | Vieill, ®). =

Neophron Savigny. Bechst, Percnopte- rus. Cuvier. 1*

Der Schnabel iſt dünne, lang, oberhalb feiner Bie⸗ gung erhaben, die Nafenlücher eiförmig, und nur der Kopf, nicht aber der Hals ohne Federn. Diefe Vögel find von mittlerer Grdße, und haben nicht die Stärke der eigent« lichen Geyer; fie leben nur von Aas und allen Arten von ‚thierifchen Abgängen, und haben einen bewundernswuͤrdi⸗ gen Geruch, der ihnen aus weiter Ferne dad Mas anzeigt. Sie leben paarweife oder in Kleinen Geſellſchaften.

«) Dabin gehören V. californianus - Atratus. Wils.- Vulturinus, p- ©. 31. und neuere Arten.

454 Sämugiger Aasvogel. Cathart. Pos enopterus,

Voltur albicans. Syst. Verzeich. d. Schw. Vög. leu- eocephalus et füscns, V. de gingi. Sonn, Ourigourap,

| Vaill Rachamach. ‚Bruce, Naumann ni ai Pass

. Bon der Größe, einer Heinen. Trutthenne, am jungen Vogel die Hauptfarbe. dunfelbraun, am alten Vogel weiß⸗

gelhlich, die, Schwungfedern ſchwarzbraun. Der Nagel

*

der Miittelze he lang und wenig gekruͤmmt, der Hinter zehe groß und ſehr krumm. Dieſer Vogel iſt uͤber die ganze warme Zone des alten Continents verbreitet, und veinigt dad Land von Aas. Er folgt in großen Truppen den Ca⸗ ravannen in den Hüften, um den Abganz zu genießen. Die alten Egpptier verehrten ihn der großen Dienfte wer gen, die er bem Lande leiftet. Auch heut zu Tage thut man ihm nichts zu leide, ja fromme Mufelmänner machen Legate, womit. man eine gewifle Zahl diefer Vögel unters halten kann. In Europa bewohnt er befonderd Spanien, und Unteritalien, feltener verfliegt er fich bis in bie —— er niſtet am liebſten in Felſen.

Schwar zer Aasvogel. Cathart. Aura. Vuit.“aura Linn, pl. enl. 187,

Bon der Groͤße des vorigen, der Schnabel etwas fürs zer, ber Ganze ſchwarzlich. In allen Theilen des warmen Amerika gemein, wo er biefelben AN leiftet, wie der

ſchmutzige Aabvohel ©), JJ

29 Die Geyer find von Vieillot unter folgende Gattungen ges bracht worden. Gypagos. Catharista, und Caracara,

Geyeradler. Gypaetos Storr.

Pyheène. Savigh -Griffon, Cuv. = Gmelin und Bechſtein haben dieſen Vogel den Falken zugeſellt, alllin er macht beſtimmt eine Mittelgattung zwi⸗ ſchen den Geyern und Falken aus, und naͤhert ſich beyden, doch mehr noch durch Sitten und Bildung den Geyern; die Augen ſtehen nicht ſo tief im Kopfe, wie bey den Fal⸗ | fen. Die Klauen fi ind verhältnißmäßig ſchwach, wenig gefrämmt, die Füße kurz, die Flügel in der Zeit der Ruhe kalb ausgebreitet, der Kropf, wann er voll ift, ſtark vors fpringend; der Kopf ganz befiedert, Hein mit flacher Stirn: der Schnabel fehr ftark, gerade, gegen das Ende aufgetries ben, in einen großen. Hacken endigend; die Nafenlöcher mit vorwaͤrtsgerichteten, fteifen Borften beſetzt, und am Unterſchnabel ein aͤhnlicher Bart; die Laͤufe ſehr kurz, bis auf die Zehen befiedert, die Slügel ſehr lang; die dritte Feder iſt die laͤngſte von allen. u

q Bärtiger Biyeradler, 6 barbatus. Laͤmmergeyer, Goldgeyer. V. barbarus. Gmel. Gyp. barbat. System. Verz. d. S. F n. A 4 und 5. | . Sn Hinſi icht der Glügelmeite br größte europaͤiſche Raubvogel, der bis 10 Fuß klaftert. Er bewohnt, doch nur in kleiner Zabl, die hohen Alpen des alten Continen⸗ tes. Niſtet in den unzugaͤnglichſten Felſen, ſtoͤßt auf Schafe, Ziegen, Gemſen, iſt ſelbſt Kindern gefährlich, kommt nie außer die Gebuͤrge, friſches Fleiſch von todten Thieren verachtet er ſo wenig als Blut, er verſchlingt

J 46 und verbaut fehr große Knochen und giebt Kein Gewölle von fi, Seine Länge beträgt-an 4 Fuß, da ber Keilfdr mige Schwanz fehr groß ift, fein Gewicht ift doch nur 10 bis 12 Pfund, bey weitem geringer, ald bey den großen . Geyern; fein Flug fchön und leicht. Wie die meiſten Raubvoͤgel ändert er fehr mit dem Alter die Farbe, in der Jugend iſt er einfärbig braun, im Alter erhält er einen weißen ! Kopf mit einer fchwarzen Linie um denfelben, der Hinter⸗ bald weißgelb, mit langen, ſchmalen Federn, Unterleib, Hals, Hoſen lebhaft falb, faſt ins Orangefarbe uͤberge⸗ hend, ein ſchwarzfleckiges Band zieht ſich von den Schul⸗ tern gegen die Bruſt hin, der Rüden iſt ſchwarzgrau, jede heder mit einem weißen Schaftfleck.

Falke. Falco.

Sie bilden die zweyte zahlreichſte Gruppe der Tag⸗ raubvdgel; Kopf und Hals find mit Federn bedeckt; die Augenbogen bilden einen vorfpringenden Rand, wodurch das Auge vertieft wird, und ihre Phyfiognomie einen ganz

“andern Ausdruck erhält, als bey den Geyern: Die meiften nähren ſich von lebender Beute; aber fie unterfcheiden fich fehr in: Hinficht ihres Muthes und der Kühnheit, womit fie die Beute verfolgen, Die meiften haben in der Sugend ein vom Alter verſchiedenes Gefieder, und erft im) dritten oder vierten Jahre erhalten fie ihr beflimmtes Kleid; uns bekannt mit diefem Sarbenwechfel Haben daher die ältern Syſtematiker die Arten fehr vervielfaͤltigt. Im Allgemei⸗ nen ſind die Weibchen faſt um ein Drittheil groͤßer als die Maͤnnchen.

Der Schnabel iſt kurz und hackenfdrmig, von feiner

Burzel an gefrämmt, an der Wurzel mit der Wachöhaut

—— 57.00 bededt. Die Nafenldcher zur Seite des Schnabels liegend, sundlich und unbededt. Der Flug ift erhaben, fie Fönnen fich Leicht und hoch erheben. Das Auge ift- fehr fcharf. Die Klauen an den Füßen gekruͤmmt und meift groß und ſehr fpißig. =

Man muß fie in mehrere Familien tbeilen: |

Eigentlihe Falken, Edle Falken (Falco. Bechstein),

Sie bilden die erfte Hauptfamilie, Sie find in Hinficht ihrer Groͤße muthvoller als die übrigen, da ihre Flügel groß, und ihre Angriffswaffen ſtark find; der Schnabel von feis ner Wurzel an gefrämmt, bat einen fcharfen Zahn an jes der Seite vor der Spiße; die zweyte Feder jedes Flügels ift die laͤngſte, und die erfte nur etwas Fürzer, died macht den Flügel länger und ſpitzer. Aus diefem Bau entftehen verfchiedene Eigenheiten, bie Länge der Fluͤgelfedern ſchwaͤcht die Kraft in fcheitelrechter Linie zu fliegen, und giebt ihrem Fluge bey ruhiger Luft vorwärts eine fchiefe

I,

Richtung z dies zwingt fie, wenn fie fich gerade in die Höhe

heben wollen, gegen den Wind zu fliegen. Diefe Raube vdgel find fehr gelehrig und werden daher zur Jagd abger richtet; indem man fie lehrt dad Wild verfolgen, und auf den Ruf wieder zuruͤckzukehren. Bey allen find die Flügel fo lange oder länger, als der Schwanz.

Geverfalken. Hiero-Falco. Cuv. *).

Die Flügel find wie bey andern Edelfalten, auch haben fie alle Eigenfchaften biefer, aber der Schnabel ift nur eins

©) Euvier führt diefen Falten erft nach deu eigentlichen Falten

458 ı fach und ſtumpf gezahnt, wie bey den uneblen Rauboögeln, der Schwanz lang und breit, Übertrift die Ränge der Flügel ‚merklich; die Läufe find kurz, nebförmig gefchuppt,' oben mit Federn befeßt, ed gehört hierher nur eine Art,

Geyerfalte, Falco candicans. Jagdfalke, Naumann, neue Auflage. Taf. 21 und 22. Falco islandicus; rusticolus; ; Gyrfalco ; cinereus, *).

+ Der größte und gefchägtefte.von allen Edelfalfen. Er findet ſich vorzuͤglich im rauhen Norden; fein gewöhnliche ſtes Gefieder.in jüngern Jahren ift oben braun, mit bellern Endfannten auf jeder Feder, auf den Dedfedern der Fluͤgel und den Fluͤgelfedern, mit dunklern und hellen Querſtrei⸗ fen; die untere Seite des Koͤrpers iſt weißlich, mit brau⸗ nen Laͤngsflecken, welche mit dem Alter ſich auf den Ho⸗ ſen in Querflecken verwandeln, der Schwanz iſt braun und graulich gebaͤndert. Er veraͤndert ſich aber ſo in Hinſicht auf mabt oder weniger weiß oder ‚braun, daß man ſolche findet, welche faft ganz weiß find, nur auf dem Rüͤcken behält jede Feder einen braunen Fleck in ber Mitte; Füße und Wachshaut find bald blau, bald gelb, letzteres beſon⸗ ders im Alter. Die Maͤnnchen und jüngern Weibchen find am Unterleib gelblichter und die Flecken größer, Nor

an, ich habe mir erlaubt, denfelben vorauszuſetzen, wegen fels ner Vehnlichkeit mit dem folgenden, blos diefes einfahen Zahns wegen ift es doc wahrhaftig zu viel, eine, eigene Gattung aus diefem Vogel zu machen, welcher den übrigen Falten fonft voll⸗ tommen gleicht. A. d. U.

*) Falco sacer ſcheint dem folgenden zu gehoͤen.

N

459 wegen und Island find bie Länder, wo er am haͤufigſten vorfommt, felten fommt er nad) Deutfchland *),

Wahre Falken mit fcharfem Zahn. Falco,

Würgfalle. Falco Lanarins.

Falco communis; stellaris; sacer; Lanier. Nau⸗ mann u, U. Taf. 22. |

Der Schnabel fhmwäder und länglichter, ge⸗ kruͤmmt; die Fuͤße ſchwaͤcher, mit kuͤrzern Zehen. Der Streif am Mundwinkel, der allen Edelfalken gemein iſt, ſchmal und braun. Auch dieſer aͤndert die Farbe; die Jungen ſind oben braun, die Federn roſtfarb gekanntet, unten weißlicht, mit ovalen, braunen Laͤngsflecken. Das Weibchen iſt immer heller und bedeutend groͤßer. Bey juͤngern Voͤgeln iſt Wachs⸗ und Fußhaut —— im * | ter werden beybde gelb. | |

Auch diefer Vogel bewohnt den Norden, doch nicht ſo hoch hinauf als der vorige. Schweden, Norwegen, Schott⸗ land, Sibirien und die Tartarey. Niſtet in den unzus gänglichften Felfen. Sein Flug ift fo ſchnell, daß faft fein Drt auf der Erde ift, wo er nicht ſchon wäre gefunden “worden. Er ftößt auf feine Beute feheitelrecht, wie, wenn er aus den Wolfen fiele. Die Männchen braucht man zur Jagd der Elftern, Rebhühner und MHeinerer Vögel, die Weibchen für Fafanen und felbft Hafen,

*) Naumann fagt, der Zahn am Geyerfalfen fen eigentlich nicht jtumpf, er werde oft von den Falfanirern abgefeilt, fo. fiele alſo dann die Cupier'ſche Eintheilung ganz weg. A. d. U.

*

460 ,

"Wanderfalle Fal. peregrinus. . Falco communis; barbarus; hornotinus; abietinus, Naumann. u. A. Taf. 24 und 25. | Die zufammengelegten Flügel reichen bid auf bie Mitte des Schwanzes. Oberkopf, Naden und Mundwin⸗ Telftreif jchwarzbraun, der Unterleib gelb, mit braunen Laͤngsflecken. Im Wlter wird bey beyden Gefchlechtern der DOberleib afchblau, der Mundwintelftrich ſchwarz, der Unterleib weiß, ſchwarz, gewellt, nur bie Bruft bleibt gelbs lih. Das Weibchen größer und dunkler. Diefer muthige Vogel iſt durch ganz Deutfchland verbreitet, auch in ben nördlichen Theilen von Afien, Afrika und Amerika; er liebt große Wälder und Gebirgögegenden *). Auch dieſer Vogel wird mit Vortheil zur Jagd abgerichtet. Die übrigen europäifchen Edelfalten find:

1 Der Baumfalte. Fal. Subbuteo; Naumann 4. Taf. 15. 5. 23. Neue Auflage. Taf. 26, Dben braun, bläulich überlaufen, unten weiß, mit braunen Laͤugsflecken, Hofen und Unterleib roftfarb, au der Bade ein fchwarzer Streif, Sm ganzen mittlern Europa nicht felten.

Der rotbfüßige Falke, Fal. rufipem. | Naumann Nachträge, Taf. 17. Fig. 33. und Taf. 18. N. Aufl. Taf. 28. Das Männchen am ganzen Körper blaugrau, Hoſen und Unterleib roſtroth, am Weibchen, Scheitel, Naden

sy Euvier irrt san. cmiß, wenn er diefen Falten für eine Als teröverfchledenheit vom Würgfalten Hält. U. d. U.

461

und ganzer Unterleib roftfarb mit weniger ſchwarzen Längds fleden, Kehle weiß. Ben beyden Gefchlechtern, Augene kreis, Wachshaut und Füße ziegelroth. |

In felfigen Gegenden des waͤrmern und mittlern Eus sopa, ziemlich felten

Der Zwergfalke. Schmirl. Fal. aesalon. Linn.

EF. lithofalco, Linn. ift das alte Mannchen; caesius Meyer. Naumann. 4. Taf. 15. öl. 24. Neue Auflage, Taf. 27.

Der kleinſte europaͤiſche Tagraubvogel, oben braun, unten gelblich, mit braunen Längöfleden, dad olte Maͤnn⸗ chen iſt oben blau uͤberlaufen. Niſtet in Felſen und raubt alle Arten kleiner Vögel Sm mittlern Europa. |

Zhurmfalte, Falco Tinnuncnlus. Naum. n. Aufl, Taf. 3%

Am Männchen der Kopf grau, fonft bey beyben Ges fchledhtern der Rüden roftroth, ſchwarz gefledt, beym Weibchen ftärker, beym Männchen der Schwanz grau, mit ſchwarzer Endbinde, bey Weibchen röthlidhfchwarz ges wellt. Unterleib bey beyden Gefchlechtern weißgelb, mit . Schwarzen Schaftftrichen. Niftet und wohnt in Felſen, alten Schlöffern und Thürmen *),

*) Bon ansländifhen Vögeln find dem Thurmfallen nahe vers wandt, Der Thurmfalte von St. Domingo. (Falc. Spar- verius,) pl. enl. 465. und zwey oder drey andere Arten, bes ren Flügel denen ber edeln Falten gleihen, aber kürzer als der Schwanz find, Der Chiquera. (Fal. Chiquera) Vaill. 30.

X a62 Kleiner Thurmfalte, Fal. tinnunculoides *). ‚Falco cenchris, Roͤthelfalke. Naum. neue u

af: 20. Halfter und Kehle weißroftgelb. Kopf, Wangen und

Hinterhals hellaſchgrau, Schultern und die kleinen Flügels

deckfedern ziegelfarb, ohne Zleden, die großen Dedfedern alchgrau, Unterrüden, Steiß und Schwanz eben fo, letz⸗ terer mit breiter, ſchwarzer, weißgefäumter Endbinde. Der ganze Unterleib dunfelroftgeld, Bruft und Seiten mit klei⸗ nen, rundlichen, ſchwarzbraunen Flecken. Am Schnabel ein ſtarker Zahn, der in einen Ausſchnitt des Unterfchnas bels paßt. Das Weibchen ift dem ded Thurmfalfen aͤhn⸗ lich, Aber die Nücenfarbe dunkler, die Flecken ſchmaͤler und bläffer, der Schwanz grau, mit ſchwarzen Binden, Er lebt im füdlichen Europa, findet fi ch felten in Deutſch— land und der Schweiz. Nach Temmint, fi nd die Nägel diefed Vogels reinweiß,

Die zweyte Familie der großen Gattung Falle mas chen die fogenannten unedeln Raubvoͤgel aus, weil man fie nicht zur Falkenirkunft gewöhnen kann, ihre Zahl ift größer, als die der edeln Falken, und ſie zerfallen wieder

Der Bergfalke. (F. capensis) Vaill. zz. Dem Baumfalken

nähern ſich F. caerulescens, F. aurantius et bidentatus,

Dem wahren Falten, der gehaubte Falk, E. frontalis), Vaill. 95. Der fhwarghofige Falke, (F. tibialis). Vaill,

*) Die Falken uͤberhaupt hat Vieillot unter folgende Gattungen |

gebracht. Aquila, Haliaetus, Pandion. Circaetus, Circus, Buteo,.Milvus. Elanoides, Ictinia. Falco, Daptrius, Ibicter. Herpetotheres, Harpyia, Spizaetus, Asturina. und Sparvius,

en 2

| 463 in’ mehiere Familien. Die laͤngſte Fluͤgelfeder iſt faſt im⸗ —mier die vierte, und die erſte iſt ſehr kurz, ſo daß es ge—⸗ rade ausſieht, als ob der Fluͤgel an ſeinem Ende quer ab⸗ geſtutzt waͤre, dies bedingt einen ſchwaͤchern Flug, im übrigen gleichen fie den Edelfalken; der Schnabel iſt we⸗ niger gut bewafinet, da er, feinen Seitenzayn ‚nahe an feis ner Spike, fondern nur einen leichten —— an der Mitte feiner’ Länge hat. ln: —— u Adler. Aquila

Sie dilden die erſte Zunft der uneblen. ‚Salten. ; Der & Schnabel ift ſehr ſtark, an der Wurzel gerade, nur an der Spige gebogen. Sie enthalten. die größten Vögel der Fal⸗ kengattung, und die maͤchtigſten Maubodgel auffer dem Geyeradler und Condor.

Adler. Euvien, tan Die‘ Säure find. bis zur Zehenwurzel befiedert: ſie le⸗ ben in Gebirgen, verfolgen Voͤgel und Saͤugethiere; die Fluͤgel ſind ſo lang als der Schwanz, der Flug ſchnell und hoch, und ihr Muth enn une der ur. Raub⸗ voͤgel. | | er Ä - Der Steinadler, Falc, fulvas. | FR ‚chrysaetos, mhelanaetos, niger, Mogilnik. Gmel. Linn. Naumn. A. Taf. 8 u. 9. Braun mehr oder minder dunkel, Scheitel hellbraͤun⸗ lich, der Schwanz in der Jugend weiß an ſeiner obern Haͤlfte, der uͤbrige Theil ſchwarzbraun. Bey den Alten hat der Schwanz unregelmaͤßige grau und braune Bänder,

} x

464 dies ift ber fogenannte Goldadler *). Die Flugweite 7 bis 72 Zuß, die Krallen fürchterlich. Ein Fühner Räuber, welcher Hafen, Rehe, Lämmer, Auers und Birkpühner und dergl. raubt. In hohen Geblrgen häufig, ſeltener in andern Gebirgswaldungen. J

Der Raiferadler. Fal. imperialis.

Aquila chrysaetos. Leisler, Nachträge, Naumann u. A. Taf. 6 und 7.

Die ‚Süße bis an die Zehen dunkel befiedert, die Mits telzehe mit fünf großen Schildern; der Machen bis hinter die Heinen graugelben Augen gefpalten; Nafenlöcher quer, der obere Rand mit einem Einſchnitt; die Fluͤgelſpitzen

| zeichen im Sitzen uͤber das Ende des Schwanzes hinaus;

die ſchmalen Nackenfedern weißlich roſtfarb, die Schul⸗ tern weißgefleckt; der Schwanz aſchgrau gewaͤſſert, mit ſchwarzer Endbinde, der uͤbrige Körper ſchwarzbraun. In den hohen Gebirgen ſuͤdlicher Laͤnder, im waͤrmern Eu⸗ ropa, auch in Egypten und Abyßinien.

Der Schreiadter. Fal. naevius.

F. Gmel. Naum. n. A. Taf. 10 und 11. Ein Drittheil kleiner als die vorigen, braun; Schwanz ſchwarz, am Eude weißlich; auf den Dedfedern ber Slüs

gel und an den Hofen gelbweiß gefleckt, auf den Fluͤgeln ſind

H 36 glaube durchaus nicht an die Eriſtenz des Goldadlets als Art, ich habe mehr als zwanzig Adler geſehen, oft im Aebergange zum Goldadler. 44

| 465

find die Flecken eifdrmig, an den Hoſen Laͤngsflecken, ber untere Theil,ded Körpers ift beiler alö der obere. Diefer Vogel ift ih den Gebirgen des füdlichen Europa gemein, felten im noͤrdlichen Theil: er greift nur ſchwache Thiere an. Man kann ihn zaͤhmen, und in der Falkenjagd brau⸗ chen, er ſoll aber ſogar den Sperber fürchten *),

Much in Neuholland giebt es Adler von derfelben Ge⸗

ſtalt, nur iſt bey jenen der Schwanz feilförmig. |

Zwergadler. Falc. pennatus. Temm. Aquila minuta Brehm. |

‘Die Füße bid auf die Zehen befiedert, die Augenber ,

el ſtehen wenig hervor. Zügel und Geficht weißgrau; der Oberleib dunkelkaffeebraun, der Unterräden ſchwarz⸗ braun, auf den Achfeln ein reinweißer Fleck, Die Nacken⸗ federn roſtgelb geraͤndert. Fluͤgel und Schwanz braun⸗ ſchwarz, auf letzterm kaum einige undeutliche Baͤnder. Der ganze Unterleib reinweiß, mit ſchmalen, dunkelbrau⸗ nen Schaftflecken, bey jungen rothbraun, mit ſtarken, dun⸗ keln Schaftflecken. Dieſer ſchoͤne Adler hat noch nicht die Groͤße des Maͤuſebußhards. Er bewohnt die oͤſtlichen Ge⸗ genden von Europa, und paſſirt regelmaͤßig durch Oeſt⸗ reich. Sehr ſelten in einigen Gegenden Deutſchlands,

doc) wurde er in Sachfen gefangen. Fiſchadler. Cuv, (Haliaetus. Savigny). Sie haben denfelben Slügelban wie die vorigen, aber

bie Läufe find nicht bis auf die Zehen nn fondern

*) Hierher gehört der Griffard. en armiger) vam. 1. Falco bellicosus Lath. | | u Guvier Thierreich, I. | 30

a46 blos an ihrer obern Haͤlfte; die untere iſt geſchildert. Sie leben am Ufer der Seen, Slüffe und des und | genießen bauptfächlid) Fiſche.

Der Secadler, F. albieilla. Linn. ©)

F. ossifragus et albicaudos Gmel. Naumann nm, U, Taf. 12, 13, 14. Le Pygargue et l’Orfraye, |

Schnabel in der Zugend fchwärzlich, im Alter gelb; die Läufe nur halb befiedert, der nadte Theil derfelben und die Zchen gelb, die Hofen dunfelbraun, einfärbig, am jungen Vogel gefledt; der feilfürmige Schwanz bey Jun⸗ gen weiß, dunkelbraun gefledt, bey Alten reinweiß, im . Alter wird der Vogel einfärbig graubraun, Kopf und Hals weißlich. Die Slügelbreite bis zu acht Fuß. Der Schna» bei - viel größer und flärker ald am Steinadfer, Lebt bauptfächlich von Fiſchen, doc auch von Saͤugethieren. Er findet ſich im Norden beyder Welten.

Weiskopfiger Adler. Fal. DIN Aigle à tete blanche. pl. enl, 411,

Einfärbig dunkelbraun, Kopf und Schwanz reinweiß, der Schnabel gelblich. Faft’fo groß als der vorige, lebt in Nordamerifa, kommt zumellen nach dem Norden von , Europa, und verfolgt befiändig die Fiſche, von denen er

allein lebt. Bey Jungen ift Körper und Kopf braungrau,

*) Dahin gehören von audländiihen Wögeln, der Adler von Pondich ery (F. pondicerianus) pl. enl. 416. Der Blagre (F, blagrus Sh, F. leucogaster?) Vaill. 5. Der afrifanifche Schreladler (P. vocifer)'Vaill. 4. Der ſchwarze Adler. (Le caffre. F, vulturinus) Yaill, 6.

\

| 467 faſt wie am alten Seeadler, mit dem er e nicht zu verwech⸗

ſeln iſt.

Balbußarde. Sarigny). Schnabel und Süße wie bey den andern. Fiichadlern; aber ihre Klauen find rund, während fie bey anderen Raub» voͤgeln eig und geferbt find; die Käufe ſind nekartig ges fhuppt, und die zweyte Feder der Flügel ift die längfte.

Man kennt nur eine Art, welche faft in allen Welttheilen ;

an füßen Waſſern fich findet, deffen Gefieder wenig, we änderungen leidet.

Der Slußadler, Falc. Naum. n. U. Taf. 16.

Ein Drittheil kleiner als der Seeadler, der Rüden: braun, der ganze Untertheil weiß, an der Bruft einige braune Laͤngsflecken, eben fo an Kopf und Naden, die Fe⸗ dern des letztern ſpitzig und lang. Wachshaut und Fuͤße blau. Lebt ganz von Fiſchen.

In Amerika giebt es Fiſchadler mit langen wie bey den vorigen, bey welchen aber ein groͤßerer oder kleinerer Theil der Seiten des Kopfs, und zuweilen der Kehle von Federn entbloͤßt iſt. se nennt 4 im Age meinen Caracara, be

Der gemeine Barsiarı, Fal. —E Gmel,

& groß wie der Slußadler, in die Quere weiß und ſchwarz geftreift, die Federn zerfchließen, bie Gurgel weiß,

der Nacken ſchwarz, bilder einen Kleinen Federbuſch; Deck⸗ 30 *

5 468 * federn der Fluͤgel, Hoſen und Schwanzende ſchwarz. In I m und Guiana der gemeinfte Raubvogel *).

Der Peine Adler mit nadter Gurgel. Fal. aquilinus,

Schwarz, Bauch und die untern Deckfedern der Fluͤ⸗ "gel weiß, Gurgel nackt und roth. Pl. enl. 417. In Süde amerika. oh Die Harpien oder Fifchadler mit Turzen Flügeln, (Harpyia. Cuv.) find. ebenfalls amerikaniſche Adler, fie haben fehr große und fehr ſtarke Fuͤße, mit negförmigen Schuppen und zur Hälfte befiedert, wie die eigentlichen Sifchadler, von denen fie ſich nur durch die Kürze der Fluͤ⸗ gel unterfcheiden, Schnabel und Klauen find ſtaͤrker, als bepzallen andern Familien:

Die große Harpie aus Amerika. F. Har-

: pyia, Linn.? 4

Aigle destructeur Daudin. Aigle.de guiane Mouduit. F, cristatos? Linn, imperialis? Shaw, F, Iaquini. Gmel. l’Yzguantzli. Fernandes, Pl. col. 14. /

: Diefer Vogel bat die fürchterlichitien Klauen und Schnabel; feine Größe übertrift die ded gemeinen Adlers, Kopf und Hals find graulich, Rüden und Seiten der Bruſt [hwarzbraun, unten weißlich , die Hofen weißlichs

*) Azara voyag, Ill. p. 30. Auch Margraf befchreibt ihn. Der Falco cheriway. Jaq. ſcheint eine Alterdvartetät, Dahin ges hoͤrt ferner Falo. formosus, Falo. Ilig. und viele neue Arten, |

7

469 | braun gewellt; am Nacken bilden, längere Sedern! einen ſchwarzen Federbuſch. Er ſoll ſo ſtark ſeyn, daß er im Stande ſeyn ſoll, einem Menſchen die Hirnſchale zu zer⸗ ſpalten? Die Faulthiere machen ſeine gewoͤhnliche Nah⸗ rung aus, er ſoll aber auch nicht ſelten Hirſchkaͤlber a

Adler Habichte. Morphnus. Cuv.

Wie bey den vorigen, ſind auch bey dieſen die dluͤgel .

kuͤrzer, als der Schwanz;- aber ihre Läufe find lang und

bönne, und die Zehen ſchwach, daher ae fie gon den Harpien getrennt werben. i

Mit langen, nadten, gefchilderten Liufen.

Gehaubter Adler s Yabicht. F. —— | sis. Daud.

Petit aiple de la Gulane, Maud,

Gleiht in Hinficht der Farben und des Federbufches, dem großen Fiſchadler von Guiana, aber er ift Eleiner, und feine Läufe lang, nadt und gefchildert, wodurch er fich ſehr leicht auszeichnet, auf dem Ruͤcken ift er ſchwaͤrzlich, zuweilen dunfelgrau gemifcht; der Bauch ift weiß, gelbe zöthlich gewellt, mehr oder weniger deutlich; Kopf und Hals bald grau, bald weiß, der Federbuſch Pu ſchwaͤrz⸗ lich. In Guiana.

\

——

BR

470

Der Urubitinga. Fal. Urubitinga. Linn... Schwarz, ohne Buſch, Steiß und Schwanzwurzel

weiß. Dieſer ſchoͤne Vogel ſucht ſeine Beute hauptſaͤch⸗

li in uͤberſchwemmtem Lande 5). In Amerika; Mit langen, ganz befiederten Laͤufen.

—“

Der ſchwarze, gehaubte Adlerhabicht. FeGécipitalis. Ua ud.—

Naubppart. Vaill. 2.:

So groß als ein Rabe, ſchwarz, am Nacken haͤngt ein langer Federbuſch, die Käufe, der Rand der Fluͤgel und - Streifen über den Schwanz weißlih, Er ganz Afrika. | |

Der geſcheckte Adlerhabicht. Falco ornatus. Daud.

Epervier patu. Az. Vaill. XXVI. F. et coronatus Sh. Urutaurana. Märgrav.

Federbufch und Scheitel ſchwarz, Seiten des Halſes Vebhaft rotbraun, der Mantel ſchwarzgrau gemiicht, weiß gewellt; unten weiß, am den Seiten ſchwarz geftreift, ebene ſo an Schenkel und Käufen; Schwanz ſchwarz, mit vier grauen Bändern, Ein fchöner Vogel des füdlichen Ame⸗ rika, welcher bald Wen bald weißlih, bald braun ges fleckt iſt *.

*) Hierher gehört mahrſcheinlich auch der Neuſeelaͤndiſche Falke.

F. nova Zaelandia.

*) er ift zu zählen ber Blanchard. Vaill 3. (F.

471

Endlich gebdren hierher einige amerikaniſche Falken, deren Schnabelbau wie bey den vorhergehenden iſt, aber die Laͤufe find ſehr kurz, netzattig geſchuppt, vorn zur Haͤlſte mit Federn bedeckt, die Flügel kuͤrzer als der Schwanz, ihr Hauptcharakter aber iſt, daß die Naſenloͤcher beynahe ganz durch eine Haut, wie durch ein Ventil-gefchloffen find, Man kann daraus eine Heine Familie unter: dem Rainen Cymindis. Cuv. machen, Dazu gehoͤrt

Der kleine Habicht aus Gayenne. Fale. cayennensis. Gm. Enl. 473.

Er hat noch als Kennzeichen der Art einen kleinen Zahn, da, wo der Schnabel ſich biegt. Der alte Vogel iſt weißlicht, der Mantel ſchwarzblaͤulich, der Kopf aſch⸗ grau, auf dem Schwanz vier weiße Baͤnder; beym jun⸗ ‘gen Vogel iſt der Ruͤcken braun und rothbraun gefleckt, der Kopf weiß, mit einigen ſchwarzen Flecken *).

Habichte. Cuv. (Astures. Bechst. Daeda- lior, Savigny).

Sie bilden die zweyte Abtheilung der unedeln Raub— vogel, und haben, wie die drey letzten Familien der Adler kuͤrzere Flügel, ald der Schwanz; aber ihr Echnabel kruͤmmt ſich von der Wurzel an, wie bey allen nun fl genden ‚Arten. 2

Man nennt vorzugsweiſe Habichte, bichenthen, dr deren Laͤufe etwas kurz und geſchildert find, * ——

cens). L’Aigle moucheté. Caq. maculosa) Vieillot, . F,ecaudatus. Aigle. bateleur Vaill, afrig. 7 et 8.

*) Dahin gehören Fal. hamatus. Illig. Uncinatus. Illig.

| m Taubenhabicht. Fale. pälumbartun

Fale. gallinarius ift ber Zunge, Naumann. u. A. Taf. 1. 17 und 18.

Oben braun, die Augenlieder weißtih, unten „Beyim alten Vogel in die Quere braun geftrejft; in der. Ju⸗ gend braun geflect, auf gelblichem Grunde; am Schwanze fünf dunklere braune Querbinden. Er iſt au Größe dem Geyerfalten faft gleich, aber nicht fo muthig, er ſtuͤrzt ſich immer ſchief auf ſeine Beute, doch bedient man ſich ſeiner in der Falknerei auf ſchwache Thiere. Er iſt faſt in ganz Europa gemein, und der fürchterlichfte Feind der

Tauben. | Unter den Raubvoͤgeln, gehört andern hierher der neubollaͤndiſche Habicht. Fal. noxae Hollandiae. White. Man findet dieſen Vogel oft ſchnee⸗ weiß, es fcheint aber died nur eine Varietaͤt eined andern Vogels diefed Landes zu feyn, welcher oben, unten = iſt, mit Spuren von grauen Wellenlinien. u Den Habichten nähern ſich auch einige Vögel aus Amerika mit kurzen Flügeln und Laͤufen, welche letztere ges

ſchuppt find.

Der ee Il Un Faic, cachinnans. Linn,

i

Antour rieur. ou à calotte blanche.

Den Namen hat er von feiner Stimme: er iſt weiß, Mantel und ein. Streif, welcher vom Augenkreis here fommt, und- fih auf dem Naden, mit einem von der an⸗ dern Seite Fommenden vereinigt, braun, der Schwanz mit

‚43

—— und weißlichten Bandern. In den Suͤmpfen von Suͤdamerika, wo er ſich von Reptilien und Fifchen nährt *). Diejenigen Raubvögel, welche längere, geichilderte Käufe haben, kann man ausfchließend Sperber, Nisus, | Car.) nennen. |

Der gemeine Sperber. Falc. Nisus. Lion: * Naumann u. A. I. 19 u. 20, I a —* Farben wie der Habicht, aber ſeine Süße find höher, und fein Korper um ein Drittheil kleiner, dennoch ift er. ein muthiger Raubvogel, den man felbft für die Falkenirkunſt abrichtet. Bey jungen Vögeln find am. Unterleib pfeilförmige, rothbraune Längsfleden, und die ‚Hedern des Mantels find roftfarb Fantirt, Männchen und

ee. ‚find fehr an Größe verſchieden. 5:9 Es giebt einige ausländifche a Kleinere Arten. m,

ober größere, wie "E yakaf

Der Singfalfe, F, musicus

Faucen chanteur Vaill. 27. Faſt ſo groß wie der Taubenhabicht, oben gran, weißs braun gefireift an Bauch und Bürzel, Er lebt in Afrika, wo er ſich von Rebhuͤhnern und Haſen naͤhrt, und auf Baͤumen niſtet. Es iſt der einzige bekannte Raubvogel, der einen angenehmen Geſang hat ***), 7

*) Dahin gehört auch Fal. melanops. Lath. **) Der Gabar, Vaill. 33. F. Gabar. S. Der Minule. Vaill. 1.34. EW. minullüs. Sh.) eur) Dahin gehören auch Azaras, Bure mixte de plomb. ferner

= 44

en Milane, Milyus, Bechst. |

Mit Turzen Läufen, fchwachen Nägeln, und für die Größe verhältnigmäßig ſchwachem Schnabel, es ſi nd die trägften und feigften Vögel der ganzen Gattung, allein, da ihre Flügel fehr lang, der Schwanz ebenfalls lang und gabelfürmig ift, fo übertreffen: fie alle im leichten‘ Fluge, Die einen haben fehr Furze Läufe, welche gefchuppt und oben mit Federn bedeckt find, wie bey ber der Adler (Elanus, Savigny). Solde fi nd - ser:

Der Blac. Fal. melanopterus, .

a Te, ins 2 Vaill. Ar. 36 und 37°; ee eis So groß wie ein Sperber, mit. weichem feidenartigem der Schwanz wenig gegabelt, oben graulich, die leinen Deckfedern der Flügel ſchwaͤrzlich; unten weiß, ber junge Vogel iſt braun rothgelb gemiſcht. Dieſer Vogel iſt gemein von Egypten bis zum Kap, und naͤhrt ſich haupt⸗ ſaͤchlich von Inſekten.

Der caroliniſche Milan. Fal. furcatus. Cates. 6. 4.

Weiß, Flagel und Schwanz ſchwarz, die beyden äußern Schwanzfedern fehr lang. Größer ald der vorige, Er frißt auch Reptilien, In Amerika,

Eigentliche Milare.

der großſchnaͤblige Falle, F. magnirostris. enl. 460. Fal. calumbarius. Gatesb, 3.

> 2473 Mit geſchilderten und ſtaͤrkern Fuͤßen. Rother Milan. Fal. Milvos. Linn. Naum. n. Auf. Taha en Rothgelb, die Schwungfedern ſchwarz, der Schwanz roſtfarb. Unter unſern Voͤgeln der geſchickteſte Flieger, der

ohne Fluͤgelſchlag große- Raͤume durchſchwimmt. Er iſt uͤbrigens feig und traͤge, und lebt meiſt von Amphibien

Rotbbrauner Milan. Fal. fusco ater. Naum. n. A. Taf. A. 5%

Kleiner als der vorige, dunkler, die Farbe geht mepr ind erdbraune, der Schwanz nicht fo ſtark gegabelt. Lebt meift von Fiſchen, man findet ihn daher am Ufer der Seen und Slüße, Levaillants Parafit ſcheint von dieſem wenig berfchieben, lebt aber in Afrika,

*

Welpenbußarde. ‚(Pernis, Cuv). Sie haben denfelben ſchwarzen Schnabel des Milan, ein beſonders charakteriſtiſches Merkmal aber ift, daß ber Raum zwifchen Auge und Schnabel, welcher bey allen übrigen Raubvdgeln nadt oder- mit wenigen Haaren be» det ift, hier mit fehr dichten Federn, welche ſchuppen⸗ artig auf einander liegen, bekleidet ift, Die Käufe find oben zur Hälfte beficdert und ſchuppig, der Schwanz iſt nicht gegabelt, die Fluͤgel lang, der Schnabel von der Wurjel an gekruͤnmt. |

*) Dahin gehört Mor. aegyptius. Gmel. und F, Fons- kaehlii. F

F 476 Der Weſpenfalk. Fapivorus. Naum. IV. Taf. 27. N. a, I. Taf. 35. 36.

Etwas Heiner als der gemeine Buffard, oben braun, unten verſchiedenartig braun und weiß gefledt und ge» welt, je nach dem Ülter, beym Weibchen einfärbig braun, Bey Mäntichen wird der Kopf- aſchgrau. Dieſer Vogel lebt hauptſaͤchlich von Inſekten, Bienen; Welpen, genießt aber auch, was kein anderer Raubvogel thut, nn Ge⸗ treide und Obſt.

Auch in andern Weltgegenden leben Welvenbuſſaide dahin gehört der gehanbte Weſpenbuſſard aus Java, er iſt gang braun, mit grauem Kopf, der Schwauz ſchwarz, in ber Mitte mit einer weißlichen Binde; und’ am NHinters haupt ein brauner Federbuſch. Er ——— aus

Java gebracht worden; Bußharde. J

Flügel, wngegäbelter Schwanz; der. Schnabel und Federn, die Süße Kart. Es. giebt ſolche, welche die ganzen Laͤufe bis auf die Zehen befiedert haben. Sie unterſcheiden ſich von den Adlern durch den von der Wurzel an gekruͤmmten Schnabel, von den Habichten oder Habichtsadlern, durch die langen Fluͤgel. | Raubfüßiger Falk, Falc. Lagopus. Linn. ®), -

Naum IV. Tafı 26. F. 44 N. U L Taf. 34

Oben braun, unregelmäßig gelb oder weißlich gemifcht, der Unterleib am Männchen heller, die Füße bis auf bie

*)-Falco pennatus Vaill, xvm. gehört allerdings hierhet, aber

477. Zehen befiedert. Wohnt eigentlich im Norden von Europa, reift aber im Winter weit umher. Die größere Zahl der Bußharde haben nadte und ges ſchilderte Läufe. Dahin gehört

Der Mäuſe-Bußhard. Falc, Buteo, Naum. N. A. Taf. 32 und 33.

Mit zahlreichen Varietäten in der Sarbe nach Alter und Gefchlecht, und andern zufälligen Umftänden. Die Hauptfarbe ift immer am Rüden braun, mehr oder mins der mit weiß gemifcht, befonderd am Unterleib, der oft faft ganz weiß ift. Er ift der häufigfte Raubvogel unferer Gegenden, doch mehr nüßlich, als ſchaͤdlich, da er eine Menge Mäufe, mitunter freilich auch Vögel und junge Has. fen und Hühner verzehrt. Falco albidus ift feine weiße liche Varietät, es giebt aber auch ganz hen Uns ter die ausländijchen gehört

Der Bacha. Fal. Bacha. Vaill. L pl. XV.

So groß wie der unfrige, braun, mit Heineh, runden Flecken an den Seiten der Bruſt; ein ſchwarz und weißer Sederbufh am Naden, ein breited Band an der Mitte des Schwanzes. Diefed ift einer der größten Räuber in Afrika, der fi) befonders von Klippichliefern nährt *),

Fal. pennatus Temmint iſt ein ganz anderer Wogel, und ge: hört zu den Adlern. A. db. u.

25) Dahin geboͤren: der Jakal Fal. Jackal, Daud, Vaill. ı. 16). Der Taſchard, Fal. Sh, id, 19, Der * Buſ⸗

‚480 |

| als * keinem vorhergehenden Raubvogel, daher haben

ihn einige Syſtematiker unter die Sumpfvoͤgel gezaͤhlt; aber feine ganz mit Federn bedeckten Schenkel, fein gebor gener, auseinander ftehender Schnabel, fein vorfpringender Augenliederrand, und fein ganzer innerer Bau, reihen ihn unter die Raubvögel, Die Läufe find geſchildert, die Ze⸗ ben verhältnißmäßig kurz, der Augenkreis obne Federn; am Nacken fteht ein langer, fteifer Federbuſch, die beyden Mittelfedern bed enmanee fi find viel ald die übrigen.

Der afritanifche Kranichgeyer. Serpent.

Africanus. | Bewohnt die dürren von Gebüfch entblößten Gegenden

um dad Kap, wo er im fchnellen Laufe die Reptilien vers

folgt. Die Nägel find nicht fehr fharf, da er mehr auf der Erde ſitzt ald fliegt, daher fie abnutzt. In den Füßen bat er die meifte Kraft, Gmelin hat ihn unter die Fals

Ten gezählt, und Fal. Serpentarius genannt,

| ) Nächtliche Raubodgel.

Sie zeichnen ſich durch einen großen Kopf, große tel⸗ lerfoͤmige nad) vorn gerichtete Augen, welche mit zers (hlifferen Federn die einen Kreis bilden und vorn die Wachshaut bedecken, umgeben find, auch die hintern diefer Federn machen einen ähnlichen Kreis um das Ohr, man nennt diefe Sederbildung, welche den Eulen ganz eigen ift,

‚Schleier. Die Pupille des Auges ift fehr groß, die Res

genbogenhaut jehr reigbar, daher find die meiften Arten für

Cuvier Thierreich. I- 31

| | 481 2 für das Tageslicht fehr empfindlich, fie fehen beffer in der

| Dämmerung. Der Schebdel ift fehr dick, aber wenig dicht,

poros und hat zwiichen feinen Lamellen große Zellen, welche mit dem Ohr in Verbindnng ftchen, wodurch wahrs ſcheinlich die Feinheit dieſes Organs erböhet wird, Die ölugorgane haben wenig Kraft; der Gabelknochen ift mes nig feſt. Die Federn find weich, feidenartig, daher der Flug fanft und leife. Die äußere Zeche ift fo eingerichtet,

daß fie diefelbe nach Willführ, nach hinten oder vorn riche

ten koͤnnen (digitus versatilis). Diefe Vögel jagen meis ftentheild in der Dämmerung und beym Mondenlicht. Ihre Stimme ift ſtark, und tönt oft fchauerlich durch die ftilfe Nacht. Wenn fie beunruhigt, angegriffen oder erfchredt werden, machen fie fonderbare Stellungen und lächerlicye Geberden, ohne wegzufliegen, | |

Der Bormagen ift fehr muskulds, ob fehon fie nichts als thierifche Nahrung genießen, befonders Mäuje, Eleine Vögel, Inſekten; der Kropf ift groß; die Blinddärme find lang, am blinden Ende weit. Die Heinen Vögel, fo wie die Kräben, Raben haben gegen die Eulen eine angeborne Seindfchaft, und wenn fie fich den Tag durd) ſehen laffen, fo verfammeln ſich alle Arten von Voͤgeln, und neden die‘ Eulen. Man bedient fich ihrer daher um die kleinen Voͤ⸗ gel anzuloden und zu fangen, - Sie find durch ihre Nahe rung meift fehr nügliche Thiere, der Schaden an der Jagd ift unbedeutend, daher follten fie eher gehegt al& verfolgt werden, Sie niften in Felfen, Mauren, hohlen Bäumen, und legen alle weiße, rundliche Eier.

Sie bilden nur eine Gattung nach Rinnens,

f

‚482

!

Man Tann fie nach dem Schleier, nad) der Größe der Ohrfedern, nach der Größe der Augenfreife, und einis geh andern Charakteren eintheilen. Die Arten, welche um die Angen einen volllommnen Kreis von zerfchliffenen Fes dern haben, welcher felbft wieder von einem Kreife oder

Schleier von ſchuppenartig übereinander liegenden Federn

umgeben ift, zwifchen welchen beyden aber die Obrdffnung liegt, ſind in ihren Sitten und Geſtalt mehr von den Tag⸗ raubvoͤgeln verſchieden, als diejenigen, deren Ohr Bein, eirund und mit zerfchlißenen Federn umgeben ift, die blos

‚von der Oberfeite des Auges kommen. Man bemerkt felbft

am Scelet, Spuren diefer Verfchiedenheit. Unter die ers

ſtern Arten zählt man

Die Ohrk autze. Otus. Cuv. (Hibous).

Ste haben auf der Stirne zwey Federbuͤſche, welche fie nach Willkuͤhr erheben fünnen, die Mufchel des Ohres macht einen Halbeirkel vom Schnabel bis zum Scheitel

und ift mit einem hautigen Dedel umgeben, Die Füße

find bis auf die Zchen befiedert. Dahin gehören unter den in Europa vorkommenden.

Der große Ohrkautz mit kurzen $trix, ascalaphus. Savigny. Brit. Zool. tab. B. III. | Ein PViertheil größer als der folgende, wie derfelbe sothgelbbraun gefledt, auf Flügeln und Ruͤcken gefchläns

‚gelt, aber am Bauche mit querlaufenden, ſchmalen Wels

x

483 = Ienlinien, und fehr kurzen Ohrfedern. Er lebt in Afrika, J ein Exemplar wurde aber auch in England gefangen.

Mittlerer Ohrkautz. Str. Otus. Naum. IV, Taf. 29. F. 48. zu

| Mit wenigftens zehen großen, abgeftumpften, ſchwärz⸗ lichen, roftgelben, weißgerandeten Federn an jedem Buſch, roftgelben und tief braun gefledtem Oberleibe; Unterleib blaßroftgelb, mit ſchmalen, dunkelbraunen. zadigen Laͤngs⸗ flecken. Der Schwanz hat acht bis neun Bänder, Das Weibchen heller.

In Europa in Wäldern häufig. Der mexikaniſche Ohrkautz (Strix mexicana et americana, unterfcheidet fih blos durch dunflere und deutlichere Flecken *).

Kurzdhriger Obrkautz. Str. brachyotos. Naumann IV. Taf. 29. F. a34.

Die Farben ſind blaͤſſer als am vorigen, der Kopf kleiner, die Augengegend dunkler, die Federn auf dem Ruͤ⸗ cken dunkelbraun, gelb geraͤndert, der Unterleib gelblich, dunkelbraun geftreift, der Schwanz ſchwarzbraun gebaͤn⸗ dert mit weißer Spitze. Die Federbuͤſche ſind nur am Männchen ſichtbar, ſehr kurz, und ſtehen ſelten aufgerich⸗ tet, fo daß man fie uͤberſehen hat und die Art unter die Glattkoͤpfe fette. Im Norden von Europa, wandert im Herbſt und Winter nad) Deutichland,

*) St, occipitalio pl. c. 34. Leuootis. id, 16. Lactea, id,

4 Leschenaulti. id. 20. sr

| 484 | s Unter den ausländifchen Arten find zu bemerken,

we

Der große amerifanifce Ohrkautz. Strix, magellanica. Gmel, Strix virginiana. pl. enl. 385. Jacurutu. Marg. Na- curutu. Az. | Saft fo groß als der Uhu, unten in die Quere braun gewellt, oben braun, fchwarz punktirt. Diefe Eule findet fich faft in ganz Amerika in Wäldern, Auch Afrika hat eine fehr ähnliche, aber um ein Vier⸗ theil kleinere Art.

Die Kautzeulen. Ulula. Cuv. (Chouettes).

Haben Schnabel und Ohren wie die Ohrkautze, aber eine Buͤſche; man findet folche im Norden beyder MWelten,

Die graue, ſchwediſche Kautzeule. Str. lit- turata. Retz.

*

Strix lapponica Tenn.

So groß, als der Uhu; oben grau und braun kelt; weiß, mit graubraunen Laͤngsflecken unten. In den Gebuͤrgen des noͤrdlichen Schwedens.

Die canadifche Kautzeule. Str. nebulosa. Gm.

Etwas Heiner als die vorige, Hald und Bruft mit braun und weißen Querfireifen, der Rüden braun mit weißen Flecken, der Bauch weißlich mit weißen Spitzflecken.

Schleiereulen. (Strix exclusive, Savigny).

Sie haben eben fo große Ohren ald die Ohrkautze, und diefe find noch deutlicher mit einem Deckel verſehen,

/ ı 485 aber ihr Schnabel ift länger und nur am Ende gekruͤmmt, waͤhrend er bey allen andern Untergattungen von der Wurzel an gebogen iſt. Sie haben keine Federbuͤſche; ihre

„Käufe fi nd befiebert, aber die Zehen find nur mit Haaren bededt. Der Schleier bildet durch feine haarigen Federn, welche die Augen umgeben, ein breites und plattes Ge⸗ fiht, und giebt ihrer Phyſi ae ein ganz ne Ans feben.

Die Schleiereule. Strix. flammea. Linn. Naum, IV. Zaf. 31. F. 52.

Ä Diefe fchöne Eule fcheint faft über die ganze Erde verbreitet. Ihr feidenartiged Gefieder ift angenehm ges ‚zeichnet, der Oberleib ift auf wenig. bervorfchimmerndem, roftfarbem Grunde afchgrau gewäffert, und mit Heinen, in Linien geordneten, fchwarzen und weißen Flecken ber zeichnet. Der Unterleib gelb oder rothgelb, mit fchwarzen, sundlichen Flecken, in wärmern Gegenden oft ganz weiß, mit oder ohne Flecken. Sie finder fi in Staͤdten und Dörfern, in Kirchen und Thärmen in ganz Guropa,

Eulen. Syrnium. Savigny. Chats - huans, . Gefiht und Schleier wie ben den vorigen, aber die Ohrmuſchel, bildet eine eifdrmige Vertiefung, die nicht die Hälfte der Höhe des Schedels einnimmt, fie haben feine Federbuͤſche, die Fuͤße find bis auf die Klauen befiedert.

Nachteule. Str. Aluco. Naum. IV. Zaf. 30 und 31. 8. 51. Etwas größer ald der mittlere Ohrkautz, graulich als Tenthalben mit braunen Laͤngsflecken, der Unterleib mit

Di

| 486 en zik zakformig auslaufenden Querſtreifen, die durch einen dunklen Mittelſtrich getheilt fi ſind, an den Schultern eine Reihe weißer, eiförtmiger Flecken. Das Weibchen eben fo gezeichnet, aber der Grund fuchsroth (Str. stridula).. Der Kopf ift groß, der Augenftern braun. Nifter in Wäldern, oft in fremde Nefter, und wohnt außer dem meift in hoh⸗ len Bäumen *).

Großföpfige Eule, Str. macrocephala Meisner, Der Kopf groß, dicht mit langen Federn

J ber Schnabel länger, weißlich hornfarben. An Kopf,

Oberleib und Bruft dunfelihwarzbraun, jede Feder mit

“etlichen weiß und roftgelben Bändern, die durch einen

*

dunklern Mittelſtrich unterbrochen ſind; der Kreis um die Augen aſchgraubraun gewelltz Fluͤgel dunkelgraubraun,

mit breiten, ſchmutzigweißen Querbinden, die dritte und vierte Schwungfeder find die laͤngſten. Unterleib und Dedfederw des Schwanzes weiß, mit fehwarzbraunen Querbändern. Die Füße weiß, mit braunen Querftreifen, Die Zehen und Klauen lang, flark gekrümmt und weißlich, Größe der Nachteule. Bisher nur in der Schweiz bey Bern und Solothurn gefunden.

Uhus. Bubo. Cuv. (Dace). 9— Sie haben eine eben ſo kleine Ohrmuſchel und undeut⸗ lichen Schleier, wie die Eulen, dagegen Federbuͤſche.

) Dahin gehören außer S. Stridula wahrſcheinlich auch S. rufa,

sylvestris, noctua et alba des Scopoli und wahrſcheinlich auch S. soluniensis Gmel.

f

| 487 | Der Uhun. Str. Bubo. Naum. IV. Taf: 28. Le grand. Dus.

Der größte Nachtraubvogel, roftgelb, ſchwarz ges flammt: bie Federbäfche did, meift ſchwarz; oben ift die Farbe mehr braun, unten mehr rofigelb. Die Füße ftark, mit ſtarken Klauen, und.beficdert bis an diefe. In Waͤl⸗ dern, befonders Gebirgswaͤldern, lebt von Haſen, Auer⸗ huͤhnern u. dgl., doch auch von Maͤuſen.

Vaillants Eulen mit Federbuͤſchen ſind Uhus, deren Buͤſche weiter nach hinten ſtehen, und ſi ich nicht bis auf die Horizontallinie heben. Man kennt nur eine Art aus Guiana (Strix griseata). Das Gefieder iſt rothgelb oder braun, fein ſchwaͤrzlich geſtreift, die Federbuͤſche an ihrer innern Seite weiß, auf den’ Flügeln einige Flecke von ſchoͤ⸗ nem Weiß. Vaill. ois. d’Afrique. 43 - |

Habihrseulen. Noctua. Savigny.' (Les Che- veches. Cuv. Surnia. Dumer). Sie haben Feine Zederbäfche, die Ohrmuſchel ift nicht vertieft, die Obröffnung eiförmig, kaum größer als bey andern Vögeln, der Schleier ift weniger audgezeichnet und Heiner, ald bey den Uhus. Kinige haben einen langen, teilfdrmigen Schwanz, die Zehen find ftark befiedert. Es fcheint, daß mehrere verwandte Arten im Norden. vor banden find. | Uralifche Eule. Strix: Uralensis. Strix macroura. Naum. Nachtr. 34. Fig. 66. Saft fo groß ald die Schneeeule, der Schwanz über sehen Zoll lang. Geſicht groß, rundlich, blaßbraͤunlich⸗

488

gelb, Hin und wieder ſchwaͤrzlich geftrichelt, der Schleier deutlich, ſchwarzbraun, mit runden, weißen und gelben | Sieden; der Grund des ganzen Gefieders ift hellgrau : unten mit braungrauen Flecken und Längsftreifen, die obern Theile find mit benfelben Farben unregelmäßig gefleckt; Flügel und Schwanz in die Quere grau gebändert, ber Schwanz hat fieben weißgrauliche Bänder; der Schnabel geld, ganz in den Gefichtshaaren vorborgen; die Regen⸗ bogenhaut braun; die Fuͤße mit dichtem Flaum bedeckt; die Naͤgel ſehr lang und ausgezackt; der Schwanz ſtark, keilfoörmig. Lebt in den arktiſchen Gegenden Rußlands, Lapplands und Schwedens, und naͤhrt ſich von Maͤuſen, kleinen Vögeln und Schneehuͤhnern. : Sehr ſelten kommt fie nach Deutſchland, doch wird ſie bey Wien gefunden.

Sperbereule. Str. nisoria. Meyer.

Naum. Nachträg. XXXIII. Fig. 67. Strix funerea et hudsonia. |

‚Mit dunfelbraunem, weißgefledtem Oberleibe; weils fem in die Quere braungeftreiftem Unterleibe, und lan⸗ gem, Feilfdrmigem, wejßbandirtem Schwanz, Länge 14300, wovon der Schwanz allein 6 Zoll,

Sn den arktifhen Gegenden beyder Welten, ſtreift zuweilen nach dem noͤrdlichen Deutſchland. Sie jagt mehr bey Tage als bey Nacht.

Vaillant beſchreibt auch eine afrikaniſche Habichtss eule (ois. d’Afr. 38), welche unten ganz weiß, oben roth—⸗ graulich iſt, auf dem Schwanz hat fie 14 oder 15 weiße

]

\

489

Linien, ſie ſoll nur Nachts jegen. Lebt in Afrika; er nennt fie Choufou *).

Bey andern ift der Schwanz die Zehen eben⸗ falls ſtark befiedert. Dahin gehoͤrt

Die Schneeeule. Strix nyctea,

Le Harfang. Naum Nachträg. Taf. 33. N. a. J. Taf. 41. Sie kommt in der Groͤße dem Uhu nahe. Ihr Ges fieder ift fchön weiß, mit braunen Querfleden, welche mit dem Alter immer mehr verfchwinden, fo daß fie endlich ganz weiß wird. Sie bewohnt den Norden beyder Zefts länder, niftet in hoben Felſen, macht Jagd auf Hafen, Auerhühner; Schneehühner. Zuweilen ftreift fie. im Win⸗ ter bis nach Deutſchland.

Es giebt in Europa und andern Weltthellen, einige ſehr kleine Arten.

Der rauhfüßige Kautz. Str. Dasypus.

Becbst.

Strix Tengmalmi. Linn. Naum. 4. 7. 32. Fig. 34. Mit bis an die Nägel ftark befiederten Füßen. ‘Aus gentreis und Schleier groß, Teßterer kaſtanienbraun ges fprenkelt, Oberleib wenig oder gar nicht weiß gefledt. Unterleib weiß, mit kaſtanienbraunen Flecken. Schwanz | und Flügel lang, auf letzterem 4 weiße Linien. Etwas größer ald eine Umfel, Sie lebt hin und wieder in

-*) Vaillants Eule ois. dAfr. 25. it nichts, als eine alte BANN

j | 490 Deutfchland und der Be mE aber-im Norden von Europa /

Kleiner Kautz. Str. passerina. Linn Naum, 4. Taf. 32. Fig. 53.

Die Schwungfedern dunkelbraun, mit weißen Flecken, in fuͤnf bis ſechs Reihen; der Oberleib graubraun, mit großen, weißen Tropfen; Bruſt und Bauch weißlich, dun⸗ kelbraun gefleckt. Augenkreis klein, die Zehen wenig und haarfoͤrmig befiedert. Im groͤßten Theil von Europa in Steinbrächen, alten u. ſ. w., lebt von Maͤuſen und Inſekten.

Zwergkautz. ‚Str. pygmaca, Bechst. Che- ‘“ vechette. Vaill. ois. d’Afr. 46.

| Strix acadica. Gmel. | Mit einem Weihenkopfe, der Oberleib dunkelrothgrau,

weißpunktirt, der Unterleib weiß, mit dunkelbraunen Laͤngs⸗ ſtrichen, und an den Seiten mit dergleichen Querftreifen; der Schwanz mit vier weißen, fchmalen Querbinden; die Fußzehen ftark beftedert,

In den nördlichen Gegenden, felten im nördlichen Deutfchland in hoben Gebirgswaͤldern.

Es giebt in Amerika und Indien mehrere fehr nabe verwandte Arten, in Brafilien lebt eine Art wenig größer ald ein ‚Sperling. (Str. minutissima. Princ. Max).

Nothgelber Kaug.. Str. cayennensis. | Gm. Enl. 422. Am ganzen Körper unregelmäßig und fein, mit braus nen Wellenlinien auf roftfarbem Grunde, Sn Cayenne,

491

Scwarzer Kautz. Strix. Xuhul. Vaill, ‚Afr. qı.

Auf fchmarzem Grund weiß gewellt, am Schwarze vier weiße Linien, Sie flieht das Licht fo wenig, daß man fie Tageule nennt. Diefe beyden Eulen, Baben die Größe der gemeinen Nachteulen, |

Halsband Kautz. Str. torquats. Daud. Vaill. Afr. 42. / | Oben braun, unten weißlich, Augenfreis und ein Band auf der Bruft braun, Gurgel und Augenlieder weiß. Sie ift größer als die gemeine Nachteule, In Südamerika. Es giebt in Amerika Eulen, deren Läufe und Zchen nadt find, dahin gebört Daudins, Strix. nudipes, Endlich find noch zu bemerken, die ganz Kleinen

DOhreulen oder Scops. Scops. Savigny.

Sie haben ihre Ohren faſt oben am Kopf, die Augen⸗ kreiſe find unvollkommen, und die Zehen unbefiedert, das gegen haben fie Federbüfche, wie die Ohrkautze und Uhus,

Die kleine Ohreule, Str. Scops. Linn Naum. Nadıtr. Taf. 25. Sig. 49.

Kaum fo groß wie eine Amfel, das Gefieder ift aſch⸗ grau, mit vielen wellenfdrmigen, ſchwaͤrzlichen Querftreis fen, am Unterleibe mit Weiß gemifcht, die Querfleden mit Laͤngsſtrichen durchichnitten, die Federbüfche Hein, aus mehrern fiufenweife, erhöheten Federn, welche bräunlich und Dicht fchwärzlich geftreift und gedüpfelt find. Diefer nieds liche, Beine Vogel ift mehr im wärmern Europa anzutrefs

| 200492 | fen, doch Mt in Deutfchland, niftet in Selfen und Baumes löchern, und lebt von Mäufen und Inſekten. Es giebt in

Afrika ‚eine ſolche Eule, welche nur unbebeutend in den Sarben abweicht *). Ä

Zweyte Drdnung der Voͤgel.

Sperlingsartige, Passeres.

Diefe Ordnung ift die zahlreichfte von allen. Die fie ‚harakterifirenden Merkmale, fcheinen beym erften Blick nur negativ zu feyn, denn fie umfaßt alle Vögel, welche man weder unter die Sumpfpögel, noch unter die Schwimms vögel, noch unter die Klettervögel oder Raubvoͤgel und . Hühner zählen kann. Dennoch, wenn man fie unter eins ander vergleicht, bemerkt man große Aehnlichkeit in ihrem Bau, und vorzüglich ein fo unmerklicher Uebergang einer Gattung in bie andere, daß es ſehr ſchwer ift,; die Gat⸗ tungen zu beftimmen. Sie haben weder die Schnelligkeit der Raubvdgel, noch das Beftimmte der Hühnerarten oder Waſſervoͤgel, in Hinfiht auf ihre Nahrung; dieſe befteht - aus Inſekten, Früchten, Körnern, letere dienen ihnen um fo ausfchließlicher zur Nahrung, wenn ihr Schnabel ſtark iſt; Inſekten, wenn ihr Schnabel dünne iſt. Die, welche

®) Auch Strix Zorca, Cetti. carniolica Scöpoli und pulchella Pallas ſcheinen nicht verſchieden von Soops zu feyn. Die Gr ſchichte der Fleinen Eulen« Arten ift noch fehr und ſchwer die a zu finden,

13

einen ſeht ſtarken Schnabel haben, verfolgen fabſt kleine

Vögel ).

Der Magen hat immer einen muskuloſen |

fie haben überhaupt zwey Fleine Blinddärme; unter ihnen findet man die Singvdgel, bey welchen der untere Luft⸗ roͤhrenkopf fehr zufammengefegt erſcheint. Die Arhaͤltnißmaͤßige Länge der Flügel, und die Kraft zu fliegen find fo verfchieden, als ihre übrige LXebensart, ' Das Bruftbein hat gewöhnlich nur eine Ausſchwei⸗ fung an jeder Seite des innern Randes. Bey den Nas ern finden ſich zwey, bey den Eisodgeln und Bienenfreffern

eben fo, ganz mangelt fie bey den Mauerfchwalben und

Kolibris, | Die erfte Unterordnung Tann nach dem Schnabel ges

macht werben, bey den übrigen find befonders die Füße zu

betrachten.

Die erfte und zahlreichfte Abtheilung begreift die Gats tungen, wo die äußere Zehe wit der innern verbunden ift, aber nur mit einem oder zwey Gelenken.

| Die erfte Abtheilung diefer Familie, begreift die

Zahnfchnäbel. Dentirostres. Insecti- vores. Temm.

Der Schnabel ift an den Seiten nahe an ber ausgeſchweift. In dieſe Familie gehoͤren die groͤßte Zahl

*) Weder das Aeußere, noch dad Innere der linneiſchen Naben» arten, bietet genugfame Charaktere dar, diefe vor den Sper⸗ Iingsarten zu trennen, die Klettervögel dagegen muͤſſen von diefen getrennt werben, |

494

ber iaſektenfreſſeuden Voͤgel, die meiſten freſſen indeß auch Beeren und andere zarte Fruͤchte.

Die Gattungen müffen durch die Form des Schnabels uͤberhaupt beſtimmt werden; er iſt ſtark und zuſammen⸗ gedruͤckt in den Wuͤrgern und Droſſeln; platt gedruͤckt bey den Fliegenſchnaͤppern; rund und dick bey den Merlen, ſchwach und gekruͤmmt bey den Grasmuͤcken und Saͤngern.

Waͤrger. Lanius. Linn. Pie gritches.

Der Schnabel Fegelförmig oder zufammengedrückt, am Ende mehr oder weniger gekruͤmmt.

Die eigentlich fogenannten Würger, haben ben Schnas bel an der Wurzel dreiedig, von der Seite ber zulammens gedruͤckt. Ben den einen ift die obere Schnabelfirſte ge⸗ woͤlbt; die Spitze ſtark und gekruͤmmt, dieſe beſitzen ſo viel Muth und Grauſamkeit, daß die fruͤhern Syſtematiker ſie den Raubvoͤgeln beygezaͤhlt haben. Sie verfolgen in der That die kleinen Voͤgel, und vertheidigen ſich mit Er⸗ folg gegen große, welche ſie ſelbſt angreifen, wenn ſie ſich ihrem Neſte naͤhern wolien. Sie leben in Familien, ihr Flug iſt ungleich und ſtoßweiſe, ihr Geſchrei iſt ſcharftoͤ⸗ nend, ſie niſten auf Baͤumen und bauen ein ziemlich kuͤnſt⸗ liches Neſt, legen fuͤnf bis ſechs Eier, und tragen große Soorgfalt fuͤr ihre Jungen. Sie leben von kleinen Vögeln und Inſekten.

Der große, graue Würger. Lanius. Excu- bitor. Linn. Naum. 4. Taf. VI. Fig. 12. Don der Groͤße einer Droffel, oben fchön afchgrau, unten weiß; Hlügel und ein Streif um die Augen ſchwarz,

!

495 Deckfedern der Flaͤgel, ein Streif uͤber den Schwungfedern und aͤußern Seite der Schwanzfedern weiß. Man findet dieſen Vogel in ganz Europa, er wandert nicht im Winter.

Schwarzſtirniger Würger, Lanius minor, Naum. 4 Taf, VIL F. 13. —/ Etwas Fleiner als der vorige, die Farbe gleicht dem vorigen, aber die Stirne ift ſchwarz, der Unterleib rörhlich, Diefer Vogel findet fih hin und wieder in Deutfchland, baͤufiger im wärmern Europa, Er befigt die Kunft, den, Geſang faft aller andern Vögeln nachzuahmen.

Südliher Würger. Lanius —— Temm.

Kopf, Nacken, Mantel und Ruͤcken tief aſchgrau, eine breite, ſchwarze Binde laͤuft um die Augen, bis zu den Ohren: Die Gurgel iſt weißlich weinroth, alle uͤbrigen untern Theile find weinrothgraulich überlaufen, an den Seiten ganz grau. Die Wurzel und die Spiße der Schwungfedern der zweyten Ordnung reinweiß, die vier mittlern Schwanzfedern ganz ſchwarz. Im füdlichen Stas. lien, Dalmatien, Spanien und Egypten,

NRothfdpfiger Würger, Lanius collurio,

Lan. ruficeps, rufus, pomeranus, rufi collis Auctor. | Naum. 4. Zaf. VIL Sig: 14. Noch Heiner ald der vorige, &tirne weiß, Scheitel. und ein Band über und hinter den Augen fchwarz, Hinter» - Topf und Naden lebhaft roftroth, Rücken fehwarz, Unters _ leib und Bürzel weiß, Allenthalben im mittlern Europa .

496 ie in —— ahmt ebenfalls gefäiet | den "Oo ‚anderer Dögel nach. | |

Dorndreber. Lanius Spinitorquus Naum. 4. Taf, VIIL F. 16. Lan. collurio. Gm.

>. Die Heinfte europäifche Art, Scheitel, Naden und Buͤrzel grau, Rüdens und Deckfedern der Fluͤgel rothgelb, der Unterleib weißlich, durch die Augen geht ein ſchwarzer Streif, die Fluͤgelfedern ſchwarz, roſtgelb geſaͤumt; die Schwanzwurzel weiß, das Uebrige ſchwarz. Auch dieſer ahmt die Stimme anderer Voͤgel ſehr geſchickt nach. Das Weibchen iſt auf dem Ruͤcken ganz roſtroth, die Federn dunkler kantirt. Er iſt zu ſchwach, um Voͤgel zu fangen, und begnuͤgt ſi ich mit Inſekten, deren er eine große Zahl vertilgt, und dieſelben im Vorrath auf die Dornbuͤſche ſei⸗ nes Aufenthalts aufſpießt. Man findet ihn ebenfalls im mittlern Europa, die letzten Arten wandern aber im Herbſt weg. *

Es giebt viele auslaͤndiſche Arten. Einige haben ſchwaͤchere und kleinere Schnäbel, je nach den Arten, fo daß der Uebergang von den Bürgern zu den Merlen faft unmerklich wird *),

Bey

- N

») Vieillot hat die Linneifhe Gattung Lanius unter folgende '

Gattungen zertheilt, Tityra. #yrannus, Lanius. Falcuncu- lus. Sparactes. Tamnophilus. Cissopis, Dicrourus. Prianops.

_ Laniarius und Artamus. Die größten ausländifhen Arten find:; Der Capiſche Würger, Lan. ‚oollaris. Gm. enl. 477. Vaill. Afr. 61. 62. Le boubou. Lan. Aethiopicus. Vaill.

68. Le brubru. Lan. Brubru, Vaill. 71. Lan. Capensis

a

497 Bey andern Linneiſchen Wuͤrgern iſt die Schnabelfirſte gerade, der Schnabel lang, und nur an der Spitze ge⸗ kruͤmmt. "Alle dieſe Arten find ausländifch, und ihre Form, geht faft unmerfli in die der Grasmuͤcken und Saͤn⸗ ger uͤber.

Batara. Tamnophilus. Vieill.

Schnabel kurz, di, etwas bäuchig, an. ‚der Wurzel Breit, an den Seiten erweitert, gegen bie Spike zuſam⸗ | mengedrüdt, die Spiße- finmpf, fehr gebogen und ausge⸗ ſchweift, über die untere Kinnlade übergebogen. Die Nas fenlöcher zur Seite fichend, nahe an der Wurzel, offen, Fundlid. Die Füße lang und dünne, Die Stügel ſehr kurz und abgerundet.

ug —— ni

Sh. Der Wuͤrger aus Madagascar. Lan. madagascarien- sis. enl. 299. Der Meine, blaue Wuͤrger, Lan. bicolor. Gm, enl. 208. Der Louifianifhe Würger, Lan. America- nus enl. 397. Le Sourciroux. Wail, 76: 2, Le Tanagra mordore, Tanagra atricapilla Enl. 809, La pie grieche a tete noire des iles deSandvrich, Lan. melanocephalus, Sh.

Unter die Arten, welche ben Drofeln fi nähern, gehört

- Vaillants, Oliva. 75. 76. Lanius olivaceus, ferner Lanius . gutturalis. Daud. in Ann. du Mus. IT], 144. pl. 135. oder Vail,

Pie grieche perrin. 286.’ Der Cevloniſche Wuͤrger, (Tur- |

dus Zeilonus) enl. 227. Der Bacbafiri, Lan. Bachakiri Sh, Vail. 67. Turdus crassirostris, Gm.; diefes iſt eins mit Tanagra capensis Mus. carlsonianum pl. 45.

f

Euvies Thierreich, 1. 32

498 sn inBeftteifter Batara. Lan. doliatus.

Der Kopf ſchwarz⸗ weiß gefleckt, der ganze Unterleib ſchwarzgrau, weiß in die Quere geſtreift, der ganze leib rothbraun. Aus Braſilien und Cayenne. |

Es gehören hieher: Lanius atricapillus Naevius Tanagra; guianensis-und viele neue Arten...

ale hat mehrere Arten, welche den Sliegenfäne | gern (Muscicapa) fi fih nähern *).

Bey einigen dieſer Wuͤrger mit geradem Schnabel iſt derſelbe ſehr art‘, und der x Unterſchnadel ſtark ————— ben, **),

| "Andere haben einen großen, ſehr zuſammengedruͤckten Schnabel, die Spitze iſt ſehr gebogen und diejenige der Unterkinnlade geht aufwaͤrts. Dahin gehört Buffons Vanga. Lar. curvirostris und Vanga destructor Temm, beyde aus den Inſeln des indifchen Meeres, |

| Bey noch andern iſt der Schnabel lang und duͤnne, haben Federbůůſche von zuricllegenden Federn En),

.

* Dahin akt der eöftrothe Bürger i mus Madagascar, Lanius

ufus, enl.-298: : Ferner gehört noch Cuvier unter die Wir; ger, die Droſſel von Mindanao (Tard. mindanensis. Lath et

Gmel. enl. 627°. auch. die graoula saularis oder Dialbird. Al-

bin, II. 1718. .Edw. 181. Vail. Afr; 109%, (Sturnus solaris.

Daud,) und ſelbſt der Turdus orientalis enl. 273. kann hieher gerechnet werden. RE

**) Alle Würger. mit, und nlbemerenen Schnabel find neu.

es) Dahin gehören, (Le Geoffroy. Vail. Afr. go u. 52 Lan. plumatus Sh.) Buffons Manicup, enl, 707. (Pipra al-

/ 4

499

An dieſe Vögel, welche man alle unter die Gattung.

Wuͤrger zäblen Tann, reihen. fich einige ausländifche Gat⸗ tungen, welche mehr oder minder abweichen. _

Die Würgerfhwälben. Ocypterus. Guy. Artamus, Vieillot. , Les Langrayens ou’ Piegrieches hirondelles,

Der Schnabel ift- kegelformig abgerundet, ohne Gräthe faum merklich bogig gegen die Spitze; die Spike, fehr fein, auf jeder Seite etwas ausgeſchweift; die Füße kurz, und die Flügel fo lang vder länger als der Schwanz, da» ber der Flug fchwalbenartig; aber daben find es kecke und muthige Voͤgel, welche felbft die Raben anzugreifen wagen,

Eie leben alle in andern Mel:theilen, und’ die Arten

find an den Küften und auf dem. Inſeln der indifchen Meere zahlreich, wo man fie beftändig in ſchnellem Fluge ec

Inſekten haſchen ſieht. |

Weißſchnablige Würgerfchwalbe, Ocypt. leucorhynchus.,

Lan.: N EEE RN CM Gm, enl. 9. 1. Lan, dominica- 5

nus. Sonnerat; 4..Kopf, Hals, Oberrücen, Gurgel * Schwanz (onen,

En und Unterleib weiß. Der Schnabel weißlich. Oſtindien #).

bifrons Gmel.) welcher mit den Manakinarten nichts gemein hat, als die Verbindung der beyden aͤußern Sehen, welche et⸗ was ſtaͤrker iſt als gewöhnlich, man koͤnnte ihn auch zu Myo- thera ſtellen. *) Dahin gehört auch Lan. viridis. enl. 298. J. aus Madagas⸗ car und mehrere neue Arten, weine Daran gebracht hat. 32 *

* J N

*

Haartrager. Criniger. Temm % ‚Schnabel kurz, ftark, langkegelfdrmig, an der Spike „gebogen, an ber Wurzel etwa breit, bie Oberkinnlade an ‚der Spike etwas ausgeichnitten ; die Wurzel des Schna⸗ bels mit ſehr langen Haaren. Die Naſenloͤcher eiformig und offen. Die Fuͤße kurz, der äußere mit dem mittlern am erſten Gelenk verbunden, der innere an feiner Wurzel, Die Flügel mittelmäßig. Dieſe Gattung wird aus fünf neuen ws unbefchriebe» nen Arten gebildet, alle aus dem weftlichen Afrika. Meh⸗ rere haben am Naden einen Haarbüfhe,

‚Die Caſſikans. Barita. Cuv. Cracticus. Vieill. Der Schnabel groß, kegelformig und gerade, an der Wurzel rund, umgiebt die Federn an der Stirne durch eine tirkulfoͤrmige Ausſchweiſfung; auf dem Rüden iſt er abgerundet, von den Geiten zufammengedrüdt, die Spite gebogen und an den Seiten audgeichweift.

Zu diefer Gattung gehören ziemlich große Vögel aus Nenuholland und Neuguinea, welche man in verſchiedene Gattungen geworfen hat, man findet ſie unter den Para⸗ diesbdgeln, den Raben, Rackern und Atzeln.

Bunter Cafſikan. Bar. varia *). - Coratias varia. Gmel, enl. 628. Gracula varia, Sh. - Hauptfarbe ſchwarz; Unterleib, Unterrüden und Steiß weiß; Flügel weiß gefhädt, die Schwanzfedern mit weis Ber Spige. Schnabel ſtark und lang. Aus Neuguinen.

*) Su diefer Gattung gehören auch: Der Zlötenvogel aus New

501 Gruͤner Caßikan. Bar. viridis,

® Paradisea chalybea. Lath. enl. 634.

Die ſchoͤnſte Art, die dicken, fammerartigen Kopffes dern reichen weit über den Oberichnabel vor. Hauptfarbe glänzend ſchwarz, auf dem Rüden, Steiß, Bauch und . Schwanz ftahlblan. Neuguinea,

Die Vögel diefer Gattung find fehr lebhaft, wild, ben eine rauhe Stimme, und verfolgen kleine Vögel, * Die Bekarden. Buffon. Psaris. Cuv. Tityra : Vieilk

Der Schnabel kegelformig, fehr groß, rund.an feiner Wurzel, an der Stirne nicht auägefchweift; die Spitze leicht zufammengedrüdt und gebogen, Man kennt nur eine Art aus dem füdlichen Amerika.

Eayennifche Bekarde. Ps. cayana.

Lanius cayanus Gm, enl. 304. et 317:

x Kopf, Flügel und Schwanz ſchwarz, das Webrige helle aſchgrau. Er gleicht in feinem Berragen unfern Bürgern,

holland, Coracias tibicen, Lath, 2. Supplen, Graoula tibicen Sh.). Der Weder, Corvus graculinus White. Corasias strepera Lath, Graoula strepera, Sh. von der Inſel Norfolk, und eine neue Urt mit fellförmigem Schwanze. Temmink reihet diefe Gattung unter feine Omniyores, welche den Ras ben meift entiprechen,

| 502 Grauvdgel. Graucalus. Cuv.. - Choucaris. Buff. Der Schnabel weniger zuſammengedruͤckt, als ee den Wuͤrgern; die obere Siefte ift fcharf, der ganzen Laͤnge nad) gleichmäßig gebogen; da bey einigen die Nafenlöcher mit Federn bededt find, ſo wurden fie den Raben beyges zählt, allein die Ausſchweifung des Schnabels trennt ſie

‚davon (Temmink rechnet fie zu Ceblepyris). Sie leben wie die Caſſikans in Neu- Polinefien,

Der neu guineifche Grauvogel. Graug, Novae Guineae,

| - Corvus novae Guineae enl. 629. \ Grau, Stimm, Flügel und Schwanz ſchwarz, Steiß, Buͤrzel und Unterleib weißgewellt.

Papuiſcher G rau ogel. Grauc. papuensis. Corvus papuensis. Gmel. enl. 630. Grau, Zügel und Schwungfedern ſchwarz, der Unter⸗ teib weißlich. Beyde leben in *) Neuguinea. Die Würgelftern, Bethylus. Cuv. gi ſtarkem, kurzem, gewoͤlbtem Schnabel gegen das

Ende iſt er etwas zufammengedrüdt. Man kenut nur eine Art, deren Form und Farbe faſt

unſerer Elſter gleicht.

Hieher gehoͤrt der Racker mit ſchwarzer Maske, Vail. ois. de Parad. 860 Ferner eine andere Art von glänzend v'oleter, ins ftahlblaue ſchilletuden Farbe, das Weibchen iſt gruͤnlich.

*

"503 \ Die Würgelfter. Beth. plicatus. ö

Lanius leverianus Sh. Lanius plicatus. Lath. Ta- nagra plicata. 1llig. Vail. ois. d’Afr. ©. La Pie pie- grieche.

Kopf, Hals, Bruft, Slügel, Schwanz fchwarz, ſtahl⸗ blau überlaufen. Dedfedern der Flügel, Hinterrüden und Bauch weiß, der Schwan; keilfoͤrmig, alle Federn mit wei⸗ ßer Spitze. Afrika.

Die Merlen. Tanagra. Cuv. Tangara *).

Mit ſtarkem, Eegelfdrmigem Schnabel, der an feiner Wurzel dreiedig und auf der Firfte leicht gebogen, gegen die Spitze aber ausgefchweift ift. Die Flügel fi nd kurz, und ſo mit auch der Flug nicht fehr geſchickt; fi fie gleichen unfern Finken in Hinficht ihrer Gewohnheiten, fie freffen Körner, Beeren und Inſekten. Sehr viele prangen mit ausgezeichnet fhönen Farben. Man kann fie folgendere maßen eintheilen,

GimpelsMerlen. Tangaras. Bouvreuils ou Euphenes. Cuv. Mit kurzem Schnabel, der, wenn man ihn von oben herunter betrachtet, an ſeiner Baſis auf jeder Seite breiter ericheint; der Schwanz ift verhältnigmäßig furz.

Die f[hwarzblaue Merle. Tanagra vio- lacea. enl. 114. 2. Mit gelber Stirn, gelbem Unterleib, das Uebrige ſchwarz. Sn Braſi lien.

*

*) Vieillot macht aus bem Geſchlecht Tanagra, die Gattungen Tanagra. Nemosia, Arremon, Pyranga. Tachyphonus,

504 Die cayenniſche Merle, T. cayennensis. enl. 114. 3. snterfcheidet fich durch gelben Scheitek, ſchwarze Gurgel und Dale. | =

Dickſchnaͤblige Merlen. Tangaras

Der Schnabel dick, gewoͤlbt, ſo breit als hoch, der Ruͤcken der Oberkinnlade abgerundet.

Die große Merle. Tanag. magna, enl. 205 #®),

Der obere Theil ded Leibs olivenfarb, der Schwanz lang, der Unterleib. grüngelb, Cayenne, Brafilien,

Wahre Meglen. Tangaras proprement dits,

Mit kegelförmigem Schnabel, der kürzer als der Kopf iſt, und fo breit als hoch, die obere Kinnlade Den ein wenig ſpitzig.

Paradiesmerle. Tanag. Tatao, ent. 127.

Oberleib ſammetſchwarz; Kopf gruͤn; Bruſt und Ach⸗ ſeln blau, Hinterruͤcken und Steiß ſehr (don. orangrgelb, feuerfarben. Brafilien. Cayenne.

Gränföpfige Merle, Tan, tricolor, 33.

Kopf, Unterhals und Bruft meergrün; Oberhals gold« grün; Steiß orangegelb, Oberleib und ein in Bed auf der Kehle ſchwarz. Cayenne “),

*) Dahin gehört auch Pipra musica enl, dog. 1. **) Tanagra atra, enl, 714. 2. -Coracias cayennensis, enl, | 616. r w

*1#) Tanag. mexicana enl. 290. 2. 155.1. Gyrola, enl, 133-

S ı°

505 | PirolsMerlen, Tangaras. Loriots, Der Schnabel kegelförmig, gebogen, fpißig, am Ende ausgeſchweift. | Geſchopfte Merle. Tanagra eristata, Ä enl. 7. 2 u. 201. 24

Hauptfarbe ſchwarz, Federbufch pomeranzenfarb, Ach⸗

feln weiß, Kehle, Steiß und Hinterräden söthlichgelb, Aus Cayenne,

Schwarze Merle. Tanagra nigerrima, enl, 179. 2. und 711.

Ganz ſchwarz mit weißen Achfeln. Aus Brafilien, Zu den Pirols Merlen gehört auch Tanag. olivacea, -EardinatsMerlen. Tangaras cardinals. Cuv. Der Schnabel kegelfoͤrmig, etwas gewoͤlbt, an der Seite ein vorſpringender ſtumpfer Zahn. = Miffiffipis Merle. Tanag, mississipensis, | enl. 742. |

Ganz roth, die Farbe an Slügel und Schwanz etwas dunkler. Am Miſſiſſiphi. | Ä

Dahin gehört aud) Tanag. rubra. enl. 156. 1.

enl. 178. Archiepiscopus. Desmar. _ Varia. Desm. (velia) enl.

669. Punctata ei siaca, enl. 133. "Den Uebergang zu den Sängern macht Tanag. gularis, enl. ı 55. 2. pileata, 720.2, Tanag. nigrieollis, 120. 1. iſt ein wahrer Gänger, |

2. Cayana. enl. 201, 2.290. 1. Episcopus,

5 06 Diefönäbtige Merlen. Tangarın. Rham- = phuceles, : > Rhamphocelus. Desmarest. Mit kegelformigem Schnebel, die untere Analade if binten aufgeſchwollen. |

Brafiliſche Merle, Tanız. brasilia, Linn. - enl. 127. ı. Lebhaft roth, ölügel und Schwanz ſchwarz. Das Meibchen rothbraun. | Dahin gehoͤrt Tang. jacapa. enl. 128 )y.

| dliegenfänger. Muscicapa.

Der Schnabel iſt von oben herab zuſammengedruͤckt, an der Wurzel mit ‚fteifen Haaren, die Spige mehr oder weniger gefrümmt und ausgefhweift. Sie gleichen in ihren Sitten den Würgern, und leben, je nad) ihrer Größe, von Fleinen Vögeln und Inſekten. Die Heinen gehen uns merklich in die Sänger über. Auch diefe Vögel find das ber in mehrere Gattungen geworfen worden, Man kans

e ſi ie in folgende Gattungen theilen.

Tyrannen. Tyrannus. Der Schnabel gerade, lang, ſtark; die Firſte gerade, ſtumpf; die Spitze ploͤtzlich gebogen. Es ſind alles ameri⸗ kaniſche Vögel, von der Geſtalt unſerer Wuͤrger, eben ſo

*) Tanagra atricapilla enl. 809 und guyannensis gehören unter die Würger. Faſt jede diefer bildet bey Vieillot eigene Gattungen.

?

507 Fed, wie fie. Ste vertheidigen ihre Jungen fogar gegen die Adler, und wiffen alle Raubvögel von ihrem Neft zu entfernen. Die größten Arten rauben une Dögel, und verachten ſelbſt Aas nicht.

Der Bentapi. —— pitangua. enl. 212. Lan. pitangua. Gmel. Tyrann du Bresil.

Der Schnabel breit und ftark; der Scheitel pomeran: zenfarb, über die Augen ein breiter, weißer Streif, Obers leib dunfelbraun mit hellern BEberEUnDEEn:. Unterleib hell⸗ un. Sn Brafilien. ı

Brautöpfiger Tyranne. Dr poliocephala, Temm.

Kopf, Hald und Gurgel dunfelafhgrau, Rüden und Flügel brauntoth, Schwanz und Unterleib lebhaft roſtroth. In Braſi lien.

Fliegenſchnaͤpper. Muscipeta. ——

Mit langem, ſehr zuſammengedruͤcktem Schnabel, er iſt doppelt fo lang als hoch, ſelbſt an der Wurzel; die Firſte ift fehr fumpf, und doch auffallend; die Seiten find eifoͤrmig gewölbt; die Spige ſchwach andgefchweift; an der Schnabelmurzel ftehen ftarfe Barthaare. Ihre Koͤr⸗ perſchwaͤche erlaubt ihnen nur Inſekten zu freffen, Sie find alle außereuropäifch, mehrere haben fehr lange Schwänze oder ſchoͤne Federbüfche auf dem Kopf, oder ein lebhaft gefärbtes Gefteder. Die größte Zahl lebt in Afrika und Indien. | *

Schwefelgelber Fliegenſchnapper. Musc.

A sulfurata. . Lanius sulphuratus Gm. enl. 296 und 249. Corvus flavus. Gm.

Beynahe die größte Art, Scheitel und Baden ſchwarz, J über die Augen ein weißer Streif. Operleib und Schwanz I rothlichbraun, Unterleib ſchwefelgelb. In Braſilien.

Dabin gehoͤren ferner; Lanius Tyrannus Gm. enl, 537 und 676. Muscicapa audax. Gmel. enl. 453. 2. Muscicapa ferox. Gm; enl. 571. 1. Muscicap. Tyran- nus. Gmel. enl. 571. 2. Muscic, for ficata, enl. 677. Todus regius. enl. 289.. Muscicap. paradisi et Todus paradisiacus Gm. enl. 234. Muscicapa mutata. (petit maucherole de Paradis Buff. Todus plumbeus maculatus Upupa paradisea Muscicapa fla- bellifera. Muscicap. flavigaster. Dann Büffons, Vardiole ou pie de paradis. Muscicap. burbonica enl, 573. 1. und Mus. cristata,. id.2. Vaill, Tcbitrec 14% Musc. caerulea. en). 666. I. Todus leucocephalus. Pall. Sp. V. p!. III. F. 2. Musc. melanoptera, enl, 567. 3. Museic, barbata. enl. 830. Musc. coronata, enl. 675. Musc, ruticilla. en). 566. 2. Motacilla cris- tata. enl. 391. 1. Le mantel& Vaill. 4. 151. 1. Le molenar. id. 160. 1. 2. Le gobemouche & lunettes. id,

152. und noch eine Menge andere,

Einige den Fliegenfängern verwandte Arten, zeichnen ſich durch einen noch breitern und zulammengebrädtern Sauabel als die vorigen haben, aus.

| ne Breitſchnaͤbliger Fliegenſchnapper. are nt | platyrhynchos. Tod. platyrhyschos. Pall. Spie. VI. pl. III. Gmel. Schnabel fehr breit und ſchwaͤrzlichblau; Oberleibd ſchwarz, mit blauem Glanze; Schulterfedern zugeſpitzt,

flatternd und weiß; Gurgel, Steiß, Bauch und After ſchar⸗

lachroth. Vaterland unbekannt *). Anndere dieſer Gattung haben denſelben breiten und zuſammengedruͤckten Schnabel, aber einen Furzen Schwanz

‚und längere Füße. Man kennt zwey oder drey Arten aus

Amerifa, welche fi) von Ameiſen nähren; daher find fie auch wos! mit jenen Fleinen Familien von Droffeln vers einigt worden, welche man den Namen Umeifenfrefier geb.

Dahin gehören Turdus auritus Gm. enl. 822., fie kommt

auch unter dem Namen Pipra leucotis vor, unb Pipra naevia. enl. 813. F. 2. |

Eigentlice Sliegenfänger, ‚Musci- capa. Cuv. | die Barthaare am Schnabel ſind kürzer, der Schnas bei nicht fo breit, wie bey den Fliegenfängern, er ift Indeß auch niedergedrüdt, mit deutlicher Firfte oben, geraden Seiten, und etwas Aebogener Spitze.

*) Dahin gehören and Musoicap. aurantia enl. 831. 1. Todus macrorhynchos Lath. Es find früher mehrere unter die Plattſchnaͤbel gefent worden, wie Pallas that, allein die Platt:

ſchnaͤbel haben keinen ansgefchweiften Schnabel und keine

freye, aͤußere Zehe. Temmink nennt die Gattung Platyrhyn- chos und feßt dazu die Arten, Lan'us Pitangua. Lan. nasütus, ÖOlivaceus et cancromus Temm,

ziehen.

' 510

Mehrere leben in Europa, es find ftille, dumme Bde gel, welche feinen Geſang haben, und im Winter weg⸗

Geflecter Fliegenfaͤn ger. Muscie. | grisola. ! Naum, 1. 41. 5. 92%

Oben grau, unten ſchmutzigweiß, mit graulichen Fle⸗ cken auf der Bruſt. Man findet dieſen Vogel im ganzen mittlern Europa in Gaͤrten, wo er eine Menge Juſekten vertilgt.

Schwarzraͤciger —— Musc. atricapilla.

Masc. atricapilla et muscipeta auct. Naum. I. 41. d- 93. 94 nn Kopf, Hals, Ruͤcken, Fluͤgel und Schwanz ſ harj Stirn, ganzer Untertheil, ein Streif über die Fluͤgel, und Steig weiß, Alles, was ſchwarz ift am Männchen, ift am Weibchen graulich. Niſtet in Baumloͤchern. 8 Halsband Fliegenfanger. Musc. a collaris. | Gobe mouche —* Lorraine. ‚Albieoibu Enl, 565. 2. Schwarz, Stirne, Halsband und Unterleib reinweiß,

auf den Flügel ein weißer Spiegel, mittlere und große Deckfedern der Flügel ebenfalld weiß, fo wie der Bürzel.

Im miriern Europa, aber viel feltener ald der vorige,

511

Kleiner Fliegenfänger. Musc. parva.

Oben anfaͤrbig roͤthlichgrau, der Schwanz ſchwaͤrz ·

lich, die Bruſt gelblich, der Steiß weiß. Mehr im wärs mern Europa *).

| Der Schnabel wird bey einigen Arten fchlanfer, und fo geben fie in die Gattung der Sänger über.

u Bey einigen ift die Gräthe des Schnabels etwas deute licher und biegt fich gegen die Spitze bogenförmig, fe u naͤ⸗

bern ſich dann den Steinſchmaͤtzern *ti).

1

7%) Einige Gattungen ſ nd ſehr nahe mit den öliegen«,

*) Dahin gehören Museic. bicolor. Le gillit enl, 675. 1. Le Pririt, Vail. 161. enl. 567. 1—2, ERDE, lensis. L’Azouroux. Vail, 15 oo \

**) Dahin gehören ber Oranor, Vaill? IV. 155. 1. und mehrere benachbarte Arten, welche in Hinficht der Farbeu der Muscic. rutieilla gleichen, im Schnabel aber davon abweichen, wahr:

ſcheinlich muß dazu gerechnet werden: Turd. speciosus,

- Lath. Le gobe mauche etoile Vail. IV. 157. 2, Muscic.

multicolor Lath, fie nähert ſich ſo ſehr einigen Saͤngern, wie

dem Rothſchwaͤnzchen, daß man nicht weiß, wohin ſie zaͤhlen. “r) Hieher gehört die Gattung Malurus Vieill. Merion Temm,

Schnabel ſtark, höher ald breit, an der Spitze etwas ge— kruͤmmt, der ganzen Länge nach zufammengedrüdt; mit Deuts licher bis in bie Stirn vordringender Gräthe; die Schnabel» wurzel mit Furzen Borfien, die Spige ſchwach ausgeſchweift; Naſenloͤcher feitlih, durch eine Haut halb geichloffen. Die Füße lang und dünne, der äußere bis zum erſten Gelenk ver wachen. Die Zlügel kurz, abgerundet. Der Schwanz ſehr

lang, kegelfoͤrmig abgeftugt, die Federn deſſelben bey einigen

\

512

ſchnaͤppern und Wuͤtgern verwandt, dag fie in eine Reihe nad) ihnen geordnet werden müffen, Dahin oebdten Die Nacktkodpfe. Gymno cephalus. (Ty- ranns chauves).

Sie haben einen Schnabelidem der Torannen ähnlich, die Gräthe ift aber etwas mehr gebogen, und ein großer Thell ihres Kopfes ift von Federn entblößt. Man kennt nur eine Urt aus Cayenne,

Der kahle Nacktkopf. calvus.

Corvus calvus. enl. 521. L’oiseau, mon pere, ber Neger in Cayenne. .

WVo on der Groͤße einer arihe. Stirn :und Scheitel nackt, oben roftbraun, unten fuchöröthlich. ==

Schopfvogel. Cephalopterus.

Die Schnabeltwurzel ift mit langen, zuruͤckgebogenen Federn geſchmuͤckt, welche einen ſonderbaren Federbuſch vilden, der anfangs gerade aufwaͤrts ſteigt, dann aber oben faͤcherfoͤrmig ſich ausbreitet und wie ein Sonnens ſchirm den Kopf befchattet. Dan kennt nur eine Art. i | Ge⸗

* Arten zetſchliſſen. Arten find; Sylvia africana (Merle flu- teur Vaill. 112. F. 2. 8 waeroura.) Caposier Vaill. 129 er 150. S. longicauda. Turdus brachypterus. Muscicapa malachura. Sylvia oyanea Temm. Magni- bon Temm, und einige neue,

ä siz F Besierter Shopfsogel. gerhalop orna; tus. Geoff.

Annal. da Mus. XIII. pl. XV. N

Von der Größe eines Hehers, ſchwarz, an der Bruft hängt ein. Büfchel Rage! Sedern, wie ein Bart. In Bra⸗ filien *), z w

Schmudvdgel, Ampelis. Linnei. —— Der Schnabel wie bey den Fliegenfaͤngern zuſammen⸗ gedruͤckt, aber verhaͤltnißmaͤßig kuͤrzer, breit und etwas ge⸗ bogen. Diejenigen, mit etwas ſtaͤrkerm Schnabel; leben faft durchaus von Inſekten; man nennt fie Piohos (Que- rula. Vieill.), welches ihr Gefchrei ausdrüct. Cie leben in Truppen in Gehölzen, und jagen gemeinfchaftlich ‚nach Inſekten. Auch diefe Vögel find zum. Theil unter andern Gattungen zerfireut, ————

*) Temmink nacht eine neue Gattung Coracina. Schnabel ſtark,

A

did, hart, edig, oben gewölbt, an der Wurzel etwas nicders .

gedrüdt, gerade, an ber zuſammengedruͤckten Spitze etwas ge: bogen, und ſehr wenig ausgeſchweift. Die untere Kinnlade unten platt, gerade. Die Schnabelwurzel mit Borſtenhaa⸗ ren. Die Naſeuloͤcher an der Wurzel, rundlich, vorn offen, hinten durch eine Haut gefchloffen, welche bald mit Heinen ges - „bern befegt, bald nadt iſt. Die Füße ſtark, die drei vordern Zehen faſt gleich lang, die äußere bis ang erite Gelenk ver: bunden, die innere nur an der Wurzel. Die Flügel ziemlich lang. Dahin rechnet er Cephalopterus ornatus. Corvus calvus. Counga militaris. Muscicapa rubricollis. Le Cotinga cendree Väill, 44. Gracula muda et ſoetida—

Euvier Thierreich. I.

33

514 Rothkehliger Pioho, Amp. rubricollis. Muscicapa rubricollis. -Gmel. en]. 381. Schwarz. mit purpurfarbner Kehle, In Südamerifa,

Purpurfarber Piobo. Ampel. militaris.

Cotinga rouge Vaill. ois. d’Afrig et des Indes. pl. XXV. XXVI. Coracias mößtarin .Sh. Ampelis, phoe- nicea. Sh. |

Ganz purpurfarben .

Eigentliche Shmudovd ge Linn. (Cotingas).

Der Schnabel ift etwas ſchwaͤcher; außer den In⸗ fetten, naͤhren fie ſich noch vom Beeren und von zarten Früchten. Sie leben in naffen "Gegenden von Suͤdame⸗ tifa, und zeichnen fich durch den Glanz ihrer Farben aus, womit befonderd das Gefieder des Männchens im hoch» ‘zeitlichen ‚Kleide prangt, den übrigen Theil des Zahres find beyde Gefchlechter graulich oder braun. Sie maufern alfo, gleich manchen Ka der Zonen zweymal im Sabre

Rother ETTTEN Amp. Carnifex. pi inn. **), | « 378. Scheitel, Steiß und’ ſcharlachroth, das Uebrige braunroth, die vierte Fluͤgelfeder ſchmaͤler, kuͤrzer, haͤrter.

») ‚Der graue Sotinga, enl. 699. nähert ſich den Pirohos mehr als den eigentlichen Seidenfhwänzen. “*) Dahin gehörten, Amp, cayana. enl. 624. Amp. maynana

.

i ‚3915

Eine Binde durch die —— Ju Cayenne, Suiane, Brafilien. art N DT

ana Eümuftessl, Am. pompa- nd ge dura Linn. u

| Enl. 279.

Sehr heil, purpurfarbig, faſt xoſenroth, die hintern, großen Deckfedern der Fluͤgel ſteif, lang, ſi ichelformig ge⸗ kruͤmmt, an der Spitze ohne Fahne, und liegen bachfdrmig in einer ih In Cayenne und Guiana.

Rotbbruͤſiger Schmudvogel, Co- tinga, Linn. ——

Enl. 186 und 188.

Vom ſchoͤnſten ultramarinblau, die Bruſt violet, oft mit einem blauen Halsbande, im violetten finden ſich mor⸗ genrothe Flecken. Am Weibchen ungefledt,

Sn Brafilien.

Man hat in neuern Bein ı von * Scidenfcmängen

gefdieben.

%

> Die Raupenfreffer, Ceblepyris. Car.

- Der Hauptcharakter diefer Vögel befteht darin, daß „die Schäfte der Bürzelfebern etwas verlängert, fteif und —— enl. 229. Amp, tersa et variegata. Linn. find Varietäten von cayana, Ampelis cuprea et coccinea feinen zu Carnifex zu gehören. Ferner Amp. Iutea M. Carls, Fusca, Vieill, 'Hypopyra Vieill. Aureola Vieill,

Er

% . j | 5:6 | V ſtachlig find, Sie leben in Afrika und Oſtindien bon Raus ‚pen, welche fie auf den hoͤchſten Bäumen ſuchen. Ihr

Gefieder hat nichts von dem Glanze, der jener der Schmuck⸗

voͤgel verſchoͤnert. Dr Schwanz iſt in’ ber Mitte etwas gabelförmig, an den Seiten bingegen mit abnehmenden Federn. .

Grauer Raupenfreſſer. Ceblep. caha. J

Muscicapa cana. Gmel. enl. 541. Echenilleur cendr6 Vaill. ois. d’Afriq. 162.

Der Kopf rear der obere e Leit * Koͤrpers dunkelaſchfarben, an Bruſt und Bauch heller; die Schwanzfedern ſchwarz, die aͤußerſten beyden an der Spitze aſchgraulich; Schwungfedern inwendig weiß.

In Madagascar *).

Ebenſo hat man von den Schmuckodgeln J Die Seidenſchwanze. Bombycivora Tem- mink. (Jaseurs). B

Sie haben die merkwuͤrdige Eigenen, daß die Schaͤfte

an den Schwungfedern der zweyten Ordnungen rothe, glatte, aus einer broͤcklichten Materie beſtehende, breitere Anfänge haben, zuweilen auch an den Schwanzfedern,. .

*) Dahin gehört Vaillants echenilleur jaune pl. 163, und fein echenilleur noir. pl. 164. Corvus papuensis, Vaill. pl. 30: ader.Corv. melanops. Corv. novae Guineae. Diefe legten Arten rechnet Temmink hierher, Euvier macht daraus feine Gattung graucalus, wo fie [han angeführt wurden,

\ | 517 : Ä Europäifgen Seidenfhwanz. Bombyci- | vora garrula.

Ampelis garralus. Jaseur de Bohöme, Naum, 1. 3%. 3. 66.

Etwas grdßer ais ein Fink, auf dem Kopf ein Feder⸗ buſch, das Gefieder weich, roͤthlichgrau, Gurgel ſchwarz, Stirn roſtfarb, Mundwinkel weiß, Zuͤgel und ein Strich durch die Augen ſchwarz; die Flügel» und Schwanzfedern ſchwarz, über die Flügel ein weißer Streif, beym Maͤnn⸗ chen jede Feder an der Spitze gelb, an der breitern Seite weiß gerandet, die hintern Schwungfedern ſchwaͤrzlichgrau, an der ſchmalen Seite mit weißem led, und fechs bis fieben rothen Anhängfeln,; der Schwanz mit gelber Ends binde, oft mit kurzen, rothen Anhängfeln ; der Steiß rofts farb. Beym Weibchen alles weniger lebhaft, die Anhänge fel kleiner. Im hohen Norden fcheint die Heimath dieſes Vogels zutfeyn, von da wandert er alle Fahre ins noͤrd⸗ liche Deutichland und Holland, felten bis nach den Alpen der Schweiz in ungeheurer Menge. Die ungewöhnliche Erfcheinung dieſes Vogels, bat zu aberglaubifchen Meis mungen, ald verfünde er Ungluͤck, Anlaß gegeben. Er ift übrigens dumm ,. läßt fich leicht fangen und zähmen, und lebt von Inſekten, Beeren und fo weiter, Geine Bruͤte⸗ plaͤtze ſcheinen tief in Norden zu ſeyn.

In Nordamerika iſt eine ihm ſehr ahnliche dt.

Illiger und Hofmannsegg haben / von den Schmuck⸗ Nagel annoch geſchieden .

| ») Temmink bringt hier noch eine nene Gattung hinein, welche

|

\ 518 Die —— Proenĩas. Tllig..

Der Schnabel ift fhmwächer und mehr

druͤckt, und bis unter die Augen gefpalten, Sie leben in.

Amerika von Inſekten.

Nadtpälfiger Schnapper. Procnias nudi- collis. Prin. Max. Das Männchen milchweiß, von der Größe einer Ams fel, die Kehle nadt und grün. Im MWinterkleid ift der

Kopf ſchwarz, Rüden und Oberleib hellolivengrün, Unters leib beilgrünli mit fhwärzlichen und weißlichen Laͤngs⸗

flecken. In Brafilien. Hat eine fehr laute, hellklingende Stimme, welde man dem Schlag eines Hammerd auf eine zerfprungene Glode vergleichen kann. Er Heißt in Brafilien Arayangaı. =. Lappiger Schnapper. Procn, carunculata, Ampelis carunculata, Gm, enl. 793.

Bon der Farbe des. vorigen, hat eine lange, weiche, haͤngende Drüfe an der Schnabelwurzel.

Ebenfalls in Südamerifa,

er Casmarhynchos nennt, Der Schnabel ift breit, fehr nie dergedeutt, weich und biegfam an der Bafis, zufammenge; druͤckt und hornig an der Spige, welche ausgeſchweift tft. Nafenlöcergrube fehr breit, und die Nafenlöcher weit gegen die Spige llegend. Auch die Unterkinnlade ift biegfam, die Läufe find länger ale die Mittelgehe, die Zehen an der Wur⸗ zel verwachſen. Dahin rechnet et Ampelis variegata Ca- runculata, Nudicollis. Pr, Max Arapanga in Brafilien und melanocephalus P.Max. Der Gattung Procnias blieben. ‚Proc, ventralis cyanatropus Pr. Max und eine neue Art. Carnobarba, Cuv. ' A. d. u.

519 Zwiſchen die Schnapper und Nackthaͤlſe ordnet Herr

Humboldt einen hoͤchſt merkwuͤrdigen Vogel, welchen er

in Suͤdamerika entdeckte, der mit der nächtlichen Lebens» art der NMachrichwalben, die Sitten der Dohlendroffeln verbindet, durch feinen Schnabelbau aber dert ——

ſi ch annaͤhert.

Fettvogel. Steatornis. Huab.: Humb. Observ. de Zoologie. 10. Livr. pl. KLV.

Schnabel an den Seiten zufammengedrüdt, an der Spige gefrümmt, die obere Rinnlade doppelt gezaͤhnelt, der vordere Zahn fchärfer., Die Mundöffnung bis hinter die Augen gefpalten. Die Füße kurz, die Klauen glatt.

Caripiſcher Jettvogel. Steatorn. Caripen- sis. Humb.

Graurdthlih, mit weißen ARTEN VRR Flecken. Der Schnabel ziemlich dick, ſchwarzroͤthlich, erhaben, an der Spitze gebogen. Die untere Kinnlade ungezahnt, flach, kuͤrzer als die obere. Die Naſenldcher groß, nicht roͤhren⸗ foͤrmig, keine Wachshaut. Am obern Rande der Schna⸗ belwurzel ſtarke, ſchwarze, ſteife Bartborſten; unten vor der Spitze der Unterkinnlade ſtehen einige kuͤrzere. Die Mundöffnung ſehr weit, die Haut, welche die Schenkel ber untern Kinnlade dedt, nadt, breiedig und weiß, Die Au⸗⸗ gen ſehr groß, rund, zur Seite ſtehend, blau. Die Ohren groß, mit Federn bedeckt. Die Zunge duͤnn, ſpitzig, ohne Einſchnitte, gegen die Spitze ſich in eine Haut endigend.

Der Ruͤcken iſt graubraͤunlich, mit ſchwarzen Flecken und Punkten, ohne weiße Flecken. Kopf, Bruſt, Unter⸗

*

|

520 *

l

leib roſtroth, mit weißen Flecken; an den Achſeln und in den Weichen find dieſe Flecken häufiger und breiter, Der Schwanz keilfdrmig, doppelt fo lang als die Füße. Die She furz, dünn, Die Schenkel faft nadt, fleifhig. Die Nägel ſchwarz, etwas gebegen.

Der Fettvogel finder fih in Höhlen im fübamerikanis ſchen Thale Saripe* bat die Größe unferer Haushühner, und lebr blos von Früchten und harten Kernen. Er ſcheut

N das Tageslicht, ift fehr gefellichaftlich, hat eine ſcharfe,

raube Stimme, niftet in jenen Höhlen zu taufenden in Kelsidern, und wird fo fett, daß man ein treffliches Del von ibm zieht, beionders bon den ungen. Er heißt in feinem Baterland Guacharo.

j Unmittelbar nad) diefen Gattungen fommen Die Nadthälje. Gymnoderus. Geoff. Der Schnabel iſt etwas ſtaͤrker, aber der Hals iſt

zum Theil nackt, der Kopf hingegen mit ſammetartigen Fe⸗

dern bedeckt. Die einzig bekannte Art iſt

Der fiinfende Nadıhald. Gymnod. foetidus. Gracula foetida et nuda.

Schwarz, die Seiten ded Kopfes und Halſes faft Eahl, einige Dedfedern der Fluͤgel- und Schwungfedern von aus fen grau; die Bintere Zehe fehr einwärts geſtellt, Größe ber Doble. Aus Suramerifa *). Ä

bp Vaillant befhreibt noch eine Art: Ois. d’Amerig. et des In- des pl. XLV XLVI., welde vielleicht verſchieden iſt.

521 R Die Drangos. Edolius. Cuv. Dierurus, Vieillot.

Auch diefe Vögeln nähern ſich nach der großen Zunft der Sliegenfänger; der Schnabel ift auch platt und em Ende ausgefchweift. Die Schnabelfirfte ftark,. allein beyde Kinnfaden find ihrer ganzen Länge nach leicht gebogen; Die Nafenlöcher find mit Federn bedeckt, und fie Haben une ter anderm lange Haare, ERBE eine Art von nn bärten bilden, | Die Arten find ziemlich zahlreich an den Küften der oftindifchen Meere. Die meiften find ſchwarz mit mehr oder minder gegabelten Schwanze, fie leben von Inſek⸗ ten; einige follen fo ſchoͤn, wie die Nachtigallen fingen, Saft alle find unter die Würger gezählt worden,

Sabelfhwänziger Drongo, Edolius, a | ficatus. | Lanins forficatus. en]. 189. Vail. Afr. IV. 166. Der Schwanz gabelförmig ; auf der Stirn ein erha— bener Zederbufch. Hauptfarbe ſchwarzgruͤn. Sn Afrika >),

Zahnſchnabel. Sparactes. Illig. (Bec de fer). Der Schnabel mittelmäßig, did‘, breit, Erummfirftig, die Kuppe etwas gefrümmt, die Kieferfcheiden zu beyden

*) Dabin gehören: Lanius malabaricus Vaill. IV. 175. Son- nerat voy. aux Indes pl, XCVII. Brißon nennt ihn Cuculus paradiseus. Lanius coerulescens, Gm. Vail. IV. 172. Corvus balicassius. 6m. enl. 603. Le Drongolon Vail. IV. ı71. Le Drongo bronze. id, 176. Außer den ‚übrigen Drongos von Vaillant noch andere neue Arten,

522, es

Seiten zahnförmig ausgeſchnitten, bie Rianlabenfcpneiben | aan Einſchuttte.

Schöner Bafuihnakeh, Spar. superbus.

Auf der. Stirne ein’ aufftchender, vorwaͤrtsgekehrter, langer Federbuſch. Der Körper iſt ſchwarz, Burgel Ich Haft roth, gelb, es gefreift. In Afrika,

In diefe ober bie vorige ſcheint auch Corvus hotten tottus enl. 226. zu gehdren.

Droſſeln. Turd us. Linn. (Merles).

Der Schnabel zufammengedrädt und etwas gebogen; die Spige macht keinen Haden, und die Ausfchweifungen defjelben find nicht fo ftark, ald bey den Würgern;, bens noch aber nähern fich einige von ihnen den Würgern. Die

Droffeln find aber mehr beerenfreffend, doch lieben fie aud) fehr die Jnſekten. Die meiften Droffeln der noͤrdli⸗ hen Zonen find Zugvoͤgel, fie leben außer der Zugzeit eins fam oder paarweife.

Amſeln nennt man diejenigen Droſſeln, deren Farben nicht mannigfaltig find, Dahin gehört -

Die ſchwarze Amſel. Schwarzdroſſel. Turd. Merula. Naum. I. 31. F. 63. 64.

Das alte Maͤnnchen iſt ganz ſchwarz mit gelbem Schnabel; das Weibchen oben braungrau, unten roͤthlich⸗ —— mit einigen dunklern Flecken auf der Brufl, Ein

: ‚523 N fcheuer ap ſchlauer Vogel, weder ſich jedoch leicht zaͤhs men laͤßt, dann auch kuͤnſtlich ſingen und ſelbſt ſprechen lernt. Aus einigen Gegenden ziehen nur die Weibchen weg. Mentdalben in: zunenn Wäldern.

Halsband: ober Ringamfel. Turd, torghe- sun Linn. Naum. I. 32. F. 65. Die Shwärzlichen Federn find graumeißlich gefantet, an der Bruft ein weißed Band, In Gebirgsgegenden. Zieht im Herbft weg.

Amſel mit weißem ——— Turd, leu- curus, Lath.

Kleiner als die gemeine Amfel, Bürzel und Schwanz weiß, leßterer mit fchwarzer Endbinde, Im jüdlichen Eye ropa. Temminf nennt fie Saxicola cachinnans *),

gelfenamfel, Turd. saxatilis, Lion.

Eol. 562. Naum. Nachtr. Taf. 53. Fig. 9. 100,

Kopf und Hals am Männchen blau, Oberrüden dun⸗ kelbraun, Mittelrüden weiß, Unterleib roſtroth, Schwanz

Re, Gehört zur Gattung Steinſchmaͤtzer Saxicola, denen ſich

auch die Stein: und Blauamſel nähern, die Blauamſel beſon⸗

ders hat vorn eine ſtark gekruͤmmte Schnabelſpitze, wie die Ty⸗

rannen. Ihr naͤhert ſich die Felſenamſel, Le rocar. Vail.

Afr, 101. und l’espionneur id, 103. Ferner Turdus manillen-

sis enl. 636., wahrſcheinlich eins mit Turd, vio laceus, Son- nerat, Turdus Eremita enl. 339, |

524 _ gelbroth. Im füdlichen Deutichland und Italien, u ſel⸗ ten ins noͤrdliche Deuiſchland. Blaudroſſel. Turd. BERN Linn.

Enl. 250. Turdus solitarius, Passere solitario.

*

Das Männchen ganz blaugraulich. Das Weibchen -

braun. In Italien und dem wärmern Europa.

Eigentliche, Droffeln find folche, mit gefledtem Unters Jeib. Auf dem Rüden find alle braungraulich,. auf der Bruft braun gefledt. Es ſind ſchoͤne Saͤnger, leben von Beeren und Inſekten, ziehen in großen IRATER,: das

Fleiſch ift angenehm, Mifteldroffel. Turd. viscivorus. | Naum. 1. 30. 8.06%

“Die größte Droffel, der Unterleib weißgelb, mit runs

den, braunen Flecken, unter den Flügeln weiß. Liebt ſehr

die Miftelbeeren, und pflanzt die Pflanze durch ihren Koth fort, indem die Saamen unverdaut abgehen.

Wachhoͤlderdroffel. Turd. pilaris, Linn.

Naum, I. 29. F. 59

Kopf und Hals, grau, die Flecken am Bauche ſi nd Laͤngsflecken. In Norden von Europa, Kommt im ter nach Deutſchland und Jialien.

525

Schwarzlehlige Droſſel. Turd, atrogu- | laris. Temm.

Gef icht, Baden, Vorderhals üb Oberbruſt ſchwarz, * lehzterm Ort in grau ſi bh endigend; unterer Theil der Bruft und Mittelbauch weißlich, an den Seiten roſtfarbig, | mit braunen Fleden; der ganze Oberkörper graulic) olis venfarben, der Schwanz ebenio. "Selten in Deftreich und Schleſien, häufiger in Ungarn und Rußland, Bon Nat terer entdeckt. |

——— Droffel. Türd.

Temm.

Scheitel und Ohrgegend dunkelbraun, alle andere, obere Theile grauroftroth, an den Seiten des Halſes, am Buͤrzel, und den Seitenfedern des Schwanzes lebhaft rofts roth, an den Seiten und am Bauche find auf jeder Feder Sieden: von eben diefer: Farbe, auf. weißem Gründe; die Mitte des Bauches und Schenfel reinweiß; Schwungfebien und ‚mittlere Schwanzfedern dunkelbraun, ber Schwanz unten ganz roſtroth. Diefe von Naumann zuerft befchries bene. Droffel ift in Schlefien, Oeſtreich und Ungarn zu Haufe, auch in Dalmatien und Italier. Naum. Nachtr. Taf. 4. F. 8. |

Singdroffel. Turd. musicus. Linn.

- Naum. I. 30, 561

Die Farbe wie bey der Miſteldroſſel, aber viel Heiner, unter den Zlügeln gelb. Singt fehr angenehm, und wohnt im mittlern Guropä allenthalben, zieht aber iw Winter weg.

/

526 Rothdroſſel. Turd. iliacus. Linn. | Naum. I. 29. 8. 60. ,

Seiten und Federn unter den Fluͤgeln roſtfarb, am Bauche verwaſchene Laͤngsflecken. Niſtet im Norden, zieht im Herbſt im mittlern Europa nur durch #). Die auslaͤndiſchen zu dieſer Gattung gehbrigen Vögel find fehr sablreih, Dahin gehoͤren

Die Spottdroffel. Turd. polyglottus. | Linn. Catesb..27. Sben grau, unten blaͤſſer, mit einem ie Band über die Zlügel. Diefet Vogel ift hoͤchſt merkwürdig, durch die bewundernöwürdige Leichtigkeit, mit welcher er die Waldgefänge anderer Vögel, und. felbit die Stimmen an⸗ derer Thiere taͤuſchend nachahmen kann **),

Einige unter die Droſſeln gerechnete Voͤgel, reihen ſi ch durch ihre Sitten an die Wuͤrger, der Schnabelbau aber naͤhert fie doch den Droſſeln, ſie ſind zum Theil ſchon uns ter den Wuͤrgern angeführt worden und gehören. unter, Dies jenigen Arten, welche keinen beftinimten Charakter haben

und daher eben fo gut den Drofieln ald den Würgern beys | gezaͤhlt werden koͤnnen. Es gehoͤren dahin außer Turd.

*) Dahin gehören zahlreiche Ausländer: T. rufas, enl, 645. migratorius, enl. 556. Guyanensis, enl, 398. Minos Edw. 296. olivaceus. Vaill. Afr. 08 ,

*®) Der Heine Epötter: T. orpheus Edw. 78. Der Spötter von St, Domingo; T. Dominicus, enl, 558, find ihr nahe vers wandt.

t

527

.Zeilonüs, be Syſtemes: Turd. cafer. * 563. Vail. 107., welcher ſehr wenig verſchieden iſt von Lanius j joco- sus enl. 508. Ferner, Turd. capensis enl. 317. Vail. 105 und Turd. perspicillatus.'enl. 604. Mit Turd. Zei- lonus find fehr nahe verwandt, Vaillants hausse col:noir. ıro. und la cravate noire, id. 115. |

Die Droſſeln mit dünnerm Schnabel grengen eben fo an die Steinfhmätzer, und‘ find kaum von ihnen zu unters ſcheiden, es iſt ſchon bey der Amſel mit weißem Schwanze bemerkt worden, daß fie den Steinſchmaͤtzern gleiche, dies iſt auch mit einigen vaillantiſchen Vögeln der Fall. Sein Janfredic. Ill. Grivetin. 118. Coud’or. 119. ges hören dahin,’ ferner Turd. trichas enl. 709. 2. » Dagegen Turd. orientalis. en]. 273. 2. ähnelt wieder den Bürgern, Die kleinſten Droffeln aber gehen faft unmerklic) in. bie Sänger über, und find bald unter diefe, bald unter die Droffeln gezählt worden, darunter gehören: Die Rohr⸗ droſſel Turd. arundinaceus. Ferner Vaillants Citrin. Motacilla subflava enl. 584. 2. Vail. Afr, 127. Motac. macroura enl. 752. 2. *).

) an Fann von den Droffeln nicht wohl durch andzeichnende _ | Sharaktere trennen, einige aftifaniihe Droffelarten, welche, wie unfere Staare, in großen lärmenden Schaaren umherzie⸗ ben, Inſekten verfolgen oder in den Gärten ſchaden; Daudin hat fie unter die Staare gerichnet, Temmink macht. ein eis genes Geſchlecht Pastor daraus, und rechnet dazu Gracula calva - tristis - cristatella. Sturnus gallinaceus Turd. pa- godarum, Dann fhiebt er noch eine Gattung hier herein, welche er Stourne. Lampratornis nennt, und darunter zählt

s28

Rofenfarbige Droffel, Tupd. roseus. Linn Pastor. Temm.

Naum. Nachtr— 27. z. 55. Pastor roseus. Temm. | u

Schmwarzglängend, Rüden, Steiß und Schultern blaßs sojenfarb, auf dem Kopf ein Federbufh am Männchen, Häufig in den warmen Gegenden Afrikas und Aſi end, wo er bejonderd Son Heufchreden lebt. Auch im 'wärmern Europa findet fie fich nicht felten, feltener in Deutfchland,

Einige flaarartige Droffeln zeichnen fich durch den fhönen Metallglanz aus, welche ihr Gefieder ziert.

Die glänzende Droffel, Turd. nitens, . Linn. *). |

Eal. * (Couigniop Vail. 90.) Pastor nitens. Temm.

Dben glänzend goldgrän, auf den Flügeln einige fchwarze Sleden, der Unterleib ſtahlblau. In Afrika, |

Die.

Paradisea Gularis Turd. aeneus Auratus Nitens Columbinus Leucagaster el atrata und viele neue.

9 Dahin gehöten ferner Turd, auralus. enl. 540. Nabirop Vail. 89. Turd, morio en], 199. (Corvus rufipennis Sh.) wahrſcheinlich audy Corvus splendidus, Sh, Choucador Yail. 36. |

529 Die-Goldgrüne Droffel. Turd. aeneus, Linn: Enl. 220. Vert d'or& van. 87. Pastor aeneus, Temm | Goldgrän, mit fehr langem, Feilfürmigem Dieſer naͤhert ſich ſehr die Droſſel von Neuguinea, der Schwanz iſt dreimal fo lang als der Körper, mit doppel⸗ tem Federbuſch auf dem Kopfe, aus welchem. man einen Paradiesvogel gemacht bat. Paradisea gularis Lath. et Shaw. Parad, nigra. Gm. Vail. ois. de Paradis. 20. a1, Vieillot. ois. de Parad. pl, VIII. nur das ausnehmend prachtvolle Gefieder, und bie Sonderbarkeit des Federbu⸗ ſches, naͤhert dieſen Vogel den Paradiesvoͤgeln, ſonſt iſt er ganz Droſſel. | | Dohlendroffeln. | Der Schnabel etwas zufammengedrüct, gebogen und audgefchweift, wie bey den Droffeln; aber bie Naſenldcher ſind mit Federn bedeckt, wie bey den Raben, mit denen man fie bis anhin vereinigt hat. A

Schneedohlendroifel. Pyrrhocorax al- ‚pinus *). Corvus Pyrrhocorax enl. 531.

Ganz ſchwarz, der Schnabel ſchwefelgelb, die Füße bey Zungen braun, bey Alten zinoberroth, Es find feht ges fellige Vögel, weiche auf den höchften Alpen leben, fich von Inſekten, Aas und Beeren nähren. Im Winter Fonts

*) Ale Eigenihaften diefed Vogels gleichen fo fehr der Dohle, dag man fie wohl kenm Geflecht Corvus laffen Fönnte, Temmink bringt auch die Steindohle hieher und nennt fie Pyrrhocorax Graculus, | | j

Euvier Thierreich. T. 34

4

Fe -

men fie in die tiefern Thäler herunter, um da beſonders

Beeren zu ſuchen, fo bald aber der Schnee wieder ſchmilzt,

ziehen fie wieder in die Gebirge. Sie nilten ig den höchs fien ‚und unzugängliöpften Felſen in Höhlen. Der Sicrin. Pyrrhoc. setifer. Vaill. Ois. d’Afrig. pl. 82.

Zeichnet ſich durch drey Federſchaͤfte ohne Bart ans, welche an jeder Seite unter den Federn ftehen, welche das Ohr bedecken, und fo lang find, als der Körper, |

Die Pirole, welche von den fruͤhern Naturforſchern zu der Abtheilung der Rabenarten gezaͤhlt worden, unterſchei⸗ den ſich von den Droſſeln durch ſo wenig charakteriſtiſche Kennzeichen, daß man ſie den an rüstic anfchließen TenB; doch nut

Die wahren Pirole. Driolus. Linn.

Der Schnabel gleicht dem Echnabel der Droffeln, nur ift er erwas flärfer, und die Fuͤße find verhältnißmäßig ets was kürzer. Linneus und feine Nachfolger haben fie mit den Gazifen vereinigt, mit denen fie nichts gemein haben, als die Farbenmiſchung. Alle Pirole find sn und ſchwarz, wenigſtens die Maͤnnchen.

Europaiſcher Pirol. Oriolus galbula *).

| | Naumann I. 40. F. 89. 90 u

Etwas größer als eine Amfel. Das Männchen ift glänzend hochgelb. Fluͤgel, ein Streif durch die Augen

*) Die übrigen, wahren Pirofe find: Der chineſiſche Pirol, Or. chinensis, enl. 579. Der Javaniſche, Oriol, jayanus,

a"

| 531 und Schwanz ſchwarz, Ichterer mit gelber Endbinde. Das Weibchen ift ftatt gelb zeifiggrän, der Bauch 'weißlich, mit bräunlichen Fleden. Der Pirol finder ſich in ganz

Europa, die Fälteften Gegenden ausgenommen, ift aber als

Ienthalben ein Zugvogel, welcher fpät im Fruͤhjahr ans kommt, und frühe im Herbft in Gefellichaft von zwey ober

drey wieder wegzieht. Er macht ein fehr Eünftliches, haͤn⸗

gended Neft, Iebt von Inſekten ud Beeren, vorzüglich

Kirfchen, und hat einen nicht unangenehmen doch wenig abändernden Geſang.

Ameifenfreffer. Myothera. Illig. Four-

miliers. Cuv.

Diefe Vögel find theild unter die Droffeln, theils uns ter die Wuͤrger und felbft unter die Haben gezählt worden, Sie haben hohe Beine, und einen fehr kurzen Schwanz. Der Schnabel ift mittelmäßig, mehr oder weniger meffer- förmig, an der Wurzel höher; die Schnabelfchneide ift vor der Spitze ausgefhweift. Bey einigen ftehen an der Schnas

belwurzel auseinanderlaufende Barthaare, öfters aber Feine,

. Man findet die zw diefer Gattung gehörigen Wögel in beyden Continentin, diejenigen aus der alten Welt zeiche nen ſich durch glänzende und bunte Farben aus,

Der ſchwarzkoͤpfige, O. melanocephalus. enl. 79. L'oriot rieur Vaill. 263. Der goldene, O. aureus, Vail. 260, |

Der Cudugnan, Vail. 261,

a | 34 *

u | 532 = KRurzgefhwänzter Ameifenfreifer. Myot: brachyura. | | ‚Corvus brachyurus. Enl. 257. * Hauptfarbe gruͤn; auf den Fluͤgeln ein weißer Fleck; der Unterleib rothgelblich; Kopf und Kehle ſchwarz; uͤber den Augen ein rothgelber Streifen. Auf den Molucken

und Juſeln des ſtillen Meeres.

Blaukehliger Ameiſenfreſſer. Myoth. | | cyanura. Turdus cyanurus. enl. 355. Oberleib rothbraun, ‚Unterleib gelb; Schwanz keilfoͤr⸗ mig, blau; über die Bruft ein breites, blaues Band, über die Augen eine yomeranzenfarbe Binde; Echeitel und ein

Streif durch die Augen ihwarz. In Dftindien (nicht in

Cayenne). Die Arten des neuen Continents ſi nb viel zahlreicher, die Karben find weniger Borftebend, meift ind braune zies

bend, fie haben verichiedene Stärke des Schnab⸗els, und eis

nen oft etwas lingern Schwanz. Sie leben von Amei-

fen aus den ungeheuren Haufen, melde fi in den Wäls

dern und mwüften Gegenden Amerikas finden; die Weibchen

find größer als die Männchen. Sie fliegen wenig, haben

eine angenehme Stimme, welche bey einigen Arten wirke

lich zum ſchoͤnen Gefang wird.

Unter denjenigen, mit ftarfem und gebogenem Schna⸗

bel iſt zu bemerken *).

*) Diefe beyden Arten gehören, zu der Gattung Pitta, vom Vieillot, |

Königs» Ameifenfreffer. Myother. Rex. Turd. rex. Gmel, Cory. Grallarius Shaw. Enl. 702.

Die größte Urt, von der Größe der Mifteldroffel, mit fehr langen Beinen, und einem fehr furzen Schwanze, man würde diefen Vogel beym erfien Blick wohl gar für einen Sumpfvogel halten; die Größe und Geflalt des Körpers. gleicht einer Wachtel, der Oberleib ift rorbbraun, der Uns terleib rörhlichgelb, der Hinterkopf bleifarben, an der Uns terfinnlade ein weißer Streifen und ein gleichfarbiger Fleck auf der Bruft. Sie lebt in Guyana und Braſilien. Das hin gehört auch Turd. tinniens Gmel. aus Baden el; 706. 1. Le grandibefrei.

Die Arten mit geradem Schnabel, ber aber annoch ftarf ift, nähern fi den Würgern, wie |

Die Colma, Myoth. Colma. Turd. Oolma. enl; So.

Oben rothbraun, unten weiß, im Genid ein fuchs⸗ rother Halbmond; Gurgel weiß, ſchwarz gefleckt; hinter den Nafenldchern ein weißer Be Kehle weiß, Cayenne *).

Noch andere Arten haben einen bünnen und fpibigen

Schnabel, diefer ſowbhl als ihr sefteifter Schwanz, nähert ſie unferm 3auntönig.

us Te ee 700 (le palioour.) Turd. ‚. .Jineatus. enl. 823. 1. (le petit beflroi), T. auritus T. Telma. Pipra naevia. Sitta naevia.

334 | Schwarzfluͤglichter Ameiſenfreſſer. Myoth. Bambla. | Turdug Bambla. Gmel. enl, 703. Der Oberleib gelb, rothbraun geiprenkeltz der Unters leib hellafchfarben dunkelbraun geſprenkelt; Flügel ſchwarz

weißem Querbande; Schwan kurz und ſchwaͤrzlich. Sn Cayenne *).

Wafferfhwäter. Cinclus » "Der Schnabel etwas zufammengebrüdt, gerade, bie Kinnladen gleich hoch, faft linienartig fich gegen die Spike verfeinernd, und die obere Kinnlade kaum merklich ges bogen.

Weißbauchiger Wafferſchwaͤtzer Cinch. aquaticus. Sturn. Cinclus Linn, Naum. III. 72. F. Ira.

Die Füße find ziemlich lang, der Schwanz fehr kurz, wie bey den Ameifenfreffern, etwas abgerundet, die Flügel kurz. Kopf und Hals rothbraun, der Übrige Oberleib

.®) Die flötende Droffel, Turd, cantans aus Cayenne gehört hie⸗ her; dagegen mäffen Tur. tintinnabulatus. enl. 700,2. und einnamomeus enl. 560. 2. und die Droffel, melde eine Bas rietät des T. formicivorus fepn fol, enl. 644. 1. unter dem

- Droffeln gelaffen werden, aud die Droffeln, weiche ſich ber

Gattung Tanypus. Oppel. in den Memoiren der Bayerichen Akademie für 1811 und 12. pl. VIII. nähern, unterſcheiden ſich nur durch etwas höhere Beine, !

535 ſchiefergrau. Hals und Bruſt weiß, Unterleib rotbbraun, Steiß grau. Dieſer Vogel lebt an klaren Väcben und Flüffen des mittlern Europa, und gebt nach den Mailer» infeften von denen er fich nährt, ganz auf den Grund der reißenden Ströme oder Bäche, wo.er umber'päziert. Man findet ihn nur Paarweiſe, er ſingt mitten im Winter *).

Afrika, Oſtindien und Neuholland ernaͤhren eine Gat⸗ tung von Voͤgeln, welche den Droſſeln in der Lebensart nahe kommen, ſie wurden bald unter die Bienenfreſſer, bald unter die Nashornvoͤgel, bald unter die Raben, Ageln, Staare und Baumlaufer in ihren einzelnen Arten ges | zählt. - Die meiften Arten zeichnen ſich durch gewiſſe Son⸗ derbarkeiten in einzelnen Theilen grdßtentheils aus. Einige haben Schnabelhoͤcker, audere am Schnabel fleiſchige Lap⸗ pen oder nackte Haͤute, an Backen oder Kehle, oder ſon⸗ derbar ——— Federn. Cuvier nennt ſie

Bettenogeh Philedon, Cuy. Meliphaga. 3 Temm..

Der Schnabel ftarf, die Oberkinnlade zuſammenge⸗ druͤckt, gleichmäßig gebogen, ohne uͤbergebogene Spitze, mit deutlicher Schnabelfirſte. Die Naſenloͤcher groß, durch eine knorplige Schuppe bedeckt. Die Zunge endigt in ei⸗ nen Haarpinſel. Die Zehen getrennt, |

| ®) Brehm mil noch eine zwepte Art mit ſchwarzem Bauche ie Deutſchland entdeckt haben ?. Er nennt fie melanogaster, Dar bin gehoͤrt auch Cinclus Pallasii. | |

f

-

536 Blaudhriger Saltenvogel, Phil. cyanotis. | | Gracula cyanotis.

Kopf ſchwarz, am Naden zu beyden Seiten ein weis Ber Fleck, Oberhals und Baden, Kehle und Hals ſchwarz. DOberleib olivengrün, der Schwanz etwas Feilfürmig. Ein

Streif vom Unterfchnabel nach den Schultern, Bruſt und

Unterleib weiß. Ob den Augen bis gegen die Ohren eine faltige, nadte, blaue Haut. In Neuholland. Leben wahrs ſcheinlich von Inſekten und Beeren. er der Miſtel⸗

droffel.

Hoceriger Falten vogel. Phil. corniculatus.

| Merops corniculatus. Vaill. ois. ‚d’Amerique et des Indes. pl. 24. \ Am Schnabelgrunde. ein kurzer, ——— Hoͤcker. Der Kopf nackt und blau, mit wenig ſteifen, kur⸗ zen, ſchwarzen Borftenhaaren ſparſam beſetzt. Der ganze Oberkoͤrper ſchwarzbraun, der untere weiß, mit bräunlis

chen Federichäften, Vaterland Neuholland, Vaillaut nennt

ihn Corbi calao,

Zu bdiefen bepden neuholländifchen Vögeln gehört wahrfcheinlicd) Merops monachus Lath. Die, Hdder find größer und ftehen hinten gegen die Stirne gekehrt. Dazu gehören ferner Merops carunculatus, (auch Corvus para doxus). Pie à pendeloques. Daudin. ornith. ir. pl. 16.

Der Schnabel ift ausgeſchweift, die Zunge endigt in einen

Pinſel, die Naſenloͤcher find ohne Federn, er lebt in den

Philippinen, Gracula carunculata Daud. et Shaw. (Stur-

537

nus carunculatus. Lath. et Gmel. Syn. III. pl. 36., fer ner wahrfcheinlidd auch Certhia casuncnlata. Lath. et Gm. Vieill. ois, dor. ır. pl. 66. Dieſer Vogel foll fehr ſchoͤn fingen, er lebt auf den Sreundfchaftsinieln, Gracula calva enl. 200. Merops phrygius Shaw. gen. Zool, 8. 20. Certhia garac Sh. Vieill, ois. dor. 11. plı 78, Cer- thia lunata, ib, pl. 61. Certhia graculina ib. pl. 87. Merops moluccensis. Gm. (Polochion: Buff.) 9.

Bey einigen find ſtatt nadter Theile, die Federn auf eine fonderbare Art geordnet, wie beym |

Gekräuſelten Faltenvogel, Phil. cireinnatus.

Merops. novae. Seelandiae. Gumel, oder Merops cir- einnatus Lath, | s

Er iſt gruͤnlich ſchwarzglaͤnzend an beyden Seiten des Halſes ein Buͤſchel gekraͤuſelter, weißer Federn; auf den Fluͤgeln eine weiße Binde. In Neuſeeland.

Die Arten, welche zu dieſer Gattung zu rechnen ſind und nichts von den angefuͤhrten Sonderbarkeiten haben, find Certhia xantotus. Vieil. ois. dor. 11. pl. 84. C. Noyae Hollandiae ib. 57 und 7r. C. australasiaha, 55. C.mellivora. 86. C. auriculata. 84. C. cae- rulea. 83. C. seniculus. 50. Wahrſcheinlich auch C.

*) Mieillot hat diefe Bögel mit den Baumläufern vermiſcht; wie Latham und Shaw mit den Bienenfreffern. Temmink nennt fie Meliphaga, trennt aber davon alle Vögel von Ame | tifa, welche Cuvier dazu gerechnet hat, und verbindet das gegen mit Meliphaga die Gattung Diceum. Cuv.

538

cucullata, ob jchon fein Schnabel lanae if. Merops niger Gmel, (ift mit fasciculatus und mit Gracula nobilis Merr. Benträge Fascic. I. Zaf. ır. derfelbe Vogel); in feinem Fall ift legterer ein Bienenfreſſer. Dabin ſcheinen fogner zu gebören, der Ve-din de la Cochinchine, enl, 642. Turd. malabaricus. N. 125. Gmelin und Certhia co- cineinica. Sh. Vieil. 77 u. 78. und Gracula melanoce- phala und viridis. Shaw.

Abel. Gracula, (Martins) Cuv. *). Auch dieſe Gattung nähert fi noch den Droffeln, die

Arten leben in Afrika und Oftindien, Der Schnabel ift zufammengedrüdt und fehr wenig gebogen, wenig audges

*) Die ganze Linneifhe Gattung Gracula tft von Cuvier voll fommen auseinandergeriffen worden, und es bleiben nah ihm nur zwey, nehmlich Gr. cristatella und carunculata, Es ſcheint aber, daß Cuvier mit Unrecht die Gr. religiosa davon trennt, und unter der Battung Eulabes als eigene Gattung auffiellt, da fie doch alle Charaktere der Gattung hat, und Lichtenftein ſtellt mit Recht unter diefe Gattung neben den angeführten, zu Gracula, die Linneifhe religiosa und Calva und Turdus Pagodorum. Die Gr. Foetida ift ein Gymnbderus. Gr. Ba- rita, Quiscula, Saularis gehören zur Gattung Quiscula Lich⸗ tenftein, welche zwifchen die Gattungen Cassicus, icterus et Sturnus eingereihet werden muß. Gracula Athis tft eine Drofs fel, longirostris ein Cassicus. Grac. strepera, varia und Tibicen gehören zu den Caßikans, und Gracula picoides et cayennensis zu ‚Dendrocopus. Temmink bringt mehrere Graculae zu feiner Gattung Pastor.

539

ſchweift; feine Einlenkung bildet einen Winkel, wie bey den Staaren. Faſt bey allen find die Kopffedern fteif,.. und um das Auge ift ein nackter Fled. Sie haben die Sitten der Staare und fliegen wie fie in großen Schaa⸗ ren, um Inſekten zu jagen.

Die Atzel⸗Martin. Grac. tristis

Paradisea tristis Gmel, Gracula gryliivora Daud. enl. 129.

\

%a

Von der Größe einer Droffel, Schnabelwurzel ſammt⸗ federig, wie bey den Paradiesvögeln. Hauptfarbe kaſta⸗ nienbraun, Kopf und Hals dunkelbraun, die vorderm Schwungfedern halb weiß, halb dunkelbraun; hinter den Augen ein kahler, dreieciger, rother Fleck. Unterleib weiß, Sie lebt anf der Jnuſel Frankreich, wo fie durch Verfol- gung der Heufchrecden fehr nuͤtzlich ift, fie nifter auf Vals men und läßt fich leicht zahm machen und abrichten.

HaubensAgel, Grac. cristatella. Enl. 507.

Hauptfarbe ſchwaͤrzlich, mit blauen Anftrich, die vors dern Schwungfedern an der Murzelhälfte weiß; auf der Stirn ein Federbufh, In China *).

*) Hieher gehören Grac. carunculata, Le porte lambeaux, Vail. Afr. pl. 93. 44. (Sturnus gallinaceus Daud.), ferner Turd, pagodarrum Vail. 95., bie malabariſche Droffel, Turd,

. malabaricus, Turdus ginginianus, und die ftahlgraue Atzel, Vail,95, 1. Sturnus sericeus Gmel. und wahrſcheinlich Turd.

549 Leyerſchwanz. Maenura. Sh

Die Größe diefer Gattung, welche eine einzige Art enthaͤlt, hat zur Folge gehabt, daß man ſie unter die Hüh— ner ſetzte, Illiger ſetzt ſie gerade nach der Gattung des Haushuhns und nennt den Vogel Schweifbubn. Allein nad) Cuvierd Meinung gebdrt fie durchaus in diere Abe theilung, da die Zehen geiondert find, (ausgenommen das eifte Gelenk der äußern umd Mitteizehe) da der Schnabel an der Wurzel dreieckig, verlaͤngert, etwas zuiammenges druͤckt und gegen Die Spike außgefchweift ift. Die hauti- gen Naienlöcher find groß, und zum Theil mır Federn bes det, ‚wie. bey den Hehern.

Praͤchtiger Leverſchwanz. Maenura superba, Vieillot ois. de Paradis. pl. XIV. XV.

um die Augen der Schwanz ſehr lang, mit 16 Federn am Männchen, die beyden innerften ſehr ſchmal und. länger, die beyden äußern Dagegen fehr breit, wie ein Band, pomeranzenfärbig und S fürmig ges krümmt, fo daß fie eine Art von Leyer bilden, die zwölf Ubrigen find fehr lang, die Bärte fadenfürmig und bie eine zelnen Faſern fichen weit auseinander. Das Weibchen bat nicht mehr ald 12 Federn, von gewöhnlichem Bau, Diefer fchöne und fonderbare Vogel bemohnt die fteinigten Gegenden Neuhollands und hat die Groͤße eines Faſans.

ochrocepbalus. Lath, (Sturnus ceylanicus Gmel,), Brown III. 22. und einige neue Arten,

14

341 Manatins, Pipra. Linn.

Die. meiften Arten dieſer Amerifa angehoͤrigen Gat- tung find Klein, der Schnabel zufanımengedrüdt, mehr hoch als breit, ausgeſchweift, die Nafenlöcher ſehr groß, der Schwanz kurz; fie würden in ihrem Baue ſich den Ameis fenfreffern nähern, wenn ihre Füße nicht kurz wären, fie üntericheiden fi) aber auch von allen Zahnſchnaͤblern da⸗ durch, daß die aͤußere Zehe mehr als zur Haͤlfte ihrer Laͤnge mit der mittlern verwachfen iſt. Auf der andern Seite hat ihr Furzer Schnabel und ihr übriger Koͤrperbau fie in die Nachbarfchaftider Meifen gebracht, Man muß als eine befondere Gruppe von ihnen trennen : -

Den Felſenhahn. Rupicola. Vieillot.

Der Schnabel ftark, gegen fein Ende zufammenges drüct, ausgefchweift und die Spitze der Oberfinnlade uns gekrümmt. Sie find von der Größe einer Miftekdroffel und haben auf dem Kopf einen Sederbufch aus zwey Nein ben fächerförmig flehender Federn zufammengefegt. Die alten Männchen beyder bekannten Arten, haben das ſchoͤn⸗ fie, pomeranzenfärbige, zerſchliſſene Gefieder, die Zungen find dunkelbraun. Sie leben von Früchten, ſcharren in der Erde, wie die Hühner, und machen ihr Neft aus bürs ren Holzreifern in tiefen Zelfenlöchern; das nn legt

zwey Eier. F

542 N Brafilifcher Felfenbahn. Rupie, brasiliana. - Enl, 39. und 747 . Vom ſchoͤnſten Morgenroth ‚„ die Flügel ſchwarz, die Dedfedern pomeranzenfarbig gefantet, der Schwanz mit einer ſchwarzen, breiten Binde, In Brafilien, Guiana *).

Wahre Manakins. pipta. ‘Kleine Vögel aus Suͤdamerika, welche faft alle abs ſtehende und bunte Sarben baden, Die Weibchen find meift von den Männchen verfchieden, Sie leben in feuch⸗ ten Wäldern in Beinen Truppen, Geftreifter Manakin. Pipr. Strigilata. "Hahn , Vögel, IV. Lieferung. Pipra regulus.

» Männchen ,- Scheitel hochroth, durch die Augen ein grüner Strich, der ſich Hinten mit dem grünen ded Nackens vereinigt. Dberleib grün, Unterleib gelbweiß, mit roͤth⸗ lichten Laͤngsflecken. Schwungfedern ſchwarz. Das Weibs chen ganz grün, In Brafilien, | Schwarzkbpfiger Manakin. Pip. Manacus se),

| Enl. 302. 1. 303. 1.

Oberleib ſchwarz, unter dem Nacken ein weißes Hals⸗ band, Unterleib, weiß, Steiß grau. In Brafilien ***),

Y Aupicola peruviana, Pipra peruviana enl. 715. /®®) Pipra pareola enl. 687. 2 und 303. 2 Superba. Pall. Sp. I. pl. III, ı. Erythrocephala. 34. 1. Leucocapilla. 34, a, Aureola 34. 3- 302. 1. Serema. 324. 2. Guttura- lis 324. 1. Caudata. Militaris. See) Hieher gehören die Gattungen Phibalura und Pardalotus Vieillot. Die erfte Hat einen fehr Burgen Schnabel, er iſt oben

. * \

* 543 Feinſchnäbler. Motocilla. Linn.

Linneus hat unter dem Namen ber Bachftelzen eine fehr ‚zahlreiche Gruppen von Vögeln zufammengeftellt, welche alle darin übereinftimmen, daß fie einen faft ges raden, dünnen, ahlenfoͤrmigen Schnabel Haben. Wenn er an feiner Wurzel etwas niedergedrüct ift, nähert er ſich dem det Fliegenfänger, ift er aber zufammengedräct und feine Spige etwas gekrümmt, fo grängen diefe Vögel an die Würger mit geradem Schnabel. Da fie aber von einans der abweichen, hat man mehrere Gattungen baraud ges macht.

Steinſchmätzer. Saxicola. Bechst.

Der Schnabel an der Wurzel etwas niedergedrädt, breit, dadurch reihen fie fi) an die Fliegenfänger. Es find lebhafte, muntere Vögel. Sie find hochbeinig und

etwas kegelfoͤrmig, am den Seiten erweitert, did, ftarf, etwas gebögen , der untere ift gerade; die Grube für die Nafenlöcher fehr Bein. Die Nafenlöher an ber Wurzel, feitlih, wenig deutlich, mit einer Haut bededt; die Füße mittelmäßig, die Zeben an der Wurzel verbunden, die Flügel etwas lang. Der Schwanz lara und fehr gegabelt. Es ift nur eine Art befannt, Phibahura flavirostris (Pipra ehrisopogon, aus Brafilien.-

Die Gattung Pardalotus, hat einen kurzen, diden Schnas dei mit beftimmter Firfte, die beyden SKinnladen faft gleich lang und gleich ſtark, beydg conver und etwas ftumpf, die obere ausgefhweift. Die Nafenlöcher ſeitlich, klein, mit eis ner Hant bededt, Die Füße dünn, mittelmäßig lang, die Aus fere Zehe mit der innern vereinigt, Dahin gehören Pipra punctata Striata Superciliosa,

x

—J | 54 laufen ſchnell. Sie niften an ber Erbe, auch wohl unter Erdfchollen, und fingen zum Theil artig.

Schwarztehliger Steinfhmäßer, Saxio

| rubicola. Raum. Nachtraͤg. Taf. 43. F. 85. 86.

Kopf und Gurgel ſchwarz, Halsſeiten weiß, Ruͤcken braun, uͤber die Fluͤgel ein weißer Streif; Unterleib roſt⸗ farb. Das Weibchen heller. Er lebt in fteinigen Gegens den und fliegt beftändig nad) Inſekten, die er im Fluge haſcht. Laͤßt immer einen. ſchnalzenden Lockton von ſich hoͤren, und ſchlaͤgt dazu mit Fluͤgeln und Schwanz. Sm mittlern Europa |

1

Braunkehliger Steinſchmätzer. Sax. rubetra. Naum. J. 48. F. 113 und 114.

Ueber die Augen ein weißer Streif, Kehle und Bruſt zimmetfarb. Auf den Fluͤgeln ein weißer Fleck, durch die Augen ein braunichwarzer Streif; Oberleib hellbraun, jchwarzbraun gefleckt. Schmwanzwurzel weiß, Schwanz ihwarz. In Wiefen, befonders in Gebirgen, hoc) in die Alpen hinauf, fo weit Gebuͤſche find, fi ingt angenchm,

Graurüdiger Steinfhmätßer Sax. 2 Denanthe.

ggaum. I. Taf. 48. F. IIN und 112. Le cul blanc, Stirn und ein Streif um die Augen weiß, durch bie Augen ein ſchwarzer Strid), ‚Scheitel und Rüden aſch⸗

grau, Flügel ſchwarz, Schwanz weiß, am Ende ſchwarz. | | Alles

545 / ‚Alles graue ift am Weibchen rothgrau, das ſchwarze braun, das weiße roftgelb. Sm Frähling und: Herbft auf Yedern, zwifchen den Zurchen, im Sommer auf Bergen, Roftgriber Steinfhmäßer. Sax. stapazina.

Echeitel, Hinterruͤcken und Schwanz weiß, letzterer am Ende mit ſchwarzen Flecken, Schultern und Unterleib hell roſtgelb, faſt iſabellfarben; Kehle und Fluͤgel ſammet⸗ ſchwarz, am Weibchen fehlt die ſchwarze Keble. In ges birgigen Gegenden des wärmern Europa, in Italien. |

Schwarzöhriger Steinfhmäßen Saxic, aurita. Temm. |

Die Stelle zwifchen Augen und Schnabel, * Olent und Fluͤgel ſchwarz; Kehle, Vorderhals und Unterleib reine weiß, eben fo Kopf, Bürzel, Nacen und Oberruͤcken leicht roſtgelbweiß, der Schwanz Dreyviertheile weiß, gegen das Ende ſchwarz, die mittlern Schwanzfedern ganz, vie äufs ferften größtentheild fchwarz. Das Weibchen ftatt fchwarz, braun, flatt weiß, roftfarb gemiſcht. Im nördlichen Ita— lien, längs dem Mittelmeer, auf ben Appenninen und in Sardinien. |

Weiß und ſchwarzer Steinfhmäser Sax,

'leucomelaäas.' Temm.’

Seiten ded Kopfs, Raum zwifchen Augen und Schna⸗ bel, Kehle und Vorderhals ſchwarz, Scheitel und Hinter⸗ hals weiß, Ruͤcken und Flügel braunſchwarz, Seiten duns Telgrau, der Schwanz Zweypdrittheile weiß, das Ende und die beyden Mittelfedern- ſchwarz. Im Norden von Eus

Euvier Thierreig. I. | 35

W 546 ; sopa, in Zappland, dem nördlichen Rußland und an der Wolga ©)

Sänger. Sylvia. Meyer. Ficedula, Bechst. Rothſchwaͤnzchen. Rubiettes. Der Schnabel ift an der Wurzel nur etwas fchmäler, als bey den Steinfhmäßern. Es find einfam lebende Vd⸗ ‚gel, welche ſich von Inſekten und Beeren nähren, und in Gebuͤſchen und Mauerlöchern niften, j

Rothkehlchen. Sylv. rubecula. Naum, I. Taf. 35. F. 73; Rouge gorge. Oben graulich, olivenbraun, Gurgel und Bruft rofl roth, Bauch weiß. Ein harmloſes, fehr bekanntes Ddgels den, es niftet in Gebuͤſchen, ift neugierig, leicht zu zaͤh⸗ men, und wandert in etwas wärmern Gegenden nicht, fon dern flieht zu den Haͤuſern und fucht Fliegen oder Beeren.

| Blaukehlchen. Sylw suecica. u S. cyanecula Meyer. Naum. I. Taf. 36. 5. 7% 79. Gorge bleue. u;

Oben braun, Gurgel am Männchen fchön blau, Bruft zoftfarb, Bauch weiß. Geltener als das Rothkehlchen, in Gebuͤſchen nahe am Waſſer, ſingt nicht ſo ſchoͤn.

”) Dabin gehören Motac, Caprata enl. 235. Fulicata enl. 158. 1. Leucothoa enl. 583. L’imitateur Vaill. 181. __ Sax hottentotta. Le famtilier. 183. Le montagnard. 134 Le Fourmiler. 186. Motac. leucomela Falc. voy. IL. 30. Met. cyanea, Gmel.

Fr

547

Ehwersiehliheni Sylv. Shocalanrnn Rossignol de murajlle. Naum. L Taf. 37. F. do. 81. Oben braun, Kehle ſchwarz, Bruſt, Buͤrzel und Sei⸗ tenfedern des Schwanzes roſtroth, Stirne weiß. Niſtet in Mauern und unter Dächern, und fingt oft in der Nacht auf den Gicheln der ae Auch in Felſen, hoch auf den Alpen.

Schwarzbauchiger Sylv. Tithys Lath.

Naum. I. Taf, 37. F. 82. 83. rouge queue. not erithacus; gibraltariensis und atrata.

Oberleib blaͤulichgrau, Wangen, Kehle und dBruſt (dwarz; Schwanz gelbroth; die mittlern Federn dunkel— braun, die Schwungfedern weiß geraͤndert. Wo das vorige; auch auf den hoͤchſten Alpen, in Zelfen und. Steinen ”), | 1

Grasmüden, Currüca, Bechst. Der Schnabel gerade, fehr dünne, vorn etwas zuſam⸗ mengedruͤckt, die Firſte biegt ſich etwas gegen die Spitze. Nachtigall. Sylv: Luscinia. Naum. I. Taf. 36. F. 77. Rossignol.

Oben braun, roſtroͤthlich; weißlichgrau unten; der Schwanz roͤſtfarb. Durch ganz Europa verbreitet, in Dichs

\

*) Dahin gehören von Ausländern, dad Rothkehlchen mit blauem Rüden Mot, sialis enl. 390 Cyanocephala Cayana Africana Cyanura Blackburnia lateralis Guira Elata Pusilla Calendulä Platensis Furva und

ſehr viel neue Arten, u | 35 x

2 548 ten Gebuͤſchen, nahe am Waffer, Ihren herrlichen Gefang läßt fie nur einige Monate hören, bis die Jungen aus ben Eiern kommen, da dann die Sorge für diefelben beyde Gatten befchäftigt. Niftet nahe an der Erde im dickſten Gebuͤſche, wandert im Herbſt. Im Fruͤhjahr kommen die Maͤnnchen vor den Weibchen an. | |

*

Sproſſer. Sylv. Philomela. Naum. Nachtr. Taf. 26, F. 5%

Etwas größer, bie Bruft, befonder8 aber die Kehle, fallen mehr ind Graue. Sie lebt mehr im wärmern Europa.

: Seidenfedriger Sänger. Sylv. sericea. Natt.

Der ganze Oberkörper mit dem Schwanze mattgraus braun; Seiten des Halfes und Bruft rein aſchgrau, an den Seiten des Unterleibes graubraun, der Unterleib reine braun; Augenbraunen, Augenfreis, Kehle und Mitte des Bauches reinweiß, der Schwanz Feilförmig. Länge 5 Zoll 3 Linien. In den füdlichen Provinzen von Spanien. |

Man nennt die übrigen Sänger überhaupt Grasmüs den, fie haben’ meift einen angenehmen Gefang. und find muntere Vögel, welche immer auf Inſekten jagen, in dich⸗ tem Gebüiche niften, einige vorzüglich an den Ufern der Slüffe, Bäche und Teiche im Schilf. Alle wandern von und weg. Zuerſt kommen die Rohrſaͤnger.

| 549 | Droffelfäiger, Sylv. turdoides. n

Turd. arundinaceus. Linn. Rousserolle. Naum. I. Taf. 46. F. 103.

Macht den Uebergang von den Droffeln zu den Säns

gern, Etwas Heiner als die Weindroffel, der Schnabel

oben etwas gebogen, Dben braunröthlich, unten gelblichs weiß. Der Schwanz roftfarb. Sie lebt im Scilf von Waſſerinſekten, und nifter im Schilf, . Sie ift weit vers breitet, doch nicht allenthalben in Europa anzutreffen. _ Sie fingt ſehr ſchoͤn.

Roſtrother Sänger. Syir. galactoten Temm.

Der ganze Oberleib mit dem Schwanze Tebbaft rofle

roth, die Seitenfedern des Schwanzes haben am Ende einen ſchwarzen Fleck; die Spitze aber iſt reinweiß, die Flügel find hellbraun, roftfarb gerändert; vom Auge zum Schnabel geht ein brauner Streif, über dem Yuge ein weißer; der Unterleib. weiß ijabellfarbig , ‚am, den Seiten

roftfarb, die Hälfte des Unterſchnabel und die * gelb⸗

li. ‚Sm füdlichen Spanien,

Rohrſaͤnger. Sylr. ee

Naum. I. Taf. 46, $. 104. Bec fin des roseaux.

Oben hell olivenbraun, unten roftgelblich weiß, über

die Augen ein roftgelblich weißer Streif. Schwanz Feils förmig. Lebt immer im dickſten Rohr, und fi ‚Singt den gan⸗ zen Tag durch· In Deutſchland und andern Orten.

550 | ; Eettis— Saͤnger. Sylv. Cetti. Ken | - Enl. 655. F. 2. Bouscarle.

Schnabel fehr ſchwach; Oberleib dunkelbraun, roſt⸗ roth überlaufen, Fluͤgel und Schwanz ſchwarzbraun; zwi⸗ ſchen Aug und Schnabel ein grauer Fleck; Halsſeiten weiß, Seiten, Schenkel und Unterleib roſtbraun, Vorderhals und Mittelbauch reinweiß, Schwanz breit, ſehr abgerundet. In SAroinien, und wahrſcheinlich auch im ſuͤdlichen Srante reich an Fluͤſſen. |

' | Sumpffänger, Sylv. palustris, Naum. I. Taf. 46. Fig. 105.

ö Oberleib graugrünlich überlaufen, über den Augen ein undeutlicher weißliher Streifen, Schwanz keilformig. Nicht im Rohr, wohl aber in fumpfigen Wiefen oder daran fioßenden Feldern im Getreide, Singt fehr ſchoͤn. Hin ‚und wieder in Deutfchland und der Schweiz,

"Stußfänger Sylv. fluyiatilis. Meyer. Bec fin riverain Temm._

Olivenfarb braͤunlich überlaufen, die Kehle weiß, mit einigen olivenfarben Längsfleden, Bruft und Seiten des Haͤllſes weißlich, olivengruͤn mit lanzenfoͤrmigen Flecken, Seiten des Unterleibs hell olivenfarb, Mittelbauch weiß, die untern Schwanzdeckfedern hell olivenbraͤunlich, mit

weißen Spitzen. Der Schwanz ſtart abgerundet. An den Ufern der Donau.

551 Henfhredenfänger, Sylv. Locustella. Lath, Bec fin locustelle Temm. |

Ober olivenfarb, mit eiförmigen, ſchwarzbraunen Fler den; Kehle, Vorderhals und Mittelbaud) reinweiß, unter der Kehle sin Halsband von Fleinen, eifdrmigen, braunen Sleden, Die untern Schwanzdedfedern roftgelb, mit braus nen Sleden. Hin und wieder in Deutfchland,. und {m ſuͤd⸗ lichen Europa an Fluͤſſen.

Schilffänger. Sylv. Phragmitis. Bechst. Bec fin phragmite Temm. Naum, I. 46. Fig. 107.

Ueber den Augen ein gelbweißer und ein ſchwaͤrzbrau« ner Streif, Naden und Oberrüden roftgelb, mit verlofche- nen, dunfelbraunen Flecken. Unterrüdenroftfarb, Schwanz | abgerundet. In Geſtraͤuchen nahe an Sümpfen, in Schilf und Rohr, in Deutſchland und Italien u. ſ. w.

Binſenſaͤnger. Sylv. aquatica. Temm. |

S. et Scheenobanus. Bec fin aguatique, Naum. I. Taf. 47.5. 206,

- Ueber dem Auge ein braunſchwarzer und ein weißer Streif. Oberleib roftgelb, mit ſchwarzbraunen Längsfleden, Unterrücen lohgelb; Unterleib gelblich) weiß; Bruft und, Seiten rofigelb, mit feinen, braunen Strichen. Schwanz zugerundet. In Robrteichen in Ztalien, and in einigen Gegenden Deutfchlande,

+

552 Dicker Sänger. Sylv, oerthiola Temm. | Bec fin trapu. ö siehe ſtark; obere Kinnlade ſchwarz, der, Unterleib olivenfarb. und bräunlich gewoͤlkt, mit eifdrmigen, brauns ſchwarzen Flecken, in der Mitte jeder Feder: Kehle und Vorderhals reinweiß; unter der Kehle ein Hals band von kleinen, eifdrmigen, dunkelbraunen Flecken, Seiten, Unter⸗ ‚teib und untere Deckfedern des Schwanzes rofigelb, Mit⸗ | telbauc) reinweiß; Schwanz lang und fehr —— Im ſuͤdlichen Rußland *).

Grasmuͤcken, welche mehr an trockenen Orten leben.

Sahwarzſcheiteliger Sänger. Sylr. atri- RE, capilla,

Naum. I. Tafı 34. 3. zu. 72. Mönch, Stirn, Scheitel und Nacken am Maͤnnchen ſchwarz, am Weibchen rothbraun. Kehle⸗ Hals, Bruſt, Hinterhals und Backen aſchgrau, der Oberleib olivengruͤn, Unterleib weiß, Seiten grauroͤthlich. Schwanz ſchwarzgrau, die mittlern Federn etwas kuͤrzer. In ganz Deutſchland in

4

Laudbolzern, ſi ingt ſehr ſchoͤn. Sawarsföpfiger Sänger. Sie —— phala. Temm.

„Kleiner als der vorige, Kopf, Baden, Hinterhals am Vlunchen tief ſchwarz, ‚Kehle, Hals, Bruſt und Mittels

" ”) Es giebt aufer Europa mehrere Sänger, welche den anges führten, befonders dem Droffelfänger gleichen, alle find eins

ander ähnlich und ſehr ſchwer zu beſchteiben, nur Geſang und Ä Eliten unterſcheiden fie,

553 bauch reinweiß; die Seiten tief afchgrau. Oberleib und Schwanz ſchwaͤrzlich aſchgrau. Am Weibchen der Kopf aſchgrau, der Oberleib roͤthlichgrau. Der Schwanz etwas keilformig, die drey aͤußern Schwanzfedern mit weißer Spitze, die außerſte iſt am meiſten weiß. In Italien und im waͤrmern Europa.

2 !

Sardinifcher Ginger. Sylv. Sarda. ‚Marmora.

.„ Stirn, Scheitel, Baden und Vorderhals grauſchwaͤrz⸗ lich, an der Stirne und bey den Augen dunkler; Mantel, Ruͤcken und Buͤrzel ſchwarzgrau; Nacken, Halsſeiten, Bruſt und Seiten heller, etwas roſtfarb; Mittelbauch hell wein⸗ roͤthlich. Fluͤgel und Schwanz ſchwaͤrzlich. Augenkreis nackt und roth. Das Weibchen heller, Haͤufig an eine ie in Sardinien, m:

Orpheus else Sylv. orphea. 5.

Enl. 579. 1. Fauvette —— dite. Bec fin or- phee. | Ä :

Der Ropfmarsgranlich, der Oberleib graubraͤunlich. Kehle und Unterbauch weiß, Bruſt, Seiten und Steiß roͤth⸗ lich uͤberlaufen. Schwanz grauſchwarz, die aͤußerſte Feder an der ſchmalen Fahne und Spitze weiß, die andern an der Spitze weißlih. Die größte inländifhe Art,

In wärmern Gegenden, häufig in Stalien, niftet in Mauren.

‚554 | Grauer Sänger. Sylv. hortensis.-Lath. Naum.ıl. Taf. 53. 3. 68. Bec fin fauvette Temm. enl. 379. 2. Oberleib roͤthlichgrau, unterleib weißgrau, Fuͤße blei⸗ farb. In Deutſchland, allenthalben in Gebuͤſchen.

Fahler Sänger. Sylv. cinerea. Bechst. ‘+ Naum, 1. Taf. 33. F. 69. Fauvette grise. Motacill. Sylvia

Oberleib afcharan, Dedfedern der zZuget roſtfarb ge⸗ rändert, Unterleib weißlih. Die äußere Schwanzfeder mit einem großen, weißen Sled. Häufig in Deutfchland,

Klapper-Sänger,. Sylv. garrula. Bechst. Sylv. curruca, Naum. I. Taf. 34, 5. 70. Oberleib rörhlihgrau, Unterleib weiß, bie äußerfte Schwanzfeder auf der äußern Seite A. Häufig in. ganz Deutfchland. |

Brillen Saͤnger. Sylv. sonspieillatn Marmor, Bec fin..a Lunette, Planch. enlum. nouveau- recu- eil. 6. -F. 1.

Scheitel und Baden fhön grau; Raum Auge und Schnabel ſchwarz, Augenkreis weiß; Mantel und Ruͤcken weinroth, ins roſtrothe uͤbergehend; Flügel ſchwaͤrz⸗ lich roſtfarb bandirt; Kehle reinweiß, Unterleib weinroͤth⸗ lich, Seiten roſtfarb, Schwan; (hwärzlidh, abgerundet, . die Außern Federn faft ganz weiß. In Sardinien in Ges büfchen häufig, wahrfcheinlicy auch in Unteritalien,

27 355 Geſperberter Sänger. Sylv. nisoria, Bechat. Naum, 1, Taf, 33. Fig. 67.

Dberleib braͤunlichaſchgrau, Unterleib weiß, mit aſch⸗

grauen Wellenlinien. Augenſtern gelb. Im noͤrdlichen Europa.

Provenzaliſcher Sänger. Sylv. provincia-.

2 Lath Pitechou de Provehce enl. 656. ı. Sylv. r

densis.

Dberleib röthlichafchgrau, Schwan; ſchwarzlich⸗ aſchgrau. Keble, Bruſt und Seiten dunkel ziegelroth, bey juͤngern weißlich gemiſcht, Mittelbauch weiß. Im —* chen Frankreich und Italien.

Sperlingsſaͤnger. Sylv. Sahserlan Dark. | Scheitel, Baden, Nacken und Haldfeiten hellgrau; Dberleib olivengrau, die. Dedfedern der Flügel roftfarb

gerändert; Kehle und Mittelbauch seinweiß, Worderhals, Bruft und Seiten hell roſtroͤthlich; Schwanz hellgrau, die

mittlern Federn ausgenommen, alle mit weißer Spitze. In Italieg. Spanien und Portugall.

Unteralpiniſcher Sänger, Sylv. subalpina, Bonnelli. Nouveau r£cueil..6. F. 2.

Der Oberleib dunkel afchgrau, die Flügelfedern roftgelb

gerändert, der Unterleib weinröthlih, Mittelbauch weiß, der Schwanz ſchwaͤrzlichgrau, leicht abgerundet, die Spiße weiß. In Italien bey Zurin und Florenz.

556 _

#

RR Sänger, Sylv. he Heckeli.

Schnabel gerade, braun, der Unterſchnabel heller, am Grunde gelblich, der Augenſtern orangefarbig; Füße bräuns lichgelb. Kopf und Oberkörper afchgrau, bleifarbig, auf dem Rüden mit leichtem, bräunlichem Anfluge. Zu bey⸗ den Seiten der Kehle am Grunde des Unterfchnabels ein weißer Streifen; Kehle, Borderhald und Vruſt hellrofts farbig, der übrige Unterleib weiß, die Seiten roftfarbig angeflogen, Schenkel roftfarb; Flügel braun, Die ‚äußern Fahnen ſchmal, gelbweiß eingefaßt. Schwanz braun, Die äußerfte Seder nur am runde. braun, das übrige weiß, bie zweyte mit weißer Spitze, die dritte mit einem drey⸗ eckigen, weißen Fleck. Laͤnge des ganzen Vogels 4 Zoll 7 Linien. In Sizilien.

z

——— 'Sylv. —— Temm.

Scheitel und Nacken aranbraun, Süden —— Von den Augen bis zum Schnabel ein breiter, weißer Streif. Der ganze Unterleib reinweiß— Fluͤgel⸗ und Schwanz⸗ federn grauſchwaͤrzlich, beligrün gefäumt, Su Spanien und Stalien, Ba

Gefleckter Sänger. :Sylv. cysticola. Temm. | "PL, enl. nouveau r&cueil 6. F. 3.

Dberleib roftgelb, mit ſchwarzbraunen Lingsflecen, Unterruͤcken und Buͤrzel ungefleckt, Unterleib roſtroͤthlich ungefleckt, Seiten etwas dunkler. Schwanz kurz, braun⸗ ſchwaͤrzlich, ſehr keilſoͤrmig. In Spanien und Portugall.

557 Beigenfreffer, Reguine. a hi Ä - Fuiguiers). .

Schnabel fehr dünne, völlig Tegelförmig, * ſpitzig, die Seiten ſcheinen etwas ausgehoͤhlt. Kleine Voͤgel, leben in Gebuͤſchen von Inſekten, Beeren, in warmen Gegenden von Feigen.

Gekroͤnter —— SyIv. regulus. Naum. I. Taf. 47. F. 109. 110. Der kleinſte europaͤiſche Vogel, oben hell olivengruͤn, unten gelblichweiß. Der Scheitel pomeranzenfarb, am Weibchen blaͤſſer. In Schwarzwaͤldern faft allenthalhen.

———— Sänger. Sylv. ignicapilla. Brehm.

Auf den Baden find drey Lingeſtreifen, zwey und ein ſchwarzer; der Federbuſch des Maͤnnchens ſehr leb⸗ haft pomeranzenfarbig. Der Schnabel zufammengedrüct, an der Wurzel ziemlich ſtark. Alle Farben find Iehhafter | ald am Goldhähnchen,

In Madelwäldern, auch in Sartengebäfchen, ſehr fels ten in Deutfchland, häufig in Frankreich und Belgien.

Gelbbaudbiger Sänger. Sylv. Hippolais. Lath. Naum. I. Taf. 41. 5. 91. Le grand Pouillot. Bec fin à poitrine janne. | Dberleib olivenfarb afchgrau. Unterleib hellgelb. Von den Naienlöchern bis zu den Augen ein gelber Streif. Sn dichten Gebüjchen allenthalben in —— ſi ingt ſehr ſchoͤn.

| 558 r \ * Grüner Sänger. Sylvia Sybilatrix. Bechſt. | Naum. Nachtr. pl. 5. F. 12: Bec fin siffleur.

Ueber den Augen ein gelber Streif, durch die Augen ein dunkelbrauner. Oberleib zeifiggrün, ber innere Flügel- sand gelb, dunkelbraun gefledt. In Wäldern.

Sitis» Sänger. Sylv. Fitis. Bechſt. | Naum. Nachtr. V. 5. 12. Bec fin ponillot, Motac. Trochilus, Lath. | Ueber den Augen ein weißgelber Streifen; die Wans gen find gelblich; Dberleib olivenfarbig; die untern Deck⸗ federn der Flügel ſchoͤn gelb, Zu Wäldern und Gebüfchen.

MWeidenfänger; Sylv. rufa. Lath.

Naum. I. 35. Fig. 76. Bec-fin veloce. Temm. petite fauvette rousse, Buff, !

Wangen bräunlich ; Oberleib rothgrau, über den Au⸗ gen ein ſchmutziggelber Streif die untern Dedfedern der Slügel ſtrohgelb. In Vorholzern, beſonders der Schwarz⸗ waͤlder.

Die auslaͤndiſchen Feigenfreſſer ſind ſehr zahlreich, und oft mit angenehmen Farben gezeichnet, dahin gehoͤren: Der Tſcherik Vail. III. 131. Der Gelbhals, Mot. pensilis enl. 686: 5. Der gefleckte Feigenfreſſer aus Canada, Mot. aestiva. enl. 58.2. Der Seigenfreffer mit gelber Öurgel, Mot. ludoviciana. enl. 731. 2. Der gelbbrüftige Geis genfreffer, Mot. mystacea enl, 709. Edw. 237. 2. Der graue Feigenfreffer, Mot. canadensis en]. 705. 1. Der Feigenfrefler mit ſchwarzem Halsband, Vail. IIL 123. Der Feigenfreffer aus der Inſel Frankreich, Mot. imauritiana. enl. 705: und andere mehr. Disjenigen, mit

559 =

an ber Wurzel breiterm Schnabel nähern ſich den gerad⸗ ſchnaͤ bligen Fliegenſchnaͤppern. J

Zaunkdnige. Troglodytes. Cuv. Sie unterſcheiden ſich von den Feigenfreſſern durch ei⸗ nen noch duͤnnern und etwas gebogenen Schnabel. In Eu⸗ ropa iſt nur eine Art.

Der Zaunkoͤnig. Sylvia. Troglodytes, | Naum. 1. Taf. 47. F. 108.

Dberleib ſchmutzig roſtbraun, mit undeutlichen Quer⸗ ſtreifen; der Schwanz kurz etwas keilfoͤrmig, und wie die Flügel gebaͤndert, immer aufgerichtet. In ganz Europa haͤufig in Wäldern, wo er an,der Erde niſtet, im Winter in Dörfern und Gärten, Singt mitten im Winter fehr angenehm und laut *).

Bechftein und nach ihm die neuen Syſtematiker, trenn⸗ ten von den Sängern die

Sluevdgel. Accentor. Schnabel mittelmäßig ſtark, gerade,-fcharf zugefpißt; der Rand beider Kinnladen eingedrüdt, Die Nafenlücher unbededt, in einer großen Haut liegend, Die Süße flarl, der Nagel der Hinterzehe lang, ſtark, gekruͤmmt.

s.

Alpenfluenogel, Acc. alpinus, Fauvette des alpes. Motac. alpina. Meyer und Wolf, deutfche Ornithologie. en]. 668. Aſchgrau, dunfeibraun gefledt; Kehle weiß, mit Hei: nen fchwärzlichen Sieden, Seiten ded Unterleib roths

| *) Die ausländiihen Zaunkoͤnige gehen auf. der einen Seite tn die Ameiienfrefer, auf ber andern in die Baumlaͤufer über.

/

—X

ʒo braum; auf den Flůgeln drei gleichaaufende Reihen Weiße Zleden. Das Gefieder fehr dicht und weich. Diefer Bo» gel, der fogar unter 'die Staare geworfen wurde, findet fi) in allem hoͤhern Alpen über der Region ded Holzwuch⸗ ſes im Sommer auf Selfen, wo er nach Inſekten jagt, im Minter-geht er in die Täler herab, und lebt dann von Beeren und Sämereyen *),

Scieferbrüftiger. Fluevogel. Accent.

R J | modularis'

Sylvia modularis. Traine buisson, Naum, I. XI.

Sig. 32. Oberleib helroftfarbig, mit fehwarzbraunen Laͤngs⸗

flecken, die Flügelfedern mit weißen Spigen. Unterhals

und Bruft ſchieferblau. Sm jungem, didhtem Schwarze holze, bleibt in etwas wärmern Gegenden im Winter, und

frißt Inſekten und Sämereien, fingt angenehm,

BergsSluevogel, Accent. montanellus. Temm. Scheitel und Hinterhaupt, und eine Binde über die

‚Augen fhwarz, von der Schnabelmurzel an geht ein gelbes

licher Streif bis zum Naden. Oberleib graurdtblich, mit großen, ziegelrothen Laͤngsflecken. Flügel graubraun, roͤth⸗ lich gefäumt; auf den Fluͤgeln zwey Reihen gelblicher Punkte. Alle untern Theile ifabellgelb, an der Bruft mit braunen, an den Seiten mit rothgrauen Flecken. In Uns

‚teritalien, Dalmatien, Ungarn und in Aſien. | | an

*) Zu den Fluevögeln rechnet Temmink das Nubinfehlchen, -Motaciila calliope aus Sibirien,

561

Man kann auch noch von den Saͤngern einige auslaͤn⸗ diſche Arten trennen, deren Schnabel fehr\dänne, und faſt wie bey den Droſſeln zuſammengedruͤckt iſt, der Schwanz ift lang uud keilfoͤrmig. Einige von ihnen bauen ſehr küͤnſt⸗ Uche Neſter von Baumwolle und andern feinen. Pflanzenk

fafern , welche fie auf die- lie ac Art atamındn MER:

Der blonde Sänger. Sylv. Lath. Enl. 5841. Wahrſcheinlich Vaillants Citrin. ois. «d’Afr. 127. ie

Der Schnabel dünn, Oberleib braun; unten grau,

an den Seiten röthlihd. Schwanz feilförmig. Am Sene⸗

gal. Dahin gehört aud) Mot. macroura. Gmel. enl; 752.

2. Vaillants double sourcil, 128. und fein Capolier, id. 125. 130 J

Vadte Bachſtelzen. Motacilla, Cuv. (ia:

vandieres).

Schnabel dünn, walzenformig, mit pfriemmfdrmiger Spitze. Nafenldcher eirund und unbededt, Zunge fchmal, an der Spike gefaſert. Füße ſchlank, fang, mit langer, krummer Hinterzehe. Schwanz lang, wagerecht fiehend, Leben an den Ufern der Seen und Flüffe, niften in Mauern und Köchern, und nähren fich von Inſekten.

Weiße Bachftelze. Motac. alba. Naum. I. Taf. 39. 5.86. 87.

Oben grau, Scheitel ſchwarz, Halsfeiten und Bauch weiß; Bruft und Schwan; ſchwarz am letzten die aͤußern Federn zur Haͤlfte weiß. In ganz Europa haͤufig.

Cuvier Thierreich. J. 36

J

J 562

Schwarze Bachſtel ze. Motacil. hugubris. Pall.

Der ganze Oberleib ſchoͤn ſchwarz, eben ſo Bruſt und Kehle, Stirn, Augengegend, Unterleib und die beyden aͤu⸗ Berften Schwanzfedern reinweiß, die Seiten find ſchwarz⸗ grau, die Schwungfedern ſchwarz, weiß geſaͤumt. Im mittaͤglichen Europa; auf ihrem Zuge an der Küfte der Nordſee. Sie gleicht der Motac. aguimp. Vaill. Afr. pe 178%

Beide Bapfeizen. ——— EN (Ber- ‚geronnettes),

Sie haben neben den, übrigen Kennzeichen der Bach⸗ ſtelzen, den Nagel der Hinterzehe verlaͤngert und etwas gebogen, wodurch ſie ſich mehr den Lerchen und Piepern naͤhern. Sie leben auch an Waſſern, haͤufig aber auf Vieh⸗ weiden, wo ſie bie al unter den Viehheerden ver⸗ folgen.

Gelbe Bachſtelze. Motac. flava. Gmel.

Naum. I. Taf. 39. Fig. 88.

Oberleib gran, olivengrün überlaufen; Unterleib ſchon gelb, die zwey aͤußern Schwanzfedern uͤber die Haͤlfte weiß. Graue Bachſtelze. Mot. boarula Gmel.

Naum. Nachtr. VI. F. 13. 14

Oberleib⸗ dunkel aſchgrau; Kehle ſchwarz, Bruſt und Bauch hochgelb. Der Schwanz ſehr lang. Im Sommer

mehr in gebirgichten Gegenden, im Winter in Ebenen,

*

nn 563 Eitrongelbe Bachſtelze. Motac. citreola. Pall,

Scheitel, Baden und alle untern Theile ſchoͤn citrons gelb; am Nacken eine breite, ſchwarze Binde, welche einen halben Mond bilder, Rüden, Slügeldedfedern und Seiten bleigrau. Die Schwungfedern weiß gefäumt und mit weißer Spige; der Schwanz, die Seitenfedern ausgenom⸗ men, ſchwaͤrzlich. Im ſuͤdlichen Rußland und in der Krimm, wahrſcheinlich auch in Ungarn und dem Archipel.

Pieper. Anthus. Bechſt. (Farlouses).

Schnabel ſehr duͤnn, pfriemenförmig, faft walzenfoͤr⸗ mig, oben an der Spiße etwas audgefchnitten, unten nad) ‚vorn etwas eingezogen. Nafenlöcher eirund, unbededt, in einer etwas aufgeblajenen Erhöhung. Die Zunge gefpale ten, oder Faſerig. Die Füße dünn, der Hinternagel Tang, mehr oder weniger gekrümmt. Man hat fie diefed Nagels wegen lange unter die Lerchen gezählt, ihr Schnabelbau nähert fie den Sängern, und ihre kurzen Dedfedern der Blügel trennen fie von den Bachitelzen. Sie leben meift auf der Erbe, in fumpfigen Gegenden, oder an den Ufern der Zlüffe und Seen, diejenigen, \deren Nagel der Hinter sehe gebogen ift, figen au) auf Bäume. Sie nähe | ren fi) von Snfelten, Alle geben einen ſcharfen, piepen⸗ den Ton von ſich, daher der Name Pieper. Sie ſingen aber zum Theil auch ſchoͤn.

Baumpieper. Anth. arboreus. Bechſt. | Naum. 11. 8, Fig. 12. Lerchengrau, Bruft roftgelb, fchwarzbraun gefledt, auf den Dedfedern der Zlügel zwey weißliche Streifen. 36 *

564.

Schwanz ſchwarzbraun/ die aͤußern Federn zum Theil weiß. Der Nagel der Hinterzehe nicht ſehr lang, gekruͤmmt. In ber⸗ gigen und waldigen Gegenden, ſelbſt hoch auf den Alpen.

Wieſenpieper. Anth..pratensis. Bechſt. | Naum, 11. 8, 3, II.

Oberleib olivengrän, ſchwaͤrzlich gefledt, Unterleib roftgelblic), an der Oberbruft ſtark bräunlich gefleckt; über - die Augen ein weißlicher Streif, die äußern Schwanzfedern

zum Theil weiß, der Daumnagel fehr lang und gerade. Zn Sümpfen und feuchten Wieſen. | Richards-Pieper. Anth. Richardi. Vieill.

Schnabel ftarf, Fuͤße lang; der Nagel der Hinters zehe länger ald die Zehe, wenig gebogen. Scheitel, Ruͤ⸗ ‚den, Schultern dunkelbraun, hellbraun gefäumt. Unter den Augen ein Streif, Schläfen, Kehle, Bauch und Unters leib reinweiß, die Bruft etwas röthlih, mit einem Gürtel von Heinen, lanzetiürmigen Flecken, Seiten röthlicy, Schwung, und Schwanzfedern ſchwaͤrzlich, weißgelb ges ſaͤumt. Die aͤußerſie Schwanzfeder weiß. : Gegen die Pys renden, und auf dem Zuge in der Pilardie, .

MWafferpieper. Anth. aquaticus. Bed. Alauda spinoletta. Linn. E Stirn und Schnabel fehr geftredt. Dberleib olivens grau. Unterleib ſchmutzig weiß, an der Bruft dunkelbraun

gefleckt. Die Kehle weiß, die aͤnßern Schwanzfedern zur Hälfte weiß, der Daumnagel ſchwarz und gekruͤmmt. Maus

| 565° fert zweymal, im Sommer wird ber Oberleib mehr gran, über die Augen ein weißer Streif, Baden grau, Unterleib und. Seiten des Halſes weiß, roſtgelblich uͤberlaufen, ohne Flecken. Im Sommer auf Bergen, bis hoch in die Al⸗ pen, im Winter am ae ber Seen und öläffe.

Bracpieper. Anth, campestrie. Bech. Naum. II. F. 10. Anth. rufesceus.. Temm.

Ueber den Augen ein voftgelber, breiter Streifen, Oberleib grau und roftgelblid mit undentlichen Flecken, die Fluͤgelfedern ſchwaͤrzlich, gelb geraͤndert. Unterleib weißroſigelblich, nur an der Bruſt feine, undeutliche Flecken. Nagel an der Hinterzehe kurz. In ſandigen und ſteinigen Gegenden, beſon ders auf Anhoͤhen *). *

Nach Cuvier ſollen die Pieper im Pr auch, raue ben freffen und davon fehr fett werden, daher in einigen Provinzen‘ Frankreichs dann als Delicateſſe ſehr geſucht ſeyn, und unter dem Namen Feigenfreſſer vorkommen * |

Die Pieyer machen den Uebergang zu den Lerchen, aber vorher darf wohl eine Familie angeführt. werden, welche fi zwar durch ihren ganzen Bau von den biöherigen uns terfcheidet, und eine von der Natur febr ſchoͤn begränzte

Bon Ausländern gehören dahin alauda capensis enl. 504. 2. Alauda rufa en), 738. 2. und eine andere 738. I. wahr⸗ ſcheinlich auch a. rubra. Edw. 297.

”*) In Deutihland wenigſtens tft dies nirgends befanni, ob es ſeyn mag, daß dieſe Vögel zuweilen Beeren EIER: doch weit feltener, als bie Sänger. -

| 566 Samilie ausmacht, durch ihre Lebensart und Nahrung aber, ſich den Fliegenfaͤngern und Sängern nähert *).

Schwalbenartige Vögel. Fissitostres. Cuv. Chelidones. Meyer. und Wolfe

Eine nicht fehr zahlreiche, aber den Aurzen, ſchwachen, breiten, platten, wenig gekruͤmmten Schnabel ſehr ausgezeichnete Familie. Er hat Feine Ausſchweifung, und die Munddffnung ift bis hinter die Augen gefpalten, fo daß fie im Fluge die Inſekten leicht fangen können,

Sie find mit den Schnappern am nächften verwandt, deren Schnabel von dem der Schwalben ſich nur durch | die Ausſchweifung unterſcheidet. Da die Schwalben durch⸗ aus von Inſekten leben, ſo muͤſſen ſie in allen kaͤltern Laͤn⸗ dern’ Zugvoͤgel ſeyn. Sie theilen ſich in Tagſchwalben und ROTEN / 2,

Tagfchwalben. Hirundo, Linn. .

Diefe Abtheilung begreift die fammtlichen Arten ber Tagſchwalben, welche ſich durch ihr anliegendes Gefieder, durch ihre langen Flügel und fehr fchnellen Klug auszeich- nen, Man unterfcheibet in neuern Zeiten zwey Gattungen.

Segler, Mauerfhwalben. Apus. Cuv.Cypse lus. Illiger. Micropus. Meyer.

Sie haben nach Verhaͤltniß unter allen Voͤgeln dieſer Ordnung die laͤngſten Fluͤgel und fliegen mit auſſerordent⸗

Dieſe Einſchaltung Hier ſcheint nicht natürlich, die Sowal⸗ ben gehörten eher gerade nach ben Schnappern als hierher.

567

licher Schnelligkeit und Kraft; der Schwan; ift gabelförs mig; die Süße fehr kurz, und alle 4 Zehen find nach porn gerichtet, und die Mittels und äußere Zehe haben jede nur drey Gelenke, wie die innerfte. Die Kürze ihres Schuls terfnochens, die Breite feiner Anhänge, die eifdrmige Ges ftalt des Gabelfnochens, das unten nicht ausgefchweifte Bruftbein zeigen felbft am Scelett, wie gefchict der Koͤr⸗ per diefer Vögel zum ſchnellen und Präftigen Fluge einge richtet fen; Dagegen macht die Kürze der Füße, und die Länge der Flügel, daß fie, wenn fie auf der Erde fißen, nicht Luft faffen und alfo nicht auffliegen fünnen. Es find eigentliche Kuftoögel, die ihr Leben melft fliegend zubrin⸗ gen und gefellichaftlich unter großem Geſchrei die Inſekten ſelbſt in großen Lufthoͤhen verfolgen. Sie niſten in Mauers loͤchern, ‚legen weiße, fehr eiförmige Eier, und. klettern mit os Geſchwindigkeit ſelbſt an an Mauern,

Spur Segler, Apus.

| Naum. I. 42. 8. 5 | Sqhwarzgrau, die Kehle weißlih. Im ganz Europa,

Selfen » Segler. Cyp. Melba. z

Biel größer, oben braungrau, unten weiß, mit einem braungrauen Halsbande, In den hohen Alpen, auch in einigen Schweizerftädten auf den Thürmen ®).\

*) Hieher gehören: Hirundo sinensis. Le marlinet a croupe blanche Vaill. 2442. Le martinet velocifere, ib, 244 ?

Be et Wahre Saiten. Hirundo. Cuv. "Zehen und Bruſtbein iſt wie bey den übrigen Vögeln’ dieſer Ordnung. Bey einigen find die Fuͤße bis auf die Zehen befiedert; die Hinterzehe iſt geneigt, ſi fi) nach‘ vorn au richten, der Schwanz iſt mittelmäßig lang, ungegabelt.

. Nausfhwalbe. Hirund, urbica, Lion. Raum. 1.43 F. 98ß8. u Mit ungefledtem Schwanze, blaulich chwarzem Kir cken; ‚ganz, weißem Unterrücken, und Unterleib, In ganz | Europa ®) | |

Bergihwalh.. Hirund. Tania. ‚Hirund. montana, Meidner Mufeum, Die obern Theile graubraͤunlich, jede Feder etwas roͤthlich gerandet, an Flügeln und Schwanzfedern mit brei⸗ term Rande, unterer Theil des Koͤrpers roſtfarb ins braͤun⸗ liche ziehend; Stirne und Gurgel kaftantenbraun. Der Schwanz wenig gegabelt, auf jeder Feder, die beyden mitt⸗ lern ausgenommen, ein weißer Fleck. Die Füße mit grauem, braun geflecktem Flaum bedeckt. Im mittaͤglichen Europa, vorzuͤglich haͤufig am Mittelmeer, ſelten in der Schweiz in den Alpen. Niſtet in Felſen.

uferſchwalbde. Hir. riparia. Linn. .). Naum. J. 43. F. 100. Oberleb aſchgraubraum Kehle und ER weiß,

*) An biefe reihen ſich: Hir. cayennensis, enl. 725. Hirmmd, : Iudovieiana,. Guv: enl. 725, et’Gatesb, ı. 51.

er Hieher gehören: Hir, wufa. enl. 724. 1. Hir. fasciatal id, 72, 2. Hir. violacea, en], 727. Hir. chalybaea, en],

569 Füße faft nackt. Saft auf ber —— in an Löchern. ° 1

136 Rauchſchwalbe. Hirund. rustica, Linn. gr

Naum. 1.42. 3. 96. Pa

"Stirn und Kehle faftanienbrauh, Oberleib ſchwarz⸗ ſtahlblau, Unterleib weiß. Schwanz ſeht ſtark gegabelt, die beyden mittelften Federn ausgenommen, jede mit eis nem weißen Sled. "Sehr. weitiverbreitet..

Unter den auslaͤndiſchen Arten ſind mehrere mit faſt gleich langen Schwanzfedern *). Andere mit ſehr kurze Schwanz und ebenfalls gleich langen Sedern, welche h leere Fahnen auslaufen ** ) | s

Unter den ausländifchen Schwalben ift befonders mer.

urdig, . . Ä w 9; on Tr ? 2 5

Die Samalbe mit —— Hir. esukenlas Linn. Eine ſehr kleine Art aus dem indiſchen Archipel, wmit gegabeltem Schwanze, oben. braun;, Kane an der

545. EN © Senegalensis. en, z _— N Capenii. id, 224 2..— Indica, Lath. Syn. II. pl. 356. ‘H. Pänayana Son- | ner. I. voy. pl. 76. H. Subis. Edw. Y26. 2 H. ambro- siaca. Briss. II. p. 45. F. 4: H. tapera, ib. F.'3. Nigrä, ib. p. 46. F. 3. Daurica, H. & front. zöux.Vail. 245. 2.

"— H, de marais. id. 246. 2. H. huppee. ib, 247% : ı:

*) Hir. dominicensis. enl. 545. 1. H: torquata, enl, 723) 2 H. leucoptera. enl. 546. 1. H. franciga..enl..544. 3. H. borbonica. H. americana. H. fulva. (faure Vaill. 246. 1.).

**) Hir. Acuta. en!. 544. H. pelasgia, enl. 726. 1. 2.

570 '

Schwanzfpige weißlich; das Neft beſteht aus gallertartis ger Subftanz, ift weißlich blätterig, wahrfeheinlich aus dem Mogen gewiffer Fiſche beftehend, oder aus einer Maſſe, welche auf der Oberfläche des Meeres ſchwimmt. Da man biefen Meftern eine ftärkende Kraft zuſchreibt, ſo find fie ein koſtbarer Handelsartikel mit China. Sie wer⸗ den wie Sgwanme gekocht.

Nachtſchwalben. Caprimulgus. Linn.

u | Sie haben ein aͤhnliches, weiches Gefieder, und eben ſo grau und braun gemiſcht wie andere naͤchtliche Voͤgel;

große Augen, der Schnabel noch mehr geſpalten, als bey

den Schwalben mit Bartborften verfehen, fo-daß fie große Inſekten verſchlucken koͤnnen, welche in dem klebrigen Munde ſtecken bleiben; an der Schnabelwurzel ſtehen die rdhrenfoͤrmigen Nafenlöcher; die Fluͤgel ſind lang, der Schwanz nicht gegabelt, die kurzen Fuͤße bis auf die Ze⸗ den befiebert;: die Zehen an ihrer Wurzel durch eine kurze Haut verwachſen; felbft der Daum verbindet ſich fo mit der innern Zehe und Tann ſich vorwärts richten, er hat nur vier Glieder, welches felten vorkommt. Die Nachts | ſchwalben leben einſam, fliegen nur waͤhrend der Daͤmme⸗ rung oder in mondhellen Naͤchten, verfolgen Nachtſchmet⸗ terlinge und andere Inſekten, niſten auf die Erde, und legen ohne Fünftliches Neſt eine kleine Zahl Eier, Die Luft, welche fie im Fluge einathmen, macht in ihrem breiten Schnabel ein fonderbared Geſumme.

571 Es giebt zwey Arten in Europa.

Punktirte Nachtſchwalbe. Caprim, tus Meyer, Caprim. europaeus. Linn. Naum. I. 44. 5. Iol.,

So groß wie eine Droffel, graubraun gewellt und braun getüpfelt; vom Schnabel bis zum Nacken gebt ein _ weißlicher Streifen. Schwanz aſchgraulich, mit dunkel⸗ braunen Querbinden und ſchwarzen Flecken. In Walduns gen, welche lichte Stellen haben, niftet auf der Erde und legt zwey ſchmutzig weiße mit big and Flecken beſtreute Eier. |

Rotkbälfige Nachtſchwalbe. Caprim. collis. Temm.

Kopf, Rüden und Fluͤgel Hellgrau, mit Heinen ſchwar⸗ zen Punkten und Zikzaks; über den Scheitel laufen zwmey ſchwarze Streifen; am Nacken iſt ein breites, roſtrothes Halsband, vorn am Halfe wird es weiß. Der Unterleib ift ganz, wie bey der gemeinen Nachtſchwalbe, aber die rothhaͤlſige iſt groͤßer. Bey Algeſiras in Spanien von Herr Natterer entdeckt, wahrſcheinlich auch in Afrika.

In Amerika giebt e8 mehrere Arten, eine Urt ift ſo groß wie ein Uhu. Caprimulg, grandis. enl. 325. Bere ner, ‚Caprim. virginianus. Edw. 63. nahe verwandt mit Caprim. Guyänensis enl. 733. caprim Caroli- nensis. Catesb. 8. nabe- verwandt mit dem unfrigen. Caprim. Jamaicensis. Lath. C. rufus. enl. 735. Capr. „semitorguatus enl. 734. C. cayennensis, enl. 760. 6. acutus. enl. e

572: | IJ

Auch in ufrita finden ſich Nachtſchwalben, deren ger gabelter Schwanz ſie noch nieht den Tagſchwalben naͤhert, der Nagel der Mittelzehe äſt nicht gezaͤhnelt, Vieillot bildet : daraus feige Gattung ‚Nyetibiusi ‚Dahin. gehören ; ‚Capri- | ——— Cuv. Vail. ‚Afr, 47. und. Cap. pecto- 'ralis. ib., 49* J —E Eine Art in Acua einbeimifch, Re mit gerundetem Schwanz/ iſt ſehr merlwuͤrdig durch eine Fe⸗ der, welche, doppelt ſo laug als der Koͤrper iſt, und beym letzten Flaͤgelgelenk wachsſt, ſie hat keinen Bart, als faſt an ihrem Ende, Caprim. longipennis Shaw. Natur. mis-

cell. 265. em, yet; a

Sen Ber Sinansanl, J geseiſchadblet. a

Enrpält. ‚die, Gattungen, mit ftarfem Schnabel, der mehr oder weniger kegelformig und ohne Zahn if; fie leben nm, fo. mehr, von Körnern, ale ihr Schuabel ſtark am

dick iſt.

Ds

Lerchen. Alauda. Linn.

Der Nägel der Hinterzehe iſt ganz gerade, Kart und viel länger als die andern 9 Es ſind kornerfreſſende Voͤgel, welche ſi ſich gerne im Sand baden, und auf der Erde niſten, und leben, doch freffen fi ie auch Sufelten.

*) Diefer Sharatter findet fi fi ä mehr oder weniger bep den Bar ſtelzen, Lerchen, Piepern und Schneeammern.

| 513 Die meiften Arten haben einen n geraden, ae diden und zugefpißten Schnabel,

NEN al. arvensis. Lian, Naum. II. 6, g. 6.

Gefieder 'oben hellbraun, dunkler gefledt, "unten weiße gelb, an der Bruft mit dunfelbraunen Längsflecken. Die bey den aͤußern Schwanzfedern an der äußern Sahne weiß, Allenthalben auf Feldern und Wiefen, bekannt durch den fhönen Gefang, welchen fi ie im Fluge hören läßt; und bes liebt als Lecerbiſſen im Heröf

s

Haubenlerde. —— ——— Naum. II. 7. F. 8.

Von der Farbe der Feldlerche, mit einem ſpitzigen Federbuſch auf dem Kopf, die Schwanzfedern ſchwarz, die aͤußern nach außen roſtgelb. Im noͤrdlichen Deutſchland, in Gebuͤſchen, die an Felder gräͤrzen. 2:

Baumlerche. Alaud. nemorosa.

Al. arborea. Linn. Naum. II. 6. F. 7.

Kopf mit einem weißlichen Kranze, von einem Auge

zum andern umgeben; auf den roſtbraunen Wangen vorn

ein dreieckiger, weißer, deutlicher Fleck. Der Schwanz

kurz. In Feldhoͤlzern und Gebüfchen, fi is auf Bäume, und fingt fehr ausenam. |

574 | u Berglerche. Alaud. alpestri. Enl. 650. Rchle und Hals geld; quer über den obern Theil der Bruſt ein ſchwarzes, breites Band; die aͤußerſte Schwanz⸗ feder mit einem keilformigen, weißen Fleck, der die ganze aͤußere Fahne einnimmt; die übrigen mit einer ſchmalen, weißen Spigeneinfaffung. Im Norden von Europa und in Sibirien, felten in Deutſchland.

Kurzzehige Lerche. Alaud, brachi- dactyla *) | Lerchenfärbig,, der Bauch weiß, mit wenigen. undeut⸗ lichen Flecken an der Bruſt. Der Schwanz kurz, die bey⸗ den aͤußerſten Federn gelb. Die Zehen kurz, der Nagel

an der Hinterzehe ebenfalls kurz. Im waͤrmern Europa, Bey andern Lerchen ift der Schnabel fo did, daß man

fie an die Finken aureihen kann. |

* ———— Al. Calandra. Linn. Enl. 363, 2

Die groͤßte europaͤiſche Art, oben lerchenfaͤrbig, Kehle und Bauch weiß, an der Bruſt des Maͤnnchens ein großer, ſchwarzer Fleck. Im waͤrmern Europa und den Steppen von Aſien #*),

*) Wahrfheinlich Alaud. italica. Unter die europaͤiſchen Lerchen biefer Abtheilung rechnet Euvier annoch Alaud, undulata. onl. 662. aus der Provence, welhe Temmink für eine Warietät- ber cristata hält. Ferner Vaillants bateleuse O. d’Afr. 194. Le dos roux. ib. 197. La calotte rousse. ib. 198.

*) Hicher gehört Vaillants dickſchnaͤblige Lerche, Vail. Afı. 193.

575 J

Tartariſche Lerche. Alaud. tartariea. Gm. |

Alaud, mutabilis, Tanagra sibiricn, Gm, Mus, Carla, pl. XIX. |

Schnabel fehr dick. Kopf, Hals, Unterleib, Fluͤgel und Schwanz tief ſchwarz. Federn des Unterhalfes, Bürs zeld und Seiten in der Mitte ſchwarz, weißlich kantirt. Schnabel gelb, an der Spitze ſchwarz, Füße und Klauen ſchwarz, der Nagel der Hinterzehe ſehr ſchmal und länger, ald die Zehe; der Schwanz etwas gabelförmig. Beym Weibchen ift alles heller, die Stirne grau, an Hals, Gurgel und Bruft feine, graue Querftriche.

In Aſien und einigen Provinzen des Rußlands, in kleinen Truppen.

Sporner. Alaud. calcarata. Cuv. *).

Fringilla calcarata- et lapponica. Emberiza calca« rata. Temm. Naum, Nachtr. XX.B. F.gr.

Rüden braun mit roftfarbe vermifcht, über den Aus -gen ein weißer Strih; an den beyden aͤußern Schwanz« federn ein weißer, keilförmiger Fleck; das Männchen mit einem fchwarzen Scheitel, und ſchwarzem Fled an der

j

Bruft. Im hohen Norden, kommt zuweilen nach Deutſch⸗

land im Winter,

») Diefer Vogel wurde bald zu den Finfen, bald zu den Am⸗

mern gezaͤhlt, gehoͤrt aber hieher, ſo wie wahrſcheinlich Vail⸗

lants Tracal. Afr. pl, 191. Temmink ſetzt den Sporner zu

den Ammern.

J = 576 Noch andere Lerchen haben einen etwas verlängerten, aufammengedrüdten und gebogenen Schnabel, wodurch ſie

ſich den Weidehopfen naͤhern, darunter gehört

Der Sirli. Al. africana. Gm. enl. 712. Faſt wie unſere Lerchen in der Farbe. Sehr gemein durch ganz Afrika in den Sandebenen.

Meiſen. Parus. Linn. ———

er Der Schnabel ift dünn, kurz, tegelförmig, gerade, an der Wurzel mit Haaren verfehen, die Nafenlöcher mit Federn bedeckt. Die Meiien find Eleine, lebhafte, kecke Vögel, welche ohne Ruhe an den Baumzweigen herums fliegen, klettern, fi ich aufhängen, Saamen und Inſekten in gleicher Menge genießen, felbft Feine Vögel nicht ſcho⸗ nen. Sie machen fich Feine Soamenvorräthe, niften in hohlen Bäumen, oder bauen ſich fehr Fünftliche Mefter, vermehren fich fehr ſtark, und legen mehr Eier, als alle anbere Singodgel. In Europa find folgende Arten,

Die große Kohlmeiſe. Par. major. Linn. | Naum. I. 23. F. 42.

Dben olivengrän, unten gelb. Kopf und ein kaͤngs⸗ ſtreif uͤber den Unterleib ſchwarz, auf den Backen ein dreieckiger, reinweißer Fleck. Sehr gemein in Baumgaͤr⸗ ten und Gaͤrten von ganz Europa.

Tannenmeiſe. Par. ater. Linn. Naum. J. 24. F. 46. Kleiner als die vorige, ſtatt dem olivengruͤn iſt ſie F gran, und ſtatt gelb, In Tannenwaͤldern.

Sumpf⸗

577 Sumpfmeife Par; palustris. Linn; Naum. J. 23. F. 44. Oben grau, unten weißlich, Scheitel ſchwarz. a Gebuͤſchen, borzüglich in fumpfigen Gegenden. |

Blaumeife, Parus caeruleus. Linn. Naum. L, 23. F. 43.

| Oben olivengrän, unten gelblich, Scheitel blay, Ba⸗ den weiß, ſchwaͤrzlich umfaßt, Stirn weiß, Als in kleinern Laubhdlzern und Gärten,

Dunkle Meife, Par. lugubris. Natt.

Bon der Größe der Kohlmeife. Das Schwarze des Kopfs ift braun und gebt nicht über den Kopf hinaus, Kehle, Vorderhals und Seiten des Halſes ſchwarz, Nacken und Ruͤcken braungrau. Zlügel und Schwanz grau, weißs lich gefäumt. Schläfen und alle untern heile wuß, graus bräunlich überlaufen, Syn

Sibirifche Meiſe. Pär. Sibiricus. Gmel. Enl. 70% {

Oberleib graurdthlich, auf Kopf und Nacken dunkler / Keble, Vorderhald und Oberbruft ſchwarz, Scläfen, Hals⸗ ſeiten und Unterbruſt weiß, am Bauche etwas graulich; Flügel und Schwanz braungrau, letzterer lang und keil⸗ förmig, an der Spige grauröthlid. Im nördlichiten Eu⸗ ropa und Afien, auch in einigen zuffifchen Provinzen:

Euvier Thierreich. I: | 37

Bf

Laſurmeiſe. Par. cyanus. Linn, Naum. Nachtr. XX. 3 F. 4% Parus Saebyensis. - Mas. Cal. |

Schnabel ſtark; Stirn und Unterleib weiß; Hinter⸗ bald mit einem dunkelblauen Bande; Oberleib hellblau, Schwanz keilfoͤrmig. Im nördlichen Europa und Sibis rien, zuweilen in Deutfchland,

Qanben ⸗Meiſe. Par. eriatatus. Linn.

Maum. 1. 24. F. 45- Zn Mit einem yugefpigten weiß und fchwarzen Federbuſch auf dem Scheitel; Oberleib weißgrau, Bauch weiß, um den Hals ein ſchwarzer Ring. In Nadelwaͤldern, beſon⸗ ders im nördlichen Europa.

s„

Schwanzmeife Par. caudatus. Naum. I. 24. 547 und 48. | Schnabel fehr kurz, Schwanz keilfdrmig, fehr lang; Echeitel weiß, Oberleib ſchwarz, weiß und gemiſcht. In Feldhoͤlzern N, | Bartmeifen. Mystacini. Unterſcheiden ſich von den wahren Meilen daburd), daß bie obere Kinnlade etwas über die untere übergebogen iſt. Man kennt nur eine Art.

Dahin gehören: Par. atricapillus. Briss. II. pl 29. F. 1. und eine andere Par. palustris. enl. 502. ı. alle ſehr nahe verwandte Arten, Par. malabaricus Sonner. 2. voy. pl. 110. ‘7. et coceineus Mus. ‘Garlson, 48. 49. find Gteinfhmäger oder Fliegenfaͤnger miti Vaillants oranox., Mot. 'rutieilla _ Linn, et turdus speciosus, Lath. verwandt,

579. " Die Bartmeife. Par. biarmicus. Linn. Naum. Nachtr. II. 5. 3. 4. La mouſtache.

Rothgelb, der Kopf des Maͤnnchens aſchgrau, mit ei⸗ nem ſchwarzen Streif, der das Auge umgiebt, und ſich in

einen hervorſtehenden, hinterwaͤrts liegenden Schnurrbart

verlängert, Lebt mehr in nördlichen Gegenden, baut im

dichten Schilf ein Tünftliches Neft; von a |

faamen und Waſſerinſekten.

"Beutelmeifen. 2 | Der Schnabel ift dünner und fpigiger, ; als bey ben gemeinen Meifen, fie bauen ſehr beutelförmige En Nur eine Art, ne |

Die DB eutelmeife, Par. pendulinus, Linn. |

‚Le Remiz. Naum. Nachtr. IN. 5.6, j x

Graulich, Fluͤgel und Schwanz braun; au der Surne *

eine ſchwarze Binde, welche am Maͤnnchen hinter das Auge laͤuft. Dieſer kleine Vogel bewohnt den Oſten und.

Süden von Europa, und ift durch fein aͤußerſt kuͤnſtliches

Sads oder Beutelfoͤrmiges Neſt befannt, welches er mit

großer Sorgfalt an Weiden und Pappeln aufhängt, und aus der Wolle diefer: Pflanzen webt, innerlich aber mit

Federn ausfüttert . Fell 0 eg

) Par: Narbonnensis. ent. HB. iſt das Weibchen.” Hieher ge:

hoͤrt die capiſche Meife, ‘Par. oapensis. Sonn. 2. Vay. pl, ' 112:, deren Neft aus Baumwolle in Form einer Flaiche ges”

..

woben ift, am Hals dieſer Flaſche ift eine Art von napffoͤr⸗

migem Anhang, in welchem das Männchen fist. : . ı =

37 Fa

2 580

Ammer..Emiberiza. Linn. Bruants. Cuv. |

Der Sattungscharakter ift fehr beſtimmt in ihrem futzen, kegelſdrmigen, geraden Schnabel, die obere Kinn⸗ lade: iſt ſchmaͤler und fchließt in die untere, am Gaumen ift ein: vorſpringender, - harter Hoͤcker. Es find Voͤgel, welche ganz von Körnern leben; ihre intellectuellen Faͤhig⸗ Feiten find eben nicht groß, fie laffen ſich leicht in man⸗ cherlei Schlingen fangen. Der Geſang iſt nicht ſehr bes ind das vleiſch iſt dagegen ſehr angenehm.

n \

Goldammer. Emb, eitrinella. Linn, |

Naum. I. xt. 3. 26. 27. Enl. 30 1. Bruant. com-

Mit rothoelbem⸗ ſchwaͤrglich geflecktem Rüden, Kopf und Unterleib ſchoͤn geld, Bruft und Seiten roftfarb ges fleckt; die beyden Außerften Schwanzfedern am innern Rande weiß. Lebt in Gebuͤſchen in der Nachbarſchaft der Doͤrfer, ſo bald Schnee faͤllt, zieht fie in großen Schaas sen in Dörfer und Sädte, Niſtet in Zaͤunen und Ge⸗ buſchen. FR DE a a vr?

Zippammer Emb. cia. Linn. Enl. 30. 2. Bruant fon. ‚Em, lotharingica. enl. 511.

Oberleib rothgelb, ſchwarz gefleckt, Wangen, Kehle und Hals grau, durch die Augen ein fhwarzer Streif, welcher mit einem andern vom. ‚Schnabelwinfel fommens

den, ein Dreieck bildet, : Unterleib und Bruft roſtroth. Mehr im wärmern Europa, befonders häufig in Italien

und Spanien, felten in Deutfchland und dem n rt | Frankreich. |

lan YEmb. eirlus. Linn.

Emb, Eleathorax. Bert, Enl, 653. Bruant des haies. | j

Kopf ſchwaͤrzlichgrau, Baden und Unterhals gelb, ein Streif durch die Augen und Gurgel ſchwarz, Oberleib fuchsroth, dunkler gefledt, Bruft roftfarb, Unterleib gelb. Ebenfalld mehr im füdlichen Europa ‚in Zäunen und Se: buͤſchen.

Rohrammer. Emb. shoeniclus. Linn.

Bruant de roseaux, Naum. I. 12. F. 28. 29. enl. 247. 2. | | Kopf, Hals, Baden u d Brufl ichwarz, am Schnas belwinkel ein weißer Sled. Hinterhals und Unterleib weiß. Rüden und Flügel roftfarb, ſchwarz gefledt. Im Schilf und in Weidengebüfchen. Emb. passerina ift das Maͤnn⸗

chen im Winter.

Grauammer. Emb. miliaria. Linn,

Le Proyer. Naum, I. 10. F. 25. Enl. 233.

Graubraͤunlich, dunkelbraun gefledt. Niſtet im Grafe und Getreide. Die größte inländifche Art, Im noͤrdli⸗ hen und füdlichen Europa.

582 Fettammer. Emb, hortulana. Linn. °

L’Ortolan. enl. 247. 1, Emb. Nelbyeniis. Mus Carl, 11

Kopf und Hals Gurgel und gehle gelb, Bruſt olivengruͤnlich uͤberlaufen, Unterleib gelbroth, Ruͤ⸗ cken rothbraun, mit dunkelbraunen Flecken. Die beyden ußern Schwanzfedern inwendig weiß.

In großer Menge im mittaͤglichen Europa, doch auch in Holland, ſelbſt in Schweden, wird haͤufig gefangen ‚und iſt feines delikaten Fleiſches wegen berühmt.

Schneeammer. Emb. nivalis. Linn.

Bruant de neige. Emb. mustelina et montona et glacialis, Naum, Nachtr. 1. 5. 2.

Kopf und ganzer Unterleib, Halds und kleine Ded⸗ federn der Fluͤgel weiß, Ruͤcken und Schwanz ſchwarz, er⸗ ſterer weißlich und roſtfarb gemiſcht, die aͤußern Schwanz⸗ federn faſt ganz weiß, die innern weiß geraͤndert. Im hohen Norden, kommt im Winter nach Deutſchland und wird nur im Alter, reiner weiß.

Shwarztöpfige Ummer, Em. melanoce- phala. Gmel, »

Kopf und Oberhals ſchwarz; Rüden fuchsroth, Uns terleib gelb, an den Seiten der Bruft ind gelbrothe fpies lend. Etwas größer ald der Goldammer. Im * Europa in Dalmatien und Unteritalien.

583

Lesbifhe Ammer. Ember. Lesbia. Gmel, Enl. 656. F. 2, Mitilene de Provence.

Oberleib röthlichgrau, mit großen ſchwarzen Fleden; Stirne, Augenbraunen und Ohrgegend heil roftrotb; an den Seiten bed Halfes drey Heine, braunfchwarze Laͤngs⸗ fireifen; Kehle und Unterleib weißlicht; an, der Bruft und Seiten etwas röthlih; der Schwanz ein wenig gegabelt, die beyden äußern Schwanzfedern haben eine weiße Binde, In den höbern Gegenden des füdlichen Frankreichs, Dort ift auch noch eine Art, welche Gavou& heißt, Cenl. 656. | F. 1.) fie ift aber noch nicht gehörig bekannt und fcheint fehr felten zu feyn,

sihten» Ammer, Emb, Pythyornus, Gmel. ®).

HOauptfarbe fuchsroth; Bauch hellgrau; auf dem Kopf ein weißer Kängsftreifen, der auf beyden Seiten durch eis nen ſchwarzen begränzt wird, an ben Wangen und der Bruft ein dreiediger, weißer Fleck. Größe des Goldam⸗ merd, In Sibirien und Aftrafan, aber auch in Ungary und Böhmen im Winter,

*) Emb. brumalis ift Fringilla citrinella, Emb. rubra iff Fring. erythrocephala, enl. 665. 1.2. Die Wittwen ge⸗ hören nicht hieher. Emb, quadriecolor. enl, 101.2. Cya- nopis. Briss, III, pl, VIII. coerulea, ib, XIV (oyanella, M. Carls.) find Loxiae, E. quelca enl. 223. Capehisis

enl. 158 et 664. borbonica enl. 31%. 2. Brasiliensis, 3121. 1. find Finfen. Emb, ciris enl. ı58. und oryzivora, enl. 388. find Hänflinge, und viele andere Ammern des Sys ſtems, gehoͤren nicht dahin, |

584 | Sinfen. Fringilla Linn. Moineaux.

“Der Schnabel ift Fegelförmig, an der Murzel mehr ‚oder minder Did; der Schluß deffelben ift nicht edig, Sie leben überhaupt von Körnern, und find im Allgemeinen ſehr gefräßig, einige fchaden unfern Pflanzungen,

J Man kann fie auf folgende Art adtheilen.

Weber, Ploceus. Cuv. et Vieillot, Tisserins,

Der Schnabel ift ſo groß, daß man diefe Vögel den Caziken zugezählt hat, aber der gerade Schluß des Schna⸗ bels trennt ſie davon, auch iſt die Oberkinnlade leicht ge⸗ woͤlbt. "Man findet diefe NWögel in beyden Feſtlaͤnde ern. Die meiſten, welche auf dem alten Feſtland leben, bauen ihr Neſt mit auſſerordentlicher Kunſt, indem fie Grashal⸗ men und Baumwolle unter einander weben, daher der Name Webervoͤgel.

Pbilippiniſcher Weber. Ploc. philippi- nus. Cuy.

Loxia philippina. Linn. enl. 135. Toucnam cayryi,

Gelbbraun gefledt, Keble ſchwarz. Das aufgehängte

Neft hat die Geftalt einer Kugel, mit einem vertikalen

* Gange, der unten offen ift, und feitwärts mit der Hoͤhle zuſammenmuͤndet, worin die Jungen ſind *).

*) Dahin gehoͤren: Der gelbe Webervogel, Oriol. textor, enl. 375 und 376., aus Afrika. Fringilla ery: hrocephala. enl. 655. Le Tangara du Malimbe. Daud. Ann. da Mus. I. p- 148. pl. X. Der Baglafecht, Lox. abyssinica, Der

585 Einige bauen ihre Neſter in großer Auzahl zuſam⸗ men, fo daß fie eine große Maſſe mit vielen Abtheilungen bilden. Dabin gehört

Der Republicaner. Ploc. socius, Lox. soeia. Lath. Paterson vay. pl. 16.

Dben braun, olivenfarb, unten ‚gelblich, Kopf und -Slügel braun oder ſchwaͤtzlich.

Unter denjenigen des neuen ſind vemer⸗ kenswerth.

Der Reisfreſfer. Ploc. oryzivorus *). Oriolus niger et oryzivorus, Corvus surinamensia, Gmel. enl. 534. Cassique noir, petit choucas de Suri- nam. Brown; illust. X.

Verwuͤſtet in unzählbaren Schaaren die Neisfelder mehrerer Theile von Suͤdamerika. Er ift ſchwarz, mit herrlichem Schein aller Zarben von gebläuetem Stahl.

Neliturfi, Lox. pensilis. Sonn, 2. Vay. pl. 100. oder Hängs neftfernbeißer, er hängt fein Neft an die Zweige der am Mar: fer ftehenden Bäume, es befiebt aus Strohhalmen und Bin fen, und bildet oben einen Beutel, in welchem der Wogel figt, und von wo aus eine Röhre nach unten geht. Im zweyten Jahr wird ein neues Neft an diejes angebaut und | fo oft fünf bis ſechs.

2) Diefer Vogel gehört unter die zahlreihe Eippe der ſchwar⸗ zen ameritanifhen Voͤgel aus der Linneiſchen Gattung Orio- lus, oder Cassicus der Nenern. Gie find in ihren Arten nirgends gehörig aus einander gefeht. Die merkwuͤrdigſten

586 Sperlinge. Pyrgita. Cuv. Fringilla. Linn.

Der Schnabel iſt kuͤrzer als bey den vorigen, kegel⸗ förmig und gegen fein Ende etibas gewoͤlbt *).

und beftimmten find: 1) Der ſchwarze Cazike. Siehe Cas- sicus. 2) Der Meisfreffer, mit den angegebnen Synonymen, wozu noch kommen, Oriolus ludovicianus. enl. 646. eine Bas tietät. Petit choucas de la Jamaique. Gracula Barita et quiscala. Pennant. 3) Der wahre, ſchwarze Heervogel (Xan- thornus) mit violettem Glanze, Eurzem aber geradem Schnas bel enl. 710, als eine Tanagra bonariensis; (der Vogel enl, "606. F. 2. ift nicht fein Weibchen); es ift diefer Heervogel, der linneifbe Oriol niger. 4) Ein wahrer Gazife von fan; metſchwarzer Farbe mit Wioletglanze, mit fpißigem, etwas gebogenem Schnabel, der feinen Schwanz oben Fahnförmig gekrümmt trägt. Linnes gracula quiscala, Pennants boat. tailed Grakle. Catesby. pl. 12., der Schnabel ift nit gut abgebildet, Endlich 5) ein ſchwarzer Vogel ‚mit violettem und grünem Glanze, etwas Feilförmigem Schwanze, einem Schnabel wie bey den Caziken, aber etwas gegen das Ende gebogen.

*) Auch diefe zahlreiche Sippe der Vögel, welche Linne unter den beyden Gattungen Loxia und Fringilla und zum Theil Emberiza begreift, hat in neuern Zeiten mehrere Abänderuns

‚gen erlitten. Der Uebergang ift fo geringe, daß es aͤußerſt ſchwer hält, darüber etwas zu fagen. Schon Brißon hat fie in mehrere Gattungen getrennt, nehmlich: Cardinalis, Vi- dua, Linaria, Fringilla, Serinus, Chloris, Bengalus, Se- negalus, Maja und Granatinus, Vieillot theilt die Fin ten in ſechs Gattungen, Loxia, Strobilophaga, Pyrrhula, Cocoothraustes, Fringilla, Linaria. Illiger Hat dagegen wies der alle unter die Gattungen Fringilla und Loxia getheilt,

.

587 Hausſperling. Fring. domestica, Linn, *), Naum. L. 10 J. 1. 2. |

| Braun, ſchwaͤrzlich gefleckt oben, unten grau, die Kehle des Maͤnnchens ſchwarz, Scheitel graurdthlich, Über die Flügel ein weißer Streif. Schnabel gelblih. Allens thalben durch feine Kuͤhnheit und Gefräßigkeit bekannt,

J

zur letzten Gattung aber zaͤhlt er unter den Europaͤern nur die Creutzſchnaͤbel. Auch Temmink iſt dieſer Eintheilung ges folgt, und unterſcheidet Creutzſchnaͤbel, Loxia, Gimpel, Dick⸗ ſchnaͤbel, Sperlinge, Finken und Zeiſige, letztere alle als Ab⸗ theilungen der Gattung Fringilla. Auch Meyer in ſeiner Beſchreibung der Voͤgel Lief⸗ und Eſtlands, trennt von den Finken blos den Greußfchnabel unter Bem Namen Cruci- rostra, alle übrigen. vereinigt er mit Fringilla. Die Euvter fhe Eintheilung, folgt im Allgemeinen den Abtheilungen eis nes Temminks, Mepers und anderer, benennt fie aber ans ders, als Vieillot. Der Name Pyrgita, welchen er den Sperlingen giebt, ſtammt aus dem, Griechiihen und bedeus tet einen Hausvogel, A. d. U.

) Der italieniſche Sperling Fring. italjea, ſchelnt nur eine tlimatiſche Varietaͤt, er unterfcheidet ſich durch ſchwarzen Schnabel, kaſtanienbraunen Scheitel und Hinterhals, Seiten

des Halſes reinweiß. Das Weibchen iſt durchaus nicht ver⸗ ſchieden vom Weibchen unſers Sperlings. In Wiemont und Stalien, Temminf hält ihn für eine eigene Art und nennt ihn Fringilla cisalpina, "

7 deldfperling. Fring. montana. Linn. u Naum. I. 1. F. 3. Le Friquet.

Gewöhnlich mehr entfernt von den Häufern, in Wei⸗ dengebuͤſchen nahe an Feldern, kleiner als der vorige. Er bat zwei weiße Streifen auf den Fluͤgeln, einen rothbrau⸗ nen Scheitel und Naden, Seiten des Halfed weiß, mit ‚einem ſchwarzen Flecken. Kehle am Maͤnuchen ſchwarz.

Im Herbſt in ſehr großen Schaaren; niſtet in hohlen Bäumen, | |

Spanifher Sperling. Fring. hlapaniolensia

| Scheitel und Naden lebhaft dunkelfaftanienbraun: Rüden und Mantel ſchwarz, die Federn gelbröthlich ge» raͤndert, Keble, Vorderbals und ein ſchmales Band an der Bruſt ſchwarz; an den Seiten des Unterleibs lange, ſchwarze Flecken; Backen, Augenkreis, Mittelbauch und Unterleib reinweiß. Im ee Spanien, in li und Oſtindien. Finken. Fringilla.

Der Schnabel ift etwas weniger gebogen, als bey den Sperlingen, etwas länger und ſtaͤrker als bey den Haͤnf⸗

*) Hleher gehören von auslaͤndiſchen glnten: Fring. arcnata, ‚enl. 250, 1. (iſt dort viel zu roth). Emberiza eapensis. enl. 386. 2. und 664. 2: Tanagra silens. enl, 12 Fringilla elegans, enl. 203. 1. Emberiza ciris, enl, 159. Loxia Oryx. enl. 6. 2. Loxia dominicand, enl. 55. und 103. le cardiral dominiquain hupe, de la Loui- siane. Fringilla cristata. enl. ıg1. Loxia sapensis, diefer nähert fi den Dickſchnaͤblern.

+

589 Lingen, fie find munterer und fingen fööner als die Spers linge.

Buchfink. gie coelehs, Lion. Naum. J. 2. ...5

Oben braun, unten weinroth beym Männchen, grau⸗ lich beym Weibchen; auf dem Fluͤgel zwey weiße Strei⸗ fen, auch die Seiten des Schwanzes ſind weiß! Sie leben von allen Arten Sämereyen, und niſten auf Bäumen, Dad Geſang ift ſehr angenehm.

Bergfint, Gägler. Fring. montifrin- | gilla Linn.

Naum. 1.3. F. 6.7.

Oben ſchwarz, rothgelb gemticht, Bruſt rothgelb. Die untere Deckfedern der Flügel ſchoͤn citrongelb. "Das Ges ſang unbedeutend. Dieſer Vogel iſt im Norden zu Hauſe, und kommt nur im Winter und Spaͤthherbſt in großen Schaaren zu uns. Er ſoll auch in einigen Gegenden Deutſchlands bruͤten. ea 3

Schneefint, Fring. nivalis, Linn. | Naum. Nachtr. XX. A. 8. 38. .

F Scheitel, Baden und Nacken grau, Rücken und Schul⸗ tern chocoladebraun. Deckfedern der Fluͤgel, Schwung⸗ und Schwanzfedern reinweiß, die Seitenfedern des Schwanzes mit ſchwarzer Spitze, die beyden mittlern aber ganz ſchwarz, Unterleib ſchmutzigweiß, Kehle ſchwarz,

\

590 | dage und Schnabel ſchwarz, leterer oft gelb» Auf den

a höchften europäifchen Alpen, über den Holzregion hinauf,

*

im Winter in den hoͤhern Alpenthälern. Niſtet auf Felſen.

- Leinfinken und Diftelfinten, Carduelis. Cur.

. Der Schnabel Fegelförmig, nicht gewölbt, Sie leben von Körnern. Diftelfinten nennt man vorzüglich diejenis gen, welche einen etwas längern und fpigigen Schnabel

|

‚De Diftelfint, Fring. Carduelis. Linn. | Chardonnerets.

Naum. I 5. 5.12. ,

Oben braun, unten weiß, Bruft und Seiten roftfarb, die Gegend um den Schnabel ſchoͤn roth, über die Flügel ein gelber Streif, der Schwanz ſchwarz, jede Feder mit einem weißen. Fleck an der Spitze. Einer der ſchoͤnſten europäifchen, Vögel von angenehmem Geſang, leicht zaͤhm⸗

bar und fehr gelehrig. Cr frißt hauptiächlich gerne Diftels . faamen, und von andern ähnlichen Pflanzen ©),

Hänflinge. Leinfinken. Linaria. Cuv. Linottes. Der Schnabel ift ebenfalls vollkommen Tegelförmig aber und ſtumpfer. Sie leben auch von

® Dahin Fring. psitlacea. Lath, Syn. uU p: 48. Fring. melba, Edw. 128 et 272. Fring: coccinea. Vieill. ois. ch, pl. 31.

Pr

Pe

591 reien berfchiedener Trantartigen Pflanzen, vorzüglich Hanf und Kein, und laffen ſich leicht im Bauer halten, 5 Die europäifchen. Arten find braun, immer mit roth an einigen Theilen des Körpers, was aber befonders bey Sungen und Weibchen wechielt, ober letztern ganz mangelt,

Xeinfint, Fring. linaria. Linn. Raum. J. 6. 18.1608 | Oben braun, ſchwarzbraun gefledt, Schwung» und Schwanzfedern dunkelbraun; über die Flügel zwei weiße gelbe Querftreifen; die Kehle ſchwarz, Scheitel roth, beym | Männchen die Bruft rofenroth, zuweilen auch der Bürzel, Im Norden von Europa, wo er auch brütet, im Herbſt kommt er in großen Zügen nach Deutfchland, |

Gelbfchnäbliger. Fink. Frig. flaviro- stris. Linn. | |

Naum, Nachtr. XX. A. 5. 39. Männchen Fring, montium. Temm.

Etwas größer ald der Keinfint, der Schnabel gelb; oben roftgelb, dunkelbraun gefledt, die Kehle roſtgelb, eben fo die Bruft, diefe aber dunkelbraun gefledt, Steiß weiß. Meber- die Flügel ein gelblicher Streifen. Der, Schwanz länger ald am Leinfinken, ſchwarz, jede Feder an der innern Seite weiß geraͤndert. Der Scheitel nicht roth, ſondern beym Männchen blos der Buͤrzel ſchwach roſenroth, beym Weibchen nicht. Im hohen Norden, kommt im Herbſt ſeltener nach Deutſchland, haͤufig nach Holland *).

*) Dieſer Vogel iſt beſtimmt eine eigene Art, er ſingt ſehr

592 Hanfling. Fring. Canabina. Linn; Naum. I. 5. F. 10. 11.

Maͤnnchen, Stirn und Scheitel roth, Nacken und Hin⸗ terhals aſchgrau, Kehle und Vorderhals weiß, mit grau⸗ braͤunlichen Laͤngsflecken. Unterbruſt karminroth, Ruͤcken und Seiten des Unterleibs braunroth, Fluͤgel und Schwanz ſchwarz, auf den Fluͤgeln ein weißer Fleck, die Schwanz⸗ federn am innern Rand weiß. Am Weibchen nichts ro⸗ thes, es gleicht ganz den Weibchen des vorigen, nur zieht es weniger ins roſtfarbe, der Unterleib iſt weißlicher, und der Kopf mehr grau. Niſtet oft in Weinbergen, aber auch in Gebuͤſchen und Hecken. —*

Andere Arten find mehr oder weniger gruͤnlich und

beißen Zeifige, Zeifig. Fring. Spinus. Linn, Naum, I. 6. F. 13. 14.

Der Schnabel nähert fi dem Diftelfinten, ja feldft dem des Keinfinfen. Scheitel am Männchen ſchwarz. Schwung: und Schwanzfedern ſchwarz, erftere- in der Mitte, letztere an der Wurzel gelb; Oberleib zeifiggrün, Unterleib geld. Im Norden von Europa, im Herbſt in großen Schaaren in ganz Deutfchland, Nifter in Norden an den Außerfien Spitzen Fichtenzweige.

Citro⸗

angenehm und ganz nenn vom Leinfinten und Hanf finfen.

a

593 "Eitronenfint; Fring. eitrinella. Linn.

En. 658 2. Venkaron de Provence, Emberiza malis. Scopoli.

Maͤnnchen, Kopf und, Hals aſchgrau, Stirn, Gegend’ um. die Augen und ganzer Unterleib ſchoͤn gelbgrün, Oberleib - zeifiggrün, graulich uͤberlaufen » Schwung: und Schwanzfedern ſchwarz, grün gerändelt. Am Weibchen der Unterleib mehr grau. Im Sommer in den Zannen- waͤldern der Alpen, niſtet auf Taunen und unter den Däs chern der Sennpätten, Im Herbft wandert er nad) füds lihern Gegenden, * ee sleicht dem des Ra lings. EL ———

IL. i

Sirlitz. reivs Gmel. IT En 658. ie Cini,

- „Grüngelb, der Oberleib ſchwaͤrzlich und rothgrau ge⸗ fleckt; ‚über ‚die Slügel eine gelbgrüne und röthlichgelbe Binde; dad Männchenam Unterleib hoch grüngelb, dad Weibchen biäffer und: dunkelbraun gefleckt. In Obfigärs ten ’an'Bächen und Fluͤſſen, doch nicht alfenthalden ges mein.‘ Nifter beſonders gerne auf ——— Zieht weg.

Ganarienzeifig Fein, canaria Enl, 202. 1. Serin de Canarie,

Seine Farbe im urfprünglihen Zuſtand foll grün feyn in der Gefangenſchaft ift er meift gelb. ‚Eigentlich ſtammt er, von den canarifchen Inſeln, wird aber befannts

lid) feines Geſangs und feiner Artigkeit wegen allenthals Euvier Thierreich. T. 28 ı

594 ben in Europa «gegngen, und, begattet ſich mit faſt allen Arten Finken, woraus fruchtbare, veridieden gefärbte Baftarde enrftchen *).

#

Pr

Wittwen. Vi aua. Cuv...,

Arne und- oftindifche Voͤgel mit Schnäbelm gleis che denen der Hänflinge, 'att der Wurzel etwas aufge blafen; einige von ihnen haben zur Begattungszeit die obern Deckfedern des Schwanzed ungemein Ben Kinneus sat: r den Antmern ben. u. 100

Paradies: s, Wit twen· vid⸗ .

Emb. paradisea. enl. 1954.. .%

Oberleib, Kehle und Vorderhals ſchwarz, ein breites Halsband und Bruſt roſtgelb, letztere faſt kaſtanienbraun,

5) Dabin gehören unter den auslandiſchen Finken, Fring. le- pida. Fring. tristis. enl. 352. 2: Fring nitens.en): 291. Fring. senegala. Fring, 'amandava.' 'enl. 1iß. 2. 8. Fring. bengalus. PFring. antzolensis. enl.. 115. 1. und

mehrere Arten von Vieillot in ſeinem Werke uͤher

voͤgel der warmen Länder beſchtieben. Auch die ‚Emberiza oryzivora gehört ihres Schnabeld wegen hierher, ob {dom die ſtarken und fpisigen Schwanzfedern fie auszeichnen.

**) Emberiza regia. enl. ö. 1. Emb, serena, ib, 2, pa- nayensis. enl. 647. Emb. longicauda. enl. 625. Emb. principalis und Ember. Vidua, Edw. 270. und Aldrov. Or- nith. II. 585. find wahrſcheinlich ein Vogel In verfhiedenem Gefieder, Emb. psittacea. Seb;'pl. 66. F. 5. {fe nicht zu bes

ſtimmen. Emb, angolensis.'Salern, Ornith, 277; la 'veuve

595

Unterleib weißlich roſtgelb. Deckfedern des Schwanzes, die einen ſehr breit, faſt eifoͤrmig, die Schaͤfie laufen uͤber die Spitze uͤber ein Zoll lang nackt weg, die übrigen ſehr lang, ‚dreimal ſo lang als der Bogel,, alle mit vertieften Querbändern. In Afrikas Hat nur zur den langen RE ie Fa HE li gernbeißer, Diajenäbel, "Coccathran- .

ste Cuv.. Bei 21 2

Der Schnabel if ganz- tegelförmig, y- und zigner ns nur. durch feine ac ae ran: mserehn | chrysoptere Vieillot, ois. chant, pl. 41. et Loxia macroura.

enl. 183. ı. (wahtfdeinlic; detfelbe Vogel) * keine Witt⸗ wen, ſondern Diccnͤbel. |

. *) Einen faft unmerfliben Uebergang von dem Hänfingen zu den Dickſchnaͤbeln, mahen mit immer größer werbendem Sahnavel: Loxia quadricoler (Ember. Linn.) enl. 161. 2.

TEL 'kanguinirostris, enl. 183. 2. Lmolucea. enl. ‚139. 2. Lox, punctulata, 139..’— L. waja en]; 169.1.

L. striata. enl. 153. 1. L. malaeca enl. 139. 3. L "asirild. enl, 155. 2. L. oryzivora. enl. 132.1. E: bra- siliana. enl. 30% 1. L. ludoviciana. enl. 153.2. L enl. 225. L. chloris. enl. 134. L. caerulea.

au "L cAräinslis, enl. 537. L. melanura, Sehr leicht laffen ſich hier einichalten’die ſchoͤnen Atten, welche Vieillot in dem ſchon angeführten Werke über die er ver me Länder be⸗

un er a D wtri *

596 Kisfpternbeiger. ring Coccothraustes.

35

Loxia caconthraustes. Linn. Naum. J. 7. 5. 17: 18,

Ropf und Wangen hell Faftanienbraun oder rothgelb, Zügel und Gurgel ſchwarz, om Hinterhalſe ein graues Halsband, Rüden und Schwanz dunkelbraunroͤthlich, Uns terleib beübraunvörhlic), Fluͤgel ſchwarz, uͤber dieſelben ein weißer Sireif. "Schnabel fehr groß und ſtark, fo daß er Kirfchferne, feine Lieblingsnahrung, damit leicht auf⸗ beißt. Lebt Am: Bergwaſdungen, niſtet auf Buchen und Fruchtbaͤumen, und frißt alle Arten Beerkernen, Mandeln und Bucheckern. |

sn

E55 Tu alles F SGruͤner Kernbeißer. Fring. chloris. Loxia chloris, Naum. I. 4. 8. 89%

7 Sraulih livengrän, Bürzel, Steiß, Samanpmurzel und äußerer Rand der, Schwungfedern gelb, Schwanz und Flügel ſchwaͤtzlich. Lebt in kleinen Gehoͤlzen und Zaun⸗ gebuſchen und naͤhrt ih von allerhand Sämereien.

I! Grauer Kernbeißer. Binz petronia, Linn. Naum. Nachtr. I. F. Li

Diefer Vogel, welchen man fonft unter die Sperlinge zählt, gebört feines dicken Schnabeld wegen, eber unter bie Kernbeißer. Er bat die Farbe des Hausſperlingsweib⸗ e chend, aber an der Kehle einen gelben Fled, und über die Augen einen deutlichern, weißlichten Streif. Zu ——— land und Italien.

597

Karminköpfiger Kernbeißer; Fring. rina Meyer.

Loxia erythrina. Frineilla flammea. .Retz. Slam- menfinf. Naum. Nachtr. XX. B. F. 40. Meyer. Voͤgel, Lief⸗ und Eſtlands Titelkupfer.

Scheitel, Kehle, Oberbruſt und Buͤrzel lebhaft kar⸗ minroth; Ruͤcken und Flügel grau, mit roſenrothem Ans ſtrich. Bauch⸗ und Afterfedern weißlich. Das Weibchen hat nichts rothes, der Oberleib iſt grau, braͤunlich uͤber⸗ laufen, der Unterleib ſchmutzig weiß, mit hellgrauen Laͤngs⸗ flecken. Im nördlicher Deutſchland Eſt⸗ und Liefland, anf den daͤniſchen Inſeln, und noch tiefer noͤrdlich.

Roſenfink. Fring. rosea, Päll. Pyrrhula rosea Temm.

Stirn und Kehle glaͤnzend filberfarben ; Kopf, Na⸗ cken, Schultern, Buͤrzel lebhaft karmoiſi nroth, Ruͤcken ſchwarz, karmoiſi nroth gerändert ; über die Flügeln zwey hellroſenrothe Streifen, die Fluͤgel dunkelbraun; die Deck⸗ federn der Fluͤgel ſchmutzig weiß geraͤndert; Schwanzfe⸗ dern braun, karmoiſinroth geſaͤumt; Unterleib hell roſen⸗ roth. In Sibirien, im Winter im oſtlichen Er * wagilen in Ungarn.

Don den Kernbeißern find ebenfalls zu trennen, eis nige ausländifche Arten, | Dickſchnaͤbel mit snfammengedrädtem Schna⸗

bel. Pytilus Cuv.

Der Schnabel groß und did‘, etwas EEE mit etwas gebogener Zirfte, zuweilen. mit einem vor⸗

x Ä *L 508 ſpringenden Winkel, an der Mitte des Randes der Ober tinnlade, ur

Großſchaabliger Diefanäbel, Pytilus

—— Loxia grossa. Lion, Enl, 154.

| Schnabel oben mit einem Ausfchnitt und roth; Haupt⸗ farbe blau, Kehle und Gurgel ſchwarz, in der, Mitte mit einem en Fleck *). :

io.

Blmpel. Pyrehula cur.

Dder Schnabel iſt atennden aufgehen, und allens thalben gewoͤlbt.

Gemeiner Gimpel. Pyrrh, volgaris, an Gr), Naum, l. 4. z 19. 20. |

"Oben aſchgrau, unten menigroth, Scheitel ſchwarz. Das Weibchen iſt rothgrau, ſtatt roth am Unterleib. In Heinen Gehoͤlzen, nahe an Straßen, niſtet auf verfchies dene Bäume. Iſt befannt wegen feiner leichten Zähmung, und der Gelehrigkeit, womit er fremden Geſang nachah⸗ men lernt, er lernt ſogar ſprechen. Es giebt zuweilen viel groͤßere Gimpel, als die gewöhnlichen.

*) Dahin gehören ferner: Lox. canadensis. enl. 152. 2.— Lox. erythromelas. Laith. 11. pl. 47. L. portoricensis, Daud. Orn. 11. pl. 29. | * Es gehoͤren zu den Gimpeln: Lox. lineola, enl. 319. 1. Laox. minäta, ib, 2, L, oollaris. enl, 393. 3..

y / | >99

Tansfhwänzider Gimpel, Pyrh, sibirica. Pallas Fring. longi cauda, Temm, | Um den Schnabel ein Kreis von, bochrothen Federn; die Federn des Kopfs, der Gurgel und des Halſes ſpitzig, hell roſenfarbig und ſehr glaͤnzend. Bruſt und Bauch kar⸗ moiſi nrotb; die kleinen Dedfedern der Flügel weiß; die mittlern mit einem weißen Endfled; die Schwungfedern fchwarz, weiß gefäumt; die äußern Schwanzfedern weiß, mit ſchwarzen Schaͤften, die andern ſchwarz, roſenfarb geſaͤumt. Schwanz viereckig und drei Zoll lang: Sehr häufig in Sibirien, aber auch im Winter in den füdlichen Provinzen Rußlands, und in Ungarn *).: /

Kreuzſchnaͤbel. Loxia. Briet.

Der Schnabel zuſammengedruͤckt, und beyde Kinnla⸗ den, ſo gebogen, daß ihre Spitzen ſich kreuzen, bald auf dieſe, bald auf jene Seite. Dieſer ſonderbare Bau dient ihnen die Taunzapfenſchuppen abzureißen, um die Saar men zu erhalten. |

Kleinſchnaͤbliger Kreuzſchnabel. —— curvirostra. Linn, Naum, I. g. $. 21. 22. 23. Taf. 10, F. 24 Der Schnabel Meiner als bey der folgenden Art, beyde Kinnladen etwas gefiredt, fo lang ald die Mitteljche, an

*) Temminf zählt unter Pyrrhula: Lox. enucleator. Fring.

' rosea. Erythrina. Grossa. Erythremelas Ango-

lenzis Mysia Lineola Minuta und mehtere neue Arten,

620 -

der Spiße kreuzweiſe von einahber bingebogen, die untere über den Rüden der obern binausreichend. Die Farbe zeifiggrün, das einjährige Männchen ziunoberroth. Syn Sichten- und Tannenwaͤldern. Nifter oft im Januar und Februar auf Tannen und Fichten,

Großfbnäbliger Kreuzſchnabel. Lox. pytiopsittacus. Bech. =

Naum. Nachtr. Taf. 42. 5. 83- 84.

Schnabel fehr ftark, kürzer als die Mittelzehe; Unters ſchnabel ſtark gewoͤlbt; die Spiten gekreuzt, ohne daß die untere über den Ruͤcken der obern hinaus gebt. Rüden olivengrün, Scheitel, Buͤrzel und Keble olivengelb. Das junge Männchen roth, wie beym vorigen. In Deutiche land in Kiefernwäldern. Niftee im März auf Kiefern.

Sein Gefang if von dem des vorigen verfchieden “),

Von Gimpeln und Kreuzſchnaͤbeln laſſen ſich ein trennen, die Gattung |

Hadentern beißer. Corythus. Car. (Les Durbecs **),

Der Schnabel ift auf allen Seiten gewölbt, an feiner gebogenen Spitze, reicht die obere über die untere -KRinns lade hervor.

*) Dahin.gehört: Lox. leucoptera, Gm, aus Vordamerifa.

“) Ich habe weder fuͤr die Cuvierſche Gattung Pytilus noch Co- xymhus einen paſſenden Namen im Deutſchen finden können, Dickſchnaͤbel bezeichnet fie alle, A. d. u.

601

2

Der Hadenternbeißer. Lox. Enuclea-' tor. Linn.

Naum. Nachtraͤg. XIX. 3. 36, 37.

Männchen am ganzen Leibe Farmoifinrotb; auf ben Fluͤgeln eine doppelte, weiße Binde, auf dem Rüden ſchwaͤrzlich geflect, der Schwanz lang, etwas gabelfürmig, | Das Weibchen ift an Kopf, Hals, Bruit, ſchmutzig pomes ranzengelb, das übrige afchgrau. Es ift der größte, euro« päifche Kernbeißer. In den Echwarzwäldern des noͤrd⸗ lichen Europa, auch im noͤrdlichen Deutſchland, und in Nordamerita und Afien *),

Kegelſchnabel. Colius,

Der Schnabel Furz, die, Tegelfürmig, etwas zufanıs mengedrüdt, die beyden Kinnladen gebogen, ohne fi zu treuzen. Der Schwanz ift Feilförmig, febr lang; die Nine terzehe kann wie bey den Spyrſchwalben nach vorn ges dreht werden, Das Gefieder ift zart und feidenartig, und im Allgemeinen ind Graue fpielend, Es find DBögel, welche in Afrifa und Indien zu Hauſe find, und wie die Papageien klettern, fie leben in Geſellſchaft, bauen ihre Neſter in einem Gehölz fehr nahe zufanımen, fchlafen an ben Zweigen hängend, den Kopf nach unten gekehrt, hart an einander genähert. Sie nähren fi) von Früchten.

®) Dahin gehört: Lox. psittacea, Lath. Syn. 11. pl. a2. Loxia flamengo, Mus, Carlson, pl. 17. ſcheint eine weißlichte Varietaͤt des Hackenkerndeißers. Aus Lox. psittacea befteht Temminks Gattung Psitlirostra,

bon.

Gelbkehliger Kegelfhnäbler. Col. indi- cus. Lath.

Stirn und Kehle gelb, Zügel und Augenkreiſe matt⸗ roth. Unterleib rothgrau, Oberleib und Schwanz aſch⸗ graublau. In Oſtindien *).

Man kann fuͤglich hier einreihen.

Die Lappenvogel. Glaucopis. Forst. Cal- laeas, Bechst. Der Schnabel ziemlich did, mittelmäßig die obere Kinnlade gewoͤlbt, an der Schnabelwurzel ein flei⸗ ſchiger Lappen. Eine Art.

Aſchgrauer Lappenvogel. Glauc. cine- rea. Lath. Lath. Syn. 1. pl. XIV. Ganz -fhwärzlich, afchgrau, fo groß wie eine Elſter, der Schwanz. keilförmig. In Neuholand, lebt von Ins fetten und Beeren, geht wenig * Baͤume. Sein Fleiſch iſt vortrefflich zu eſſen. Ochſenhacker. Buphaga. Briss. Pique, Boefs **). | Der Schnabel mittelmäßig lang, anfangs cnlindrifch, vor der Spitze aber an beyden Kinnladen aufgeblajen, die

*) Dahin gehören: C. capensis. eul, 282, 1. Col, senega- lensis. enl, 282. 2. C. striatus ift eind mit panayensis. —. c. viridis, C. coromandeliensis, C. iſt eins mit capensis.

*+) Diefe Gattung gehört zu Temminks —— der Omni-

_ voren, fo wie Glaucopis.

603

Spitze ſehr ſtumpf. Diefer Bau bient ihnen: dazu, bie Haut der Ochſen niederzudrüden, fo, daß die. Larve der Ochſenbremſe hervorſchlaͤpft, die darunter ſitzt, welche des Vogels Hauptnahrung ausmacht. Nur eine Art.

Afrikaniſcher Ochſenhacker. Buph, 'Africana, Enl, 293. Vaill., Afr. pl. 97.

Kopf, Hald, Rüden und Zlügel brauncchwaͤrzlich, Unterleib und Bürzel roftgelb, der Schwanz graubräun- lich, Feilfdrmig. Der SchHabel an der Wurzel ſchoͤn gelb, an der Spike roth,

Caziken. Cassicus, Cuv. *).

| Der Schnabel groß, völlig Fegelfürmig, an der Wurs zel did, dann aber fehr fpig auslaufend; die Nafenlöcher liegen an den Geiten, find klein und rund, Der Schnas belſchluß macht eine gebogene XKinie, und bildet einen Wins “el, wie beym Staar, Es find ameritanifche Vögel, der ren Bitten denen unjerer Staare gleichen, fie leben in Schaaren, bauen ſich weiſt ſehr ünftliche Nefter, welche

*) Die Linneifche Gattung Pirol Oriolus zerfaͤllt nach Vieillot in die Gattungen Oriolus. Pioceus, Icteria. Pendulinus. _ Yphantes, Agelaius und Cassicus. Nach Cuvier in die Gats tungen Oriolus. Ploceus. Gassieus. Icterus und Xanthor- nus. Temminf rechnet zu Icterus, Oriolus cristatus. Gracula -Quiscoula’ et bariia Oriol. ferruglneus et niger Americanus Guianensis Viridis Tanagra mili- taris Fringilla pecoris Twrdus labradorus hudso- nius et noyehoracensis. u,

te

604

ſie auf einem Baume, ſehr nahe zuſammen anlegen. Sie leben von Inſekten und Koͤrnern, und ihre zahlreichen Fluͤge ſchaden ſehr viel in angebauten Gegenden.

Man kann ſie eintheilen, in

Stirnodgel, Kaziken. Cassicus. (CCassiques). Die Schnabelmurzel geht über die Stirn weg, und feine Wurzel ift mit einem Halbkreiſe von Federn umges ben, Der Schnabel ift koniſch verlängert, ſtark und fpie Big. Es find einige große Arten darunter, .

Gehaubter Stirnvogel. Cassic. cristatus. j Enl, 344. und 328. Oriolus cristatus. Lion.

Schwarz, mit grünem Glanze, Steiß, Dedfebern des Schwanzes und Bürzel Faftanienbraun, der Schwanz Teilfdrmig ,- die beyden mittlern Schwanzfedern ſchwarz, bie übrigen hokgelb. Am Kopf ein dünner, hängender Federbuſch am Männchen, In Brafilien *).

Haufen vdgel. Gilbvögel. Icterus. (Trou- piales).

Die Schnabelwurzel endigt au der Stirn in ein ſchar⸗ fes Dreyeck, ohne Federnkreis, der Schnabel dünner als bey den Caziken und der sera Länge nad) etwas ge⸗ bogen.

*) Oriolas hemorrhous. Ent. 482. Or. persieus. Enl. 184. Eine fchwarze Art mit metalliibem Glanze, deren Hals; federn fih zu einem Kragen erheben können. Der große Troupial, Der Azara. Alle aus Suͤdamerika.

u

| 605 | Domingifher Haufenvogel, Ict. damini- censis. |

Enl. 2.

Kopf, Ruͤcken, Hals, Fluͤgel und Schwanz Schultern, Bauch und Buͤrzel gelb. Auf St. Domingo*).

Horden vdge (. Xanthörnus. (Caro uges). .. Schnabel wie bey den vorigen, aber ganz ur

Roidſchaltriser Hordenvogel. Xant. phöe- i

niceus. _ Enl. 402. Agelajus, phoeniceus.. Vieill,

‚Schwarz, die Dedfedern der Flügel an. den ‚Ahfeln ſcharlachrotb, ‚unter denſelben ein ſchmutziggelbert Streif, Südamerika “.),

u Or. 607. 1. Or. cayanus. enl 535. u Or. oapensis. enl, 607. 2. Or. chrysocephalus, .Merr. 1. pl. . arı. umd eine ſchwarze, metalliichzglängende Art, deren Schwanz jede Forın annehmen kann, da die Seitenfedern deffelben bald mit den andern eine Flaͤche bilden, bald ruͤck⸗ waͤrts ſtehen, und eine kahnfoͤrmige Geftalt bilden, Cathams | bootſchwaͤnzige Atzel, vielleicht Linnes Gr. barita? "Alle aug u Amerika. Kichtenftein will diefe Gattung Quiscala nennen, da dieſe Vgel nicht gelb, ſondern (dmarz find. Er rechnet dazu: Quise. purpurea (Oraoul. Quiscala. Linn.). O. fulgida. (vulgaris. Daud. Navicularis (Grac. Barita). Saularis, Gracula), Jamaicensis. (Sturnus j jamaicensis Daudin, der diefe Gattung auch Quiscala nennt). **) Or, icterus. enl. 532. Minor et Tanagr. bonariens's. enl.

" "710, Le Carouge à töte Brise. enl. 606. 1. -O, Zuya-

609

Pitpits. DacnisiCuv. (Pitpits). Sind Meine Hordenvdgel, “ihr Schnabel ift kegelfdrmig und ſpiis. Sie an die Sänger,

3 3* 9

—— pipit. Dacn, F ‚Matacilla cayenneneis. Gmel. Eul,, 669.

Stirne blau. Oberleib und; Schwanz ſchwarz. Bürs zel gelbgrün, Kehle, Bruft und ae ‚blau, Unters bauch und Steiß pomeranzenfatbis . In In Eayenne

Staare FSturnus. (Dtourneaux)

Sle unterſcheiden ſich von den Hordenvdgeln nur durch den an der Spitze niedergedruckten Schnabel *, . hai ch;

nensis. Enl. 536. O. Americanus. Enl, 236. 2. Leu-

©opterus. Lath, I. Frontispie, Or. Bonäna. Enl. 535.

1. 0. Cayennensis. 535. 2. O. Icterosephalus.Enl,

343. Mexicanus. Enl, 533. Xanthornus. Enl. 53.

Baltimore, 506. 1. Spurius, 506. 2. Melancholicus, | 545. a | az \

*) Sturn, Capensis. En]. 280. (Stur, contra Albin?). Sturm, militaris. Enl. 113. St. Iudevicianus. Enl, 256. (Alauda magna Catesb. 133.). Sturnus sericeus ſcheint eher eine Atzel zu ſeyn. St. carunculatus hingegen, „gehört su den Vhiledons. Die Arten von Osbeck und KHermandes, fi nd febr problematiih; die von Pallas nirgends abgebildet, Die von Daudin angegebenen, find zum Theil Droſſeln oder Philedons, ſeine Quiscales ſind Atzeln oder Eaziken, er hat überhaupt diefe ſchon vorher unbeſtimmte Gattung noch mebt verwirrt,

607 Gemeiner Staar. Stur. vulgaris, Naumann 1: Taf. 38. Fig 84.

Dberleib braun, Unterleib ſchwarz, mit grünem und violettem Glanze, oben gelblich, unten weiß gefledt. Su ganz Europa verbreitet, und faft über die ganze, alte Melt, nährt ſich von Inſelten und Beeren, faͤngt die Vieh⸗ bremſen, findet ſich daber häufig auf Bichweiden; fliegt in überaus dichten Scharen, welche beftändig lermen, iſt leicht zu zaͤhmen, lernt Art fingen, ſeibſt ſprechen. Verlaͤßt uns im Winter. Sleifch der, An ſchmeckt widrig.

Einfärbiger Staar. Stur. unicolor. Marmora.

Glaͤnzend ſchwarz, mit leichtem Purpurglanz, em: alle Flecken. Su Sarvinich, wandert

Steigſchnabel uus.

Schnabel kurz, dünn, ſeht zuſammengedrückt, ſpitzig, die Spitze nad) oben: uͤbergebogen, der Unterſchnabel fehmäler, unten bauchig, die Naſenlocher ſeitlich eifdrmig⸗ mit einer Haut bedeckt. Die Fuͤße mittelmäßig, die Ze⸗ hen faſt gleich lang, die aͤußere mit der innern bis zum zweyten Gelenk verbunden, die innern bis zum erſten.

Die Naͤgel ſtark, zuſammengedruͤckt, gebogen. Fluͤgel mit⸗ telmaͤßig. Der Schwanz keilfoͤrmig.

Man kennt nur zwey Arten aus Südamerika, Xen, genibarbis Illig und rutilus Lichtenſtein.

608

Spechtmeife. Sitta.

- Der Schnabel ift eig, ſpitzig zum durchboren ber Baumrinden, wie bey den Spechten, um die unter der Rinde verborgenen Sinfekten hervorzuziehen; aber ihre Zunge iſt nicht wurmfoͤrmig, wie bey den Spechten, und ob ſchon fir ie wie die Spechte klettern, ſo iſt doch nur eine Zehe nach hinten gerichtet, und biefe iſt ſehr ſtark, und der Schwanz dient beym Klettern nicht zur Unterftügung des

Körpers, wie bey den wabren Kletterodgeln,

Die uber Spechtmeiſe. Sit. euro- paea *).

Raum. I. 28 8: 57 _

Oberleib aſchgrau, durch die Augen ein. ſchwarzer Streif bis zur Schulter. Unterleib roͤthlich zimmetfarben. In kleinen Gchölzen und Baumgärten.

Die Familie der Raben unterſcheidet fi durch Fein harakteriftiiches Zeichen von der Familie der Kegelichnäb- ler, die dazu gerechneten Vögel haben denfelben innern und. äußern Bau, nur find fie größer und ftärker, fo daß fie fogar kleine Vögel verfolgen Fönnen. Der Schnabel ift bey dem,meiften auf der Seite zufammengedrüdt, oder meſſerfoͤrmig. Es gehören zu, diefer. Familie drei Gattun⸗ gen, die Raben, die Paradiesvoͤgel und die Radler, welche

freilich

”) S. carolinensis. Jamaicensis. Pusilla. Major. Naevia, Surinamensis. Caffra. Longirostra, Chrysoptera, find die befannten Arten,

"609 | freilich von den neuern im mehrere Gattungen getheilt wurden, Temmint nennt fie omnivores,

* Raben. Corvus, Linn. (Corbeaux).

Der Schnabel ift ſtark, an den Seiten mehr oder wer niger platt, die Mafenlöcher find mir harten, vorwärts gerichteten Federn bedecdt. Der Geruch iſt bey den meis ſten fehr entwicelt, fie find liftig und ſcheu, und haben ‚die Gewohnheit, glänzende Dinge wegzunehmen, und zu ‚verfteden, ob fchon fie feinen Gebrauch davon machen kon⸗ nen. ‚Die meiften laffen ſich leicht zaͤhmen, find fehr ges lehrig und. lernen felbft Worte iprechen,

Raben nennt man befonders die größern Arten, deren Schnabel nad) Verbältniß ftarf ift, und deren Oberfinns lade mehr fich biegt. Der Schwanz ift abgerundet. Man beißt fie auch Kraͤhen. Die meiften find ſchwarz von Farbe.

Kohlrabe. Corv. Corax.:Linn, Naum. VLI I.

Der groͤßte Vogel dieſer Ordnung, noch groͤßer, als der Leyerſchwanz. Ganz ſchwarz, der Schwanz abgerun⸗ det, der Ruͤcken der Oberkinnlade nach vorwaͤrts gebogen. Er lebt einſamer als die uͤbrigen Arten, in Gebirgswaͤl⸗ dern von ganz Europa. Fliegt leicht und hoch, riecht das Aas auf eine Stunde weit, naͤhrt ſich auch von kleinen Thieren, Maͤuſen, raubt ſelbſt junge Hühner aus den Hoͤ⸗ fen, genießt aber auch alle Arten Fruͤchte. Niſtet auf hohen Baͤumen oder in Felſen. Laͤßt ſich leicht zaͤhmen, | Euwier Thierreih. 1. 39

610 | | lernt. ſprechen. Er cheint uͤber die ganze Iſt ſehr ſcheu und vorſichtig.

Die ſchwarze Kräbe, Corv. Corone. Linn. Naum. IV. 1. F. 2.

Ein Viertbeil kleiner als der Rabe, der Schwanz imebr abgeftumpft, der Dberichnabel weniger gebogen. Ebenfalls weit verbreitet, Gauz ſchwarz.

Nebelkraͤhe. Corv. Cornix. iss | 2.) Naum. IV.2 F. 3. 4.

Kopf, Kehle, Bruft, Flügel und Schwanz fhwarz, das Uebrige aſchgrau. Häufiger im Norden von Europa, und. befonderd längs den. Meeresfüften, wo fie von Ges würmen und. MWeichthieren lebt, Im Winter ziehen die ‚meiften ſuͤdlicher. |

Saatträhe. Corv. frugilegus. Linn. Naum. IV. 3. 5. 5. 6

Der Schnabel gerader und fpitiger ald bey ber ſchwarzen Kraͤhe. Ein Kreis um den Schnabel, iſt ohne Federn. ausgenommen in der fruͤhern Jugend, wahrſchein⸗ lich weil der Vogel oft in der Erde wählt. Sie iſt ſchwarz, mit Purpurglanz. Lebt wie die beyden vorigen in großer Geſellſchaft, niftet auch geſellſchaftlich, ſo daß man oft auf einem Baume zwanzig und mehr Nefter antrift. Sie lebt in. nördlichen Gegenden, zieht aber im Winter füdlis her und naͤhrt fih von Getreide, Früchten, Würmern, Aas.

we 611

Dohle. Corv. Monedula. Linn. Naum. IV. 4. Sig. 7.

Schwarz, Hinterhald grau, Augenftern weiß, Von.

der Größe einer Taube, oft ganz ſchwarz, niftet in alten

S Türmen und Mauern, lebt gefellig und gleicht in ihren

Bitten den übrigen Krähen. Im Winter Be ge in

Schaaren immer lärmend umher. Ä

Alle diefe Vögel find gefchworne Feinde ber Raubod⸗

gel und verfolgen ſie mit großem Geſchrei, ohne ihnen indeß im Allgemeinen etwas anhaben zu koͤnnen *).

Elſtern. Pica. Cuv. (Pies).

RKleiner als die Kraͤhen, die Oberkinnlade mehr ges bogen als die untere, der Schwanz lang und keilfoͤrmig.

Europdiſche Elſter. C. Pica. Linn, | | Naum. IV. 4. 8.8.

Kopf, Hals, Rüden, Flügel und Schwanz ſchwarz, leßterer ins goldgrüne oder blaue ſchillernd. Bürzel, Bauchs und Deckfedern der Slügel weiß. Seine Unruhe und fein beftändiges Gefchrei macht diefen ſchoͤnen Vogel befchwerlich. *" Sie Iebt in Dörfern und: Städten, nifter bald ‚abf Die höchften Rn nieders Geſtraͤuch,

Bi, Die Dohle beendigt die Familie der eigentlichen Raben, ihre Oberkinnlade iſt wenig gebogen. Zu dieſer Familie gehoͤren:

Corvus Jamaicensis. Corr, dauuricus. enl. 317. , dieſelbe .nitt Daud. Vaill 53. C. albicollis, Lath. Vaill. so.

39 *

P

612

naͤhrt ſich aus dem Thiers und Pflanzenreich, greift oft

ſelbſt junge Huͤhner auf den Hoͤfen an, und verderbt ſehr

viele Eier der kleinern Bögel, ift daher ſehr ſchaͤdlich *).

Heher. Garrulus. Cuv. (Geais).

Die Kinnladen find länger, und bie Spite macht eis. nen fchnellen Bug, beyde find faft gleich laug: wenn der Schwanz eilfdrmig ift, verlängert er ſich wenig, und die Stirnfedern find, feidenartig und weich, und erheben er im Zorn zu einem Buſche. |

Eichelheher. Corv. glandarius. Linn. **), -

: Naum. IV. 5. 5 9 + Graurdrhlich, Flügel und Schwanz ſchwarzgrau. Auf

den Dedfedern der Flügel ein großer, hellblau dunkelblau und weißlich geftreifter Fleck, die.längern Federn auf dem Kopf erheben fich zu einem Bufche, find fchmußig weiß und ſchwarz, in die Länge gefleckt. Am untern Schnabels winkel ein fchwarzer Streif, die Kehle weiß, alle ‚Sebern weich und feidenartig. zerfchliffen. In ganz Europa, frißt

Inſekten und Sämereien, beſonders Eicheln.

*) Dahin gehören: Corv. Senegalensis. enl. 538. C. ven- tralis. Sh. Vaill. Afr. 55. C. peruvianus, au, 625- C. cyaneus. Pall, Vaill. Afr. 58. 2. C. rufus, Vaill, Afr, 59.

m) Corv. cristatus. enl. 529. C. Stelleri. Vaill. ois. de pa- .

rad. 48. Corv. canadensis. enl. 530. und eine Varietaͤt Vaill. 48. Corv. auritus. Vaill. 43. Corv. gallericu- latus. Cuv. Vaill. 42.

a3

613

Sib iriſcher Heher. Cor. —XRE Lath.

Yeay fwitateur: ‚Sorvai Abltiom. enl. 608: Corv. russicus. |

Auf dem Kopf ein ſchwaͤrzlicher zwherbuſch. die ge dern, welche bie Nafenlöcher bedecken, und die um die Schnabelwurzel, weiß; das Gefieder am Dbertheil des Körpers aſchgraulich; unten rothgrau; Die Deckfedern der Fluͤgel, inneres der Fluͤgel, Buͤrzel, Unterbauch und aͤu⸗ ßere Schwanzfedern ſchoͤn roſtbraun. In Sibirien, aber auch im Norden von Rußland, "in BE Dannemark und Noarwegen. J—

Nußbeber. Cary ocatactes. Cuv. (Casse. noix). Die beyden Kirnladen find gleihmäßig zugeipißt, .. gerade und ohne Biegung, faſt wie bey den Caziken.

Gemeiner Nußheher. Corv. Caryocatac- tes. Linn. Naumann IV. Taf, 5. * 10. Caryocatactes nuci- fraga. Nilsson. Ä N * Chocoladebraun, weiß Scheitel braun. Fluͤ⸗ gel und Schwanz ſchwarz, letzterer mit weißer Endbinde.

Steiß weiß. In gebirgichten Waͤldern, niſtet in Baum⸗

- Iöchern, klettert geſchickt wie ein Specht, und durchbort die Baumrinde, lebt von allen Arten Früchten, Inſekten und felbft Eleinen Vogeln, im Herbft zieht er in größern - „oder Hleinern Truppen auf den Ebenen umher. Die Lift und Vorficht der Rabenarten, mangelt iym faft ganz *).

2) Don den übrigen Linnelſchen Haben find die mefften, melde bier nicht angeführt worden, ſchon unter andern Gattungen F.

614 ; Die Temias. Temia. Vaill. "Haben mit dem Körperbau der Naben, ‚und mit eben

ber Art den Schwanz zu tragen, wie dieſe, einen erhabe: nen Schnabel, der an feiner Wurzel fammetartige Federn

beſi Ehe a Be den, ERAFANKABFGN: Man kennt :nur

OR Art.

a Sotzortaer Temia. Temm. Vaĩllanti.

Vaiil. ois. d’Afrig. 56.

Grin, mit Soldglanze. Zu Afrika ”),

begriffen , C. balicassjus; unter ben Diongos, G. calvus als Gyimnöcephalus: C.Novae Guineae et päpuensis unter grau- calus. C. 'speciosus, Sh. {ft eine Coracias. C. avi von-

tris: in Tyrannus. ’C. argyrophtalmus it ein Cazike, ſo

auch, wahrſcheinlich C. mexicanus, C. hottentottus, enl,

226. wahrſcheinlich ein Tyrannus. C. rufipennis ift ein Tur- dus und zwar T. morio. enl. 199. C. brachyuras und ‚gral-

larius gebören zu Myothera auch cyanurus. '_ €. caruncu-

latus iſt ein Philedon und C. caribaeus ein Merops. C,

: Pyrchocorax und Graculus machen eigene Gattungen. ®) Hieher gehört die von Kuhl aufggftellte und von Temmink

‚angenommene neue Gattung, Ptilonorhynchus; Schnabel

| ſtark, hart, an der Wurzel niedergedrüdt, gefrämmt, Epige

ausgeſchweift; die untere, Kinnlade ſtark, in der Mitte aufs geblaien; Füße ftarf, die Läufe Länger als die Mittelzebe, welche mit der äußern am binterften Gelenk verbunden ift;

der Nagel der Hinterzehe ſtark und gebogen. Die Flügel

mittelmäßig. Dahin gehören zwey neue Arten aus den Süd; ländern, das Männchen der einen Art ift ſchwarz, mit fchös

‚nem Biolettglang, das Weibchen olivenfarb, - Bep der andern Art iſt Männchen und Weibchen fchön gruͤn.

Die Raten. Coracias. Linn. CRolliers).

| Der Schnabel if Kart, gegen, das Ende Pr gedrüdt; die Spise etwas gebogen; die, Nafenldcher ab» lang, ſteben am Rande der Federn, und find nicht mit folchen bededt; bie Süße kurz und ſtark. Es ſind Vögel des alten Seftlandes, fehr ähnlich den Hehern in ihren Sitten, und durch die weichen Stirnfedern, mit. lebhaften aber meiſt grell abſtechenden Barden,

Naden. Coracias. 2

Der Schnabel ift gerade, die Oberkinnlade etwas ge⸗ bogen, an der Spitze gefräömmt und uͤbergebogen, allen« thalben höher ald breit, Die Zunge knorpelig und ges fpalten,

Blaue Racke. Corac, garrula. Linn. Mandelkraͤhe. Birkheber, Naum. IV. Taf. 68. II.

Kopf, Hals, Bauch und Untertbeil des Schwan zes meergruͤn, Nücen und obere Deckfedern der Fluͤgel leber⸗ farben oder braunroͤthlich, Achſeln dunkelblau, Schwungs federn an. der Wurzel meergrün, am Ende ſchwarz. Schwanz meeragruͤn, die beyden mitilern Federn ſchwarz⸗ blau, die aͤußerſten etwas länger, die übrigen gleich lang. Lebt von Körnern, Inſekten, Früchten. jungen: Froͤſchen, ift ſehr ſcheü, obgleich mit feines gleichen gefellig, fliegt ſehr ſchnell, ift faft gar nicht zu zähmen, ausgenommen fehr jung aus dem' Neſte genommen, niftet in hoblen Bäumen, verläßt Europa im Winter, Diefer Vogel ift

616

nicht aller Orten in Deutſchland zu Hauſe, in einigen Gegenden haͤufig, in andern gar nicht.

Einige auslaͤndiſche Arten haben wie die europaͤiſche den Schwanz abgeſtumpft, allein ſchon bey dieſem ſind die aͤußern Schwanzfedern am Maͤnnchen etwas länger, und diefe Verlängerung ift fehr bedeutend bey einigen ausländifchen Arten. Zu denen ohne Verlängerung ges hört: Corac. bengalensis. enl. 285. (derfelbe mit indica, Edw.). Corac. viridis. Vaill. Ois. de parad, I. 31.

Zu denen mit langen Schwanzfedern gehören: Corae. Abyssinica. enl. 626. und Varietaͤt, C. senegala. enl. 326. C. cyanogaster. Vaill. Ois. de parad. 26. ®).

Rollen. Colaris Cuv. Euristomus. Vieil-. lot. (Les Rolles),

Der Schnabel ift fürzer, mehr gebogen, und an der ‘Wurzel breit, fo daß er faft weniger hoch, als breit ift,

9 Cor. caudaia fol nach Euvier nur eine senegala feyn, mit dem Kopf einer Abyssinica. Außer den langen Schwanzs federn unterſcheidet fie ih gar nicht von Garrula. €. Caffra ift Turd. nitens. C. sinensis. enl. 620. unterſcheidet fi von andern durch mehrere Eigenheiten. Cor. viridis ſoll nah Shaw ein Eisvogel ſeyn. C. strepera et varia ge⸗ bören zu Barita. C. militaris und seutata find Ampe- lides, C. mexicana. Seb. I. pl. 64. F. 5, iſt ein Heher und C. cayana, enl. 616. eine Tanagra.

| Mr Madagakcarifäe Rolle. Col. madagas-

cariensis. enl. 50. | Ps. | F Coracias madagascariensis. Lath. 'Euristomus pur-

purascens. Vieill.

Der ganze Obertheil des Körpers ift rothbraun. Die Schmwungfedern ‚dunkelblau, der Unterleib purpurviolet, | Schwanz vieredig, abgeftumpft, grün, mit dunfelblauer Endbinde. Der Schnabel gelb. In Madagascar %),

Minos. Eulabes. Cuv. (Les Mainates).

Der Schnabelbau faft wie ben den vorigen, doch laͤn⸗ | ger und ftärker, an ber Wurzel fchmäfer, beyde Kinnlas den gleich lang, die Spitze nicht uͤbergebogen. Sammets artige. Federn gehen bis zu den Nafenlöcherr, wie bey den Paradiesvoͤgeln, dagegen find einzelne Stellen des Kopfs von Federn entbloͤßt und mit fleiſchigen Wurtagungen vers

Der Mino. Eulabes religiosa. Gracula religiosa, Lath. enl. 668. I

Bon der Größe einer Dohle, fhwars, mit grünem und Violetglanz, Schnabel und ein paar fleiichige Aus— "wüchfe, welde am Nacen wie eine Art Flügel hervors flehen, auch ein warziger Fleck, unter dem Auge gelb, auf den Flügeln ein weißer Fleck. Der Schwan; vieredig, abs

®) Coracias orientalis, enl. 619. Cor. afra. Lath. Vail. ois.

: i 618

geſtumpft. Dieſer Vogel. lebt auf Java, frißt Fleiſch und Fruͤchte, läßt ſich ſehr leicht zaͤhmen und lernt die menſch⸗ liche Sprache a als fein anderer Vogel. nach⸗ ahmen *). =

P Paradi es vogel. Paradisea. Linn.

Sie haben wie die Raben, einen geraden, zuſammen⸗ gedruͤckten, ſtarken Schnabel, ohne Zähne, bedeckte Naſen⸗ loͤcher; aber der Einfluß des Klimas, welches fie bewoh: nen, gab den Federn, welche die Naſenloͤcher bededen, das Anſehen von Sammet, und dem Gefieder einen metals liſchen Glanz, waͤhrend eben dieſer Einfluß einzelne Theile ihres Gefieders wunderbar entwickelt hat. Sie bewohnen Neu» Guinea und die benachbarten Inſeln. Sie find « fehwer zu befomnien, da die Bewohner jener Gegenden fehr unfultivirte Menſchen find. Sie bedienen ſich ihrer

als Zierarten und machen Federbüfche daraus, ‚zu diefem Ende reißen fie ihnen Fluͤgel und Füße ab. daher glaubten die Altern Naturforfcher, daß ihnen diefe Theile wirklich . mangeln, und daß fie wahre Luftvdgel feyen, welche durch ihre langen Seitenfedern in der Luft getragen wurden. Allein da man nun ganze Vögel geieben bat, fo iſt man von dielem Irrthum laͤngſt zuruͤckgekommen, ihre Fuͤße ſind im Gegentheil groß und ſtark, ihre Fluͤgel hingegen ein. Sie gebören in ſyſtematiſcher Hinſicht, gerade nach den Raben. Sie leben von Fruͤchten, und [uchen vorzügs lich gewürzhafte auf. ' |

9) Ueber dieſe Art fiege die Unmerfung zu Gracula.

619

Bey einigen find. die Federn der Weichen ſeidenartig zerſchliſſen und bilden Buͤſche, laͤnger als der Koͤrper, da⸗ durch wird ihr Flug vom Winde abhaͤngig, ſo daß ſie oft bey ſtuͤrmiſ em Wetter vom Winde verſchlagen werden. Bey zwey Arten finden ſich am Buͤrzel noch zwey lange

Federn ohne Baͤrte, welche noch über die Weichenfedern |

fi ch verlängern.

N

Der große Darahlesnogel, Par. Linn.

Enl. 254. Vaill. ois. de parad. pl. I. Vieill. ois. de parad. pl. u.

| Von der Größe einer Droflel, a und Naden blaßgelb,; Kehle goldaruͤn, Geitenfedern ſchmutzig weiß, länger als der Leib, zwey —— ſehr lang und borſtenformig. Molucken. |

\

Kleiner Parabiesnngel, Parad. papuana. Bechst.

Vieill. ois. de parad, pl. 2.

Kaftanienbraun, Bruft tief rothbraun; Kopf, Obers bald, Dberrücden und Dedfedern der Flügel hellgelb. Kehle glänzendgrün, die langen Seitenfedern weiß, mit hellgelb gemifcht; zwey längere Steißfedern. Auf den Inſeln Papua und Mirval, J |

Rother Paradiesvogel. Parad. rubra Vaill. pl. 6. Vieill, pl. 3.

Auf der Stirn ein goldgrüner, getheilter Federbuſch; die langen, zerfchliffenen Seitenfedern Hochroth, die bore

»

626 :

fienförmigen Steißfedern ſchwarz. Bruft, Bauch, Flügel und Schwanz rothbraun. Wo der ‚sarhergebende. |

Weißer Yaradiesvogel, Data; alba, Blumenb. Abb. 96, Vaill. pl. 16. 17. Vieill. pl. 13.

- Bon den Seitenfedern, welche weiß find, geben zwoͤlf lange Borftenfedern weit über die andern vor, auf jeder Seite ſechs. Kopf, Hals, Bruft ſchwarzviolet, auf den Schultern grüne, halbmondfoͤrmige die Seitens federn weißgelb, die Borftenfedern fchwarz, N Auf der ns fel Wanygehoe bey Neu-Guinea. Es ſcheint, es exiftiren auch Varietäten mit ganz weißem Körper. Sein Schna- bel ift länger und fpißiger ald bey andern Arten, und etwas gebogen; welches ihn den MWiedehopfen und Epimacben nähert. Die Flügelfedern der erften Ordnung find kurz, und weniger zahlreich als bey andern Vögeln.

Bey den Übrigen Paradiespögeln finden ſich auch noch Borften und Seſtenſedern aber ſie gehen nicht uͤber

den Schwanz aus. Ef ) - Königsparadiedvogel, Parad, regia. Linn.

Enl. 496. Vaill, 9. Vieill. 5,

Die Größe einer Feldlerche; Taftanienbraun, ins purs purfarbe fhillernd; der Bauch weiß, uͤber die rothe Bruft geht ein grüner, glänzender Querftreifen.. Das Ende der Seitenfedern, und die breiten Enden der zwey langen, am Ende ungefrümmten Vorſten goldgrän, In Neu-Guinea.

.

621

Praͤchtiger Paradiesvogel. Parad. magni- fica. Gmel. Sonnerat. 98. Enl. 631. Vaill.’g. Vieill. 4.

Hauptfarbe rothbraun; Scheitel braungelb; Halfter ſchwarz; im Nacken ein gelber Federbuſch; Unterleib ſchwaͤrzlich, ein Laͤngsſtreif, an Unterhals und Bruſt blaus grün. Die zwey mittlern Schwanzfedern fadenformig, am Ende auf einer Seite mit einem kurzen, gruͤnen Bart. Die Fluͤgel gelb. Der Federbuſch am Nacken iſt haͤngend

und vertheilt ſich über beyde Seiten, bey der Einlenfung

der Flügel ift ein dunklerer, kleinerer Buſch.

Andere haben auch noch zerfchliffene Federn, aber

furze, und am Bürzel feine, *

Goldfarbiger Paradiesvogel, Parad. sex-

setacea. Shaw. |

parad. aurea. Sonnerat, * 97. Enl. kiss Vieill. 6. Parotia. Vieill.

Bon. der Größe einer Amfel, an der Gurgel

ein goldgruͤner Fleck an jedem Ohr verlaͤngern ſich drei Federn in Borſten, an ihrem Ende u ein ne Federkreis.

Noch andere haben weder noch verlaͤngerte Seitenfedern. |

Bioletfepliger Paradiesvogel, Parad. su- perba. Gmel. Sonnerat 96. enl. 632. Vaill. 14. Vieill. 7.

Ganz ſchwarz, die Seiten der Bruſt, mit praͤchtigem,

gruͤnem Stahlglanze. Die Schulterfedern ſind verlaͤngert

*—

| | 622

und bilden eine Art von Kragen, welcher die Flügel deckt, die Federn der Bruft aber bilden eine Art von herabhäns gendem und gabelförmig auslaufendem Kleide,

Be ER j x e? Goldgelber Paradiesvogel. Parad. aurea. oh. Shaw. \

| —— aureus Gmel. Edw. 112. Vaill, 18. Vieill, In

Hat durchaus Feine außerordentliche Entwidlung des Gefieders, und ift blos in Hinfichr der fammetartigen Bes deckungen der Naslöcher der Paradiesvoͤgeln zuzuzählen: Das Männchen iſt fehr lebhaft pomeranzenfarbig,, die Kehle und die Schiwungfedern erſter Ordnung fi find ſchwarz, ſo wie der Schwanz Das Weibchen ift braun ftatt - meranzenfarbig *).. In Indien.

Die vierte Samilie.(perlingsartiger Vögel degreift die

Dünnfhnäbligen. Tenuirostres.

Dahin gehören alle Übrigen Vögel diefer erften Abs theilung; der Schnabel ift dünne, mehr oder weniger in feinem ganzen Umfange gebogen, ohne Zähne, , Alle was ‚ren ehemals in drei Gattungen enthalten; die Wiedehöpfe, die Baumlaufer und die Eolibris, Die legtern machen

*) Zu den Drofeln gehören: Paradis. Gularis, Lath. ni- gra. Gm. Vaill. 20. et 21.5; Vieill, 8. 9. und leucoptera. Lath. Zu Barita gehört Parad, chalyboea. enl. 633. Sonn. 97: Vaill. 23, Vieill. 10, Parad. cirrhata, Aldror. 1814 iſt zu verftümmelt um ihn beftimmen zu Fönnen, und Parad. furcata jheint eine unvollfommene Superba.

623.

eine leicht Fennbare Gattung aus, bie andern. Dagegen gleichen einander im Schnabel und Fußbau, nur der To⸗ talhabitus iſt etwas verſchieden.

J

Wiedehopfe. Upupa.

P2

Steindoblen. Fregilus. Cuv. (Craves),

Die Nafenlöcher find mit vormärtsftchenden Federn bedeckt, daher fie von den meiften Syſtematikern und zus erfi von Linneus unter die Raben gezählt wurden, denen fie auch durch Sitten und äußere Geftalt nahe kommen. Der Schnabel ift etwas länger als der Kopf. '

Europäifhe Steindohle Freg. gracu- £ lus. Cuv. *).

Corvus graculus. Linn. enl. 255.

Etwas größer ald eine Doble, ſchwarz, mit ſchwa⸗ dem Stahlglanz; Schnabel und Füße corallenroth, Die Flügel reichen im Sitzen etwas über das Schwanzende hin. In den höchften Alpen der Schweiz, der Pyrenaͤen; fol auch in England- fid) finden. Niftet in Felfen und auf Kirchthuͤrmen, lebt weniger gefellig als ähnliche Voͤ— gel, gleicht fonft der Dohle in ihren Sitten, felbft im Ges ſchrei, lebt von Zufehten, Würmern, Beeren, Iſt unrupig,

2) Ungeachtet des verſchiednen Schnabelbaues follte man meber die Dohlendrofeln, noch die Steindohlen von den Doblen trennen, ba fie in Farbe, Lebensart und Sitten dieſen vols -tommen . der Ueberſetzer bat fie fehr oft beobachtet,

Zr Da 7 U.

624 | F Pr | fchen, vorfichtig, fliegt fchnell, zieht im Winter umber, bey größer Kälte zieht fie ſuͤdlicher uͤber das Gebirge *).

| er Wahre Wiedehopfe. Upupa Linn. | (Huppes **).

Haben auf dem Kopf einen Federbufch, beftehend aus einer doppelten Reihe langer Federn, die durch Muskeln nach Willtühr des Vogeld, bald einen hängenden, bald eis nen aufgerichteten Sederbufch bilden. Der Schnabel vers längert, mäßig gefrümmt, dünne und rundlich, an der Wurzel dreiedig,' die Spitze ftumpf. Die Nafenlöcher an der Wurzel des. Schnabels, Hein, eirund a offen,. Die Füße mittelmäßig lang.

Europäifcher Wiedehopf. Up. Epops. Linn. | Naum. 1. 38. Big. 85.

Kopf, Hals, Bruft, Federbuſch roftgelb, die Federn des Bufches mit ſchwarzen Spigen, Rüden weinrdthlich. Deckfedern der Flügel weiß und ſchwarz geftreift, Schwanz fhwarz, mit weißer Binde, Unterleib weiß. Lebt von In⸗ fetten beionders auf Viehweiden, nifter in hohlen Bäus men, bat einen fehr unangenehmen van, und verläßt .

und im Winter **®), * e

*) Bekannt iſt Geßners Cor. Eremita mit dem Federbuſch ein

Unding und nichts als unſere Steindohle, dagegen ſcheint Cory. affınis. Lath. eine Steindohle zu ſeyn, und ein aͤhn⸗

> Iiher, ſchwarzer Vogel finder fih in Neuholland.

“*) Das franzöfiihe Huppe, ahmt ihre Stimme Hup Hup un.

“..) In Afrika lebt eine etwas Kleinere, fonft unferm fehr aͤhn⸗ lihe Art, aber doch von ihm verſchieden, er lebt im füdlis

Ein

625

e | Die Promerops. Promerops. Briss.

Kein Federbuſch, aber ein langer Schwanz if biefen Vögeln eigen; die Zunge ift ausdehnbar und gegabelt, jie leben daher vom Nectar der Blumen, wie die Honigboͤgel und Ealibeit, |

"Der Promerops ber Protea, Prom, proteae;

Sucrier du protea. Vaill. Afr, 139. Upupa rops, Merops Cafer. enl. 637. u.

Oberleib graubraun, Bruft gelbröthlich; Bauch braun und weiß geftreift; ‚Steiß gelb; die fech& mittlern Schwanzs federn ſehr lang. Größe der Feldlerche, wegen bed

Schwanzes aber 18 Zoll lang. Am Cap, nährt ſich vor⸗ zuͤglich auc) vom Saft der Proteenblumen 9

chen Afrila, am Cap und bis nah Congo, man hat ihn

Upupa Africana oder minor genennt, der unfeige kommt im

Winter auch nah Afrika, aber nur ins noͤrdliche, die uͤbri⸗ gen Linneiſchen Wiedehopfen, gehören meiſt den folgenden -

Gattungen, Verſchieden von jener afrikaniſchen Varietaͤt ik! Le Promerops marcheur. Largup de Yaill, pl. 9.5 dieſes . find die einzigen befannten,

.” Temmint rechnet auch die Promeroys zu den Epimachen und als Arten Paradisea alba, und Upupa indiea. Upupa au- rantia ſcheint ein Cassious. Seb. I. LXVI 3. Up, mexicana, |

Seb. I, LXV. 3. tft wenigftens nicht aus Merito, Upupa paradisea ift Muscicapa Paradisi. Dagegen gehört: Prome- rops erythrorhynohus wirklich hieher. Vieill. Promerops. pl. 6. Auch wahriheinlid der blaue Promerops, Prom, cae- . ruleus. Vieill, pl. 9., man kennt aber weder feine Füße noch ſeine Zunge, ſo wenig als die der folgenden Gattung, mr Cuvier Thaerreich. I. aa /

' u

s

‘626 Gtrupphopfe fstänihen. Epimachus. Cuv.

Sie haben den Schnabelbau ber Wiedehopfe und der Promerops, ſchuppenartige oder ſammetartige Federn, welche einen Theil der Naſenloͤcher bedecken, wie bey den Paradiesvodgeln; fie haben mit dieſen daſſelbe Vaterland, und: glänzen mit demfelben herrlichen Gefieder. _ Die Schulters und Weichenfedern find bey den Männchen mehr oder weniger verlängert. In den europäifchen Sammluns gen find nur zwei Arten, von denen man nicht einmal die Füße Fennt, da die Bewohner ihres Vaterlands fie ihnen, wie den Paradieöndgeln abſchneiden.

Praͤchtiger Strupphopf. Epim. superbus,

Upupa magna Cm. Up. superba. Lath. Enl. 639. Le grand: Promerops. Vieill, hist. naturell. de promerops.

pr N

| Der Schwanz ift Feilförmig, dreimal länger als der Körper, die Hauptfarbe ftahlblau und violetgrün. Das Kinn feidenfaferig und ſchwarz. Oberkopf, Baden und Keble ſtahlblau, gruͤn und violetglaͤnzend; Bruſt und Bauch gruͤn, violet gemiſcht. Zwei Federbuͤſchel von den reich⸗ ſten und; glaͤnzendſten Farben, entſpringen an deu Schul⸗ tern und Deckfedern der Fluͤgel, die acht obern Federn des erſten Buͤſchels ſind ganz ſammetſchwarz, die untern an ihrem Ende glänzend grün, mit Violetglanz eingefaßt; die Bärte auf der einem &eite fehr kurz, auf der andern ſehr Tang, endigen ſich in einen halben Cirkel. Die Ber dern des andern Buͤſchels find länger, kruͤmmen ſich ruͤck⸗ waͤrts und haben eben die ſchoͤnen Farben, vom ſchoͤnſten

| 627 :

Goldglanz, und ein blauioletter Streifen dm Schafte;

‘unter diefen Federn liegen noch längere, -zerfähliffene, nur an der Spitze mit Bärten verfebene Federn. An der Schwanzwurzel entſpringen annoch lange Federn, welche den zerſchliſſenen Seitenfedern der Paradiesvoͤgel aͤhnlich und ſchoͤn ſchwarz ſind, und nun erſt kommen die 12 lan⸗ gen anajiten, In Neuguinea,

Strupphopf mit jerf&liffenen Federn. Epimach, filamentosus,

Epimaque promefil. Cuv. J | Sammetihwarz, der Schwanz mittelmäßig, etwas gegabelt, ‚der Kopf und die Bruft vom fchönften Stahls

blau; die Seitenfedern zerſchliſſen und ſchwarz. In Neuguinea?

Baumlaufer. Certhia. Linn,

Unter diefem Namen hat. Linneus und feine Nachfol⸗ ger eine zahlreiche Gattung von Voͤgeln geordnet, welche bey naͤherer Unterſuchung ſehr von einander verſchieden er⸗ ſcheinen. Einige Aehnlichkeit im Bau und in der Groͤße, haben dieſe Verirrung der Syſtematiker veranlaßt. Denn nur wenige von ihnen klettern mit Geſchicklichkeit und ſi * von der Natur ganz dafuͤr eingerichtet.

J Wahre Baumlaufer. Certhia.

‚Sie ‚haben ihren Namen von der Geſchicklichkeit, mit welcher. fie an den Baͤumen hinklettern, wie Die wahren Spechte, wie diefe bedienen fie fir) auch ihres Schwanzed zum Stüßungsmittel, und feine -Elaftieität dient dazu,

40 *

F 628

ihnen das Klettern. zu die ET. find fehr ftart und endigen. in ſtarke, fpigige Kiele, die am ‚Ende keine Fahnen tragen. Der en Jr dünne, meift. walzenfdrmig und gebogen. |

Europatſcher Baumlaufer. —— liaris.. Linn.

Naum. I. Taf. 28. 3. 58.

Diefes Bögelchen iſt allgemein bekannt, und lebt be⸗ ſonders in Baumgaͤrten; beftändig lauft ed unter einſachen Locktoͤgen Baum auf, Baum ab, und ift mit feinem ges Irünimten, ablenfdrmigen, feinen Schnäbeldyen im Stande, :qud den engften Nitzen bie Inſekteneier, Fliegen und ders gleichen, welche feine Nahrung ausmachen, hervor zuho⸗ len. Es ſingt im Fruͤhjahr recht artig und niſtet wohl unter die Daͤcher der Haͤuſer, oder in Baumboͤhlen. Es ift graubräunlich weißlich gefleckt am obern Theil des "Körpers der Bürzel roftfarb, der Unterleib mei ü),

Holzhauer. Dendracaleptes,. ——— (Piaucules, Grimpars).

Der Schnabel mittelmäßig lang oder ogtic, meffers foͤrmig en gerade, ſpitzig, an der

. Es gehören bierher: Certh. einnamomea.. Vieill. 62. und Motacilla spinicauda. Lath. Synops. Herr Brehm beichreibt

einen kurzzehigen Baumläufer, Certh. brachydactyla, er ift Heiner, dat auf dem Mücken eine dunklere Karbe, einen Sängern Schnabel, kürzere Nägel an den Zehen. Er findet ſich au in Deutſchland.

.

| 029 etwas gebogen Die Naſenldcher an der Schnabelwurzel, rundlich und offen. Die Zunge durz und fpißig. Die Flügel mittelmäßig lang. Der Schwanz hat 12 Federn, welche einen ftarfen. Schaft haben, und wie, bey den Baumläufern fi ch in Spiten endigen. Die Füße Gange füße, Sie find in Amerika zu Hauſe und ziemlich groß *).

Cayenniſcher Holzbauen Dendrocalept, cayennensis. Ä Ä

Gracula cayennensis Gmel. Gracal. scandens. Lath. et Shaw. enl. 621.

Der Schnabel lang, ſtark und gebogen; der roſtbraun. Der Unterleib ſchmutzig gelblich; Kopf und Hals mit weißen Laͤngsſtreifen. Der Bauch mit ſchwarz⸗ braunen Querſtreifen, der Schwanz teilförmig, die Enden der Federn kahl und fehr ſpitzig. In Guiana und Eapinnt,

Der Talapiot, Dendroec. bicus. Oriolus picus Gmel. et Lath. Gracula 5h. enl. 605.

Schnabel faſt gerade und ſwpihzig, gelbe roth, Kopf, Hals und Bruft weiß gefledt, die Schwanz» federn wie bey den Spechten. Aehnelt auf der einen Seite den Spechrmeifen, auf der andern ben Nußhehern, In

Guiana.

Von Dendrocaleptes trennt Temmint diejenigen Voͤgel, de⸗ ren Schwanz bey aͤhnlichem Koͤrperbau keine Stacheln haben und nennt dieſe neue Gattung Anabates, dahin gehoͤrt —* | tacilla gujanensis und einige neue,

630 Dabin.gehören: Le Nasican, Vaill. promer. pl. 24. Dendroc. Procurvus Tem. PDendrocalep. Xenops. Temmw; 4: De

ur

Manerflette Tiöhsäroma, lie, (Echelet- i tes). Petrodroma. Vieill,

Der Schnabel lang, —— bogenförmig chin, rundlich, an der Wurzel breieckig, am Ende ſpitzig. Die Naſenloͤcher liegen an’ der Schnabelwurzel, und find mit einer! Haut: halb verſchloſſen, der Schwanz abgerundet ohne kahle Spitzen. Die Fuͤße Gangfuͤße, die Naͤgel ſehr lang und hal a j

Korhfliglihte Mauerllette, Tichodr. phoe- ‚nicoptera, NMeyer. |

. Corth. muraria, Linn, Naum. Radır, ral. 41. . 82. Enl. 372.

Der ganze Vogel hat weiche und serfihlifene Federn, der ganze Obertheil deb Körpers iſt ſchoͤn heil afchgrau, am Kopfe dunkler, die Kehle im Winter weißlih, im Sommer fehwarz, der Unterleib dunkelgrau, die Dedfedern "der Slügel und die äußern Fahnen einiger Schwungfedern lebhaft karmoiſinroth, der Schwanz ſchwarz, jede Feder am Ende. mit einem weißen Fleck *). Diefer Vogel bes

B }

*) Der Vogel inaufert fih zweimal und bekommt nur In der Fruͤhlahrsmauſer die fhwarze Kehle bey beyden Geſchlechtern, im Winter wird fie weiß. Dieſe Gattung hat nur eine Art. Bor derielben ſchlebt Temmint die Gattung Climacteris heu⸗ ein, deren Charakter iſt ein Zurzery ſchwacher und dünner

}

631

wohnt sim Sommer die höchften Felſen der Alpen, ‚wo er mit großer Gefchiclichkeit an. ſenkrechten Felfenwänden flatternd Elettert, und fi) von Inſekten nährt, Im Wins ter zieht er weit umher und ſucht an Mauren, Kirchthuͤr⸗ men und Felfen Fliegen und verborgene Inſekten. Er niſtet in-Belfenldchern und fingt artig u’: | Honigo dgel, Nectarinia. Illig. Sucriers., i Unter diefem Namen begreift Illiger alle diejenigen Vögel, welche Linneus und feine Nachfolger unter die Baumlaufer gezählt haben, welche aber weder einen Spite ſchwanz befigen, noch Hettern. Der Schnabel iſt dünne, gebogen, fpißig und. zufammengedrüdt, faft wie bey den Baumlaͤufern. Alle ſind Auslaͤnder, ſie unterſcheiden ſich aber ſelbſt wieder ſo ſehr unter ſich, daß man mehrere Gattungen and ihnen gebildet. hat, Bey vielen von ihnen, ja bey den meiften find Männchen und Weibchen im Fars benfleid ſehr verjchieden, und andere maufern zweimal, und erfcheinen im hochzeirlichen Kleide fehr glänzend, das her viele Verwirrung in den Arten entftanden ift, welche auch die beſten Abbildungen und Beſchreibungen noch nicht alle loͤſen konnten. Das beſte Werk, van wir darüber

Schnabel, feiner ganzen Ränge ———— wenig gebogen, die Laden gleich lang und fpikig. Die Nafenlöcher an der Wurzel, feitlih, mit einer nadten Haut bededt, die Füße ftarf, die Nägel fehr groß und gekruͤmmt, bie äußere Sehe bis zum zweyten Gelen? verbunden. Dahin gehören, Certhia Scandens und Certh, Picumnus. Illig, | .: *) Certhia fusoa, Lath. Vieill, 65. ſcheint hierher zu gehören.

*

*

| 632 | haben, iſt Vieillot Naturgeſchichte der Vaumlaufer, ber

Collbris und anderer Vögel mit Metallglanz ):

Honignogel Nectarinia, (Guitguits). Coereba, Vieill,

Shrebel an der Wurzel etwas dich, faſt breiecig zu⸗ fammengedrüdt, duͤnn, gebogen, ſehr ſpitzig. Die Farben am Maͤunchen ie lerbaſt, doch nicht metalliſchelan⸗ *

Zweyfaͤrbiger PETER Nect.

Vieill. 44: 45 46.

Der ganze Körper vom ſchoͤnſten Koͤnigsblau, Stirn, Kehle, Fluͤgel und Schwanz ſchwarz, In Braſilien, Cayenne. |

Das Weibchen iſt oben hellbraun, Kehle und Beruf : hellgrau; Bauch roſtgelblich. |

. Dlauer Honigvogel. Nectar. cyanea, Enl. 83. 2. Vieill, 41. 42. 43. Schön blau, durch die Yugen geht ein ſchwarzer Strei⸗ fen, Hinterhals, Schultern, Schwanz und Fluͤgel ſchwarz,

letztere unten ſchwefelgelb, Scheitel meergruͤn. In Bra⸗ fi lien ass *

A ) . a *#) Histoire naturelle des oiseaux dores ou à reflets metal-

. liques par Audebert et continue par Vieillot. Paris 1802.

") Dabin gehören wahrſcheinlich einige oftindifche Arten, meift von rother Farbe: Certh, sanguinea. Vieill. 66. Certh,

633 { . Eine Art gehört unter die größern Vögel, und. wird deönahen von Vieillot zu einer eigenen Gattung gemacht;

- Gmelin ſetzte ihn unter die Bienenfreſſer. Es iſt der

Rothbraune Honigvogel. Nect. ‚rufa.

Merops rufus, Furnarius, Vieilot. Le Fournier, de Buenos Ayres. Enl. 739.

Don der Größe des droſſelartigen Sängers, oben roths bräunlich, Kopf. und Unterleib. weiß roftröthlich, Schwanz k lang, roftfarb, Den Namen den ihm die Sranzofen ges ben, bat er von der Bauart feines Neftes, welches oben wie ein Backofen gewdlbt und gededt if. CINE ihn Opetiorhynchos.

Scharlach-— »Boͤgel. Diesen Cauv.

Sie klettern nicht, haben keinen abgenutzten Schwanz, ber Schnabel ift fpißig, nicht länger als der Kopf," aber zufammengedrüdt und breit. an.feiner Wurzel, Sie leben in DOftindien und haben alle etwas fcharlachrothes in; * rem Gefieder. * ſind ſehr kleine ——

cardinalis. ib. 54. 58. Cerih. borbonica. enl. 681. 2. Dagegen find Cert. armillata und Cayana nur Varietäten der oyanea und coerulea. Gerth. flaveola. Edw, 122. 362. Viel. sr. Motacilla varia. Linn. Edw. 30. Vieill, 74, Certh. semitorquata, Vieill. 56, Merops olivaceus, Sh. Vieill, huppes. et promerops. pl. 5. Wahrſcheinlich auch Cert. virens. Vieill. 57 und 58. und Cerih. Sannio. ib. 64., welche aber einen gegabelten Schwanz haben,

Rorhrädiger Scharlahvogel, Dic. erythro- notos. Lath. ). | Certh. erythronotos, Vieill. in Pr Oberleib karmoiſinroth Unterleib rdihlichweiß; Deck⸗ federn der Flügel dunkelgruͤn; an den Seiten des Halſes

ein ſchwarzer Streif. Schwungs .und ‚Schwanzfedern ſchwarz. | —W

Bogenſchnaͤbler. Melitbreptus. Vieill. Dre- panis. Temm. Hsorotairés. Der Schwanz ift nicht abgenugt, der Schnabel iehr lang, und völlig bogenförmig gekruͤmmt. Sie leben auf den Inſeln ber un

Y) a u *

Hochtother Bogenfhnabel, e vestiaria. Sh. Certh, coccinea, Blumenbach.

Sharlachrotb, Fluͤgel und Schwanz Sand⸗ ee, Aus den Federn diefes fchönen Vogels, machten die Bewohner diefer Infeln ihre ſchoͤnen Schar⸗ lachmäntel und andere Zierarten **),

.—

9 Certh. eruentata fheint eine Altersverſchledenheit dieſes Vogels. Dahin gehören: Cerih. rubra. Vieill. pl. 54.

C. erythropygia, Lath. Supp, Cert. taeniata. Sonn, 11. Voy. pl. 107. F. 3. C. oantillans. ib. F. 2.

**) Dahin gehören: Certhia obsoura, Vieill. pl, 53. Cert,

pacifica. id. pl. 63., die übrigen Heorotaires, Vieill. gehös ren zu andern Gattungen, befonderd Philedon, Dicaeum, 1

\ 635 Zuckerfreſſer. Cinnyris. Cuv. (Soui 'mangas),

Der Schwanz nicht abgenugt; der Schnabel kang, fehr dünne und ‚läuft. in die feinfte Spite aus, gebogen, die Schnabelfchneiden fein, fägenfrmig gezäßnelt, bie Zunge, fann aus dem Schnabel hervorgeſtreckt werden, endigt ſich in eine Gabel. Es ſind meiſt kleine Vögel, die fi) zweimal maufern, bie Männchen glänzen im hoch⸗ zeitlichen Kleide mit den ſchoͤnen metallglänzenden Färben der Colibris, deren Stelle fie in.der alten Melt vertreten, Die ‚Wintermaufer und dad Kleid des Weibchen ift ſehr beſcheiden, die Farben nicht glänzend, Sie leben vorzügs lich in Afrika, vom Nonigfaft der Blumen, es find murts tere Vögelcen, zum Theil von angenehmem Geſang. Die Sarbenveränderung und die Verjchiedenheit der Weibche n, macht die Beſtimmung der Arten ſchwer. Vaillant und Vieillot haben viele davon beſchrieben und ——— die Gattung iſt zahlreich.

Die groͤßere Zabl hat den Schwanz gleich lang. | |

| Verſcihden fatdiger Zuckerfreſſer. Cym discolor. Vieill. Sucrier Protée. Vaill. Afr.

Kopf und Kehle goldgruͤn. Oberleib ſchwarzbraͤun⸗ lich, Flügel und Schwanz roſtbraͤunlich. Hald und Kiruft bochroth, mit flahliarbigen Querftreifen, fo daß die ſelbe bald roth, bald violet erſcheint, je nachdem das Licht auffaͤllt. Der Unterleib ſchwarzbraun *). Senegal. *) Dahin gehören: Cert, splendida. Sh, Vieill. 92. fra, Edw. 347. C, superba. V, 22. C. lotenia, Vieill, 34.

en” 636 * Bey andern * der Schwanz awep Fe⸗

dern. ——— | = | ORPREr Zu@erfreffer: cyn pelebeii 2 ———— ELul. 670. he

| "Hperteib, Keble, Hals und Bauch goldgrünglängend, auf der Bruft ein rothes Band, zu beyden Seiten gelb. Schwanz und Slügel ſchwaͤrzlich. Senegal. N

EEE Colibris. Trochilus

2 Die Heinften aller Vogel, Wunder‘ der "Schönheit durch ihre elegante Form, durch den blendenden Metalle glanz ihres Gefieders, welches befonderd an einigen Stels fen ‘mit dem Glanze der Edelfteine pranget, vorzüglich auf dem Kopf und an der Keble, wo fchuppenartige Fer en von Bildung ſich ne Schnabel ift

enl. 5375. C. amethystina. V. sund6. c chalybaea. v. 10. 13. 18; 24. 34. 80. enl, 246. Omnicolor. Seb. I. 69. 5. cuprea. V. 23. purpurata, Edw. 265. V. 21. eyanocephala. V, 7. Zeilonica. enl. 576. V. 29. 30. Daubisa. V. gi. Senegalensis, V. g. Sperata. V. 16. ....32. enl. 246. ı. 2. Madagascariensis. V. ı8. Lepida. Sparm, 35. Curruoaria. V. 31, enl. 576. 3. Rubro- fusca, V. 27. Fuliginosa. V. a0. Maculata, V. 21. R Rectirostris. v. 75. Venusta. V.79. Gutturalis. enl, 578.3. Bey weitem nicht alle find ale Arten beftimmt, ‚*) Certh. famosa. enl. 83. 1. C. pulchella. enl, 670. 1. C. violacea. enl. 670. 2. Le suerier cardinal, Vaill. Afr, 291. 6. cardinalis. Le sucrier figuier, id, 293. c. pla- uurus. Der Schnabel ift kürzer und platter,

697

lang und dünne, bie Zunge lang und audftredbar, faft

wie bey den Spechten, theilt fid) am Ende in zwey fadens artige Röhren, womit der Vogel wie die Schmetterlinge, den Honigfaft der Blumen auffaugt> "Sie genießen aber doch auch Inſekten. Ihre fehr Fleinen Füße, ihr breiter Schwanz, ihre fehr langen und ſchmalen Fluͤgel, an denen fih die Federn ſchnell verfürzen; ihr kurzer Schulterkno⸗ hen, und ihr Bruſtbein ohne Ausſchnitt, macht ſie den Spyrſchwalben aͤhnlich im Fluge. Die Colibris ſchweben Im Fluge fo leicht wie die großen Abendſchwaͤrmer oder

Schwebfliegen, wie diefe fummen fie um die blühenden Sträucher und Gebüfche, und ihr Flug ift ichneller als

der feines andern Vogeld. Sie leben einfam, vertheidis gen ihre Nefter mit Keckheit, und zanken unter ein⸗ ander ſehr heftig.

Man theilt ſie ein in Colibris mit *

bel, und in Fliegenvoͤgel mit geradem Schnabel, einige haben auch die mittlern Schwanzfedern mehr oder weni« ger verlängert. .

Eo fehr aud) die Gattung als Gattung natuͤrlich und die dazu gehörigen Arten nicht zu verkennen fi find, ſo uns

beftimmt ift noch die Beflimmung der Arten ſelbſt. Jus

gend und Geflecht ändert fehr im Glanze der Kedern, nur alte Männchen haben den recht glänzenden, vollkomm⸗ nen Sederfhmud, Das fchönfte und vollftändigfte Werk ift Audeberts Naturgefchichte der Eolibris und Fliegenvds gel, mit Abbildungen, worin der metalliihe Glan; wirks lich zur Verwunderung nachgeahmt iſt, wenn er ſchon

binter der Natur weit zuruͤck bleibt. Es ſind gegen

80 Arten bekannt. Alle aus Amerika.

nn

638 Einer der größten Eolibris if

De Topas, Golibri. Troch, Pella. Le _ | Topaze. i

Enl. 599. Audebert, 1. pl 2. 3.

Der Kopf fammetichwarz; der Dberleib Faftaniens braun ind Purpurfarbe gehend, mit Goldglanze, ber Schwanz roftfarb, die mittlern Schwangfedern fehr ſchmal und lang. Die Kehle glänzend topasgelb oder grän, je nachdem das Kicht auffällt, diefer Fleck ift ringsum ſchwarz eingefaßt, der Unterleib rubinrothglaͤnzend. Einer der groͤßten und ſchoͤnſten Colibris, aus Braſilien *).

Bey einigen Arten find die Seitenfedern des Schwan» zes auſſerordentlich verlaͤngert, und bildet eine auſſeror⸗ dentlich lange Gabel.

Gabelſchwaͤnziger Colibri. Tr. forfica-

tus. Linn. **8). Audeb. pl. 60.

bonaber wenig gekrümmt, Hauptfarbe grün; Scheie

tel blau, Unterleib und After weiß, Schwanz goldgrün,

mit blauem Glanze, die Außerfte Feder au jeber Seite f 8 300 lang. Meile, Neufpanien, | N

*) Hier ift beyzufügen: Troch. Audeb, L nl 17 18. 19. Tr. cyanurus. Lath.

Troch. polytmus, Linn. And. a 6. 7. Troch. ma-

erourus, Gmel,

639 —Mit wenig gegabeltem- Echwanze. Be N Schwalbenſchwaͤnziger Colibri. Tai fürca- ‘tus Gmel. ).

Aud. pl. 34. i Schnabel wenig gefrümmt, Hals und Steiß golds ‚grünz Rüden und Bruft vom glänzendften zn der Schwanz etwas 'gabelfürmig, ſchwarz. In ai Brafi lien, Sayenne, Ä Die "größere Zahl bat: einen oder abge⸗ Schwanz.

Schwarzbrüſtiger Colibri. Tr. grami- neus. Gmel. **).

Audeb, pl. 9

NEN goldgruͤn; Bruft fchwarz, Schnabel halb

fo lang als der Keib; Schwanz Furz, abgerundet, purpurs blau. Im wärmern Nordamerika.

Fliegenvögel heißen diejenigen Colibris mit geradem Schnabel, Lacepede begreift fie unter der Gattung Gerads ſchnabel, Orthorhynchus. Sie laſſen fich aber nicht füge lih von den Colibris trennen, da fie ihnen an Größe, Geftalt, Glanz der Farben und Lebensart vollfommen gleichen, und die Uebergänge ganz unmerklich find, Meh⸗

) Troch, elegans. Aud. pl. 14. ») Dahin gehören nun alle übrigen, wahren Eolibris, mit ges bogenem Schnabel,

A

X

640 rere von ihnen ſi w. durch beſondere Federzierar⸗

ten aus. Wie |

Der Haubenchlibel, Tr. Linn. | -

Aud. pl. 47. und 4% EN goldgrän, die Kehle braͤunlich. Feder⸗

buſch liegend, platt, dreiedig, grünblauglängend *). In

Martinique und Cayenne.

Andere haben an den Seiten des Kopfe Federbuͤſche, wie |

Der gepußte Colibri. Troch. ornatus. Gmel. | Enl. 640. 3. Audeb. 49. 50. Le Hupecol.

Oberleib goldgrün, Unterleib braungolden, am Männs den an der Stirne fuchsrothe, fpigige, nach hinten aufs gerichtete Federn, an den Seiten verlängern fie ſich bie zu einem halben Zoll, an der Spiße bilder ſich ein breiteres, goldgrünglänzendes Auge, Der Vogel ift fehr Hein, In

Cayenne.

Bey einem ſind die Schaͤfte der erſten auf eine merkwuͤrdige Art ausgebreitet. > Breite

*) Troch, pileatus (puniceus Gmel.). And, 63. Troch. au- ritus. Princ. Max., mit goldenen Feberbüfchen an den Ohren, und zwey verlängerten Schwanzfedern,

a7

gr F

BSeeitſchwtasihh tee Eotibri, Troch. laden

a ni NIT OHREN | "El 672. "And, am PR

" Oherteis, aoßarän, Unterleib a der Schnabel Tang, die ‚miftlern Schwanzfebern goldgrän,, die drei dus Bern violetblau, an der vordern ‚Ole Rn "Die Flagel⸗ federn violetblau, fehr breit. 3 u a dd

Auch unter ‚diefen ‚giebt es folche, mit, Iangem und su gabeltem Schwanze, |

Weisbauchiger Colibri. Troch. mellk

vorus. ‘Linn. > TER £ CAndéb. 233. Yo la | Sberleib goldgruͤn, mit Kupferglanze; Kopf, Kehle und Hals blau, im Nacken ein weißes Band; Bauch, Seiten» und Schwanzedern weiß, Schwanz BIRD: In Surinam, Guiana und Cayenne, | Bey einer Art: Troch. platurus. Aud. 52. find die Seitenfedern des Schwanzed fehr lang und am Ende breit, , Als der kleinſte aller Vögel iſt zu bemerken

Der Heinfte Colibri. Troch. minimus. Linn, Enl. 276. And. 6

Oberleib goldgrün, mit Rupferglanz; Unterleib weiße grau. Schwanz bläulichfchwarz, die Außern Federn grau

) Troch. smaragdosa phirinus. Aud. 36. 40. T. colubris, Aud. 31. 32. 33. Tr. mougeanus, And, 37. 38. Euvier Thierreich, I. 41

gerändert, die Anferfe ganz f grau. Etwas der als eine Bienenkdnigin. Iu vielen Gegenden Suͤdamerilas.

Die zweyte aber kleinere Abtheilung der Sperlings⸗ artigen Vogel begreift diejenigen, bey welchen die äußere | Zebe faſt fo ang. ‚als die mittlere iſt, und beyde mit ein⸗ ander bis zum vorlettten Gliede verbunden find, .

Sie bilden nur eine Same.

Mit serbundenen ‚Zehen. Syndastyli. Die enthatt 5 Bettungen. | =

-r

Bienenfreffer. Linn. Gußbiern

Die Füße furz, der Schnabel an der Wurzel dreiedig, verlängert, etwas gebogen, ‚mit einer, ſcharfen Spitze; die Fluͤgel find lang, daber fliegen diefe Vögel ſeht geſchickt, und fangen die Inſelten, von denen ſie ſich nähren, oft im Ziuge, Sie nähren, ſich von Bienen, Weſpen und an⸗ dern ſolchen Inſelten. | = a

Na

Der europaͤiſche Bienenfreffer. Mer. apia- +... ster. Linn. 8 Naum. Nachtr. Taf. 27. Fig. 56.

Der Ruͤcken rothgelb, Stirn und Bauch meergruͤn, die Kehle gelb, ſchwarz eingefaßt. Die mittelſten Schwanz federn fi f nd etwas verlängert, bie erfte Spur einer Berläns gerung \pie bey den meiften ausländifchen Arten viel an ſehnlicher iſt. Die europaiſche Ar Art BR den

#

643 Theil Welttheils, niſtet an ſteilen Ufern in wahern— welche ſie ſelbſt ausſcharrt ) ee alla ben Samanz abgeſtutzt.

N Bülodifher Bienenfreffer. Mer Bulockii.

Kopf oben grün, Kehle und Gurgel dunkelrofenroth, Hinterhals, Bruft und Unterleib’ roftgelbrötplich, Flügel, Rüden, Bürzel, die beyden aͤußerſten und die mittelften Schwanzfebern olivengrän, die übrigen Schwanzfedern roſtfarb; Steiß himmelblau ="), Am Pe

=) Unter die auslandiſchen mit verlängerten Schwange “federn gehören: M. viridis. enl, 740. Ormatus. Lath. Superbus,. Nat. Misc, 78. Senegalensis. enl. 314., et badius. 252, Superciliosus. enl. 259. Mer. nubichs, en], 649. (Cuvier fest ihn unter diejenigen mit abgeſtutztem Shmanze, allein er hat lange Mittelfedern).

») Dahin gehören: M. philippinus. enl, 37. ERBEN \ enl. 454. iſt aber niht aus Cayenne, Amerika bat wahr; ſcheinlich Leine Bienenfreffer; Erytropterus. enl, 318. Malimbicus, Sh, od. bicolof,, Daudin, Ann, du, Mus, 1. LXII. | |

Mer, congener ift Feine beftimmte Net, M. cafer ift ein Promerops. M. bräsiliensis, Seb. I, LXVI. ı. ift wahr: fcheinfih ein Hordenvogel. Die Arten ded Syſtems mona- chus, corniculatus, phrygius, cincinnatus, cucullatus, cyanops, garrulus, fasciculatus, carunculatus, find wahrs ſcheinlich alle Philedons. Cinereus, Seb, IL XXL 20, if eine ae keit Ä |

gi *

| 644 - i Statt der Bienenfreſſer finden ſich in Amerika Die Motmots, Prionites. Illig. .(Bary- phonus. Vieill.). | Füße und Körperbau wie bey den Bienenfreiirn, als lein der Schnabelbau ift verfchieden, ſtark, von mittels mäßiger Ränge, did, etwas mefferförmig, die Schnabels fhneiden fägenförmig- gezähnelt, gegen ‚die Spige ohne Zähne. Die Zunge ift federförmig zerichliffen, wie bey den Pfefferfreflern,. wobin fie von Linneus gezählt worden. Es find anfehnliche Vögel, von der Größe einer ‚Eifer; die Kopffedern find weich, wie bey den Hebern; der Schwanz lang, Feilfürmig, die zwey mittelften Federn find länger, bey Alten, da wo fie über die übrigen Edwanz» federn ausgeben, eine Strede ohne Bart. Sie fliegen Schlecht, leben einfam, niften in Baumlöchern, nähren fich von Inſekten, und verfolgen fogar Fleine Vögel.

Blauföpfiger Motmot. Prion. momota. Rhamphastos Momota. Linn. enl. 370. Hauptfarbe grün, der Unterleib ind Dlivengrüne zies bend. ‚Der Scheitel [hwarz, um denfelben geht eın ſchoͤ⸗ ner, bimmelblauer Kranz, durch die Augen ein fchwarzer Streif. In Brafilien. A | Auch die beyden andern ‚bekannten Arten: Prionites suficeps. Motmot & tete rousse. Vaill, ois. de Paradis etc. 1. pl. 37. und 38. Le Tutu. Azar. und Prion. Dom- Bey. Vaill. 39. finden ſi fih in Sübamerifa,

Eisvdgel. Alcedo. Martin p&cheurs. Die Füße noch Fürzer ald bey den Bienenfreflern, der Schnabel länger, ftärker, gerade und edig zugeipigt,

Nr

| . 645 Keine Bartborſten. Der Schwanz und die’ Zunge fehr kurz, letztere fleifchig- und platt, fat pfeilfoͤrmig. Sie leben von Fiihen, welche fie fangen, ‚Indem: fie fich von einem’ Baumzweige, der über dem Waſſer hängt, oder von einem ändern vorſpringenden Koͤrper, auf dem ſie auf⸗ Tauern, ins Waſſer ſtürzen. Der Magen iſt hautig. Sie niſten wie die Bienenfreſſer in Köcher, an Man findet he in beyden Welten. | i

Eutopäifder Eitvogel, Alc. ispida, Lion. Naumann. 111. Taf. 72. $ig. 113.

So groß wie ein Sperling. Die Keble weißlich, ber Bauch roftroth, der Rüden fchön blau, auf dem Kopf et- was längere Federn von hellblau und ſchwarzer Farbe. Das Gefieder glänzend. Er niftet in Uferlöchern und legt feine: Gier auf ausgefpeite Fiſchgraͤthe. Schnabel und Fuͤße find. roth.

zaſt alle auslaͤndiſchen Arten. gaben ‚eine äöntiche Sarbenmifhung von blau, weiß und roftfarb. Man kann fie in zwey Familien trennen, in ſolche, mit‘ einem ganz geraden Schnabel, wie der ‚europäifche *), es in folche, bey denen bie untere Kinnlade aufgetrieben ik ®

) Alc, maxima, enl. 679. Alcyon, 715 und 59. Tor. quata, enl. 284. Rudis. 62 und 716. Bicolor, 592. u Americana. 391. Bengalensis. Edw. 11. Coerul- eocephala. enl. 35. 6. 2. Cristata. 756. ı. Madagas- cariensis. 778. 1». Purpurea. 778. 2. Superciliosa,

756. 1. 2. ) Alc, capensis, 590. Atricapilla. 673. Smirmensis,

| 646 |

In Nens Holland und den benachbarten Ländern giebt es Eisvdgel, deren Schnabel am Ende. etwas, Üübergebos gen und gekrümmt ift. Ihr Gefieder ift nicht glattanlies gend, wie bey denjenigen, ‚welche das Waſſer befuchen, und bat aud) nicht die lebhaften Farben, welche man bey jenen antrift, ‘der Schwanz iſt länger und. nicht. ſo abges rundet, ihre Hauptmabrung befteht. auch in Inſekten, fie werden daher im Gegenfaß jener Zifcher, Jäger genannt. (Martins chasseurs ). Zemmint nennt mit ad Däcelo, 2 Ä 4397.

J

| Riefen.» Jäger, Dacelo giganteus. Alcedo bigantea. Enl. 663.

Langſchwaͤnzig: ein mittelmäßiger Federbuſch; Ober⸗ | leib olivenbraun ; Unterleib weißlich, mit dunkelbraunen Querlinien; auf der Mitte der Fluͤgelfedern ein hellblaͤu⸗ lihgrüner Fleck. Schwanz roſtroth, ſchwarz geftreift, mit weißer enter In Neuguinea und Neuholland.

Dretzebige Eis vdgel. Bus r

Der Schnabel wie bey den gemeinen Eisvoͤgeln, aber nur drei Zehen. Man kennt nur zwei Arten. | | /

= 232 dad” er Dea. 16 Chlorocephala. 183. 2. Coromanda. Sonn. 218. Leucogephala, (javanica. $h.). 757. Senegalensis. 594 und 356. Cancrophaga. Sh. 334

a

647 e Dreizebiger Eis vogel. * tridactyla

Aleedo tridactyla. Lion, Pall. spic. VI. J II. F. 2. Sonnier: pl. XXXII. | Ä

Kurzſchwaͤnzig; Dberleib u Schwanz 3 (user; Unterleib gelblichweiß· = * ae

or weerlar]a grey“

plartfhnäbel: don (Todiers). . | ug Keine ameritanifche Sheet, im ‚Algeöidiuen den Eis⸗

Pe er Dur Go er

ber. Erde.

,: ?

er "Ortner piarfönaben 7 T.od,: ‚wieiais Linn Enl. 585. 1. 2. |

“il MR lnndhen, Oberleib bellblaͤulich, Bauch weiß, Bruf —* Weibchen, Oberleib grün, Unterleib gelb⸗ lichweiß, Kehle roͤthlich. In Suͤdamerika **).

er L a,» 3— N ds

5 Alcedo tribrachys. Sh. nätural. mise. XVI. plı 681-

*«*) Tod. cinereus. enl. 585. 3- Edw. 262. -T.'maoulatus

* »Desmär.; T. griseus. id.i—, T- Sylvia, id. Schon bev den Sliegenfängern ift angeführt. worden, ‚daß, bie Arten Todus

.. regius, paradisaeus, . leucogephalus, plat tyrhynchos und

en macrochynchos zu Muscipeta gehören, . und nicht zu Todus,

Temmint ſetzt einzig —X ed unfer dieſe Gattung.

75.

-

russ Die fouberbarfte und merkwuͤrdigſte Gattuug dieſer Abtheiluns der iſt die des |

nkant A

—— Buceros. Linn, (dies Calaos),., Große Bögrt aus und Oſtindien· Der Schna⸗

die —“ gezahnt; an der ——— ſitzen Unfägeidie oft größer als der Schnabel'ſelbſt find, oft aher iſt der Schnabel. nur. ſtark aufgetrieben,. ‚wodurch fie. fi den ‚Vieherfreffern nähern. x Sitten und übrige 27 Geſtalt ‚aber, haben. fie mehr, mit den Raben gemein, "die Füße ‚aber ähneln. denen. „der Bitnenfreſſer und Eisodgel in Hinſicht der Berwachfung der aͤußern Zehen. ‚Die Form des Schnabels und feine Auswuůͤchſe aͤndern ſich ch ſehr nach dem Alter; das innere des Schnabels iſt zellicht. Die: Naſenldcher liegen an! der Bafis⸗ des Auswuchſes, oder vor den Stirnecken, ſie ſind eirund und offen. Die Zunge kurz, ſchmal und ſpitzig, und liegt tief. Sie naͤh⸗ ren ſich von mancherlei Dingen, machen Jagd auf er kleine Voͤgel, ei und‘ ER tet. das Aac.

53

Mashorunogel, B. er Linn. 2 | Enl, 934. Blumenbach naturhiſt. Abbild, 24. Vaill, Calaos. I, 2._ -: I na .

Dad Horn auf d dem ER der Stirn aufs wärts getrümmt; Leib ſchwarz/ Unterbauch, Steiß und After weiß; Schwan; weiß, mit einer ſchwarzen Binde. Saft von der ‚Sröpe eines welfchen. Hahns. In Oftindien, Sol, wie andere ürten diefes Geſchlechtes, die ſogenann⸗

649 ten Kräßenangen (Saamen des Strychnos n nux yomica), ein Gift für die meiften” Thiere, obne Schaden freffen. Das innere. ded Schnabelhorns. und des ungeheuern Schnabel ift ganz zellichtes Knochengewebe, daher fehr leicht, und dient zu einem. wahren Luftbehälter.*). - - , - Horuvdgel- ohne Auswüchfe; 6

u Rorpfhnäbliger Hornvogel, B. nasntus, u. A X ‚Enl. 260. u er DM

Schnabel und Füßesroth, : a Halfe:fehr wenig Federn: der. ganze Unterleib:weiß.: Dex Kopf und Naden.oben ſchwarz, über:die Augen ein weiße Streif bis zu: den Schultern. Ruͤcken ſchwaͤrzlich, die Deckfedern der. Fluͤgel graubraun, weiß und ſchwarz ges ſcheckt. Schwungfedern ſchwarz, mit einem weißen Flech; Schwanz, bie mittelſten Federn ganz ſchwarz/ die anderg mit, weißer, Spitze, die, äußerfie faft ganz, keilfoͤr⸗ mig. Am Senegal, u

5

CE TR EEE DIET BE Bu PL. 50 0) Bee 1 Se .®) Vaill. Colaos. pl, XVIL/F£a. iſt viel leiht nur eine Altersverſchiedenheit. Niger. Vaill. 3. Maenooeros, Sh, (malabarieus Lath.) enli 873. Vaill. 9— 3 52R- mei Bicormis, id. 78. Cavatus. id..3 +86. —ı Hy- "drooorax,: enl; . 283-. fol der Junge des Cavatos fern Albirostris. Vaill. 14.. —. Violaceus. Vii19. ‚sei. Abyssini- .- eus’ end. 779. Vaill. Afriq. 230 231. Undulatus. V. col, 29-27. Panayensis. enl. 780. 7Bı: Vel«:a6— 18..— Ma- | . nillensis- iſt der Junge, enl.. 892. Fasciatus. Vaill. Afr.

an er Yen am IR - N URAN DHL EEE EN Diele. Beichreibung, die ich nach einem: Vogel wean, der

F | 650 X une a ae Driste Drbnung ber Vögel, era Me rer wie, BSeansores.

Sie enthält Voͤgel aus “den Ordnungen der Walbods del, aka ESpechte und Leichtſchnaͤbel der Syfteme, und Die Ordnungen der Sittiche CPaittatini)‘, der Sägelchnäbs ler (Serrati), der Wendezeher (Amphiboli), und der Pfeils

züngler ekilingaes), d von Fuiget. Es finv ſolche Voͤ⸗ gel, deren innere Zehe ſich entweder nach hinten nach Wille Fahr des Vogels biegen kann⸗doder mach hinten ſteht, wor⸗ aus eine: Leichtigkeit zum Klettern - und zum feftern: Ans halten entſteht; viele von ihnen find auch geſchickte Klet⸗ teret, und der. Name Kletterpögel. kommt den. meiften, ‚doch nicht: allen’ wit Recht zu, und auf der audern Seite Tlets fer imehrener Voͤgel, wie. chem; —— worden, ſehr geſchickt. hne dieſen Fußbau zu haben. a IR

air Vie Vohel Ans bieſer Ordnung niſten meiſtentheils in hohlen Bäumen; fie find nicht ſehr gefdjicte Flieger; naͤhren ſich wie die Vögel der vorigen Ordnung von In— ſeltemnut Bohren, ie Beam ihr a. . ‚oder ——— a ost ſtedt * von: die med, ab, vielleicht iſt es nur eine Altersverſchiedenheit, doch ſah ich mehrere!ganz gleiche. MdI'H.: Dahin gehören fernet:? Buc. javanieus. Waill.’ Cal. 22. Afr. 239. NazicoaCuv. Vaill. —— : Corgnatus;- enl. 890.0 Vai: Afr. 234. "235.3 Benßelensis. Vaill, salı 23. Vaillant glaubt Buc. \gäleatus:nenl:933. vom dem man nur den Kopf’fenit‘,. fep ein Waffervogel, gewiß ift ed, daß der Schnabel anders ges baut iſt, ad daß er wicht zellig Üft, mie bey Rihinöderos.

we

ost

minder ſtark ift; einige wie.die Spechte, wenden zur Ers

haltung ihrer Nahrung ganz eigene Mittel an.

Das Biuftbein der meiften Gattungen hat nach bins ten zwey Ausſchweiſfungen; ben den Papageien aber hat ed nur ein ii bey einigen ift es fogar ganz. |

leinoaeh: Galbula.

Sie gleichen den Eisvoͤgeln; der Schnabel‘ ift lang: dünne, dreiedig, länglich pyramidaliſch, ſpitzig, die Firſte

ſcharf, die Kinnladen gleich lang. Die Schnabelſchneide

ungezaͤhnt. Die Nafenlöcher nach hinten halb bededt, born offen, nahe an der Schnabelwurzel. Die Zunge lurz und ſpitzig. Die Süße kurze Kletterfuͤße, die aͤußere Zehe

länger als bie innere, beyde groͤßtentheils mit einander verwachſen. Das Gefieder iſt nicht ſo glatt, wie bey den

Eisvdgeln, und bat immer’ Metallglan;. ‚Sie leben’ eins fam in feuchten Wäldern, im’ niedern Gebaͤſche, und naͤh⸗ ren ſich von Inſekten. Rinne aäftte fie zu den Essodseln.

Orion er Blangvogel, Galb. aitiai⸗

2 pl, 28: ee. Alte oben Theile des Körpers is die Bruſt gläus zend goldgrün, an der Kehle ein dreieckiger, weißer Fleck. Unterleib roſtfarh. Schwanz. kellfoͤmig. Der Schnabel wie bey allen amerikaniſchen Arten, ganz gerade und

lang *). In Suͤdamerika.

*) Galbula paradisea. enl; 271. Galb; ruficauda. Cur. Vaill, oiseaux de Paradis, II. pl. 50. Galb. albirostris.

»-

"652 Im indifchen Archipel hat es Arten mit kurzem, aber

| dickerem Schnabel, der etwas gebogen iſt, wodurch fie

ſich den Bienenfreſſern nähern... Die vordern Zehen ſind weniger verwachſen. Vaillant nennt fie Jacamerops. Das bin gehört: Galbula grandis Lath. Vaill. pl, 54. Vieill. 6. Sein großer Glanzvogel pl. 53. hat feine Schnabele gräthe. Er iſt ganz gelbgrün, auf dem Rüden a. glarzend. angaci

Spechte. Pieus, (Pics).

Dieſe Gattung iſt (ehr. ausgezeichnet durch den lan gen, ſtarken, eckigen, an der Spitze zufammengebrädten Schnabel, durch welchen fie, die. Baumrinde durchhacken koͤnnen; durch. ihre lange, bünne, wurmfdrmige, ſeht dehnbare Zunge, deren Spitze bornartig und mit rücdwärter gehenden. Zacken verſehen iſt. Durch ihr langes, elaſtiſches Zungenbein, weich es mit feinen zwei Schenkeln um den ganzen Kopf herum geht, und fi ch vorn am Stirnbein be⸗ feſtigt; durch dieſe elaſtiſchen Fortſetzungen des Zungen⸗

beins, kann die Zunge weit hervorgeſtreckt werben. Zu

beyden Seiten her Zunge liegen zwey große, lange Druͤ— fen, welche einen fehr klebrigen Saft auf die Zunge er⸗ gießen. Zwey Rollmuskeln begleiten die Zungenbeine, wie zwey Bänder, und geben ihr die Kraft vorzufchnellen, und, fich wieder zurlickzu ziehen. Hinten iſt fie in einer Scheibe, innert welcher fich die vs jene ai dffe

“Lath. Vaill. 51. Vieill. ois. dores, I, pl, 4. Die —* ner nennen nach Margraf dieſe Vogel Jaeammaciri, daher der Name Jacamar, welchen Moͤring zuerſt einfuͤhrte.

653

nen, und in welche fi ich! die wurmfoͤrmi Zunge ben ihrer Verkürzung zurüchzieht. Eine eigene Rinne im Stirnbein . bezeichnet den Plaß, den die Zungenbeine einnehmen. Der Schwanz befteht aud sehen Federn mit ‚hartem, elas fifhem Schaft, wodurch er, geichicdt wird, den Körper beym Klettern zu unterftüßen, wie bey den Baumlaufern, Sie klettern unter allen Vögeln am beften,. wozu ihnen ihre kurzen, ſtaͤmmigen Beine, und ihre ſtarken Schentels musfeln, und fpißigen Nägel vorzüglich Helfen, Mit Schnelligkeit befletrern ‚fie die Bäume nach allen Rich⸗ tungen, und beflopfen mit ihrem ‚Schnabel die Rinde, fiedden ihre Zunge in die Spälte und Löcher, um die In— fetten: bervorzuangeln, mit ‚denen fie fich näbren, Sie Tonnen’ felbft große Köcher in die Bäume haften, Der Magen ift hautig; fie haben feinen Blinddarm ; genießen aber doch auch Fruͤchte. Sie niſten in hohlen Baͤumen, oft in ſelbſt gehackten Loͤchern, und legen ihre Eier, die, wenigſtens was die europaͤiſchen Arten betrift, alle weiß find, auf das bloße Holzmebl, Man findet die Spechte in allen Welttheilen, nur in hat man ſie nicht entbedt,

Sowarzlpecht. Pic. martius. Linn Naum. I. 25. 8. 49. |

Schwarz, am Männchen. der ganze Scheitel, am Weibchen nur der Naden ſcharlachroth. In Schwarz⸗ wäldern des noͤrdlichen Europa, faſt fo sr wie An E Kraͤhe. |

5 v4.

654 Gruͤnſpecht. Pic. viridis. Linn. Naum. I. 26. z. 50.

So groß wie eine Turteltaube, oben zeifiggrän, uns ten gelbgruͤnweißlich; Scheitel roth; Bürzel gelb. In | ganz Europa häufig. a dad Weibchen hat einen ro⸗

then Scheitel,

\

| Grauſpecht. Pic. canus. Gmel.

Naum. 1.26. 5: 51 is Nachtr. a XXXV. J. 68.

Maͤnnchen nur die Stirn und bis uͤber die Augen roth, der uͤbrige Kopf grau, ſonſt die Farben wie am vori⸗ gen, nur etwas Kleiner. Am Weibchen der Kopf ganz grau. Hin und wieder, in Deutfchland, beſondere in ger birgichten Gegenden.

Großer Be Pic, ssjor. Lide.

Schwarz und weißbunt, am * karmoiſiuroth⸗ und am Nacken ein karmoiſinrothes Querband, das dem Weib⸗ chen fehlt. In ganz Europa in Laubwaͤldern.

Mittel Buntſpecht. Pic. medius. Linn. 'Enl. 611. Raums Nachtr. IV. Sig: 7. Schwarz und. weißbunt; Schnabel dünn. und zuges ſpitzt; After far rofenroth; am Männchen ‘der ganze Scheitel karmoiſinroth; am Weibchen nur der Vorderkopf. Wo der vorige,

655 Weißrädiger Specht. Pic. leuconetas.. 2 e Bechſt.

Naumæ Nacır. 35. F. 69%

Er} ? ET. .

und Schnabel ſtark und lang, Mittelräden bi an den Schwanz weiß, - über die Flügel laufen mehrere weiße Streifen, Hinterbauch, Steiß und Scheitel hochroib, Bruſt und Seiten mit watzen Laͤngs⸗ ſirichen. Im Norden von Europa, auch hin und wieder in Deutſchland. |

z » ..g Run

Kleiner Buntſpecht. minor. Linn. J Naum. 1. Taf. 27. F. 54. 55. |

Oberleib ſchwarz · und, Unterleib feomutfige weiß, an den Seiten roftgraulich, ſchwarz geflammt; beym Maͤnnchen der Scheitel karmoiſinroth Ps beym Weib⸗ chen braͤunlichweiß. In Gebirgswaͤldern. Er geht, wie der Gruͤuſpecht, oft auf die Erde und ſucht Ameiſen. Die auslaͤndiſchen Spechte fi nd zahlreich, und glei⸗ chen ſich unter einander ſehr, ſelbſt durch Vertheilung ber Sarben, die meiften haben roth oder gelb auf dem Scheitel, Man kann eine Unterabtheilung unter den Spechten machen, nehmlich Ä

Dreizebige Spechte. picoides. Laceped.

Es mangelt ihnen die zweyte Zehe nach. Waten, fie haben alſo nur drei Zehen, fonft find fi ie geftaltet wie bie übrigen Spechte.

Hm *

2 656 | Dreizehiger Specht. Pic. tridactylus. Linn. Naum, Nachtr. Taf. 51. Fig. 81. Männchen,

Schwarzs und weißbunt: der Scheitel am Männchen . göldgelb, am Weibchen filberweiß, fein, ſchwarz In Gebirgswaͤldern hoher Gebirge.

Man tönnte eine zweyte uUnterabtheilung von den Spechten machen, welche einen etwas gebogenen Schna⸗ bel haben, und ſich den Kukukan nähern.

Soldſpecht. Pic. auratus. Linn. _ Eul, 608;

Schnabel etwas gekruͤmmt. Graubraun und ſchwarz in die Quere geftreift, Hinterkopf roth, Steiß weiß; auf der Draft ein fchwarzer Halbmond. ‚Slügel: und Schwanzs | federn mit‘ golögelben Scäften. In Nordamerika ”.

Eine aftilaniſche Art: Picus. Arator. Cur. Vaill. Afr. 255. und 256. fol gar nicht auf Bäume geben, fons dern feine Nahrung am Boden fuchen, ob gleich er einen eben fo gebauten Schwanz Dar. wie die andern,

Wendehals. Yunx. Linn |

Die Zunge ift wie bey den Spechten, aber hat vorn keine Zacken. Der Schnabel gerade, ſpitzig, rundlich ohne Ecken, der Schwanz bat gewößnliche Sedern. ‚Sie leben wie die Spechte von Iuſekten, Bee von Ameifen;

KL. EEE DE Eee EEE ne re Pr Er find '

®) Pic. cafer. Lath..

y

857

find aber nicht fo lebhaft wie. dieſe und, tleitern ſelten | und wenig. Die europäifehe Art wandert im Seröf weg.

Europäifäer Wendehais, Kor ——

J

= Naum. 1. Taf. 28. B 56. - 88

. oich

Obertleib mit weißen und BAR

Striden und Punkten; Unterleib tofigelb, mit feinen,

ſchwarzen Wellenlinien und dreieckigen Sleden, Den No.

men bat er von der ſonderbaren Art, der Daisy Kopf zu drehen *). 2

vw Yoım “1, rin

*) Yanx minutissima, Picus mihutus, en], 736.7, Zwey neue Gattungen werben hier von Temmink eingefhoben, die Gats ‚nt hung, Oxyruncus. Der Schnabel kurz, feine Wurzel drei⸗ eckig, ſehr ſpitzig. Die Naſenloͤcher ſeitlich an der Wurzel. Die Laͤufe kurz, faſt von der Laͤnge der Mittelzebe, vier Zehen, der aͤußere mit dem mittlern an der Wurzel berbun⸗ den, Diefe neue Gattung enthält nur eine nene Art, welche oben grunlich und mit einem "Heinen Federbuſch verſehen, unten heilgrüngelb, ſchwarz gefledt, ift aus ‚Südamerifa.. - Die Gattung Orihonyx. Schnabel ſehr kurz, zuſammen⸗ gedruͤckt, faſt gerade, die Spitze ausgeſchweift; Naſenloͤcher ſeitlich, offen und durchgehend, mit ⸗Vorſten. Die Läufe laͤnger als die Mittelzehe. Die Naͤgel laͤnger als die Zehen, ſtark, wenig gebogen, au den Seiten gefurcht. Die Flügel fehr kurz, der Schwanz breit und lang. Auch nur eine neue Art, aus den Sudlandern. Dunkelbraun, mit ſchwarzen Flecken, am Männchen die Kehle roſtfarb, ſchwarz eingefaßt, am Weibchen weiß. Eupier Thierreich. I. 42

65% | Rutute Cueulus. Lian. (Coucou).

Der Schnabel iſt mittelmäßig lang, Türzer als der - Kopf, mäßig gebogen zuſammengedruͤckt, weit gefpalten, - die Schnabeljcheiden ungezähnelt. Die Nasloͤcher nahe an der Schnabelmurzel, oben mit, einer Haut halb ges ſchloſſen. Die Zunge pfeilfdrmig und platt. Der Schwanz Feitkörmig verlängert aus jehen ober zwoͤlf Federn beſte⸗ hend. Sie leben son Inſekten, und diejenigen, welche in Falten Ländern wohnen, wandern. Die u ©atr- ul muß in Mehrere getrenut werden . |

Wahre Kukuke. Cuculus.

Der Schhabel‘ mittelmäßig, die Züße kurz, ber —* beſteht aus 10 Federn. Dieſe Voͤgen find die einzigen, weiche nicht felbft brüten, fondern ihrei@ier in bie Neſter anderer inſektenfreſſender Voͤgel legen; die viel kleiner ſind als fie. Die Pflegeltern, ſelbſt die klein ſten ſorgen fuͤr den jungen Kukuk wie für ihre eigenen Jungen, ſelbſt wenn die Einführung des Pfleglingd ihre eigenen Gier zerfidrte, ‚wie ed faft immer ‚gefchieht, Die Ur: ache dieſer Sonderbarkeit, welche ‚auch, den, Kukuken anderer Welttheile eigen iſt, iſt unbekannt. Das Klima kann dar⸗ an nicht ſchuld ſeyn, weil auch in warmen Ländern dafs ſelbe geſchieht: eben ſo wenig ſcheint die Urſache in der Lage des Magens zu liegen, ob ſchon dieſer in der That we ter unten liegt als bey andern Voͤgeln, und vom Bruſtbein weniger beſchuͤtzt wird. Der Blinddarm iſt lang, und der untere xuftroͤbrenlopf hat nur einen eige nen Muskel,

* —*

659 Suropäifßer Kukuk. Cuc. canorus. Linn. _

| Naum. I Taf. 25. E 102. Ragır. IV, 8. 9 Junger Bogel,

der Unterleib weiß, mit vielen (diwarze grauen, wellenförmigen Querftreifen ; der Schwanz ſchwaͤrz,

lich, mit weißen, eifoͤrmigen Flecken. Der Zunge und das Weibchen ſind oben roſtfarb, mit ſchwarzen Querbaͤn⸗

dern ‚über den ganzen Körper °),

Langſchwaͤnziget Kukuk. Cuc. —— Brehm.

Von der Groͤße des aſchgrauen Kukuks, der Schwanz laͤnger, keilformig, auf dem Kopf ein Federbuſch, Schna⸗ bel und Fuͤße ſind viel groͤßer. Der Kopf iſt aſchgrau, am Nacken ein gelbweißer Ring, der Oberkoͤrper grau⸗

braun, auf den Deckfedern der Fluͤgel weiße, Sleden; der

*) Noch bie auf diefen Augenblick ift es von den Ornithologen

nicht entſchieden, ob der rothbraune Kukuk, der in Europa vorkommt, eine: eigene Art ſey, man glaubt, ‚er ſey der zwey⸗ jährige Vogel; Cuculus ‚hepaticus. Sonnerat iſt derſelbe Vogel. Cuo. capensis. Vaill. Afr. pl. 200. ſcheint nur eine Varietaͤt des europaͤiſchen. Dahin gehören ferner. 6. solitarius, Cuv: Vaill. 206..— Radiatus. Sonn, I. Voy. pl. 79. Clamosus. Yaill. 204. 205, Edolius. Cuv. Vaill. 207. 208. C. serratus, Sparm, M. Carls. ift das Männchen, melanoleucos. enl. 272. Das Weibchen Coromandus. enl. 274. 2. Vaill, 213. Americanus, enl, 816. Olan- darius. Edw, 57. Flarus. enl. 814.

43 ®

&

...

660

Schwanz mattſchwarz, mit weißer Spike, der. (ganze Uns terleib gelblichtweiß, an Kehle. und Oberbruſt mit afch» grauen Schäjten. Die Federn des Buſches ſind lang und ſchmal und ragen faſt ein Zoll über den Hinterkopf aus. Diefer Vogel ift ein einzigeömal in Deutichland vorge» kommen,“ und befindet ſich in der Sardmlung ded Herrn Paſtor Brehm in Renthendorf. Sehr en dem c. glan- darius,, wahrfcpeinlich derfelbe. .

Afrika hat einige niedliche, Heine Arten von grüner, mehr oder minder goldglänzenden Farbe; der Schnabel ift etwas mehr aufammengedrückt, Ba

/ J

Goldkukuk. Cuc. auratus. Coucou, Didric- Vaill. Afrig. aro. enl. 657. Oberleib goldgrän, ind Kupferrothe ſchillernd, uͤber den Scheitel lauft ein weißer Streif, Ohrgegend weiß, Fluͤgel und Schwanz weiß gefleckt. Unterleib reinweiß, die Seiten und Hoſen mit goldgruͤnen Querſtreifen. Et⸗ was groͤßer als eine Lerche. Im ſuͤdlichen Afrika *).

Noch andere Arten, meiſtens vom geflecktem Gefieder, haben einen hoͤheren Schnabel *).

*) Cuo. Clasii. Vaill. 210, Luciins, Lath. Syn. 1. pl. 23.

. **).C. punetatus, enl, 657. Vaill. ais. Scolopaveus. enl. 586. und maculatus. en]. 764. feinen Wartetäten. Honoratus. enl. 294. .Vaill. 216. Taitensis, M. Carls. 32. Mindanensis. enl. 277 |

A

661 Die Cuas. Vaill. Couna. (Coccyzur. Vieill) |

Unterfcheiden fi fi) von den Kukuks nur durd) längere, Süße, was aber fie noch mehr auszeichnet, ift, daß we⸗ nigſtens die Arten, welche man naͤher kennt, in Baum⸗ loͤchern niften und ihre Eier nicht in feembe Neſter legen.

Cua von Madagascar. Coua. madagas- en cariensis. Enl. gig docc. virescons. Vieill. Mit keilſdrmigem Schwanzʒe, deſſen Seitenfedern weiße Spitzen: haben, olivengrünem ind hellgelbe ſich zie⸗ hendem Oberleib, gelblicher Kehle, fuchsrother Bruſt und Oberbauch, braunem Hinterbauch und Steiß. In Mada⸗

gascar *). Auch eine amerikaniſche Art mit langem, nur am

Ende gefrimmtem Schnabel, kann als eigene Gattung angefehen werden. | Zr |

A

——— Kukuk. Cuculus. Vetula. 4 Saurothera. Vieill. Enl. 772 Bi . Schnabel lang und faft der Scheitel mit weichen, er sure EI lang und

*) Cuc. cristatus. enl. 589. Yaill. 217. _ enl. 295. 2. Vaill. a18. Naevius. enl. gı2. Cayanus. enl, - zu. Seniculus. enl. g13. . Minor. Coceyzus. me-

lacoryphus. Vieill, Coc. minutus. Vieillot. Coo. chi- riri. Vieill. C 'rutilus. V. c. ruficapillus. V, 6. aurocephalus, Yieill; Tuira, Geoffroyi,

Ä

feilförmig, Oberleib graulich ofivenfarb;, Unterleib siegels | | fetten, In Jamaika. 4

Deutlicher und mit Kit, frennen fl ch son den Sututz |

Die Spornfüße. RER ig Zu donyx. Vieill. Coweili). | Arten aus Afrika und Indien, welche am Daum ei- hen’ langen, fpißigen und geraden Nagel haben, wie die Lerchen. Der Schnabel ift kürzer als der Kopf, ‘gebogen u von der Wurzel an, ſtark, zuſammengedruͤckt, ungezaͤhnelt. Die Naſenldcher mit Federn, faſt bedeckt. Der Oman Feilförmig und lang. Sie niften in Baumldcpern,

Yegyptifger Spornfafi Cent. Een

Cuc. aegyptius et senegalerisis, enl. 33 Vam. 219.

Beynahe ſo groß wie ‘eine. Eifer; Kopf und Hinters hals ſchwarz, Oberleib roftfarb,: Unterleib weißgelb. Schwanz ſchwarzbraun, die Federn zerfchliffen, mit fteis fen, zugefpigten Siäften, ——— und am Sene⸗ gal ). ea ste fo fi nd mit Bailant au trennen *

et 2*

—E Cuv. enl, 3 = Nigrorufa. Cu. Vaill. 220, Tolu, enl, ‚295. Vaill 210. Benghalen- sis. Brown. Ill, XII. Rufinus. Car. Vaill. 221. Cay.. Vaill, 282, Gigas. Cuy. Vaill, 223.

663

Die Sourolß, *). Leptosomus, Vieill. (Vouroug drious). = N Der Schnabel iſt dick, fpikig, gerade, wenig am Ende der obern KRinnlade gebogen, zylammengedrüdt. Die Nafenlöcher ſchief, in der Mitte jeher Schnabelſeite. Der Schwänz hat 12 Federn: Sie niſten in Baumloͤchern, leben in Waͤldern, und ſollen eben fo: Fruͤchte, wie Inſel⸗ ten freſſen. Afrikaniſcher Courol, Leptos. Afer, | Coculus Afer enl. 387. fam. Vaill. 226. 227. Von- | rong -driou. | | me Schwanz gleich, unten ſchwarz; Oberleib kupfergruͤn; Unterleib grau, Kopf und Hals aſchgrau; Scheitel blen⸗

?

dend ſchwarz. In Madagaslar., ,.,

Die Anzeiger, Honigkukuke. Indicator

* (Les indicateurs).

Der Schnabel ift kurz, hoch, faft kegelformig, wie bey den Finken. Der Schwanz hat ı2 Federn, und iſt zugleich etwas keilfoͤrmig und etwas gegabelt. Die Haut iſt ſehr hart und dick, und bewahrt ſie vor den Stichen der Bienen; allein die Bienen, welche die Anzeiger im⸗ mer aufſtdren, ſetzen ſich ihnen an die Augen, und toͤdten ſie zuweilen. Sie naͤhren ſich von Wachs und Honig, und ſuchen immer ſchreiend die Bienenſtoͤcke auf. Dieſem Geſchrei gehen die Einwohner nach, denen ſie alſo zu Wege weiſern dienen. Es giebt zwey afriklaniſche Arten,

*) Courol will ſagen Kutut role. z

.

664 Sroßer Obris lurut Indic. Cuv. Vaill, Afrig, aut.

a 4312

Der Obmlelb roflgraw;; ‚der: Unterleib weißlich; auf den ——E——— ein gelber. Fleck; die drei aͤußern Schwanz⸗ federn an der Wurzel mit einem Tele Im ine nern von Südafrifa.*) z

Bartkukuke. Monasa. Vieill. Der ‚Schnabel ift etwas kegelformig, verlängert, wer nig zufammengedräcdt, und an feiner Wurzel mit fleifen Haaren oder.bartlofen Federn befeßt, welches ihnen einige Aehnlichfeit mit den Bartvdgeln giebt.

Gelbbruͤſtiger Bartkukuk. Mon. tenebrosa. Enl. 505: Barbacou &caud& de cayenne:

Schwanz keilfdrmig, nicht lang; Hauptfarbe ſchwarz, Unterruͤcken und Steiß weiß, Bauch roſtfarb. Am Maͤnn⸗ chen ein pomeranzenfarbes uerband⸗ an der Braf: In Cayenne *e).

-

*) Indicat. minor. Cuv, Vaill, 242. * **) Cucul. tranguillus. enl, 512. Si Cuo. paradisaeus iſt ein Drongo. Edolius malabarieus, Cucul. sinensis.ift Corvus

eryihropterus, Vaillanut hat um die der Kulkule viele Verdlenſtte ..

665

Die Malcohas. Malcoha. Vaill. Phofkieo- ; phaeus. Vieill. |

Der Schnabel ift fehr dick, an ſeiner Wurzel abgeruns det, gegen feine Spite gebogen, um die Augen ift ein breiter, nadter Fleck. Bey einer Art ſtehen Die runden Naienlöcher an der Schnabelwurzel; bey einer andern find fie ſchmal und fiehen nahe am Rande. ded Schnabeld, Diefe Vögel leben in Zeilen, und follen fi) vorzüglich von Früchten nähren,

n..

Roftgrüner Malcoba. Malc. viridirufus. | $ Malcoha rouvendin. Vaill. Afr. 225,

Auf dem Kopfe lange, weiche, graue Federn, der

Table Sle um die Augen roth, der Rüden grün, Fluͤgel

blau, Unterleib roftfarb. Der Schwanz lang und teilföre mig, blau, jede Feder mit softfarber Spite,

Srüner Malcoha. Malc. viridie. Vaill. Afr. 224. |

- Das Geſicht faſt ganz kahl und gelb, bie. übrigen Kopffedern kurz und wie ber Hals graulich.. Rüden, Zlüs gel und Schwanz grün, leßterer lang, Teilförmig ,, alle Federn am Ende weiß. . Bruft und Unterleib weiß, Das hin gehört auch Cuculus pyrrhocephalus, ..

Minnenſchnabel. Scythrops, Lath,

Der Schnabel ift noch länger und didter als bey den Malcopad, meſſerfoͤrmig, die Zirfte gebogen, zu beyden

666

Seiten men Finnen, die der Länge nad) laufen, aber nicht tief find. Diefer Schnabelbau nähert ſi fie den Tous fans, aber die Zunge ift nicht saferig. Man kennt nur eine Art aus Neuholland.

Neupolländifger ec nl el. Seythr. ‚novae. Hollandiae. Lath;:

"Scythrops Austalasine: ‚Sh. Phil. 164. et Jonbn. White. | Mit rothen, runzlichen Nafenlbchern und nadten Aus genkreiſen; Hauptfarbe aſchgrau, Schwanz mit INN und weißen Bändern.

Bartodgel. Bucco. (Barbus).

Der Schnabel did und auf den Seiten aufgeblafen, bald länger, bald kürzer als der Kopf, zufammengedrüdt, ſpitzig, bey einigen iſt die Spitze doppelt gezackt, und die Schneide der Oberkinnlade ausgezackt. An ver Schnabels wurzel ſtehen fünf Buͤſchel harter, vorwärtsftehender Bart⸗ borften, nehmlich ein Bündel hinter jedem Nasloche, eis nen zu jeder Seite ber Unterfinnlade, und einen unter dem Schnabel. Die Flügel find kurz, der Körperbau did, daher der Flug ungeſchickt. Sie leben von Jnſekten, greis fen ſelbſt Heine Vögel an, doch genießen fie auch Pflans zenfaamen. Sie niften in hohlen Bäumen.

Man kann die Bartodgel in drei Gattungen theilen.

S ch nurrvogel. p ogonias. Illig. (Barbicans). Der: Schnabel. mittelmäßig, die, an der Wurzel mit Bartborſten, die Schnabelgräthe abgerundet, gebogen, am

667. Dberfchnabel zwey ſtarke Zähne, die untere Kifinlade in die Quere gefurcht; der Bart fehr ſtark, man findet fie in Afrifa und Indien. Sie leben mehr von Fruͤchten als die andern Bartvoͤgel.

Großer ——— major. Cur. h).

Bucc. dubius, Enl. 602. Vaill. ois. de Parad. pl. 19. |

Oberleib ſchwarz, Unterleib roth, ein Band über bie Bruft, Schenfel und Steiß ſchwarz. Der lang. In Afrika.

Eigentliche Bartvdgel. Bucco. Linn, (Barbus).

Der Schnabel iſt ganz einfach, kegelfoͤrmig, die Firſte abgerundet, in der Mitte etwas erhaben. Sie leben. in ben Tropenlaͤndern beyder Kontinente, und haben meh⸗ rentheild lebhafte Farben. Zur Begattumgäzeit' leben fie paarweife, außer diefer in Heinen Geſellſchaften.

Großer Bartvogel. B. grandis. u : Enl, 871:

Grin, mit verſchiedenem Schiller; After roth, Schwungfedern ſchwarz gemiſcht. In China,

: m Pogonias minor. Vaill. ois..de Parad. pl. A. Bucco ni

ger. Rubicon. Vaill, Pogon, Vieilloti.. -

*

668 geuertdpftger Bartvogel. B. ignicapillus.

Am Oberſchnabel ein ſtarker Zahn. Kopf und Kehle feuerrorb, erfterer ſchwarz, letztere weiß geflect. Vorder⸗ hals und Bruſt weiß, roth gefleckt, Unterleib ſchwefelgelb, Oberleib ſchwarz, am Halſe weiß, auf dem Ruͤcken ſchwe⸗ felgelb gefleckt. Schwanz kurz und wie die Fluͤgel ſchwarz⸗ braun, letztere mit ſchmalen, ſchwefelgelben Raͤndern an * ai x Am un

Zamatjas. Tamatia- (Capito. Vieillot).

Der Schnabel ift etwas verlängert und mehr zuſam⸗ mengedruͤckt, die Spitze der obern Kinnlade uͤbergebogen. Ihr großer Kopf, ihr kurzer Schwanz, ihr groher Schna⸗

9 Dieſen WVogei Hude ich nirgends beſchrieben, ungeachtet des Zahns scheint er feiner ganzen Form nach zu Bucco nicht zu ‚Pagonias zn gehören. A. d. U. Es gehören ferner hieher:

Bue.. viridis. enl. 870. —. Flavifrons. Cuv. Vaill. ois. de Parad. 55: Cyanops. Cuv. Vaill. 21. Lathami..Lath, Syn. 1. pl. 28. Philippensis. enl. 336. Rubricapil- lus. Brown, TIL XIV. Rubricollis. Guy. Vaill. 35. Torquatus. Cuv. Vaill. 3 37: Roseus. Cuv. Vaill. 33. Niger. enl. 688. 1. Eleganſs et maynanensis. enl. 638. -— Barbioulus. Cur. Vaill. 56.. Hahn s Vögel. VIII. Parvus. Vaill, 32. mas. Enl. 746. 2. fem. Erythronotus. Cuv. Vaill. 57. Zeylanicus. Brown. II. XV. Cayennensis, enl. 306. Peruvianus. Cuv.‘Väill. 27.

. „Nigrotkorax., Vaill- 28. „vieleicht. alle. drey nur Warietäten, Fusous. Vaill. 43. Einige find vlelleicht nur Geſchlechts⸗ verſchiedenheiten. |

F

669

bel giebt ihnen ein dummes Anfehen. Sie leben alle in

Amerika, und: nähren fich blos von zen en Nas tarel ift an es find.einfame Vögel. ©.

| Der gefledte ——— Tam. maculata. Er |

Enl. 746.2. Bucco Tamatia: Lion.

Der Kopf groß, der Schnabel an der Spitze gleiche fam gefpalten; die Hauptfarbe oben rothbraun ; unten röthlichweiß, fchwarz gefleckt; Kehle orangefarb; um den Hals ein gelbrotber, fchwarzgemifchter Halbmond. Hin ter den Augen ein ſchwarzer Fleck. In Cayenne, Brar filien ). an

Nagendgel, Kurukus. —— (Conrou- cöus). Linn. 1“

Sie haben wie die Bartvoͤgel Buͤſchel von Bee ften, einen kurzen Schnabel, der breiter als hoch ift, und fih von der Wurzel an biegt, die obere Firfte: ift ftumpf, die Schnabelichneiden gezähnelt. Ihre kurzen Füße find mit Federn bis faſt auf die Zehen bededt; der Schwanz ift lang. und breit, dad Gefieder weich, leicht. und dicht. Sie haben daher ein ganz andered Anfehen ale die Barts

obgel, meiſt iſt ‚ein Theil ihres Gefieders metaliglängend;

....

0) Das Wort Tamatia ſtammt aus und bedeutet nach -Margraf- einen Vogel diefer Art, in Paraguay heißen + fie nad Azara, Chacurus. Es gehören hieher non den Lin⸗

neiſchen Bucoos. Macrorhynches. enl..685. Melano-

leucos, enl. 688. 3. Collaris, enl. ‚395.

670 | ,

And dad Uebrige mit lebhaften Farben geziert: Sie niften in Baumlöchern, nähren-fich von Inſekten, leben einſam und ſitzen oft lange ſtill in dichtem Gebuͤſche, auf niedri⸗ gen Aeſten, beſonders in ſumpfigen Waldungen, und flie⸗ gen faſt nur am Morgen und Abend. Der Name Curuku druͤckt ihr Geſchrei aus, fie heißen fo in Braſilien. Man findet dieſe Vögel in den warmen Gegenden beyder Cone tinente. 2 Ze

Der torhbaudige Tros. Curu-

A cui, Linn. Enl. 452: Hahn, Bdgel, VII. Lieferung.

Kopf, Hals und Schwanz grün, metallglänzend, Kehle Schwarz, Dedfedern ber Slügel grau, ſchwaͤrzlich in die Quere geſtreift, die aͤußern Schwanzfedern "weiß und ſchwarz geftreift. An der Bruft ein weißes Band, Unter-

leib roth. In Neuſpanien, Peru und Mexiko *).

ze’ b

Madenfreifer. Crotophaga. Linn, (Anis).

Der Schnabel iſt dick, zuſammengedruͤckt, gebogen, ohne Zähne, und laͤuft an feiner Firſte oben in eine fehneidende Graͤthe aus, welche Über den ganzen Obers Schnabel hinlduft. Von der Seite betrachtet, iſt der

Schnabel Halb eifdrmig. Die Nafenldcher liegen zur

4) In Amerika ferner: Trog, viridis enl.:293. violaceus, Nov. comm, petrop. X. pl. 16. F. 8. Strigilatus, enl.

765. ! Rufus” enl. 7365 In Aſien, Trog. fasciatus. ind. Zool, pl. 5. In Afrika, Trog. Narina;: Vaill. ois, d’Afrig. 228. 229.

| | 67 Seite. Die Zunge iſt platt und ſpitzig. Der Schwanz lang und keilformig. Cie leben von Inſekten und Körs nern; fliegen in Geſellſchaſten, und- haben die ſonderbare Gewohnheit, daß mehrere Paare ihre Eier in ein Neſt legen, und zuſammen bruͤten. Dieſes Neſt iſt auf Zweige

gebaut, und ſeine Groͤße richtet ſich nach der Zahl der

bruͤtenden Paare, welche dad Neſt bewohnen, Sie laſſen ſich leicht zahm machen, und lernen ſelbſt reden. Mau kennt zwey Arten, beyde in Suͤdamerika. Ihr Fleiſch hat einen unangenehmen N

-

Kleiner Mavenfrifter C. er Enl:° 10%.

Schwarzoiolet, mit kupfergruͤnen Federraͤndern. Der Schwanz lang, keilformig. Wie die andere größere Art, Cr. major in Brafilien, haben den Namen daher, daß fie die Defiruslarven, die das Vich plagen, freflen.

Sroßfchnäbel, Pfefferfreffer. Rhamphastos. .

Linn. (Houcans).

Leicht lenntlich durch die ungebeuer großen Scnäbel, welche oft faft fo groß und lang als der Körper find, fie befteben aus einem leichten, Inochenartigen Zellengewebe, und find mit Luft angefüllt, gegen dad Ende gebogen, die Schnabelfchneiden unregelmäßig gezäbnelt, im Ganzen meflerfdrmig. Die Nafenlöcher liegen .an der Stirne, hins ter der Schnabelmwurzel. Die Zunge ift mittelmäßig lang, ſchmal und wie eine’ Feder, mir Bärten zu beiden. Seiten. Sie leben nur in den heißen heilen von Südamerika in

673 \ Heinen Geſellſchaften, naͤhren fich von Früchten und In⸗ fetten, und während der Bruͤtezeit, verzehren. fie die Eier und neu ausgekommenen Jungen anderer Bögel. Der bes fondere Bau des Schnabel nöthigt fie ihre Nahrung auf eigene Art zu fi zu nehmen, wie der Wiedehopf, fie faffen fie mit dem Schnabel, werfen fie auf und, fangen fie wieder, um fie zu verfchluden. Ihre Füße find Furz, ihre Fluͤgel klein; der Schwanz lang. Sie niften in Baumldchern. 7

Die eigentligen Diefferfreffer. Rham- N . j phastos. F

Der Schnabel größer als der Kopf, fie find meift

ſchwarz, 'mit lebhaften Farben an ber Kehle, Bruft und

| Bürzel.- Man hat ehemals diefe Theile ihres Gefieders

"zu verſchiedenen Kleiderzierarten und Verbraͤmungen ange⸗ wendet. DR

Gelbkebliger pkeltetrogen Rh. ‚dicolo- rus. Linn,

| Enl, 269. und 307- Gruͤclichſchwarz, Kehle gelb, Bruft, Oberbauch Steiß

und After roth *). Cayenne, Braſilien. | | | | "YArala-

mn

*) Rhamph. Toco. enl. 82. Tucanus, Edw, 329. Pis- ivorus. Edw. 64. Enl. 263... Maximus, Cuv. Vaill. Touo. ‘pl. 6. Pectoralis, Sh. enl. 269. und 307. Al- Arovandi. Sh. Alb. II. 2a5. Eryihrorhynehus,. Sh. enl,

63.

Arakaris. Pteroglossus. Illig. | Der Schnabel ift kleiner, ftärfer gezähnt, und die Subſtanz deffelben fefter ; fie find Heiner, die Grundfarbe _

ihres Gefieders meift grün, an der Bruft roth oder gelb,

Der Aralari, Pterog, Aracari. Enl, 166.

Kopf, Hals, Rüden, Flügel und Schwanz ſchwarz⸗ grün, Unterleib gelb, eine Binde am Bauche und Bürzel roth. Oberſchnabel weiß, die Firfte oben fchwarz. In DBrafilien *).

Papageien, Psittacus. Linn. (Les Perro- quets).

Der Schnabel dick, hart, von feſtem Gewebe, von allen Seiten abgerundet, an ſeiner Wurzel mit einer Haut bedeckt, durch welche die Nafenlöcher durchgehen. Der Dberfchnabel ſtark gebogen, über den Unterfchnabel weg⸗ gehend fehr ſpitzig. Der Unterſchnabel kuͤrzer, vorn mit einem ſchneidenden Querrande um den Oberſchnabel zur Unterlage zu dienen, aufwaͤrts gebogen. Die Zunge dick, fleiſchig und rund. Dieſer Bud ſcheint ihnen die Leich⸗

Mi. Hieher gebören: Rhamph. viridis. enl. 727. 738. Pipe: rivorus. 'enl; 579. und 729. Beym Arakari iſt der Schne: bel viel größer als der Kopf, und jo duch bey andern; Eu vier fagt daher mit Unrecht Kleiner als der Kopf, im Gans zen iſt er Fleiner, als bey den elgentlihen. Großſchnaͤbeln. | Ä A. d. Pe

Cuvier Thierreich. I. | 43

674 |

tigfeit zu geben, die menfichliche Stimme nachzuahmen, “worin fie alle andern Vögel übertreffen. Zu viefer Ge⸗ ſchicklichkeit hilft ihnen auch noch die Einrichtung des untern Lufirdhrenkopfes, welcher zu beyden Seiten drei eigene Muskeln hat. Die flarken Kinnladen haben mehr rere und flärkere Muskeln ald bey andern Vögeln, fie Tonnen daher fehr heftig beißen, und den ganzen Körper am Schnabel aufpängen. Die obere Kinnlade iſt auch beweglich eingelenkt, eine Eigenſchaft, welche auch noch bey einigen andern Voͤgeln gefunden wird. Der Darm⸗ kanal iſt ſehr lang, aber ohne Blinddarm. Ihre Nahrung beſteht in Fruͤchten aller Art. Sie klettern ſehr geſchickt und bedienen ſich dazu wechſelsweiſe des Schnabels und der Füße. Es ſind launiſche, tuͤckiſche und oft boͤſe Voͤ⸗ gel. Der Koͤrper iſt ſchwer, der Flug ungeſchickt. Sie niften faft alle in hohlen: Bäumen, ihre Stimme iſt ſehr Freifchend und lärmend; die meiften find mit fehr lebhaften Sarben geihmädt, grün, roth, blau und gelb, find die Hanptfarben. Sie haben mit den Affen baffelbe Vater land gemein, und finden ſich nur in den Tropenländern aller Gontinente, auch in Neuholland, wo die Affen ganz fehlen. Jeder Continent hat aber feine eigenen Irten, Dieſe find ſehr zahlreich, und oft nahe in einander übers gehend; einige Arten find weit verbreitet, andere haben ein ſehr eingeſchraͤnktes Vaterland, und finden ſich nur auf einzelnen Inſeln, da ihr ungeſchickter Flug und ſchwe⸗ rer Koͤrper ihnen nicht erlaubt, uͤber Meere zu fliegen. Sie laſſen ſich alle leicht zaͤhmen, pflanzen ſich aber in kalten Klimaten nicht fort und werden ſehr alt, oft uͤber hundert Jahre. Man iſt gendthigt, um ſie leichter uͤber⸗

675

feben zu Ponnen, mehrere Unterabtheilungen zu machen; die fi) befonders auf die Form des Schwanzed oder ber Federbuͤſche beziehen.

3

Papageien mit nackten Backen und langen | Schwaͤnzen. Arad oder Araras. (Aras).

An den Backen find Feine Federn’; ed find Arten, welche in Amerifa leben, die meiften fehr groß und vom fhönften Gefieder, die man dedwegen häufig nach. Europa bringt. Sie fliegen truppweife, und lernen nicht gut fprehen. |

Rother Ara, Psitt, Macao. Linn, . Enl, |

Wangen nadt, runzlih, weiß, Hauptfarbe brens nendroth, Schultern blau und grün; Flügel oben dunfels blau, unten fupferfarben, die beyden mittlern, langen Schwanzfedern roth, mit hellblauer Spite. Der größte Vogel der Gattung faft wie ein Faſan; er. lebt häufig in Brafilien, wo er Arara heißt und gegeffen wird; nifter auf abgeftußte Bäume und brütet ie awey Eier N, | Ä *) Dabin gehören (Mothe): Ps; Aracanga, Vaill, I, pl, 2.

Trieolox, V, pl; 5: (Blaue), Ararauna, Linn. Hya- einthinus. Lath. (Grune). Ambiguus. Bechst, Mili- taris. Linn. V. 4. Severus. Linn, V. 8. Macawu- anna, Linn. V. 9. 10. iı, Illigeri, Temm, et Kahl, Ale aus Amerifa.

43 *

676

Perruches. Vaillant. tEohnrus. Kuhl). Der Schwanz länger als der Körper, oder gleich oder etwas kuͤrzer, keilfoͤrmig zugeſpitzt, der Schnabel mittelmaͤßig, das Geſicht befiedert.

Ira» Sittiche Perruches. Aras. Mit nadter Augengegend. |

Bupanifoer Sittich. Ps. Gayanensia Linn: Vaill. 14. 15. Perruche. Ara pavouane. in Grün, das Hinterhaupt blaugrän; Flügel und un-

5 terer Theil des Schwanzed grüngelbz; der Flügelrand hochroth, der Schwanz etwas länger ald der Körper,

11 Zoll lang ae Amerita.

| preitfawans Sittiche. pertuehes à queue ‚en fleche.

| Die rg fehr lang, die Augens treife befiebert, | Yleranberds Sittich. Ps. Linn. Enl. 642.

Won der Größe einer Zurteltaube, grün, Kehle ſchwarz, am Halfe ein roͤthliches Halsband. Im Süds

u Auricapillus. Lichienst. Squamosus. Lath. Vittatus, Shaw. Leucotis. Licht. Versicolor. Lath, Alle aus Amerika, Solstitialis aus Afrika. Inornatus, Kahl.

P | 677 | Afien, lernt Leicht, aber undentlich fprechen. Iſt durch Alexanders Zuͤge nach Europa gekommen *).

Eigentliche Sittiche. Perruches. Vaill.

Mit langem, keilſoͤrmigem Schwanz, die. Augenkreiſe befiedert.

a Sittich von Pondichery. Ps. Pondice- a 'rianus. Eiht,

Vaill. 31. _Perruche à poitrine rose. mi ceus. Schaw. Bimaculatus. Sparr. Mus. Carls.

Der Kopf blaugrün, an den Seiten des Schnabels ein großer Fleck und eine ſchmale Stirnbinde, bis zu den Augen gehend, ſchwarz; Vorderhals, Bruſt und Obere bauch weinrdthlich, Unterbauch gruͤn; der Oberleib grün, die Schultern gelb; der Schwanz blaugrün; der Schna⸗ bel roth; die Fluͤgel 13 Zoll lang. In Pon⸗ dichery **).

*) Dahin gehoͤren: Ps. torquatus. Drist. Annulatus. Bechst, Erythrocephalus. Linn. Barbatulatus. Bechst. Ben-

galensis. Papuensis. Linn. Bitorquatus, Kuhl.

2*) Ps, Guaruba. Marg. Carolinensis. Gmel. Ludovicia- nus. L. Pertinax, L. Aureus. Gm. Canieularis. Gm. Aeruginosus, L. Viridissimus. Temm. Ru- firostris, L. Buccalis. Bechst:. Murinus, Gm. Xanthosomus. Bechst. Hematopus. L. Capistratus. Bechst.‘ Ornatus. L. Lichtensteinii. Bechst. Lu- natus. Bechst. Marginatus. Gm. Macrorhynchus, Gm. Concinnus, Shaw. Pusillus. Lath. Discolor,

678,

Breitfhwänzige Sittiche. Perruches à large queue. Vaill,‘

Mit Tangem, gegen. das Ende breiterm Schwanz.

5

Masten» Sittidh, Ps. mascarinus,

Der Schnabel roth der Schwanz ſo lange als der

Leib und etwas abgeſtuft, am Ende breit; Hauptfarbe

braun; das Geſicht ſchwarz, wie eine Maske; Kopf und

Hals aſchgrauviolet; die Wurzeln der Seitenfedern des

Schwanzes weiß. In Madagascar und auf der Inſel Serie ”),

Rothe * Lory Suve Perruches. Loris. Vaill,

Dahin gehoͤren die Arten, deren Hauptfarbe roth iſt. Sie leben in Oſtindien,

Lath. Humeralis. Bechst. Australis. Brown. Chlorolepidotus. Kull, Undulatus, Schaw. Ultra- marinus. Huhl. Chrysostomus. Kuhl, Pulchellus. Shaw. Zonarius, Shaw. Palmarum. Lath. Cer- vicalis. Lath. Gmel.

) Ps. niger. L. Vasa. Shaw. Spurius. Kuhl. Ve- nustus. Brown. Cyanomelas, Kuhl. Eryihropterus. Lath. Ieterotis, Temm. Eximius,. Lath, Mulii- color. Brown. Elegans. Lath, Brownii, Kuhl.

Scapulatus. Bechst, Tabuensis, Lath.

F 679 Lory⸗Sittich. Psitt. Lory. Linn. Vaill. pl. 123. Enl. 16.. Hals, Bürzel und Schnabel roth, Naden, Bruft und Oberruͤcken blau, Scheitel ſchwarz. Lebt auf den Mo⸗ lukken und wird ſehr zahm *). 2

er road

Erbdfittiche, Pezoporus, Illig. E ingambes. Der Schnabel ſchwaͤcher, die Laͤufe die Naͤ⸗ gel an den Fuͤßen gerader. Sie laufen faſt nur auf der em, und ſuchen ihre Nahrung im Graſe.

Schoͤner Erdfittich. Dura formosus. :.

Die Hauptfarbe grün, die Deckfedern der Fluͤgel, und die meiſten Schwanzfedera ſchwarz und gelb gebaͤn⸗ dert. In Neuholland **).

Sperlingspapageien. Psittacula, Kuhl.

Der Schwanz viel kuͤrzer als der Körper, zugefpißt, der Schnabel mittelmäßig, das Geſi— icht befiedert, der Koͤr⸗ per klein.

*) Ps. Ruber. Gm, Grandis. Gm, Unicolor. Vaill. Guebiensis, Gm. Incarnatus, Gm. Borneus, Linn. Domicella. Gm. Garrulus, Linn. Cyanurus. Shaw. Coceineus. Briss. Riciniatus. Bechst. Novae gui-

neae. Linn, | 2

**) Kuhl rechnet zu dieſer ZNigerifhen Gattung: Ps. Novae

Zeelandiae. Lath. Ulietanus. Lath. Erythronotus. Kuhl, Cornutus, Griel. Auriceps. Kuhl. Alle aus Auftralien. e

60

Amerifanifher Sperlinaspapagey. Psit. ‚passerinus.

Bon der Größe eines Sperlings, oben dunkelgrün, unten bellgrün, der Steiß und die Echwungfedern der zweyten Ordnung himmelblau. Schwanz grün. Suͤd— amerika*). |

Wahre Papagei en.

Der Schwanz viereckig; der Schnabel far und krumm; Das Geficht befiedert; der ser groß, ohne Federbuſch. Der Körper did,

Man kann fie eintheilen

A. In Großkoͤpfe. Die Größe mini, die Sarbe nicht grün,

*) Ps. St. Thomae. Kuhl. Tui.,Gmel. Surdus. 1llig. Melanotus. Licht. Purpuratus Lath. Melanopte- rüs. Gael. Pileatus. Gmel. Barabandi. Vaill. Vulturinus. Illig. Ale aus Amerika. Ps. canus. Gm. Swinderianus. Kuhl. Roseicollis. Vieill. · Aus Afrika, ‚Ps. Galgulus. Philippensis. Briss. Vernalis. Sparrm. Indicu:, Gmel. Torquatus. Gmel. Simplex, Kuhl. Pullarius. Gmel. Micropterus. Kuhl, Malaccen-

. sis. Lath. Incertus. Shaw. Aus Wfien, Taitianus, Gmel, Sparrmanni. Vaill. Fringillaceus. Gmel. Phigy. Bechst. Aus Auftralien,

681 Grauer u hie ———— Linn. . 31. Örau, der = lebt in Afrika, lernt ſehr gut ſprechen, und kommt haͤufig nach Europa *).

B. Mit kleinerm Kopf, mittelmaͤßig großem Koͤrper, und grüner Farbe, .

Rothftirniger Papagei. Ps. mitratus, Prince. Max. | Der Körper hellgrün, Stirn und Vorderkopf ER blutroth, Geſicht, Naden und Kehle grün, mit Hochroth gemiſcht; die innere Fahne der Schwungfedern blau, gruͤn geraͤndert, der Schwanz unten gruͤnblau, oben gruͤn, an der Spitze dunkelblau. In Braſilien *

C Rothſteißige. (menstrui), = Mittelmäßige Größe, der Steiß roth.

Rothſteißiger Papagei, Psitt. menstruus. Gmel, Kopf, Hals und Unterleib blau, letzterer gruͤnblau, Rüden und Flügel grün, Steiß roth, Schwanz an der. Wurzel roth, das Uebrige blau, In Brafilien ***), |

mn

*) Ps. melanocephalus. L. Leucogaster. Mig. Aus Ames tif. Senegalus. Gm. Aus Afrifa.

*+) Ps. Signatus, Shaw. Cyanogaster. P.M. Brachyu- rus. Temm. Aus Amerika. Spadiocephalus, Kuhl, Gramineus. Gmel. Sinensis. Aus Afien. Levaillanti. Aus Afrifa. Geoffroyi. Vaill. Nestor. Lath. Aus Aus ſtralien.

) Ps. Maximiliani, Kubhl. Purpureus. Gmel. Sordidus. Linn.

682

«

D. Amazonen. Perroquets.

Ziemlich groß, der Koͤrper dick, Hauptfarbe grän.

Gemeiner Papagei. Ps. aestivus, N Enl. 347. |

Gruͤn, oben grau und braunfchillernd, unten ee grün; ein Streif durch die Augen blau, Wangen gelb. Auf den Schwungfedern ein rother Fleck. Die äußern Schwanzfedern blau, die andern grün. Alle an der innern Sahne ſcharlachroth, an der Spitze gelbli *).. In Süd» amerika,

E. Saltenartige, Accipitrini. Solde, welche die Nackenfedern aufrichten koͤnnen.

Falkenartiger Papagei. Ps. accipitrinus, Gmel. Linn, | Der Vorderkopf bräunlichtofergelb, Scheitel und Bar den heller, braun geftreift; Bruft purpurbraun; die Nas Kenfedern aufftebend, lang; der Unterleib purpurfarb, mit | einer bläulichten Binde; der Steiß, die Seiten des Baus ches und die untern Dedfedern der Flügel grün, die

| *) Ps. Amazonieus. Lath. Bouqueti. Vaill. Cyanotit. Temm. Erythrurus. Kuhl. Vinaceus. Pr. Max.

Dufresnianus. Vaill. Autumnalis. L. Havanensis. Gm. Leucocephalas. L. Albifrons. Lath. Pulve- rulentus. Gm, Festivus. Gm. Cactorum. P. M. Pa- _ radisi. Aurora. Gerini, | '

x

683 Schwanzfedern unten braun. So groß als der Gemeine. In Suͤdamerika. |

Kakadus. Kacatua. Vieill,

Papageien mit kurzem, abgeſtutztem Schwanze, welche ſich durch fchöne Federbüfche auszeichnen, welche aus zwey Reihen Federn befteben, welche der Vogel nach Wills Tühr aufrichten oder niederlegen Tann. Sie leben auf den oftindifhen Inſeln; ed find die gelehrigften Arten,

bewohnen gerne fumpfige Gegenden, und find meift weiß von Farbe.

Gelbbuſchiger Kakadu. Ps. sulphureus. Linn. Enl. 14.

Weiß, mit langem, fchmwefelgelbem Federbufch, unter den Augen ein fchwefelgelber Fleck, die Wurzelhälfte der ‚Seitenfhwanzfedern ebenfalld gelb, Sn den Moluk⸗ fen *).

Einige Arten, weldye neuerlich in Neuholland entdedt. wurden, haben fürzere und weniger bewegliche Feders büfche, aus breiten, nicht fehr langen Federn beftehend, Sie leben vorzüglich von Wurzeln; die Dauptfarben find ſchwarz oder braun.

*

“) Indiſche: Cristatus. enl. 265. Philippinarum. enl. 191. Moluccensis. Enl, 498. Auſtraliſche: Galeritus, Lath. _ ‚Tenuirostris, Kuhl, Eos, Kuhl, (Rofenroth).

| 684 Bankſcher Kakadu. Psit. Bancsii. Lath. Lath. Syvops. Suppl. pl. 63.

Schwarz am Zederbuih und auf den Dedfedern ber Flügel gelb punktirt; die Seitenfedern des Schwanzes in der Mitte ſcharlachroth, mit ——— Streifen, In Meuholland ).

Muͤßelpapageien. Probosciger. Kuhl. Arals A trompe. Vaill,

Der Schwanz iſt kurz und abgeſtumpft, der Feder⸗ buſch beſteht aus langen, ſchmalen Federn, ſie gleichen hierin den Kakadus. Die Backen ſind nackt, wie bey den Aras, der Oberſchnabel ungeheuer groß, der untere ſehr kurz, ſo daß ſie denſelben nie ganz ſchließen koͤnnen; die Zunge iſt cylindriſch, an der Spitze etwas hobl, geſpalten, und kann weit aus dem Schnabel vorgeſtreckt werden. Die Knie find kahl, die Läufe kurz und platt, fo daß fie fi beym Gehen zuweilen darauf flügen Man kennt zwey Arten, beyde aus Oftindien,

Busse Rüßelpapagei, Ps. aterimus. Gmel. L’Ara noir & trompe. Vaill. pl. 12. 13. . Schwarz, ein Theil über der Ferfe nadt, der Feder⸗ bufch etwas heller, die Backen roth. In Zeilon und Neus holland *).

*%) Galeatus, Lath. Funereus. Shaw. Temminki. Kuhl. - Leaghii. Kuhl, oo.

*) Ps. Goliath. Kuhl. Die Hälfte aroͤßer als der vorige, im Zeven grau, nah dem Tode ſchwarz.

685 Gewöhnlich ſetzt man unter die Abtheilung der Klet⸗ teroögel, zwey einander aͤhnliche, afrikaniſche Voͤgel, welche den Uebergang zu den Hühnern: zu machen icheis nen; und beſonders den Hokkos ſich nähern. Linneus bat fie fonderbarer MWeife unter die Kufufe gebracht, des nen fie nicht von Berne angehören,

Zrägvogel, Turako. Corythaix, Illig. - Opetus. Vieill..

Der Schnabel Fürzer ald der Kopf, abgerundet, Tegels foͤrmig von der Wurzel an gebogen, die Schnabelfchneis den gezähnelt. Die Naſenloͤcher mit ruͤckwaͤrtsliegenden Federn bedeckt, an der Schnabelwurzel liegend. Die Zunge knorplig, platt und ſpitzig. Die Fuͤße Kletterfuͤße; eine kurze Haut verbindet die Zehen, die aͤußere Zehe iſt eine Wendezehe. Das Bruſtbein iſt wenig ausgeſchweift. Flüs gel und Schwanz wie bey den Hokkeos, ne ie leben wie diefe auf Bäumen.

Grüner Trägbogel. Coryth. Persa. En}. 601. Cuculus. persa. Linn.

Schwanz gleich; Kopf mit einem Federbuſch verfeben; Hauptfarbe dunkelgrün, am Unterleib, Steiß und Schul⸗ tern blaͤulich purpurfarben. Ein Theil der Fluͤgelfedern karmoiſinroth, Groͤße einer Elſter. Am Cap, naͤhrt ſich von Fruͤchten, und niſtet in hoblen Baͤumen; ſein Ge⸗ ſchrei gleicht etwas dem des Kukuks . |

2) Hieher gehört der große Turake: C. Gigas. Vaill, promer. et guep. pl. ıg. Eine andere graubraune Art, mit weißem,

686°

a Mufafreffen Musophaga. Linn. (Muso-

= phages., -

Sie heißen fo, weil fie hauptſaͤchlich von Früchten der Bananen leben. Der Schnabel kurz, did, die Wurzel des Oberſchnabels geht über die Stirne bin, Die Schnabels fchneiden find ftumpf und unregelmäßig gezähnt. Die Nafenlöcher liegen mitten in der Oberkinnlade, find eirund und offen. Die Zunge kurz und did. Die Füße Klet- RINDE: |

ROH: Mufafreffer. M. violacea. Lath.

| Touraco olet. Vaill. Promer. pl. 18.

Der Augenkreis nackt und roth, das Gefieder violet, Hinterhaupt und große Schwungfedern karmoiſinroth; un⸗

ter. dem nackten Fled am Auge, geht eine weiße Linie.

Diefer Vogel finder fich in Guinea und am Senegal,

Vierte Ordnung ber Vögel. Hühnerartige. Gallinaceae. Diefe Srdnung begreift diejenigen Vögel in fic, welche Aebnlichkeit in ihrem Bau mit den Hausbuͤhnern haben. Die vordern Zehen find an der Wurzel durch eine

- braungefprenteltem Unterleib, ſcheint Lathams: Phasianus. Africanus, Temmink fest die Touralos unter die Muſa⸗ freſſer.

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Haut vereinigt, welche kurz und an ihrem Rande gezähs nelt ift; der Oberfchnabel- ift gewölbt, die Nafenlöcher laufen in einem bedeutenden Raume durch eine Haut bis zur Baſis des Schnabeld, und find mit einer Inorpligen Schuppe bededt. Der Körper ift fchwer und flarf, die Flügel kurz. Das Brujibein bat eine ftarke Gräthe und ft zu benden Seiten fo ſtark und fo tief ausgefchweift, daß dieſe Ausſchweifungen beynahe die ganze Seite eins nehmen, Der Kamm ded Bruftbeins ift oben fchief abge» ſchnitten, fo daß die Spiße des Gabelknochens fich nur durch ein Liaament mir ihm verbindet. Alles Umftände, welche, in dem fie den Bruftmusfeln ſchwache Stüße ges ben, den Flug ichwieriger machen. Der Schwanz befteht meift aus 14 bid 18 Sedern, zuweilen fogar aus zwanzig, ausgenommen bey den Hokkos. Der untere Luftröhrens kopf ift fehr einfach; das Gefchrei faft aller ift daher uns angenehm, Sie haben einen dünnhautigen aber fehr weiten Kropf und einen fehr ftarfen und fehr muskuloſen Dormagen. Die Hoffos allein ausgenommen, legen fie ihre Eier in Nefter auf der Erde. Ihre Nefter beftehen blos aus einigen Stroh» oder Gradhalmen ohne alle Kunft zuſammengelegt. Die mehrern Ieben in der Vielweiberei, und dad Männchen bekuͤmmert fich nicht um das Brüten. Diefed und die Führung und Sorge für die Jungen, ift allein dem Weibchen überlaffen. Die Zungen aller Huͤh⸗ nier aber kommen fehr entwickelt aus den Eiern, und laufen ſogleich, ſo wie fie auskriechen, daher find die Gier groß. Keine Vögel vermehren fich fo ftark wie die Hühner, und ihre Menge ſteht mit ihrer großen Nützlichkeit für den Menſchen im Gleihgewicht. Sie laufen aufferordentlich

| 688 R

ſchnell, fliegen deſto Weniger, ſchlafen meiſt gerne an ers habenen Orten, viele aber gehen gar nicht auf Bäume: \ Sie baden fih oft im Sande. Unter allen Vögeln ift feine Art fo nuͤtzlich für den Menfchen, viele laffen fich zähmen, und find fchon feit den Alteften Zeiten Haustiere geworden, und durch alle Klimate verbreitet, Alle haben ein gefundes und nahrhaftes Fleifh, und die Eier geben eine eben fo gefunde ald nährende Koſt. Man findet diefe Ordnung in beißen und Falten Klintaten. Viele zeichnen fi durch die aufferordentliche Pradıt und Reichthum ihe red Gefiederd aus, doch immer nur die Männchen: Die Meibchen haben Feine fo ſchoͤnen Farben, und find bey den meiften Gattungen viel Eleiner und unanfehnlicher als die Männchen, -

Die Gattungen find ſchwer zu beftimmen, die Gats

tungsfennzeichen müffen von der verfchiedenen Form der Anhaͤngſel an ihrem Kopfe, oder an der Kehle bergenons men werden. Temmink bat diefe fehr natürliche Familie in feinem Werke über die Hühner und Tauben ſehr gut äuseinandergefeßt, und in feinem Prachtwerke abgebildet.

Pfau. Pavo. Linn. (Paon):

Der Schnabel mittelmäßig, did, an der Wurzel nadt, bie obere Kinnlade gegen dad Ende gebogen, gewölbt. Die Nafenlöcher zur Seite, an der Schnabelwurzel offene ſtehend. Die Zunge fleiſchig ungeſpalten. Der Kopf bes - fiedert, mit einem Federbufch, die Deckfedern des Schwan⸗ zes am Maͤnnchen viel laͤnger als der Schwanz, in einen Kreis aufrichtbar, daher die unterliegenden Theile eigene,

ſtarke

689

ſtarke Musteln haben; diefe Zedern find mit augenfbrmis gen Flecken geziert, Die Füße fiart, am Männchen bes fpornt. Die Läufe mit Zafelichildern bedeckt, die Zehen geſchildert. Die Zehenverbindungshaut ſchuppig. Die Hinterzehe kuͤrzer als die Der Name an vom‘ FAN

Federdufſch »Pfau. Pav. crĩstatus. Linn. e

Enl. 433. 434.

Dieſer Vogel iſt ſeit den aͤlteſten Zeiten aus ſcen Vaterlande dem nördlichen Indien, feiner Schönheit we⸗ gen in andere Klimate verpflanzt worden. Alexander brachte die erften nach Europa, Man möchte ihn wohl den fchönften Vogel nennen, fein Gefieder ift unndthig zu befchreiben, da er fo allgemein bekannt iſt. Man fin« bet eine ganz weiße und eine gefhädte Varietär. Das Weibchen, gewöhnlich vom Männchen fehr verfchieden, befommt zuweilen im Alter männliche Federn. Dad Fleiſch ift nur von jungen Vögeln oder Weibchen gut,

Doppelfporniger Pfan. Pavo bicalcaratus et thibetanus. Gmel. (Polyplectron. Temm.), Diplectron. Vieill:

Enl. 492. 493

Auf dem Kopf hat er nur einen kurzen Feberbufchs die Läufe am Männchen haben doppelte, oft fogar dreis fache Spornen, Die Dedfedern des Schwanzed find fürs zer und mit doppelten, fpiegelfürmigen Flecken geziert, die

Euvier Thierreich. I. 44

6,0 \ Schulterfedern haben einfache lcd, Im nördlichen ee und Thibet Mn Bd Er

11

Truthuhn, Puter. J——— Er u ‚(Dindon).

Der Schnabel kurz und did, der ARE übers gebogen, gewölbt, an ber Wurzel mit einer Wachöhaut, die Schnabelhaut verlärigert fich im eine weiche, hängende, runde Sleifhwarze. Die MNafenlöcher liegen in der Wachs— haut.. Die Zunge ift fleiſchig, ungeſpalten. Kopf und Oberbals ohne Federn, mit Zleiſchwarzen bedeckt, gefaͤrbt, mit- einzelnen Haaren beſetzt. An der Gurgel finden fi) ebenfalls fleifchige, hängende Kappen. An der Bruft ift eine Warze, beym Männchen mit einem langen Haars büfchel.. verſehen. Der Schwanz hat 18 Federn, welde . in ein Rad geſchlagen werden koͤnnen, wozu auch die Deckfedern helfen. Die Maͤnnchen haben ſchwache Spor⸗ nen. Nur eine Art.

Gemeiner Truthahn. Meleagris gallo- pavo. Linp.

| an | Enl. 97. Diefes hier, welches in ganz Europa, und in ans dern Welttheilen. ald Hausthier verbreiter ift, ſtammt eis

2) Der japanlihe Pfan (Pavo muticus), einzig befannt nad ‚einem Gemählde, weldes im 10ten Sahrhundert aus Japan kam, iſt eine hoͤchſt ungewife Art, der eigentlihe Pfau if dort auch. Temmink befpreibt ihn nach einem Eremplar, welches am Gap war, |

- 691

gentlich : aus Amerika, wo es in großen Heerden fich fins det. Die wilden Truthuͤhner in Virginien find ‚brauns grünlich, mit Kupferglanze, Sein Fleiſch iſt befanntlich vortrefflich; im Zorne ſchlaͤngt ex ein Rad, und feine Sleifchlappen ſchwellen roth und blau an, ſo daß die am Schnabel über denfelben herunter hängen, » Sie vflarzer

ſich leicht und in Menge fort. EL DEN Paz |

ie Die Hokkos. Crax. Linn. Merrem;,

Es find große Hühner aus Amerika, welche mit ben Truthuͤhnern viel Aehntichkeit haben, Der Schwanz hat 12 Federn, welche lang, ſteif, breit und abgerundet ſind; feine Spornen. Bey mehreren iſt die Lage Mrd Richtung der Luftroͤhre fehr merkwürdig; fie geht auſſerhalb -dem Bruftbein herab und macht eine auch wohl mehrere Kruͤm⸗

mungen, ohne fie innert das Bruſtbein geht. Sie leben

in Waͤldern von Knoſpen und Fruͤchten, niſten auf den

Bäumen, und fleigen darauf; fie find geſellſchaftlich, und

leicht zu zähmen. . Gmelin und Latham theilen fie in Hok⸗

808 und Jakus, aber nach unbeftimmten Charakteren. Sie laſſen ſich eintheilen In eigentliche Hokkos und in Pauris. |

Wahre Hokkos. Cr

Der Schnabel mittelmaͤßig, dick, ee an der Wurzel hoch. Der Oberfchnabel gewölbt, an der Baſis mit einem verfchieden gefoͤrmten Hoͤcker und mit eis ner Wachshaut überzogen. Die Najenlöcher liegen in diefer Haut und find oben halb bededt, Der ganze Kopf

44 *

f

692 und die Kehle iſt mit Federn bedeckt. Der Schwanz mit⸗ telmaͤßig, abgerundet. Kein. Sporn. Die Daumenzehe

karzer ale: die Mittelzehe. Auf Kopf und Nacken ſtehet

ein Federbuſch von Tangen;fthmalen, gekraͤuſelten, an ber Spike vorwaͤrts gebogenen Federn. ' Sie haben die Größe

des Truthahns,ſteigen wie diefer gerne auf Bäume, Man hat fie in Amerika zum Hauöthier gemacht, die urfprüng«

„liche Farbe hat ſich an biefen gezaͤhmten, wie bey allen Hinsmieren miannlgfaltis veraͤndert. en

Der. braſilifche Hokko— oder Mitn. Crax, Alector.

. Ent, Ey mitou⸗ Bel Dargrav, Hass Mitu- _ poranga: |

| Schwarz; der Unterbauch wei, die Wachehaut des Schnabels wachsſsgelb. Die Luftrdhre macht nur eine leichte Krümmung, vor ihrem Eintritt in die Bruſthoͤhle. In Braſilien, Mexiko und Peru. Man hat ſie haͤufig in England gezaͤhmt, ſie vermiſchen ſich mit anderm Haus⸗ gefluͤgel, ertragen aber doch das Klima nicht gut.

Der Kugelträger. Crax. Globicera. Linn,

Edw. pl. 295. Hoazin du Mexique de Fernaudes? Hocco Teucholi. |

*

Auf der Schnabelwurzel iſt eine knopffoͤrmige Erhoͤ⸗ hung, wie eine Kirſche, von gelber Farbe und ſehr hart,

der wahrſcheinlich wie der Schnabelhoͤcker der vorigen Art,

mit dem Alter groͤßer wird. Die Groͤße und Farbe, wie am vorigen, Der Federbuſch iſt ſchwarz und weiß. Zw

693: | weilen ift-der. Körper bey diefer und ber, vorigen Art weiß oder rothgelb gewellt. Beym Weibchen vft der ganze Unterkoͤrper rothgelb, fo befchreibt fie Azata. In Mexiko,

Rother Hokko. Crax rubra, Linn. Enl. 125. Hocco Coxolitli. u '

Lebhaft kaſtanienbraun, Kopf. und Hals verſchieden⸗ artig weiß und ſchwarz gefleckt. In Peru ).

Die Pauxis. Ourax. Eur. er

Der Körper ift fürzer und dicker, und die Wurzelhaut deſſelben, ſo wie der groͤßte Theil des Kopfs, mit kurzen, dichtanliegenden Federn, ſammetartig bedeckt.

Gehelmter Pauri. Ourax galeatus.

Pauxi galeata Temm. ous⸗ Pauxi Linn. Enl. 78. Oiseau à pierre,

Er hat an der Schnabelwurzel eine eifürmige Erha⸗ benheit, faft fo, groß ald der Kopf, hellblau von Farbe, und fo hart wie Stein; ‚der Schnabel roth. Der Vogel iſt ſchwarz, Unterbauch und Schwanzende weiß. Er niftet auf der Erde, Gein wahres Vaterland fol Mexiko feyn, er wirb aber in Amerika häufig gezähmt gehalten, und war ehemals in den Hühnerböfen der reichen. Holländer nicht ſelten. Bon allen Arten hat diefe die.längfte Luft⸗ söhre, fie fleigt, wenn fie an das Bruſtbein gelommen

'#) Hieher gehört: Orax caruneulata. Temm. Hocco à bar- billions;

| "7 ift, - aufferhalb demſelben herab bis ans Eibe deſſelben rechts, biegt ſich dann links, und kommt zuruͤck und lauft dann neben dem herabſteigenden "Theil: aufwaͤrts und geht über den Gabelknochen weglaufend in bie Brufthöhle. Die ‚Ringe find alle SR bricht. Die —— wie ein —— ——— —— ec Der Mitu, Ouraxı Mitu, | 4 " Pauxi Mitu. Temm,

Die Schrabelerhöhung beficht aus. einem bornartis gen ‚Stüde. Er ift Heiner ald ber, vorige. Der obere « Theil des Körpers ift ſchwarz mit Purpurſchimmer, der Schwanz hat weiße Endigung. Der Unterleib ift kaſta⸗ nienbraun. Der Echnabel ſchoͤn roth. In Braſilien. Die Stimme dieſer Voͤgel, ſo wie der Hokkos und der Jakus, iſt lauttoͤnend und ſehr rar, fi ie laffen fie fehr oft hören.

}

Die Jakus. Penelope. Merrem,

Der Schnabel mittelmäßig lang, dünner als bey den vorigen Gattungen, an. der Wurzel etwas zufammenger druͤckt, höher als breit, die Zirfte niedergebrädt, die Spige übergebogen, gewoͤlbt. Augenkreis und ein Fleck unter der Gurgel nackt, zuweilen aufgeblaſen. Die Wachsbaut oft undeutlich, und die Schnabelſchneide nicht erreichend, doch auf die Wangen ſich ausdehnend. Der Schwanz mittelmäßig. Tang, platt und abgerundet, aus zwoͤlf Fe⸗ dern beſtehend. Die Daumenzehe kuͤrzer als die Mittels zehe. Die Groͤße im Allgemeinen, wie bey den Faſanen. Sie ſind alle in Amerika zu Hauſe, wo ſie die Stelle der

>

u > Be Fafanen vertreten, Gie haben Feine Spornen. Die Lufts röhre fteigt bey den meiften unter der Haut, bid unter und hinter das Bruftbein, kommt nachher zuruͤck, um ſich noch einntal zu kruͤmmen, erft dann ſteigt fie wieder aufwärts and geht über den Gabelfnochen weg in die Lungen.

Das Gefieder parirt ‚oft in, den Barden, fo, daß ed ſchwer iſt, die Arten zu beſtimmen, diejenigen beſonders, | welche Federbüfche haben, fpielen verſchieden in Braun, oder Bronze (Penelop. Jacupema. Merr.), bey einigen iſt die Bruft gefledt Ceristata Linn.); ‚andere find fchwarz And ı gefledt und am Federbuſch und dem Dedfedern der Flügel haben fie weißes (Pipile und. Cumanensis), In Ihrem Baterlande heißen fie Jakus und Guans.

Der Penel. Cristata. Lath. \ Det, .. Penel. Gouan. 'Temm. °

Mit einem Federbuſch, der Koͤrper iſt oben —9— unten agruͤnrdthlich, kupferglaͤnzend, Buͤrzel uud Unterleib kaſta— nienbraun, Hals und Bruſt weiß gefleckt; die Schläfen nadt und violet; Kehle und Keblfleck roth und behaart. | an warmen. Amerifa *). |

Der Marail,. Bene, Marail. Lath. 4

Enl. 338. ol 2

EStdwarzgrůnlich⸗ der Bauch rothgelb. Die But

eöfre bey benden Gefchlechtern macht nur einen Leinen Bogen, ehe fie in die Bruſt geht. - I

*). Dahin gehören: Penel: obscura. Mig. Jacuhu; Az. Superciliaris et.Pesa.’Temm. Pipile. —— et

eumanensis, Merr et Jaquin). es

696

, j t P Die Parraquad. Ortalida. Merrem.

Unterfcheiden fich von den Jakus nur dadurch, dag fie an der Gurgel und um die Augen faft nichts nacktes haben.

Der ei Ortal. Parraqua, Mer.

Penelop. Parraqua. Temm, Phas. Motmot et Par- raqua. Lath, Enl. 146.

Dben braun bronzirt, unten grauweißlich, auf dem Kopf: roftfarben. Die Stimme diefed Vogels ift jehr ſtark, und fpricht feinen Namen aus, er fchreit faft immer. Die Zuftröhre geht unter der Haut bis faft zum Alnterleib und kehrt erft dann in die Bruft zuräd *).

Der Hoazin. Opistocomus. (Hofmannseg). Sasa, Vieillot,

Diefer Vogel, welchen man gewöhnlich zu den Fafas

nen zählt, muß nothwendig eine eigene Gattung ausma⸗

chen. Temmink und Vieilot werfen ihn gar aus ber Ord⸗

nung der Hühner hinaus, und ftellen ihn unter die Spers

lingsvoͤgel nad) Menura, er feheint indeß doch den Hühs

nern anzugehören. Illiger nennt ihn deutih Schopfhuhn,

Det Schnabel ift mittelmäßig, dick, etwas Tegelfdrmig,

*) Der Satyr oder Napoul aus Indien, den einige gu den Jar

kus rechnen, gehört wohl eher zu dem Kafanen, und wird

dort angeführt werden, er unterfcheidet fi zu fehr von dem

> Sakus, fon das Vaterland trennt ibn von benfelben, da dieſe nur in Amerifa vorlommen.

00. | 697 | zufammengedrücdt, an der Wurzel nackt, die Oberkinnlade abgerundet, gegen .die Spitze bogenförmig, gebogen, die Unteifinnlade etwas aufmwärtsgehend. An den Füßen gar feine Verbindungshaut, wie font bey alldn Hühnerarten, Die Hinterzehe Eürzer ald die Mittelzehe. Der Schwanz lang, abgerunder, mit 10 Federn,

Gehaubtes Schopthuhn. Opistoc. cristatus.

Enl. 337. Phas. cristatus. Hoazin.

Auf dem Kopf ein Zederbufch mit langen, fehr ſchma⸗ fen, zerfchliffenen Federn. Braungrünlidh, oben weiß ge: fprentelt, am Hals und Schwanzende rotbgelb, am Bauche taftanienbraun, Man findet ihn in Guyana in fumpfigen Gegenden, er fleigt auf Bäume, lebt von den Blättern’ und Saamen einer Art von Arum. ein Kleifch riecht ſtark nad) Biebergeil, und wird blo& aid Köder für einige Arten Fiſche gebraucht *).

Safan. Phasianus, Linn.

Der Hauptcharafter diefer Familie ift, daß die Baden. nackt und mit einer rothen Haut bededt find, es gehören dahin zwei Gattungen, welche Linneus unter eine verei⸗ nigt hatte, | | '

Hahn. Gallus. (Coq.). Der Schnabel mittelmäßig, etwas did, bie Oberfinns lade gewölbt, an der Spite bogenfdrmig gekruͤmmt. Die Wachshaut undentlich, die Nafenfcheidung bededend, und

5) Temmink fest diefen Vogel, indem er ihn aus den Hühnern ‚ausftößt, unter feine Abtheilung, Omnivores.

e

3

| 698 | \ ſich in einen fleiſchigen Kamm erhebend, An den Backen entſtehen zwey haͤngende Fleiſchlappen. Die Naſenloͤcher liegen an der Wurzel, oben mit einer gewoͤlbten Schuppe, halb bededt. Die Zunge kurz, fpißig, an der Spitze et» was gezähnelt. Der Schwanz mittelmäßig lang, auf ſtehend, zufammengebrüdt, mit 14 Federn, welche in zwey Reihen über einander ſtehen. Die Dedfedern des Schwans zes verlaͤngern ſich aͤm er: und PEN über den Schwänz vor.

Dahin gebört unfer welche⸗ über die ganze Erde verbreiter ift, und in Hinficht der Farbe und Größe unendlich varirt,; bey einigen ift der Kamm durd) einen dicken Federbuſch erſetzt; einige find bis auf die Zehen befiedert; bey andern ift der Kamm, die Backenlappen und die Anochenhaut des ganzen. Scelettes ſchwarz; «8 - giebt fogar Racın, welche 5 bis 6 Zchen durch mehrere Generationen fortpflanzten. Das Haushuhn ſtammt aus Indien, und war in der neuen Welt, bey deren Entdes Aung unbelannt, in der alten Welt aber, ift es jeines auögedehnten Nutzens wegen feit den älteften Zeiten vers breitet. Mau Feunt mehrere Stammracen,

Das Rieſenhühn. Gallus giganteus. Temm.

Doppeit fo groß ald. dad gemeine Haushuhn. Kamm und Kehllapyen roth. Nach Marsden und Dampiers Zeugniffen ift er fo groß, wie ein Truthahn, und Mars—⸗ den ſah einen, der mit ſeinem Schnabel die Hoͤhe einer Speiſetafel erreichte. Temmink hat einen Fuß dieſes Habns in natürlicher Groͤße abgebildet. Hist. de gallinac. T. II. p. II. In Feiner. europäiihen Sammlung: ift ein

699 Driginal vorhanden. Diefes Thier lebt in Java und Sumatra und heißt dort Jako. Don ihm fcheinen abzus ftanımen: das Goländifche Huhn, Gall. patavinus, und

das paduaniſche Huhn, welche an Größe ihm. gleich . |

kommen.

Das bankiviſche Hubn. Gall. Bankiva. Ba Temm. Der Kamm gezaͤhnelt, zuſammengedruͤckt, am Halſe lange haͤngende Federn, vom ſchoͤnſten rothgolden. Der Schwanz abgeſtuß und aufſtehend; die Halsfedern lang, an der Spitze abgerundet; Kopf und Rüden rothgelb, die Flügelfedern braun und ſchwarz gemifcht; Unterleib und Schwanz ſchwarz, Kamm und Kappen roth. Lebt in. Java. Bon ihm ſcheinen die gemeinen Haushühner abzuftammen. Dann dad Haubenhuhn (Gall. cristatus). Dad Bantamhuhn (Gall. pusillus). Das Iwerghuhn (G. pumilio), welche Varietäten in Deutichland gefuns den werden, 3 |

I

| Sonneratd- Huhn. Gall. Sonnerati. Sonnerat voy. 2. Atl. 117. 118.

Der Kamm ift gezähnelt, zufammengedrüdt, am Kinn ein Bart; die Ohren nadt, der Schwanz zufammengedrüdt aufftehend; die Halöfedern find lang, ihre Schäfte werden nach unten zu breiter, und verwandekf fich in tnorplic)te Scheiben, deren drei an einer Feder auf einander folgen, fie find von gelber Farbe; die Deckfedern der Flügel find roth kaſtanienbraun, am Ende ebenfalls breiter, n.i; knorp⸗ lichten, bräunlichen Scheiben; die Bruft braunröthlich ;

[50

700 der übrige Körper grau, weiß und roftfarb gefprenfelt; die Schwanzfedern violet glänzend, Das Meibchen iſt kleiner, ohne Kamm und Kehilappen; der Kopf befiebert; der Körper dunkler gefärbt, braun und roftfarb gefprens felt. Diefe Art lebt wild in den Gates» Gebirgen von Hindoftan. Eine Haldfeder und eine Dedfeder der Flügel ift abgebildet in Zemm, Gallinac. T. 2. Taf. III. F. 1. 2.

Das Mohrenhuhn. Gall. Morio.

Kamm und Kehllappen und felbft die Knochenhaut am Scelet ſchwarz, der Körper mit mancherlei Farben bes zeichnet, Iſt gezähmt und ſtammt aus Indien.

Das Wollhuhn G. lanatus,

Mit wolligen haarartigen Federn, weiß, Kamm und Lappen roth violet, Dberhaut und Beinhaut ſchwarz, Schnabel und Fuͤße blau. Stammt aus China und Indien.

Das Strupphuhn. G. crispus.

Mit ruͤckwaͤrtsſtehenden, gekräufelten Federn. Stammt aus Aſia, Java, Japan, | Das gabelfhwänzige Huhn, G. furcatas.

Der Kamm ungezähnelt; das Kinn mit einem Bart; der Schwanz aufftehend und gabelförmig, die Halsfedern kurz und abgerundet; der Körper oben grün mit Golds glanz, unten ſchwarz. Die Schwungfedern braun und pomeranzenfarb gebänbert, Das Weibchen obne Kamm und Bart, Lebt in Java.

701 Buntes Hahn, ‚Gall, varius. Shaw.

Schwarz, am Hald grüngelden, mit fchwarz gemifcht, der Kamm ungezähnt, am Halfe ein kleiner Bart, ohne Lappen. In Java, |

Kluthuhn. Gall. ecaudatus.

Der Kamm ungezahnt, an der Unterkinnlade mit zwei Baͤrten; kein Schwanz, der Buͤrzel mit laͤngern Deck⸗ febern bededt; der Körper auf beyden Seiten braun und pomeranzenfarb. Lebt in Zeilon, von ihm ffammt dad gemeine u unferer Höfe, ,

Faſan. Phasianus. Linn.

Der Schnabel mittelmäßig, dicklich, am der Wurzel nadt, die Oberkinnlade gewoͤlbt, gegen die Spike abs wärtd gebogen, DieNafenlöcher an der Wurzel, zur Seite, mit einer Schuppe oben bededt. An den Wangen eine nadte, warzige Haut, die Füße vierzehig, mit einem Sporn verfehen. Der Schwanz lang, keilfoͤrmig, befieyt aus 18 Federn. Die Flügel kurz.

Gemeine Faſanen.

Der Schwanz ift lang, abgefiuft, und die Federn deftiben laufen in zwey Reihen, und deden eine die andee,

nemlich:

102 -

Colchifcher Fafan. Phas, eölchtcus.' Linn. Enl. 121. 122. Naum, 1. Taf, 21. and. 22, Fig. . 1 Pe Den EEE Zur

Soll nach der Sage von den Ufern des Fluſſes Phaſis,

durch die Arganauten nach Europa gebracht worden ſeyn.

Er findet ſi ſich aber jetzt in den meiſten gemäßigten Laͤn⸗ dern von Europa, theils mit Sorgfalt gehegt, theils wild. Der Kopf und Hals des Maͤnnchens find dunkelgrün, am Hinterhaupt zwei federbuſchartige Erhoͤhungen. Das übrige Gefieder am Männchen ift rothgelb mit Goldglauz,

und mit gruͤn gemiſcht; das Weibchen iſt braͤunlich, dunk⸗

ler gemiſcht und gefleckt. Es giebt eine weiße und eine gefleckte Varietaͤt.

Aus China erhielt man in neuern Zeiten mehrere ans dere Arten, welche ſich in Europa fortgepflanzt haben,

| Halsbandfafanen.

An jeder Seite des iſt ein glaͤnzend Rue Fleck.

Phas. Nycthemerus. Linn. Enl. 123.

Weiß, Sederbufch, Gurgel, Bruft und Bauch fehmers, ins viblete ſchillernd; ber Schwanz Feilförmig und zuam⸗

mengedruͤckt, faft wie bey den Haushuͤhnern. Jede weiße

Feder ift mit einer ſchwarzen, fehr feinen Linie geziert.

Urfpränglich aus China. Zaͤhmt ſich leicht, ift.m vielen Gegenden häufig. Das Weibchen ift bräunlid, dunkel⸗

703 bräun zewelt, die ——— is und ſchwarz gefledt, = EL —— „Goldfafan. Phas. pietus, Linn. * Enl. 217. i

Der Federbuſch ſchoͤn gelb und lang, die Federn des Hinterkopfs verlängern ſich und bilden einen Mantelfras gen,. der. den ganzen Hinterhals bededt und auffteht, von der [hönften Pomeranzenfarbe, mit. ſchwarzen Querlinien, über die Schultern geht eine grüngoldene Binde. Hin⸗ terruͤcken und Deckfedern des Schwanzes gelb, die Flügel sofifarb,. mit einen blauen Fled, der ganze Unterleib herrs lich feuerroth. Der lang, ae: brauns grau gefledt,

Das Meibehen hat einen Federbuſch und iſt roſtfarb ſchwarz gewellt, am Bauche heller. Auch dieſer ſchoͤne Vogel ſtammt aus China, laͤßt ſich leicht und pflanzt ſich in Europa fort *).

Argus. Phas. Argus. Linn. Argus. Temm. Monaulus. Vieill,

Argus giganteus. Temm.

Ein großer Tafan aus dem mittäglichen Afien. Der Schnabel ift länger als der Kopf, zufanmengedrüdt, an der Wurzel gerade und nadt, die obere Kinnlade gewölbt

*) Temmink rechnet hierher: Phasian, torquatus aus China. P. leucomelanos? aus Dftindien. Phas. superbus "Linn. von dem man aber nur einige Federn In Sammlungen bat aus China,

- 704 und am Ende uͤbergebogen. Der Schwanz mittelmäßig lang, aufwärtöftchend, zufammengedrüdt, aus 12‘ Federn beftehend, von. denen die mittlern am Maͤunchen laͤnger find. Die Schwungfedern der zweiten Ordnung find jehr lang, am Männchen doppelt fo lang ald die Schwung: federn der erften Ordnung, die erfte Schwungfeder ift Die kürzefte. Diefe langen Federn find zugleich breit, und in ihrer. ganzen Länge mit augenfdrmigen Sleden, wenn die Flügel ausgebreitet find, fo giebt es dem Vogel ein ‚ganz eigened Anſehen. Der Körper ift rothbraun, ſchwarz gewellt, der Rüden und die Deckfedern des Schwanzes gelblich, die Augen braun, die’ Schäfte der Flägelfedern blau; der Schwanz braunfchwarz, weiß Ben Lebt in Sumatra, Siam und Malada.

Faſanen mit einem Kehllappen.

Der Satyr oder Napoul. Ph. Satyrus. Temm.

Penelope satyra. Gmel. et Penel, Napoul. Gmel. Faisan cornu.

- Der Körper oben und unten braunröthlich, mit weißen Bleden, welche in einem ſchwarzen Ringe liegen. Nafen, Stirne und Augenbraunen mit baarartigen, ſchwarzen Fe⸗ bern bededt; der Scheitel roth; an der Kehle eine dehns bare, blaue, braungeftreifte Kehllappe; hinter den Augen zwei fchwielige, blaue Hörner, welche mit der Spitze ruͤck⸗ waͤrts ſchauen; Füße und Spornen weißlich; der Schwanz bat 20 Federn, Das Weibchen hat einen befiederten Kopf, Feine Hörner und feine Kehllappe, Kopf und Hals oben

blaus

| 705 | blaufhwarz; die Federn verlängert, bilden einen hängetts ben Buſch, der übrige Körper wie beym Männchen. Dies fer Vogel findet ſich in den thibetaniſchen Gebirgen.

Straußtrag er. Temmink. (Houppifäres).

Sie haben wie alle biöherigen Yrten nadte- Baden, tragen den Schwanz wie die Haushühner, Auf dem Kopf ſteht ein aufrichtbarer Strauß, oder Federbufch, nur an der Spitze mit einer Fahne, wie bey den Pfayen, bie ie find länger als bey den Huͤhnern.

ENTE Huhn. Gallus. Macastnyi. 1 Temm.

Phas. ignitus. Lath.

Schwarz, ſtahlblauglaͤnzend, am Hinterruͤcken feuer⸗ farb, ins Roſtfarbe uͤbergehend, die Seitenfedern des Koͤr⸗ pers roſtfarb, feuerfarbglaͤnzend; die mittlern Schwung⸗ federn rothgelb. Das Weibchen dunkel roſtfarb, oben mit ſchwarzen Querlinien, die Federn weiß gerandet, die Kehle weiß. Die Wangen am Maͤnnchen nackt und blau, die Haut an der Unterkinnlade vorſpringend, bildet eine Art Lappen, der Schnabel iſt gelb; die Fuͤße grau, am Maͤnn⸗ hen mit ſtarken Spornen. Sn den Wäldern von Su⸗ matra, (Durd) Lord Macartny befannt gemacht).

, Federbuſchtrager. Lophophorus. Temin,

Der Schnabel länger als der Kopf, did, gebogen, an der Wurzel breit; die Oberkinnlade gewoͤlbt, verlängert, bogenförmig an der Spige, Die Nafenlöcher an der Euvier Thierreich. 1. 45 |

70606 Schnabelwurzei ſeitwaͤrts, mit einer mit Federn bedeckten Haut, oben halb geſchloſſen. Die Fuͤße ſtark, vierzehig, die Läufe oben befiedert, am Männchen geſpornt. Die Für gel kurz.

zu... Sederbufdtrager. Lophoph. “refulgens. Temm.

J—— impeyanus. Lath. Ind. ornith. IV. Taf. 66.

Der Koͤrper oben glaͤnzend purpurfarben, die Federn am Rande mit Goldglanze; unten ſchwarz, mit Metall⸗ glanze; auf dem Scheitel ein Federbuſch von dreizehn langen, dünnen, bartlofen Federn, welche am Ende ein Blatt bilden, welches ſchoͤn grängolden glänzt, ganz Ads renförmig. Ueberhaupt glänzen die Federn des Bufches | und des Ruͤckens mit allen Farben von Gold, Kupfer und metallifchgrün und blau, fo, daß diefer Vogel zu den allerichönften Gefchöpfen gehört. Der Schwanz ift zims metfarben, platt und abgerundet. Der Schnabel braun, die Füße ſchwarzblau. Die Augenränder mit grünen, glänzenden Federchen bedeckt. Lebt in den bindoftanijchen Gebirgen, durch Lady Impey bekannt gemacht,

Rurul. Cryptonix. Temm. Liponix. Vieill,

Der Schnabel kurz, did, zufammengedrädt, der Obers Schnabel an der Epiße gebogen. Die Nafenldcher länglich, an der Seite des Schnabels, mit einer nadten Haut halb bedeckt. Die Füße vierzehig ohne Eporn, ber Hinterzehe ohne Nagel. Der Schwanz kurz und abgerundet, Die Slügel kurz. |

707

Rurulvon Malarca. GC. coronatus Temm.

Cölumba cristata. Gmel. et Lath. Phasian. cristä- as. Sparrm. Mus. Carls II. 64. Perdix coronata: 'etrao viridis. :

Am Hinterhaupt ſteht ein aufrechtftchender Federbuſch In langen, roftfarbnen, nadten Sedern; und auf der tirn ſtehen ſechs lange Borſtenfedern; am Scheitel ſteht ne weiße Binde, der Koͤrper iſt ſchwarzviolet; auf Ruͤ⸗ en und am Buͤrzel dunkelgrün; die Schlaͤfen nadt, bie ehle gefleckt; die Fluͤgel braͤunlich. Das Weibchen hat n Nacken keinen Federbuſch; iſt oben und unten grün; e Slügel Faftanienbraun., In Sumatra *),

Perlhuhn. Numida. Linn.

Der Schnabel kurz und did; die Oberfinnlabe ge⸗ Abt, an der Spitze gekruͤmmt, an der Wurzel eine Wachs⸗ ut, Die Nasloͤcher in der Wachshaut, an der Schnas Ifeite, mit einem Knorpel halb bedeckt. Der Kopf nackt, a und wieder mit einigen baarartigen Federn, auf dem cheitel fteht ein ſchwieliger Helm oder Gräthe, Die ige vierzehig ohne Eporn. Der Schwanz haͤngend, aus

bis 16 Federn beſtehend, von den großen Deckfedern deckt; die Fluͤgel kurz, und der ganze Koͤrper nach bins ı rundlich,

Semeines Perlhuhn. Num, meleagris, Linn: Enl. 108, i

Der ganze Körper grau, mit runden, weißen Flecken deckt, wie mit Perlen. Kopf und Oberhals nackt. Auf

*) Cryptorix rufus aus Indien, gehört hieher. 45*

708 | der Stirn fteht ein Fegelfbrmiger, nad) hinten gebogener Hoͤcker. Lebt in Afrifa, Guinea. In Europa häufig in Hühnerhöfen, ‚hat ein. treffliches Fleiſch, ift aber fehr zaͤn⸗ kiſch und macht fi) durch fein od Geſchrei wies nn )

Waldhuhn. Linn,

Der Schnabel Furz und did, an der Wurzel nad, die DOberfinnlade gewoͤlbt, und bogenförmig gekruͤmmt. Die Nafenlöcher an der Wurzel, oben mit einer gewölbten Schuppe halb verfchloffen, und mit Federchen bededt, Die Zunge kurz und fpigig. Die Augenbraunen nadt, warzig und roth, Der Schwanz mittelmäßig lang, aus 18 ftarfen Federn beftehend, Kein Sporn.

Auerhühner. Lagopus. Briss. Coqs de Bruyere.

Auerwaldhuhn. Tet. Urogallus. Naum. I. Taf. 17. 8.36. Tetras Auerhahn. Temm.

Die Füße find bis auf die Zehen beficdert, die Zehen find lappig gefranzt. Hald und Rüden am Männchen grau, feinſchwaͤrzlich gewellt. Die Bruft gruͤnſchillernd, Unterleib ſchwarz, Steiß weiß gemiſcht. Fluͤgeldeckfedern roſtfarb, ſchwaͤrzlich geſprenkelt. Die Achſeln weiß. Der Schwanz ſchwarz und abgerundet. Das Weibchen viel kleiner, roſtfarb, ſchwarz und grau in die Quere geſtreift; die Schwungfedern roſtfarb, ſchwarz gebaͤndert, die Bruſt

roſtfarb. In grdirgiäten BREUER Niſtet am

) Numida mitrata. Lath, N. cristata: Lath., beyde im Aria. Ze j

700 —J Boden im Geſtruppe und in jungen Holzſchlaͤgen; naͤhrt ſich von Knoſpen und Beeren. Sein Fleiſch iſt vortrefflich. Die Luftroͤhre macht zwey Biegungen, ehe ſie in die Bruſt tritt. Lebt in der Vielweiberei, und findet ſich im ganzen noͤrdlichen Europa.

Mittleres Waldhuhn. Tetr. medius. Temm.

Sparrm. Mus. Carls. Fasc. I. 15. Leißler. Nachir. zu Bechſtein, 2 Heft. Tetras Rakelhahn. Temm.

Der Schwanz halb gabelfürmig, Hals, Bruft, Nas den ſchwarz, mit ſchoͤnem Purpurglanz; der Körper oben ſchwaͤrzlich, graulich beſprengt, mit Purpurſchimmer; un ten ſchwarz, weiß gefleckt, der Schwanz ſchwarz, ſchmal, weiß geſaͤumt. Sn den Wäldern des Nordens von Eus sopa und Aſien, aud) in Deutichland und er Schweiz. |

. Dad Meibchen unbekannt,

Birtwaldhuhn. Tetr. Tetrix. Linn.

Raum, I. Taf. 18. 5. 37. 38. Tetras Birkhahn. Temm.

Der Schwanz fehr ſtark gegabelt, die Außerften Fe⸗ dern ruͤckwaͤrts gebogen; der Körper ſchwarzblau, unten fhwarz, die Schultern weiß. Das Weibchen Tleiner; graulich roftfarb, ſchwarz und grau in die Quere geftreift, Die Größe, wie die des Haushuhnd In gebirgichten Wäldern; faft von ganz Europa, doch weit mehr im Nors den, auch in Nordafien,

* / A ne , io tg Sanadiſches Waldhuhn. Tetr. Canaden- u sis. Lath.

. Tetr. canace, Lath. Enl. 131. und 132. Edw. 118. und 71.

Schwaͤrzlich, dunfelbraun und graulic) gefleckt. Der Schwanz abgerundet und am Ende In Nord⸗ amerila. oo.

Mantelwaldhupn. Tetr. Cupido. Enl. 104. Edw. 248.

Mit einem fchwachen Federbufch, der Körper brauns roth, fehwarz und weißlich in die Quere geftreift; am Oberhals laͤngere Federn; welche einen Mantel bilden; der Schwanz mit ſchwarzer Endbinde. Dem Weibchen fehlt der Kragen. In Mordamerika *).

Hafelwaldhuhn. Tetr. Bonasia, Linn, **), Naum. J. Taf. 20. F. 39.

Auf dem Scheitel des Maͤnnchens ein Federbuſch, der Körper oben roſtroͤthlichbraun, ſchwarz und graulich ges mifcht; unten graulich, mit ſchwarzer Kehle; hinter jedem

*) Tetrao phasianellus ans Nordamerika. Tetrao umbel- lus et togatus Aus Nordamerika. Sie leben in Polyganie.

) Tetr. Canus. Gm. Sparrm. Mus. Oarls. pl. ı6,, iſt nur eine weißlihte Varietaͤt. Tetr. nemesianus et betulinus. Scop. feinen nur Junge oder Weilbchen von Tetrix und Bonasia zu tem.

U | Ohr ein weißer Fleck, der unter dem Schwarzen der Kehle - ſich durchzieht. Der Unterleib iſt graulich, mit [hwarzenA balbmondförmigen Flecken. Der. Schwanz grau, mit ° schwarzen Punkten und einem. ſchwarzen Endbande, aus⸗ genommen an. den beyden mittlern Sedern, Am Weibchen - die Kehle weißlich. Im mittlern Europa in Gebirgswaͤl⸗ bern, lauft mehr, als es fliegt. Lebt in der Einweiberei.

Schneehuhn. Tetr. Lagopus, Lion Naum.

wanngen im Winter weiß, Zügel, und Schwanz fchwarz, die Schäfte der Slügelfedern ſchwarz. | Weibchen ganz weiß,. audgenommen am Schwanze. Mauſert zwei⸗ mal, im Sommer wird das Männchen an Kopf, Hals, Sthcen, Deckfedern der Zlägel und Bruft braun, ſchwaͤrz⸗ lich und graulich gewellt, oder auch graulich gegen den Herbſt. Das Weibchen roſtfarb und ſchwarz in die Quere geſtreift. Im Sommer ſind die Männchen faſt jeden Mos nat anderd gefärbt. Band und Stügelfedern bleiben immer weiß, der Schwan; ſchwarz⸗ mit weißer Endbinde, Auf den’ höchften europäijchen und amerifanifchen Alpen, im Winter oft unter dem Sänee, Näpit fi) von Kno⸗ ſpen, Beeren der Alpenroſe, und ſelbſt von Tannennadeln, und lebt in der Einweiberei. Die Süße fi ud 96 auf die Naͤgel befiedert. |

| Weißes Shn ee Tetr, albus.

Tetr. saliceti. Temm. Lagopede de la baie de Hud- on. Morafthuhn. j

Kaum größer als das Alpenfchneehußn. m Winter eyde Geſchlechter ganz weiß, ausgenommen am Schwans

! - . \

712

j ze, der ſchwarz ift, nur die mittlern Federn deſſelben ſind weiß. Im Sommer ſchoͤn kaſtanienbraun; Flügel, Unter⸗

leib und Fuͤße weiß, Ruͤcken⸗ und Deckfedern der Fluͤgel

toftfarb, ſchwarz und weiß geſtreift; der Schwanz ſchwarz. Sm Norden von . in nen in Weis RER: Be ———

satire e6 Waldhahn Tetrao scoti- dus. LUath.

Größer ald. das Schneehuhn und weiße Waldhuhn, ganz kaſtanienbrauu, en, ber Bruft faft. rein, fonft ſchwar und roſtfarb, fein gewellt, am Vauche auch mit einigen weißen Querftreifchen, bie Füße, beller. Flůgel und Schwanz mehr. braungrau. Bien im Winter nicht weiß, Haͤufig in Schottland, . .

# 57— „IH 4%

' SGangas. Pterocles. Temm. Oenas. men

a

Huhn, gerade, zufammengeuitt, nur an der Spitze übers | gebogen. Die Naſenldcher an der Wurzel Tänglich, oben mit einer Haut halb geihloffen, mit Federchen bededt, unterhalb offen, Die. ‚Füße ſchwach, vorn behaart, vier⸗ zehig; die Zehen. kurz, Die Hinterzehe ſehr kurz. Der Schwanz keilfoͤrmig. Die Flügel ziemlich lang, die erfte Schwungfeder am längfien. Der Kreis um die Augen nadt, nicht tot *), Eee

*) Temmint verwechfelt im feiner Naturgefhichte ber Huͤhner das fhottifhe Waldhuhn mit dem vorigen, jest aber ift er yon feinem Irrthum überzeugt, Hieher gehört auch Tetr.

233

Sand» Bange Pter. arenarius Temm. Tetrao arenarius. Pall. Naum. Nachtr. VIL. Fig. 15.

Der Körper oben ziegelfarben, ins Weiße fpielend, (it eifdrmigen, gelblichten Fleden beftreut: Die Kehle ottergeld, mit einem ſchwarzen, halbmondfdrmigen Fleck n der Gurgel; an der Bruſt ein ſchwarzes Halsband; Interleib und Steiß ſchwarz; die Schwanzfedern ſchwarz | ınd grau ‚gebändert, "mit weißen Spigen, die beyden miit⸗ ern ſpitzig, und haben auf zimmetbraunem Grunde roth⸗ gelbe" Streifen. "Finder ſich in Aſien um das kaſpiſche

Meer, im ſuͤdlichen Europa in Andaluſien, Arragönien— und in der Barbarei.

Weisbauchig er RR Pter. setarius. Temm.

Tetr. Alchätaı‘ Lth. Enncienton Gm. Enl. 106. m A

Mit ſchwarzer Gurget; an der Bruſt ein breiter, roſifarb pomieranzengelber, und ſchwarzgeſaͤumter Guͤrtel; der Koͤrper oben olivenfarb, gelb, ſchwarz und roſtfarb gefleckt; die Deckfedern der Flügel kaſtanienbraun gefledt; der Unterleib weiß. Das Weibchen mit weißer Gurgel, und nur halbem, ſchwarzem Halsband. Der Schwanz keilſfoͤrmig, die beyden mittlern Schwanzfedern zugeſpitzt und doppelt ſo lang als die andern. Wohnt im ſadlcher Europa, in Syrien und Arabien ")

lapponicus, wenn es wirklich eine vom Schneehuhn verſchie⸗

dene Art ift, welches noch im Zweifel gezogen werden darf.

*) Pteroeles hicinctus. Temm, Quadrieinctus. Tetr. in-

dieus Gmel. Tachypetes. Tetr. Namaqua. Lath et sene- galus. Linn.

i 214 Rebhühner. Perdix. (Perdrix).

Der Schnabel kurz, etwas dick, und etwas zuſam⸗ mengedruͤckt, an der Wurzel nackt. Der Oberſchnabel ges woͤlbt, und etwas gebogen. Die Nafenlöcher mit einer gewoͤlbten Schuppe halb geſchloſſen, nackt. Die Laͤufe vadı, die Füße vierzebig, am Männchen ‚oft ein Sporn, oder auch, nur ein Köder, oder Fein Sporn. Der Kopf befiedert, unter den Augen oder. ein Kreid um diefelben nackt und warzig. Der Schwanz kurz niedergebogen, bie dlugel kurz.

A. Zrancotine,

der Schnabel iſt laͤnger, ſtaͤrket der Schwanz * ßer, die Laͤufe beſpornt. e

ni ‚Der Frantolin. Perd. Francolinus . En. 147. 148. Tetrao Fraucolinus, Linn,

Mit rothen Fuͤßen. Der Körper oben fhwarzbraun, Die Federn roftfarb gerandet. Hals und Unterleib ſchwarz, om Hals und in den Weichen mit runden, weißen Flecken; unter dem Auge ein weißer Streif, und unter dem Kopf ein roſtfarbes Halsband, Das Weibchen ſchwaͤrzlich, rofts gelb gefledt. Im füdlichen Europa, in Afien und Afrika.

*) Tetrao pondicerianur. Sonn. 11. voy. 11. 165, Per- latus. Briss, pl. XXVI. Perd, thoracica Temm. * Perd. Afra. Temm. Clamator. Temm. Longirostris.

Temm.

! \ | 715 5 Einige ausländifche Zrankoline haben einen doppelten 5porn #*), andere eine nadte Kehlhaut **), und noch

ndere ‚haben beyde Charaktere; einige aber gar Feine

nn me

\

B. Eigentlihe Rebhühner,

Der Schnabel ift weniger ſtark; die Männchen haben furze Spornen oder einfache Höcer, welche den Weibchen fehlen, Sie leben in der Einweiberei.,

Graues Rebhuhn. Perd. cinere -: Tetrao Perdix. Linn. Naum, II. Taf. III. F. 3.

Der Koͤrper oben grau, coftfarb und ſchwarz gemiſcht, der Kopf roſtfarb, Hals und Bruſt blaͤulich grau; auf der Bruſt des Maͤnnchens ein großer kaſtanienbrauner Dops

pelfled. Der Unterleib weißlih. In ganz Europa in

Geldern, auch in einem Theil’von Aſien m.

Stein⸗Rebhudbn. Perd. saxati lis. Enl. 231. Perdrix grecque.

Oben graublau, roſtfarb uͤberlaufen; Kehle und Vor⸗ derhals weiß, ſchwarz geſaͤumt, Stirne ſchwarz, Bruſt

*) Perdix. Adansonis. Bicalcaratus. Linn. enl. 187. Ceylo- nensis. Ind, Zool. pl. XIV. Spadicea. Sonn. 11. 269.

**) Perd. nudicollis et rubricollis. enl. 180.

&#x) Perd, javanicus. *

+) Perdix damascena und Perdix n montana folfen nur Varie⸗ täten feyn? Beyde finden ſich in Europa,

= 716 grau, Unterleib heil roftgelb, die Seitenfedern etwas vers längert, blaugran, gegen das Ende mit einem roftgelben, zu. beiden Seiten fchwarz eingefaßten Streif, und kaſta—⸗ nienbrauner Spike; Schwanz roftfarb; Schnabel und Fuͤße roth. Das Männchen hat zur Begattungsdzeit einen fiumpfen Hoͤcker an ben Laͤufen. In den hoͤhern Alpen in felſigen Gegenden, niemals auf den Ebenen. Das Fleiſch iſt weiß, zart und vortrefflich.

Klippenrebhuhn. Perd. petrosa. Temm. Tetrao. petrosus. Gmel. Perdrix rouge de Barbarie.

‚Der Körper. oben rothgrau, auf den. Dedfedern der Fluͤgel find die Federn blaugrau, lebhaft roſtroth eingefaßt. Kopf und Nacken kaſtanienbraun, ein Streif über die Au— gen bis nad) den Nacken. Wangen und Kehle weißgrau, Bon den Ohren weg nad) unten, liegt ein faft dreiediger, Faftanienbrauner Fleck, der ſich mit dem der andern Seite verbindet, und die graue Kehle wie ein Halsband einfaßt, dieſes Halsband iſt mit dreieckigen, weißen Flecken be ſtreut. Unterhals blaͤulichgrau, Bruſt roſtroth, Unterleib roſtgelb, die Seitenfedern etwas länger und wie beym

vorigen. Im wärmern Europa und Afrika in fleinigten Gegenden. a Zu,

Rothes Rebhuhn. Perd. rubra, Tetrao rufus. Perdrix rouge. Enl. 150.

Oberleib roftzrau, Stirn weiß, Naden aftanienbraun, Kehle und Baden reinweiß, über die Augen ein weißer Streife Durch die Augen geht ein ſchwarzer Streif, der

717

ch Hinter den Augen Bald umbiegt und bie weiße Kehle (8 ein anfangs: ſchmales, am Hinterhals breites, halb⸗ ondförmiges Haldband einfchließt, und mit einem zwey⸗ n, weißgrauen, ſchwarzgefleckten umgeben ift. Die Bruft laugrau, Unterleib rofigelb, die Seitenfedern verlängert, bgerundet, blaugrau, ‚dann mit einem weißen unter dies, m mit einem fchwarzen, .halbmondförmigen Streif und bhaft Faftanienbrauner Spitze. Der Echwanz wie bey m vorigen roftroth, Schnabel, Füße und ein Fleck zu pden Seiten ded Auges roth. Im größten Theile von ranfreich und dem füdlichen Europa, auch in Afien *).

Wachtel. Coturnix.,

Der Schnabel kurz, wenig gewoͤlbt; zuſammenge⸗ ruͤckt, an der Wurzel nackt, breiter als hoch, Die Nas nlöcher an der Wurzel, mit einer gewoͤlbten, nadten 5chuppe halb bededt. Der Kopf ganz befiedert. Die üße vierzebig, ohne Sporn, unbefiedert; der Schwanz arz, unter den längern Bürzelfedern verborgen,

Europäifhe Wachtel, Cot. dactylisonans Temm.

Naum. II. Taf. 4. F. 4. Tetrao Coturnix. Linn,

Der Körper oben grau, roftfarb, weißlich und ſchwarz ‚emifcht, die Federfchäfte geld; unten ſchmutzigweiß; auf em Scheitel eine weißliche Längslinie; die Augenbraunen

*) Perd. Gularis. Temm, Javanica, Temm, Gingica. Temm.

ww

718 & weiß; bie Gurgel roftfarb, mit ſchwaͤrzlichem Halsband: Am Weibchen weiß, In Europa, Aſien und Afrika. Das ein zige Huhn in Europa, welches im Herbſt wandert, und ſpaͤt im Fruͤhjabr zuruͤckkehrt, und welches ungeachtet ſei⸗ nes ſchweren Koͤrpers, doch über das Mittelmeer fliegt.

; Die Rebhühner und MWarhteln in Amerika baben eis nen didern, fürzern, gewdlbtern Schnabel; der Schwanz ift etwas größer. Sie ſitzen auf Gefträuche, bey Verfols gung felbft auf Bäume. Vieillot macht daraus die Gats tung Odontophorus. Dahin gehört

!

Der Zocro, Perd. dentata. Temm. *). Tetrao Guianensis. Gmel.

Der Körper oben röthlichgrau, mit ſchwarzen Flecken und Strihen; die Augenbraunen roftifarb; unten blaß roftgelbgrau, undeutlich geftricheltz der Schwanz braun, ſchwarz geftreift. Die Oberkinnlade mit einem Zahn, Im warmen Amerika **).

Don den bisher angeführten Hühnern muß man

trennen

4

*) Dahin gehören‘ Coturnix perlata, Tetrao striatus. Gmel. C. textilis. Temm, Tetr. coromandelicus, C. excal- factoria, Temm, Tetr. chinensis et manillensis, C. tor: quata. O. grisea. Temm. Tetr. griseus. C. novae Guineae. Temm. Tetr. nov. Guineae.

“*) Perdix borealis Temm. Tetr. virginianus, marylandicus et mexicanus et Coyolcos. Gmel. et marylandicus. Per- dix. cristata. enl. 126. Perdix Somninii. Temm. Perdi

_ Falelandiea. Temm. Perd, californica. Teınm:

719 Die dreizehigen Hühner, Hemipodias L Temm, Eu: Sie haben Feine Hinterzehe, der Schnabel iſt zuſam⸗ mengedrückt, dünne, ſpitzig, an der Spitze gebogen. Die Naſenldcher an der Schnabelſeite, linienfdrmig, mit einer Haut Halb gefchloffen. Die Füße dreizehig, die Zehen ohne Verbindungshaut. Der Schwanz kurz, unter den Dedfedern verborgen, Die Flügel kurz. Sie bilden zwen ©attungen,

Laufhuhn. Turnix. Bonnat. Ortygis. Illiger. Die Nafenlöcher mit einer nadten Haut bedeckt, welche bis zur Mitte des Oberfchnabels reiht, Der Schwanz kurz. Der Körper wachtelartig.

Andalufifches Laufhuhn. Tur. tachydro-

mus. Temm. Tetrao Andalusicus. Gmel:

Der Körper oben ſchwarz, rothgelb in die Quere ges ftreift, und jede Feder weiß gefäumt, unten weißlich rofts farb, auf dem Scheitel ein roftgelber Laͤngsſtreif; die Aus genbraunen bräunlichroth. Diefer Vogel findet fi) in Andalufien, und in ber Barbarey. Er lauft fehr ſchnell.

mit balbmondförmigen Flecken. Tur. lunatus. Temm.

Tetrao gibraltariensis. Gmel. Perdix gibraltarica: Lath. |

Der Körper oben braunfchwarz geftreift, die Dedfes bern der Flügel gefledt, die Kehle weiß, ſchwarz geftreift;

I, | 720 . an der Bruft, ſchwarze, halbmondfoͤrmige Flecken "3 In Andaluſien, und in der Barbarei.

| Fauſthuhn. Syrphactes. Illig.

Die Naſenhaut wenig gewölbt, bie Nafenlöcher. mit Federn bededt, Die kurzen Läufe mit Federn bededt.

Abweichendes Fauſthuhn. Syrph. paradoxus. Tetrao paradoxus. Pall,

Die Zehen find fehr Eurz, und durch eine Haut einen Theil ihrer Känge nach verbunden, die Flügel fehr lang und ſpitzig. Der Schwanz mittelmäßig lang. Sie bes wohnen die Wüften des mittlern Aſien, und weichen fo vom allgemeinen Bau der Hühner ab, daß man nicht weiß, ob nıan fie dazu zählen fol, ' | j

Die Tinamus. Crypturus. Illig. Tina- 4 mus, Lath.

Ynamkus. Azar. Cryptura, Vieillot.

Der Schnabel mittelmäßig, gerade, etwas nieberges druͤckt, Breiter ald hoch, die Spiße abgerundet, ftumpf, die Schnabelfirfte breit. Die Nafenlöcher in der Mitte des Oberſchnabels an ber Seite, eifdrmig und offen. Die

| Fuͤße

*) Hemipodius nigrifrons. Temm. aus Indien. Pugnar aus Java. Nigricollis aus- Madagascar. Thoracicus . aus Luͤzon. Maculosus. aus Neuholland. Fasciatus aus den Philippinen, Hottentottus aus Afrika, alle von Kemmint befhrieben, t

‚ai

Süße vierzehig gefpalten, die Hinferzehe fehr kurz, die Käufe unbeftedert, fhuppig und rauy. Gar keiner oder ein ſehr furzer, verborgener Schwarz. Die Flügel kurz. Der Hals lang, mit Federn bedeckt, deren Spitze zerſchliſ— fen und etwas gefräufeit iſt, welches dieſem Theil eim ganz eigenes Anſehen giebt. Die Hinterzehe Tann“ der Boden nicht berühren, Um das Auge ein Heiner, kahler Fleck. Sie wohnen alle in Amerika, ſitzen auf niedrige Aeſte, leben von Fruchten und Juſekten und haben ein vortreffs- liches Fleiſch. Ihre Größe gleicht nach den verſchiedenen Arten bald dem Faſan, bald nur der Wachtel,

‚Roftfarben Tinamus. Cryp rufescens FE Tamm a U Kor

Der Körper oben graulich roftfarb, die Federn ſchwarz und weiß in die Quere geftreift, der Fluͤgelrand roſtroth; Ohrgegend ſchwarz; der Unterleib gelbroth, braun gewellt; Seiten und Bauch graulich. Kein Schwanz,

Sin Paraguai. (L’Ynambougouazu. Az.) *)

Tauben. Columba. Linn,

Sie machen den Uebergang von den Hühnern zu den fperlingsartigen Vögeln, Wie die Hühner iſt der Schnas

*) Tin. brasiliensis. Temm, Tetrao major. Gmel, T. Tao Temm. T. einereus. Temm, Tetr, einereus. Gmel- T. variegatus, Temm. Undulatus, Temm. Adsper« sus. Temm. Obsoletus. Temm, Tataupa. Temm. Strigulosus. Temm. Sauvi. Tin, Sovi, Lath. Nanus- Temm, Carape. Azar,

Euyier Thierreich. 46

722

bel gewoͤlbt, und die Naſenloͤcher ſtehen unter einer weiten Haut, und ſind mit einer knorpelartigen Schuppe bedeckt, welche die Schnabelwurzel aufblaͤßt. Das Bruſtbein iſt tief und doppelt ausgeſchnitten, ob ſchon nach einer etwas verſchiednen Lage, als bey den Huͤhnern; der Kropf iſt ſehr ausgedehnt, und der untere Luftroͤhrenkopf hat einen einzigen Muskel. Die Zehen haben keine andere Verbin⸗ dungshaut, ald die Fortfegung der Zehenhaut. Der Schwanz befteht aus 12 Federn. Sie fliegen gut. Sie Yeben alle in der Einweiberei;. niften auf Bäumen oder in Felſenldchern, und legen nur wenige, meiftens nur zwey weiße Eier, brüten aber mehreremal im Jahre, Männs hen und Weibchen löfen einander in diefem Geſchaͤfte ab. Sie nähren ihre Fangen, indem fie ihnen die im Kropf eingeweichten Körner in den Schnabel fteden, Im Kropfe beyder Gefchlechter föndert fih, während die Jungen ge: füttert werden, eine fäfige Feuchtigkeit ab. Rinne bat nur eine Gattung aus den Tauben gemacht, welche man aber in neuern Zeiten in drei zu verrheilen verfucht hat, Diele find feit dem älteften Zeiten Hausvdgel, und alle ha:

ben ein gutes Fleiſch.

Hühnertauben. Lophyras. Vieill, Colombi gallines. Vaill.

Sie nähern fich mehr als die anderen Unterabtbeiluns gen den Hübnern, durdy ihre höbern Füße, und durch die Gewohnheit in Truppen zu leben. Sie halten fi) auf der Erde auf, figen nicht auf Bäume. Ihr Schnabel iſt dünne und biegſam. Die Zehen find ganz getrennt,

723. Xappentaube, Lophyr. carunculatus. Vieill,

Colombi galline & barbillon. Vaill. Afriq. 278.

Grau, die Stirn» Kebllappen roth, Bauch und Buͤr⸗ zel weiß, der Schwanz braun, die äußern Federn weiß gerändelt. Das Weibchen hat eine befiederte Stirn und Teine Kebllappen. Diefe Taube lebt in Sübdafrifa, und nähert fich durch die Kebllappen den Hühnern am meiften.

Kronentaube, Lophyr. coronatus. Vieill.

Colombi galline goura. Colombi hocco Vaill. Enl. 118. : Die Augenringe fchwarz, auf dem Kopf ein großer Sederbufch von zerfchliffenen Federn, der Körper ift blau⸗ grau, die Schultern roftfarb. Ueber die Flügel ein weißer Streif. Faft von der Größe des Puters. Sie lebt in den Molukken, man hält fie in Java in Hühnerhöfen und hat ed auch in Europa verfucht, allein fie pflanzen fich nicht fort.

Nicobarifhe Hühnertaube, Loph. nico- ‚baricus,

Vaill. Afr. VI. enl. 4gr. Colombi galline à Camail.

Der Körper vom fchönften Goldgrün, die Halsfedern ſchmal und lang hängend, der Schwanz weiß. Einer der [hönften Vögel. In verjcpiedenen Theilen Oftindiend ©),

*) Sicher gehören: Columba cyanocephala. Lath. aus Ame⸗ eis, C. montana, Lath. aus Amerifa. Martinica- 46 *

724

Wahre Ta üben. "Columba.

Die Füße find kürzer als bey den vorigen, ‚ber Schnas bel eben dünne hd Alam. Die Flügel lang und ſpitzig.

"Hingeltaube Cal. Palumbus. Linn. Naum. 1. Taf. 14. F. 33. Pigeon - -ramier.

Auf' beyden Seiten’ des Halſes fteht ein weißer Stel. | Körper blaugrau, am Hinterhalfe grün ſchillernd, die Bruſt weinroͤthlich, an den Fluͤgeln ein weißer Streif. Sie be— wohnt -die Laubhoͤlzer und zieht im Herbſt in: großen —— weg. | |

REN c. Linn. .

Raum. I. Taf. 15. F. 34. Pigeon deserteur.

Nafenbaut roth, Hauptfarbe bläulich, auf jedem Flüs gel ein doppelt fchwärzlicher Fleck, die Spitze des Schwan⸗ zes ſchwaͤrzlich, die Bruſt weinroͤthlich. Zieht im Herbſt weg.

Feldtaube. C. li via. Brisson. Enl. 510. Biset ou pigeon de roche,

Graublaͤulich, die Augengegend ſchillernd, auf den Flügeln ein doppelt ſchwarzer Streif. In Italien und

Erythrothorax. Temm. aus Amerika. Cruenta aus ben Molukken. Jamaicensis Linn, Talpacoti. Temm. Pas-

serina. Dath, aus Amerika. Hottentotta, Vaill, 283, Minuta, Lath. Pieui. Azar. aus Amerita,

Sardinien in Feljenböhlen. In Deutfchland, wohl nirgends mehr wild. Don ihr fiammen unjere gemeinen Haustau- ‚ben ab, mit den meiften ihrer zahlreichen Varietäten, doc) mögen manche. auch durch Vermiſchung mit verwandten Arten entflanden, ſeyn. * X Turteltaube. Col. Turtur. Lion. Naum. I. Zaf. XVI. F. 35.

Oben rothgelb, braun gefleckt, am Nacken ein weiß und ſchwarzer Fleck, Hals graulich, Unterleib weinroͤthlich. Die kleinſte europaͤiſche Art.

Lachtaube. C. risoria. Linn, Enl. 244. u Weiß rörhlichgelb, am Naden ein ſchwarzes Hals⸗

band; Stammt wahricheinlidh aus Afrika, ift aber in, Europa gezähmt und cinheimijch geworden,

Die Arten der Tauben find zablreih, man koͤnnte fie nad der Belleidung der Füße in nadtfüßige und feders füßige eintheilen, auch nad) den Nackttheilen, welche fich um die Augen finden *). Man konnte auch diejenigen

) Hieher gehören: C. Spadicea. Acnea. Arquatrix. Armillaris. Littoralis. Chalcoptera. Cristata. Picazuro. Maculosa. Caribaca. Leucocephala- Miniata, Speciosa. ‚Corensis. Aegyptigea. Guinea. Madagascariensis. Gymnophtalmos>— _Fran- ciae. Zealandica. Rubricapilla. Auricularis. ' Eimensis. Elegans. Cincta, Asiatiea- Rufina.

Aurita. Javanica. Jambos. +-; Violaceg, 4 ‚Melano-

726

Arten trennen, welche einen etwas keilfdrmigen Schwanz haben; dahin gehoͤrt die nordamerikaniſche Wandertaube (Col. migratoria. enl. 176.), welche in fo ungehenern Schaaren wandert, daß die Aeſte der Bäume von der Laſt der Tauben abgebrochen werden, die fich darauf fegen, ferner die carolinifhe Taube (C. carolinensis. enl. 175.). Die domingifche Taube (C. dominicensis. enl. 487.) und die Cap» Zaube (Col, capensis. enl. 140.) und andere. - Bon den andern Tauben aber trennen fich die

Diefhnäbligen Tauben, ——— Cuv. (Colombars).

Sie haben einen dickern, nicht biegſamen Schnabel, der auf den Seiten zuſammengedruͤckt iſt; die Fuͤße ſind kurz, die Zehen lang und mit wulſtigen Haͤuten verſehen. Sie leben alle von Früchten, und in großen Wäldern in ber warmen Zone des alten Sontinents,

Die Gewärztaube. C. aromatica, Linn. En], 104.

Dlivengrün, Schultern und Feine Dedfedern der Flds gel purpurglängend, Schwungfedern fchwarz, die Deck⸗

cephala. Larvata, Holosericea. Sinica. Viri- dis. Erythroptera. Mystacea. Superba. Pur- purata. Tympanistria. Caerulea. Brunnea. Afra. Geoffroi. Cinerea. Bitorquata. Vinacea. Surinamensis. Picturata. Tigrina. Cambayen- sis, Malabarica. Alba. Squamosa. Malaccen- sis. Macroura- Melanoptera, Mavgei. Alle von Temmink in felnem Werte über bie Tauben befchrieben,

nn 727

federn der zweyten Ordnung gelb, die mittlern Schwanz» federn grün, die Seitenfedern grau, In Indien, Java, Zeilon *). | J

Fuͤnfte Ordnung der Voͤgel.

Sumpfvoͤgel. Laufvoͤgel. Stelzenlaͤufer. Grallae. Linn. (Echassiers).

Sie haben ihren Namen von ihrer Lebensart erhal: ten, und find dazu gebaut, theild um ſchnell laufen, theils um in fumpfigen Gegenden herummaden zu fünnen. Die Schenkel find nad) dem Unterfchenkel bin nackt, und bie Unterfchenfel oder Läufe find bey den meiften lang, fie fönnen daher ziemlich tief ind Wafler gehen, an feichten Orten herummaden, und mit ihrem langen Hals und lans gen Schnabel Inſekten oder Schalthiere und Würmer auffiichen. Die Schnabellänge fteht meift im Verhältnig zur Länge der Füße. Diejenigen mit ftarfem Schnabel, leben von Fifchen oder Reptilien; Diejenigen mit fchwas chem Schnabel, von Inſekten und Würmern. Nur wenige leben zum Theil von Saamen und Gras, und finden ſich dann auch in vom Waſſer entfernten Gegenden. Meift ift die Mittelzehe an der Wurzel mit der äußern durch eine kurze Haut verbunden; zuweilen finden ſich zwey folher Häute, oder fie mangeln auch gänzlich, und die

») C. militaris. Temm. C. anstralis. enl. II. €. ver- nans. enl. 138. C. psittacea. Temm. Calva, Temm. Abyssinica. Lath. Walia. Bruce. Vaill. Afriq. 176. 277

728

‚Zehen find.ganz ge’palten; auf der andern Seite giebt es welche, welche wahre Schwimmfüße haben, entweder bes lapptg oder mit einer Haut verbundene Zchen. Die Hin—⸗ terzebe mangelt einigen. Alle dieje Eigenſchaften des Baues beziehen ſich auf ihre Lebendart, welche fie bald mehr, bald weniger an Gewäffer und Sümpfe bindet, Die meiften baben lange, fpisige Flügel, und fliegen leicht und ſchoͤn, fie- ſtrecken ihre fangen Beine im Flug nad) binten,. während andere ‚Vögel fie an den Leib anzieben. Nur. eine, Samilie, welche ſich übergaupt fehr auszeichnet, macht ‚eine. Ausnahme von den meiften diefer Eigenfchafs ten, und fliegt gar nicht, nehmlich die der Strauße. Die meiften Vögel diefer Abtheilung, wenn fie in, fältern Laͤn— bern: wohnen, find Zugvoͤgel, uud bringen den Winter in wärmern Ländern zu. Einige baben ein ſehr angenehmes Fleiſch, andere hingegen taugen nicht zur Speiſe. Ihre Gattungen und Arten: find über alle Klimate ziemlic) gleichmäßig verbreitet, „dod) leben einige ausſchließend in den tropifchen Ländern, und in dem heißefien und dürrften Gegenden. Andere dagegen find faft auf der ganzen Erde verbreitet, da fie allenthalben Nahrung finden,

Man kann aus dieſer Ordnung, fünf Hauptfamilien und eittige-abgefonderte Gattungen machen,

Die kurzflügligen. Brevipennes. Cuv. Proceri. Illig.

Ob fchon ihr Bau fie ganz den Sumpfodgeln nähert, fo entfernt fie ibre Lebensart doch ganz von ihnen, es find Vögel, denen die Kürze ihrer Slügel gar nicht erlaubt zu

an

129

fliegen, aljo wahre. Erdvögel, Schnabel und Nahrung nühern fie den Hühnern, W |

Es ſcheint faft als ob die Natur nicht im Stande geweien fen, fo große Muskelfräfte hervorzubringen, um fo ausgebreitere Flügel zu leiten, als nöthig gewefen wärs, die fchwere Mafle der Strauße in die Höhe zu heben, Da nun diefe Vögel nicht fliegen können, fo iſt ihr ins merer Bau auch fehr verfchieden. Statt der großen Brufts muskeln, welche man bey den jungen Vögeln wahruimmt, deren Flügel lang find, bemerkt man: hier Faum einige unbedeutende Muͤskelchen, welche die Heine Flügel bewe⸗ gen, das DBruftbein ift Furz umd ganz gewölbt, die vor⸗ füringende Graͤthe fehlt, es ift gar nicht ausgeſchweift. Der Gabelknochen ift gar nicht vorhanden, die Ribben find breit, aber ohne Verbindungsfortfäße, wie fonft bey allen andern Vögeln vorhanden find. Die Bruft ift daher fhlanf und fehr mager, die Flügel haben äußerft Feine Knochen, und Feine Kraft; dagegen ift alle Muskelkraft in den Schenkeln vereinigt, außerordentlich dicke Muss keln bedecken dad Becken, die Lenden und die Schenkel. Sie laufen mit außerordentlicher Schnelligkeit und. bedies nen fich ihrer Füße zur Vertheidigung. Ihre Verbreitung ift auf die tropifchen Gegenden beſchraͤnkt. Sie haben feine Hinterzehe. Zwo Gattungen.

Strauß. Struthio, Linn. (Autruches),

| Der Schnabel mittelmäfig lang, platt, nicht fehr breit, vorn fiumpf abgerundet. Die Nafenldcher lang; die Zunge kurz, did, an der Spike getheilt, fat halbs

730 mondförmig. Die Flügel ohne Schwungfebern, mit lau gen, fchlaffen, biegiamen Tedern bedeckt, doch find Die Zlügel groß genug um den Kauf zu befdrdern, am legten Gliede ift ein doppelter Eporn oder Nagel, Die Züße Wadfüße, ſtark, zum fhnellen Laufe tauglich, fehr Lang, nur zwenzehig, die eine Zeche hat 4, die andere 5 Ge: lenke; die innere Zehe ift doppelt fo lang als die äußere, legtere ohne Nagel, der Nagel der innern Zehe ift dagegen die und lang. Die Fußhaut ift ſchuppig. Die Federn am ganzen Körper find zerſchliſſen, mit ſchmalen Schaͤf⸗ ‚ten, die Bärte, ob ſchon mit kleinen Nebenbärtchen vers feben, ſchließen nicht an einander, wie bey andern Vögeln die Baͤrtchen der Flaumfedern. Die Yugen find groß, die Augenlieder haben Wimpern. Der Schlundkopf ift weit, der Schlund fehr musfulos, der Kropf ift fehr groß und bildet zugleich den Vormagen, er ift mit vielen Drüs feu verfehen, und durch eine Verengerungsfalte vom Mas gen getrennt; auch der Magen ift fehr drüfig, die innere Haut hart und runzlich, bängt nicht: mit der mittlern zufammen, und ift durch die Ausführungsgänge jener Drüfen durchloͤchert. Außerordentlich ftarfe Muskeln un- terftügen ihn. Der Darmfanal ift lang und weit, ber Blinddarm doppelt. Der Maſtdarm ift weit, etwa ein Fuß lang, an ſeinem Ende mit fleiſchigen Fibern, und dffnet ſich in einen weiten Sad, in welchem man wirt: lichen Harn findet, die von den Nieren fommenden Harn⸗ leiter ergießen ſich bier. Diefer erfte Sad fteht mit eis nem zweyten Bleinern in Verbindung, durch welchen Harn und fefte Erfremente gehen. Diele letztern gleichen dem Schafmift, und befichen aus Tleinen unzufammenhäns

731

genden Bohnen, Die Zeugungsdorgane nähern ſich denen der Säugethiere, der männliche Strauß hat eine große Ruthe, welche oft von außen zw ſehen ift, an der man übrigens weder Eichel noch Vorhaut, noch irgend eine Höhle bemerkt, fie liegt im zweyten Sad und tritt bey der Begattung aus dem After über einen Zoll vor.

Man Fennt zwey Arten, aus denen man zwey Gat⸗ tungen machen koͤnnte.

Strauß ber alten Welt. Struth. Came- lus. Linn,

Eul, 457.

Seine Füße haben nur zwey Zehen, Es ift der größte Dogel und erreicht cine Höhe von 6 bis 7 Fuß, und ein Gewicht von go bi8 100 Pfund. Gie leben in großen Truppen in den Sandwuͤſten Aftikas, und waren ehemals auch in Aſien haͤufig, wo er aber jetzt ſi ſich nicht mehr fins ben ſoll. Er ift äußerft gefräßig, feine eigentliche Nahe rung befteht in Koͤrnern und Kräutern, allein er, vers ſchlingt ohne Unterfchied Dinge aus dem Thier» und Pflans zenreich, ja felbit ganz unverdauliche Dinge wie Kiciels fteine, Eiſen, Rupferftüde und Holz. Er wird fehr fett. In feinen Schenkeln bat er eine große Muskelkraft, und kann mit den Füßen große Steine nad) hinten auf eine bedeutende Weite fchleudern. An Schnelligkeit übertrift er alle bekannten Thiere im Laufen, wobey er die Flügel ausbreitet. |

Das ganze Gefieder ift aus zerfchliffenen Federn, mit weichen, hängenden Bärten zujammengefeßt.. Die einen

:732 | ſind wollig und figen unmittelbar auf der Haut, bie an⸗ dern, find länger und beſonders die Schwanzfedern welde weiß - find, wie die an. ben Flügeln, -die übrigen find Achwarz, bey Zungen grau, Rn werden bekannt fehr al Putz geſucht.

Die Straußenhenne legt ſehr viel Eier bis auf dreißig, und die Vermehrung dieſer Thiete würde ſehr groß ſeyn, wenn nicht fo viele Eier und Zunge von Menſchen und Tbieren verzehrt würden, jedes Ei wiegt bid auf drei Pfund, Zur Begattungsgeit trift man nie mehr als 4 biß 5 beyſammen an, ein Hahn und die übrigen Nennen, dieſe legen alle ihre Gier in daſſelbe Neft, welches aus eis ner runden, aufgefcharten Dertiefung beſteht; Die Eier ſtehen alle- auf ber Spitze, damit ſo viel moͤglich Platz baben. Die Hennen brüten wechfelsweife, bey Zag, bey Nacht. das Männchen, ‚alein, um Das Nef herum aber werben mehrere Eier in den Sand gelegt, um den Jungen zur, erjten Nahrung, zu dienen. Die Eier und felbft die Bötus. im Ei, geben eine. ſehr nahrhafte Speiſe *). Auch die Strauß je ſelbſt werden bin und wicher ‚gegeffen. Man kann die Jungen hmen, ſogar, daß man auf ihnen rei: ten kann. Sn Beh ;

ur

2.9) Achtenſtein hat das Vorurtheil mieberlegt, daß die Strauße nur außert den tropiſchen Kindern brüten, unter dem Tro⸗ penhimmel dagegen, dies ber Sonne uͤberlaſſen. A. d. U.

hr, dh Ya

733

Amerikaniſcher Strauß. Struthio, Rhea,

Linn. *). Be Nandu oder Churi. Annal. du Mus: XII. XXXIX.

Faſt um die Hälfte Kleiner als ver Strauß, etwa 3 Fuß hoch. Das Gefieber gleicht dem des afrifaniichen Straußes, doc) iſt ed dünner und einfägbig grau, die Fluͤ— gel heller, kein Schwanz, Die Bürzelfedern aber länger und über den Hintern gebogen. Die Füße dreizehig. Es fol ganz weiße, aud) fhwarze geben. Am Halſe des Männs chens find zwey fchwarze Streifen. Dieſer Vogel ift eben’ fo häufig in Shdamerifa, als der Strauß in Afrifa, in. Brafılien, Burnod Apres, Monte Video, Paraguai bie zur Magelbans - Straße. Cie leben In Truppen von 20 bis 30. Sind nicht fehr Scheu, laufen fo fchnell als ein Pferd, laſſen fich leicht zahm machen, fo daf fie ben den Häufern herum: laufen und vom Felde wieder kommen. Sie freffen Körner, Gras, Gemüße, aber auch Steines Wie beym Strauße legen mehrere Weibchen in ein Neft, ein Weibchen legt 17 bis 20 Eier, doch foll immer nur eis nes brüten, andere Eier werden um das Neft berum gelegt, um den - ungen zur Nahrung zu dienen, Die Gier find gelblich, auch das Männchen fol brüten; wird das Neft entdeckt, fo zertreten fie die Eier, Junge und Gier ſchme—

&

) Priffon, Illiger und Vieillot, machen eine eigene Gattung Rhea daraus, vorzüglib meil er drev Zehen au den Füßen bat, welche alle mit Nägeln verliehen find, Der Same Toujou oder Toujoujou, den ihm Bürfon und Briſſon ge⸗ ben, gehört dem Jabitu.

734

den fehr gut. Die Federn werden ebenfalld zum Putz nad) Europa gebracht.

Cafuar. Casuarius. Briss. (Casoars).

Der Schnabel mittelmäßig niedergedrädt, vorn mit einer halbgewölbten, ſtumpfen Spitze. Die Nafenlöcher liegen binter der Mitte des Schnabeld, und find rundlicht, Die Zunge am Rande gezähnelt. Die Flügel find noch Heiner old am Strauße, blos zerichliffene, kurze, oder aber nackte Schäfte, weldye zum Laufe durchaus nichts beytragen. Die Federn find lang, an den meiften Orten kommen aud einem Kiele zwey Federn hervor. Die Füße Wadfüuͤße, fiark, dreyzebig, zum Laufen geihicdt. Die Ze: ben mit 3, 4 und 5 Gliedern, und mit Nägeln verieben : die Mittelzehe ift die laͤngſte, und ihr ftumpfer, dreyecki⸗ ger Nagel ift doppelt fo groß als die übrigen, und fpißis ger. Die Füße neßförmig gefchuppt. Die Federn an eis uigen heilen faft haarartig.

Man kennt ebenfalld zwey Arten, weldye zwey Gats tungen bilden koͤnnten.

Gchelmter Caſuar. Cas. orientalis. Struthio. Casuarius. Linn. En. 313. $rifdy 105,

Er ift nicht fo groß als der Strauß, aber plumper, da der Körper faft die Schwere des Straußkoͤrpers bat, aber die Füße und der Hals Fürzer find, Der Schnabel ift ſeitlich zufammengedrüdt, auf dem Kopf ſteht eine ftarfe, knoͤcherne Hervorragung, welche mit einer borns artigen Subflanz bededt ift: Kopfhaut und Oberhals find

735

nadt, himmelblau und feuerrorh, mit hängenden Fleiſch⸗ lappen wie beym Puter; am Flügel fiehen einige nadte Schaͤfte, fünf bis ficben an der Zahl, fo hart wie Stas cheln, der mittlere hat einen Fuß Länge und drey Linien im Durchmefler; fie fcheinen dem Vogel ald Waffen zu dienen; der Nagel an der innern Zehe it viel größer als die übrigen. Die Federn am ganzen Körper find lang und zerfchliffen, (chwarz und von ungleicher Länge, be» fonders lang an den Schenkeln, fie Hängen auch über den Steiß hinab und verfehen den Schwanz. Born an der Bruft fteht, wie bey den Straußen eine große, harte, nadte Schwiele. Die Beine find fehr flarf, er braucht fie zur DVertbeidigung und fchlägt damit nach hinten aus, wie ein Pferd. Er läuft fo ſchnell als der Strauß, wobey er ftarfe Sprünge mabt. Der innere Bau ift vom Strauße verfchieden; der Darmkanal ift kurz, der Blinde darm Hein; ihm mangelt der Mittelmagen zwifchen Kropf ‚und PVormagen, feine Kloake ift verhältmißmäßig nicht größer, ald bey andern Vögeln. Der Gefhmaddfinn ift nicht entwicelter ald am Strauße, auch er verichlingt als les, was ihm vorfümmt, bricht ed aber oft wieder von ſich. Apfel und Eier liebt er fehr und verfchlingt fie ganz, er lebt in der Sreibeit von Grad, Kohl, abgefalles nen Früchten, und ſoll felbft junge Hühner und Enten vers ſchlucken, aber Feine Körner. Kein Geſchrei ift boubou, doch ſchwach und dumpf. Die Eier find grüngelb, Tleiner und fänglicher ald am Strauß, mıt dunfelgrünen, erböher ten Flecken, er foll fie nicht brüten? Dad Männchen hat eine Ruthe, wie das Straußmaͤnnchen. Man findet ihn in den großen Wäldern von Ceram und auf Aroe, auf

| - 736 Amboina ift er gezaͤhmt, er wird aber nie fo zahm, als der Strauß. Die Jungen find braun,

. Neuholländifcher Caſoar. Casuar novae. Hollandiae.

beron voyage. pl. XXXVII. Rhea novae Hollandiae. | Temm.

Ohne Helm, Somiten, der Schnabel plattges druͤckt, faft Lreieckig, vorn ſtumpf. Kopf und Hals befies dert, der Vorderhals jedoch, ift eine Strede lang ſchwielig und wenig beficdert, auch der Kopf ift wenig beficdert, und hat einen Foderbuſch von aufgerichteten, gekraͤuſelten Haaren, und die Federn des Hinterhalſes ſtehen dünne, gleichen Haaren, und bilden an der Mitte des Hin—⸗ terhalſes eine Art von kurzer Maͤhne, von ſchwarz und weißen Federn. Die Bruſt kropfartig vorſtehend, mit Ians gen, zerſchliſſenen, ſchmutzig weißen, mit ſchwarzer Spitze hin und wieder beendigten Federn dicht beſetzt, nach dem Bauche Hin und am Bauche, werden die Federn brauns gelb, mit fhwarzer Spitze. Die Zlügelfedern fehr zers fehliffen, brandgelb, mit ſchwarzer Spitze, alle gleich lang, - wie abgeichnitten. - Der ganze Rüden und die Weichen, find mit langen, ſchmalen, weichen, wenig zerfchliffenen Federn beſetzt, bey denen immer zwey aus einem Schaft fommen und fehr dicht ſtehen, fie find bellbräunlich, mit ſchwarzer Spike, gegen die Weichen find fie am längften und faft ſchwarz. Am Bürzel bangen lange, fchwarze, gerichliffene, borfienartige Sedern, welche beym Berübren, wie duͤrres Heu kniſtern. Der Schwanz fehlt. Die Schwiele

IM. = Schwiele auf \ber- Bruft ift groß und eifdrmig. Hinter Dem After ſitzt eine.große, runde- faſt nie ein Apfel ges‘ ſtaltete, knorplichte Dräfe, ‚in welcher wian: jedoch feinen Ausiührungsgang wahrnimmt, ſie fteht in Verbindung. mit Der großen Cloake, welche fat: wie beym Strauß ges: bilder ift, Die Fuͤße ſtark, mit ſtumpfen Nägeln, und wie die Beine mit neßfdrmigen, rauhen Schuppen bevedt, Die Oberſchenkel find. fo dick, wie ein kecht dicker Mannds ſchenkel. Der Schuabel:hat in der Mitte eine Fire, und endigt. fich in einen. abgerundeten Nagil, “Der Schlund iſt weit, die Zuuge klein, dreieckig, gezähnelt: Die Luft⸗ roͤhre weit, und hat ſehr breite Hauttinge, dagegen fehr- ſchwache Rnorpelringe,.fie ift nad) unten gegen die Brons dien etwas erweitert, bat aber feinen untern Luftröhrens ' Topf. Der Schlund. ift. fehr weit, ſtark, muskulos erweis tert .fich da, wo er in die Bauchhoͤhle tritt, und bilder erſt einen weiten Schlauch, der ſich dann etwas verengert und in.den eigentlichen Magen übergeht, dieſer ift nicht weit,. aber von ſtarken Muskeln umgeben, und feine ine nerfte Haut fehr hart mit Querrungeln und: fait Fnorplich; der Darmtanal ift weit aber kurz. der Blinddarm doppelt. Die Linge iſt uͤber 6 Fuß, das Gewicht 65 bis 70 Pfund. Der ganze Flügel ift mir dem Armknochen am Scelet noch nicht 6 Zoll lang nnd endigt mir einem frummen Sporn. Das Fleiſch KFeßbar und gleicht dem Rindfleiſch, das der Jungen iſt vortrefflich Diefer Cafoor laͤßk ſich leicht zaͤhmen, lebt von Gras und Kräutern, lauft fo ſchnell wie der beſte Windhund und lebe. in kleinen Trup⸗ pen in Neuhollaud. Die Jungen ſind braun und weiß geſtreift. tee? bon Euvier Thierreich. T. i 47

738.

Anter dieſer Abtheilung werden in den Syſtemen ges hie einige Wögelsangeführt, deren -Dafeyn aber gar _ fehr- zweifelhaft: iſt⸗ die wenigſtens jetzt hoͤchſt wahrſchein⸗ lich gar nicht mehr. exiſtiren, daher auch nicht geordnet werden konnen. Sie bilden die Kinueifche Gattung,

Bn

* Dudu. Didüs. |

Der Schnabel ift verlängert; dich, gerade, die Obers tinnlade in der Mitte, quer eingedrädt, mit zwey fchiefen Runzeln, an der Spitze übergebogen, die. Unterfinnlade fteigt aufwärts. Die Nafenlöcher in der Mitte des Schnas bels, hinter der hintern Querrungel, faft an der Schnas belfchneide, fchief, Die Flügel ohne Schwungfedern und der Schwanz aufrechtſtehend, aus weichen, überhängenden Federn gebilder. Die Füße find ftarf, vierzehig, geipals ten. . Die Nägel gebogen und kurz. Der Körper fehr -plump. Die erfte Urt; die Dronte (Did. ineptus Lion.) iſt nur befannt nach. einer Befchreibung, welche Elufius, (nach den Nachrichten der Holländer, in ihren erſten Sees» fahrten am Ende des ıöten. Jahrhunderts nad) Oftindien, . davon gaben), und aufbewahrt bat, und nad) einem Dels gemählde aus jener ‚Zeit, von Edwarts copirt (pl. 294.). Sie fanden das Thier auf der damald unbewohnten Inſel Mauritius. Er: hatte etwa die Groͤße eines Schwans, die ganze Gattung fcheint verfchwunden zu ſeyn, und man bat jat nur noch einen Fuß davon im Brittiſchen Mus feum, und einen Köpf in der Ashmolifchen Sammlung in Drford. Der Schnabel Hatte einige Achnlichkeit mit dem der Pinguind, und die Füße würden denen der Fettgänfe gleichen, wenn fie Schwimmpäute hätten.

‚739 Ä Die zweyte Art: Der Einfiedler (Did. solitarius) bes ruhet nur auf dem Zeugniße des Leguat. Meile. I. p. 98. eines Mannes, ber die befannteften Thiere als we abbildete.

Der dritte Vogel endlich der Nazarvogel: (Did. Na- zarenus), wurde durch Franz Couche befannt, der ihn für die Dronte hält, ihm aber nur drey Zehen giebt. Alle diefe Vögel find aber von. der Erde verfchwunden *).

%

) Zu diefer Abtheilung muß die von Shaw aufgeftellte Gat- tung Apteryx, gerechnet werden. Der Schnabel it ſehr lang, gerade, walzenförmig, ftumpf; der ganzen Länge nach gefurcht, nur an der Spige gebogen, und etwas aufgetrieben, an der Wurzel mit einer Wachshaut, und mit Haaren bes feßt; der Unterfhnabel gerade, an der Spitze walzgenförmig; an der Schnabelmurzel ſehr lange: Vorſteuhaare; die Nafens rinne verlängert fih bie zur Spike des Schnabels. Die Naſenloͤcher ſcheinen ſich an der Spitze des Oberſchnabels mit zwey Meinen Loͤchern zu öffnen, welche als die Muͤn⸗ dung zwever Möhren zu betrachten find, welche durch die Schnabelſubſtanz fortlaufen. Die Fuͤße find kurz, bis auf die Kniee befiedert; drei Zehen ſtehen nah vorn und find ganz gefvalten, die Mittelzehe fo lang als ber Lauf oder die Serfe; die Hinterzehe fur), mit einem geraden, Kursen, dicken Nagel verfehen. Die Flügel kurz, sum Fluge untaugs lich, und in einen krummen Nagel fich engen. sein , Schwan; Eine Art: Apt. australis (Shaw. t. 1057 et 1058.), aus den Südländern. Die Kenntniß der Gattung berubet auf - einem einzigen Eremplar, weldies in einer Sammpang fi

findet. 47 *

20. ; Die, Familie, ber.

Seldlaufer, N ER Cav. er ‚Campestres., Illig.:

Enthält diejenigen. Vögel mit Wadfügen, keine Hinterzehe haben, oder ıbey denen er wenigſtens fo kurz ift, daß fie die-Erde nicht berührt; der Schnabel ift mit» telmaßig lang, und flarf genug, um damit Würmer in der Erde aufzufuchen;. die Arten, bey welchen er am ſchwaͤchſten ift, laufen auf Wiefen und neugeaderten Sels dern umber, um darin. Nahrung zu. fuchen. Diejenigen, bey welchen er ftärker ift, freffen auch Würmer und Gras. | Illiger bezeichnet fie: mir dem Namen der Feldlaufer und Uferlaufer, die erfte Gattung wird von den meiften noch

unter die Huͤhner ae |

Zrappen. Otis

| Schnabel fürzer als der Kopf, gerade, faft Begelfbr mig, zufammmengedrüdt, die Oberfinnlade gegen die Spige etwas gewolbt. Die Nafenlöcher offen ſtehend, eifdrmig, nahe an einander, Die Zunge knorplig, ſpitzig, gefranzt. Die Füße lange, ſtarke Lauffüße, dreizebig, die Zchen mit einer fehr kurzen Haut verbunden, wie bey den Hühnern. | Die Schenkel unten nackt, überhaupt der ganze Ädrperbau, fetbft der Geſchmack ihres Zleifches, wie bey den Sumpf voͤgeln; ihre kleinſten Arten nähern ſich ſehr den Regen⸗ pfeifern. Die Laͤufe ſind netzartig geſchuppt, die Fluͤgel kurz, ſie fliegen wenig und ſchwer, und bedienen ſich ihrer Flügel zum Laufen, wie die Strauße. Sie naͤhren ſich von Körnern, Grad, Würmern und Inſekten.

| "741 Große Trappe. Ö tis, carda Lion. Nam IE Taf. I. Tr e Oberleib lebbaft gelbroth, mit ſchwarzen Gineifkteiftit der Unterleib grauweißlich. Das Männchen, welches der fchwerfte euvopaifche Vogel ift, bat an den Ohren länge ausmwärtöftchende Eederbhichel. Diefe Art bewohnt die Ebenen von Europa, lebt in: Heinen Truppen, und ni niſtet in Betreidefeidern, Das Fleiſch iſt vorrrefflich,, Tal wu 8

Kleine Trapp; Ot. Tetrax. Linn.

Canepetiere. Eul. 20 pub 25. Naum. ü. Taf. 2. dig. 2. an Bon der Grdße eines Hanshuhn, oben braunroͤthlich, ſchwarz geſprenkelt, unten weißlich. Das Männchen hat einen ſchwarzen Hals, mit zwei weißen Hals baͤnderno Mehr im waͤrmern Europa, weniger weit verbreitet. 7°"

Die meiſten auslaͤndiſchen Arten haben einen duͤnnern Schnabel als die unſrigen, unter dieſe gehoͤrt

Die Kragentrappe. ot. Houbara. Gm: Des fontaineg,. Acatlemie: des sciences. 1787::1. pl. X, In Afrika und: Arabien, hat am gene! einen‘ Federkragen *); Sehr ſelten im Spanien. 6.

Regrrpfeifen Charadrius., J

*

Sie baben ebenfalls keine Hinter zehe⸗ einen mittel⸗

maͤßig laugen Schnabel,“ det gegen die Sp; tze etwas aufs Bern ie a. kann Be in zwey Gattungen trennen,

2) Otis 'Afra. Lath. Syn. At. pl. 79. Bergalensir. Edw. 250. Arabs. id, 2.

.742

Diefuß. Oedicnemus. Cuv.

Die Schnabelipige ift an beyden Kinnladen aufgetrier ben, und, die Vertiefung für die Nafenldcher, gebt nur über die Hälfte: der Schnabellänge. Es find große: Arten, welche vorzüglich in, fteinigen und trodenen Gegenden les ben „amd. fich von Schneden und Inſekten ernähren. Sie haben mit den kleinen Trappenarten Aehnlichkeit. Ihre Fuͤße find netzartig geſchuppt..

da Diefuß. Oedien, Erepi- m Hans.

Er Naum. II, Taf. 9. 8. 13. 1. &o groß wie eine Schnepfe, : mit großen, gelben Au- gen, graurdthlich,- jede Feder mit einem. braunen Fleck in

der Mitte, der Bauch uͤber dem Auge ein: brauner Streif.: : ur

Eigentlihe Regenpfeifer,

Der Schnabel kuͤrzer als der Kopf, dünn, gerade, rundlich, ar der Wurzel mit einer-Art Wachshaut, an der Spitze nat, etwas dicker, und Begelförmig zugefpigt. Die untere Kinnlade etwas gewoͤlbt. Die Naſenloͤcher aus⸗ gehoͤblt, die Rinne nimmt auf jeder Seite zwey Drittheile der Schnabellänge ein, welches benfelben ſchwaͤcher macht. Sie leben in zahlreichen Truppen, in feuchten Gegenden,

> Pad Ser) *) magnirostris. Cuv. Longipes. Cuv. Gral-

larius. Temm. find drey neue Arten, welche diefer Gattung pepzufügen find.

Ä 743 , ind an den Ufern der Seen und Flüße, Sie ſchlagen mit en Fuͤßen auf die Erde, um die Würmer hervorzuſchrecken, on denen fie: fich naͤhren. Die europaͤiſchen Arten niften neiftens im Norden, und ziehen durch Mitteleuropa nur urd. | | Goldregenp feifer. Char. Auratus, M eyer.

Cyharad pluvialis et apricarius. Lien, Naum. I. 10. | I. Gig. 14 und 15, | ie oe 19

Schgwaͤrzlich, gelbgrün oder zoldgelb gefleckt, im Win⸗ er der Unterleib weiß, im Sommer Hals und Unterleib hwarz. Maufert zweimal. In ganz Europa auf Beer Idern und Heiden. . . | ——

Mornells —— Charad, Morinel- lus. Linn. Naum, 1. 12. Fig. 16.

Oberleib graubraun, mit roftfarbener Federeinfaſſung; ser den Augen ein weißer Streifen, der im Nacken zu⸗ nımenlauft; am Unterhals ein ſchwarzbrauner, unter eſem ein breiterer, weißer Ring. Die Bruſt am Maͤnn⸗ en rotbbraun, der Schwanz aſchgrau. Das Welbchen rchenfarb. Auf Brachfeldern und Viebtriften, im Herbſt

Deutſchland, niſtet in Norden.

Halsbandregenpfeifer. Charad, Hiati- cula. Linn, R Wolf und Meyer, Voͤg. Deuiſchl. L 2. ws 15... if. 6. R Schnabel, Augenlieder und Füße pomeranzengelb; auf Stirne ein ſchwarzes, hinter dieſem ein weißes Band,

744 welches von einem. ſchwarzen Scheitelbaud heoraͤnzt wird, um den Hals ein weißes, unter dieſem ein ſchwarzes Hals⸗ band, Unterleib weiß, oben grau. An Fluͤſſen, Zeichen und Seen, mit jandigen Uſern. & |

| a ee Char Albi- | 'fröus. Meyer.

Charad. cantianus. Lath. Wolf‘ und Meyer, B. D- I. DU 15. Er

Schnabel ſcwarz⸗ die Züge bleifarbig; Stirn und Halsband weiß; der Hinterkopf hell roſtbraun, Oberleib grau, Unterleib weiß. An denſelben Orten, aber mehr im nördlichen Europa,

Kleiner Regenpfeifer. Char. minor, Meyer. Char. curonicus, Arial V. D. as Taf. 5.

Schnabel ſchwarz Augenlieder zitrongelb, Fuͤße fleifche. | farben. Das ſchwarze Stirnband ſehr ſchmal, das ſchwarze Stheitelbaud weit unter die Augen herablaufend. Ober⸗ ‚Tab gran, Unterleib weiß. Un denfelben Drien.

Aehnliche Vertheilung der Farben finden ſich auch an auslaͤndiſchen Regenpfeifern viele haben geſchilderte Beine; ſie machen eine eigene kleine Unterabtheilung, die mei⸗ ſten Arten haben an den Fluͤgeln einen hornartigen Sta⸗ chel, oder Fleiſchlappen am Schnabel; einige haben beydes.

745

! zeſtachelter— Regenpfeifer. Charad. Spinosus. | Enl. gor. | Größe bes Goldregenpfeifers, Scheitel und Rebte bwarz, am Hinterkopf ein Heiner Federbufch ; Oberleib rau, Unterleib: weiß, an der Braft ein ſchwarzer, halb⸗ ondfürniger Fleck, die Dedfedern der Flügel ſcwarz. m Slügel eim halb Zoll langer. Dorn. ı In Aegypten *).

Kiebigen, Vanellus. Meyer. Tringa Lion. | (Vanveaux).

Der Schnabelbau wie bey deu Regenpfeifern, allein e baben eine Hinterzehe, welche aber fo Klein er daß e den Boden nicht berührt,

Die, erfte Penn:

Kiebitz, Kegenpfeifer. Squatarola. Cuv. »(Vanneaux pluviers).

"Die Hinterzehe kaum merklich, der Schnabel ift oben ufgeblafen, die Nafenrinne kurz, wie bey den Dickſuͤßey. sie Süße, ſind netzfoͤrmig gefchildert; die inländiichen. das en einen furzen, weiß und fchwarz geftreiften Schwanz. sie find oft in Geſellſchaft der Regenpfeifer.

*) Arten ohne Dorn: Char. coronatus, enl. goo. Mit Stabeln, Ch. cayanus. Mit Lappen, Char. pileatus.

enl. 834.7— Bilobus, enl. 880. (Cristatus. Edw. 47. iſt wahrſcheinlich mit Spinosus eins). Es gehören noch hieher:, Char. eayanus. Melanocephalus und mehrere neue Ar—⸗ ten, welche ſich ale au den Meeresufern finden,

26

S qgodtzbauchise i Kiebitz. Vanell.-melano- Ben Meyer. Enl, 853. 854 und 923. Naumann Nactr. VIII. dig. 17. Tring. squatarola, helvetica et varia,

Stirn, ein Streif über den Augen und Kehle weiß, Bruſt grau, braun geſtrichelt, Oberlelb ſchwarzgrau, weiß» lich oder gruͤnlich gefleckt, je nach dem Alter, Unterleib weiß; im Sommer oben weiß, ſchwarz gefleckt, Hals und ganzer Unterleib ſchwarz, Stirn und Seiten des Halſes reinweiß, Steiß weiß, An Fluͤſſen, Seen, freyliegen⸗ den Teichen, auf großen Heiden und. auf. Saatfeldern. Nifter wahrſcheinlich in Rußland, fehr felten in Nord⸗ holland, Ä

Eigentlige Kiebißen. (Vanneann). Die Hinterzehe ift deutlicher, die Läufe gefchildert,

‚wenigftend zum Theil, die Nafenrinne geht über zwey

Drittheile des Schnabeld weg. Sie brauchen diefelbe Kift,

wie die Negenpfeifer, um die Würmer hervorzulocken.

Gemeiner Kiebitz. Vannellus cristatus. Meyer, Ä

Trioga, Vannellus. Linn. Naum, II. Taf. 14. Fig. 18.

Bon der Größe einer Taube, der Kopf oben ſchwarz, mit. einem langen, aus ſpitzigen Federn beftehenden Feder⸗ buch, Baden und Halsfeiten weiß, Vorderhals ſchwarz, Bruſt und Unterleid weiß, DOberleib grau, grün bronzirt, an der Schwanzwurzel ein roftbraunes, an feinem Ende ein ſchwarzes Band, die Mitte weiß, die Füße dunkelroth.

*

Zn | J 747 | | er das ganze, mittlere Europa -zerfireut, 'wandert im ft, findet fih in Sämpfen, auf den Wanderungen auf, Feldern, oft in unzählbaren Schaaren. - Seine werben fehr geſucht, er niftet in Suͤmpfen. Sn den warmen Ländern giebt e8 Arten, deren Flüs wie bey den Regenpfeifern, mit Stacheln bewaffnet und andere, welche Sleifchlappen an der Keble has ihre Läufe find geihildert, Bey der geringſten Be⸗ higung erheben dieſe Vögel ein großes Seſchrei, ſie eidigen ſich muthig gegen Raubvoͤgel *).

Regenlaufer. Pluvianus. Vieill,

Der. Schnabel kürzer ald der Kopf; ſtaͤrker als bey tegenpfeifern und Kiebigen, nicht aufgetrieben, gerade, undeutlicher Rinne für die Najenlöcher, zugeſpitzt. Fuͤße dreizehig.

Senegaliſcher ——— | Pluvian. | senegalensis..

Charadrius melanocephalus. Lath, * Pluyian. Buſſ. 18. | Sr iſt nicht größer ald der Heine Regenpfeifer, aber

Hals ift länger. Der obere Theil des Kopfes, Hin⸗ ls und Oberruͤcken find ſchwarz. Durch die Augen ein ſchwarzer Streif, der ſich mit dem ſchwarzen des |

Dahin gehören: Parra cayennensis. Gmel. enl. 836. arra ludoviciana, enl. 835. Parra goensis, Gmel. enl. »7. Parra senegala, Gmel. enl. 362. Parra domi- ca, Gmel, Tringa cayennensis et senegala,

= 7. Ze /

ww Halfed vereinigt. Vorderhals und ein Strich’ Aber dem Auge rörhlichgelbi Untetleib weiß;- Flügel, Steiß“ und Schwanz aichfard, die‘ —— —— un * Am Senegal.

Aufternfiſchen Haematopız. (Huitriers). a et ia

Der Schnabel laͤuger als: der Kopf p ‚nicht ſehr Did,

ſtark, gerade zufammengedrädt,. die Spitze Feikfdrmig. Die Nafenlöcher linienfoͤrmig iin der: Seitenrinne, nahe ar

der Wurzel; die Rinne fehr tief, geht nur über die Hälfte | des Schnabels die Nafenlöcher bilden eine Ritze. Die

Zunge kurz. Die Beine mittelmäßig hoch, die Läufe nep- artig geichildert, bie Füße dreizehig, die: mit der mittlern durch eine Haut verbunden: in

Der me, Auſternfiſcher. Haomat. '. :98tralegus. Linn, |

Enl. 919.

Schnabel, Süße und Augenlieder roth. Kopf, Halt, Dberleib und Schwanzſpitze fchwarz, Unterleib, ein Streif über die Fluͤgel, und bey Jungen ein Halsband weiß. Von der Groͤße einer Ente, der Schnabel ſo ſtark, daß ſie damit die Schalen der Auſtern öffnen fünnen, von denen fie fich nähren, An den Meeresfülten des nördlichen Eu ropa, zumeilen auch an Fluͤßen und Seen,

Sn Neuholland findet man eine Art, welche niemals etwas weißes an der Kehle hat, und ganz ſchwarz ifl. Haem, niger und eine Art in Suüdamerifa, H. -palliatus.

749

aufer. Ceriorfas: Meyer. Tachydromus Iig' (Coure vite). |

Schnabel rundlich von der Wuͤrzel bis ar Spige rwaäͤrts gekruͤmmt und ſpitzig, uͤber den Naſenidchenn Heine Erhöhung, kuͤrzer als der Kopf; die Munds ung ‚weit. Die Nafenlöcher eiförmig ohne Rinne, die ge fpigig, die Füße dreizchig, die Zehen an der Wurs ntit einer kurzen Haut‘ verbunden, sfabellfarbiger Laufer. Cars. isabellinus, Meyer.

Enl. 795. Charad. gallicus.

Der Körper ifabellfarbig, hinter den Augen ein dop⸗ er, fchwarzer Streifen, der Schwanz kurz, an der itze ſchwarz, (die mittlere ausgenommen) mit einem Ben Fleck. Hin und wieder in Europa äußerft felten, n bat erft fünf Eremplare in den verfchiedenften Ge: den gefehen. Er frißt Infetren und Würmer. Hieher drt Cursor. bicinctus. Temm. aus ill und C. alati- Lath, enl. 892. Ä

Schreivogel. Dicholophus. ——— dactylus. Be, Cariama.,

Der. Schnabel laͤnger als der Kopf, an der Wurzel idlich, der Oberſchnabel gewoͤlbt, abwärts gefrümmt. :

) Hierher moͤchte wohl das Geflecht Flachſchnabel Burhinus. illiger, Charad. magnirostris. Lath. zu zählen fepn. Der

0 Die Nafenlöcher « an der Wurzel, mit einer Haut bededi, die vordere Deffnung ablang und offenftehend. Die Mund Öffnung bis unter die Augen gefpalten, Diefer Schnabel bau giebt ihnen das Anſehen von Raubvögeln. Auf dem Kopf ſteht ein Federbuſch von ſchmalen, langen, in zwe \ Reiben flehenden Federn, Durch die langen Beine näher fie ich den Reihern, aber die Zehen find fehr kurz, bie Hinterzebe Hein, nicht auf die Erde reihend. Die Zehen find durch eine Furze Haut verbunden. Die Füße ge fchildert. Gebaubter Schreivogel. Dichol, cristatus.:

Annal. du Mus. XIII. pl. 26. Palamedea cristata Gmel. Saria d’Azara,

Rothgelb, braun gewellt; zerichliffene Federn an ber Schnabelwurzel,. bilden einen vormwärtsftehenden Feder bufch. Sie fliegen felten und ſchlecht, die ſtarke Stimme gleicht. der eines jungen Puterd. Das Fleiih ſchmeckt febr gut, man hat daher diefen Vogel an verfchiedenen Diten gezähmt. Er übertrift an Größe den Reiber, lebt von Eidechfen und Inſekten, welche er an erhabenen Or⸗ ten, und am Rande der Wälder auffucht, Sein Vaters land iſt Südamerifa.

Mit mefferförmigen Schnäbeln, Cultri- rostris. Cuv. Der Schnabel did, lang, ftark, meiftens mit —7* denden Raͤndern und ſcharfer Spitze. Linneus ſtellte alle

Schnabel iR mittelmäßig lang, did und platt, die Füße dreis zebig, der Vogel lebt in Neus Holland, ift aber, noch nicht hinlaͤngllch befannt,

751

fe Vögel unter die Gattung Reiher. Ardea, Viele Ar⸗

haben die Luftröhre beym männlichen Gefchlecht vera

ieden gebogen; der Blinddarm ift kurz, und den wahr Reihern fehlt er,

Man Hann fie in drei Unterabtheilungen bringen. aniche, Reiher und Stoͤrche. Die erfte Abtheilung nte man felbft alle unter eine Gattung bringen.

- Kranide. Grus Cuv. (Grues).

Der Schnabel ift gerade, die Mundöffnung nicht it; die Rinne für die Nafenlöcher ift breit und ausge⸗ | ‚ft, und nimmt faft die Hälfte des Schnabels ein, Die ine find gefchildert; bie Zchen mittelmäßig lang,» bie rbindungshaut der Zehen nicht lang, die Hinterzehe bes rt Faum den Boden. Bey den meiften ift ein größerer r Heinerer Theil des Kopfes nadt. Sie leben mehr trockenem Boden, und mehr. von Pflanzennabrung als

eigentlichen Reiher, der Vormagen ift muskulos und

Blinddarm lang. Der untere Kehlkopf hat nur einen askel auf jeder Seite,

Zrompetenvogel. Psophia. Linn. Agami.

Der Schnabel Fürzer als der Kopf, die, faft kegel⸗ mig, zufammengebrüdt, platt, fpißig, die obere Kinns e gegen die Spitze abichüßig gebogen und etwaß ges bt, Die Naſenloͤcher nahe an der Schnabelmurzel, zgehoͤhlt, oben und hinten mit einer Haut balb bedeckt. e Zunge platt, Tnorplicht, an der Spitze gefranzt. Der pf-und Hals nur mit kurzem Flaum befiedert, der Aus

| 752:

IE F 4, U;

genkreis nackt. Die —— voran und weich. E rt R J X

Cayenniſcher ————————— Psoph. | Linn.

. | Kl. 169.

Von der Groͤße eines Haushuhns. Der Ruͤcken grau ins roͤthliche fallend, der Hals und Unterleib ſchwarz, an der Bruft ein goldglänzend blauer Flech. Der Vogel bat feinen Namen von der Eigenfchaft, daß er einen dumpfen und tiefen Ton von ſich giebt, der anfangs aus dem fs ter zu fommen ſcheint. Dieſer Vogel lebt in Cavenne, laͤßt ſich ſehr leicht zaͤhmen, lauft ſeinem Herrn nach, wie ein Hund, ‘und fol die andern Bervobner eines ganzen Huͤbnerhofes in Ordnung halten. Er fliegt (echt, lauft aber ſehr ſchnell; lebt in Waͤldern von Koͤrnern und Früch⸗ ten, niſtet auf der Erde am Fuß ber Bäume, „fein Fleiſch iſt angenehm.

Einige andere Kraniche mit kurzem Schnabel, reiden ſich an den Trompetenvogel an.

Der Pfauentranid. Grus pavoninns. Ardea pavonia Linn, Enl. 263.

Bon Iblantem Bau, vier Fuß bo), grau, der Bauch fchwarz, ‚der Bürzel rotbgelb, die Flügel weiß; die Backen nackt und weiß, der Hinterkopf lebbaft roſenroth und mit einem Buſch gelber, zerſchliſſener Federn geziert; den er nach Willkuͤhr ausbreiten kann. Dieſer ſchoͤne Vogel, deſ⸗ ſen Geſchrei auffallend dem Ton einer Trompete aleicht,

kommt

753 mmt aus dem weftlichen Theil son Afrifa, wo man ihn t in den Hätten erzieht. Er nähtt ſich von Körnern, ı feinem wilden Zuftand fucht er uͤberſchwemmte Gegen» n, und fängt dba Fifche, Man hält ihn wohl ohne rund für den balearifchen Kranich des Plinius,

Die Numidiſche Jungfer. Grus. Virgo, Ardea Virgo, Linn. Enk 241.

Gleicht dem vorigen an Schlankheit und Größe. Er : gramlich, der Hals ſchwarz, mit zwey ſchoͤnen Feder⸗ iſchen, welche aus den verlängerten, zerſchliſſenen, weis n Ohrfedern entſtehen. Man weiß nicht wo er eigents h zu Haufe iſt. Diejenigen, weldye man gezähmt hat, achen fich durch fonderbare und Tächerliche Geberden be⸗ erklich. Im November 1802 wurde einer, bey ereau⸗ aur in Piemont: geſchoſſen. Zn

Bey den eigentlichen Kranicpen iſt de Schnabel fo ng ald der Kopf,

Grauer Kranich. Grus cinerea. Meyer.

Naum. I. Zaf. 2 2% Enl. 269. Ardea. Grus. ‚Inn.

Mehr ald vier Fuß hoch, grau, die Keble ſchwarz, er Hinterkopf roth, nackt, nur mit Haaren bedeckt, auf em Buͤrzel lange, weiche, gekraͤuſelte Federn. Lebt im Sommer im Norden von Europa, zieht aber im Herbſt on Norden nad) Süden in großen Schaaren, welche eine eftimmte Ordnung im Fluge halten, Er lebt von Ges

reide, genießt aber eben fo getne Snfekten und Würmer, / Euvier Thierreich. I. 48

0:24

- welche fie in fumpfigen Gegenden aufſuchen. Die Alten chrieben viel von den Kranichen, da fie auf ihrem Zuge hauptſaͤchlich Griechenland und Kleinafien berühren *),

Sehr merkwuͤrdig find «die vielfachen Biegungen feiner

Luftröhre im Bruſtknochen, ehe ſie in die Bruſt tritt.

Zwiſchen Kraniche und Reiher gehören

Die Schnepfenreiber, Aramus. Vieill. ‚(Gonrlan ou Conrliri,

Semnabei iſt dünner und die Munpdffuung ı weiter * bey den Kranichen, der Schnabel wird gegen den. leß- sen Drittheil feiner Länge dicker, und die Zehen find zwar lang, aber ganz-ohne —— ‚Sitten und Les bensart wie bey den Reihern.

| Kurlan, Schnepfenreiber. Aram. scolo- | paceus. | | Ardea scolopacea. Gmel. et Lath. Schoͤn braun, mit gruͤnlichem und roͤthlichtem Schim⸗

mer an den Schwung⸗ und Schwanzfedern, an jeder Hals⸗ feder mit einem weißen Schaftflecken. In Suͤdamerika.

©) gu dieſem Geſchlecht gehören der canadiſche Kranich: Ar- dea. Canadensis. Edw. 133. Der Kranih mit dem Hals: band, 865- Ard, Antigone. Der weiße Kranich, Gras. Americanus, enl. 839, Der Niefenfranich, Grus giganteus. Pall. et. ı1, N. 30, t. L Der Sranih mit Kebhllappen, Ard. carunculata,

755.

&onnenreiher. Eurypyga. 'Illig. Helias. Vieill. (Caürale). aa Der Schnabel länger ald der Kopf, gerade, verläns ert, Fegelfürmig, (pi g, zufammengedrückt, die Oberlinns ıde zu benden Seiten mit einer tiefen und breiten Rinne, welche nach vorn fi ch verliert, bie Spitze nach vorn etwas ebogen. Die Naſenloͤcher in der Rinne nahe an der Burzel, länglicht, Iinienrörmig, oben mit einer Haut bes et. Die Zunge ſchmal, Hornartig, ſpitzig. ‚Die Süße ANTEImaDIG lang, die sainterzebe kurz .

Der —— Eurypysg. Heliäs:

Ardea Helias. Linn. Enl. 702. Helias phalaenoi- les. Vieill.

Das Gefieder ift bandirt durch braune, rotbgelbe, oftfarbe, graue und ſchwarze Bänder und Linien, und at alio ein ſehr angenehmes Aeußere. Da Schwanz ift weit, und hat gegen feinem Ende eine fchöne, rofifarbe nd fchwarze Binde. Der Hald fang und dünne, die Beine kurz. Dieſes alles unterfcheidet ihn in feinen Acufs ern von den übrigen Sumpfvdgeln. Der Körper hat die Sröße und Form eines Rebhuhnkoͤrpers. Man finder ihn an den Flüffen von Guiana.

Die zweyte Familie der reiherartigen Vögel ift mehr Heifchfreffend,, der Schnabel ift ftärker, die Zehen länger, Kahnſchnabel. Cancroma. Linn. (Savacou).

Der Schnabel mittelmäßig lang, did, breit, niederge— drückt, eifdrmig, oben mit einer deutlichen Firfte und an 48 *

| 756

der Spige mit einem Nagel, faft ldffelfürmig; die Kinns ladenäfte geben weit nach ‚hinten, bie Schnabelſchneiden ſcharf; die Naſenloͤcher liegen. nahe an der Wurzel des Schnabels in eine Rinne, welche längs der Firſte hin⸗ lauft, ſi ie nd. ſchmal, oben mit einer halbgewolbten Haut bedeckt. Die Fuͤße lang, vierzehig, die Zehen alle lang gefäumt, mit einer kurzen Haut, nur am Anfang verbuns den. Die Zunge Hein. Diefe Vögel fi itzen auf Baͤume an den Ufern der Fluͤſſe, und ſtuͤrzen ſich auf die Fiſche, welche ihre gewoͤhnliche Nahrung audmachen. Ihr Gang iſt langſam, und ſie ſiehen gewoͤhnlich mit eingezogenem Halſe, wie die Reiher.

Der eLoffel⸗ Kahnſchnabel. Canc, cochlea- ria. Linn.

Enl. 38 et 369.

Etwa fo groß wie eine Henne, weißlich, mit grauem ober braunem Rücken, roftfarbem Unterleib, weißer Stirne, ſchwarzem Scheitel, bey alten Männchen fi in einen langen, hängenden Federbuſch verlängernd, In Suͤd⸗ amerifa. | |

Reiper. Ardea. Linn. (Herons). Der Schnabel bis unter die Augen gefpalten, länger als der Kopf, ftarf, gerade, zufammengedrädt, fehr [pißig, am Oberjchnabel eine Zurche, im welcher die Naſenloͤcher liegey. Die Schnabelfirfte an der Spike etwas abſchuͤßig. Die Schnabelſchneiden oͤfter gezaͤhnelt, an der Oberkinn— lade vor der Spitze etwas ausgeſchweift. Die Naſen⸗ loͤcher nahe an der Wurzel, oben hinterwaͤrts mit einer

757

Jaut bededt. Die Zunge mittelmäßig, ablang, platt und pißig. Zügel und Augenkreife ohne Zedern. Die Süße ang gefchilvert, die Zehen alle fehr lang, die Verbindungds yaut der ÄAußern Zeche mit der mittlern ſtark, der Nagel in der -Mittelzehe mit fchneidendem und gezähneltem Rande, Der Magen jehr groß, wenig muskulos, der Blinddarm fehr Hein. Es find träge, Iangfam Fliegende, aber dennoch fehr ſcheue Vögel, welde auf Bäumen, Selfen, einige auch auf der Erde an den Ufern der Flüße und Seen, oder in Sümpfen niften. Sie figen oft auf Bäume, ihr Koth verbrennt die Bäume Die Arten find in beyden Seftländern zahlreich. Man Kann fie nicht füge

lich anders, als nach ihren Zedern und der Dice ‚Ihres Halſes abtheilen, s

Dünnhälfi ige Reiher, mit duͤnnem, unten mit ſargen⸗ den, langen Federn geziertem Halſe.

Grauer Reiber. Ardea cinerea. Linn,

Ardea major et cinerea. Linn. Naum. Im. Taf. 28 und 29. Fig. 33 und 34.

Graubläulih, am NHinterhaupt ein Hängen. der Sederbufch; vorn weiß, mit ſchwarzen, perlfürmigen Flecken. Bey Alten der Scheitel weiß, Diefer große Reis her ift gemein an Seen und Flüffen, und bleibt oft im Winter auch bey firenger Kälte, in gemäßigten Gegenden, Er fhadet den Fifchen fehr, und wurde ehemals: durch

Falten auf der fogenannten Reiherbeize gejagt. Niſtet auf Baͤumen und Felſen.

288 Purpurreiber, Ard. purpurea.

Ard. purpurea, purpurata, rufa et caspia. Gmel. Naum. Nachtr. 45. F . 89. 90. | 0 |

Oberſchnabel dunkelbraun, Unterſchnabel, Zügel und Augenftern gelb, Scheitel ſchwarz, mit langem, haͤngen⸗

dem Federbuſch; der-Oberleib afchgrau, mit olivengrünem |

Schimmer. Unterleib rothbraun, mit purpurfarbem Ans ſtrich, die Seiten dunkelrothbraun ; vom Mittelrüden lau— fen lange, female, roftfarbe Federn über die Flügel, Die

Süße grünbräunlic). In Deutſchland als Zugvogel, bruͤ⸗ tet im Holland. Haufig am FAIRLIWEN und fchwarzen Meer, Neſt im Ropr.

Großer Silberreiher. Ard. Egretta. Linn,

Ardea alba, egrettoides, Xanthdactylos. Gmel. Naum. Nachtr. 46. F. gt.

Schneeweiß, mit Meinem Federbuſch, die Rüdens und Schulterufedern bey alten Nögeln fehr lang und zerfchlife fen, und reichen weit über den Rüden und Schwanz hin« aud, Selten in Deutichland, häufiger in Ungarn, aber aud) 'aufier Europa, in Suͤdamerika. Niftet auf der Erde *).

‘®) Das Mufeum In Bern befigt zwei in dee Schweiz gefchofs

ſene, weiße, große Meiher, welche faft die Größe eines Kras

nichs haben, ohne lange Schuiterfedern, ich möchte fie fait it sur eine eigene Art halten. | A. d. U.

⸗— nen ——

.159

-

Kleiner Silberreiher. -Ard.:garzetta. Linn.

Ardea aequinoctiolis et garzetta. Gmel, Naum. Macher. 41. 5. 92 r |

Viel fleiner ald der vorige, ber Kopf mit einem lan⸗ gen Federbufch, reinweiß wie der-vorige, mit langen Schulterfedern. Selten in Deutfchland, und nur auf dem Inge im Frühjahr, - Häufiger im warmen Run wo er auch niſtet *).

N Reiher mit Fürzern Beinen, Krabbenfreſſer, Crabiers.

Matlenteiher. Ard. ralloides. Meyer.

Ard. castanea, comata, squaiotta, Marsigli, ppmila. Gmel. Crabier de Mahon. Raum. Habe. xxu. d 44.

und 45. 63

Der Hinterkopf mit einem langen aus vielen weißen,

ſchwarzgeſaͤumten Federn beſtehenden Federbuſch, der Ruͤ⸗

den braunroth, die Schülterfedern gelb, lang, (mal und

zerfchliffen. Unterleib gelblich. Auf’ dem Zuge im mitts

lern und wärmern Deutſchland, der, Schweiz und in Sta:

lien, wo er wahricheinlich auch brütet, in Sümpfen und

an Seen, Häufig am kaſpiſchen und ſchwarzen Meer.

*) Ardea nivea iſt Meiner ald garzetta, hat einen ganz ans dern Federbufh aus zerihliffenen Federn, feineren Schnas bei und Züge, und lebt in Amerika,

760 Kleiner Reiher. Ard. minuta. Linn.

Atrdea danubialis. Gmel. Naum. IL. 28. J. 37. und Nachträge XI. 8. 25. 26. Blongios de Suisse,

Kopf; Rüden, Schwungfedern, und Schwanz gruͤn, Vorderhals und Fluͤgeldeckfedern lehmfarben. Das Weibchen auf dem Ruͤcken braun, und ſo auch die Jungen. Im ſtarken Geroͤhr, im mittlern und waͤrmern Deutſch⸗ land, zieht im Herbſt weg.

Dickhaͤlſige Reiher. DR mit dien Halds federn,

Robrdommel Reihen. Ardön stollaria Raum, IM. 27. $. 36. |

Roſtgelb, ſchwarz gefleckt und geftreift, die Haldfedern ſtark und lang, Am Unterleib bläffer. Sn Sümpfen und Rohrteichen im ganzen mittlern Europa, niſtet im Sumpf und macht ein fuͤrchterliches Geſchrei, daher der Name Rohrdommel, Rohrochſe, Rohrrind.

Der Nachtrether. Ard. Nycticorax. Linn.

Le Bihoreau. Ard, maculata, badia, grisea, Gmel, Naum. I. 27. 3. 35. Nachtr. 48. 5.93.94

Kopf⸗, Rüden und Schulterfedern ſchwarz, gruͤn⸗ glaͤnzend, Unterruͤcken, Steiß, Fluͤgel und Schwanz rein aſchgrau; Unterleib weißlich, Am Nacken drei in einan⸗ dergerollte Federn, die wie ein Zopf bilden. Die Jun⸗ gen ſind grau. |

700 - Die dritte Familie der reiherartigen Vögel, hat einen

ickern, glattern —— und. Be wiſchen den Zehen.

Stoͤrch e. "Ciconia, (Cigogn e). ,

Der Schnabel ſtaͤrker, dicker und mehr ——— als bey den Reihern, gerade, glatt, zuſammengedruͤckt, an jeder Seite des Oberſchnabels eine Laͤngsfurche, ſpitzig und lang. Die Naſenloͤcher eng und ‚verlängert, an der Scynabelmurzel nahe an der Firſte. Die Zunge Elein, ' ſpitzig, tief im Schlunde liegend, Bor der nadten Augens baut nod) eine befiederte Stelle, Unter dem Schnabel an der Kehle ein nadter, ausdehnbarer Sack. Der Hals kuͤrzer als bey den Reihern. Mit dem Zuſammenſchlagen der breikn Schnabelſchneide, koͤnnen fie ein lautes Ges | Happer machen, fonft geben fie außer einem Zifchen feinen Ton von fich. Der Magen ift wenig muskulos, der Blind darm ſo Elein, daß man ihn faum bemertt; der untere Kehlkopf hat keine eigenen Muskeln; die Bronchien ſind

laͤnger und beſtehen aus mehr ganzen Ringen, als ge⸗ wöhnlich bey den Vögeln,

Europäifche | Störche find:

Der weiße Stord, Ciconia alba. | NRaum. III. 22. F. 31. Ardea ciconia. Linn.

Weiß, die Schwungfedern fchwarz. Schnabel und Süße roth. Augenftern braun. Diefer Vogel ift durch ganz Europa verbreitet, ‚und ein Zugbogel der früh ans kommt, aber im Herbſt früh wieder, wegzieht, und den Winter in Afrika zubringt, wo er noch einmal niften

f

4

762

S

ſoll *)? Er finder ſich nur in Gegenden, wo es naſſe Wies

ſen, Fluͤſſe und Suͤmpfe giebt, lebt von Inſekten, Froͤſchen, Maͤuſen, Fiſchen, Schlangen, und wird vom. Volke ges ſchont und verehrt, er Es vorzüglich gern a Kirchthuͤr⸗ men und Dachern. |

Der (hwarse. nigra. . (Cieo- ri gne brune). |

Naum. III 23. 5. 32.

| Schwarz ; in fupferroth und purpurfchilfernd, Der

Bauch weiß, Schnabel und Füße bey Alten roth. Hin

und wieder in Europa in abgelegenen Sämpfen, und in IR

Wäldern, nahe bey denſelben. ‚15, nd

Storch Maguari. Cie. a Temm, Cicon. americana. Ardea Maguäri. Gmel.

Kopf, Hals, Rüden, Schwanz und Unterleib weiß; die Federn am Unterhals lang und haͤngend, Fluͤgel und obern. Dedfedern des Schwanzes ſchwaͤrzlich, mit gruͤnem Schein; ein großer, a ausdehnbarer Fleck an der Kehle, und die Haut um die Augen hochroth, der Schnabel an der Wurzel gruͤngelb, an der Spitze aſchgraublau; Fuͤße roth, Nägel braun, Regenbogenhaut weiß. In Amerika, zus mweilen aber auch in Europa, man bat in Frankreich meh⸗

rere getddtet.

*) Nicht blos in Afrika, was ſegar von einigen noch bezweifelt

wird, ſondern auch in Syrien, und ſelbſt in Svanien ſoll der

Storch uͤberwintern, und aus Japan nicht wegzieheu. Ardea leucocephala iſt ebenfalls ein Storch.

3

F 763 z \ Rieſen⸗Storch. Cicon. Argala. Ard. Argala, Lath. dubia. Gmel. Lath. Synops. pl. 79. | Weiß, der Racken ſchwarzbronzirt. Die groͤßtẽ Art. An Kopf und Hals iſt nur ein grauer Flaum, unter der Mitte des Halſes hängt ein Sad, wie eine große, dicke Wurſt; der Schnabel ift gelblih und verhältnigmäßig größer ald bey andern Arten, er fängt damit felbft kleine Vogel im Fluge. Er findet ſich im: noͤrdlichen Afrika in kleinen Truppen an der Mündung der Fluͤſſe. Sol auch - in Bengalen fi) finden.

Jabiru. Mycteria, Linn,

Linneus bat fie fchon von den Reibern getrennt, fie find. den Stordjen verwandt, ja ſelbſt dieſen näher als. den Reihern, iger trennt fie auch nicht von den Stoͤrchen; Schnabeldffnung, Nafenlöcher, die geihuppten Füße, die ftarfen Verbindungshäute der Zehen und Lebensart, find ganz wie bey den Störchen. Das einzige unterfcheidende Merkmal ift, daß der Schnabel leicht Ba oben gebos gen ift,

BILEIRRI GER Jabiru. TEE americana.

Linn. )

Enl. 817.

Sehr groß, weiß, Kopf und Hals ohne Federn, mit

einer fhwargen Haut bekleidet, am Hinterhaupt nur einige

weiße Federn; Schnabel und Füße ſchwarz. Lebt im mits

täglichen Amerita, am Ufer von Zeichen und Suͤmpfen, von Reptilien und Fiſchen *).

*) Dahin gehören: M. asiatica. Senegalensis et australis.

*

Swattensogei. Scopus.

Da Schnabel länger als der Kopf, did, gerade, mit ſcharfer, deutlicher Firſte, welche gegen die Spitze ſich biegt, und an der Wurzel etwas aufgeblaſen iſt, die Naſenloͤcher liegen in einer Rinne,’ welche längs der Kirfte bis zum Ende lauft. I

Gehaubter Schattenvogel. Scop. Umbretta. =. Enl, 796. | |

So groß wie eine Kraͤhe, umbrafarbig, das Männs he bat am NHinterhaupt einen Federbuſch. Am Senegal.

alas Anastoômus. Illig. Hians, | Lacepede.

Sie haben die Geſtalt der Stoͤrche, der Schnabel iſt länger ald der Kopf, did, zufammengedrüct, Die Kinns laden in der Mitte des Schnabeld von einander abftchend und Flaffend, fo, daß ein leerer Raum entfteht. Diefer Ban erfcheint zum Theil als Wirkung der Reibung, denn man fieht deutlich die hornigen Fibern wie abgenußt, Rinne hat fie zu den Reihern gezählt. Es find zwey Arten befannt. j Sn

Der aunertdaniſche Zafflanadel. Anast.

pondicerianus. Ardea pondiceriana. enl. 932.

Weiß, die Flüge ſchwarz, Schnabel und Füße gräns geld, In Südamerika.

765

Der orienkaliſche Klafffehnabel, Anast. Ä Soroniandeliäns Atd. coromandeliana. Sonn. voy. | II. 219.

-Graubraun, Flügel und Schwanz An der Kuͤſte von Coromandel. Temmink haͤlt en es den alten Vogel der vorigen At? nm 2

J -

Nimmerfatt, Tantalus.

Illiger macht aus diefer Gattung und dem Ibis bie Samilie Sichelvögel, und: nennt dieſelbe Schlukker. Der Schnabel iſt lang, ſtark, ſeine Wurzel geht tief ins Ge⸗ ſicht, zuſammengedrückt, etwas ſchmaͤchtig, gegen die Spitze bogenfoͤrmig gebogen, uͤberhaupt ſichelfoͤrmig, und auf jeder Seite leicht ausgeſchweift. Die Naſenloͤcher nahe an der Wurzel, gegen den Schnabelruͤcken laͤnglicht, eifdrmig. Die Zunge ſehr kurz, tief im Schlunde. Das Geſicht, und oft auch ein Theil des Halſes nadt, Die Süße find wie bey den Storcheu. FR

\

Ameritanifcher Nimmerfatt, Tant. locu- lator. Linn. . 868. | & wie ein Storch, aber ſchlanker; weiß, Schwung⸗ und Schwanzfedern ſchwarz, Schnabel und Süße ſchwarz, eben fo die nadse Haut an Kehle und Kopf.

3

Er lebt in beyden Amerifad, wo er zur Megenzeit eins

trift, und fchlammige Waller befucht, wo er befonderg Yale findet, Sein Gang ift langfam, und fein Naturelf überhaupt träge und dumm,

?

766

Afrikaniſcher Nimmerfatt- Tanit, Ibis | = Eol 339.“

Meiß, auf den Slügeln mit purpurfarbigem Schein, der Schnabel gelb; die Haut des Geſichts und. an ber Kehle roth. Dieſer Bogel wurde lange Zeit für den Ibis der Alten Egyptier gehalten, aber neuere Unterſuchungen haben gezeigt, daß jenes ein viel kleinerer Vogel war, wel⸗ cher zur Gattung Ibis gehört, von weldhem fpäter die Rede ſeyn wird. Dieſer Nimmerſatt iſt in Egypten ſel⸗ ten, und kommt haͤufiger vom ———

RT 1

E⸗ vloniſ cer ——— Tant. leucoce- a phalus

Encyclop. methodique, Ornith, pl. 66. F. 1. Der größte Bogel der. ganzen Gattung, er hat den dickſten Sthnabel, welcher wie die Geſichtshaut gelb iit, der Körper ift weiß, Sch.wungfedern und ein Gürtel an der Bruft ſchwarz. Am Hinterrücden ftchen lange, roſen⸗ farbe Federn, welche er.in ber Megenzeit verliert, In Ceylon.

Auen Platalea. Linn. (Spatules ou Pal lettes).

In Hinficht des Körperbaues nähern fie fich den Störs chen, aber der Schnabel ift lang und an der Spitze breit, ldffelformig abgerundet, an der Wurzel runzlicht, an beys den Kinnladen lauft zur Seite eine Rinne, weldye an der Spige einen ftumpfen Nagel bildet. Die Schnabelfchneis

| 9 267 |

den find breit, und in die Quere geſtreift. Die Naſen⸗ löcher liegen nahe:an der Schnabelmurzel in einer Rinne, ganz auf dem Schnabelrüden, und find ablang. Die Zunge fehr kurz, Hein, dreieckig. Die Beine find netzartig gefhuppt. ı Die Verbindungshäute ‘der ‚Zehen ſtark. «Sie haben zwey Fleine Blinddärme, der Magen iſt wenig mus⸗ kulos, der untere Luftroͤhrenkopf ohne, eigene! Musteln, Der breite Schnabel benimmt ihm feine. ganze Stärke, und macht ihn nur geſchickt im Schlamme zu: wühlen, er leben von Eleinen Fiſchen und Inſekten.

Meißer Löffler. Platal. leucorodia, Lina. N Naum. Nachtr. Taf. 44. Sig. 87.8. |

Weiß, der junge Vogel ohne Federbufch, die Schwungs federn ſchwarz gefäumt, der alte Vogel mit einem ftarken Federbuſch, weißen Schwingen, an der Bruft ein breiter, rotbgelber Gürtel. Am bäufigften in Holland, aber dens noch befucht er auf feinen Zügen ganz Europa, niftet auf

- Bäumen.

Rofenrother Plat. Aja ja. Linn. Enl. 165. Mit nacktem Geſicht, das Gefieder roſenfarb nach ver⸗ ſchiedenen Graden, im Alter am dunkelſten. In Suͤd⸗ amerika *). . | Die Familie der Langfchnäbler. Longi- rostres. Diefe Samilie beftcht aus einer großen Anzahl Sumpfs bögel, welche meiftentheild in die Linneifhe Gattung

®) Platal. tenuirostris, Temm, Sonner. voy. I. Tab. 51. 52

708 |

Schnepfen oder Strandlaufer ‚begriffen find, wovon eis nige ‚eine ſo turze Hinterzehe haben, ‚daß fie den Boden nicht damit berührt. Eine kleine Zahl wurde von Linne ber Gattung Regenpfeifer beigeſellt, weil’ fie gar feine Hinterzehe haben. Alle diefe Vögel Haben ungefähr dies ſelbe Geftalt, diefelben Gewohnheiten, ja faſt dieſelbe Far⸗ benvertheilung, daher iſt es nicht leicht die Arten zu bes ſtimmen, um fo mehr, als die meiſten eine doppelte Mau⸗ ſer haben, und im Sommer ein ganz anderes Kleid tra⸗ gen als im Winter, und oft ein eben ſo verſchiedenes Jugendkleid. Der Schnabel iſt im Allgemeinen ſchwach, duͤnne und lang, und bauptfächlich geſchickt, um im Schlam⸗ me damit Wuͤrmer und kleine Inſekten zu ſuchen. Die Verſchiedenheit des Schnabelbaues dient zur Unterfcheis dung der Gattungen, Die Kinneifhe Gattung Schnepfe Scolopax; zerfaͤllt in folgende Gattungen.

Ibis. Ibis. Laceped. et Illig, Falcinel- lus. Bechst.

Sie ‚unterfcheiden fi) von der Sattang Niwmerſatt dadurch, daß ihr Schnabel.zwar wie bey jenen gebogen, aber viel dünner. und fchwächer ift, und. an feiner Spitze Teine Ausfchweifung hat. Er ift vieredig, rundlich, ges bogen, die Spiße ſtumpf. Zwey tiefe Furchen enthalten

die Nafenlöcher und gehen bis zur Spige, wodurch der

Schnabel in drey Theile getheilt wird. An der Wurzel

ift derfelbe faft vieredig.e Die Nafenlöücher liegen nahe

"an der Wurzel, find enge, und mit einer Haut umgeben.

Die Zunge Furz und dreiedig, Immer ift ein Theil des

Nopfes dumeilen RN: des Halfed nackt. Die Füße haben ftarte

769 ftarfe Derbindungshäute, und die Hinterzehe ift lang -— genug, um den Boden zu berühren. | Bey einigen find, die Füße fürzer und ſchuppig; dies find die_größern und färkern Arten, fie baben zugleich einen größern Schnabel. Diefe Voͤgel machen große Reis fen, maufern nur einmal und leben von’ Infetten und

Würmern, ü

Der beilige Fbiß, Ibis religiosa. Cur. \

Abou Hannès. Bruce voy. pl. 35. Tant. Aethiopi» cus. Lath. Cuv. recherches sur les ossements fossiles. Tom. IL P

Die berühmtefte Art, melche die alten Ense * übe ‚ren Tempeln erzogen, und göttlich verehrten: nach dem. Tode wurden die Körper diefer Thiere einbalfamirt. Die Urfache diefer Verehrung wird verfchieden angegeben. Eis nige fagen, weil fie die fhädlichen Schlangen verzehrten;

- "andere, weil dad Gefieder einige Aehnlichkeit mit der

Farbe des Mondes habe; und noch andere fuͤhren zum Grunde an, weil feine Erfcheinung das Anwachſen des Niles verkuͤnde. Man glaubte lange Zeit, diefer Ibis fey der Kinneifche Tantalus, Ibis aus Afrika; allein genauere Unterfuhhungen zeigten, daß es diefe Art ſey. Er hat die Größe einer Henne, dad Gefieder ift weiß, Schnabel, Fuͤßk, Schwungfedern und die zerſchliſſenen Halsfedern ſchwarz, fo auch die nackten Theile des Halſes und Kopfes: in,der Jugend find dieſe leßten Theile, wenigftend der obere Theil des Gefichtes, mit ſchwarzen Federn befekt. Die Alten und Belon, reden aud) von einem ſchwarzen Ibis, den die neuen Naturforſcher nicht beſtimmt keunen. Euvier Thierreich. I. J 49

779 Vielleicht ift es der folgende,; mit gen Süßen und duͤnnerem Schnabel,

Brauner Ibis. Ibis Falcinellus.

| Courlis vert, Tantal. falcinellus. Lath, Naumann Nachtr. Taf. 28. ‚Big. 57.

Der Leib ——— der Oberleib PEN Man findet diefen Vogel im wärmern Europay fie nähren fih von Inſekten, Wuͤrmern, Weichthieren, zuweilen auch

von Pflanzenſubſtanzen, eben ſo wenig als der vorige von Schlangen. Auf ſeinen Zuͤgen iſt er in Ungarn, Polen

und der Tuͤrkey haͤufig. Nach Egypten kommt er regel⸗

mäßig ; niftet in af ien.

Rother Ibis. ib; rubra.

Tant. ruber. Courli rauge du Bresit. Enl. 80 u. 8r.

Dieſer ſchoͤne Vogel bewohnt die heißen Theile Suͤd⸗ amerikas; die brennend ſcharlachrothe Farbe feines Gefie⸗ ders zeichnen ihn aus, doc) hat nur der alte Vogel dieſes fehr lebhafte Kleid, Die Jungen find anfangs mir ſchwaͤrz⸗ lihem Flaum bededt, dann werden fie grau, dann weiße lich, und erft nad) zwei Sahren roth, und immer glänzens der, je älter fie werden, Diefe Art wandert nicht, und findet fih in Schaaren an den fumpfigen Mündungen ber Fluͤſſe. Man kann fie leicht zähmen 2), , w) Ale Tantali Lathams, aufer die drei oben angeführten, wer; den von Guvier zu den Sbisarten gerechnet: Cayennensis. enl. 820’ Mexicanus, Melanopis, Albicollis, enl.

976, —Oriseus. Fusous, Albus. = Igneus, Cal.

771 > \ t d Brachvogel. Numenius. Cuv. (Courlis).

Schnabel lang, dünne, gebogen, zufammengedrüdt;,

die obere Kinnlade gefurcht, bis drey Wiertheile ihrer, -

Laͤnge. Die Nafenldcher in der Rinne, linienfoͤrmig. Das ganze Geſicht beftedert. ‚Die Zunge fehr kurz und Klein. Die Süße lang und dünne, Der Oberfchnabel geht / etwas uͤber den untern vor, und biegt ſich nach unten.

Europaͤiſche Art.

Großer Brachvogel. Num. Arquata. Bechſt. Courlis d'Europe. Scolopax arquata. Lion. Naum. III. 5. 8. 5

Bon der Größe einer Kräe, braun, jede Feder mit weißlihem Rande; Bürzel weiß, der Schwanz weiß und

braun gebändert. Sie leben in trodenen, fandigen Ges genden, doch immer nahe an Gewäflern und Sümpjfen,

nähren fich von Regenwürmern, Inſekten, Schnecken. Ihr Flug iſt leicht und hoch, ſie wandern in *) großen Schaa⸗ ren. Man findet ſie faſt allenthalben in Europa. Das Fleiſch iſt mittelmaͤßig.

+ Man hat mit den Brachvoͤgeln, wegen der ähnlichen Schnabelkruͤmmung zwey andere Arten verbunden, welche davon getrennt werden müffen.

vus. enl. 867. Manillensis. Minutus. Cristatus, enl. 341. Bengalensis. Caffrensis. etc.

*) Numen. Borealis et longirostris. 4

49 *

1 m | Regen odgel. Phaeopus. Cuv. (Courlieus). Der Schnabel ift gegen fein ‚Ende zufammengedrüdf, | bie Surchen laufen bis zum Ende, man könnte fie. Sands Jaufer mit langem und gefrämmtem Schnabel nennen,

Europäifcher Regenvogel: Phaeop. boreaiis.

‘Numenius phaeopus. Bechst. Meyer. Temm. Sco- lop. borealis. Gmel. Naum. III. 10. F. 10. Courlis. Corlieu. Temm. | 4

Kleiner als der vorige,‘ faft ein Dritiheil, die Farbe eben fo. Im Norden beyder Welten, auf dem Zuge im mittlern un me im arktiſchen Kreiſe und in Aſien.

N: Sigeitguinter Faleinellus, Cut (Becas- | seau. Temm.).

Der Schnabel iſt niedergedruͤckt, und behält die Zurs hen his zur Spitze, wie bey den Regenvoͤgeln, aber Fürs zer, Feine Hinterzehe. Es find —————— mit gekruͤmm⸗ tem Schnabel. |

Kleiner Sichelfchnabel. Falcin. pygmaeus.

Numen. pygmaeus, Bech. Temm. Naum. Nachtr. Tafı 4. F. 12.

Schnabel laͤnger als der PR wenig ——— faſt von derſelben Farbe, wie die vorigen, aber blos von der Größe einer Lerche. In den Sümpfen von Nordamerika und Europa, auf dem Zuge zuweilen in Deutfhland. Nis ftet wahricheinlich innert dem arktifchen Kreiſe.

( 273 *) ———— Seolopax:: (Bäcasse).

Schnabel lang’, gerade, dünn, weich, die Spitze ſtumpf, weich, der Oberſchnabel laͤnger als der untere, da ſein Ende etwas aufgeſchwollen iſt. Die - Rinne fuͤr die Nafenlöcher, geht faft:bis zur Spitze. Auch am Unterſchnabel iſt eine Rinne. Die weiche Spitze des Oberſchnabels iſt ſehr empfindlich— wird nach dem Tode hart und runzlich. Die Nafenloͤcher liegen nahe an der Wurzel und ſind linienformig. Die Zunge mittelmäßig, ſchmal und ſpitzig. Die Fuͤße nicht ſehr lang, geſpalten. Der Kopf, iſt zuſammengedruͤckt, befiedert, die großen Aus gen ſtehen ſehr weit nach hinten, welches dem Vogel ein dummes Anſehen giebt, welche Eigenſchaft ſie aber auch durch ihre Tähigkeiten nicht wiederlegen. Die Mundöffe nung iſt enge. Die Ban mittelmäßig lang, |

2 Dahin gehbrt die Gattung | |

ke .. E€rolie Erolia Der Schnabel an der Wurzel cylindriſch, "länger ale der Kopf, gebogen, an der Spige etwas fiumpf; die obere Kinn—

lade an der Seite gefurcht, die, Nafenlöcer linlenfoͤrmig, an der Schnabelwurzel in der Furche. Die Zunge kurz umd fpigig. Die Füße nur dreizehig, die hintere Zehe mangelt, der mittlere ift mit der äußern durch eine Haut am erfien Gelenke verbunden,

* eine Art.

Gefleckte Erolie. Erolia variegata.

Dir Körper oben grau und weiß gefledt; die Bruft weiß, braun geftrihelt, Fluͤgel und Shmwanz (hwärzlid; Sanae und Füße (hwarz. Rom Senegal,

774 |

Einige Arten leben in Wäldern, audere id Suͤmpfen;

ſie naͤhren ſich von Schnecken, kleinen Kaͤfern und Würs mern, leben einſam und niſten groͤßtentheils im Norden, ziehen daher im Herbſt gehen Suͤden, und im Frühjahr zuruͤck. Sie maufern nur einmal, |

Waldſchnepfe. Scolop, rusticola, (Rusti- cola. Vieill.). | Naum. III. 1. Sig. 1. Becasse.

Der Oberleib roftfarb, grau und ſchwaͤrzlich geſtreift und gefledt, der Unterleib ſchmutzig ‚weiß, mit fchwärzlis hen Querbändern. Hinten am Kopfe q breite, roͤthlich ſchwarze, und vier fchmale, weißliche Querbänder. Diefe fehr' bekannte Schnepfe lebt im Sommer in Nors den, oder auf den Gebirgen des mittlern Europa paats wetie, in fumpfigen Wäldern, und wird auf ihrem Striche in ganz Europa angetroffen. Einzelne Paare niften faft allenthalben, ie meiſten aber in Norden. Auch in Ame⸗ rika iſt fie anzutreffen, nebſt andern *).

Die andern zum leben in ——— und heißen Sumpiſchnepfen. d Heerſchnepfe. Scol. Linn. Naum, III. 3. F. 3, BEcassine.

Viel Heiner als die Waldichnepfe, über ben Kopf laus fen zwey ſchwaͤrzliche Streifen, in deren Mitte und zu

*) Dahin gehoͤren: Soolopax minor und paludota, Enl. 895. Bepde aus Amerika und Heiner als die unſtige.

4

m

ED

beyden Seiten ein roſtgelber, der Hals iſt braun, roſtgelb gefleckt, der Rüden ſchwaͤrzlichbraun, mit zwey roſtgelben Laͤngsbändern, die Fluͤgel braun, grau gewellt, der Unter⸗ leib weißlich, auf den Seiten braͤunlich gewellt. Sie lebt

in Suͤmpfen und ſumpfigen Wieſen, oder auch an Quel⸗ len und Flußufern, fliegt ſchnell und hoch, und läßt dann ein lautes Gefchrei gleich dem Meckern einer Biegg hören, daher heißt fie auch Himmelsziege.

010: major. zu Naum. III. 2. Sig. 2. |

Ein Drittheil größer als die vorige, die grauen und voftfarben Streifen oben find kleiner, die braunen unten Dagegen größer und: zahlreicher. Mohnt in Norden’ in großen Suͤmpfen, zieht alle Sabre an durch * Gegenden ——

Meerihnepfe, Scolop. gällinula, Naum. III. 4. Fig 4.

Bon der Groͤße einer Lerche, der Hals aber länger, hat auf dem Kopf nur einen fhwarzen Streif, im Naden ein halbes, graues Halsband, die dunkeln Streifen find violetglängend, die Seiten des Halſes und bie. Bruft braun gefledt. Sie; niftet nur in wenigen Gegenden des mittlern Europas, und wahrſcheinlich häufiger: in Mor- den, Doch findet man fie faft das ganze Jahr. in einigen Gegenden, Ale dieſe Schnepfenarten, und beſonders auch dieſe, ein Fleiſch.

2

776

Graue Schnepfe. Scol. grisea. Gmel.

Auf den Säwanzfedern find zahlreiche, weiß und ſchwarze Baͤnder. Scheitel, Hals, Bruſt und Deckfedern der Fluͤgel ſind graubraun, ohne Sleden; ‚vom Auge zum Schnabel ‚geht eine graubraune Binde, Yugenbraunen, Kehle, Bauch und Schenkel reinweiß, Rüden und Schuls tern hellbraun, dunkelbraun gerändert. Steiß und Bürs zel weiß, mit fchwärzlichen, halbmondfdrmigen Sieden. Son England, Schweden und Nordamerika, Nilſon nennt ſie Scan. Paykullii, Letham Scol. noveboracensis,

Krummſchnabelſchaepken. Rhynchaea. Cuv.

E* Schnepfen aus Afrika und Oſtindien, deren Schna⸗

belkinnladen ungefaͤhr gleich lang ſind, der Oberſchnabel

iſt aber gegen die Spitze leicht gebogen, die Naſenlocher⸗

Rinnen laufen bis ans Ende des Oberſchnabels, ohne eine

ungerade Linie. Die Geſtalt ift wie bey den Schnepfen,

aber die Farben fi nd lebhafter, und auf Flaͤgeln und Schwanz ſind Augenflecken.

* ——— Krummſchnabelſchnepfe. en a capensi a |

Seo ——— Gmel. ‚Enl. 270. Becassine da Cap. | Kopf grau,‘ durch die Augen ein weißer Streif, der got faft zinimetfarb, an der Brüſt ein ſchwarzes Halds Hands; Unterleib weißlich, Rüden und Klügel afchfarbig, ſchwarz gewellt, an den Deckfedern der Flügeln —— vFleden. Am Vorgebirge der guten Heffmung

———— —W

*) Dahin gehören: Scolop. capensis. Var. a. Lath. Synops.

I

177 Sumpflaufer, Limosa. Bechst. (Barges).

Schnabel fehr lang, etwas aufwärts gebogen, bieg⸗ fam, ftumpf, gegen die Spike platt; bie beyden Kinns laden gefurcht, die Naſenfutche geht bis an die weiche Spite. Die Nafenlöcher liegen auf der Seite, und gehen durch. Die Füße lang, dünn, ob dem Knie eine große Strecke nacdt, vierzehig; die mittlere Zehe mit dem äußern durd) eine Haut verbunden, welche bis and erfte Gelenk geht. Die Flügel mittelmäßig lang. Es find große Vd⸗ gel, fie leben in Sümpfen, und an fumpfigen Slußufern, von Würmern und Inſekten. Sie find Zugvoͤgel, welche geſellſchaftlich wandern. Maufern zweymal. | Europäifche Arten.

Sawarzſchwänziger Sumpflaufer. Lim. 1 melanura. Leisler.

Scolopax limosa, Linn. Belgien. —— Gmel, Raum. IIL. ır. F. I1. Nachtr. XXXVIL F. 73. Grande barge rousse,

Der Schwanz an der Wurzel ſchwarz, an ber Spiße weiß, der Nagel der Mittelzehe lang und gezähnelt. Auf den Flügeln ein weißer Spiegel. Der Oberkörper einfärs big braungrau; Kehle, Vorderhals, Bruft und Seiten hellgrau, Unterleib weiß. Im Sommertleide ift Hals und Bruft lebhaft roftroth, Bruft und Seiten mit feinen zikzak Wellenlinien ; der Rüden ſchwarz, jede Feder mit einem

pl. 83- Scol. sinensis. enl. 881. Madagascariensis. enl. 922. Maderaspatana. Laib. Rallıs Laih.

778 roſtrothen Endbande, Dedfedern ber Juͤgel grau, Bürzel

und Schwanz ſchwarz, Unterleib weiß, Am häufigfien in |

Holland, wo er au niftet, aber auf dem Zuge faft in \ Er

ganz Europa. Sein Geſchrei ift ſehr laut, * Roſtrother Sumpflaufer. Lim. rufa.

om Scolop. ‚leucophaea. Lath.. Lapponica. Linn. Tota-

nus leucophaeus et glottis. ‚Bechst. et Meyeri. Barge

‚aboyeuse. Enl. 900. Naum. IIL 6. $. 6. jung.

Kopf, Naden und Rüden dunkelbraun, gelbweiß fans tirt. Geficht, Hals, Bruft, Bauc weiß, Seiten der Bruft rothgrau, mit braunen Laͤngsflecken. Der Schwanz mit braunen und weißlichen Baͤndern. Im Sommerkleid wird der ganze Unterleib roſtfarb, nur an der Bruſt mit ein⸗ zelnen ſchwarzen Flecken. Seltener im mittlern Europa. Niſtet tief in Norden *)J. | N) Strandlaufer. Calidris. Cuv. Tringa. Auct. (Maubeches).

Der Schnabel an der Spiße niedergedrüct, die Nas fenrinne jehr lang, wie bey den Sumpflaufern, aber der Schnabel im Allgemeinen nicht länger ald der Kopf. Die

*) Limosa alba. Reeureirostra alba aus Amerifa, gehört bie: her. | Hu u. **) Illiger vereint In feiner Gattung Actites, die Gattungen Limosa, Tringa, Totanus, die Kiebige nennt er Dagegen Trinta. Temmink hat noch am beften die Verwirrung ges lößt, die bier herrſcht. ud u.

779.

Zehen fi find leicht: gefäumt, ohne Verbindungshaut. Die Hinterzehe berührt kaum den Boden; die Brine find mit» telmäßig lang, der Körper etwas dick, daher der Gang ſchwerfaͤlliger als bey den Sumpflaufern, und ihr Körper viel Beine, Sie maufern meift zweimal... Temmink nennt fie Böcasseaux, Neben in Suͤmpfen, w andern in Heinen Truppen, naͤhren fi ch von Inſekten.

Roftrotber Stranplaufer. Calid. SEEN,

Becässeau maubeche grise. Tringa cinerea, grisea et canutus. Tringa islandica. Gm. Naum. ie * dig. 19. 20. /

Hauptfarbe grau, jede Feder mit fehwarzen und Ben. Halbcirkeln eingefaßt, der Schwanz aſchgrau. Im Sommerkleid wird der ganze Hals und Unterleib lebhaft roſtroth; Schultern- und Ruͤckenfedern ſchwarz, roſtroth und grauweiß gefleckt, der Schwanz aſchgrau. Niſtet im arktiſchen Kreiſe beyder Welten, man findet dieſen Vogel auf ſeinen Zuͤgen in Deutſchland, Holland u. ſ. w.

Violetſchillernder Strandlaufer. Calid, maritima. Tring. maritima. Tringa nigricans.

Aſchgrau, der Unterleib. weiß gefledt, die Bruft ſchwaͤrz⸗ lich, in. die Quere geftreift, die Dedfedern der Fluͤgel duns felgrau, weiß gerändert, der Rüden grau, ind Violete ſchimmernd. Der Augenliederrand weiß. Diefer Vogel ift an den Meerestüften von Holland, und im nördlichen Frankreich zuweilen anzutreffen, fehr felten in Dr land, » Niftet wahrfcheinlich in Norden,

780°

Temminkiſcher Ötranplaäfer; Calid. Temminkii, Leisler.

Becasseau temmia,

- Der Schnabel unmerklich ‚gegen bie Spitze kuͤrzer als der Kopf, der Schwanz keilfoͤrmig. -Der ganze Oberkdrper braunſchwaͤrzlich, heller geraͤndelt, Kehle und Unterleib weiß, Kopf und Bruft grauroͤthlich. Sm hoch» zeitlichen Kleide find ale Nücenfedern in der Mitte ſchwarz, rofifarb gerändelt, Stirn, Vorderhals und Bruft toftfarbig, mit. Heinen grauen Laͤngsflecken. Unterleib reinweiß. Bewohnt den arktifchen Kreis, auf feinen Wan- derungen in Deutihland, und- vielleicht auch) in andern europäifchen Ländern. Größe eines Sperlings.

Kleiner Strandlaufer. Calid. minuta. Tringa minuta Leisler, Naum, IIL 2r, 5. 30%. Bé- casseau Echasse, | |

Der Schnabel gerade, die Spiße etwas. löffelförmig. Im Sommer Scheitel ſchwarz, gelbröthlich gefledt. Rüs den ſchwarzbraun, mit roftrothen Federrändern, Schwanz hellgrau, Kehle, ein Fleck über den Yugen, Bruft und Uns terleib weiß. Im Winters und Jugendkleid, der Scheitel braun, roftfarb gefledt, Stirn, ein über die Yugen laufens der Streif, der ganze Unterkoͤrper weiß,. die Kropfgegend an den Stiten grau, roftfarb überlaufen. Hinterhals hell⸗ grau, Oberruͤcken ſchwarz, ſchoͤn roſtroth eingefaßt, Schuls terfedern ſchwarz, mit breiter, weißer Einfaſſung. An den, Flüffen in Deutichland und in ‚andern. europäifchen Gegenden auf dem Zuge, Niſtet wahrfcheinlich im Norden.

781

MINE Cuv. Alouettes de mer.

Sind Strandlaufer mit etwas äuperm Schnabel al : der Kopf, die Füße haben weder Saͤume noch Berbins | dungehäute. Sie gleichen den Lerchen in Kinficht auf Größe und Farbe. Leben in Truppen am. Ufer des Mees red und wandern: maufern zwenmal, geben eine ſchmack⸗ hafte Speiſe und bruͤten in all mo fie ihre Gier in ‚den Sand legen.

| Bogenfehnäblige Meerlerche. Pelidn. subar- quata.

Numenina ferrugineus et subarquatus. Becasseau cocorli. Temm. Naum, III. Taf. 20. F. 27. und Taf. 21. Sig. 28.

Der Schnabel bogenförmig, nach unten gekruͤmmt, vicl länger ald der Kopf. Im Herbftkleide. oben ferchenfarb ; Kopf und Hals grau, mit dunflern Laͤngsflecken. Die Dedifedern der Flügel röthlihgrau, weißlich Fantirt, Hals und Bruft weiß, an den Seiten grau, mit dunklern Fle⸗ | den. Unterleib weiß, Im Sonmer Oberleib roftroth, ſchwarz und weiß gefledt, Unterleib und Hals rofibraun,

bin und wieder mit abgebrochenen, weißen Querbaͤndern.

Steig weiß, Schwung, und Schwanzfedern -grau. An dem Ufern bes Meeres. und der Landfeen, befonderd in Holland, wo fie, doch ſelten, niſtet. Auf ihren Zügen hin und wieder in Deutfchland. - Yudh am Senegal und in Nordamerika, |

\

72 \ Gemeine Meerlerdye, Pelidn. variabilis. Numenius et Tringa variabilis, Tringa Alpina. Bru.

nette. Naum. III. Tafı 21. 5. 29. - Becasseau variable. Tring. cinclus; | |

Kurzbeiniger als die vorige. Der Sthnabel etwas unterwärtd gebogen, an der Spite etwas dicker. Der Oberleib fchwärzlich, roftfarb und weiß gefledt, Kehle und Unterleib weiß, Bruft und Vorderhals grauroͤthlich, ſchwarz gefledt. Im Sommerkleid wird die Bruft jhwarz, die Federn am Oberkoͤrper Faftanienbraun gerändert. Varirt auſſerordentlich. Zu Suͤmpfen, auf dem Zuge häufig im mittlern Europa, niftet in Holland und an der Nord⸗ und Oſtſee, nährt ſich von fehr Heinen Inſekten *).

Senkvogel. Ereunetes. Illig.

Schnabel mittelmäßig, dünne, weich, walzig, gerade. Dbers und Unterfchnabel gleich lang, die Spigen etwas löffelförmig, rauf. Nafenlöcher an der Burzel in einer Seitenfurche, Plein, Beine lang, fchwach, mit doppelt verbundenen Zehen. Die Hinterzehe reicht auf die Erde.

*) Herr Brehm unterſcheidet von dieſem unter dem Namen Tringa pygmaea einen kleinern Vogel, mit kuͤrzerem Schnas bel, bedentend Fürzern Süßen, der aber dieielben Karbenver;

änderungen „erleidet, aber fat um ein Drittheil Heiner it. Seine Eier find viel birnförmiger und kleiner. Er finbet ſich an deaſcte⸗ Orten, und ſcheint wirklich verſchieden.

a. d. U.

urn

783

-

Stein» Sentoogel, Ereunetes petrifica- tus. Illig. Kehle, Mitte des Halfes und der Bruft weiß, über die Augen ein weißer, durch diefelben ein brauner Streis fen; Körper grau, mit [dwärzlichen Binden. In Braftlien.

Kampfftrandlaufer, Machetes. Cuv. (Com- battans). | |

Sind wahre Strandlaufer, in Hinficht auf Körperbau und Schnabel, aber die Verbindungshäute zwiſchen ber mittlern und äußern Zehe, ift wie bey den Sumpflaufern und Sandlaufern. Man kennt nur eine Art. |

Kampffirandlaufer, Malchetes pugnax. I

Tringa pugnax, le Combattant, paon de Mer. Rau. mann III. Zaf. 13 bis 17. Sig. 13 bis 22,

Das Winterfleid bey Männchen und Weibchen ift lets chenfarbig, der Unterleib weiß. Das Männchen bekommt zur Begattungszeit lange Nacken und Halsfedern, welche wie ein Kragen ſich aufrichten koͤnnen, und varirt ſo in der Farbe, daß nicht zwey einander gleich ſind. Den Na⸗ men erhalten dieſe Voͤgel von den wuͤthenden Kaͤmpfen, welche die Maͤnnchen im Fruͤhjahr ſich liefern. Die Groͤße iſt ungefähr die der Mittelſchnepfe. Die Füße find immer gelblih, dad Geficht ift zur .Begatiungszeit nackt, mit gelben oder röthlichten Fleifhwärzchen ‚bejeßt. Sie find im ‚ganzen nördlichen Europa gemein, And befuchen auf ihren Zügen dad ganze mittlere Europa, .

784

N Sonderling Arenaria. Bechst. Calidris.

| ——— Ilitz.

Der Schnabel rundlich, gerade, dünne, vor der Spitze etwad breiter, ‘von gleicher Känge mit dem. Kopf. Die Naſenldcher Hein und länglich eirund, die Füge nur drei» zehig, die Zehen geipalten,

Grauer Sonderling. —— Meyer.

Charudrius calidris et rubidus. Gm. ut: Nadıtr, XL Big. 25. |

Dom Schnabel bis zu den Augen eine fchwärzliche Linie, der Oberleib weißgrau, ſchwarzbraun gefledt, Uns terleib, Stirn und ein Streif über die Augen weiß. Im hochzeitlichen Kleide ift Geſicht und Scheitel jchwarz ge: ſteckt, jede Feder roftfarb eingefaßt, Hals, Bruft und Seiten rothlichgrau, mit ſchwarzen Flecken, der Ruͤcken roſtfarb, mit ſchwarzen Flecken. Groͤße einer Lerche. Laͤngs den Meereskuͤſten, im Fruͤhjahr und Herbſt, beſon⸗ ders in Holland und England, ſelten an den Fluͤſſen und Seen Deutfchlands. Niſtet innert dem arktiſchen Kreiſe. Lebt von Inſekten.

Ban Phalaropus. (Crymophi- lus. Vieill.).

Schnabel breit, breiter als bey den Strandlaufern, niedergedruͤckt, an der Wurzel platt, fonft hat er dafielbe Verhaͤltniß, und diefelben Zurchen, wie bey den Strands laufern; die Zehen find mit breiten Häuten, wie. bey den

Wafferhühnern belappt, Maufern zweimal, Breite

785

Breitſchn aͤbliger Waſſertrettet. Phalarop

platyrhynchos, Temm, N

Tringa fulicaria et hyperbotea et glacialis, ni Phalarap. rufus. Bechst —— 142. T ie lobata.

Der Schwanz abgerundet. Oberleib im Winter grau, Stirn, Vorderhals und ganzer Unterleib weiß, Naden,, Slügel und Schwanz fhwärzlid, Im Sommer werben die obern Xheile flatt grau braunſchwaͤrzlich, mit breiten, roſtfarben Raͤndern; Unterleib rothgelb. Hin und wieder

‚auf dem Zuge im mittlern Europa, häufig in Sibirien, - an den Unfern des Eismeers, am Caſpiſchen Meer. Nis

ftet innert dem arktifchen * *). —— Waſſer⸗

inſekten. | | Pi

Lappenfuß. Lobipes. Cuv

Die Süße wie bey der vorigen Gattung, aber ber Schnabel dünn, zufammengedrädt, nicht breit, vorn. ſpi⸗ tzig, von der Laͤnge des Kopfs, die Spitzen etwas gegen einander gebogen,

\

* Der graue Waſſertreter und der rothe, welche Euviet als

zwey verfhiedene Arten anführt, find fichee nur nach der

Jahrszeit verfhieden, dagegen hat Cuvfer Recht, die beyden

Temminkiſchen Warfertretter in zwey Gattungen zu bringen,

da der Schnabelbau fehr verfchieden it, doch iſt es beifem fie nach einander zu ordnen. A. d. U.

Cuvier Thierreich. J. 50

ch ı 786

Xamghalfiger Tappenfuß. Lobipes hyper- . j boreus,

. Tringa byperborea et fusca. Naum. a xl. Big. 24.

Macken, ein Strich Hinter den Auge, Hinterhald und Rüden dunkelgrau, auf legterm die Federn roftgelb ges ändert, Flügel und Schwanz ſchwaͤrzlich, ganzer Unters leib reinweiß, im Sommer werden die Geitentheile bes Halſes lebhaft roftfarb, über die Flügel ein weißer Streif. Selten in Deutſchland und dem mittlern Europa. Häufig in Schottland, auf den Ortaden und Hebriden, und in | Lappland.

Steindreher. Strepsilas. Illig. Tourne pierres.

Der Schnabel mittelmaͤßig, duͤnn, gerade, kegelfoͤr⸗ mig zugeſpitzt, oben mit platter Firſte. Die Naſenloͤcher an der Seite, in einer kurzen Rinne, oben mit einer Haut balb bededt, burchgehend. Die Zunge kurz Die Beine niedrig, die Zehen ohne Verbindungshaut, die Hinterzehe berührt Faum den Boden, Der Schnabel ift etwas ftärker als, bey den Waflertrettern, und erlaubt ihnen Fleine Steine umzufehren, um darunter Würmer au fuchen, von

denen fie fi) naͤhren.

Halsband-⸗Steindreher. Streps. collaris. Tringa interpres. Coulond - chaud, Naum, Nachtr. VIII. F. 18. Oberleid ſchwarz und bunt, Deckfedern der Flügel roſtfarb, ein Band im Nacken, und ein breites

|

787

Band am Unterhals ſchwarz, Flügel ſchwarz, Schwanz weiß, mit einer breiten, ſchwarzen Binde, Unterleib weiß, An den Ufern des Meers, der Seen und Zlüffe des noͤrd⸗ lichen Europa, felten im mittlern Europa und in Stalien. Niſtet im Norden, Soll fih auch in Morde und Suͤdame⸗ rika finden. | i

Oeftesfanfen, Totanus. Chevaliöre,

Schnabel mehr oder weniger lang, gerade, ſchwach aufwärts gekrümmt, hart, fchneidend, der ganzen Xänge nach zufammengedrüdt, zugeſpitzt; beyde Kinnladen an der Wurzel gefurcht; das Ende der Dberkinnlade leicht auf die untere gefrümmt, Die Najenlöcher feitlih, in der Rinne. Die Füße lang, dünne, über dem Knie nadt, die Füße vierzehig, die mittlere Zehe mit der äußern durch eine Haut verbunden. Die Flügel mittelmäßig.

Dieſe Vögel wandern in kleinen Schaaren, leben an den Ufern des Meeres, der Flüffe und Seen, nähren fich von Inſekten, Würmern, kleinen Schalthiereng jelten von Kleinen Fiſchen. Maufern zweimal,

Brauner Wafferlaufer,-Totan. fuscus. Zu Leisler. Chevalier Arlequin ou noir. Tot, natans et macu- latus. Bechst. Scolopax cantabrigiensis et curonicus.

Gmel. Naum. III. 8. F. 8. Nachtr. XXXVIL. 8. 74.

Hauptfarbe braun, weißlich gefäumt und gefleckt. Der alte Vogel faft ſchwarz, mit weißlichen Querftreifen, Beine und Schnabel dunkelbraun. An Meeredufern, Fluͤſ fen und Seen, niftet im arktifchen Kreife, findet ſich auch

in Nordamerika. d 50 ü

788

_

Korhfüßiger Waſſerlaufer. Tot, calidris. Bechst. Cheval. Gambette. Tringa striata et: Gambetta. Naum. I. 2% u

Fuͤße und Unterſchnabel * Hauptfarbe graulich olibe nfarb ſchwaͤrzlich in die Quere gefleckt, Kehle, Hals und Bruſt weiß, ſchwarz gefleckt, Unterleib weiß. Steiß und untere Deckfedern der Fluͤgel weiß, Schwungfedern ſchwarzgrau, Schwanz weiß, ſchwarz gebändert. Sm gan zen mittlern Europa häufig auf fumpfigen Wiefen, an Fluͤſſen und Seen; niſtet auch da, findet ſich aber auch

ſehr nördlich.

Kein Waffertaufer Tot. siagaaetlie h Bechst.

Naum, 111. Taf. 18. 5 23.

Hauptfarbe grau, ſchwarz gefledt. Steiß und Schwanz

weiß, letzteder ſchwarz, zikzakartig gebaͤndert. Ein Strich

über den Augen, Baden und ganzer Unterleib weiß, Mit⸗

\ telbals ſchwarz gefleckt. Schnabel und Fuͤße ſchwarz,

ſehr duͤnne und ſchwach. Im Norden von Europa an Meeren und Fluͤſſen, ſſelten im mittlern Guropa.

Punktirter Waſſerlaufer. Totan. Ochro- pus. Temm, Chevalier Cul blanc. Tring. ochropus et litorea. Naum. Ill. 19. 5. 24. | | * Hauptfarbe dunkelbraun, mit olivengruͤnem Schim⸗ mer, und weißen und ſchwaͤrzlichen Punkten, Buͤrzel und

789 R Schwanz weiß, letzterer mit drey ſchwarzen Bändern, Unterleib weiß, Bruft dunkler geflect, Füße grünlih, An den Ufern füßer Waſſer, nifter in Mitteleuropa. +1:

Bald» Waiferlaufer. Totan. glareola. Temm. |

| Chevalier sylvain. Tring. glareola. Naum. II. 19

ig. 25.

Süße grüngelb, Augenkreis weiß; Hauptfarbe dunfels

braun, mit vielen weißlichen und bellrofifarben, rundlis

chen Flecken, der ganze Unterleib weiß, Unterhals mit

braunen Strichen und Flecken. Ein Drittheil kleiner als

der vorige. Auf dem Zuge in einigen Laͤndern des mitt—

lern Europa, niſtet innert dem arktiſchen Kreiſe.

Gefleckter Waſſerla ufer. Tot. macularia. Temm.

Chevalier perle. Naum. Nachtr. XXXVIII. 3. 76.

Oberleib olivenbraun, mit ſchwarzen Laͤngs⸗ und Duerlinien, Unterleib weiß, mit runden, braunen Flecken. Zufällig auf den Wanderungen am baltifchen Meer, und einigen Gegenden. Deutfchlands, niemald in Holland.

Fortpflanzung unbefannt. %

" Zrillernder Wafferlaufer. Totan. ay2e leucos Temm. Chevalier guignette. Tringa cinclus et BTDOLERENn. . Naum. III. 20, F. 26. Der ganze Oberleib olivenfarb, zitzakartig, in die Quere ſchwarz geſtreift, Unterleib weiß, —* und Bruft

\

790 F braun geſtrichelt. In ganz Europa an Seen und Fluͤſ⸗ ſen, felten am Meer, niſtet in Mitteleuropa und im Norden.

Grünfüßiger Waſſerlaufer. Tot. glottis. Bechst.

Cheval. aboyeur. Tot. fistulans, griseus et chloro- pus. Naum. III. 7. F. 7-

Der Schnabel ftark, fehr zufammengedrüdt, etwas aufwärts gebogen, an der Epige beybe Kinnladen gerade; an der Wurzel böher als breit. Hals und Unterleib weiß, an Hals und Bruft ſchwaͤrzlich gefleckt und geſtreift; Ruͤ⸗ den und Deckfedern der Flügel braunſchwaͤrzlich, weiße lich Fantirt, NHinterrüden weiß, Schwanz weiß, ſchwarz gebändert. Füße und Schnabel grünlid. An fumpfigen und fleinigen Fluß» und Meeres ufern, auch in Deutſchland, naͤhrt ſich von kleinen Fiſchen, Fiſchrogen und Schalthie⸗

ren. BER innert dem arktiſchen Or ®

Shwimmfüßiger Wafferlaufer Totan. semipalmatus. Temm.

Schnabel die‘, fehr ſtark; auf dem Flügel ein weißer Spiegel; die Füße mit halben Schwimmfüßen. Der Körs per oben hellbraun, am Schafte der Federn dunkler; Vorderhals und Bruft grau, mit Heinen, braunen Strei fen; Kehle und Unterleib reinweiß; Dedfedern der Flügel dünfel graubraun; Buͤrzel weiß, die beyden mittlern Schwanzfedern braun, die übrigen weiß, mit braunen Zife zakflecken. Füße bleifarben, Im nördlichen Europa, viel

4

!

791 häufiger in Nordamerifa, wo noch eine andere ähnliche, größere Art lebt. Kraeyclap. method. pl. zit. F. 1.)

Laͤngſchwaͤnziger Wafferlaufer. ‚Tot. ma- | crourus, Naum.

Tot. Bartramia, Wils. Tring. macroura. Naum.

Nachtr. 38. Fig. 75- Männden.

Größe der Wachholderdroffel, der Körper ſchlank, der Schwanz lang und keilfoͤrmig zugefpißt. Der Schnabel fo lange ald der Kopf, an der Wurzel breit und did; Züs gel, Strich über die Augen und Wangen roftgelblich weiß; Kehle, Bruft und Unterleib weiß; Seiten gelblich und wie der NHinterhald ſchwarz gefledt. Der Oberleib duntels braun, die Federn weißgelb gerändert, Die langen Schwanzfedern roftgeld, mit dunfelbraunen Querbändern, In Nordamerifa, ward in Holland und Deutichland- ger

ſchoſſen.

Strandreuter. Himantopus. (Echasses). «— Macrotarsus. Lacep.

Der Schnabel lang, rund, dünn und ſpitzig, noch mehr ald bey den Waflerlaufesn; die Naienrinnen laufen nur Über die Hälfte des Gchnabeld. Die Nafenlöcher ſchmal. Die Beine aufferordentlic lang und dünne, fo, das fie biegjam find, und den Gang beſchwerlich machen.

/

2 Schwarzflaglichter Strandreufer, Himant.

atropterus. Fichasse à -manteau noir, Charadrius himantopus. Linn. Naum. III. 12. F. 12. |

Schnabel ſchwarz, Züße roth; Naden, Rüden und Zlägel ſchwarz, alles Uebrige weiß. Das Schwarze bey ungen ſchwarzgrau. Man findet diefen Vogel, wiewohl felten, in ganz Europa, an den Ufern des Meered und der Seen; häufig *) in Afien am Meer und Seen ; er lebt von Waſſerinſekten. |

Säbelfynabel, Recurvirostra, (Avocettes).

. Der Schnabel flach zufammengebrädt, pfriemenförs mig, nad vorn zu ſtark aufwärts gefrümmt, fehr fpigig, mit biegfamer Spike. Die Nafenlöcher ſchmal und durch fibtig. Die Zunge kurz. Die Füße lang, die Hinterzehe kurz und hochfiehend, die Zehen mit Schwimmhäuten vers bunden, fo, daß man dieſe Voͤgel wohl den Waſſerodgeln beyzaͤhlen koͤnnte, wenn ihre langen Füße und ihre Lebens⸗ art fie nicht den fehnepfenartigen Sumpfoögeln beyzaͤhlen würde. Sie nähren fi von Aßeln und Feinen Krebien, und von Inſekten, Eleinen Schalthieren und Würmern,

*) Dabin gehört: Recurvirosira hĩmantopus. Wils. pl. 58. H. malanurus aus Südamerifa. H. nigricollis aus Nordamerifa. H. Leucurus aus Merifo.

\

793 . E

Blaufüßiger. Säbelfchnäbler. Recurvir. Avocetta. Linn.

Sähn wei, Stirn, Scheitel, Hinterdals, eine Quer: binde über die Flügel, ein &treif auf dem Rüden, die vordern Echwungfedern ſchwarz. In ganz Deutfchland und Mitteleuropa felteh. Sehr. bäufig in Holland und in Norden, auf naflen, oder vom Meer überfchwenmten Wieſen *).

Die Familien der Langzeher. Macrodactyli.

Die, Zehen der Füße find fehr lang, wodurch die Win gel dieſer Ordnung vorzüglich gefchid’t werden, auf Sumpf: gräfern zu laufen und felbft zu ſchwimmen, beſonders Dies jenigeu Arten, welche gefaumte Füße. haben. &ie haben indeß Feine Verbindungshaut zwifchen den Zehen, nicht einmal zwifchen den äußern. Der. Schnabel ift mehr oder minder von der Seite zufammengehräct, und bald, länger, bald Eürzer, doch immer ftärfer, als bey den mei- ſten Vögeln der vorigen Familie. Der Körper diefer Voͤ— gel ift auch fehr platt auf den Seiten, welches von der Schmalheit des Bruftbeins berrüßrt; die Klügel find mits telmäßig lang oder kurz, daher der Flug ungeſchickt. Die

Hinterzehe ift ziemlich lang. ; = *) Recurvirost. Americana mit tfabellfarbem Kopf. Ree. Orientalis. Cuv. ganz weiß, mit ſchwarzen Flügeln und ros

then Füßen, findet ſich an den Indiſchen Meeren. Rec.

rubrieollis aus Yuftralien,

794 N Man Fann fie in zwey Abtheilungen bringen, je nad» dem ihre Slügel bewaffuet ſind oder nicht.

Spornflügel. Parra. (Jacanas) Lion. Klauenfpreiger. Illig.

Der Schnabel von mittelmaͤßiger Fänge, etwas did, zuſammengedruͤckt, an der Spitze etwas aufgebla⸗ ſen, zu beyden Seiten mit einer breiten Rinne, an der Wurzel mit einer Wachshaut, welche bey einigen Lappen bildet. Die Naſenldcher liegen in der Rinne, und durch— dringen die fie bedeckeide Wachshaut. Die Flügel haben einen flarfen Sporn. Die Füße haben vier fehr lange Zehen, welche bis an die Wurzel getrennt find, aud) die Nägel find ſehr Tang und ſpitzig, die nennen

fie daher Chirurgen.

Es ſind zaͤnkiſche und viel ſchreiende Vögel, welche in den Sümpfen heißer Länder leben, und mit Keichtigkeit und Schnelligkeit, mit ihren langen Zehen über die a

fergräfer laufen.

Die amerifanifchen Arten haben an der Schnabelmwurs

zel jene wachshautähnliche Membran, weldye einen Theil

der Stirne bedeckt.

Der gemeine Spornfluͤgel. Parr. jacana, | Linn.

Enl. 322.

Schwarz, auf dem Nüden rotbraun, die erften Schwungfedern grün, unter dem Schnabel Fleiſchlappen.

1

795

Er iſt ſehr gemein in ganz Suͤdamerika, er hat ſehr ſcharfe Spornen *).

Metallglänzender Spornfluͤgel. Parr. aenea, Hahn, Vögel aus Amerika a. ſ. w.

Schwarz, blau und violet ſchimmernd, auf dem Ruͤ⸗

cken gruͤn bronzirt, Buͤrzel und Schwanz blutroth, die

erſten Schwungfedern gruͤn; hinter dem Auge ein weißer Fleck. Die Spornen klein und ſtumpf.

Man hat eine Art in Oſtindien entdeckt, welcher die Wachshaut mangelt, und ſich uͤberdies durch beſondere Verhaͤltniße in den Federn auszeichnet.

Langſchwänziger Spornflügel. Parr. | die |

chinensis. Eneyclop. méêth. ornith. pl, 61. F. 1.

Braun, der Kopf, Vorderhals und Dedfedern der Flügel weiß, der Hinterhals mit feidenartigen, goldgelben Federn. Un der Spitze einiger Slügelfedern find Keine geftielte Anhaͤngſel, vier folche, an den Federn des langen, ſchwarzen, den Körper an Länge, übertreffenden Schwanzes. Sonneratd Chirurgus von Luͤzon (Parr. Luzoniensis) ift

der junge Tegel, der auffer der Verfchiedenheit des Ges | fieders, noch feinen fo langen Schwanz hat,

*) Parra variabilis. enl. 946. tft der junge Vogel. Parra brasiliensis et nigra, eriftiren nur auf das etwas ungemiße Zeugniß des Margrav. Parra viridis ebenfalld. Parra afrioana. Lath, fcheint nicht verſchieden von variabilis.

! F u 796 Kamifchi. Palamedea. Linn. | r | a Die Geſtalt faft wie bey den Spornflügeln, aber viel größer, an jeden Flügel haben fie zwey ſtarke Spors nen; die Schen ‚find lang, gefpalten, mit langen, ftarfen - Nägeln, vorzüglich an der Hinterzehe ift der Nagel lang und gerade, wie bey den Lerchen. Die Schnabelöffnung iſt nicht weit, der Schnabel wenig zuſammengedruͤckt, nicht aufgeblaſen, der Oberſchnabel leicht gebogen. Die Beine netzfoͤrmig geſchuppt. | |

Der gehörnte Kamifdi. Palamed. cornuta, In Brafilien Anhima, in Cayenne Camuche. Enl. 45c.

Groͤßer als eine Gans, ſchwaͤrzlich an den Schul⸗ tern roſtrothe Flecken; auf dem Scheitel ſteht eine fonders bare Zierde, beitehend in einem langen, dünnen, beweg⸗ . lichen Federkeil. - Diefer ‚Vogel lebt in uͤberſchwemmten Gegenden von Südamerika, und feine ſtarke Stimme ſchallt weit. Er lebt paarweife, und beyde Gatten find ſehr treu. Seine Nahrung beſteht in Gras und Saamen von Waſſerpflanzen, ob ſchon der Magen wenig muskulos iſt, und es iſt falſch, daß er ſich von Reptilien naͤhre.

ur

Chaia. Chauna, Illig. Opistolophus, . Vieill, | Parra chavaria. Linn. | Schnabel fürzer ald.der Kopf, did, faft fegelfdrmig, die Oberfinnlade gewdlbt, gebogen. Die Nafenldcher ofe fen, ablang, durchgebend,. Der Kopf dicht mit Flaum

| |

Ä 797 | | befetzt, die Zügel ohne Federn, am Nacen ein Federbuſch; bie Flügel mit zwey Spornen. Die Fuͤße lang und ſtark, vierzehig, bie ‚Zehen lang, nn |

Der Chain aus —— —— chavaria Patra chavaria. Linn. Chaia du Paraguai Az.

Nahe verwandt mit dem Kamiſchi; ohne Horn auf dem Scheitel; dagegen am Hinterhaupt ein Kreis von aufgerichteten Federn, Kopf und Oberhald mit Flaum bes feßt, Das Gefieder iſt (hwärzlid. "Er naͤhrt fich ‚von Wafferfräutern; die Indianer von Chatthagena haben ger wöhnlich einige unter ihren Huͤhnern und Gänfen gezaͤhmt, da. fie fehr Fühn feyn follen, und im Stande ſeyen, ſogar die Naubvdgel abzutreiben. Eine ſonderbate Eigenſchaft dieſes Vogels iſt es, daß ſeine Haut, ſelbſt an den Schen⸗ keln von Luft aufgeblaſen iſt, welche zwiſchen ihr und den Muskeln ſich findet, fo, daß fie beym Berühren ein Geräufh macht. Nach Zlliger, der aber den Vogel nicht geichen. bat, fol er zwifchen den Zehen Verbindungs— haͤute haben, daher er = von der Gattung des Kamiſchi trennt. - ER.

Diejenigen Arten bdiefer Familie, welche Feine Spors nen an.den Flügeln haben, begreift Linneus unter den Gattungen Waſſerhuhn und Ralle, die erfte Gattung hat an der Schnabelmurzel 'eine Art. von Schild, welder über _ die Stirne hingeht, bey den andern hingegen findet Dies nicht flatt. Allein die neuern Syftematifer haben diefe beyden Gattungen wieder in mehrere geipeilt.

J

798 Die Rallen. Rallus. Linn. (Räles).

“Schnabel mittelmäßig lang, länger ald der Kopf, ger abe, pfriemfürmig zugefpißt, an den Seiten zufammenge: drüdt, an der Spige etwas Üübergebogen. Die Nafenlücher ſchmal und laͤnglich. Die Zunge an der Spitze runzlich und rauf. Die Zehen ziemlich lang, ganz geipalten, die Hins terzehe kurz, kaum den Boden beruͤhrend. Wafferralle. Rallus aquaticus. Naum. IIIXXX. Fig. 41.

Schnabel roth, die Fuͤße fleiſchfarben; der Oberleib ſchwarz und olivenbraun gefleckt; der Unterleib aſchgrau— blau, die Seiten ſchwarz, mit weißen Querſtrichen. Dies fer Vogel ift im ganzen mittlern Europa häufig auf nafs fen Wiefen, an flachen Bachufern und Zeichen, Sie wans dern im Winter nicht alle weg; nähren fich von Inſekten und Heinen Schneckchen, auch grünen Waſſerpflanzen. Sie laufen fehr ſchnell und mit ausgefpannten Fluͤgeln über die Waflerpflanzen weg, ſchwimmen ſogar, fliegen aber ſchlecht und ungern. Das Fleiſch ſchmeckt ſumpfig *).

Schnarrer. Crex. Bechst. Gallinula. Temm.

Der Schnabel kürzer ald der Kopf, an den Seiten zufammengedräcdt, der Oberfchnabel vorn etwas gefrümmt,

*) Dahin ıgehöten: R. Virginianus. Edw. 279. Longi.

rostris. enl. 849. Variegatus. enl. 775. Philippensis. enl. 774. Torquatus. Carolinus, Edw. 144. Fu- lica. cayennensis, enl, 352. Rallus fuscus. enl. 773., welche aber fchon einen fürzern Schnabel hat. Australis, Capensis,

| 799 | R

der Unterfchnabel vor der Spiße etwas erhöht. Die Nas fenlücher Tanzetförmig, in einer Vertiefung liegend. Die Zehen mittelmäßig lang und ganz getrennt; der Leib zus fammengedrüdt, ie

Wiefenfhnarrer,. Crex. pratensis.-Bechst. Naum. Il. V. Sig. 5. Gallinula Crex. Temm.

Oberleib roftfarb, mit ſchwarzbraunen Längsfleden. Dedfedern der Flügel, Schwung und Schwanzfedern roſtroth; Kehle weißlich, Bruſt rothgrau, Unterleib ſchmu⸗ tzig weiß, an den Seiten roſtfarb geſtreift. In naſſen Wieſen, und im Sommergetreide. Nahrung Inſekten und Kraͤuter.

Rohrhuhn. Gallinula, |

Schnabel kurz, an den Seiten —— am Grunde des Oberſchnabels bey einigen ein in die Stirn hineingebender, hautiger Fortſatz, die obere Kinnlade ab- ſchuͤßig zugefpigt. ‚Die Nafenlöcher laͤnglich eirund in eis ner Furche liegend. Die Füße an den Seiten etwas platt, mit langen, ganz getrennten Zehen, die bey einigen einen fhmalhautigen Rand haben, Der Körper ehr zufams , mengedrüdt, Zlügel und Schwanz kurz.

. Punktirtes Rohrhuhn. Gall. Porzana.

Naum, II. T. 31. 8. 42,

Oberſchnabel gelbgrün, an der Wurzel roth, Unters ſchnabel gelb. Scheitel und fehle aſchgrauz Ober» und Unterrüden braun, weiß gefledt. An Slüffen, Seen, Zeis

a.

e chen, Bruͤchen. Macht aus Binſen ein unkuͤnſtliches Neſt auf Schilf auf Grashuͤgelchen. Lebt von Inſekten und Schnecken, auch von Sämereien *).

Kleines Rohrhuhn. Gall. pusilla. + Naumann IH: Taf, 31. 5. 43 A. 6.

Mangen,. Hals und Bruft graublau, der Oberleib rpftbraum, einzeln ſchwarz und gefleckt; die untern Schwanz⸗ deckfedern ſchwarz, mit weißen Querbinden. An Seen und Zeichen im Br Nahrung Infeften, Schneckchen, Saͤmereien.

KRobrhäbner, bey die Echaadelwurzel einen Schild auf der Stirne bildet, die Süße mit einem ſchma⸗

len Saum r), = Rx f

Naumanniſches Robrhuhn. Gallinul, Nau- manni.

Gall. ‚Bailonii. Temm.

Die Fluͤgel reichen bis zum Ende des Schwanzes; Schnabel und Füße ſchoͤn hellgruͤn. Kehle, Halsſeiten, und BEUTE ohne Sleden, Oberleib graus lich

*) Cuvier ſagt von ihm, es tauche und ſchwimme ſehr gut, al⸗ lein hier irrt er ſich gewiß, dies gilt einzig vom gruͤnfuͤßi⸗ gen Rohrhuhn.

**) Dahin gehören: Rallus er 896. Cayen- nensis. enl, 753. und 368. minutus. enl. 847. Ja- maicensis. Edw. 278. Gallinula flavirosiris, Marti-

nica und viele neue,

:

a lich .olivenfarb, ‚jede Feder in der Mitte fchwarz; auf der Mitte des Ruͤckens eingroßer, ſchwarzer Fleck, mit weni⸗ gen weißen Streifen; Unterleib und Seiten mit undeuts lichen, weißen Querfireifen. Das Meibchen ift an Ba- | den, und um die Augen hellgrau; Kehle weißlich, Hals, Bruft und Bauch grauroͤthlich. Ziemlich gemein in Dali: land und Italien. |

Sräünfüßiges Robrhubn. Gall. ehlaropun. Poule d’eau.

Naum. III. 29. F. as 39.

Oben dunkelolivenbraun, unten dunkelgraublau, an den Seiten des Unterleibes weiß geſtreift. Schnabelwur⸗ zel zur Begattungszeit fchön roth, Schnabelfpite. gelb. Füße grün, Kniebänder roth und gelb. Die Zungen find olivenfarb. An Seen und Zeichen, im didjten Rohr, Ahmwimmen und tauchen Ba: Findet fih auch in Suͤd⸗ ‚amerifa. | Zu 2

Sultanshühner. Porphyrio. Briss. (Tale- veset Poules sultanes),

Der Schnabel ift verhältnigmäßig zu feiner Ränge ‚höher; die Zehen fehr lang, ohne deutlichen Saum, der Schild auf der Stirne ſtark, bald abgerundet, bald vier⸗ eckig erhoͤhet. Sie fichen auf einem Fuß, und bringen die Nahrungsmittel mit dem andern zum Schnabel, Die Farben der Federn find ſchoͤne Schattirungen von violet, "blau oder meergrün, |

Envier Tyierreich. J. 51

802 Gemeines Sultanshupn. .Porph. violaceus.

Enl. 810. Porph. hyacinthinus. Temm,

Mit rothem Schnabel, der Körper ſchoͤn blauviolet, der Rüden indigblau. Iſt auf mehreren Inſeln des mit: telländifchen Meeres Hausthier geworden, und würde eine ſchoͤne Zierde ber Hühnerhöfe werden *). In Sicilien und Calabrien haͤufig, in Dalmatien und Ungarn auf Seen.

Waſſerhühner. Fulica. Linn. (Foulques

ou Morelles).

Sie haben einen kurzen, dien, mefferförmigen Schnas bel, die Nafenlöcher Liegen in einer Rinne, Der Stirn» ſchild ift ftark, die Fuͤße haben lange Zehen, mit einer ausgeſchweiften Seitenhaut; es find fehr gute Schwim⸗ mer; ſie leben daher in Suͤmpfen und Teichen. Ihr dich⸗ tes Gefieder und ihre ganze Bildung eignet ſie zu ihrer

Lebensart, und fie machen eine ſchickliche Verbindung

zwifchen Sumpfs und Schwimmpögeln.

Schwarzes Waſſerhuhn. Ful. atra. Naum. III. 30. F. 40. Ful. aterrima et aethiops, Schwaͤrzlich graublan, der Stirnſchild weiß. If faft über die ganze Erde verbreitet, auf Seen und Zeichen und, in Sümpfen **),

*) Fulica marlinicensis et flavirosiris gehörten zu Fulica, da: gegen gehören zu Porphyrio. Porph, smaragnotus. Temm, aus Afrika. Proph. melanotus. Temm. aus Neuholland.

e+) Ful. leucoptera armillata aus Suͤbamerika.

ER =. *

Saumfuß. Podoa. Illig. Heliornis, Vieillot Der Schnabel mittelmäßig, di, meflerförmig, die Firfte abſchuͤßig. Die Nafenlöcyer in einer breiten Rinne, Die Füße Wadfüße, kurz, ftark, vierzehig, mit langen: ges lappten Zehen, die Hinterzehe fo lang ald dad erfte Gelenk der Mittelzehe. ‚Schnabel und Füße nähern dieſen Vogel den Wafferhühnern, allein die Kürze der Füße, und. der lange Schwanz zeigen noch deutlicher den Uebergang von den Sumpf zu den Waſſervoͤgeln, ald bey den Waſſer⸗ huͤhnern. Linne ſetzte ihn unter die Anhingas, er macht einen ſchicklichen Uebergang zu den Steißfuͤßen.

Der Sonnenvogel. Podoä. surinamensis. Nie Le Grebifoulgque de Cayenne, Enl. 89%.

Dben braun, unten weiß, "Scheitel und Hinterhals ſchwarz, Kehle und cin Streif über die Augen weiß, der Unterfchnabel aus zwey langen Laden beftedend, an wele chen eine nadte, ausdehnbare Sackhaut fißt. Größe eis ner Kriechente. Frißt Fifche und Inſekten. Lebt in Su⸗ tinam, man Fann ihn zähmen *).

Diefe Ordnung der Sumpfvögel fchließt ſich durch einige Gattung ', welche ſehr ſchwer mit den anderen zu ordnen ſind, und wovon jede fuͤr ſich eine Familie bildet.

Scheidenvogel. Chionis. Illig. Vagina lis. Lath. Schnabel kuͤrzer als der Kopf, ſtark, faſt toniſch, die Schnabelwurzel und ein Theil der Naſenloͤcher mit einer

*) Heliorn. a Vieill, iſt die zweite Art, | 4 F 58°

804

hörnenen, vorn beweglichen- Scheide bedeckt, welche zu beys den Seiten :audgefchnitten ift. Die Nafenlöcer zum Theil von der Scheide bedeckt, eiförmig, fchief, durchgehend, Das. Geficht nadt_ und warzig. Die Zlügel mit einer Inorrigen Vorragung. Die Füße ftarf, kurz, mit kurzer Hinterzehe, die ae mit einer Haut ver⸗ bunden. |

Weißer Scheidenvogel, Chion. alba.

Weiß, Füße röthlich -oder braͤunlich. Die Wangen mit gelblichen Warzen. Lebt heerdenweile an der Küfte von Neufeeland, frißt Fiſche, Schalthiere und Aas. Größe einer Taube, Lath, Synops. uͤberſetzt von Bechftein, pl. 9. Bond Kappenpogel. Cereopsis. Illig.

Der Schnabel kurz, did, gewölbt, übergebogen. Die - Mafenlöcher an der Wurzel. Der ganze Kopf mit einer rauhen Haut überzogen, welche die Schnabelwurzel und die Nafenlöcher bedeckt Die Fluͤgel mittelmaͤßig, knorrig. Die Füße vierzehig, mittelmäßig lang, die Zeben mit eis ner kurzen Schwimmhaut —— die Hinterzehe duͤnn und hochſtehend.

Renbollaͤndiſcher Kappenvogel. Cereop. Novae. Hollandiae.

Graubraun, unten bräunlichweiß, Schnabel ſchwarz, Füße gelbroth. Größe einer Heinen Gans, In Neus . holland,

805 |

Giarol. Glareola,

Schnabel kurz, dick, die Mundoͤffnung weit, der Ober— ſchnabel mit erhabenem, an der Spitze uͤbergebogenem Ruͤcken, faſt wie bey den Huͤhnern. Die Naſenloͤcher an der Wurzel, ſchief ſtehend. Die Fluͤgel ſehr lang und ſpitzig und der Schwanz gegabelt, wie bey den Schwal⸗ ben oder Meerſchwalben. Die Fuͤße mittelmaͤßig, die Läufe geſchildert, die äußern Zehen mit einer ſehr kurzen Schwimmhaut verbunden, die Dinterzehe berührt den Bo: den, Sie fliegen in Zruppen und mit Befchrei an den Ufern der Slüffe und Seen, Leben von Waſſerinſekten und Würmern,

Halsband Siarol, Glareol. —— Meyer.

Glareola austriaca et naevia, Naum, Nadıtr XXIX. | F. 58. 59..

Braun oben, Kehle weiß, ſchwarz eingefeßt, Unters keib wiiß, Bruft rothgrau, Schnabel fchwarz, an der Wurs zel roth, Augenlieder roth, "Größe einer Amfel. Im füds lihen Deutſchland, Oeſtreich, ——— der Schweiz, und am ee Meere *).

Slamingo. Phoenico pterus. (Flammant).

Eine der Gattungen, deren Bildung fehr abweichend it. Der Schnabel ift länger als der Kopf, did, bober als

*) Dahin gehören nur zwey ausländifche Arten: Glareol, laria. Temm. und Glareol, lactea. Temm,

806

breit, Der Unterfchnabel eifdrmig verlängert und in eis nen balb cylindriſchen Kanal fich endigend, viel größer als “der Dberichnabel, welcher ablang und platt iſt, und auf dem untern, wie der Dedel auf einer Büchfe aufliegt. Die hautige Rinne für die Nafenlöcher, nehmen einen großen Theil der Seiten des Oberſchnabels ein, und ges ben bis zum, Buge, welchen der Schnabeldeckel in die Quere macht, um den untern Theil feſter zu ſchließen; die Nafenlöcher bilden eine durchgehende Laͤngsſpalte. Die Ränder des Oberfchnabels find in die Quere gezäbnelt; dieſes und die ſehr dicke Zunge, giebt dem Schnabel auch) eine entfernte Aehnlichkeit mit einem Entenſchnabel. Die Süße find außerordentlich lang und dünne, vierzebig, die

vordern Zehen mit einer vollſtaͤndigen Schwimmhaut vers bunden, die hintere Zehe ſehr kurz. Der Hals ſehr duͤnne und lang. viel duͤuner als der Kopf, Ohne diefe außere ordentliche Länge der Beine, koͤnnte man die Flammants unter die Schwimmodgel zählen. Sie leben von Weiche thieren, Inſekten, Fiſchrogen, welche fie mit ihrem langen Halfe auffiſchen. Wenn fie freffen wollen, fo ftellen fie den Rüden ded Schnabeld auf den Boden, um die Beute mit dem Oberfchnabel defto beffer faflen zu können. Sie machen ihr Neft in tiefen Sömpfen, auf Hügelchen, und bauen ed hoch aus Gras zu einem Kegel auf, in deflen Spige eine Vertiefung für die Eier befindlich ift, -und ſetzen fich nun fo mit dem Xeib darauf, daß die Beine zw beyden Seiten beraiängen, [0, den ſ ſie eigentlich auf den

Eiern reiten.

- 807

Rother Flammant. Phoenicopt. ruber. Enl. 68.

Scheint über die ganze Erde, jenfeitd des 45. Grades verbreitet zum ſeyn; er ift drei bis vier Fuß hoch, -im ers ften Jahre weiß; im zweiten weiß, mit rofenrotben Slüs geln, im dritten wird er brennend roth. Die Schwungs federn ſchwarz; der Schnabel gelb, an der Spike ſchwarz, die Füße rothbraun,

- Die Slammants leben in zahlreihen Schaaren an ben Meeresküften des Mittelmeeres, und verfliegen fich. fogar nach der Schweiz und nach Deutichland- *).

Se chste Ordnung. Vdoͤgel mit Schwimmfuͤßen. Palmipedes,

Die Fuͤße find zum Schwimmen eingerichtet, und ftes ben daher hinten am Körper: Die Läufe find Furz uud zus fammengedrüdt, "und entweder drey oder alla vier Zehen find durch Schwimmhäute verbunden. hr Gefieder ift dicht anliegend, glänzend, und mit einem dlichten Saft hberzogen ; die Haut dicht mit Slaum beſetzt, fo, daß fie nicht naß werden, und vor der Kälte des Waſſers, worin fie leben, binlänglich geihügt find. Es find die einzigen Vögel, deren Hals die Länge der Füße zuweilen um fehr

*) Einige halten den amerikaniſchen Flamingo, da er kleiner iſt, fir eine eigene Art? Sicher iſt dagegen Phoenicopt, parvus aus Indien, eine Apres Art,

808

viel übertrift, dadurch find fie im Stande ſchwimmend, oft in "bedeutender Tiefe ihre Nahrung zu ſuchen. Das Bruſtbein ift fehr lang, und ſchuͤtzt den größten Theil der Eingeweide: es hat aufbeyden Seiten nur eine Ausſchwei⸗ fung ‚oder ein.eifdrmiges, mit einer Haut bedecktes Loch. Der Magen ift im Allgemeinen musfulds, die Blinddärme fang; der untere Luftröhrenfopf einfach, aber bey einer Familie mit knochichten oder Enorplichten, tapfelförmigen Yuftreibungen verfehen,

‚Man Tann diefe ———— in vier Familien ab⸗ chelien.

Die erſte Familie begreift

Die Taucher oder Kurzflügler. Brachypteri. Cuv. Pygopodes IIlig.

Auf der einen Seite haben ſie einige Aehnlichkeit mit den Waſſerhuͤhnern; allein die Füße ſtehen fo weit hinten am Körper, daß fie nur mit Mühe und mit ganz anfges richtetem Körper geben Tonnen. Die, meiften von ihnen find ſchlechte Flieger, ja einige koͤnnen ber Kürze ihrer Flügel megen gar nicht fliegen, daher find fie ald wahre Maffervdgel zu betrachten, fo wie die: Strauße Erdvoͤgel, die Schwalben Xujtuögel genannt werden. können. Ihr Gefieder :ift fehr dicht. anliegend, bey einigen fehr glatt und filberglänzend, Sie tauchen unter, indem fie mit den Füßen das Wafler aufmwärtöftoßen, und mit ihrem keil—⸗ fürmigen Körper leicht durchdringen, die Flügel aber brau— ‚hen fie dann ald wahre Sloßen. Der Magen ift ziemlich musfulds, die Blinddärme mittelmäßig, Am untern Lufts

809 v5

roͤhrenkopf haben fie zu beyden Seiten einen eigenen Muskel.

Linneus hat unter dem Namen

Taucher. Colymbus.

Alle diejenigen Waſſervoͤgel begriffen, welche einen glatten, geraden, zuſammengedrückten, fpigigen Schnabel baben, mit linienfürmigen Naſenloͤchern. Sie zerfallen aber in folgende Gattungen.

Steißfuß. Podiceps. Lath. N Briss. et Illiger. Grebes.

- Sie haben flatt wahrer Schwimmbaͤute; belappte Züge Der Schnabel mittelmäßig, dünne, rundlich, ges rade, koniſch zugefpißt. Die Naſenloͤcher an der Schna⸗ belwurzel, auf der Seite, in einer Grube, ablang, hinten mit einer Haut, gefchloffen, durchgehend. Die Füße kurz, auseinanderſtehend, ſtark, vierzehig, die Zehen mit einer breiten, | eifdrmigen Schwimmhaut umgeben, platt; die Hinterzehe hat ebenfalls eine Schwimmhaut. Dieſe Schwimmhaͤute ſind geſchildert, am Rande fein gefranzt. Der Nagel der Mittelzehe iſt platt. Der Schenkelkno⸗ chen hat nach oben bey dieſer und der folgenden Gattung ‚einen Fortſatz am Knie, wodurch die ſtarken Muskeln mehr Kraft bekommen. Man braucht die glänzende, ges fiederte Haut. als Pelzwerk. Der Schwanz fehlt ganz.

Dieſe Vögel leben auf Seen und Zeichen, tauchen fhnell, lange: und tief, fliegen ſchecht. niſten in Rohr and machen ein ſchwimmendes Neſt, fie legen drey bis

810 . vier Eier. Sie follen ihre Zungen bey Gefahr unter die Flügel nehmen. Man findet faft immer Federn in ihrem Magen, welche fie fich felbft ausrupfen. - Sie nähren fich von Fifchen und Inſekten. In der Jugend find fie ges ftreift, im Alter und im Frühjahr befommen die meiften am Kopf fonderbare Sederzierarten,

Europäifche ſind:

Der große ⸗Steißfuß. pedie. cristatus.

Colymb. cristatus et urinator, Gmel. Naum. III, Zaf. 69. F. 106,

So groß wie eine Ente, oben J— der Un⸗ terleib glänzend ſilberweiß, über die Flügel ein weißer Streif. Zur Begattungszeit befommt der Kopf zwey lange Federbüfche von ſchwarzgrauer Farbe, und überdem geht unter dem Kopf durch ein langer, aus dicht ftehenden, zerichliffenen. Federn beftehender, zum Theil fuchörotber Kragen; Häufig auf flehenden Gewäflern von ganz Europa. | | - Behörnter Steißfuß. Podic, cornutus,

‚Meyer.

Col. obscurus et caspicus, Gmel. Raum, III. Taf. 71, 5. 109. jung.

Ein Drittheil Meiner ald der vorige, die Farbe in der Jugend und im Winter eben ‚fo, im bochzeitlichen Kleide

wird der Scheitel roftroth, und von ihm erheben fich wie zwen Hörner, zwey lange, fuchärothe Federbuͤſche: *

' 811 und großer Halskragen ſchwarz, der Oberhals roſtroth. Auf Seen und Teichen, mehr im öſtlichen Europa, häufig in England und im Norden, Auch in Amerika an den Meereskuͤſten.

Ohren-Steißfuß. Pod. auritus. Lath. Grebe oreillard. Naum. ILL 70. F. 108.

Noch kleiner als der vorige. Kehle und Hals glaͤn— zend ſchwarz, an den Ohren ein Buͤſchel roſtfarber, langer Federn; Oberleib ſchwarzgrau, Unterleib weiß, Bruſt und Seiten kaſtanienbraun. Im Norden von Deutſchland, in Frankreich und Italien, auf Seen und Teichen.

Graukehliger Steißfuß. Pod. subcristatus, Bechst

Colymb. parotis et rubricollis. Naum. III. 70. F. 107.

Scheitel ſchwarz, Kehle grau, Hals und Bruft faftas nienbraun, Bauch weiß, Oberleib ſchwarzgrau. Auf Seen und Zeichen im nördlichen Deutichland, auch in der Schweiz. =

*

Kleiner Steißfuß. Podic. minor,

Le castagneux. Colymb, hebridicus, pyrenaicus et fluviatilis. Naum. III, 71. F. 110. 111. 112, |

Schmutzig rörhlihgrau, der Unterleib und Kehle weiß, Bruft röthlichgrau,. Die Alten im Sommer oben brauns fhwarz, der Hals Raftanienbraun; Fein Federbuſch. Auf Slüffen, Zeichen und Seen des füßen Waflers in ganz Europa, auch im nördlichen Afien und Amerifa.

812

Seetaucher. Colymbus. Lath. Eudytes Illig. | Mergus. Briss, Plongeons.

Die Geftalt des Körpers wie bey den Steißfüßen, als lein die Füße find mit einer vollfommenen Schwimmphant verfehen, und die Nägel der Zehen fpigig. Sie haben eis nen furzen, Feilfürmig abgerundeten Schwanz. Es find Vögel, welche ſich auf den nordifchen Meeren aufhalten,

eine beträchtliche, Groͤße erreichen, ſich von Fiſchen näbren, ‚und nur im Winter die Seen landeinwaͤrts beſuchen. Sie . maufern doppelt.

Eistaucher. Colymb. gla eialis. Colymb. Immer. et torquatus. Naum. III. Taf. 76. F. 103. Nachtr. 31. F. 61.

Der junge Vogel, welcher gewoͤhnlich im Winter die Seen des mittlern Europa beſucht, iſt oben dunkelgrau, auf Schultern und Ruͤcken hellgrau gewoͤlkt. Der ganze untere Theil des Koͤrpers iſt weiß. Im Alter wird der Hals ſammetſchwarz, violetglaͤnzend, unter der Kehle ein halbes Band, weiß und ſchwarz geſtreift, und am Hinter⸗ bald ein breiteres,: ähnliches, doch nach vorn fich nicht fchließende8 Band; der Übrige Theil des Oberleibs ſchoͤn ſchwarz, uͤberall mit runden, perlartigen Flecken und Punls ten. , Seiten der Bruft weiß, ſchwarz ⸗geſtreift; Unterleib reinweiß. Bewohnt den arktiſchen Kreis beyder Welten, wird ſo groß wie die groͤßte Gans. Niſtet auf kleinen Inſeln im Norden.

383 | Arktifcher Taucher. Colymb. arcticus. Naumann III. Taf. 68. F. 105, und Nachtr. 30. F. 60..

Kleiner ald der vorige, das Jugendkleid ganz wie beym vorigen. Im Alter Kopf und Hinterhals ſchoͤn grau,

Kehle und Hals ſammetſchwarz, an der Kehle ein weiß

und ſchwarzer Fled, Seiten des Haljed und der Bruft weiß, ſchwarz geftreift, der Unterleib weiß; der Oberleib ſchwarz, mit vieredigen, wegen Flecken. Xebt wo ber vorige. |

Rothkehliger Taucher. Colymb. rufogu- laris. Meyer.

7 Colymb. septentrionalis et stellatus. Naum, III. 67. d. 104. Nachtr. 31. 5. 62.

Kleiner ald die beyden vorigen, im Jugendkleid oben ſchwarzgrau, über den Rüden mit Kleinen weißlichen Sles den, Unterleib weiß. Im Alter der ganze Hals grau, unter der Kehle ein vierediger roftrother Fleck, Hinterhals

weiß geftreift, Rüden und übriger Oberleib grau, undeuts |

lich weiß gefledt, Unterleib weiß. In den arftifchen Meeren beyder Welten, kommt in feinem Jugendkleide auf die Seen Deutichlands und der Schweiz häufig, nies mals aber im Alterkleide.

Zummen. Taucherhühner. Uria. Briss et Illig. Guillemots,

Der Schnabel gerade, pfriemenfürmig zugeſpitzt, an der Spitze des Oberkiefers etwas unterwärts geBogen und audgehöhlt, der Unterkiefer etwas kuͤrzer, die merklich zus

ie

BEA | fammengerüchte Schnabelwurzel mit. Turzen &cdern bes dedt. Die Nafenlöcher gleich breit, im einer Grube am Sünde des Schnabel, ° Die Zunge dünn und nicht ges zähnelt, der Rachen gezähnt, die. Füße dreizehig, nicht zus (ammengedrüdt. Die Flügel noch Fürzer als bey den Tauchern, fo, daß fie. kaum recht flartern können, Sie les ben: von Fiſchen, niften —* ne und legen große Eier. | | Troilllumme. Uria. Troile. a

Colymb. Troile. Grand Gaillemot. Naum. II. Taf.

46. dl 9 Der Schnabel gruͤnlichſchwarz, der Rachen gelb, die Fuͤße gelbbraun. Der Oberleib nach dem Alter mauſe⸗ grau, dunkelbraun, oder ſchwaͤrzlich, der Unterleib weiß. Größe einer Ente. In den weiten arktiichen Meeren beis

der Welten; im Winter in großen Truppen, an den Kuͤ⸗ ſten von England, Norwegen und sl felten ſtei⸗

gen fie in die Fluͤſſe.

£ Gryll-Lumme. Ur. Grylle *). Colymb. Grylie et minor. Naum, IH. Taf. 64 F. 100. a et b. _

Der Schnabel etwas kuͤrzer, ber Rüden deffelben mehr —— und ohne Ausſchnitt; die Verbindung ber

*) Cuvier trennt die von der vorigen als Gattung, allein die genaneſte Vergleihung zeigt eine vollfommene les bereinftimmung im Bau des Schnabels, einige unbedeutende

k

/

untern Kinnlade ift fehr kurz. Die Flügel ftärker, und bie Schwimmbäute etwas ausgefchnitten. Von der Größe einer ftarten Taube. Der alte Vogel ift ganz ſchwarz, auf den Flügeln ein weißer Fleck, die Füße roth. Der junge Vogel ift am Unterleib weiß, am Oberleib ſchwarz, weiß gefledt. Bewohnt diefelben Gegenden, wo der vorige,

Srants Taucherhuhn. Uria. Francisi. Leach.

Der Schnabel kurz und did; der Körper weiß; der Rüden braunfchwarz, die Flügel fhwärzlich; Die Kehle braun, der Schnabel ſchwaͤrz, an der untern Kinnlade ein weißer Streif. Füße ſchwarz. Auf den Ferroe⸗Inſeln *).

Zwerg» Tauderhubm, Cephus.

Der Schnabel fehr Hein, kaum die Hälfte fo lang ald der Kopf, gewölbt, abgerundet, wenig zufammenges drückt, oben etwas übergebogen, kürzer ald bey einem andern Schwimmpogel, Der Körperbau wie bey den Lummen,

Abweichungen abgerechnet, daher kann biefe Trennung nicht gebilligt werden. Ganz anders ift es mit Uria alle, den Herr Euvier nur In der Note anführt, diefer hat einen ganz andern Schnabelbau und diefen möchte ich Cephus nennen, er macht eine eigene Gattung aus. Dahin gehört Uria mar- morala, A. d. U.

*, Die Beſchreibung uah eines neuen Taucherhuhns Uria Brunichüi, konnte ih noch nicht erhalten. A. d. U.

se v

816

J— | Kleines Zwergtaucherhuhn. Ceph. Alle. Alca et Uria, Alle. Temm. Guillemot nain, Temm. Naum. Taf. 65, d 102." BEER >

Etwas größer als eine Miſteldroſſel. Hals und Ober— leib ſchwarz, Unterleib weiß, uͤber die Fluͤgel ein weißer Streif. Dieſer Vogel iſt bis zum Polareis angetroffen worden, häufiger. in Amerika, in kalten Wintern häufig an den engliſchen, ‚au. an den franzöfiichen und bolläns difchen Küften. Naͤhrt fi ch von Meerinſekten und kleinen Krabben. Wurde ſogar in der Schweiz geſchoſſen.

Alken. Alca.Linn. cPinguins).

Der Schnabel fehr zufammengedrädt und fehr Hoch, mit fchneidendem Rücken, meift in die Quete gefurdht; fie haben ganze Schwimmhäute und Feine NHinterzehe, wie die Lummen. Alle bewohnen die nordifchen Meere, Sie leben. von Sifchen und ie Man Fann fie wies der abtheilen in - .

Papageitaucher. Mormon. Temm. Frater- cula, Briss. (Macareux).

Der Schnabel kürzer als der Kopf, am ber Wurzel dick, und hoͤher als lang, die ganze Laͤnge des Geſichts einnehmend, zuſammengedruͤckt, oben ſchneidend, die Firſte bogenfoͤrmig, uͤber den Kopf vorragend. Die Kinnladen in die Quere gefurcht. Die Naſenloͤcher auf der Seite, am Rande der Kinnlade, linienfoͤmig und nackt. Die Süße kurz, auseinanderfiehend, dreischig, mit einer Schwimmhaut ganz verwachfen, Die Zunge fpißig, uns» gezähnt, Die kurz, Schwanzfedern 14 bis 16.

f Grau⸗

ä te

Glaukehliger Raͤpageitauther. os ‚fratercula Temm.

Alca arctica, labradorica, et canogularis. Auct. Naum, III. Taf. 65. Fig. ıon

Hals und Dberleib' ſchwarz, Backen und Kehle grau. —** weiß, Füße roth. In den Polargegenden bey» ber Welten, im Winter und Frühjahr an den Küften bon England, Holland und Srankreich, nie auf fügen Waflern. Nifter innerhalb dem arktifchen Kreife; felten füdlicher *).

l

Alten. Alca (Pingucas).

Der Schnabel’ kürzer ald der Kopf, etwas länger als hoch, meflerförmig zufammengedrüdt, die Seiten gefurcht und gefaltet, die Oberkinnlade an der Spitze gekruͤmmt, die Unterkinnlade oben ſchief abgeſchnitten. Die Naſen— loͤcher unter Federn verborgen, am obern Rande. Die Zunge ablang, ſpitzig; die Fluͤgel kurz, mit kurzen oder ſehr kurzen Schwungfedern. Schwanzfedern 12 bis 16. Sie fliegen gar nicht, tauchen aber deſto beſſer. Sie fin—⸗ den ſich in den nordiſchen Meeren und kommen nie aufs Land, als zur Bruͤtezeit, auch nie in ſuͤße Waſſer.

) Dahin gehören: Alca eristatella. Tetracula et Psitta- cula jung und alt Cirrhata, alle aus den Meeren von Kamts ſchatka, und dem noͤrdlichen ſtillen Meer, Glaoialis Die

beiden eriten bilden bey Temmink eine neue N Pha- leris.

Euvier Thierreich, I. | 52

| 818 .. Torbalk. Alca tords; Meyer. Alca balthica, -Pica et Unisulcata, Enl. 1003. 1004.

Oben fohwarz, unten weiß, über die Flügel geht eine weiße Linie. Beym Männchen ift auch die Kehle fchwarz. Vom Auge geht: zum Schnabel eine weiße Xinie. Größe einer Ente, In den arktifhen Meeren, im Winter an dem Küften von Holland und Frankreich.

Großer Alk. Alca'impennis. Linn. 0 Enl. 367. u

| Naͤhert fich in der Größe einer Gans. Die Farbe wie bey dem vorigen, ‚aber der Schnabel ganz ſchwarz, mit acht bis zehen Furchen, und zwiſchen Schnabel und | Auge ein eiförmiger, weißer Fleck. Die Flügel find fehr Hein, die Schwungfebern fehr kurz. Er foll nur ein gros “Bes, purpurfarb gefledted Ei legen, . In den nördlichen Meeren, fehr felten an den europäifchen Küften,

Sloßenflüglen Impennes |

Der Schnabel mefferförmig. Die Flügel floßenartig, ohne Schwungfedern. Die Füße audeinanderftchend, meift vierzehig.

Pinguin Aptenodytes. Forst, (Manchots).

Sie koͤnnen gar nicht fliegen, die kleinen Fluͤgel ha⸗ ben kaum Spuren von Schwungfedern, welche beym er⸗ ſten Blick wie Schuppen ausſehen. Die Fuͤße ſtehen wei⸗ ter nach hinten als bey irgend einem andern Vogel, der Vogel kann darauf nur ſtehen, wenn er ſich auf die Laͤufe

| 819. u,

ſtuͤtzt, welche fo ‚Breit find, wie die Bohle eines Saͤuge⸗ thiers, inwendig an dieſen Laͤufen finden ſich drei an ihs

ren Enden zufammenbaltende Knochen. Die Hinterzebe ſtebt einwaͤrts gerichtet, die drei vordern Zehen aber find durch die Schwimmhaut ganz verbunden. Man findet fie nur in den Meeren der füdlichen Halbkugel, fie -fommen nur aufs Land um zu hiften, und fchleppen ſich mühlam zu ihren Neftern,

Nach ihren Schnabelban Bann man fie in drey Gat⸗ tungen bringen; |

Fetttaucher. Aptenodytes. Cuv.

Der Schnabel dünne, lang, fpitig; die Oberfinnlade ein wenig gegen die Spitze gebogen, bis auf ein Drittbeil ihrer Länge mit Federn bededt, an der Gränze der Federn liegen die Nafenlöcher, von welchen eine Furche bis and Ende geht. | |

Großer Fetttaucher. Apten: patagonica. Gm: | Enl., 975.

So groß wie eine Gang, oben graublau, unten weiß; Geſicht und Kehle ſchwarz, mit einem citrongelben Streif eingefaßt. Lebt in großen Schaaren in der Gegend der Magellansfiraße bid nad Neus Guinea, Sein Fleiſch, ob ſchon ſchwarz, ift efbar.

Fettgänſe. Catarrhactes; Briss, (Gorfoüs). Der Schnabel ftark, wenig zufammengedrädt, ſpitzig,

bie Firfte abgerundet, die Spite etwas gebogen; die vol J un 52 *

1

... 1820 den Najenlbchern aislanfene is a am

" Rande. En 4

Goldhaarige Fettgans. Gorfou sauteur. Enl. 984. Blumenbach Abbild. 46.

Wie eine große Ente, oben ſchwarz, unten weiß, an

jeder Seite des Hinterkopfs ein weißer oder gelber Feder⸗ buſch. Man findet ihn bey den Malouinifchen Inſein bis nah Neu: Holland, Er. fpringt zuweilen im Schwim⸗ men, wie ein Fiſch über das Waffer, und legt feine Eier in ein Erdloch

Btoßentaußer, —— Briss. (Sphe- nisques).

Der Schnabel zufammengedrüdt, gerade, unregels mäßig gefurcht an feiner Wurzel, dad Ende der Oberkinn- | lade gebogen, das der untern abgefchnitten, die Najens

löcher in der Mitte. des Schnabels; fie find bedeckt.

j . F Capiſcher Floßentaucher. Sph. demersus. Ap. demersa. Enl. 382 und 1005.

Oben ſchwarz, unten weiß, Schnabel braun, mit ei⸗ nem weißen Streif in der Mitte; am Maͤnnchen die Au⸗ genbraunen weiß, die Gurgel ſchwarz, eine ſchwarze Linie zieht ſich von der Bruſt bis zu den Seiten des Unterleibs.

*) Gorfou iſt verdorben Goir Fugel, fo heißen die großen Al⸗ ten auf den Ferroe-Juſeln. Dahin gehören: Aptenod. Catar- s rhactes. Edw, 49. Ap. papua. Sonnerat. 1. voy. pl.

125. A. torquata. ib, 114. Ap. minor Lath, pl. 103.

er 821

Er bewohnt‘ befonders die Gegenden vom Cap, und niftet in niedrigen’ Selfen, ftolpert, wenn er gehen will, und kriecht oft auf allen Vieren. | |

u Familie

Der gangflügler. Longipennes

Sie enthält die Vögel, welche auf dem hoben Meere anzutreffen find, und die vermoͤge ihrer. volfommenen Flugwerkzeuge fi fih in alle Zonen verbreiten und von den x Seefahrern allenthalben angetroffen. werden. Ihre Haupts fennzeichen find: Die Hinterzehe ſteht frey oder mangelt ganz; die Flugel find ſehr lang, und der Schnabel unge zähnelt, aber am Ende oft mit einem Halten verfehen, bey andern dagegen ganz gerade. Der untere Luftroͤhren⸗ kopf hat nur einen eigenen Muskel auf jeder Seite. Der Magen iſt muskulos, die Blinddaͤrme kurz. |

Sturmodgel. Procellaria.

Der Schnabel ift am Ende badenfdrmig gekruͤmmt, und feine. Spike ſcheint mit dem übrigen Theil, wie eins gelenkt; die Naſenloͤcher vereinigen ſich in eine Roͤhre am Ruͤcken des Oberſchnabels; die Fuͤße haben ſtatt der Hin⸗ terzehe einen an ber Ferſe ſelbſt ſitzenden Nagel. Unter allen Schwimmodͤgeln trift man dieſe beſtaͤndig am weite⸗ ſten von den Kuͤſten an. Bey ſtarken Stuͤrmen ſind ſie daber gendthigt, ihre Zuflucht auf Felſen und Schiffe zu nehmen; daher glaubt man, ihre Erfcheinung verfünde Sturm, und heißt fie Sturmvoͤgel. Sie laufen oft über das Waffer hin, mit Hilfe ihrer Flügel, ſchwimmen aber felten oder nie, Sie machen ihr Neſt in Sellenlöchern,

| 822 | Ä und fprigen auf diejenigen, die fich ihrem Nefte nähern, durch: den: Mund einen blichten Saft aus, mit welchem ihr Magen immer angefuͤllt zu ſeyn ſcheint. Die größere zahl bewohnt die Meere gegen den Sudpol. |

Man nennt hauptſaͤchlich diejenigen Sturmoögel, des gen untere Kinnlade gan ebpefeinitten if. |

Mieſen · Sturmoägel. —* Gm. | Petrel geant. Quebranta huessos ou Briseur d’os. Lath. Synops. pl. 107. |

Vebertrift an Größe eine Sans, lebt in ſuͤd⸗

lichen Breiten. Der Oberleib iſt braun, der Unterleib weiß.

—— Sturmvogel. Procell. capen- sis. Linn.

Le Damier. Geflecter Sturmvogel. Enl. 964.

Bon der Größe einer Fleinen Ente. Oben ſchwarz, .c ‚weiß gefledt, unten weißlich. 3“ den Meeten der ſuͤd⸗ lichen Erdkugel.

In den europaͤiſchen Meeren kommen vor:

Der Eisfturmpogel. Procell. glacialis, N Enl. 59. Petrel fulmar.

Oben ſchoͤn, bläulicht, filbergrau, unten weiß, Schnas bel und Süße gelb. Bon der Größe einer Ente, Lebt immer auf dem hohen Meer, fommt nur an die Küfte um zu niften, welches in den Polargegenden geſchieht. Ers

"+

\ | 8:3 ſcheint zufaͤllig an den engliſchen und hollaͤndiſchen Kuͤſten: Naͤhrt ſich von Wallfiſchfleiſch, Aas, Weichthieren und Seeinſekten, welche auf der Oberflaͤche ſchwimmen.

Kleiner Sturmpogel. Procell. pelagica. Linn. | Petrel pigm@, oiseau de Tempete. Drufae Rn nithologie. Nicht größer als eine Kerche, mit langen Füßen. - Ganz: braunfchwärzlich, nur. der Bürzel ift weiß. Man | findet diefen Sturmvogel faft auf allen Meeren, man bat ihn auch einigemale mitten in Deutfchland und der Schweiz angetroffen. Lebt von Keinen Inſekten und Würmern, welche auf der Oberfläche ded Meeres ſchwimmen. Niftet in Selfenlöchern innert dem arktiſchen Kreife *).

PBuffine, Puffinus. Cuv. (Puffins). Sturmvdgel, deren: untere Schnabelipitze fich unten umkruͤmmt und mit der Spitze des Oberſchnabels gleich lauft, und bey denen die Naſenloͤcher, obſchon roͤhrenfoͤr— mig, doch feine gemeinſchaftliche Oeffnung haben, ſondern zwey beſtimmte Naſenlocher. Der Schuabel ze

nißmäßig länger, Ä

Englifher Puffin. Puffin. EHER EIEN

Procellaria puffinus. Gmel, Enl. 962. ‚Procell. an- glorum. Temm. Petrel Mancks.

Oben grau, unten weiß, Flügel und Schwanz ſchwaͤrz⸗ lich: Von der Groͤße einer Taube oder Schnepfe. Er

*) Eine etwas größere, ſonſt ganz; ähnliche Art, lebt in den ſüͤdlichen Meeren, und darf nicht mit, dieſet verwechſelt werden. | 4

1 i

82} niſtet in den Selen an den und Man Kür ften .

J Brauer Yuffin, Puff. cinereus

| _ Procellaria. Puffinus. Lion. Procellar. cinerea. Gm. Petrel. Puffin. Temm. I

Ä Schnabel an ber Wurzel niedergedrict oben gefurcht, an der Spitze zuſammengedruͤckt. Kopfi Wangen, Nacken und Rüden hellgrau; ale Ruͤckenfedern heller gerändelt; Schultern, Flügel und Schwan; ſchwaͤrzlich afchgrau; Schwingen ſchwarz; Unterleib‘ weiß,; an Seiten und Bruft grau gewellt, Schnabel und Fuͤße gelblich. Groͤße einer Ente. Faſt in allen Meeren, auch an. den Kuͤſten Spas niens,

Dunkler Puffin. Puff. obscurus Procellar. obscura. Temm. ‚Petrel obscar.

‚Schnabel fehr dünne, Schwanz abgerundet. Schein tel, Nacken, und überhaupt alle obern Theile, Zlügel, Schwanz und Schenkel fchwarzbraun, ſammetartig; das Schwarze bildet mit dem Weißen am Halfe halbmond— fürmige Flecken, der Unterleib reinweiß. Groͤße einer Schnepfe. In den ſuͤdlichen Gegenden beyder Welten, ſelten im Mittelmeer an den europäifchen Küften, nie im Norden.

*) Dahin gehören; Procell. ‚pacifica, vielleicht mit aequinoc- tialis derfelbe Vogel. |

{ 825

Nach etwas unvollftändigen Beſchreibungen Forſters, giebt es unter den dem ſuͤdpolariſchen Meere angehdrigen Voͤgeln dieſer Familie, noch zwey —— welche eben ſo viele —— bilden.

Kropftaucher. Halodroma. Illig. Peleca-. | noides, Lacep.

| Sie haben diefelbe Schnabelform, wie die Sturmuds

:gel, aber an der Kehle eine ausdehnbare Haut, wie bey Den Scharben, und keine Hinterzehe, wie bey den Alba⸗ troßen.

Schwarzbrauner Kropftaucher. Hallod. Urinatrix.

4

x

Große einer Miſteldroſſel, oben ſchwarzbraun, unten

weiß, der Schnabel faft ein ar lang und ſchwarz. Bey Neuſeeland. |

Flaumtaucher. Pachyptila, Illig. (Prions, | Lacep.). | Der Bau wie bey den Sturmodgeln, die Nafenlöcher getrennt, wie bey den Puffins, der Schnabel an der Wurs

zel breit, und die Schneiden gezähnelt, wie bey den En» ten. Die Zunge) groß und Did, |

Mrilstonähliger Flaumtaucher. EN vittata,

Groͤße einer Taube, oben bläulich afchfarben, Schmungs

federfpien und Schwanzende braunfchwarz, unter den’

826

| Augen ein dunkelihwarzer Streif. Um Neufeeland. Das hin gehört aud) Procell. caerulea, Gmel. *). ;

| Albatroß, Diomedea. au

Es find die jchwerften aller Waſſerodgel. Der Schnas bel länger als der Kopf, dick, ftark, ſchneidend, mit auss gezeichneten Nähten, er endigt fi in einen dien Haden, der wie mit dem Schnabel vergliedert erfcheint. Die Naſemoͤcher walzenförmig, kurz, zur Seite der Schnabels wurzel liegend, nach oben fich öffnend. Die Zunge fehr kurz, fleiichig, lanzetfürmig zugefpist. Die Füße Furz, hinter der Mitte des Körpers, ſtark, dreizehig, ohne Hin⸗ terzehe. Die Nägel ftumpf, felbft der Heine Nagel fehlt, der bey den Sturmodgeln vorhanden if, Sie bewohnen die füdliche Halbkugel, freffen. Fiſche und Weichthiere.

Wandernder Albatroß. Diomedea exulans, Linn. *Enl. 237.

Größer ald ein Schwan, fein Gefieder ift weiß, die Schwungfedern fchwarz, er ift fehr häufig jenfeits dem Wendekreis ded Krebfes. Die Engländer nennen ihn Kriegsſchiff, die Hollaͤnder am Cap Seeſchaf. Er iſt ein großer Feind der fliegenden Fiſche, niſtet auf Erdbuͤgeln,

*) Auch die Urten mitt gegabeltem Schwanz, die man aber nicht genau kennt, müffen vieleicht von der Gattung Procel- laria getrennt werden: Proc. Fregatta. Rochef antill. pl. 152: Proc. furcata, —.Proc. marina, Prosell. fuli- ginosa,

! »

827

legt zahlreiche, große und eßbare Eier, Seine Flügel klaf⸗

tern ı2 bis 13 Fuß; feine Stimme foll fo ftark, wie die

Stimme des Eſels feyn. Er foll unter allen Vögeln der einzige jeyn, der aus der füblichen in die noͤrdliche Halb» kugel wandert, und fo die Reife um bie: Erdkugel macht, man fieht ihn daher in Kamtfchatfa und den Kuvilen ©),

Raubmeve. Lestris. Illig. Stercorarius. | Briss. (Labbes) **).

Der Schnabel mittelmäßig, rundlih, die Spitze has .

ckenfoͤrmig gekruͤmmt. Die Nafenlöcher hautig, größer ald bey den eigentlihen Meven, die Deffnung derfelben mehr gegen die Schnabelfpize hingehend und am Rande des Kieferd: Am Schwanze find immer einige Federn laͤnger. Sie verfolgen mit Wuth die kleinen Meven, um

das zu erbafchen, was jene gefangen haben, ja ſie ſollen :

fogar ihren Koth verfchlucten, daher BoD fie au) Schmas rotzermeven und Kothmeven.

Die Polarraubmeve. Lest. catarractes. | Larus.. Skua. Sie hat falt die Größe einer Gans, einen Furzen aber fehr ftarten Schnabel, fcharfe Nägel, und einen fehr raus

*) Man bat mehrere Arten von Albatroß angetroffen, melde

mehr oder weniger braun find, Diom. spadicea. enl. 963.

Chlororhynchos. Lath. Synop. pl. 100. Fuliginosa; als lein die ſyſtematiſche Stellung derſelben iſt noch dunkel. ») Die Raubmeven ſchließen ſich ihres Schnabelbaues wegen, eher an die vorigen Gattungen an, als die eigentlichen Mer ven, und müffen ihnen alfo vorgeben. Ad. u,

*

/ 828 |

ben Zarfus. Dberleib dunkelbraun, roftfarb gerändert, Kopf und Hals :afchgrau, der Unterleib blaß roftfarben., Die Schwungfedern der zweyten Ordnung über Die Hälfte weiß. Im Norden von Europa, felten an den englifchen Küften, noch feltener tiefer im Lande.

E

Der Struntjäger. Li parasitica Brunich ornithologia borealis, I. p. 38. Enl. 901.

Bald einfoͤrmig, braun, bald mit weißem Unterleibe, gelblicher oder reinweißer Bruſt, Hals, Kehle und Nacken. Die mittlern Schwanzfedern ſtark verlängert. Der ZTars ſus nicht rauf, die Nägel ſchwach, wenig gekrͤmmt. Sm Norden von Europa, an den Küften von Schweden und Norwegen, ſelten und zufällig in Deutichland und der Schweiz einzeln, :

Die Breitſchwaͤnzige Schmarotzermeve. | Lest. pomarina.

Lestris pomarina. Temm. Larus crepidatas. Meyer- Naum. Ill. Zaf. 33. 5. 49.

Der Tarfus rauh, die Nägel febr gefrümmt und ſcharf,

20 bis 22 Zoll lang, meiſt einfarbig olivenbraun , bey

jüngern der ganze Körper ſchwarzbraun, mit hell rofifars

| bigen Federrändern, die mittelften Schwanzfedern länger.

Im Norden bis Spigbergen und Grönland, einzeln im

Herbft an den deutfchen, holländiichen und franzöfiichen Kü⸗ . fen, und an den Seen der Schweiz.

Gi

829

Biffons Schmarotzermever Lest. Buffoni. Hals, Bruft und Bauch weiß, etwas ſchmutzig, an

dem weißen Nacken, an den Seiten Bruſt und des

Halſes, mit einigen grauen Federn. ie Schwungfedern aͤußerlich dunkel braungrau, an der innern Fahne heller, die Kiele weiß. Die Schwanzfedern braungrau, an der Wurzel weiß, die mittlern Schwanzfedern ſehr lang. Stirn und Scheitel dunkel braungrau ſchwaͤrzlich. Schultern, Deckfedern der Fluͤgel und des Schwanzes und Ruͤcken blaͤulich aſchgrau. Fuͤße ſchwarz. Dieſer Vogel, der/ wie

| die übrigen alle audy in der Schweiz vorfommt, ift eine

beftimmt verfchiedene Art, und von Bote und Temmink dafür anerfannt worden, fein Bun ne Wohnort ift der arktifche Kreis,

Meve. Larus. (Goelands. Mauves, Mouettes).

Schnabel mefferförmig, zufammengedrückt, mit etwas

gebogener Spige. Unterkiefer mit hervorragendem Kinns

winfel, Nafenlöcher lang, ſchmal, feitwärtd, in der Mitte des Schnabel, durchbrochen. Der Schwanz gerade, Furz. Die Füße ziemlich lang, im Gleichgewicht, bis über das

Kırie nadt, die Hinterzehe kurz, den Boden nicht beruͤh⸗

»rend. Zunge zugeſpitzt, etwas gefpalten. Es find fehr

gefräßige Vögel, welche längs den Ufern der Meere, und an Fläffen, Seen und Zeichen umherſchwaͤrmen, fich von allen Arten Fifchen, Inſekten und Mas ernähren, Sie fliegen [hin und vortrefflich, nıften im Sand oder in ;Selfenfpalten, legen wenig Eier, böchftens drey. _ Wenn fie fich den Ufern nähern, giebt ed meift ſtuͤrmiſche Wittes

x

i

liſchen Kuͤſte.

830 rung. Sie find zahlreich in allen Meeren, und gehen ſehr

tief gegen Die Pole bin:

J

Die in Europa lebenden Arten ſi nd:

Mantelmeve. Larus marinus. Gmel.

a naevius. Gmel. Goeland. & manteau. noir. ‚Raum. IH. Taf. 36. |

Der alte Vogel iſt weiß, Ruͤcken und Fluͤgel ſchwarz⸗ blaͤulich. Schnabel und Füße gelb, an der Ecke des Uns terſchnabels ein pomeranzenfarber Fleck. Der junge Bor

gel ift an Hals und Unterleib grau gefledt, auf dem Rüs

den röthlichgrau, die Federn heller kantirt. In den noͤrd⸗ lichen Meeren baͤufig. Groͤße einer Gans.

an

Heringsmeve. Lar. fuseus. Larus flavipes. ‚Meyer. Frisch. Taf. 218.

Hat faft ganz diefelbe Farbe, wie Die vorige in Alter und Jugend, nur ift dad Schwärzliche des Ruͤckens mebr braun, In Norden, felten an der bolländifchen und eng»

Der Bürgermeifter. Lar. ——— | Larus glaucus Temm, . Wabrſcheinlich die groͤßte Meve der noͤrdlichen Halb⸗

kugel, weiß, der Mantel blaugrau, die Schwingen völlig weiß. Schnabel gelb, Fuͤße und. Schwimmbäufe fleiſch⸗

roth. In der Nahbarichaft der nördlichen Eisfelder fehr

häufig. Zunge Vögel wurden mehrmals an der Oſtſee geioflen,

831 Blaurückige Meve. Lar. glaucus.

Naum. III. Taf. 35: 5 50. Lar. Gmel. et Temm.

Ruͤcken⸗, Schulterns und Flugeldeckfedern ſchoͤn, hell, aſchgrau. Schnabel gelb, Augenliederrand pomeranzen« farb, Füße fleifchfarb. Der übrige Körper weiß. Der junge Vogel ift gefleft. Faſt fo groß wie eine Gans, Schr häufig in Norden, auch an der holländifchen und franzöfiihen Küfte, wo fie brütet, und die Eier gegeffen werden, Viel Eleiner ald die vorige.

Weiße Meve. Lar. eburneus. | s

Neinweiß, in der Jugend ſchwarz gefleckt, viel Feiner als die vorige, Sie geht fo weit nach Norden, ald man die Meere befahren kann. Kommt aber fogar auf die Seen der Schweiz. Schwarzkoͤpfige Meve. Lar. melanoce-

phalus. Natt.

Schnabel groß und ſtark. Im Winter Kopf, Hals, Schwanz, die Haͤlfte der Schwungfedern und Unterleib reinweiß, Rüden, Flügel, Schwungfedern der zweyten Ordnung und untere Hälfte der Schwungfedern hell bläus lih grau. Im Sommerfleide der ganze Kopf ımd Ober: hals tief fchwarz, Hals und Bauch ſchoͤn roſenfarb. Am adriatiſchen Meere, ſehr gemein in Dalmatien. Der Schnabel iſt karminroth, die Fuͤße corallenroth. Etwas größer als die Lachmeve.

832

Meve mit bleigrauem Kopf. Lar. atri- cilla. Linn.

Kopf und Oberhals bleifarben, oben und unten an den Augen ein weißer Fleck, Unterhals, Bruſt, Bauch und Schwanz reinweiß. Mantel, Ruͤcken und Slügel bleigrau. Die Schwungfedern, welche über den Schwanz ausgehen find ſchwarz. Schnabel und Süße atro ‚An den Küs fien von Spanien,

Meve mit braunem Geſicht. Lar. capistra- tus Temm. .

Das Winterfleid völlig: wie bey der’ Lachmeve, im Sommer ift die Stirne ſchmutzig graubraun; Scheitel, Wangen, Ohrengegend und Kehle hellbraun, Hinterhaupt, Nacken und Vorderhals reinweiß. Schnabel dünne, und wie bie Süße braunröthlih. In den nörbdlichften Gegens den beyder Welten, gemein auf den DOrfaden und an den ſchottiſchen Küften, feltener an den engliihen. Kleiner ald die Lachmeve,

GroßelMeve. Bar ichtyaetus. Linn.

Sie hat die Größe der Bernakelgans. Kopf und Hals zur Haͤlfte ſchwarz, Augenlieder weiß, Ruͤcken und Steiß hellgrau, die großen Schwungfedern weiß, mit ſchwarzer Spitze, Schwanz und Unterleib weiß. Schna⸗ bel an der Wurzel gelb, gegen die Spitze karmoiſinroth, Spitze gelb, Füße rothbraun. Am Caſpiſchen Meere, hoͤchſt wahrfcheinlich auch im Öftlichen Europa 2

Sturm⸗

Sturmmeve. Larus canus. Meyer,

Lar. procellosus, Bechst, hybernus et cinereus, Naum. III Taf. 34. 5. 48.

Der alte Vogel ift reinweiß, Fluͤgeldeckfedern und Nücden ſchoͤn aſchgrau. Der Zunge hat am Hals ſchwaͤrz⸗ liche, an den Dedfedern der Flügel roftfarbe Sleden, &ie brütet im Norden, ſchwaͤrmt aber im Winter auf allen Seen der deſtlaͤnder umher.

Dreizehige Meve. teidactylus Lath Naum. Taf. 33. F. 47. Lar. Rissa. Gmel.

Weiß, Nacden, Rüden und Flügel hell aſchgrau, die vordern Schwungfedern ſchwarz gefpißt; die Hinterzehe unvolffommen, Die Zungen find am Halfe mit einent ſchwaͤrzlichen Sled, und mit eben folchen an den Slügeln verfehen, und der Schwanz hat eine ſchwarze Endbinde, Selten im innerh des Landes, brütet häufig in Norden,

mn

Rothfüßige Meve. Larus. ridibundas. Linn.

Lar, Canus, canescens, cinerarius et erythropug, Naum. II. Taf. 23. Fig. 44. 45. Nachtr. 36. 5: 70,

Schnabel und Füße roth. Im Winter Mantel blau⸗ grau; an den Ohren ein ſchwarzer Fleck, Fluͤgelſpitzen ſchwarz; im Fruͤhjahr der Kopf und die Kehle ſchwarz⸗ braun. In der Jugend ſind die Fluͤgel roſtfarb gefleckt, der Schwanz mit ſchwarzer Endbinde. Waͤhrend der Bruͤtezeit mit ſchoͤnem, roſenrothem Anfluge am Unterleib. An den Meeresufern und - den meiften Zandfeen und Slüffen.

Euvier Thierreich, I. : 53.

834 - Kleine Meve. Lar. minutus Naum. Nachtr. Taf. 36. F. 72.

Das Gefieder und ſeine Aenderungen wie bey der vorigen, aber der Vogel nicht größer als eine Miſteldroſ⸗ fel. Mehr im wärmern Europa, aber auch fehr bäufig in Rußland, Kiefland und Finnland, Zumweilen auch in der Schweiz. Der Unterleib ift im frifchen Zuftand roths | gelb, diefe Farbe verfhwindet nad) dem Tode,

| Schwalbenmeve. Xema. Leach. u

» Der Schnabelbau wie bey den Meven, der Schwanz gegabelt wie bey den Seeſchwalben, überhaupt macht dieſe Gattung eine Mittelgattung, zwiſchen Seeſchwalbe und Meve.

BORD Schwalbenmeve Xem. Sabini.

Roß⸗Nordpol. Reiſe.

Von der Groͤße einer Taube. Der Schnabel ſchwarz, an der Spitze gelb. Der Kopf und Kehle ſchwarz, Hals und Unterleib reinweiß, Rüden und Deckfedern der Flüs gel ſchoͤn afchgrau, die hinterſten Schwungfedern weiß, die langen, aͤußern ſchwarz, mit weißer Spitze. Der Schwanz

ſtark gegabelt und weiß. Sn Grönland.

Meerfhwalbe, Sterna Linn. ragen les de mer,

| Ste haben ihren. Namen von ihren fehr langen und

fpisigen Slügeln, von ihrem gegabelten Schwanze, und

s 835. ‚ren kurzen Füßen, welches ihnen ein ſchwalbenartiges Infehen giebt. Der Schnabel ift ziemlich gerade, zufams vengebrüdt, fpißig, ohne Krümmung oder Vorſprung; ie Naienlöcher liegen an der Wurzel, find lang und urchgebend; die Zunge dünn und fpißig; die Füße ſchwach nd kurz, die Schwimmhaͤute tief ausgefchnitten, die Hins erzehe Bein; fie fchwimmen wenig; fliegen mit großer Seichiclichkeit und Schnelle; erheben ein ſtarkes Gefchrei; nd fangen mit vieler Gefchidlichkeit die auf der Oberfläche es Waſſers ſchwimmenden Weichthiere, Inſekten und klei— en Fiſche, von denen ſie ſich naͤhren. Viele finden ſich uch auf Seen, Fluͤſſen und Teichen im Innern des andes.

Die ERROR Arten find:

Großſchnaͤblige Seeſchwalbe. Stern. caspia Temm.

Sterna megarhynchos. Meyer.

Der Schnabel groß, ftark, Iebhaft roth. Stirne und

in Theil des Kopfes reinweiß, Hinterkopf fchwarz und

veiß gefledt, Nadens, Ruͤcken⸗ und Deckfedern der Fluͤ⸗

jel graublau, die Schwungfedern graubraun, alles Uebrige

‚einweiß, Schwanz gegabelt hellgrau, Süße ſchwarz.

Im baltiſchen Meere, im Caſpiſchen und dem Archipel.

Sehr felten an den hollaͤndiſchen und franzoͤſchen Kuͤſten, and noch ſeltener im Innern des Landes.

Rentifhe Seeſchwalbe. Ster. cantiaca. Gmel. Stern. ‚Stubberica et canescens. Schnabel lang, ſchwarz, Spitze gelb, Schwanz fehr BB Die Stirne weh, der Scheitel ſchwarz. Ruͤ⸗ 53 *

\

| 3 2.836 den fehr hellgrau, Unterleib weiß, Schwungfebern grau. An den Ufern des Meeres, felten im Innern des Landes an Seen, niftet in greße ke wie die vorige auf

Inſeln. | Gemeine Seeſchwalben Linn.

Naum. II. Taf. 37. 5. 52.

Kopf und Naden ſchwarz, Mantel und Flügel hell⸗ grau; Schwanz fehr gegabelt, to, wie der ganze Unterleib weiß. Schnabel und Füße roth. Auf Landſeen und er chen häufig. Zieht im Wiuter ſudlich.

Langſchwänzige Seeſchwalbe. ma- cronra. Naum,..

. Sterna arctica. Temm. . | Stirn, Scheitel und die langen Nadenfedern tief ſchwarz, der übrige Oberkörper wie bey ber gemeinen Sees ſchwalhe, dad Graue nur etwas dunkler, . Kehle und Bors derhals ebenfalls grau, in Feiner Theil des Unterleibs, Steiß und ein Streif unter den Augen reinweiß. Schwanz ſtark gegabelt und die Seitenfedern länger, ald bey ber gemeinen Seeſchwalbe. Fuͤße und Schnabel roth. In den arktiſchen Gegenden, auch an den Kuͤſten von Eng⸗ land, und an der Weſtſee von Naumann entdeckt.

2 Shillingifbe Seefhwalbe Stern. Schillingii. Brehm. Ton der Grdße und Farbe der Kentifchen Seefchwals be, ihr Schnabel ift aber nur halb fo lang, ganz ſchwarz, unten mit einem durchſchimmernden, rothen Fleckchen.

837 | Fuͤße ſchwarzroͤthlich uͤberlaufen; die Schwanzfedern nur ausgeſchnitten, die Seitenfedern nicht ſehr lang. Bis da⸗ hin nur auf einer Inſel der Oſtſee zu zwey Paaren, von Herrn: Schilling. angetroffen, - Sehr wahrfcheinlich ift fie eind mit Sterna-'anglica.

Schwarze Meerfhwalbe, Stern. nigra. Sterna obscura, fissipes et naevia. Naum, III. Taf. 37. 8. 53. et 54. | i Kopf und Hals fchwarz, Vorderhals, Bruſt und Bauch ſchwarzgrau, Oberleib und Schwanz dunkel aſch⸗ graublaͤulich. Schnabel ſchwarz, Fuͤße rdthlichſchwarz. Auf Meeren und Landſeen von ganz Europa, er im Winter ſuͤdlich.

Weißſchwingichte Meerſchwalbe. Stern. |

leucoptera.

Der Körper fchön ſchwarz, Flügel und ——— weiß; Schnabel und Füße corallenroth. Am Mittelmeer, und auf ihren Zügen auf den Schweizerieen, häufig auf denen von Lugano, Como und dem Langenfee

Kleine Seefhwalbe. Stern. minuta. Naum. HI. Taf. 38. 5. 55 und 56.

Stirn weiß, Scheitel und Naden ſchwarz, Mantel und Fluͤgel grau, das Uebrige weiß, Schnabel und Fuͤße roth. An den Ufern der Nord⸗ und Oſtſee, ſelten auf den Seen im Innern.

x u

838 ergiſche Seefchwalbe. Sterh anglica nn Montagu. , 2

-“

' Sterna aranea. Wils.

Schnabel fehr kurz, dick und fhwarz; Füße Tang und ſchwarz; Schwanz wenig gegabelt. Stirne, Kopf, Hals und Unterleib reinweiß, vor den Augen ein ſchwarzer Halbmond, und hinter den Augen ein ſchwarzer Fleck, Mantel, Ruͤcken, Flügels und Schwanzfedern, hellblau⸗ grau. Sehr haͤufig auf Seen und Teichen von Ungarn und der Tuͤrkey, auch in Amerika, ſelten an den Mee⸗ reskuͤſten. |

Scnurrbaͤrtige Seeſchwalbe. Sterna leu- copareia. Natterer.

Schnabel und Fuͤße lakroth, der ganze Oberkopf bis zu den Augen iſt im Sommer ſchwarz, unter den Augen ein BerHIe, weißer Schnurrbart, der bis zu den Obren geht” Kehle weißgrau, Bruft afchgrau, Bauch und Seiten fhwarzgrau; Mantel, Rüden, Flügel und Schwanz duns tel aſchgrau, Buͤrzel und untern Deckfedern der Flügel weiß, bey Jungen iſt der Kopf weiß, nur hinter den Au⸗ gen ein ſchwarzer Fleck. Im ſuͤdlichen Ungarn und Dals matien. (Sterna delamotta. Encyclop. methodique. 11 7) =

One Seefhwalbe. Stern. Dougalli. Moutag. *).

Ehnabel ſchwarz, Fuͤße pomeranzenfarb, Schwanz

viel laͤrger als die Fluͤgel. Scheitel und Nacken ſchwarz;

*) Sierna philippensis. Sonn, I. Voy. pl, 85. ſcheint nicht

f

839 duͤcken, Schultern und Flügel hellgrau, Hals, alle. untern kheile und der Schwanz reinweiß, auf der Brufk leicht ofenroth, die Seitenfedern ded Schwanzes fehr lang, tai⸗ ben 2 Zoll über die Flügel hinaus. Häufig an den Küs ten von England, Schottland, felten an, den Ta der Dicardie. - Ä

Man Fann von den Meerfchwalben trennen

Die Noddiß, Deren Schwanz nicht gegabelt und nicht viel länger, 118 die Flügel if. Der Schnabel hat unten einen leichten Borfprung und naͤhert ſich dem der Meven. |

Die dumme Seefchwalbe. Stern. stolida. Linn. *).

Enl. 997 · Braunſchwarz, der Kopf oben weißlich. Zwiſchen den Wendekreiſen, ſetzt ſich auf Schiffe und iſt ſo dumm, daß ſie ſich mit den Haͤnden fangen laͤßt.

IBEIn Rhynchops. Linn. Bec en ciseau

Sie gleichen in Hinfict threr arzen Fuͤße den See⸗ chwalben, ihre Fluͤgel ſind eben ſo lang, und der Schwanz

verſchieden von stolida. Sterna fuscala ſcheint auch zu bin Noddis zu gehören.

*) Stern. brevirostris aus Sübamerifa. Chloripoda. id, Superciliaris, Maculata, bepde in Paraguap.

840

gegabelt; fie unterſcheiden fich aber von allen Vögeln,

- durch: ihren fonderbaren Schnabelbau. Der Echnabel ift länger als der Kopf, gerade, meflerförmig; der Unterkies fer laͤnger als der obere, san der Spite abgeftumpft; beyde Laden bilden: einfache: Platten, deren Schneiden auf einans ber paflen. Die Nafenlöcher ftehen nahe an der Wurzel, find-ausgehöplt, einſach, offenſtehend, ablang. Die Zunge kurz, ſchmal, ſpitzig. Die Fuͤße ſtehen im Gleichgewicht. Sie koͤnnen ſich nur von ſolchen Gegenſtaͤnden ernähren, welche ſie von der Oberflaͤche des Waſſers, im Fluge durch ihren Unterfchnabel erhaſchen. Man kennt nur zwey Arten.

En Scheerenſchnabel. Rhynch. PS. | nigra. Lion,

„Enl. 357- |

| Scheitel und Oberförper ſchwarz. Eine Slügelbinde, bie äußern Schwanzfedern und Unterleib weiß. Schna⸗ belmurzel und Füße roth. Größe einer Taube. In den ‚oft und mweftindifchen Meeren, Man bat noch eine äwente Art entdeckt, mit gelbem Schnabel (Rh. flavirostris), Am Senegal und. der Gambia. |

Die Familie der Schwimmodgel⸗ mit ganzen Schwimm⸗

| fuͤßen.

Totipalmipede- Steganopodes.

Bey dieſer Familie iſt auch die Hinterzehe mit in die Schwimmhaut verwachſen. Ungeachtet dieſer ſonderbaren Bildung, welche die Fuͤße noch mehr zum Rudern geſchickt macht, als bey den uͤbrigen, ſitzen ſie doch auf Baͤume. Die Fuͤße ſind kurz, die Fluͤgel lang, ſie fliegen gut.

841

Linneus hat daraus nur drey Gattungen gemacht, welche aber in mehrere getheilt werden muͤſſen.

Pelikane. Pelecanus. Linn. Pélicans.

Dieſe Abtheilung befaßt alle diejenigen, bey denen ein Theil der Schnabelwurzel von Federn entbloͤßt iſt. Die Naſenloͤcher beſtehen aus Spaͤlten, deren Oeffnung kaum merklich iſt. Die Haut an der Kehle iſt mehr oder mins ber ausdehnbar; die Zunge fehr Hein, Der eigentliche -Magen ift Kein, und bildet mir den andern Magen einen

großen Sad, Ihre Blinddärme find mittelmäßig oder Hein,

Wahre Pelefane. Pelecanus. Illig. Onocra- talus. Briss.

Der Schnabel Hat eine außerordentliche Länge, ift ger rade und fehr breit, über die Mitte des Oberſchnabels lauft eine abgerundete Firſte, die an der Spitze in einen gekruͤmmten Nagel endigt. Die beyden Schenkel des Uns terſchnabels ſind biegſam, an ihnen iſt ein großer Sack befeſtigt. Laͤngs der Schnabelfirſte lauft eine Rinne, in welcher die Nafenlöchyer verborgen liegen, Der Kreis um Die Augen, ift wie die Kehlhaut, nadt. Die Zunge Flein und Tnorplig, an der Spitze ftumpf.. Der Schwanz abs gerundet, die Flügel groß; die Füße kurz, flark, vierzehig, alle mit einander verwachſen.

842

4 Der große Pelekan. pelecanus. Onocra- | ' talus Linn.

Naum, Nachtraͤge. Taf, 63,

& groß wie ein Schwan, aber fehwerer am , Körper,

der Hald dicer, und der Kopf groß, Die Farbe weiß, ins Fleiſchfarbe fallend. Der Hacken am Schnabel kirſch⸗ roth, die Gräthe blau, Dieſer große Vogel, ift faft über die ganze, alte Welt verbreitet, niftet in Sümpfen, lebt blo8 von lebenden‘ Fiſchen. Er ſoll einen Vorrath von Fiſchen und Waſſer im Kropfe tragen. Man kennt noch nicht genau Die Veränderungen, welche dad Alter im Ge fieder dieſes Vogels hervorbringt. Bekannt iſt die Fabel der Alten, daß der Pelikan ſeine Jungen mit ſeinem Blute traͤnke *). Im Alter wird er ſchoͤn gelb. |

Scharben, Cormorans, Carbo. Meyer. Ha- lieus. Illig. Phalacrocorax.

Der Schnabel länger: als der’ Kopf, gerade, zuſam⸗ mengedruͤckt, oben rundlich, mit deutlicher, in einen krum⸗ men Nagel auslaufenden Zirfte, der Unterfchnabel ift abs

*) Der tofenrothe Pelifan: Peleo. roseus. Sonn. I. voy. pl. 54. fheint nicht verſchleden zu ſeyn. Pelec. manillensis ift nach Sonnerat der junge roseus. Eben fo gleihen fih Pe- lec. fuscus. Edw. 93. und der auf pl. enlum. 965. abgebil- dete, den man für roseus hält, der aber mehr dem Pelec. manillensis gleiht. Pelec. philippensis, 965. enl. et Briss. find junge Onocrotalus. Der auf enl. 957. abgebildete, fcheint eine eigene Art zu ſeyn. Trachyrhynchos.

843 ftußgt, die Zunge fchr Bein; die Kehlhaut wenig dehns nr; die Nafenlöcher wie eine ſchmale Linie, welche gar cht durchbrochen zu feyn fcheint. An der zweyten Zehe ber Nagel gezaͤhnelt. Die Cormorans leben von Fiſchen.

Wahre Cormorans, mit runden, aus 14, Federn bes 'hendem Schwanze. |

Goran Sat Carbo carmoranus, | \ Meyer.

Naum. Nachtr. Taf. 64.

Braun, auf dem Rüden ſchwarz gewellt, an der Schna: »lwurzel ein weißer, ſchwarz eingefaßter Fleck. Kopf nd Hals fchwarz, mit einzelnen ſchmalen, weißen Sedern, nterleib ſchwarz, am Männchen, am Naden ein Feiner ederbufh, Won der Größe einer Sand, Niſtet in gans n Schaaren in Seldldchern oder auf Bäumen. Die Eier nd fehr Hein. Auf Meeren und Seen, |

Krahens Scharbe. Carb. eraculus et afri j canus. Gmel.

Sparm. Mus. Carlsoni an. III. LXI.

Etwas Heiner. Oben am Halfe, Kopf, Rüden und nterleib ſchwarzgruͤnlich, am Halfe Heine, faft unmerks che, . feltene, weiße Fleckchen; Rüden und Flügel dunfels sau; jede Feder ſchwarz bandirt; Augenlreis und kleiner ‚ehljack gelbroͤthlich.

In den nordiſchen Meeren, aber auch im Mittelmeer. ziel ſeltener, als der vorige.

844

Kleine Scharbe. Carb: pygmaeus. Temm.

Ganz fhwarz, in Grüne ſchillernd; um jede Feder geht ein fchwarzed Band, vorzüglihd auf den Flügeln, welches, wie gefirnißt ſcheint; Augenkreis und der Eleine Kehlſack ‚gelb. Bedeutend Heiner als die vorigen beyden. In den Öftlichen Gegenden des nördlichen Europa, nicht felten in\Ungarn, felten an den holländifchen und englis {chen Küften. Auch in Amerika.

Gehaubte Scharbe, Carb. cristatus. | ‘Temm. *). |

Das ganze Gefieder fhön, glänzend, dunkelgruͤn; auf Rüden und Dedfedern der Flügel bronzirt, jede Feder mit fhwarzgem Rande. Sm bochzeitlihen Kleide, mit einem fchönen Zederbufch breiter Federn, am Halfe und den Schenkeln nichts weißes, Kehlſack ſchoͤn gelb. Schnabel duͤnn, laͤnger als der Kopf.

Im Norden von Europa, gemein in —— Schwe⸗

us den ‚an großen Seen,

Sregatte, Tachypetes. Vieill.

Der Schwanz gabelföürmig, die Füße Furz, bie Schwimmhäute tief eingefchnitten, die Flügel außerordents lich groß, der Schnabel an der Spige beyder Kinnladen ges

bogen, Die Flügel find fo groß, daß man den Vogel auf viele

*) Carb, fuscescens in Auftralafien. Sinensis in China. Niger in Oftindien. Leucogaster in Rußlaud. Vigua in Suͤdamerika u. ſ. w.

= \ A N J

|

®- -

re Baar.

845 undert Meilen weg, vom Lande fliegend antrift. Sie ben vorzüglich in den Zropenländern, und machen Jagd uf fliegende Fiſche, und verfolgen befonders die Zölpel nd Meven, um fie zu zwingen, ihre Beute von fich zu eben, welche fie dann auffangen.

Der Fregattvogel. Tachypetes aquilus. Enl. g6r.

- Schwarz, von der Größe eines Haushuhns, unter er Gurgel und Hald mehr oder minder weiß, der Schnas el roth. Seine Slügelbreite beträgt bis auf 12 Fuß ).

Tölpel, Sula. (Fous ou Boubies). Dyspo- rus. Illig.

Der Schnabel etwas Anger ald der Kopf, did, ges ade, verlängert, Fegelfürmig zugefpißt, etwas zufammens ebrückt, die Kinnladen gleihlang. Am Oberfchnabel eine aͤngsrinne. Die Schnabelfchneiden etwas gezaͤhnelt; die ‚ähne ftehen nad) hinten. Die Nafenlöcher faft unfichts ar. Kehle und Augenkreis nadt, erftere wenig außdehns arz der Nagel der Mittelzehe fägenförmig gezäbnelt ; die jlügel viel kuͤrzer, | ald bey den Fregatten. Die Füße urz. Sie heißen Zölpel, weil fie fo außerordentlid dumm nd, und fi) von Menſchen und andern Vögeln angrei⸗

*) Unbeſtimmt find die Arten: Pelecan. minor. Edw, 309. und leucocephalus. Buff, Ois. VIII. pl. 30. und Pelec. Pal- merstonii. Lath, Die lestern find wahrſcheinlich nur 96 meine Fregatten in verfchiedenen. Altern.

OR: A | | 846

i) fen laffen, befonderd von den Fregatten, welche die Töls pel mit den Flügeln fchlagen, um fie zu zwingen, ihnen die Fiſche, welche fie gefangen haben, zu überlaffen.

b

Weißer Zölpel, Sula alba. Meyer. Naum, Nachtr. Taf. 56. Fig. 106. |

Größer als eine Gans. Weiß, die erfien Schwungs federn und die Füße fchwarz, der Schnabel grün, auf dem Kopf ofergelb. Die jungen Voͤgel ſind grau oder braun, mit lanzetfoͤrmigen, weißen Flecken. In den arktiſchen Gegenden beyder Welten, haufig in Schottland, Norwe- gen und den Hebriden. Auch an den holändifchen Küften kommen ſie einzeln vor, Die andern Arten der Zölpel, von denen einige den Tropenländern angehören, find noch nicht gehoͤrig beſtimmt *).

Schlangenhalsvogel. Plotus. Linn. An- hinga.

Der Schnabel verlängert, gerade, fehr fpigig, zuſam⸗ mengedrüdt, die Kinnladen gleih lang. Die Schnabels fhneiden nach der Spiße zu etwas gezäßnelt, Der Hals fehr lang und dünne, der Kopf klein. Die Augenkreife

und die Kehle federlod: Die Zunge kurz. Die Sitten

und der ganze Übrige Bau, wie bey den Cormorans; fie

niften auf Bäumen wie dieſe.

| *) Dahin gehört Pelecan. piscator.

er | 847 \

Schwarzbaudiger Anhinga. Plat. mela- Ä nogaster. Enl. 959.

Hals und Bruft. braunlih. An Kopf und Hals eine weiße Seitenlinie. Ruͤcken und Schultern ſchwarz, weiß geſtrichelt. Schwanz lang und abgerundet, die Schwanzs und-Dedfedern der Flügel gefurcht. Zieht den Hals in

die Schultern, und fchießt ihn auf bie diſche ploͤtzlich los. In Suͤdamerika *).

———— Phaeton. Linn, Paille en queue. -

Am Schwanze find zwey dünne, ſchmale, ſehr lange

Federn, von Ferne wie Strobhalme. Der Kopf hat nichts i ‚nadted. Der Schnabel mäßig, meflerförmig; zuſammen⸗ gedruͤckt. Kiefern gleich, ſpitzig. Die Ränder mit ſchie⸗ fen Kerben. Die Nafenlöcher find halb gefchloffene Ri— Ken an der Schnabelwurzel; Geſicht und Kehle befiedert; Flügel lang. Leben gefellig zwifchen den Wenbefreifen, nähren ſich von Fifchen, brüten auf der Erde. Ihr Ers ſcheinen zeigt den Schiffern die Nähe der Tropen, Sie figen auf Bäume, fliegen mit langen ölügeln fehr ‚weit,

+) Ein anderer Anhinga ift auf den illuminirten Tafeln 107 abgebildet, er lebt am Senegal, Enl. 960. ſcheint eine Altersverſchiedenheit vom melanogaster.

| 848 | | Großer Tropikvogel. Phaet. aethereus. | Enl. 998. und 369. u

i Weiß, Nadens, Ruͤcken⸗ und Fluͤgeldeckfedern ſchwarz geſtrichelt. Augenbinde und Schaͤfte der Schwanzfedern ſchwarz, Schnabel roth. Größe einer Taube. Fliegt fehr hoch, die rd ii dienen den öhefeeifelgnenn als

> Rranerfhmud: ©),

‚Die Zamilie mit gesähnten Schnaͤbeln. La-

mellirostres. Lamellosodentati.

Der Schnabel iſt dick, mit einer weichen Haut übers zogen, welche das Hornartige deffelben bededt, dieſe Haut ift fehr empfindlich, und fcheint ein vollkommenes Taſtor⸗ gan zu ſeyn; die Schnabelichneiden find durch quergehende Plaͤttchen gezähnelt. Die Zunge breit und fleifhig, an ihren Rändern gezaͤhnelt. Die. Flügel find mittelmäßig lang, fie. leben auf.füßen Waffern und auf Meeren, Bey den „meiften macht „die Luftroͤhre der Männchen verſchie⸗ dene Erweiterungen, oder ift da, wo die Bronchien fich theilen mit einer zum Theil Indchernen, zum Theil haus tigen, Trommel von perfchiedener Form und Größe vers feben. Der Vormagen iſt groß, der Magen ſehr musku⸗ los, die Blinddaͤrme lang.

Entenartige Voͤgel. Sie haben einen nicht ſehr langen, breiten, vorn mit einem Nagel verſehenen Schnabel, deſſen Schneiden mit einer

Phaeton phoenicurus. ii 979 ift ber alte Vogel aether- cus im mittleren Alter; melanorhynchus jung, Candidus,

EBOo

j 849 | jer Reihe dünner, querliegender Plaͤttchen beſetzt find, mit das Waſſer bey geſchloſſenem Schnabel ablaufen une, welches fie mit ihrer Nahrung in denſelben befoms en. Man hat fie in drey Gattungen getheilt, deren ‚bergänge aber unmerklich find, Linne begriff fie alle ıter der Gattung Ente, Anas.

Schwäne. Cygnus.

Der Schnabel iſt vorn und hinten gleich breit, höher 6 breit an ber Wurzel, die Nafenlöcher ‚in der Mitte erfelben; der Hals fehr lang, Es find die größten Vod⸗ el der Gattung. Sie leben von Koͤrnern und Waſſer⸗ flanzenwurzeln. Ihr Darmkanal und die Blinddaͤrme nd ſehr lang. Die ———— hat keine Trommel. Fuͤße ierzehig.

Der Hoͤcker⸗Schwan. Cygn. gibbus. Bechst.

Naum. III. Taf. 39. Stummer Schwan, Anas. Mor. Linn.

Der Schnabel pomeranzenfarb, an der Wurzel ein chwarzer Hoͤcker. Saum, Naſenloch, Nagel fchwarz, zuͤße ſchwarz. Der Koͤrper ganz weiß. In der Jugend rau, der Schnabel bleifarb. Dieſe Art iſt häufig ges Ahmet, und eine Zierde: der Teiche und Flüffe, Er lebt ‚om Wafferpflanzen gT* Wafferinfelten, felten; von $is chen. In feinem wilden Zuftande, lebt er in den dftlis ben Gegenden von; Europa auf Meeren und Fluͤſſen. Sr fliegt gut, body und ſchnell, ſchwimmt ſehr geſchickt, nd bedient fich feiner Flügel ald Segel, und ald maͤch— Cuvier Thierreig. I. 54

‚850 tige Waffen zu 1 feiner Vertheidigung. Niſtet auf Teichen,

und in Binſen, und: 6 bis 8 gruͤnliche Eier.

Der Singſchwan. en musicus. Bechst. Naum. Nachtr. XIII. 8. 27.

Der Schnabel ohne Hoͤcker, gelb an der Wurzel, ſchwarz an der Spitze, der Hals ſehr lang, und wird ims | mer aufrecht getragen: Der Körper-weiß, auf dem Kopf | etwas gelblich. Die Füße ſchwarz. Die Luftrößre geht in den Sattel des Bruftbeins, welcher hohl ift, biegt fidy darin trompetenfdrmig, und geht nun wieder aufwärts in die Bruftpöhle, bey beyden Geſchlechtern. Er Tann das mit angenehme Töne von fih geben, daher Singſchwan. Bewohnt den Arktifchen Kreis, Auf feinen Zügen befucht er die Küften von Holland und Frankreich und die Sen

des mittlern Europa, | |

| Schwarzer Schwan. ‚Cygn. plutonius. Anas plutonia et atrata.

Von der Größe unſers Schwand, aber weniger fchön gebaut, ganz fhwarz, die Schwungfedern der erften Ord⸗ nung weiß. In Neuholland. Der Schnabel und eine nackte Haut an feiner Wurzel ift roth,

- Bon ben Schwanen kann man nicht wohl einige Ars ten von Gänfen trennen, ‚welche zwar eine weniger ſchoͤne Form, aber einen ähnlichen Schnabelbau haben, Einige haben Schnabelhoͤcker an der Wurzel,

85T Schwanengand, Cygn. Guineensis. Enl. 347. Anas cygnoides. Linn,

Sie ſtammt aus Afrika, iſt grauweißlich, der Mantel graubraun, das Männchen hat einen dicken Schnabels böcder, und eine befiederte Wamme oder Sad an der Kehle. Sie begattet ſich leicht mit den Hausgaͤnſen, und wird in Huͤhnerhoͤfen gehalten.

a Gans, Cye —XX | sis. Linn.

Lath, Synops. Taf. 109.

Sie hat Tange Füße, auf der Stirn ein Hoͤcker, und zwey dicke Spornen am Alügelgelenfe. Sie ift oben ſchwarz, mit Purpurglanz. Gurgel, Vordertheil des Kdrs pers, und die untere Seite der Flügel weiß *), In ver⸗ ſchiedenen Gegenden von Afrika.

Gaͤnſe. (Oĩes).

Der Schnabel mittelmaͤßig lang oder kurz, vorn ſchmaͤler als hinten, an der Wurzel hoͤher als breit; die Beine laͤnger als bey den Enten, und mehr im Gleichge⸗ wicht, daher gehen ſie Sie leben von Koͤrnern

Dahin die canadiſche Gans, Anas canadensis. Linn, enl, 346. und die bronzirte Gans, Anas melanotos, enl. 927. A. candidus aus Paraguay. Griseus aus Diemends

land. Semipalmatus aus Neuholland. Melanoleucos, u. ſ. w.

RT

852 und Kräutern. Sie haben, feine Trommel an der Luft⸗ roͤhre, keine beſondere Krümmung. F Bey den eigentlich fogenannten Sänfen if der Schnas bel fo lang als der Kopf; die Plaͤttchen geben den Schna⸗ belſchneiden das Anſehen, u ob fie mit ſpitzigen Zähnen ver ſehen ſeyen. |

Graugans. Wilde Gans. Anser cinereus. a TIL Taf. 41. 5. 60. Oie cendr&e. Der Schnabel einfärbig gelb, die Augenlieder blaßs

roth; die Füße fleifchfarben, gelblih. Hals und Unterleib aſchgrau. Der Rüden dunkelbraun, jede Feder mit grau gelbem Rande; die Deckfedern der Fluͤgel hellgrau. Im noͤrdlichen Deutſchland, und tiefer nach Norden, ſelten im Innern des Feſilandes. Die Stammraffe unferer Haus⸗

gaͤnſe.

Saatgans. Ans. segetum.

Naum. Taf. 42. 5. 61. Oie ordinaire. Temm.

Der Schnabel ſchwarz, in der Mitte mit einem pome ranzengelben Band, Füße roth. Kopf und. Dberbals graus braun, Unterhald und Unterleib Hellgrau; Mantel graus braun;. mit -weißlihen Kanten. Buͤrzel ihwarzbraun, Steiß weiß. Im arktifchen Kreife, zieht in großen Schaa⸗ ren nad) Deutfchland, Frankreich, Holland u. ſ. m.

Weißftirnige Gand. Ans. albifrons.

Naum. II. 43. 5.62. Oie rieuse.

Schnabelgelb, Stirne weiß, Hals rörhlihgrau. Mans tel dunkelgrau, gelb gerändert. Unterleib weiß, fchwarz

853 efleckt, Seiten grau, Steiß weiß. Im arktiſchen Kreiſe, hr gemein im Winter in Holland, ſeltener in Deutſch⸗ md und im Innern des Laüdes.

Weißwangichte Gans, Anser leucopsis. Naum, IM. Nachtr. Taf. 39. 8. 7 Die bernache. |

Nacken, Hals und Bruft ſchwarz, die Seiten des dopfs und die Kehle weiß, Unterleib weißgrau; Mantel unfelgran, ‚weiß gerändert, Im arktiſchen Kreiſe. Niftet hr nordwärtd. Im Winter jehr häufig in Holland, ſel⸗ en im Innern von Deutſchland und Frankreich.

Ringelgans. Anser bernicla.

Naum. Nachtraͤge. Taf. 39. F. 78. Vie cravant.

Kopf; Hals und Bruſt ſchwarz, am Halſe ein unvoll⸗ ommenes weißes Haldband, - Der übrige Körper dunkel iſchgrau. Schwungfedern ſchwarz. Steiß weiß. Im arts ifchen Kreife, niftet fehr nahe am Pole Sm Winter yaufig in Holland, feltener in Frankreich, noch feltener im Innern von Deutſchland. | Ba |

oralen Ann era Friſch⸗Voͤgel. Taf. I. 3: 57 ;

Der Schnabel klein, Tegelfürmig, braun, der Nagel chwarz. Zwiichen Schnabel und Augen ein weißer Fled, in den Seiten des Halfes ein ähnlicher; der Vorderkopf ind Scheitel ſchwarz; Vorderhals und Bruft braunroth, ın der letztern ein weiß und fchwarzes Band; Nüden, Flügel und ‚Füße ſchwarz. In Nordafien am Eidmeer, 'ommt zuweilen in Falten Wintern nach Deutichland,

00854 J Schneegans. Anser hyperboreus, Oie de neige. Naum. Nachträge. 23. 5 46. Weiß, Schnabel und Füße roth, die Schwungfedern mit ſchwarzer Spige. Im arktifchen Kreife. Regelmäßig auuß ihren Zügen im öftlichen Europa, fehr felten in Preus . ben, Schleſien und Oeſtreich.

Egyptiſche Gans. Anser aegyptiacus. \ Naum. II, Taf. 53.

Schön bunt, Hals und Unterleib rdthlich⸗ ſchwaͤrzlich gewellt, auf der Bruſt ein kaſtanienbrauner Fleck, und am Halſe ein ſolches Halsband. Mantel fuchsroth, Spiegel weiß, Fluͤgel und Schwanz grün. Stammt aus Egyp⸗ ten, wird in Europa hin und wieder gehalten, fliegt gern weg, und iſt ſchon einigeme in NER hie

worden

Enten. Anas. Meyer, (Canards),

Der Schnabel ift breiter ald hoch an der Wurzel, und eben fo breit oder breiter an der Spike ald am Kopf. Die Nafenlöcher ftehen gegen der Mitte des Schnabels. Die Füuͤße find kurz und ſtehen ſehr nach hinten, daher der Gang wacklichter ald bey den Schwanen und, Gänfen ; der Hals kuͤrzer; die Luftröhre hat eine Inorplichte oder Indchernen Trommel am untern Luftröhrenkopf, bie linke Seite ift meift größer ald die andere, Zr

Die Arten der erfien Abtheilung haben an. ‚der Hins terzehe eine Blögelfaut, und der Kopf ift did, der Eon

855 | kurz, die Fuͤße mehr nach hinten ſtehend, die Fluͤgel klei⸗ ner, der Schwanz ſteifer, die Laͤufe mehr zufammenges drüdt, die Zchen länger, die Shwimmhäute mehr ganz Sie gehen fchlecht, Ichen meift von Fifchen und ar und tauchen oftr

Enten mit breiten, aufgeblafenen ——

Trauerente. Anas nigra. Linn. n

Naum. Nachtr. Taf. XIV. F . 28. og, La macreuse.

An. cinerascens.

Ganz fehwarz, der Schnabel fehr breit, mit einem Höcer, in der: Mitte pomeranzengelb. Das Weibchen braun. - Sie lebt in großen Schaaren an den Küften von England, Holland und Frankreich, von zweyſchaligen Con⸗ ann ala im ——— Kreiſe. |

Binnen Anas fusca, Linn Naum. HI Taf. 6o. F. 91: an 15 und 16.

ER macreuse, - r

Schwarz, Spiegel und ein Fleck über den Augen weiß. Schnabel gelb, mit ſchwarzem Hoͤcker. Weibchen grau, ſtatt ſchwarz. Die Luftroͤhre des Maͤnnchens hat in der Mitte eine runde, platte, Endcherne Kapſel. Sehr häufig im Norden, wandert im Winter nach den Seen im Innern . son Deutfchland, oder an die franzdfiihen und hollaͤn⸗ diſchen Kuͤſten. | |

BR A. | | 85 6 - | en | | | | |

Brilfenente. perspicillata. Linn. Enl, 995. Macreuse a large bec, Schwarz, ber Naden weiß, die nackte, gelbe Haut

bes Schnabeld geht bis zu den Augen. In Nordamerila, ſehr ſelten im noͤrdlichen Europa. |

Dammenente, Anas lobata. Nat. misc. VIII. pl. 255.

Sn Neuholland jchwarz und weiß gemifcht, unter bem Schnabel eine fleifchige Wamme. Sn Neupolland.

i Weißkopfige Ente, An. leucocephala. J— Naum. Nachtr. 61. Anas mersa. Pall. |

Braun, Kopf, Seficht und Kehle weiß, Scheitel und ein Halsband ſchwarz, Schwanz lang, mit nadten, fteifen Schaͤften. Schnabef fehr breit und blau, Flügel ſehr kurz. Im oͤſtlichen Europa, häufig in Rußland, Finn» und Eſt⸗ land, fehr felten in Deutichland. |

Schellenten. Clangulae. (Garrots).

Der Schnabel kurz, Horn fchmäler, bey einigen fpis sig und lange Schwanzfebern. Zu j Eisente. zincielie Linn.

Naum. III. Taf. 52. J. 70. % b. Anas hyemalis. Canard de terre neuve. | |

Schnabel ſchwarz, mit pomeranzenrother Binde. Kopf, Hals und Oberruͤcken weiß, an den Seiten bed Hal:

Baur... 6.

"—.

> EN rei.

*

857 u ſes ein ſchwarzer Streif, Bruſt, Fluͤgeldeckfedern und bie beyden langen Schwanzfedern ſchwarz. Rüden und Uns terleib weiß. Der Schnabel fehr kurz. Die Luftröhre ift unten. verfnöchert und bat auf der einen Seite fünf vier eckige Fenſter, welche ganz bautig ‚find, unter dieſen erſt bekommt ſie noch eine. Indiherne Capſel. Im Eismeere von Spigbergen und Island, anf dem Zuge an den n pen der Dftfee, |

6]

Stelterfibe 4 Erte. Stellen: Pall, Anas dispar. Mus. Carlson.

Weiß, Augenlieder, Kehle, Oberhals, Halsband und Rüden Schwarz; im: Nacen ein grüner Fleck. Das Weib⸗ hen hellbraun, dunfelbraun gewellt, auf den Fluͤgeln ein doppelter, weißer Streif. Im noͤrdlichen Aſien, ſelten in Schweden.

Kragenente. An. histrionica. Linn,

Naum, III. 52, 8. 77. Canard arl&quin. Anas mi- nuta.

Bann; das Männchen mit doppelter, weißem Kragen, an Hals und auf dem Rüden einige weiße Strei- fen. Augenbraunen und Seiten bed Unterleibs rothbraun, Das Weibchen dunkelbraun, grau gewoͤlkt. In den arktis fhen Gegenden beyder Welten, und im öftlichen Europa, felten in Deutichland, !

5 \

. 858

_ Die Schellente. An. clangula, Linn. Naum. III. Taf. 55. An. glaucion.

Kopf, Rüden und Schwanz fchwarz. Ein runder Flecken zu den Seiten des Schnabels und der übrige Körs per weiß, Am Meibchen der Kopf braun, der Körper grau. : Im Morden, alle Winter aber auf den großen Land⸗

feen, taucht vortrefflich, zuweilen niftet fie auch in Deutfchs land und Holland. Die Luftröhre des Männchens bat in ber Mitte eine große Erweiterung, deren Ringe beweglich find, auch gegen die Theilung erweitert. fie. fich wieder *).

\ Eiderenten.

J Der Schnabel iſt laͤnger als bey den Schellenten⸗ ſeine Aeſte gehen tief in die Stirne hinein, ein Federkreis umgiebt ihn, vorn iſt er aber doch ſchmaͤler.

Eiderente. An. molissima. Naum, IM. Taf. 56.

Zu beyden Seiten ded Kopfs ein fichelförmiger, ——* zer Fleck; Seiten des Halfes gruͤn, Oberleib weiß, Unter⸗ leib ſchwarz. Das Weibchen braun, ſchwarz gefleckt. Die maͤnnliche Luftroͤhre hat am untern Luftroͤhtenkopf eine knoͤcherne Erhabenheit, die aber nicht groß iſt. Im Eißs meer ſehr haͤufig in Groͤnland und Spitzbergen: Auch in

*) Dahin gehören: Anas albeola, enl. 948. Anas, buoe- phala, Catesb. I. 95. iſt diefelbe Ente,

I W

859 Schweden, felten in —— Liefert die zarten, theuern Eiderdaunen.

Koͤnigsente. Anas peetapine 1 Maum. II. 40. F. 58.

Der Schnabel roth und macht mit ſeiner Wurzel auf der Stirne einen abgerundeten Borfprung, der ſchwarz eins. gefaßt iſt. Der Kopf graulich. Von der untern Schna⸗ belwurzel lauft ein ſchwarzer Streif nach dem Hinterhals. Oberruͤcken weißlich, Bruſt roſtroͤthlich, Mittelruͤcken, Schwanz und Unterleib ſchwarz, Deckfedern der Fluͤgel weiß, die Füße roty.. An denſelben Orten, wo die ven

ift, aber eine eigene Art, |

Moorenten. CMiltonine).

Der breite und platte Schnabel hat nichts beſonders. Die Luftroͤhren der Männchen endigen ſich immer mit Erweiterungen und haben unten eine, auf der linken Seite liegende, zum Theil hautige Sapfel, welche durch knoͤcherne Rippen gebildet wird.

Tafelente, Anas ferina. Naum III. Taf. 58. Millouia commun.

Kopf und Hald roftroth, Bruft, Oberrüden und Steiß ſchwarz, der Körper grau, fein ſchwarz gewellt. Schna⸗ bel bleigrau. Im Norden, im Winter häufig auf den deutichen Seen, niftet zuweilen auch da im Schilf. a, ; Suftrbre ift faft allenthalben gleich breit.

J 860

am. „Kolbenente Anas rufina, | Naum. Nachtr. Taf. 32.

Kopf und Seiten des Oberhalſes und Kehle roſtfarb, Hinterbals, Bruſt und Bauch ſchwarz, Seiten und Schul⸗ tern weiß. Ruͤcken lederfarbroͤthlich. Schnabel und Fuͤße roth. Das Weibchen ganz rothgrau, der Hals weißlich. Am Caſpiſchen Meere, regelmäßig im Winter auf den Schweiz erſeen⸗ auch an den BR des te

| Bergente. Anas warila, Linn.

Anas fraenata. Mus. Carls. Naum. IH. Taf. 5% Fig. go.

Kopf und Oberbald ſchwarz, mit grönem Schiller, Bruft und Oberruͤcken ſchwarz; der aͤbrige Theil des Obers leibs grau— fein ſchwarz gewellt, Schwanz ſchwarz, Unter⸗ leib und Spiegel weiß, Schnabel bleifarb. Das Weib⸗ chen ift braun ſtatt ſchwarz, und hat um den Schnabel einen weißen Ring. In Sibirien und im Norden beybder Welten, im Winter in Heinen Truppen auf den Seen von Europa. Die Luftroͤhre anfangs weit, wird unten enger.

Weißaugige Ente. Anas leucophthalmos.

Nyroca et: africana, Gmel. Naum. IU. Taf. 59. 30. 89. |

Hals, Bruſt und Seiten des Unterleibs. Faftaniens Braun, der übrige Dberleib ſchwarzgrau, der Spiegel und Unterleib weiß. Augenſtern weiß. und Fuͤße

- 861

bleifarb, am Halfe ein dunkleres Halsband. ı Die Lufts roͤhre ift in der Mitte. ausgedehnt. Im Norden bender Welten, im Winter auf unfern Seen, niftet zuweilen bey und, Ä

Hauben⸗ Ente. Anas fuligula. Linn.

Morillon, Naum, II. Taf, 56.

Schwarz, mit einem Bederbufch, Spiegel und Bauch weiß, am Weibchen ift das Schwarze braun, dad Weiße am Bauche gelblich. Im Norden beyder Welten, im Wine ter häufig auf Seen, geht bis nach Stalien, taucht ſehr gut. Die Kuftröhre des Männchens hat nur unten eine ſchwache Erweiterung 9.

Die Enten der zwenten Abtheilung, deren interzefe keine Membrane hat, haben einen Eleinern Kopf einen läns gern Hald, einen gleich breitern Schnabel weniger breite Süße, fchlanfern Körper, Sie geben beffer, fuchen Wafs ferpflanzen auf, und freffen Sämereien, doch auch Fiiche und andere Wafferthiere, Die Trommeln ihrer Zuftröhren find Hein und. meift aus Knochen beftehend,

Löffelenten, (Souchets).

Der Schnabel ift lang, der Oberfchnabel bildet einen deutlichen, halben Eylinder, und ift am Ende breit, Die Plättchen find rund, dünne, daß fie faft haarförmig ers feinen, Sie leben von Würmchen, welche fie im Schlams me aufſuchen, beſonders in Baͤchen.

*) Unter dieſe Abtheilung gehoͤrt: Anas une en. * und 968.

8662 Gemeine Loͤffelente. An. elypeata. Naum. III. Taf. 49. dig. 70 und 71. |

Hals und Kopf ſchwarzgrun, Bruſt weiß, Bauch Tas ftanienbraun, Nüden braun, Fluͤgel weiß und graublau,

Spiegel gruͤn. Das Weibchen hellbraun, dunkelbraun ge⸗ flleeckt, Deckfedern der Fluͤgel graublau. Die Fuͤße bey beyden roth, Schnabel ſchwarz. Luftroͤhre wenig aufges blafen. Sehr häufig in Holland, wo fie niftet. Auf dem Fruͤhjahrsſtriche In Deutfchland und Frankreich,

Brandenten, | “Der Schnabel gegen fein Ende fehr platt, an feiner

Wurzel mit einem Hoͤcker. 1 Brandente. An. tadorna

Deutfche Ornithologie von Borkhauſen ꝛc. Raum. Nachtraͤge. Taf. 55.

Kopf dunkelgrün, Hals, Slügeldedfedern, Rüden, Seiten, Schwanzwurzel und Steiß weiß, Bruft lebhaft roftroth, Schultern, Spitze der Schwungfedern und Mit telbauch ſchwarz, Spiegel purpurfarb. Schnabel roth, mit einem Hoͤcker, Fuͤße fleiſchfarb. Im Norden von Eus ropa, an den Meerestüften von Holland, Daͤnnemark ſehr haͤufig; niſtet in den Duͤnen, oft in Kaninchenhöplen, Die Kuftröhre bat zwey Trommeln. |

Einige Arten diefer Abtheilung haben nadte Theile am Kopf, und oft ‚auch einen Hoͤcker an der Sonaber⸗ wurzel.

863 Bifamente, An. moschata. Linn.

Enl. 989.

Urſpruͤnglich aus Braſilien, wo fie noch wild gefuns den wird, und wo fie auf Bäume fißt, man hält fie jetzt aber häufig auf unfern Hühnerhöfen, da fie fehr groß iſt. Sie vermifcht ſich mit den Haudenten. Ihre Sarben find gewöhnlich ſchwarzgruͤn und weiß, der Echnabel fleifchfarb, dad Nadte des Kopfes roth und drüfig, die Federn am Hinterpals bilden eine kurze Mähne, Die Trommel an

der Luftröpre ift rund, platt und liegt ganz links.

| Spießente. An. acuta. Linn. | Le Pilet. Naum.

Kopf braun, mit Violetglanz, Hals fehr dünne und, lang, der Hinterhals und Ruͤcken grau, fein fchwarg ges wellt, Unterleib weiß. Epiegel purpurfarb, grün, oben mit einem roftfarben Band, unten mit einem weißen begrängt; Schwanz- f[hwarz, die mittlern Gedern lang, jchmal und - fpigig. Das Weibchen ift braun, mit halbmondförmigen, ſchwaͤrzlichen Zleden. Die Trommel an der Luftröhre Bein. Im Norden beyder Welten, im Winter über ganz Europa zerftreut,

"Wilde Ente. Stockente. An. boschas, Linn. .

4

j Naum. III Zaf. 44. Am Schwanze des Männdhens einige gerollte Federn.

. Schnabel gelb, Fuͤße rothgelb, Kopf des Männchens

ſchwarzgruͤn, am Halſe ein weißes Halsband, Körper grau,

864 fein ſchwaͤrzlich gewellt,. Bürzel und. Steiß ſchwarz, ei gel purpurfarb, weiß eingefaßt. Weibchen braun, dun⸗ kelbraun gefleckt. Ueber ganz Europa verbreitet, Stamm⸗ ente unſerer Hausente. Niſtet im Rohr, zuweilen auf Baumſtaͤmmen. Die Luftroͤhre bat eine große Trommel.

Eine fonderbare Warietät von ihr, ift die Frumms ſchnaͤblige Ente ( Anas adunca), mit ——— ger frümmtem Schnabel, |

Chineſiſche Ente. Anas galericulata. Linn. Enl. 805 und go6. |

Kleiner als eine Pfeifente, Scheitel ſchwarzgruͤn, mit einem Federbufh, Augengegend weiß, Hals und Bruft taftanienbraun, am Fluͤgelbug ſchwarz und weiß geſtreift, Unterleib weiß, an den Seiten braunroth, ſchwarz ges ftreift, die Flügel ſchwarzbraun, weiß gerändelt, einige

Federn an den Flügeln find fonderbar breit, und ſtehen wie Merkursflügel, zu beyden Seiten in die Höhe. Sie ſtammt aus China, wird aber in Menagerieen häufig ge⸗ zogen, |

Die Brautente An. sponsa. Linn. Enl, 980 und 981.

. Ein ftarker Federbufch; Kopf ihwarzgrün, vom Schnas bel geht eine ſchmale, weiße Linie über den ganzen Kopf weg, eine zweyte Fürzere, lauft Über die Ohren; Kehle und Gurgel weiß, Unterhald und Bruft Faftanienbraun, weiß gefleckt; Unterleib weiß, Seiten ſchwarz gewellt, Der Ruͤ— den ‚glänzend braun. In Mexiko und in Nordamerika,

iſt

865 ift ebenfalls nah Europa verpflanzt. Die Trommeln es der Arten find rundlich, und nicht groß. Einige andere ausländifche Arten haben zwar ganz den Charakter der Enten, aber höhere Beine als felbft die Gänfe, fie figen und niften auf Bäumen *).

Schnatterente. An. strepera, Naum, III. Taf. 46.

Graulich, fein ſchwarz gewellt, Dedfedern der Flügel Faftanienbraun, Spiegel grün, Bürzel und Steiß ſchwarz. Im Norden von Europa in Suͤmpfen, haͤufig in Holland, ſeltener in Deutſchland. Luftroͤhrenbau faſt wie bey der Hausente.

Pfeifente. Anas. Penelope. Linn. “*), : Raum, II. Taf. 50. F. 72. 73.

Kopf und Oberhals roftfarben, Unterhals und Bruft weinröthlich, Dberleib gran, fein ſchwarz gewellt; Dede federn der Flügel weiß, Spiegel grün, Unterleib weiß, Schwanzgegend ſchwarz. Im Norden, niftet aber auch) in Holland, Die Trommel mittelmäßig aber Indchern,

Motbe Ente. An. rutila. Pall, ‚An, Casarca. Gmel, Naum. Nachtr. 23. F. 47. Kopf und Hals rofigelb, Augengegend und Kehle weiß, der übrige Körper roftroth, Spiegel weiß, Schmwungs

*) Anas arborea, enl. 804, Autumnalis. 826. Viduala, enl, 808. j

**) A. paecilorhyncha, Indian, Zool. pl, XIV. Americana, enl. 055. A. Bahamensis, Catesb. 93, |

Eusier Thierreich. I. - 55

866

und Schwanzfedern ſchwarzgruͤn, am Männchen ein (wars zes Halsband. In Perſien, Indien, und dem ſuͤdlichen Rußland, kommt zuweilen nach Ungarn und Schleſien.

Kriechente. An. crecca. Linn. Naum. III. 48. Petite. Sarcelle.

Kopf und Hals roth, von den Augen nach dem Hals geht ein fichelfürmig grüner Fleck, Körper grau, fein ſchwarz gewellt, Bruft weißlich, ſchwarz gefledt, Spiegel gruͤn. Die kleinſte europäifche Ente, Häufig in ganz Europa. |

Knädente, A. ee Linn. *). Naum. III. 47. Sarcelle ordinaire. Anas circia. Gm,

Größer ald die vorige, Hals roftfarb, weißlich ges flet, durch die Augen ein fichelförmiger, weißer Streif, Bruſt hellbraun, jede Feder ſchwaͤrzlich gefleckt. Fluͤgel⸗ deckfedern graublau, uͤber die Fluͤgel hangen ſchmale, ſchwarz und weiße Federn, Seiten des Unterleibs weiß, ſchwarz gewellt. Haͤufig in ganz Europa.

*) Anas discors, enl. 966. 403. A, manillensis, Sonn. I. voy. pl. 55. Neuentdedte Arten ſind: A. cyanoptera. Flavirostri. Rubrirostri. Versicolor, Ipecu-, ur. Melanocephala. Peposaca und Platalea. Leu- ‚cophris. Torquata. Bicolor. Spinicauda, alle aug Südamerifa. Rubida. Valisneria aus Nordamerifa,

Carunculata, Sabata: Membranacea aus Neuhol⸗ land,

\ 867 5 Saͤger. Tauchgaͤnſe. Mergus. Linn. (Harles).

Diefe Öattung begreift diejenigen, Arten, deren Schna⸗ bel ſchmaͤchtiger und walzenfoͤrmiger iſt als der der En⸗ ten, und an den Schneiden mit ſpitzigen, ſaͤgenfoͤrmi⸗ gen Zaͤhnchen verſehen, welche nach hinten ſtehen; die Spitze des Oberſchnabels iſt gebogen. Koͤrperbau und Gefieder gleicht uͤbrigens dem der Enten; der Magen iſt weniger muskulos, der Darmfanal und die Blindhärme fürzer.

‚Die Trommel an ber Luftröhre der Männchen ift fehr groß, zum Theil hautig. Sie leben auf Meeren, Fluͤſſen und Seen, ihre Nahrung ſi ſind Fiſche. Es ſind in Europa drey Arten einheimiſche. Maͤnnchen und Weibchen ſind ſo verſchieden, daß man aus beyden Geſchlechtern, verſchie⸗ dene Arten gemacht hat. Sie niften im Norden in Fels⸗ löchern und im Schilf, und legen, wie die Enten viele '

Eier.

Große Tauchgans. Merg. merganser. Linn.

Naum, II. Taf, 61. 5. 93. Grand harle, Merg, - castor. Gmel.

f

Dad Männchen hat faft die Größe einer Sans, das. Meibchen die einer Hausente. Beym Männchen ift der Kopf dunkelgrün, die langen Federn deffelben bilden eine Hole, Oberrüden und Schwungfedern fchwarz, Dedfes dern der Flügel weiß, fo wie die Schwungfedern der era fien Ordnung, Hintertuͤcken und Schwanz grau, der ganze Unterleib fchön gelb, Schnabel und Füße roth, Weib⸗ hen, Kopf und Oberhals roftfarb, mit Fedekbuſch am

55*

808

Naden, Oberleib afchgrau, auf den Slügeln ein weißer Fleck, Schwungfedern ſchwarz. Sm arktiſchen Kreiſe beys der Welten: Im Winter an den Seekuͤſten von Holland und Sranfreid und auf den Seen im Kr, wo fie ſo⸗ " gar zuweilen niftet.

| Gezopfter —— Linn. Naum. HI. Taf. 61. F. 94. Harle huppe,.

Der Kopf des Maͤnnchens ſchwarzaruͤn, mit einem Sederbufch; der Oberleib ſchwarz, der Spiegel’ weiß, mit zwey Ichwarzen Streifen. Ein weißes, breites Halsband. Die Bruſt roſtfarb⸗ weißlich gefleckt, Unterleib weiß. Uns terruͤcken grau. Bey Zungen und Weibchen ift der Kopf braun. Bewohnt diefelben Gegenden, wo der vorige.

Weißer Säher, Merg. albellus. Linn. Naum. TI. Taf. 63. Merg. et müstelinus,

Männchen weiß, mit einem weißen, in der Mitte ſchwarzen Federbuſch. Ein Streif durch die Augen. Rüs en und verjchiedene Streifen gegen die Bruft und an den Fluͤgeln ſchwarz, Hinterrücden und Schwanz grau. Weib: chen viel Heiner, mit braunem Kopf ohne Federbufch, oben grau: Dedfedern der Flügel weiß, Spiegel ſchwarz, weiß ‚eingefaßt. Schnabel und Füße bey beyden grau.

Unter den ausländifchen Arten, ift Feine ganz bes flimmt, als die gehaubte Tauchgans: Merg. cucullatus. enl. 930 und 976 aus Carolina und eine ncue aus Bras filien, deren Federbuſch aus acht ſchmalen Federn ee | Merg. octgsetalus.

809

Zuſaͤtze und Berbefferungen |

au Seite 144. 12. Srauer Mafi. Lemur cinereus, Petit maki. Buff, Griset.

Rüden, Kopf, Schwanz und Aeußeres der Schenkel grau, gelblich überlaufen; Baden grau, heller als an der Stirne; Kinn, Hals und Bruft, und das innere der Schenkel ſchmutzig weiß, Schwanz einfarbig grau, etwas lang behaart. Sn Madagaskar.

Zu Seite 156.

15. Javanifcher, fliegender Hund, PECEOPDE javanieus.

Roussette kalou. Leschenault.

Der obere Theil des Halfed roftfarb, rußbraun übers laufen, der übrige Pelz ſchwarz; auf dem Rüden mit eins zelnen, weißlichen Haaren. Flugweite 5 Buß Länge ı Fuß. Das größte Thier der ganzen Ordnung, lebt in großen Geſellſchaften auf Java, an Baumäften fo feft angeflammert, daß, wenn man es tddtet, ed doch bängen bleibt,

16. Lefhenaults fliegender Pter. Leschenaultii. Pelz graulich, ganz einfärbig, am Bauche etwas hele - ler, an der Wurzel der Flughaut weißlich. Flugweite 1 Fuß 6 Zoll. In Pondichery.

Zu Seite 159.

9 Das PP VOR Molossus Perotis.

| ‚Prine. Max,

Der Körper did und ſtark, An der Bruft eine dicke, nacte Drüfe, weiche eine Feuchtigkeit ausfchwigt. Die Ohren fehr groß, wie doppelt, in der-Mitte durch einen hoben, dicken Knorpel, in zwey Heine Taſchen getbeilt. Der Schwanz lang, dad Haar janft und Turz, oben duns Telrörhlich graubraun, unten bläffer, Flugweite 21 Zoll, Oſtkuͤſte von Brafilien. | |

10, Spisfhwänziges Hundsmaul. Moloss. acuticaudatus,

Schwanz lang, faft ganz in ber Schenkelflugbaut eingehuͤllt, welche eine ſcharfe Spitze bildet. Pelz braun⸗ ſchwarz. Die Fluͤgel ſehr breit. Laͤnge 3 Zoll, davon der ad die Hälfte, In Brafilien,

Zu Seite 160, 2, Beftreifter Rantenlefzer. Noctilio vit- tatus, Princ, Max, Sehr Furzbaarig, graubraun, über den Rüden bis zum Schwanze, lauft ein beilgelblich, weißer Längöftreif, In alten Gebäuden an der Oftküfte von Brafilien, Zu Seite 164. | Zungenfreffer, Glossophaga, Dad Gebiß ift wie bey ben Blattnaſen. Der Kopf lang, etwaß kegelfoͤrmig. Die Zunge ſehr lang, gerollt,

871

ſchmal, ausdehnbar, die Seitenraͤnder vorſpringend, zum Saugen dienlich. Auf der Naſe ein kleiner, lanzeufoͤrmi⸗ ger Anhang. Bald ohne, bald mit einem Schwanz vers ſehen. Die Schenkelflughaut ſehr Fein; die Flügel mite telmäßig. Sie faugen dad Blut leichter aus den Thieren als die Blattnafen, und DEMEHRER das warme Amerita. Dahin gehört

I. Die Speernafe. Phylliost soricinum. ©, 162. = 2. Zungenfreffer mit eingehälltem Schwanze. Glossoph, Amplexicaudata. Geoff. me- | moir. du Mus. IV. pl. 18. A.

Die Schenkelflughaut breit, der Schwanz furz, mit einem Knoten endigend, Braunfchwarz, unten . Bey Rio Janeiro, -

3. Zangfhwänziger Zungenfreffer. Glossoph. Caudifer, Geoff. Mem. du Mus. IV. pl. 17.

Die Schenkfelflughaut fehr Furz, der Schwanz darüber ftarf vorragend. Pelz braunfchwarz, Bey Rio Janeiro.

4 Ohngeſchwaͤnzter Zungenfreffer. Glossoph, ecaudata, Geoff. Memoir d. Mus. IV, pl. 18. B.

Die Schenkelflughaut fehr kurz, Fein Schwanz, Pelz dunkelbraun, Bey Riv Janeiro.

—i

x

872 Zu Seite 169. 82. Carolinifche Saltennafe Rhinop, caro- linense. Geoff.

Braun, Schwanz lang, fehr dick. Die Ohren mittel⸗ maͤßig, faſt dreieckig, der Schwanz mit der Haͤlfte in die Schnabelflughaut verwachſen. In Suͤdcarolina?

Zu Seite 170.

an aus Jsle de Franze, Tiph. mauritianus. Geoff.

Pelz oben.Laftanienbraun; unten roftfarb;. das Ohrs läppchen hat einen vertieften Nand, Nicht in der Bars barey, wie die Note fagt, fondern in der Juſel Frankreich,

Taphozous aegyptiacus in derfelben Note, ift wabrs feheinlich daffelbe Xhier mit Senegalensis,

Nach Grabflieger

Fliegende Ratte, Myopteris. Geoff,

Oben und unten zwey Vorderzaͤhne, oben 4 unten 5 Backenzaͤhne. Die untern Vorderzaͤhne zweylappig. Die Naſe einfach; die Schnauze platt, kurz und dick. Die

SObren breit, mit einem Oprdedel, Schenkelflughaut mit⸗

telmaͤßig. Schwanz lang, an ſeiner Wurzel in die Flug⸗ haut verwachfen, an ber Spige frey.

873

1. Daubentons fliegende Ratte, Myopter. Daubentonii,

Rat volant. Daubent. Mem. de —— roy. an. 1759. Geofl. Descript. de l’Egypt. Tom. 2. p. 113.

Scheitel und Oberleib braun; Unterleib ſchmutzig weiß, |

etwas gelb uͤberlaufen. Länge ohne den Schwanz 3 Zoll, Vaterland?

Zu Seite 180, 31. Blauflüglichte $ledermaus. Vespert. eyanopterns. Rafinesque.

Mit dem Schwanz 3 Zoll lang, Breite 10 Zoll, Oben. zwey unten ſechs Vorderzähne; die Ohren länger ald der Kopf. Oben dunkelgrau, unten graublau, die Slügel Duns kelgraublaͤulich. Nordamerika,

32. Schwarzrüdige Fledermaus. Vespert. melanotus. Rafines que.

Laͤnge mit dem Schwanz 4 Zoll, Breite. 125 Zoll. Die Ohren abgerundet, mit einem Obrdedel; Pelz oben ſchwaͤrzlich, unten weißlich. Nordamerifa,

33. Moͤnchs⸗Fledermaus. Vespert. Mo- nachus. Rafinesq.

Laͤnge 4 Zoll, Breite 1 Fuß. Die Ohren klein und in dem ſehr langen Haar verborgen. Der Schwanz ganz in der Schenkelflughaut verwachſen. Der Pelz oben dun⸗ kelrothgelb, unten heller. Flughaut dunkelgrau: Die Fuͤße ſchwarz; Vorderzehen und Naſe roſenroth. Nordamerika.

874

3% Fledermaus mit ſchwarzem Geſicht. Vespert phaiops. Rafinesg.

Länge 4% 30ll, Breite 13 Zoll. Der Schwanz abges ftumpft, oben 4 unten 6 Vorderzähne. Pelz oben dunfels braun, unten heller; Geſicht, Ohren und Flughaut ſchwarz. Nordamerifa.

35. Großohr. Vespert. Megalotis. Rafi-

nesque.

Länge 4 Zoll; Breite 12 Zoll. Pelz oben dunkel, unten hellgrau. Ohren fehr lang und doppelt, der Ohr⸗ deckel eben fo lang. Wahrfcheinlich der Vespert. auritus nahe verwandt. Nordamerika.

36. Caroliniſche Fledermaus, caro- linensis, =

Ohren bon der Größe des Kopf, zum Theil behaart; Ohrdeckel halbherzfürmig; Pelz oben Faftaniens braun, unten gelb. Der Bechfteinifchen Fledermaus nahe berwanbt, Bey Charlestovn in Suͤd⸗ Carolina, |

37. Sledermaus mit gerändelten Obren. Vesp, emarginatus,

Vesp. murinus. Leisler,

Ohren ablang, von der Größe des Kopfs, am Rande ausgefchnitten; Ohrdeckel Hein, Pelz oben graurdthlich, unten grau. Alugweite 9 Zoll. In England um Douvre und in Frankreich um Abbeville und Charlemont,

875 33 Maugeifche Fledermaus. Vespert. Maugei. |

Ohren fehr breit, vereinigt, gegen die rundliche Spiße audgefchnitten; Pelz oben braunfhwärzlich, unten bells braun; SHintertheil des Körpers weiß; Flughaut grau. Größe des Kurzmanld. In Porto Ricco nach Mauge.

Unter dem Namen Atalapha, ftellt Rafinesque noch eine neue Sippe der RM auf, und giebt als Chas ralter an.

Gar Feine Vorderzähne. Die Nafe einfach. Die 0% ren mittelmäßig, getrennt, mit Obrdedeln. Der Schwanz lang, die Schenfelflughaut, in welcher er ganz verwachfen ift, etwas überftehend. Dahin gehört

Die neujorfifhe Fledermaus. Vespert, no- veboracensis. Öcite 178, und Die fizilifhe Fledermaus. Atalaph. Sicula, Die Unterlippe hat eine Warze; der Pelz oben roths braun, unten rothgrau; Flügel und ea ſchwaͤrzlich. In Sicilien. Zu Seite 186. ? 13. Halsband ⸗Spitzmaus. Sorex. collaris. Schwarz, mit weißem Halsband. An der Muͤndung der Schelde und der Maas, auf Inſeln haͤufig.

14. Guͤldenſtedtiſche Spitzmaus. Sor. Gül-

denstedtil, Pall.

Mit kleinen Ohren, rundem, faſt nacktem Schwanz,

der mit ſteifen Haaren beſetzt iſt. Pelz braͤunlich. In Taurien. 2

876

15 Ungenehm riehende Spitzmaus. Sorex suaveolens. Pall,

Graubraͤunlich, der Schwanz fehr dünne, rund, mit fehr kurzen Haaren, zwifchen denen längere ſtehen, bededt,

Sehr gemein in Taurien in Pärten, und Wäldern,

ıf Gmelinifhe Spigmauß, Sor. He lini. Pall,

Ohne fichtbare Ohren, röthlichbraun, der Schwanz gleichfärdig, rund, mit Borflenhaaren. In Zaurien.

3Zu Seite 210, 20. Afrikaniſches Wieſel. Mustela africana.

Oberkoͤrper braunrdthlich; unten blaßgelb, mit einer ſchmalen, braunroͤthlichen Laͤngslinie auf der Mitte des Bauchs. Länge des Körpers Io Zoll, des: Schwanzes 6 bis 7 Zoll. Afrika? Nahe mit dem —— wre dere wandt, aber größer. Ä

Zu Seite 211. | Euvier führt als bloße Varietäten bed Mephitis Chinga oder Putorius an. A Yzquiepatl. Mit mehrern Streifen. B. Polecatl oder Putois, Catesby, mit fünf weißen Streifen, unfer Mephitis putorius. C. Conepate, Mit fechd weißen Streifen. D. Conepatl von Hernandes. Mit zwey weißen Streifen, | =

i

x

ET ae .7 2 A

E: Mapurito von Mutis. Gulo Mapurito. Hum⸗ boldt. Unſer Gulo Mapurito Seite 203.

F. Chiliſches Stinkthier. Mephitis chi- lensis. Geoff.

Die ganze Länge 1 Suß 5 Zoll. Kaftanienbraun, mit zwey weißen Streifen an der Seite ded Körpers, welche hinter dem Kopf fi) in Form eines halben Mondes vers einigen; der Schwanz fehr en behaart, weiß und braum, In Ehili.

G. Unfer Mephitis Chinga, Zwey fehr breite Streis fen, befonders hinten, der Schwanz fehr langhaarig weiß, | mit etwas wenigem ſchwarz; an der Stirn ein weißer Zängäftreifen, der ſich mit den Geitenftreifen verbindet, Der Körper übrigens braun, mit zwey weißen Sleden an Schultern und Bauche, In Chili,

H. Der Chinue des Fechille. Mit zwey weißen Streis fer, welche an den Seiten ficy verlieren, In Brafilien Erdlöchern, auch bey Buonos red,

I Stinkthier, Faguare von Azara, Braunfchwarz, mit zwey weißen Streifen, welche bis zum Schwanz ges ben, einige haben gar feine. i

%

K. Der Volefat des Kalm: Skunk der Amerikaner. Schwarzbraun, mit einer weißen Ruͤckenlinie, und eine Linie an jeder Seite, Zumeilen ganz weiß. In Nords amerika. |

L. Die Zorille des Gemellis Carreri, Schwarz und weiß, mit einem fehr [chönen Schwanz,

Pi #

878 M. Der Mapurito von Gumilla oder Mafutiliqui der Indier. Schwarz, weiß Bee, der Schwanz fehr behaart. Aus Südamerika.

N. Der Stinfer des Dupraz. Das Männchen ganz ſchwarz, das Weibchen weiß gefäumt. In Louifiana.

O. Die Orthula des Fernandes. Schwarz und weiß, und an einigen Stellen falb. In Mexiko,

P. Der Tepemartla. Kein falbes, der Schwanz weiß und ſchwarz geringelt, In Mexiko,

Q. Stinkthier aus Quito. Gulo. Quitensis. Humboldt.

Geht auf der Sohle. Der Koͤrper ſchlank, etwa zwey Fuß lang, der Schwanz ſehr buſchig; der Koͤrper ſchwarz, mit zwey weißen Streifen, welche vom Scheitel bis zum Schwanze gehen. Die Augen groß und blau; die Zunge mit ſtachlichten Waͤrzchen; die Ohren klein, ſpitzig und

ſchwarz; der Schwanz ein Drittheil' kuͤrzer als der Körs

per, ſchwarz und weiß. Die Nägel an den Vorderfüßen

ſehr ſtark. Schläft am Tage, jagt des Nachts auf Vögel

und Inſekten. In Quito, | R. Stinkthier mit abgebrodenen Streifen. Meph. interrupta. Rafinesque.

Braun, zwey Furze weiße Streifen auf dem Kopf; acht andere auf dem Rüden, die vier vordern paralkel,

die vier hintern rechtwinklich, und nach entgegengefeßten

Richtungen laufend, Ein Zuß lang, In Louiſiana felten,

879 Zu Seite 214. 211. Grauer Otter. Lutra cinerea. Illig.

Ganz grau, Bon Wurmb bey Batavia entdedt,

3u Seite 217. Nach dem ſchwarzen Wolf, Wolfaud Java. Can. javanicus,

Braunfalb, auf dem Rüden, an Füßen und Schwanz ſchwaͤrzlich: Ohren ziemlich Fein. Won Xefchenault aus Java gebradt.

Der merifanifche Wolf Zaloiieuintli von Hernandes oder Cuetlachtli des Fernandes, ift verfchieden von uns ferm rothbraunen Wolf, den Desmareft Canis jubatus nennt, Ddiefen aber Canis mexicanus. Cr ift grau, mit falben Flecken, vom Rüden gegen die Seiten, gehen meh:

rere ſchwarze Streifen. Don der Größe unſers Wolfs, aber mit größerm Kopf, In den warmen Gegenden von Neufpanien, _

Die Gattungen nudus et gibbosus Seite.218, exi⸗

ftiren wahrfcheinlich gar nicht, >

Nach dem Wolfsfuchs ©, 219. Krabbenfreſſender Fuchs. Can. cancrivorus.

Oben grau und ſchwarz gemiſcht; unten mweißgelblich;

Dhren braun; Halsfeiten hinter den Ohren falb; Füße

und Schwanzende fchwarz. Von der Größe eines Schä- ferhundes. Lebt von Agutid und Pakas. Im franzds fiichen Guyana, in Kleinen Truppen,

880

| Nad) dem Capiſchen Schafal, Seite 219.

Senegalifher Schakal. Canis. Anthus. Geoffr. et Cuv. mämmif. Livr. 17.

Oben grau, mit einigen geldlichten Sleden, unten weiß, der Schwanz gebt bis auf die Herfen, rothgelb, mit einer fchwarzen Längdlinie und Spiße, Am Senegal.

Zu Seite 221; Nach dem Silberfuche. Kreutzfuchs. Canis decussatus. Geoff.

Dben weiß und ſchwarz gemifcht, mit einem fchivars zen Kreutz an den Schultern; Schnauze, Untertheil des Koͤrpers und Fuͤße ſchwarz; Schwanzſpitze weiß. Ju Nordamerika. Vielleicht nur eine Varietaͤt des Silber— fuchſes. |

Rothgelber Fuchs. Canis fulvus.

Der Pelz roth und gelb gemiſcht; die Schnauze duns fel rothgelb; Stirn und Wangen heller; die Lippen weiß geſaͤumt; Hald und Unterbauch weiß; Bruft grau, die Vorderſchenkel vorn und die Füße Schwarz, auf dem Zehen falb; der Schwanz mit weißer: Spige, Größe unfers Fuchſes, aber die Farben viel lebhafter. In Virginien. Der Egyptiſche Fuchs. Canis niloticus.

Geoff. | -

Oben roͤthlich, unten aſchgrau; Ohren hinten ſchwarz, Fuͤße gelb. Unſerm Fuchſe ſehr aͤhnlich. In Egypten.

Zu

8

30 Seite. 228, 8 Bidelfhwanz: Zibeththier. Viverıa prehensilis. Blainv. | Gelbgruͤnlich, Ruͤckenlinie, Schwanzſpitze, Fuͤße und zwey Linien von Flecken nahe am Ruͤcken, nebſt vielen

kleinen, zerſtreuten Flecken ſchwarz. Der Schwanz wi⸗ ckelnd. In Bengalen. en:

9 Schwarzes Bibeththier. Vivert. nigra, Desmarest,

. Erminiih; mit, fehr undeutlichen Flecken, ob und unter dem Auge ein weißer öl Schwanz wicelnb. Molukken.

10. Judifches Zibethtbter. Viv. indica. Geoff,

Weißgelblich, mit acht braunen Laͤnge ſtrei⸗ |

fen, In Oſtindien. 3,4. ‚3 N —X 3

11. Bandirtes Zibethkhier. Win Striata. Von der Groͤße des Iltis; Pelz gelblich, mit feche breiten Längöftreifen ‚Küften von Eoromanbel,

12. Zibeththier „Bondar. Viver: Bondara“ Blainvill. nr Grund ded Pelzed rothgelb, die Spitzen der Haare ſchwarz; NRüdenftreif und zwey fchmale GSeitenftreifen; Züge und Schwanzfpite ſchwarz, In Bengalen. Euvier Tierreich: 1. : 56

_. =

882 | zu Seite 227. 24. Manzuſte. Herpest. Edward- sii. Geoff. Rüden und Schwanz braun und olivenfarb gerin⸗ gelt; die Schnauze braunrdthlich; Schwanz ſpitzig. In Dftindien, Von Edwards Taf. 199 abgebildet.

3 Der Banfire. Herpest. Galera. Mustela galera, Linn.

Sehr dunfelbraun, gelblich gebüpfelt; der Schwan; Der ganzen kaͤnge nach faſt gleich dick und behaart. Ganze Laͤnge 1 Fuß 8 30ll. Sn Madagascar.

6 Javaniſche Manguſte. Herpest. javani- cus. Geoff. Raftanienbraun, weißgelblich getuͤpfelt; Kopf und Schenkel einfärbig, dunkel kaftanienbraun, Schwanz gleidy did. ‚Länge 3: Buß 8 Zoll. In Java. |

“r Rothe Mangufte. Herpest. rüber. Geoff.

; Pelz lebhaft roftroth, befonderd am Kopf. Ganze " Ränge 2 Fuß. - Vaterland unbelannt, Sm Parifer Mus ſeum.

8, Große. Manguſte. major. Geoff.

E Pelz Taftanienbraun, die einzelnen Haare fehr fein, gelb geringelt: Der Schwanz mit brauner Spike, m ‚Ränge 2 Fuß 6 Zoll. Vaterland unbekannt, |

83 Zu Seite 2333.

Die Unze Felis Uncia. Schreb. C. und der Panther Felis Guttata. Herm. Schreb. CXX. B. Seite 234 follen nur Varietäten der Panthers Fel. panthera. 5. feyn. Felis varia. Schreb, dagegen -zu Leopatdus gehde ten. Felis chalybeata. 9. foll zum Serval gehöre. Felis mitis. 16, ©. 236, ſoll der Chibiguazu des Azara ſeyn

und der Tlatco Ocelotl des Hermandes, Felis onca. Schreb. cl. '

a —* * Seite 235. | = Der Margay. Fel. tigrina, |

Gleicht zwar dem Ozelot, aber ſeine dlecken find eine färbig ſchwarz, und nicht rothgelbſchwarz eingefaßt, er ift Heiner, die Grundfarbe des In Suͤd⸗ amerika. da

Schwarze Kake. Fel. nigra. "Azat. Ganz ſchwarz, etwas groͤßer als die Haustake, In pajeros Katze. Fel, Bern Azar.

Größer ald bie Hauskatze, das Haar: janft, hell grau⸗ braun oben, an ber Kehle und am Bauche röthliche Quer⸗ fireifen, an den Beinen dunkle Ringe, In Paraguay.

Javaniſche Kate, Fel. javanica,

Größe der Hauskatze, oben Hell graubraun, unten weißlich, mit undeutlichen, runden, über den ganzen Körs per zerfireuten Sieden; kan dem Ruͤcken find fie: verläne

56 a

884

gert, und bilden eine braune. Linie; ein Streif geht vom

Auge nach hinten, biegt ſich um, und. bildet au der Kehle

einen Querſtreifen, zwey oder drey andere ſolche Quer⸗ fireifen, finden, ſich unter dem Halſe. Bon Lefchenault

aus Java gebracht, vielleicht eins mit Pennants Benz

gahieher Kater |

u. P rt

SGeweltte Kater Fel. undnlata.

* Kleiner als bie vorige, auf hellgrau braunem Grunde bräunlich. gewellt. In Java,

Bloriba» Keahze. Fel. floridana.

Pelz arautich, Seiten: mit braungelben Flecken und 2 jhmarstn We eentinten. Sn dlorida und Georgien,

23 Ale ri "7? in, AH ñ. ‚DeriManul FeL: Manul.

Gleicht der rothen Varietaͤt des Luchſes, aber ſein Schwanz ‚it, verhaͤltnißmaͤßig eben fo lang ald an der Hauskatze, und hat ſechs ſchwatze Ringe. der Mons Bolei Ib uk, * 3.3 3

7

} vu

Goldluchs. Felis aurea. Rafines —* > Schranz Tehr kurz, Ohren ohne Pinfel; Ya; gläns gend, helgelb;.; mit: Ihwarz ‚und: weißen Flecken; Bauch dblaßgelb ohne: Flecken. Am Mißuri. S. N. Seite 239,

Gefreifter Luchs. Fel. fasciata. Rafinesg: Schwanz ſehr karz, weiß mit ſchwarzer Spitze; die Obren mit ſchwarzem Haarpinſel; Pelz ſehr dicht braun⸗

roth, mit ſchwarzen SEINEN. und | In amerika. TILL eu 4 Kr zit

885 Bergkatze. Fel.'montana. Rafinesg. Schwanz fehr kurz, graulich, Ohren ohne Pinfel, ins wendig weiß und rorhgelb gefleckt. Pelz grau, oben obne Sieden; unten weißlich, mie braunen: Flecken. Zu Re Dort und den Ulegandyr Gebirgen, * in Peru, 229)

Rad Desmareft ft, unſer Serval Seite 236, 15, nicht der wahre Serval, er nennt ihn. Katzenpatder Fel. galeopardus, der wahre Serval toi in Sftindien leben, und. ſich durch ſehr zahlreiche, runde, in 8 Reihen ſtehende Flecken auszeichnen, waͤhrend unſer Serval nur 4Reihen Flecken und Streifen hat.

652 *

"Seite 245. an * 1— 34

Der glatte Seeldwe Phocaz teöhtka; gehdrt zu den wahren Seehunden ohne aͤußere Ohren, es iſt die von Ans fon beſchriebene Ark Die Naſel des Maͤnnchens kann ſich wie bey der Ruͤßelphoke in einen: Ruͤßel ausdebnen. Man findet fie in Heerden nicht blos in Chili, ‚fondern auch im Patagonien und an der Weſtkuͤſte von Amerit..

Byrons-Phoke. Phoc. Byronii, Biainville, Oben ſechs Vorderzähne,. von. denen der zweyte aus Bere.dicker ald die andern, faft einem Shzahn gleicht ; die Anterhaupts und Pfeila atbgrãthen ſehr vorragend, die Maftsidalvorfpränge ehr" groß. Nach einem Schedel von Blaiıville beftimmt, Auf ber er .. den far nen und Marianen. iv ©; ar

886 Eisphofe,. Phoca oceanica. Cuv.

Dier Vorderzähne in jeder Kiunlade. Das Männ- chen weißgrau,-auf den Schultern ein großer brauner Fleck, son da geht. ein Querflreif’ auf jeder Seite bis gegen die Schaamgegend; der Kopf. dunkel Faftanienbraun. Bey Neu» Zembla. Unterſcheidet ſich beſonders durch die vier Vorderzaͤhne von der Grdnulaͤndiſchen ra welcher fie {ehr ahnlich if, S. 242. Mn, z

Phote mit Heinen Klauen. Phoca: Ieptonyx

i ER [nl ; ; 0°2 5.1 ren

Die Klauen, befonders an den Hinterfüßen fehr Hein; die Haut oben grau, mit einigem gelblichen Streifen, uns

ten ſchmutzig gelbweiß. In dem ſaͤdlichen Meere.

1": Mabeftimmt ſind annoch: Die’ Phoke der Zufel St. Paul Phoca Coxii; die Ianghalfige Phofe Phoc. longi- collis; « die‘ Phoke mit dem Fahltetrltentugf | Ph. testu- ainea; Ehe nigra.

a Zu Seite 245. Graue Phoke. Phoc. cinerea, (Otaria). Der Pelz rauf’und'grob, aſchgrau. Neun bis zehen Buß lang. Auf der Juſel Decre und in’ Neuholland. | weißpalfige Phoke. Phoc,' albicollis.. re GR (Otaria)..

Am obern Zeit des Halfed ein großer weißer Fied, die Vorderfuͤße ſtehen weit nach hinten. Auf der Inſel Eugen und an den Kuͤſten Neuhollands.

J 887

Setronie Phoke, Ph. Blainv. Otaria Ä

Yan mit gelben Sl. cken, ein Band auf dem Kopf

und ein Fleck an der Schnauze-ebenfalld gelb, an den

fünf alauen. Vaterland?

"Zu Seite Pe % Nacktſchwaͤnziges Beutelthier. Didel- phis nudicaudata. Geoff. Pelz oben granbraun, unten weiß; oben an jedem Auge ein frohgelber Fleck, Schwanz länger ald der Koͤr⸗ per, ganz nadt. Länge ded Kdrperd 9 > des a zes 11 Zoll. In Cayenne. m 7

10. Diechwarzis Beutelratte. Did. cras- \ R: sicaudata. F

Micourè A ‚grosse queue. Azar.

Pelz oben zimmetfarb, über den Augen heller, Züße und Gefi ht dunkler, Schwanz Schr die an feinem Urs fprung, von der Ränge ded Körpers, Ganze Länge ı Fuß 11 Zoll. In Paraguay, | J

II. Bollige Beutelratte, Didelp Micouré Iaineux« Azar.

pei wollg, braun, unten weißlich; der Schwanz an der Wurzel faſt dreieckig, viel laͤnger als der Koͤrper, und oben gegen ſein Ende nackt. Laͤnge des Koͤrpers 8 Zoll, des Schwanzes 13 Zoll. In Paraguay ſelten.

888 i Zu Seite 261. '. Gelbbauchiger, Fliegender Yhalanger. Pbalang. flaviventer. Desmarest, ie Oben kaſtanienbraun, unten weißgelb; "Schwan; von der Farbe des Ruͤckens, rund, etwas: länger als ‚ber. Koͤr⸗ per. Ganze Känge 2 Fuß. Neupolland,

6. Perons fliegender Phalanger ‚Pbalang.

ins,» Peranüi, .; ;

Oben braun; die „obere Seite der Flughaut braum, grau gemifchts , Füße weiß; Schwanz braun, mit weißer Spige, etwas -länger als der. Ser. Ge Länge 17 Zoll. In N ER *

3u Seite 365. 4 Rena: von der Inſel Eugen. Halmat: Eugenii, Peron, Oben graubraun, vorn etwas roͤthlich zewiſcht. unten weißlich. Unter dem Schwanze weißrdthlich. Ganze Ränge 3 Suß 1 Zoll, der Schwan; allein ı zuß. Inſel | Eugen. an ber Süotifte von Neuholland. |

Zu Seite ‚379 Hirt von Malakka. Cerrv. malaccensis?

Man kennt nur die Kuh dieſer Art, fie hat die Größe und Geftalt der gemeinen Hirſchkuh. Die Farbe einfärbig, ganz dunkelbraun, auf dem Rüden faft ſchwarz, der Schwanz ſchwarzbraun, an den Schenkeln falb; Ob der Yugen an der Stirn zwey Gruben, wie bey den Gemfen

889

hinter den Hoͤrnern, was man fonft an keiner Art Hirfche bemerkt hat. Die Tpränenhöhlen ſehr weit. Dieſes Thier wurde aus Malakka nach Paris ce und ift fehr zahm geworden, | | *

Zuſaͤtze zu den europaͤiſchen Vogeln.

Gattung. Eurynorhynchus. Nilsson,

Schnabel mittelmäßig, halbrund, an der E pie ſehr

breit, etwas eckig. Die Naſenloͤcher klein, linienfoͤrmig, neben der Schnabelwurzel. Die Sale 2 die Zehen ganz geipalten,

Grauer Eurpn orb yuche. Eurynor. Griseus,

Platalea pygmaea. Linn.

Dben grau, unten weiß, Größe des Temmintiſchen Strandlaufers, der Schnabel kaum laͤnger als der Kopf. Kopf braun, Federn weiß geraͤndert, Ruͤcken- und Deck— federn der Fluͤgel braungrau, an den Schaͤften dunkler. Schwungfedern Ba weiß gerandet, Paterland ae | den ?

Noch eine neue Art Sylvia wird Naumann unter dem . Namen Sylv. Cariceti naͤchſtens beſchreiben, Kama mit Sylv. phragmitis und salicaria,

D vudfehler

Seite 29 Seile ı Schwingungen ftatt Schwinkungen. 40 30 Meidibiere fi. Meichthiere, | 20 Daubenton ft. Drubsnton,

Iol 25 Devismes ft. Desvismus. 100 3 Livrais ft. Cior, 13 424 Innuus ft. Innus. 124 17 Geyana ft. Guinea. 176 .— 1 Azaroe ft. Äzzaroe, 163 10 2 Fuß fl. 6 Fuß. 164 1 brevicaudatum ft. bernicaudatum, 6 Wamppr ſt. Mampor. 204 25 melanorhyncha ft. melonphyncha. 224 —26 malaccensis ft. malescensis 239 135 novae fl. nova. 256 —'.18 nasutus fl. nasatus. 258° 23 Vbalanger ft. Phalander, 276 13 Lagurus ft. Lagorus.

13 Dasytriohos ft. Dosytrichos. 4 Bruce fi. Brune. 1 montana ft. moutana, 20 Transactions ft, Transsections, 24 novae Zaelandiae ft, nova Zaelandia, 25 c»lumbarius fi. calumbarius,

4738 28 cresserelie fi. cresterelle,

1114111114t466

474 483 25 occipitalis fl, occipitalio. 511 17 mouche ff. mauche. | 543 1 motacilla ft. motocilla. 21 ehrysopogon ft, chrisopogon. ' 569 16 esculenta ft. esulenta, 588 24 cardinal ft. carinal, |

24 maugeanus fl; mougeanus,

11i rouverdin ff, rouvendin,

666 7 australasiae ft, austalasiae,

25 barb'llons ft. barbillions.

695 . "g8’eumanensis ft. eumanensis, | 14 Xanthodac'ylus fl. Xanthaotylos,

8 2 arquinoctialis ſt. aequinoctiolis, 772 a7 platyrhincha ft. platyhincha, 7833 6 combattant ſt. combattans, 735 19 fiber ft. fiben. 802 26 Porph ft. proph. 317 10 Pinguins ft, Pingueas, 838— 24 Montag fi. Moutag. 1acthereus fi. aethercus,

——— ——

Alphabetifches Regiſter

der vorkommenden ſyſtematiſchen Namen.

Accentor Accipitres Alauda - 'Alca - - Alcedo - Alector - Ampelis

Anaplotherium Ana - - Anarnaous Anastomus Ancylodon Anoema - Anser - Anthus - Antilope

Aotus - Apus -. - Apteryx - Aptenodytes Aqula - - Aranus - Arctomys. - Arotopiihecus Arenaria

Ardea - Argus _- Arremon,

Artamus

Arvicola

Astures - Asturina - Ateles - Auchenia

ırıı 171

| GE u zn 1111111

—1 141111111414

Balaena - - Balantia - .- Baria -. - Baryphonus

Bathyergus - Beihylu

559 | Bombycivora

449 | 573 | 317 |

644 | Brevipennes

691 I 513 | 355. 854 | 425 | 764 425 321 851 563 386 134 566 739 819 463 254 298 137 784 756 703 503 496 273 471

. 462

123 370

431 257 300 644 206 50?

Bos co Brachypteri Bradypus

Bubo - Buceros - Bucco - Budites - Buphaga -

Burrhinus Buteo -

Calidris - Callaess - Callithrix

Camelus -

Camelopardalis

Canis - - Capito - Capra -

Caprimulgus

Caracara - Carbo - Carduelis Carnivora

Caryxatactes asmarhynchos

Castor - Casuarius Cassious - Catharista Cathartes Catharractes Catodon - Cavia a Cebus - Ceblepyris lex - - Centetes - Genironus

Cephalotes

516 | Cephalopterus 407 | Cephus -, - 808 | Ceratodon - 326 | Gereopsis - 728 | Cercoleptes - 456 | Lercocebus - 648 Cercopithecus 667 ! Certhia -- - 561 | Cervus - 602 | Cetacea - - 749 | Charadrius - 476 | Chauna - - 778 | Cheiromys '- 602 Chirogaliens - 13? | Chionis - - 367 | Chiroptera - 384 | Cbloromys - 214 | Chrysochloris 668 | Ciconia - - 40° | Cinclus - - 570 | Cinnyris - - 458 | Circastus - 842 | Cırous - - 590 | Cissopis - - 150 | Coccothraustes 615 | Cooccyous - 513 | Coelogenus - 270 | CGoereba - - 734! Colaris - - 624 | Colis - - 454 | Colobus - - 453 | Columba - 819 | Colymbus - 426 | Condylura - 321 | Conirostres - 127 | Conuru - - 516 | Coracina - - 646 | Corythaix-" - 189 | Coryihus 602 Corydonix - 156 Corvus = -

a. = es Equus - C u Ereunete 36:1 | Hemipodi Gros = 2 70 Emm > 18 et icetus rolia - ı82 H ses - 2 _—_. S B. Euditee ge 773 | nenn er Crotopha - 50 zn - | Hierofalco - 754 Cyplsayr ‚= 670 Bo, * 34 Himantopus z 457 Crypiurus - 7% in —755 Ada RR 7 a an ee - 720 rhynch, ma ! .- 11 661 | Falco 839 | up altrirostre ‚658 | Falcumo nr urtiee: + - 750 og Hr | de - 232 C us einellus. - | Hylob erus 3 —— 2 = Ban EN 768 | Hipp ates‘ F ynoceph 849 | Fiber. - - 22 SPPOPmEND 2 —— Be DE drei us 349 Dacelo 567 a x 56° Fee Aa > aelo - z segilus u 816 | ı peroodon‘ 1 Dachnis - 646 Fringilla Er - 623 ee —— 475 Daedalion 605 Bu - 588 Hl DER 171 Daun | = 4 J———— rn yswix -— - 258 eh ehe er 462 Galeonith - 0633 Iacchus - 311 asypus ı - 323|G 18 Thicter =\ 137 Dur - > er & * Ibis - = el>hinu 52 inla Bel tctee 5. + 76 ee * 416 —— 86 a en = Dendroe 403 arrulus 97 Indi “= = 60 Diceum aleptes 628 Gaorhychus rege - 6 3 Dielidurns” -. 636 Glareola - - 278 | Inn ia - 1% Dicho! h - 170 Gtaucopis - 805 I m BE Dicoiyies us 749 * > an - 1 icruru ‘r 3533 zracula J 267 | akatua” Data ee Aber —— 2521 —— os L | 5 265 eru - , 735 ! u = '- 502 agom R Dicden = * N le —— - 126 iome: - 42 rymnoceph - 201 aniariu - 319 Di on ei | * 502 Lanius > = 496 plectron ® G rus PR Dipus 5 689 | vpaetos #50 | Lampratorni 494 Cypagos - - 20 | Lars = - 829 Dysopes. - F 634 Gypogeranus 454 per wi 829 Dysporus 2 PH Haematopos 479 rer er 663 j i H N - £ 8 Io Echidna —— Lestris - - a. Ecchymi - 3 Serra ES 5 | Lichanotus 827 00 reihe * Limosa - = 144 Edolius _- -..325 3 ‚Lipomx ri 2777 re FE 5aı | Hapal oma - Pre 706 Eiephas 3 - 462 Hab em * Lobipes ER 265 J 243 —— - - 4068 zen yo 485 pimachus - | Pre Longipehnes 279 \ 626 ' Heliorni -.- 7 ogirostres - 821 i * ornıs er er Lophyrus 767 3 Lophophoras en 5

Maächetes _- Macrodactyli . Macrepus Irucrolarsus Maenura Malcoha Malurus Manatus Manis - Marsupialia. Mastoden Megaderma Megatotis Megatherium Meleagris Meles Met!iphaga Metithreptus Mephitis Mergus Merıon Meriones Merops Midas Microdactylus Milvus Mulossus. Monasa Monaulus Monotremata Monodon Mormon - Morphnus Moschus Nlotaoilla Mus Muscicapa Muscipeta Tsusophaga Mastela - Mycetes - Mycieria” Movgale Miyoihera Myoxus - Myrmecophaga

em

Nasua Nectarinia

893

145 ı Nemosia -

599 , Niciicebus - 2ıı Noctilio - - 785 Noctwa - - 193 ea 262 Numidda - 391 Nycieris - 540 | Nyciinomus -- > ı Nycücejzus - 11 #'4 | Ocypterus - 33) Oedicnemus +7 Oenocroialus zn Opetus - - 222 Opetiorhynchos 29 Op:stocomus 2 Oriolus nn Orni:horhyn- ;s chus - - * Orialida - 210 , Orys!eropus 367 | Orıhodon. - 512 | mm - 15 24 Otolienus - 048 Otus - - - 39 | Ourax Sn 79 | Ovis - - _ Oxyruncas - 664 \ 703 | Pachydermata 337 | Pa hypiila - 433 | Palamedea - 8:6 | Palaeotheriem 469 | Palmipedes - 373 , Pamphractus 561 —— - - 234 1 Paradisea - 507 | Pardalotus - 509 . - - 68H |.Parus -.- 20, | Paioor - - 120 |! Pavo -.- 763 ! Pedetes - - 186 | Pelidna - - 531 | Pelecanus - 281 | Pelecanoides 334 | Penelope - Perameles - 199 | Perdx r - 69ı | Pernis -

503

146

160 437. 7 707 108 159 127

f

147

657

Petaurus - | Petrodroma | Pezoporus Phalangista - Fhbalacrocorax Phalaropus Phascalomys Phasianus Phaeton Phaeopus Phibalura Philedon Pboca Phoenioopterus Pheenieophaeus Pnyllostoma Physeter Pica Picoides Picus Pipra Piıhecus Pirhecia Pitta Plantigrada

s.1 1 01 1 8

Piataica | Pioceus Piotus Plavianus Pungo | Podva Podiceps | Pogn»tas Puivpieciron Por;hyrio Pressırostres Prianops - Prioniies Probosciger Procellaria Proceri Procnias - Procyon Promerops Prosiimii Psaris Psittacus Psitiacula Psophia - Pteroeies

ıt a ı 1 89

Pteroglossus Pleromys Pieropus Puffinus

Pyranga Pyrgita -

‚Pyrrhocorax

*

Ryzaena

Pyrrhulla - Pytilus - -

Rallus - * Recurvirostra

Rhamphastos Rhinolophus Rhinoceros -. Rhinopoma Rhynchea Rhynchops Rumihantia Rupicola Rytina -

> un an ve un Se zn

Sarcorhamphus Sasa - - Saxicola - - Saurothera ‘'- Scansoress - Scalops - Sciuruss - - Scolopax - Sop - - Scopus -- - Scythrops - Serpentarius

Simia Sitta - - -

Selipeda

Pygopodes *

415 227

452 696 543 661 650 187

Sorex ! - Spalax - Sparacles

Sparvinis

Spheniscus Spizaetus

Squatarola Stentor - Stenops - Stenoderma Steatornis Steganopudes Stercorarius - Sterna - Strepsilas Strix Struthio - Sturnus Subterranea Sula - - Su - - Sylvia - Syndactyli Syrnium

Surnia -

Syrphactes

Tachydromus Tachyglossus Tachypeies - Taohyphonus Talpa » - -

Talpasorex - Tamatia - -

Tamnophilus

Tamis - - Tanagra _ Tantalus -

Taphozous .

| Tapirus

Tarsius Temia

Tenuirostres

Teirao

Totanus - Totipalmipedes sein _

Tric Tringa Trogon

Trochilus

Turdus Turnix

Tyrannus

Ulula Upupa

IUria - Uranodon |

Ursus

11141

Vaginalis

Vanellus

-Vidua

Vinago

Vespertilio -

Viverra -

Vultur

m.

Xanthornus

Pteroglossus Pleromys Pieropus Puffinus

Pyranga Pyrgita -

‚Pyrrhocorax

Ryzaena

Pyrrhula - Pytilus - -

Rallus - —— : Recurvirostra

Rhamphastos Rhinolophus Rhinoceros -. Rhinopoma Rhynchea Rhynchops Ruminantia Rupicola- Rytina -

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Sarcorhamphus Sasa - - - Saxicola - - Saurethera ‘- Scansores Scalops Sciurus - Scolopax Soop - Scopus - - Soythrops Serpentarius Simia -.- Sitta - - - Selipeda -

Pygopodes *

Sorex ! - Spalax - Sparacles

Sparvinis

Spheniscus Spizaetus

Squatarola Stentor - Stenops - Stenoderma Steatornis

Steganopudes Stercorarius - Sterna - Strepsilas

Strix Struthio - Sturnu Subterranea _- Sula - - Su - Sylvia - Syndactyli Syrnium

Surnia -

Syrphactes

Tachydromus Tachyglossus Tachypetes - Tachyphonus Talpa » - -

Talpasorex - Tamatia - -

Tamnophilus Tamias - Tanagra Tantalus Taphozous

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Vespertilio

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|] Tapirus - -

Tarssiu - - Temia - - Tenuirostres Teirao Tichodroma Tinamus

Thylacis

Tityra -

Totanus -

Totipalmipedes

Trichechus - Tringa - - Trogon - Trochilus Turds - Turnıx - Tyrannus

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Vaginalis Vanellus

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